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Full text of "Topographie der Stadt Rom im Alterthum"

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University  of  Toronto 


http://www.archive.org/details/topographiederst02jord 


TOPOGRAPHIE 


DER 


STADT  ROM  DI  ALTERTHUM 


VON 


II.  JORDAN. 


ZWEITER    BAND. 


BERLIN, 

WBIDMANKBGHE  B1  (IIHANMJ  V. 

1871. 


63 

TU 


O 


MEINEM  SCHWIEGERVATER 


joii.  g  ist.  dhoyskn 


ZUGEEIGNET. 


Vorwort. 


Die  Topographie  der  Stadt  Rom  in  kurzer  Passung  eu 
schreiben  erwies  sich  «renn  auch  nicht  all  anausführbar,  bo  doch 
als  äufsersf  schwierig,  ohne  gleichzeitig  eine  kritische  Ausgabe 
der  sogenannten  Urkunden,  d.  b.  desalten  Regionenbuches  und  der 
mittelalterlichen  Stadtbeschreibungen  rorzulegen:  eine  solche 
aber,  wie  ich  es  anfangs  beabsichtigte,  anhangsweise  der  Topo- 
graphie auf  wenigen  Rogen  beizugeben  and  aufden  blossenAbdruck 
|er Texte  tu  beschränken,  gradezu  als  gefährlich.  Denn  daesnichf 
Jedermanns  Sache  ist  noch  sein  kann,  die  verwickelte  Geschichte 
dieser  Urkunden  in  llirem  Zusammenhange  zu  ferfblgeo 
würden  sich  die  aus  längerer  Beschäftigung  mit  denselben  ge- 
wonnenen Ansichten,  wenn  sie  zerstreut  und  gelegentlich  mit- 
getheilt  worden  wären,  schwerlich  Zustimmung  oder,  was  mir 
gleich  gilt,  stichhaltigen  und  für  die  Sache  (orderlichen  Wider- 
spruch erzwungen  haben,  während  eine  systematische  Darleg 
derselben  die-  m  ihuo  beanspruchen  mufs  und  darf;  freilich 
nur  denen  gegenüber,  die  im  Stande  Bind  einzusehen,  dass  man 
schriftliche  Quellen  auch  dieser  Disciplin  nach  Absicht  und  Ein- 
richtung verstanden  haben  muss,  ehe  man  einzelne  Stücke  der- 
selben als  Zeugnisse  rerwerthet   Diese  Erwägungen  haben  mich 


VORWORT. 

veranlasst  die  Urkunden  mit  ausführlichen  Untersuchungen 
über  ihren  Werth  und  ihre  Geschichte  als  zweiten  Band  der 
Topographie  vor  dem  ersten  zu  veröffentlichen  und  dadurch  für 
die  Darstellung  der  localen  Entwicklung  der  Stadt  eine  Grund- 
lage zu  bereiten. 

Ich  beabsichtige  mit  dieser  Arbeit  weder  das  vor  nahezu 
nerzig  Jahren  versprochene  Urkundenbuch  zur  Beschreibung 
der  Stadt  Rom  zu  ersetzen,  noch  einer  von  Meisterhand  zu  er- 
wartenden vollständigen  kritischen  Ausgabe  aller,  auch  mancher 
noch  ungedruckter  Stadtbeschreibungen  vorzugreifen.  Die 
Mängel  Jones  an  und  für  sich  anerkennenswerthen  Planes  hier 
zu  erörtern,  ist  nicht  mehr  an  der  Zeit;  dass  das  zweite  Unter- 
nehmen nicht  dasselbe  Schicksal  haben  möge,  wird  Jeder  mit 
mir  hoffen.  Allein  mein  Ziel  musste  nach  dem  angegebenen 
Gesichtspunkte  ein  wesentlich  anderes  sein.  Meines  Erachtens 
ist  das,  was  den  Werth  eines  solchen  Corpus  ausmacht,  die 
vollständige  Mittheilung  aller  auch  der  geringfügigsten  mittel- 
alterlichen Beschreibungen  einer  hinter  der  anderen,  nicht  allein 
von  untergeordnetem  Werthe  sondern  sogar  hinderlich  dem- 
jenigen, der  in  dem  mittelalterlichen  Rom  nur  das  alte  sucht. 
Vielmehr  hielt  ich  es  für  meine  Aufgabe,  die  Texte  dergestalt 
zu  verarbeiten,  dass  weiter  Forschende,  auch  ohne  die  Unter- 
Buchung  immer  von  vorn  zu  beginnen,  sich  über  die  Geschichte 
der  Tradition  bequem  informiren  können.  Es  galt  also  na- 
mentlicb  um  die  älteste  Redaction  der  Mirabilien  die  jüngeren 
in  der  Weise  zu  gruppiren,  dafs  alle  selbständigen  Zuthaten  zu 
jener  je  nach  Bedürfaifs  ihr  unter  dem  Texte  angeschlossen 
oder  iu  den  Untersuchungen  behandelt,  ihr  Werth  festgestellt, 
alle  für  die  alte  Topographie  völlig  gleichgiltigen  Thorheiten  als 
störend  fortgelassen  wurden.     Innerhalb  welcher  Grenzen  dies 

hellen  ist .  werden  die  Untersuchungen  im  Einzelnen  zeigen. 
Eine  vollständige  Sammlung,  die  unzweifelhaft  zu  Berichtigungen 
Anlasa  geben  wird,  abzuwarten,  erschien  aber  nicht  geboten:  das 
Vorhandene  reicht  aus,  um  in  dieser  Weise  geordnet  ein  zu- 


VORWORT.  m, 

sammeuhängendes  Bild  zu  geben  von  der  im  zwölften  Jahrhun- 
dert erhaltenen  and  \<>im  zwölften  bis  iu>  fünfzehnte  allgemach 
verringerten  Summe  \<>n  eckten  Traditionen.  Schwerlich  aber 
dürfen  wir  für  die  Periode  n«»hi  zwölften  Jahrhundert  an  rück- 
wärts, füi  welche  wir  fast  ausschliesslich  auf  das  sogenannte 
Einsiedler  Itinerar  und  einige  in  die  Mirabilien  aufgenommene 
ältere  Cataloge  römischer  Monumente  angewiesen  sind,  einen 
erheblichen  Zuwachs  an  unedirten  Stücken  erwarten.  Für 
diese  Zeil  bilden  gelegentliche  Notizen  in  Urkunden  eine  wich- 
tige Ergänzung  der  Stadtbeschreibungen,  Fand  ich  schon  bei 
drr  Untersuchung  über  die  Geschichte  der  Mirabilien  wenig  vor- 
gearbeitet —  Partheys  Ausgabe  hat  sich  diese  Aufgabe  nicht  ge- 
stellt und  ich  >n ;«r  fast  allein  darauf  angewiesen  die  Winke  de 
Rosei'i  zu  beachten  —  so  maclite  sich  bei  der  Benutzung  dieser 
Urkunde!  noch  empfindlicher  der  Mangel  an  einer  umfassenden 
Sammlung  fühlbar.  Ueber  einzelne  Fragen  habe  ich  mir  seiner 
Zeil  beiPh. .lalle  Raths  erholen  können  und  werde  am  Schluss 
det  Bandes  anfihn  zu  verweisen  haben.  Seine  freundliche  Absicht, 
den  Abschnitt  über  die  kirchlichen  Regionen  mit  mir  durchzu- 
gehen, hat  er  nicht  mehr  ausführen  können.  Ausser  Feas  be- 
kannter Abhandlung  hat  ganz  besonders  Nibbys  Deissige  Roma 
neir  anno  ls:»s  die  Arbeit  erleichtert.  Auch  der  Geschichte 
Roms  % < > 1 1  Gregorovius  verdanke  ich  natürlich  zahlreiche  Nach- 
weisungen, namentlich  aus  angedruckten  Urkunden,  was  ich  um 
somehr  hervorzuheben  veranlasst  bin,  je  öfter  ich  mit  dem  Ver- 
fahren de>  Verfassers,  wo  derselbe  der  alten  Topographie  Auf- 
merksamkeit zu  schenken  für  gut  limlet.  io  Widerspruch  ge- 
ralhen  hin.  Weniger  nützlich  waren  für  meine  Zwecke  die, 
LUeraturübersichten  \.  Reumonts,  entbehrlich  die  aus  Fea 
und  Gregorovius  compilirten  Abschnitte  in    Dyers  Histor]  <d' 

Ihe  t  it\  of  Home.    Aber  Ü  War  Pflichl  und  ist  nicht  unnül/ 

wesen    wenigstens    di<  sren   l  rkundensammlungen    von 

Nerini,  dalletti.  Mariui,  Mittarelli   und  Coppi,  die  Acta  Saucto- 

iiiin  und  den  Liber  pontificalis  selber  aufs  Neue  zu  durchlaufen 


vm  VORWORT. 

und  dabei  den  jetzt  allzuwenig  beachteten  Andeutungen  älterer 
römischer  Gelehrter  nachzugehen,  ganz  besonders,  wo  es  sich 
um  die  Geschichte  römischer  Kirchen  handelt.  Freilich  konnte 
hier  so  häufig  nur  auf  die  Lücken  hingewiesen  werden,  die 
auch  nach  den  Urkundenforschungen  Grimaldis,  Martinellis, 
Zaccagnis,  Cancellieris  u.  A.  noch  bestehen:  eine  neue  Roma 
ei  ethnica  sacra  ist  es,  die  uns  fehlt,  und  die  erst  auf  der 
Grundlage  der  zu  erwartenden  kritischen  Ausgabe  des  Liber 
pontificalis  und  systematischer  Studien  in  römischen  Archiven 
geschaffen  werden  kann.  Wie  die  Dinge  jetzt  stehen,  hielt  ich 
rs  daher  für  gerathen,  mich  auf  die  Benutzung  der  angeführten 
Quellen  und  Hilfsmittel  im  Lauf  der  Untersuchung  zu  beschrän- 
ken, und  statt  einer  doch  nur  unvollständigen  Stellensammlung 
in  einem  Anhange  nur  einige  der  durch  ihren  Umfang  wichti- 
geren und  durch  blosses  Citiren  und  Excerpiren  nicht  zu  er- 
schöpfenden  Urkunden  mitzutheilen. 

Muss  ich  erwarten  gerade  auf  diesem  Gebiete,  dessen  Be- 
arbeiiung  die  meiste  Mühe  gekostet  hat,  den  meisten  Wider- 
spruch, ja  berechtigten  Tadel  von  Seiten  der  Kenner  der  mittel- 
alterlichen Quellen  zu  erfahren,  so  hoffe  ich  die  Geschichte  der 
einzigen  erhaltenen  Stadtbeschreibung  des  Alterthums  zu  einem 
gewissen  Abschluss  gebracht  zu  haben.  Die  von  Preller  mit  so 
vielem  Geschick  und  der  ihm  eigenen  Klarheit  behandelte 
(irundlage  der  Ueberlieferung  ist  zwar  im  Wesentlichen  nicht 
verrückt  worden,  allein  die  aus  der  Entstehung  des  Buches  sich 
ergebende  Oekonomie  desselben  ist  von  ihm  mehr  geahnt  als 
nachgewiesen,  der  Zusammenhang  der  jüngsten  Gestalt  desselben 
mit  dem  Mittelalter  nicht  genügend  beachtet  worden.  Es  waren 
lii»r  hauptsächlich  die  Arbeiten  Mommsens  über  die  Stadtchronik 
und  über  Polemius  Silvius,  welche  zu  der  Weiterführung  der 
Untersuchung  anregten.  Wenn  in  diesem  ersten  Haupttheil 
der  Untersuchungen  neben  manchem  Hypothetischen,  das 
ich  als  solches  nur  bedenklich  gegeben  habe,  einiges  Neue 
methodisch  festgestellt  sein  sollte,  so  wird  dies  als  eine  Frucht 


VORWORT.  ,\ 

dieser  wie  so  vieler  anderer  Ziel  und  Weg  weisenden  Arbeiten 
Mommsens  auf  dem  Gebiete  der  römischen  Alterthnmskunde  zu 

betrachten  sein. 

Es  bedarf  noch  der  Entschuldigung  wegen  eines  fehlenden 
und  vielleicht  wegen  eines  in  diesen  Kreis  nicht  gehörigen  Ea- 
pitels.  Die  Reste  der  Argeerurkunde  schienen,  obwohl  ausser 
historischem  Znsammenhange  mit  dem  Regionenbuche,  hier  als 
Ergänzung  so  noth wendig  wie  das  Verzeichnis«  der  vici,  während 
die  Abschnitte  aber  die  Stadt  Rom  hei  Strabon,  Plinius.  Solinus 
und  anderen  hinzuzufügen  unmöglich  erschien,  sollten  nicht  die 
Grenzen  dieses  Planes  überschritten  und  zu  der  Anlegung  einer 
Stellensammlung  zurückgekehrt  werden,  wie  sie  Runsen  wollte. 
Die  Notwendigkeit  aber,  jene  Bruchstöcke  im  Zusammenhang 
mit  der  vnrronix  hi'ii  Erläuterung  zu  betrachten,  hat  mich  be- 
wogen, auch  diese  vollständig  abzudrucken  und  eine  freilich 
über  die  Grenzen  meiner  Aufgabe  hinausgehende  Untersuchung 
über  beide  hier  einzulegen,  welche  jedoch  mancher  Unklarheil 
und  Wiederholung  im  ersten  Rande  vorbeugen  wird.  Es  fehlt 
hier  dagegen  ein»'  eigene  Untersuchung  über  den  capitolinischen 
Stadtplan.  Diese  wird  der  neuen  Ausgabe  der  Rote  desselben, 
welche  vorbereitet  ist,  beigegegeben  werden.  Auch  die  Pläne, 
deren  Herstellung  grossen  Schwierigkeiten  unterworfen  ist, 
weiden  in  dem  gleichfalls  in  der  Ausarbeitung  begriffenen  ersten 
Rande  der  Topographie  geliefert  und  kann  hier  einstweilen  auf 
Kiepert«  Plan  d<--  mittelalterlichen  Roms  hinter  Partheys  Aus- 
gabe <\cv  Mirabilien  verwiesen  werden. 

her  Umstand,  dasi  ich  eine  Reih»'  von  Büchern  nur  in 
Berlin  benutzen  und  hier  nicht  nochmals  einsehen  konnte,  hat 
manche  Uebelstände  gehabt.  Ich  muss  für  die  dadurch  veran- 
lassten l  ugenauigkeiten  wie  auch  sonst  um  mancher  Versehen 
wegen,  die  zum  Theil  noch  an  dieser  stelle  verbessert  weiden 
können,  um  Entschuldigung  bitten. 

Schliesslich  sage  ich  meinen  gani  besonderen  Dank  für  die 
diesem  Bande  ingewendeten  und  an  ihrer  stelle  Diner  bexeich- 


x  VORWORT. 

neten  Beiträge  den  Herren  Mommsen  und  G.  Parthey  in  Berlin, 
.1.  Vahlen  und  E.  Sachau  in  Wien,  meinen  Freunden  0.  Hirsch- 
feld  in  Göttingen  und  A.  Wilmanns  in  Innsbruck,  und  halle  nicht 
minder  in  dankbarer  Erinnerung  die  mannigfache  Belehrung,  die 
mir  bei  einem  wiederholten  fast  anderthalbjährigen  Aufenthalt 
auf  dein  Capitole  von  vielen  zu  Theil  geworden  ist:  besonders 
von  II.  Brunn  und  W.  Henzen. 

Königsberg,  im  Juni  1871. 


H.  Jordan. 


»" 


!    N    II    A    L  T. 


I  NTBRSI  CHI  NGE«  ÜBER  DIE  BESCHREIB!  SG  DER  \l\ 

REGIONEN 1    312 

I.  Das   Alter   der  Regionsbesehreibung    and    ihre  l  eber- 

lieferang 1 —   l<» 

II.  Dif  Anhänge  'nid  ihr  \  erhalt aiss  zu  den  Regionen    .     .  11  -    Tl 
III.  Die  Grenzbeschreibung  der  Regionen  und  das  Buch  . 

als  Ganzes 75—138 

1\.  Eine  vermehrte  Separataasgabe  der  Anhänge  ....  139     178 

BEILAGEN.  IT'.»     312 

I.  Die  Listen  des  ersten  Anhangs IM —  236 

II.  Die  Proeessionsordnung  der  Argeer 2->~     J'.ih 

III.  Die  eapitolinische  Basis  und  die  Entstehung  des  fal- 
schen \  icter 291—312 

/\  NTERS1  (  III  \<.i;\    ÜBER    DIE    MITTELALTERLICHEN 

STADTBESCHREIBI  NGEN 313 

I.  D.i^  Fortleben  der  alten  \l\  Regionea  bis  ins  zwölfte 

Jahrhaaderl :<r>     328 

II.  Dan  Itinerar  der  Einsiedler  Handschrift 329—3 

III.  Dif  Mirabilien  und  ihre  Redactionea ;>ö7-    l   0 

1\.  Die  alteren  Abschnitte  der  Mirabilien 401—420 

V.  Die  Periegese  der  Mirabilies l_'l  —536  ~* 

I  li  Kl  NDKN 537     I 

\uTITI\  I  RB1S  REG10N1  M  X\\ 

BEILAGEN -       304 

I.  DU  Namen  der  Strassen  der  Stadt  Rom      .... 

II.  Die  Brachstücke  der  Processionsordnung der  krgeer 
MIR  IB1LM  URB1S  ROM  iE 

BEILAGEN 646     670 

I.  Das  Itiiui  .1!  der  Eiasiedler  Handschrift 646 

II.  Wege  der  Proeessionsordnnog  Benedicts    ....  664 

III.  Drei  I  rkundea 667     •'Tu 

Register.  ' 


NACllTRAEGE  UND  BERICHTIGUNGEN. 


S.  3  Dass  die  Hs.  A  des  Curiosum  keine  der  in  der  Notitia  mit  den  Re- 
gionen verbundenen  Schriften  enthält,  bestätigt  A.  Wilmans  Rh. 
Mus.  24,  381  f.    Sie  ist  nach  ihm  's.  VII.* 

Z.  21  streiche  von. 

—  7 — io  Nachzutragen  ist  die  bisher  übersehene  und  mit  Victor  völlig 

übereinstimmende  Aufzählung  der  Bauten  Constantins  in  dem  Pane- 
gyricus  des  Nazarius  35  (v.  J.  321),  welche  nach  Eyssenhardts  Mit- 
theil uug  auch  in  der  Karlsruher  Hs.  so  lautet:  celeberrima  quaeque 
urbis  novit  operibus  eniteseunt  nee  obsoleta  modo  per  vetustalem 
rodivivo  eultu  insigniuntur.  sed  illa  ipsa,  quae  antea  magnificentis- 
rima  putabantur,  nunc  auri  luce  fulgentia  indecoram  maiorum par- 
sirnoniam  prodiderunt.  Circo  (cyreo  die  Hs.)  ipsi  maximo  sublimes 
porticus  et  rutilantes  auro  columnae  tantum  inusilati  ornatus  dede- 
runt,  ut  Mo  non  minus  cupide  conveniatur  loci gratia  quam  speeta- 
culi  volupiate.  An  den  circus  ad  catecumbas  also  durfte  nicht  ge- 
dacht werden.    Vgl.  zu  S.  223. 

—  23  (Reg.  VI)  sind  statt  der  Fragezeichen  Punkte  zu  setzen. 

—  40  vgl.  74.   Schon  Preller  hat  Reg.  Vorr.  S.  IV f.  nachträglich  das  Ver- 

hältnis* der  Anhänge  zu  den  Regionen  richtiger  beurtheilt. 

—  44  20  I.  mit  B  der  Not. 

•  >"  ff.  Lacu*  im  Sinne  von  Bassin  gebrauchtdie  Passio  SS.  quattuor  coron. 
(in  Hüdingers  L'ntcrs.  3,  327):  conchas  et  lacus  cum  sigillis  et  can- 
Utris  und  das  von  Kiessling  herausgegebene  Testament:  id  aedi- 
ficium  et  ea  pomaria  et  lacus  (Z.  1 1  Anecd.  Bas.  1  S.  4),  wo  nicht 
mit  den  Herausgeber  loca  zuschreiben  ist.  Vgl.  Mommsen,  Annali 
itJT  I.  1864  S.  207  A. 

~l  l'rarf.  operum  max.:  Bull,  dell'  I.  1863,  208  f. 

—  81  \)<  r  Gotische  Stein  ist  noch  vorhanden:  ich  verdanke  einen  Papier- 

abdruck Heuzen,  welchem  ihnConestabile  übersandt  hatte.  Die  letzte 
Zeile  be^inot  jetzt:  /  //  S-  AEDJFICI-  Ich  werde  die  Grundrisse 
mit  dein  Stadtplan  publiciren. 


NAGHTRAE6B  I  HDftfiRICHTIGI  NGEN.  Xiii 

—  SGff.  Auch  Dyers  Interpretation  der  Stelle  des   Plinius  (Anc.  Rome  S. 

3b)  geht  von  der  Voraussetzung  aus,  dass  n.  2  \  \  \  und  ■,  '■'.  L\\ 
überliefert  sei.  Kr  billigt  die  S.  V.»  \erworfene  Interpretation  vou 
prr  directum  und  rechnet  danach:  wenn  70  Meilen  Strasse  inner- 
halb eines  Linkreises  von  ].'3  -,  Meile  laufen,  m  müssen  3<i  Meilen 
Strasse  iiiiierhalL»  eines  Umkreises  von  5 %  Meileu  laufen,  b%  aber 
betrage  in  der  Thal  der  l  infang  der  Mauer  des  Servius.  Erwiest 
werden  mag  noch,  dass  Jul.  Miuutolus  (Romana  antiquitas  dissert. 
hist.  erit.  ill.,  Roh  1089  S.  10'Jlf.idie  30  Meilen  für  die  Summe  der 
Thorabstünde,  die  vermeintlichen  7<)  für  die  Summe  sämmtlicher 
Strasseulängen  und  S.  12  1  die  .Meilenzahl  des  Vopiscus  für  die 
Summe  der  Thorabstüude   adiectis  etiain  \  icis'  zu  erklaren  sucht. 

—  91      Lebersehen  ist  die  Annahme,  dass  die  aurelianische  Mauer  einer 

nach  dem  allmählichen  Verschwinden  der  serviauischen  errichteten 
und  durch  ciji|ti  bezeichneten  Zollgrenze  gefolgt  sei  (De  Rossi  Arch. 
An/.  1856,  117  \gl.  .Moinmsen,  Reriehte  der  siichs.  fiel.  d.  Wiee. 
1850,  B79  . 

—  1U5  Die  scaLte  amdarim  sind  zu  streichen.    Bf  wird  in  der  Arch.  Z.  d. 

J.  gezeigt  werden,  dass  sie  anders  zu  erküren  sind. 

—  113  I.  t'ovrhluimniir. 

—  117  streiche  1  |  nach  ch[oragii\. 

—  Hfl  vgl.  S.  345. 

—  125  Für  die  Stelle  in   der  Vita   Innocentii  theilte  mir  nachträglich  der 

inzw  lieben  in  dm  Kämpfen  vor  Metzais  Offizier  gefallene  Dr.  H.  Pabel 
folgende  Variante!  seiner  Ilss.  mit:  sie  lesen  basiliea  Libiuna  — 
temulum  Wamttri  —  clivum  muinurtini  (iuelf.  s.  IX,  clivum  tnu- 
7/iorti/u  Bern.  >.  I\  —  clivum  parici  Neapol.  s.  \  III  —  arhitrata 
(iuell.,  Hern.,  Cole*.  Laon.  s.  IX,  orhitata  Ambms.  s.  I  \,  \  indob. 
—  castorini  \  indob.,  Ainbros.,  Levd.   \  oss.  40. 

—  131  Sollte  etduee  in  die  Uteate  1  eberliefenuag)  von  ■lÜtaLeaitfe*,  ca- 

hin,  (von   cadurus!    Die/   \\  iirterb.    2*,   I7i   kommen   und  'Ruine' 

keiftest 

—  14»)  1.  i.  d.  M.  zu  Grunde  gelegen. 

—  162  1.   VON  lirlisiir  in-rzuru/irr//  und. 

1  S6  Ivel  der  Toriaer  Catalog  (Papeeeorät  (>.  R-  S.  51):  eeettttea.  !/</- 

gnti.    I  eher  den  Heiligen  b.  Usuardua  Acta  SS.  Juni  6,513  und 

I    incellieri,  II  lag<»  u.  s.  w..  S.    177. 
Vidi  ilem    1.    \|)>.it7.  1.  nicht  uncollständt-. 

—  189  Für  4m  odeiim  gieM  die  Net  SB  10600 

—  |91  i-t  unter   den  \  arianten   des  Cur.    '   h-lius  fehlt    \'    H  Mreichen.  — 

In  dem  \uf>;it/  ulier  die  Krücken  (Sit/iiiigxber.  der  Mnnchener 
Akad.  1870,  169 ff.)  giebt  Hr.  lilichs  groattWÜMill  nach  seinen 
Collatiniien  die  \aiiauten  zum  Curiosum  und  der  \ntitin.    Fs  lchlt 


\l\ 


NACHTRAJEGE  UND  BERICHTIGUNGEN. 


die  Lesart  der  besten  Hs.  des  Cur.  A,  falsch  ist  die  Angabe,  dass 
S  (hei  ihm  D),  also  eine  der  beiden  maassgebenden  Hss.  der  Noti- 
ti.i,  I cm ilius  auslasse.  Mommsens  Collation  Hess  das  Gegentheil 
seh  Hessen  und  ausdrücklich  bestätigt  mir  dies  J.  Vahlen.  Die  Hs. 
liest:  Pontes  VIII  (roth)  Elias,  emilius.  aurelius  u.  s.  w.  (wie 
Mommsen  angab:  irrthümlich  habe  auch  ich  also  aus  seiner  Angabe 
poiitcs :  —  geschlossen  die  Zahl  fehle).  Dadurch  wird  natürlich  die 
Annahme,  dass  der  Name  Aemilius  Zusatz  des  Curiosum  sei,  also 
schon  in  der  Originalurkunde  gefehlt  habe,  ferner  die  auch  an  und 
für  sich  nichtige  Schlussfolgerung,  dass  ein  jüngerer  Name  des 
Catalogs,  also  (da  Cestius  nicht  in  Betracht  komme)  Probi  dafür 
eingetreten  sei,  beseitigt  und  Hr.  Urlichs  wird  sich  nach  anderen 
Gründen  umsehen  müssen,  um  zu  beweisen,  dass  schon  der  Zustand 
des  Textes  des  Regionenbuches  die  Identificirung  des  pons  stemilius 
und  Fabricius  'ausschliesse'  (S.  469).  Dass  der  nach  meiner  Ansicht 
schon  im  Regionenbuch  interpolirte  Name  Aemilius  in  der  Ueber- 
schrift  pontes  VIII  mit  zählt,  ist  ebenso  natürlich  als  dass  der  von 
Hrn.  Urlichs  gar  nicht  genannte  Silvius  pontes  Villi  rechnet,  weil 
er  den  Aelius  am  Schluss  als  p.  Hadriani  wiederholt.  Es  ist  an 
dieser  Stelle  nicht  möglich,  die  übrige  Beweisführung  zu  prüfen 
welche  den  pontc  rotto  als  pons  Aemilius  festhält  und  den  Bau 
dieser  Brücke  100  Jahr  vor  dem  der  fabricischen  geschehen  lässt. 
\\  as  die  Methode  anlangt,  so  erstaunt  man  abermals  zu  hören,  dass 
es  beachtenswerth  sei,  ob  die  Hss.  einen  Punkt  oder  ein  Komma 
setzen  (S.  474)  und  dass  die  Stelle  Obseq.  Prod.  75  pontis  maximi 
(poTitifici<i  max.  Mommsen)  tectum  cum  eolumnis  in  Tiberim  deiee- 
tiun  bedeute,  das  'Scbirmdach'  der  Holzbrücke,  also  die  pilae  (Liv. 
40,  51),  seien  eingestürzt  —  die  columnae  scheinen  keiner  Erklä- 
rung zu  bedürfen  — ,  dass  hier  also  der  pons  sublicius  zur  Unter- 
scheidung der  duo  pontes  (sublicii)  der  Insel  maximus  heisst  (S. 
IM  vgl,  485).  —  Die  von  mir  vorgeschlagene  Verbesserung  des 
Lactanz  1,  21,  6  rührt  von  Nardini  her.  Dagegen  ist  die  Stelle 
über  das  Pottuiiium  bei  Fronto  von  mir  und  grade  nicht  von  Nissen 
herangezogen  worden  (S.  484). 

s    '11'.',   I.  ein  tihilus  Pudcntis. 

Wenn  es  l/iermae  Helenae  je  gegeben  hat  (Orelli  20?  Nardini  — 

Nibb]  2,  12,  daraus  Urlichs  Top.  in  L.  S.  126)  so  haben  sie  im 
Original  des  Cur.  und  der  Not.  nicht  stehen  können. 

s  iih  Lib.  pont.  Zach.  24:  Georgii  diaconia  sita  in  regione  seeunda  ad  f II 
'■/  ad  Bern.  s.  IX)  velum  aureum  und  Anastas.  I  c.  2  basilica  Cres- 
centiana  rc^ione  seeunda  via  Mamurtini  auch  nach  Pabsts  Angabe 
(w§\.  /'i  8.  125)  die  Hss.,  wodurch  aber  mein  Bedenken  nicht  ge- 
IjoIhh  wird. 


N  U  HU:  IEGE  l  M)  BERICHTIGI  NGEN  w 

S.  259    CatUom<ms\  vg  wifci   wai  Ich  Cur.  M.  \1  hergestellt  habe) 

und  Tusdvicarwt    Li  \ .  15,  IT.  !  . 

—  303  Ich  erfahr«  io  spei  durch  Herra  Dr.  Scholl  dasa  das  Bach  dei  l>. 

Raeellai  von  seineai  S.»hu  P^l l;is  mit  Zasatzea  versehen  Ist,  aro- 
riher  Briefe  desselbea  an  Victorioa  (1537-  39)  leskuaft  geben 
Meine  chronologischen  Bedenken  also  wegen  des  \  ietor  und  Fe- 
tus mnss  ich  aufgeben. 

—  310  ftimtn Jundvm qui  vocatur  treioni  aeaal  die  l  rk.  von  1037  bei  Ma- 

rini  Papili  S.  7'.». 

—  318  R.  III  Aus  eiaer  vora  und  an  Schlasa  rerstümaielten  Bulle  data  aal 

i.  iaeirea  Klo.  \1F  citirt  de  Ressi  BolL  eriat  1969,  94f.)  die 
\\  arte  .  .  .  omnia  posila  Romae  reginne  tettia  Basis  venerabüem 
tüuliivi  $.  Susan  \ «  rsehen  für  regione  norter* 

—  333  Nach  Asehbaebs  Benusrkungea  über  die  Einsiedler  Ms.  (Rh.   M     '. 

mässte  das  Itiaerar  aw.  B40  und  850  geschriebea  seia. 

—  324  Z.  4.  1.  behaupten  st.  leugnen, 

—  32^  Z.  f..  \.  I.  «W  >t.  ant 

--  :U2  Hr.  Urticas   s.  se  S.  191)  be  .  dasa  Niebamra  far  Haael 

■achte  Al»schritt  partiturüan  habe,  was  Scheideweg  beissel 
Ich  halle  ini.  Ii  in  lliincls  \  <»n  Mommsea  re\  idirten  Druck.  D.iss  d;is 
paviturium  des  Marafelds  ausser  Rom  gelegea  habe,  kennte  ich 
wohl  nicht  gemeint  haben.  Das  paräerium  der  angefahrten  Bnllea 
hielt   \..r  l  rliebs  Nibb]  (Analiai  2,  eL  519)  für  Palidoro, 

I  ml  \\;is  heis^t  nun  dies  paritOTwm? 

—  343  Schon  eine  I  rk.  \.  999  h.  (ialletti  nennt  die  Kirche  .S.V.  CoeWUU  et 

Duiniiuti  transtyberim  m  bism  autea. 
I J  Fip  2  steht,  wie  ich  bei  nochmaliger  Einsicht  \"n  IfosaBsenfl  l><- 
\isi.in  iahe,  in  der  Thal  so  in  der  IIa. 

—  366  Dea    iaoa.  von  Salerao  brachte  aoersl  Papeacordt  ^Rieaxo  S.  15) 

in  Erinnerung 

—  382 Dea  Fan!  der  päpaüiehea  vis  saaeta  behaadela  die  reaReaaneal 

(Geaek  d.  Stadt  Rasa  3,  1,  ITT.  eitirtea  mir  nicht  aa  Gesicht 

koininenen  Schrillen  \<.n  Adinulli.  F;itci;in<.  #  \  in  Biaggiore  B     I 

und  La  \  ia  ucri  <•  del  papa  1865.  Er  ergiebt  liehaas  OrdoR.  12, 
IT:  s.  Peter  Engelsbrüclu — ad  ».  Ceiemm  ueque  ad  artum 
(..hen  s.  II  Igaaj  Häaseraaaaen)  detnde  per  teiam  regionem 

fWaaats  .  .  (Hänser)  deutele  ueque  sei  man  <l<-  oaleariu    s        I  aad 

Naehtr.)  —    od  *•  Laurent i um  pensilem    ".heu  s  asf  potticwn 

t.   M'tni    (voa    da  wohl    iilter  die  s.ilit.i    di   Marlon-  s     LerCBSO 

in    mir.ind.i  SS.   CoSSBS    e    D.imiann  pullaritt    Frujtijniii»rum 

(nl.cn    S.    '-'»T)  .  .  .    illiinscr )  famiiÜU   FTOJapeMOtUM  de  ctir/i/liinu 
ls    .,u(,i  .  .  .    h.Hiscn  a|  lirhtnc  ueque  ad  >.   \i\    laum  de  colli* 
dtende  usfj  Hartem  de  /■  —  deindk 


\M 


NACHTRAEGE  UND  BERICHTIGUNGEN. 


tum  s.  Clomentis  ab  angulo  ipso  usque  ad palatium  Lateranense. 
Der  Zug  ging  auf  dem  alteii  Wege  nördlich  von  S.  demente  (Gre- 
jorov.  5,  15).  Julius  II  zog-  von  der  Engelsbrücke  nach  campo  di 
Bore  non  per  papalem  viam  sive  Pario?ie?n  d.  h.  auf  der  Strasse 
südlich,  nicht  wie  gewöhnlich  nördlich  vom  Pompejustheater,  da- 
gegen von  dem  Palast  Massimi  an  solita  via  nach  dem  Lateran 
(Gancellieri,  Possessi  S.  58). 
S.  357  ü".  Mirabilien.  Zu  den  Hss.  der  Iten  Klasse  gehört  wahrscheinlich 
cod.  Riccard.  688,  Papierhs.  in  4  scriptum  Avinioni  anno  domini 
m  °.ccc .  I  XXXi  indict.  IUI  die  XII  mensis  decembris  per  uoglinum 
I/iannis  de  Empoli  (so),  über  welche  Parthey  mir  Nachricht  zukom- 
men Hess.  Sie  hat  wie  Rc.  15  (hintere.  16  folgt  die //wfonY/  Nabucho- 
donosorj  und  stimmt  oft  (Proben  zu  15.  21.  22,  2.  24,  2)  mit  den 
besten  Hss.  überein.  Zu  den  Hss.  der  2ten  Klasse  gehört  cod. 
Stuttgart.  Ms.  hist.  fol.  n.  459  Pergamenths.  des  14t.  J. :  sie  hat 
die  der  jüngeren  Redaction  eigenen  Stücke,  die  Wiederholung  20, 

I  (unten  S.  363)  genau  wie  Montfaucon  (s.  z.  d.  St.),  hinter  dem 
Abschnitt  über  das  Capitol  de  coliseo  (s.  zu  c.  25).  Beschrieben  ist 
sie  von  Massmaun  (Jahns  Jahrb.  f.  Phil.  1851,  268  f.),  welcher  dort 
auch  die  Planmassigkeit  der  Periegese  in  den  Mirabilien  richtig  her- 
vorgehoben, und  eine  hier  nicht  beabsichtigte  Geschichte  der  alten 
Ausgaben  versucht  hat. 

—  369  S.  Maria  traspontina  und  keine  transpadina   nennen  Cencius  (bei 

Mab.  Mus.  It.  2,  191):  S.  M.  transpontinae,  und  der  Turiner  Cata- 
log  (Papencordt  G.  R.  S.  54):  sanctaeMariaeintranspondina.  Diese 
Schreibung  wird  wohl  der  Ursprung  von  transpadina  sein,  welche 
auch  in  der  Kröuungsordnung  (s.  zu  S.  430)  und  der  Vita  Paschalis 

II  (VVatterich  2,  88)  vorkommeu  soll.  Jedesfalls  ist  überall  dieselbe 
Kirche  gemeint. 

—  372  z.  E.  streiche  Ozanam. 

—  ü7b  Auch  Urlichs  glaubt  noch  neuerdings  (die  Brücken  S.  464)  die  Sep- 

tem Naiades  ernsthaft  verstehen  und  an  ein  verlorenes  Kunstwerk 
denken   zu  müssen.    Er  wird  Nachfolger  haben. 

—  381,  1  vfx\.  .le  Hossi  BoH.  crist.  1869,  83 ff. 

—  3M  Zv.  liehen  S.  Grcgorio  und  SS.  Giovanni  e  Paolo  gab  es  eine  ecclesia 

s.  Trinüaiis  (Turiner  Catal.  bei  Papencordt  G.  R.  S.  58). 
12  I  eher  die  hier  übergangenen  römischen  Studien  Petrarcas  Dantes 
und  Dondis  (vgl.  S.  486)  handelt  de  Rossi,  Bull,  dell'  1.  1870,  3ff. 
und  in.icht  daselbst  sehr  wahrscheinlich,  dass  die  oben  S.  393  be- 
sprochene Descriptio  urbis  von  Cola  Rienzo  herrührt  und  zwischen 
1344  und  ]347  geschrieben  ist.  —  Wünschenswert  wäre  die 
Puldicatiou  eines  Bildes,  Rom  aus  der  Vogelschau  darstellend,  mit 
Umschriften,  gemalt  unter  Urban  VI  (?):  vgl.  Relazione  intorno  ai 


NACHTRAEGE  IM)  BERICHTIGl  NGEN.  xmi 

monumenti  pervenuti  al  civico  museo  tli  Mantova  negli  anni  1SG0 
67  (Mantova  1868)  S.  108—113.  —  Die  bei  Codinus  (Excerpta  de 
antiq.  Constautinnp.  1  ♦  i ö 6 )  gedruckte  avyxiuötg  ir%-  naiaiüg  xai 
viag  Poj/uqg  des  Manuel  Ckryaoloraa  (f  1415)  ist  nicht  wie  Papen- 
cordt  (Kienz.o  S.  45)  >as;t  eine  Beschreibung  der  Stadt.  In  den  all- 
gemein gehaltenen  Lobpreisungen  schimmert  die  Lektüre  eines 
Mirabilienbuchs  S.  111.  115  durch. 
S.  3Tv    Owd.  VgL  Bartsch,  Albrecht  von  Halber>ta.lt  S.  XLIJf. 

—  .'j^7  streiche  //////. 

—  399,  10  Die  Maassangaben  sind  erfunden  (s.  zu  c.  15). 

—  410  pulidiitni  VokuianL     Ich  werde  an   meiner  Erklärung  irre:    naher 

liegt  es  an  deu  fabelhaften  /  bhtStOMU  der  Acta  Pilati  (vgl.  M 
mann   Kaiserchroii.         578    zu  denken,   wonach  p.  folMsia/ti  ein 
Seitenstück  zu  />.  Pilati  wäre. 

—  430  Die   Terebinte    kommt  schon    in    den   Acta    Petri   et   Pauli    (Acta 

apoer.  ed.  Tischendorf)  S.  37  ror.  Der  Leichnam  des  Petrus  wird 
prerieeriaeb  vn  rip  t  toißrp&ov  n/.r^i'orTov  yuviia/iov  tlgxonov 
nalovfttrow  ZtonxayoV gelegt  ferner  vgl.  die  Krünungsordnung 
bei  Watterieb  (Vitae  pont.  2,  7ll>:  de$cmdü  ad  s.  Mariam  trans- 
■padiwun  (1.  Iranspondinam)  quae  est  iuxta  ierebinthum. 

—  430  ('(iluriiun  Platz  bn  S.  Nicola  a'  Osarini,  nach  welchem  im  Turiner 

Catalog  rier  Kirchen  heissen  (Papencordt  G.  IL  S.  59).  Den  Um- 
fang des  Platzes  von  delle  stiuimate  bis  S.  Nieale  a'  Cesarini  und 
dem  collegio  llmnano  soll  nach  Gregorov.  7,  711  Adinulli  in  der 
mir  nicht  zugänglichen  Schrift  Via  laera  S.  0  nachweisen. 

—  450  Leber  aCMJM  vgl.  auch  Die/.  \\  örterbuch  23,  17. 

—  4üu  Ist  der  .Name  portiCMi  Ci/r/inon/rn   statt    cimtiviiirt    oder   crinorum 

zu  schreiben  ?  VgL  S.  I     3 

—  46s  vgl.  492.    Die  hasiUm  Iulin  oder  doiMU  Ltliar  im  Lateran  (Gre- 

garOT.  2,  71)  i>t  ein  Seitenstiirk  zu  jener  basiliiti  (  Iptu  und  ein 
Beweis,  das»  « 1  i « -  eckte  btuäiec  lulia  im  7.  .lahi  hundert  noch  nicht 
rergeasea  war,  auch  \*ohl  zum  Taeil  acek  stand. 

—  528  liir  dir*  BtyaMlogie  roa  lamesa  (von  rnrdin)   beruft  sich  Grcgoro- 

\ius  7,  T.'H)  auf  den  Ausdruck  tnr  di  vu-sii  via  bei  Signorili.  b 
mag  also  seine  Erklärung  als  möglich  gelten  ,  zumal  auch  die  Sta- 
tion der  \ia  tppia  ad  media*  das  heutige  \fesa  zu  sein  scheint: 
dann  BMUetc  im  12.  Jahrhundert  mi-dta  (ntvsa)  missverstauden 
worden  sein. 

—  532  1.  (reckte):  ad  \.  dngiiwm  t§mplnm  Seaertoeaaw. 

—  M6  f.  hat  S  der  Nol    dl«  Zahlen  der  po/ites  u.  s.  w.  wie  der  Text. 


JorJ»n.  römische  Topographie    II  *' 


UNTERSUCHUNGEN 

UEBER  DIE 

BESCHREIBUNG  DER  XIV  REGIO 

NEN. 


B' 


I. 

DAS  ALTER  DER  REGIONSBESCHREIBUNG  UND  IHHK 
UEBERLIEFERUNG. 

Di<*  Beschreibung  und  Statistik  der  11  angustischen  Re- 
gionen ist  .tut'  uns  gekommen  in  zwei  mir  wenig  von  einander 
verschiedenen  Ausgaben,  welche  Bearbeitungen  einer  während 
der  Regierung  Constantin  des  Grossen  veranstalteten  Redaction 
dieser  Beschreibung  sind.  N  < » n  tli«->«-u  Ausgaben,  deren  Alter 
gleich  eu  erörtern  sein  wird,  ist  uns  die  frühere  ohne  Titel  er- 
halten: m  i-t  die  sogenannte 

Notitia  welchen  Namen  wir  der  Kürze  halber  beibehalten). 
In  den  Randschriften  tritt  diese  Ausgabe  in  Verbindung  mit  rer- 
Bchiedenen  anderen  der  Epoche  derselben  nahestehenden  Schrif- 
ten auf: 

I.  5=  cod.  Vindob.  3416  (früher  56)  t.  XV.  Dies  ist,  wie 
Mommsen  in  seinem  Chronographen  n«»h  354  ausführlich  dar- 
gelegt hol  (Abh.  der  sacht,  Gesellschaft  d.  W.  2,  :>1(.>  il.  beson- 
ders •  *><>♦',  ii.)  dir  Abschrift  einer  II-.  etwa  des  9.  Jahrhun- 
derts gleichen  Inhalts,  welche  •*iitlii#*lt ,  mit  Ausschluss  eines 
nicht  zum  ursprünglichen  Ganzen  gehörigen  Stacks: 

1 1  folgende  \<»n  dem  Kalligraphen  Turins  Dionysius  Kil<>- 
calus  geschriebene  oder  zusammengestellte  und  einem  Christen 
Valentinus  als  Sammlung  dedicirte  Artikel:  den  Kalender,  die 
Consularfasten,  die  Ostertafel,  das  Präfectenverzeicbniss ,  Ge- 
dächtnisstage der  Bischöfe  und  Märtyrer,  Verzeichnis*  der  rfl 
mischen  l»i-<  höfe; 

'_'  die  Weltchronik,  die  Stadtchronik  und  die  Regionen 
lloms,  die  beiden  ersten  sicher  im  Jahre  ■»■'>!  redigirt 

I  I  1 


->  DIE  XIV  KEGIONEN. 

Beide  Theile  scheinen  nicht  erst  in  der  von  S  copierten 
Handschrift  verbunden  zu  sein. 

II.  Die  jetzt  verlorene,  aber  aus  einer  Reihe  von  Abschriften 
bekannte  Handschrift  von  Speier  enthielt  eine,  wie  es  scheint, 
im  9.  Jahrhundert  zusammengesetzte  Sammlung  folgender 
Stücke  (die  aus  dem  Alterthum  stammenden  gesperrt): 

A  et  hie  us  Cosmographie,  Itinerarium  Antonini 
(auch  sonst  regelmässig  verbunden) ;  Artikel  über  die  7  Berge 
und  Wasserleitungen  (mittelbar  gellossen  aus  dem  Curiosum), 
die  Geographie  des  Dicuil  (verfasst  in  Irland  Anfang  des  9.  Jahr- 
hunderts), das  Provinzenverzeichniss,  Artikel  über  die 
Berge,  Thore  und  Strassen  (zusammengestellt  aus  Festus),  einen 
Alischnitt  de  rebus  bellicis  u.  s.w.  (antik?)  altercatio  Adriani  et 
Epicteti,  Beschreibung  der  Regionen  Roms  und  Con- 
Bt anti no p eis ,  über  Verwandtschaftsgrade,  die  Notitia  d i - 
g  ii  i  t  a  t  ii  m.  Es  ist  hier  gleich  hervorzuheben,  dass  das  Provinzen- 
rerzeichniss  neben  einer  Bearbeitung  des  Anhangs  des  Curiosum 
auch  dem  Kalender  des  Polemius  Silvius  von  448  einverleibt  ist 
(Mommsen  Abb.  der  sächs.  Ges.  der  Wiss.  3,  247).  Von  dem 
mittelalterlichen  topographischen  Abschnitt  wird  später  die 
Rede  sein. 

III.  A  =  cod.  Vindob.  162  (früher  328)  s.  IX.  enthält  die 
Regionen  Roms  und  Constantinopels. 

IV.  B  =  cod.  Lmir.  89,  67  s.  X.  enthält:  Aethicus, Itinera- 
rium Antonini,  den  auch  in  der  speirer  Hs.  erhaltenen  Abschnitt 
ron  den  Wasserleitungen  und  Bergen,  die  Regionen  Roms  (vgl. 
Parthej  und  Pinder  zum  Itin.  S.  XXII).  Abschriften  dieser  Hs. 
sind  nach  Preller  S.  45  cod.  Vind.  333  s.  XV,  cod.  Sessor.  286 
f.  XV  (bei  Preller  C),  eine  ähnliche  benutzte  Flavius  Blondus 
(Preller  S.  16).  Es  wird  weiter  unten  gezeigt  werden,  dass  die 
Notitia  auch  Bonst  in  dieser  Gestalt  vielfach  benutzt  wurde.  Da 
diese  Us.  die  jüngere  Redaction  (Curiosum)  mitbenutzte,  so  ist 
ihre  I  eberschrift  Regiones  urhis  Romae  als  aus  diesem  entlehnt 
zu  betrachten« 

Nach  den  Hss.  AB  hat  die  Notitia  Preller  zum  erstenmal 
herausgegeben,    [cb   habe  eine  Vergleichung,  gegen  das  Ende 


I.    ALTER  (  M>  I  im. Kl. IM  ERI  n«.  3 

Abschrift,  \<»ii  A  der  Gute  des  Herrn  .1.  Vahlen  in  Wien,  eine 
gleichung  ron  IS  meinem  Freunde  0.  Hirschfeld  in  Gottingen 

zu  danken.    Die  Varianten  \<>n  S  sind  Mommsens  erwähnter 

Abhandlung  entnommen. 

Die  jüngere  Ausgabe  führl  den  Titel  (  miotum  urbüRo- 

■lae  rtgummm  XIIII  cum  brevimiü  mü  (in  AB)  und  i>t.  wenn  ich 

mich  bei  der  Durchsicht  der  II--.  nicht  getäuscht  habe,  erhalten 

aussei  Zusammenhang   mit   den   mit  der  Notitia  verbundenen 

Stücken  in  folgenden  alten  Handschriften: 

I.  .i  sseod.  Vai.  3321  >.  VIII.  Uncial-Handschrift,  enthalt: 
ein  lateinisches  Glossar,  differcntiae  verborwm  hwdori  hmknis,  <ie 
nomhfibui  hri>i<i>',<,  das  Curiosum  if.  2251  BT.),  de  maumrü  u.A. 

II.  H  =  cod.  Vai.  1984  $.  MI  (wohl  eher  ab  KI)  enthält 
Eutrop,  Chroniken,  die  n<>u  Preller  (Ausgew.  Aufs.  S.  508)  ge- 
druckte Fabel  über  das  Kapitol  u.  A. 

IM.  (  =  r«»»/.  Fat  3327  s.  /\  enthält  (in  sog.  longobar- 
discher  Schrift)  Ciceros  Philippiken,  Somnium,  das  Curiosum 
(ohne  Ueberschrift)  l.  81  ff. 

\<»r  Preller  hatten  d;i>  Curiosum  nach  AB  Muratori  il" 
in  den  Inser.  Bd.  l.  21 15  und  nach  C  und  einer  Abschrift  ron 
B  \;.t.  3191  rgl.  Prellet  s.  II  i  ron  Becucci  in  Bd.  2  der  (tan 
carum  rerum  scriptores  (Florenz  1770)  CoL  1  165  ff.  herausge- 
geben, [eh  habe  ABC  mit  Prellers  Ausgabe  rergtichen  und  nach- 
träglich Doch  Hirsch feld s  Vergleich ung  ron  B  zu  Rathe  ziehen 
können. 

Alle  übrigen  bis  jetzt  bekannt  gewordenen  Handschriften 
Bind  jung  und  wir  können  an  dieser  Stelle  davon  absehen  .  bis 
zu  besprechen.  Es  wird  weiter  unten  sowohl  ron  dein  Verhältnis« 
der  alten  als  auch  \<>n  den  jungen  Handschriften  und  deren 
Interpolation  die  Rede  sein. 

In  beiden  Ausgaben  besteht  die  Schrift  aus  zwei  TheÜen: 
der  Beschreibung  der  \l\  Regionen  und  den  Aufzählungen 
ron  Oertlichkeiten  und  Monumenten  in  «Ion  Anhängen:  so 
werde  ich  beide  Theile  bezeichnen.  I  m  daa  Alter  der  beiden 
ausgaben  und  ihres  Originals  /u  finden,  ist  ■•«>  nöthig,  einst 
weilen  als  bewiesen  anzunehmen,  das*  jene  beiden  Theile  bereits 

r 


|  DIE  XIV  REGIOiNEN. 

m  der  Originalurkunde  verbunden  waren  und  organisch  zusam- 
mengehören, und  dass  wir  berechtigt  sind,  die  in  beiden  Aus- 
gaben erwähnten  Monumente  als  dem  Original  entlehnt  zu  be- 
trachten,  die  allein  in  der  älteren  (Notitia)  als  Zusätze  derselben: 
endlich  dass  die  jüngere,  welche  von  den  zunächt  fraglichen  mit 
einer  Ausnahme  (unten  8)  keinen  Artikel  enthält,  der  in  der 
älteren  fehlte,  das  Original  genauer  wiedergiebt  als  diese. 

Hiernach  standen  in  dem  Original  folgende  von  Constantin 
gebaute  oder  dedicirte  Monumente: 

1.  basilka  Consl anliniana  U.  IV  und  Anhang    (dafür  basilica 
nova  das  (äiriosum  in  der  Kegion,  aber  Constantiniana  im 
Anhang).   Erhalten;  gebaut  nach  308. 
*2.  porticus  Consl  antini  (11.  VII).    Sonst  unbekannt. 

3.  arcus  ConstarUini  (R.  IX).  Vielleicht  der  sog.  Janus  qua- 
drifrons  am  Velabrum. 

4.  ihermae  Consl anh'nianae  (Ii.  VI  und  Anhang).  Zum  Theil 
erhalten. 

Dagegen  fehlten  in  dem  Original: 

5.  eqmis  Constantini,  nur  von  der  älteren  Notitia  (R.  VIII)  er- 
wähnt, dedicirt  334.  * 

6.  der  Triumphbogen  Constantins  am  Colosseum,  errichtet 
nach  315. 

7.  der  zuerst  dem  Romulus,  Sohn  des  Maxentius,  dann  dem 
Constantin  dedicirte  erhaltene  Rundtempel  (jetzt  Vorhalle 
der  Kirche  SS.  Cosma  e  Damiano) ,  dem  Constantin  dedi- 
cirt nach  315. 

Zu  diesen  Daten  kommen  andere,  welche  das  Alter  der 
beiden  Ausgaben  bestimmen:  nur  in  dem  Anhange  der  jüngeren 
Ausgabe  findet  sich: 

8.  der  im  Jahre  357  errichtete  Obelisk  des  Constantius 
(Amin.  17,  4,  14). 

In  heulen  Ausgaben  fehlen: 

9.  die  wahrscheinlich  während  der  Regierung  des  jüngeren 
Theodosius  und  Valentinian  (425—450)  gebaute  Rrücke. 
Hierzu  stimmt  vortrefflich,  dass  in  dem  Anhang  2  die  lu- 
panaria  noch  unter  den  ööentlichen  Anstalten  liguriren, 


I.    ALTER  I  M)  I  EBERL1EI  ER(  NC. 

während  unter  Theodosius  und  Valentinian  im  .1.  139  das 
Gewerbe  «l^r  Unonet  verboten  wurde  (Rem,  Criminalrecht 
S.  880).    Die  Möglichkeit,  dass  Redactoren  der  Urkunde 
nacli   139  vergessen  bitten   diesen  Artikel  /u  streichen, 
erseheint  mir  dagegen  sehr  schwach. 
10.  Die  Aufzählung  der  anter  Arcadius  und  Honorius  im  J. 
103  restanrirten  1  1  Stadtthore  der  neuen  .Mauer. 
Von  diesen  Daten  sind  zur  Bestimmung  des  Alters  beider 
Ausgaben  und  des  verlorenen  Originals  1     6  und  B bereits  von 
FYeller  in  den  Regionen  S.  58  ET.   und  ron  Mommsen  (Aldi,  der 
sachs.  Gesellschaft  der Wiasensch.  2.  601  ff.)  herangezogen  \\ m- 
den:  während  Preller  die  Erwähnung  des  6ten  Obelisken  (n.  S) 
zur  Bestimmung  des  terminus  a  quo  für  das  Curiosum  richtig 
benutzt,  merkwürdigerweise  aber  nichl  dessen  Nichterwähnung 
zur  Bestimmung  des  terminus  ad  quem  der  Notitia,  hat  zuerst 
Hommsen  den  letzteren  Schluss  gezogen:  die  Notitia  also  i>t  vor. 
das  Curiosum  nach  357  redigirt    Weiter  hat  derselbe  bemerkt, 
da—  die  Notitia  nicht  vor 33 1  redigirt  ist,  denn  sie  nennt  i  n.  5)  den 
eqnn<  { niistmiiin'.  dessen  Dedication  nach  der  ron  dem  Verfasser 
der  einsiedler  (nfichriftensammlung  "in  basi1  gelesenen  Inschrift 
rin  basilica1  ist  missverständlich  daraus  gemacht  worden,  Momm- 
sen, Berichte  der  sächs.  Ges.  Is"><>.  "2i*(.i|  eben   in   dieses  Jahr 
t'.dit.    Die  weitergehende  Behauptung,  dass  die  Notitia   nicht 
zwischen  •••'»1  und  357,  sondern  334  geschrieben  sei,  weil  sie  in 
Haa.  mit  der  in  diesem  Jahre  geschriebenen  Welt-  und  Stadt- 
■w   chronik  verbunden  und  diese  mit  Rücksicht  auf  jene  entworfen 
I  zu  sein  scheine,  wird  sich  hei  genauerer  Untersuchung  als  im 
haltbar  erweisen.    Das  Fehlen  *\<^  equut  Contiantini  in  dem  jün- 
geren Curiosum  ist  wohl  ein  Versehen  desjenigen,  der  den  Ar- 
chetypus schrieb  (unten).   Endlich   hebt   Mommsen    mit  Recht 
hervor,  dasa  das  (/"  I  Cwutantuu   II.  \li  der  Notitia  von  den 
Umschreiben   herrühre,  Aa  sonsl    r«'^«dni.i>-i^    d.i-    <lirus   liei 
die-. -in  Kaiser  fehlt.    Für  die  jüngere  Ausgabe  lässl   Hommsen 
den  Spielraum  zwischen  357   und  dem  Bten  Jahrhundert  (in 
welchem  die  älteste  Handschrifl  \  ges<  hrieben  ist  i  offen.  Es  Kann 
aber  mit  voller  Bestimmtheit  behauptet  werden,  dasa  das  Fehleo 


6  DIE  MV  REGIONEN. 

des  www  Theodosii  et  Valentiniani  (n.  9)  ebenso  schlagend  die 
Abfassung  des  Curiosum  vor  spätestens  450  fixirt,  wie  das 
Fehlen  des  6ten  Obelisken  die  Abfassungszeit  der  Notitia  vor 
357.  Mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  wird  das  Fehlen  der  14 
neuen  Stadtthore  (n.  10)  für  die  Abfassung  vor  403  angeführt 
werden  können.  Ueber  beide  Daten  ist  unten  ausführlich  zu 
handeln.  Mit  diesem  Ansatz  komme  ich  auf  Beckers  von  Preller 
Heg.  S.  61  mitgetheilte  Ansicht  zurück,  dass  das  Curiosum  älter 
sri  als  Ilonorius.  ohne  den  von  ihm  angeführten  Grund  als  sol- 
chen anzuerkennen,  dass  die  Basilica  des  Constantin  im  Curio- 
Bum  als  nova  bezeichnet  werde:  wovon  gleich  mehr.  Dass  dazu 
auch  die  sprachlichen  Eigenthümlichkeiten  wohl  stimmen,  ist 
ebenfalls  unten  zu  zeigen. 

Ergiebt  sich  hieraus  zugleich,  dass  das  Original  vor  der 
Dedication  des  equus  Constantini  (334)  geschrieben  ist,  so  fragen 
wir  weiter ,  ob  nicht  engere  Grenzen  aus  der  Erwähnung  und 
aus  der  Nichterwähnung  der  übrigen  Bauten  Constantins  sich 
ergeben.  Es  ist  bekannt,  dass  eine  Reihe  von  Bauten,  welche 
M;»xentius  begonnen  oder  bereits  vollendet  hatte,  nach  seiner 
Niederlage  bei  ponte  molle  den  Namen  des  Siegers  erhielten. 
Victor  Caes.  40,  26:  adhuc  cuncta  opera,  quae  magnißce  conslru- 
xerat,  Vrbis  fanum  atque  basilicam,  Flavii  meritis  patres  sacravere . 
a  quo  etiam  post  circus  maximus  excultus  mirifice  atque  ad  lavan- 
dum  institutum  opus  ceteris  haud  multo  äispar.  Der  Kaiserkatalog, 
der  mit  Licinius  (f  323)  schliesst,  unter MaxentiusS. 648, 33 M.: 
hoc  imp.  templum  Bomae  arsit  et  fabricatum  est,  therm as  in  Palatio 
fecil  Pt  circum  in  catecumbas.  Dass  der  Tempel  der  Venus  und 
Roma  fanum  Vrbis  be<  Victor)  von  Maxentius  restaurirt  ist,  das 
zeigl  die  Construction  der  zum  Theil  erhaltenen  cellae  (Nibby  R. 
ant  2,  738  f.,  vgl.  Henzen  Bull.  1868,  63).  Dies  geschah  vor 
- :  die  Münzen  dieses  Jahres  zeigen  den  T.  der  Roma  (unten). 
Von  Minen  Thermen  auf  dem  Palatin  ist  sonst  Nichts  bekannt: 
die  ron  Einigen  für  diese  gehaltenen  balneae  Palalinae  sind  viel- 
mehr Plallacmae  (a.  das  Verz.  der  vici  u.  d.  W.)  und  das  balneum 
mperatorü  einer  Urkunde  v.  J.  975  (Mittarelli  Ann.  Camald. 
1  Append.  n.  U)  lässl .  wie  unten  gezeigt  werden  soll,  eine  he- 


I.   ALTER  I  M)  (JEBERLIEFERCJNG  7 

stimmte  Deutung  in«  In  zu.  Dass  der  circua  tui  catecumbat  der 
noch  heute  vor  porta  S.  Sebastiane-  erhaltene  ist,  >ieht  real  seh 
dem  Jahre  1825,  in  welchem  Nibby  unter  den  Trümmern  des 
Eingangsthors  die  Dedicationsinschrifl  gefunden  hat  Sie  lautet 
nach  Kellermanns  Abschrift  in  Borghesis  Opere  '>>.  156  (besaei 
als  l>ei  Nibby  Roma  ant.  1.  633  <>r.  1069):  aVoo  H<<muh  n  tbiltt 
m  pinm  im    u(iro)  cos.  or[d](mario)   II.    filio    d{ammi\  n(ostri] 

Marxanlft],   vi iug(utti)   nepoti,   .f.   (?)   *//W    Maximian* 

sen  i  oris  ac  [runioris  .!»///»/*//?]  Die  Dedicaüon  ist  also  im  Jahre 
309  erfolgt,  und  Constaotin  scheint  dieses  Gebäude  nicht  umge- 
tauft zu  haben,  also  ist  die  naheliegende  Vermuthung,  hei  Victor 
sei  das  maxmnu  \ hinter  n'rcus)  zu  streichen  und  der  ebreut 
od  catecumbat  gemeint,  unzulässig.  —  Die  früher  ron  den 
Topographen  fälschlich  ab  Friedenstempel  bezeichnete  Ruine 
ist  die  ron  Victor  erwähnte  basilica  [basütca  Con$tantmiana  oder 
um  ii  in  unseren  Urkunden).  Da  an  der  Wahrheil  des  Berichts 
(Nibby  R.  ant  2,  248  Bunten  Beschr.  3,  1,298)  nicht  su  zweifeln 
ist,  dass  zwischen  den  Ziegeln  dieses  Gebäudes  eine  Münze  des 
Maxentius  vom  Jahre  •»,,s  sich  gefunden  habe  (es  ist  die  ron 
Eckhel  8,  :,»,''  verzeichnete  mit  der  Aufschrift  nnp.  Haxenthu  P. 
/  lue.  cons.  untserv.  wrb.  §nae  um  den  Tempel  der  Roma), so 
ist  sie  ron  Maxentius  ror  308  gebaut.  Dass  diese  Basilica  noch 
nach  357  'die  neue'  heisst,  kann,  wie  schon  Preller  s.  61  be- 
merkt, nicht  aufTallen.  Diese  Bezeichnung  konnte  sie  im  Ge- 
.  ensati  zu  den  älteren  (die  letzten  gehören  der  Zeil  der  Antonine 
an)  im  Volksmunde  lange  führen.  Diocletianisch  (also  vor  308 
dedicirt)  ist  der  orettj  novm  (R.  VII),  wahrscheinlich  sind  es 
die  duo  tcmpla  nova  Spei  ei  FortHnae  (Notitia  R.VII,  s.  unten).  InV 
Bezeichnung  nowis  ist  technisch  nichl  selten,  in  späterer  wie  in 
früherer  Zeit  Wenn  die  Chronik  unter  dem  Jahre  143  (Ron- 
calli  2,  158)  berichte!  cecideruni  ttatuae  etportiea  nova,  so  sind 
diese  letzteren  wahrscheinlich  die  porticus  maximae  des  Theo- 
dosiusGratian  und  Valentinian,  welche  die  Inschrift  der  einsiedler 
Sammlung  nennt  (n.  15  Grut  172,  1).  Dies  bemerkt  d<- 
Rossi  (Bull,  di  arch.  ehrist  ls,'7  20),  welcher  die  Notii  als 
unedirt  aus  einer  II-   v"ii  S,  Gallen  uublicirl     Der  \'»u  Caligula 


§  DIE  XIV  REGIONEN. 

dedicirte  Tempel  dos  Augustus  heisst  in  den  Arvalacten  aus  der 
Zeit  des  Claudius  und  des  Galba  kurzweg  templum  novum  (Marini 
1 1 2,  Henzen.  Annali  1867,  247,  265  Hermes  2,  46),  auch  in  den 
Acten  des  Jahres  39  templum  divi  Augnsti  novum  (Henzen,  Scavi 
nel  bosco  dei  frat.  arv.  S.  63  Z.  174).  Eine  Inschrift  vom  Jahre 
1 58  (Or.  1 58)  nennt  ein  templum  noum  (so)  zu  Bovillä,  eine  andere 
zu  Kalama  ein  forum  novum  (Henzen  5667).  Etwas  anders  steht 
es  mit  den  gleichfalls  technisch  so  benannten  curiae  und  tabernae 
reteres,  novae,  der  nova  via,  damals  der  einzigen  via  ausser  der 
sarra.  und  seit  Septimius  Severus  mit  den  castra  nova  der 
equites  singulares  (Marini  Arv.  549  f.).  Dass,  wo  Verwechslung 
nicht  möglich  war,  ein  solcher  Ausdruck  sich  längere  Zeit  erhielt, 
ist  begreiflich  und  richtig  wird  in  Betreff  des  templum  novum  von 
Marini  a.  0.  bemerkt:  'che  nuovo  si  sarä  continuato  a  nomi- 
narlo  anche  quando  era  giä  vecchio,  e  di  ciö  molti  esempj  s'in- 
contran  tuttavia  tra  noi1.  Die  im  liber  pontificalis  als  templum 
Romuli  bezeichnete  Rotunde  vor  SS.  Cosma  e  Damiano,  d.  h. 
wie  nach  Canina  de  Rossi  zeigt  (Bull,  di  arch.  Christ.  1867, 
66  ff.),  der  Temptl  des  Sohns  des  Maxentius,  ist  nach  der  noch 
im  16ten  Jahrhundert  erhaltenen  Inschrift  Constanti[no]  Maximo 
[triu]mp[hatori]  geweiht  worden',  die  Dedication  also  muss  er- 
folgt sein  nicht  allein  nach  312,  sondern  auch  nach  315 :  denn 
seit  diesem  Jahre  führt  Constantin  auf  den  Münzen  den  Namen 
Maximus  (Eckhel  8,  94,  vgl.  Or.  Henzen  5576  .  5578).  Da  aber 
drr  Tempel  zwischen  der  Basilica  Constantins  und  dem  Fausti- 
nentempel  auf  der  sonst  so  genau  beschriebenen  Grenzlinie  der 
Lten  Region  liegt,  so  wäre  er  schwerlich  von  dem  Herausgeber 
<le>  Originals  übergangen  worden,  wenn  derselbe  ihn  schon  als 
templum  Constantini  hätte  aufführen  können. 

Wir  kommen  zu  den  nicht  von  Maxentius  begonnenen 
Werken.  Vielleicht  gehört  dazu  die  sonst  unbekannte  portkus 
Constantini  in.  2);  nach  Victor  sicher  die  thermae  Constantinianae 
I  Wir  kennen  eine  Restauration  derselben  im  Jahre  443 
1117).  das  Jahr  ihrer  Dedication  nicht.  Denn  dass  die  von 
dem  Stadtpräfecten  und  Consul  des  J.  334  Anicius  Paulinus 
Junior  (Corsini  Series  praef.  S.  185  ff.)  gesetzte  Ehreninschrift: 


I.    ALTER  I  \l>  I  KBERLIEFERI  \i.  9 

ttmpUficatori  urbü  Roma«  dommo  nostro  Constantme  tftuctnto  l'n, 
Felici  victori  ac  triumphatori  ttmpei  An§(wto)  u.  >.  w.  als  (»Im»' 
Grund  *in  thermis  Conslantini1  gefunden  gilt,  zeigl  Kiriacus,  <  1 « ■  r 
sio  *in  frontispizio  cuiusdam  donrus  propc  s.  Süvestrum1  sah 
kIp  Rossi,  Le  prime  raccohe  8.  162  f.).  Der  arau  Constantmi 
(R.  Mi  ist  wahrscheinlich  iI«t  erhaltene  lanua  quadrifrons  am 
Velabrum,  was  Bunsen  zuerst  bemerkt  hat  (3,  1,363).  Die 
Bestätigung  dieser  Vermuthung  findet  Nissen  (Templum  s.  210) 
in  der  Orientirung  des  Gebäudes  und  zwar  durch  folgende  <!<>m- 
bination:  unter  den  Kalenderdaten,  aufweiche  als  Gründungs- 
tage die  Orientirung  <!<•>  Gebäudes  führt,  will  kcins  zu  einem 
Janustempel  passen,  dagegen  ist  darunter,  wenn  man  sich  an 
dir  Ostfront  bäh,  der  23.  August  {VokanaUa),  durch  Circus- 
spiele  ausgezeichnet,  wenn  man  Bicfa  an  die  Westfront  hält,  dor 
29.  October,  zur  Feier  des  Einzugs  Constantins  nach  dem  Siege 
über  Maxentius  ebenfalls  durch  Circusspiele  gefeiert  Also  sei 
das  Gebäude  zum  Andenken  an  den  Sieg  bei  ponte  »tolle  er- 
richtet -  Dieältere  Ausgabe,  welche  möglicherweise  nach  dem 
Tode  Constantins  337)  redigin  ist,  nennt  den  Bogen  araudwi 
(  sustafKmt,  die  ßicher  nach  337  redigirte  jüngere  kässt  das  dwi 
hier  wie  bei  andern  consecrirten  Kaisern  (unten)  fort 

v<>  bleiben  als  verwendbare  Daten  nur  übrig:  das  Fehlen 
des  im  Jahre  '■'>'■'>  I  dedicirtan  tquut  Constanimi  (oben:  denn  nur 
die  Notitia  erwähnt  denselben)   und  des  erhaltenen  Triumph- 

M-.  Dass  dieser,  obwohl  auf  den  Grenzen  von  •*  Regionen 
Btehend  <ll.  III.  \  .  fehlt,  ist,  wie  Becker  bei  Preller  s.  60 
richl  hen  hat,  nur  erklärbar,  wenn  er  zur  Zeit  der  Ab- 

fassung des  Originals  noch  nicht  existirte.  Alter  wann  i-t  erer- 
richtet ?  IhV  Dedicatiunsinsclirifl  über  dem  Hauptbogen  (auf 
beiden  Seiten  wiederholt  und  nach  dem  besterhaltenen  Exem- 
plare gegenüber  dem  Colosseum  genau  faesimilirt  l><-i  i\o  Rossi, 
Bull,  di  arch.  rrist.  lvi  3  v  58  lautet:  tmp(eraior\  <  i(an 
II  avio    (  on$latUi[no  \faxt]mo  /'.  /■'.   [ug  uslo)  1.  |/*.  </.|  R.,  gttod 

magnitudine  1 um  u  tuo  tarn  dt 

tyranno  quam  de  0  >><■  uno  /<-/////<</  ,,,,  ^n 

blicam  nltut  t$i  armis,  numn  t[rin]mphis  r#i>  (die 


u)  DIE  XIV  REGIONEN. 

Buchstaben  in  f  ]  sind  auf  dem  Stein  ergänzt;  wo  sie  zum  Theil 
noch  antik  und  sicher  sind,  habe  ich  sie  nicht  eingeklammert). 
Innerhalb  des  Rogens  über  den  Reliefs  steht  liberatori  nrbis  und 
fumlatori  quietis,  über  den  Seitenbögen  gegenüber  dem  Colos- 
trum (links)  votis  X  (rechts)  votis  XX,  gegenüber  S.  Gregorio 
(links)  MC  X  (rechts)  sie  XX.  Tillemont  (Constantin  Note  37), 
Cavedoni  (seine  Aufsätze  in  den  modeneser  Opp.  relig.  lett.  e 
morali  t.  III  und  V  kann  ich  nicht  einsehen)  und  de  Rossi  sind 
drr  Ansicht,  dass  die  decennalia  im  J.  315  zu  Rom  gefeiert,  in 
diesem  Jahre  die  vieennalia  gelobt  und  in  demselben  also  der 
Triumphbogen,  dessen  Bau  schon  312  nach  der  Besiegung  des 
Maxentius  begonnen  haben  mochte,  dedicirt  worden  sei.  Dazu 
kommt,  dass  der  Namen  Maximus  erst  seit  315  von  Constantin 
adoptirt  ist.  Der  sicher  datirte  Triumphbogen  des  Constantin 
zu  Sitifis  v.  J.  315  hat  zu  beiden  Seiten  der  Hauptinschrift  die 
Formel  vot(is)  X  und  mul(tis)  XX.  lieber  diese  wie  die  unseres 
Rogens  vgl.  Eckhel  8,  478.  Sicher  falsch  also  ist  die  von  Nibby 
(R.  ant.  1,  447)  aufgestellte  Ansicht,  dass  der  Bogen  im  Jahre 
der  vicennalia  (326)  nach  der  Besiegung  des  Licinius  geweiht 
sei.  Dass  derselbe  tumultuarisch  gebaut  und  mit  Reliefs  und 
Statuen  eines  zerstörten  Trajansbogens  geschmückt  ist,  ist  be- 
kannt. Dass  dies  nicht  der  Bogen  vom  Forum  des  Trajan  sein 
k<»nne,  wahrscheinlich  aber  der  Bogen  auf  der  via  Appia  sei, 
welchen  die  Urkunde  noch  als  bestehend  in  der  1  teil  Region 
nrnnt,  ist  eine  sehr  ansprechende  Vermuthung  von  Preller  S.62. 
Die  genauere  Untersuchung  von  de  Rossi  hat  gezeigt,  dass  auch 
die  Blöcke,  auf  denen  die  Hauptinschrift  steht,  von  einem  älteren 
Gebäude  herrühreif,  und  Reste  schöner  Ornamente  und  In- 
schriften (..rnnii,  Fabii)  aufweisen.  —  Sicher  also  ist  das 
Original  vor  334,  wahrscheinlich  vor  315  verfasst,  nach  diesem 
Jahre  musa  also  der  Tempel  des  Romulus,  vor  demselben 
inAssen  die  Gebäude  1—4  dedicirt  worden  sein;  was  freilich 
für  die  ausgedehnten  Thermen  (4)  zu  glauben  einige  Mühe 
kostet  Indessen  scheinl  an  der  Schlussfolgemng  festgehalten 
werden  zu  müssen. 

Mass  in  dem  Original  keine  Statten  des  christlichen  Cultus 


r.    \LTKR  UND  l  BBBRLIEFERI  Mi  11 

genannt  werden,  hat  die  verschiedensten  Auslegungen  erfahren. 
Bansen  1.  175  wollte  daraus  auf  die  Entstehung  des  Buches  ror 
Constantin  schliessen,  Preller  S.  •"»',  aus  «lein  Fehlen  dertasiZiai 
5.  Petri  neben  dem  Gaianum  und  Frigianum  ill.  \l\  |  auf  die  AI» 
Fassung  vorGründung  dieser  Kirche  durch  Constantin ;  Mommsen 
s.  602  nähert  sich  Bunsen.  Dagegen  meint."  Becker  Top.  s.  700, 
der  Verfasser  habe  durch  dieses  Stillschweigen  sein  fleidenthum 
bekannt  Mir  schein!  keine  dieser  Meinungen  durchzuschlagen. 
Es  muss  ror  Allem  Festgehalten  worden,  dass  d;i>  Buch  in  seinen 
beiden  Theilen  keine  Beschreibung  von  Merkwürdigkeiten,  son- 
dern ein  aus  amtlichen  Materialien  zusammengestelltes  Acten 
stück  ist.  Nun  bal  zwar  deRossi  a.  0. auseinandergesetzt,  dass 
die  früher  mit  Unrecht  für  spätere  Correctur  gehaltenen  Worte 
der  Inschrift  des  Triumphbogens  mstinetu  divmitatü  is.  ausser 
de  Rossi  Benzen  zu  ( >r.  in:.")  und  Bull,  dell1  Inst  1  863, 1 68,  Kleber, 
Ruinen  S.  130]  als  eine  redende  Verbeugung  des  /um  grössten 
Theil  heidnischen  Senats  ror  *\t'i-  damals  bereits  offenkundig 
gewordenen  christlichen  (ie>innuiiLr  des  Kaisers  m  betrachten 
sind.  Allein  so  offenkundig  diese  Gesinnung  Bein  mochte,  so 
unbestreitbar  es  vielleicht  sein  mag,  dass,  wie  derselbe  ausführt, 
schon  Kur/  vor  der  Errichtung  des  Bogens  313  im  kaiserlichen 
Palast  im  Lateran  der  römische  Bischof  residirte,  und  mit  kaiser- 
lichem Gelde  Kirchen  gebaal  wurden,  so  lässl  sich  doch  daraus 
für  unsere  Urkunde  gar  kein  Schluss  ziehen,  Denn  die  Aufzeich- 
nung der  Stätten  dos  christlichen  Cultus  and  dir  Statistik  der 
Stadt  und  städtischen  \  erwaltung  mussten  zwei  grundverschiedene 
Dinge  bleiben:  jene  hat  sich  nie  in  das  Schema  dieser  einge- 
fügt Während  im  Geschäftsverkehr  noch  bis  ins  Ute  Jahr- 
hundert hinein  die  alte  Eintheilung  in  1  l  Regionen  sich  tradi- 
tionell erhielt,  hat  die  Beschreibung  der  heiligen  Orte  doch  nicht 
,ui  diese  angeknüpft  und  nicht  anknüpfen  können.  Nur  für  du- 
Märtyrergnlher  ror  rlen  Thoren  bot,  wie  wir  selten  werden,  das 
nach  103  zn  den  Regionen  hinzugekommene  Verzeichniss  dei 
neuen  Thore  mit  christlichen  Namen  eine  passende  Grundlage. 
Erst  Polemius  Silvius  i  lls'  i n •_; t  in  einer  fDr  Zwecke  der  B< 
lehrung  gemachten  Bearbeitung  der  Anhänge  dir  celtulae  rwn 


P2  DIE  XIV  REGIONEN. 

tyrum,  noch  später  Zacharias  (unter  Justinian)  in  oder  aus  einem 
, ihn  liehen  Buchlein  die  ecclesiae  apostolorum  und  die  coemeteria, 
ubi  conveniunt  et  sepeh'unt  hinzu.  In  der  oben  besprochenen 
Sammlung  vom  Jahre  354  sind  zwar  mit  der  Stadtchronik,  den 
Regionen,  den  Consuln-  und  Präfectenverzeichnissen  die  Liste 
der  römischen  Bischöfe  und  der  Gedenktage  dieser  und  der 
Märtyrer  zum  Handgebrauch  für  christliche  Leser  vereinigt, 
allein  diese  Acten  der  römischen  Kirche  und  die  der  Stadt-  und 
Staatsverwaltung  sind  weder  in  einem  gemeinsamen  Archiv  be- 
wahrt, noch  von  demselben  Redactionspersonal  angefertigt  wor- 
den. Und  grade,  dass  auch  in  dieser  Sammlung  ein  Verzeichniss 
der  Kirchen-  und  Märtyrerstätten  noch  fehlt,  eine  notitia  eccle- 
siarum  und  ein  Tractat  de  locis  Sanctorum  erst  im  7ten  Jahr- 
hundert zum  Vorschein  kommt  (beide  erhalten ,  de  Rossi  Roma 
sotten".  1,  138  ff.),  ist  gewiss  ein  starker  Beweis  mehr  dafür,  dass 
aus  dem  Fehlen  der  christlichen  Localitäten  kein  anderer  Schluss 
zu  ziehen  ist ,  als  dass  das  Original  sich  streng  in  den  Grenzen 
des  Kanzleistils  gehalten  und  dass  die  Ausgaben  an  dem  offi- 
ciellen  Charakter  des  Buchs  Nichts  geändert  haben.  —  Der  An- 
hang führt  uns  ferner  die  hauptstädtische  Garnison  in  der 
Organisation,  wie  sie  Septimius  Severus  vervollständigt  hatte, 
zum  Theil  die  Lager  und  Wachtposten  derselben  als  noch  be- 
stehend vor:  es  fälltauf,  dass  neben  den  castra  equitum  sin- 
gulariorum  duo  zwar  die  cohortes  praetoriae  X,  nicht  aber  die 
castra  praeloria  erscheinen  und  diese  in  der  6ten  Region  eben- 
falls in  dem  Original  nicht  standen,  sondern  von  der  älteren 
Ausgabe  (redigirt  nach  oder  in  334)  hinzugefügt  sind.  Es  ist 
bezeugt,  dass  Constantin  nach  der  Besiegung  des  Maxentius  die 
Prätorianer  auflöste  und  ihr  Lager  aufhob  (Zosimus  2,  17  xa 
(fQOVQia  y.((!h).o)v  vgl.  Victor  Caes.  40,  24).  Dasselbe  berichtet 
Lactanz  (de  mort.  pers.  26)  von  Galerius  Maximianus:  castra 
praetoria  mstulerat,  spricht  dann  aber  von  milites  pauci  qui  Ro- 
ma, in  castrü  relicti  erant.  Constantin  wird  denn  wohl  auch  das 
Lager  bis  auf  die  drei  noch  erhaltenen  und  schon  damals  bereits 
einen  Theil  der  Befestigung  bildenden  Aussenmauern  zerstört 
haben,  vielleicht  gleich  nach  dem  Siege,  und  so  mag  deshalb 


I     \I.TKI5  (  M)  (  BBERLIEFER1  M..  13 

die  Originalurkunde  weder  in  der  6ten  Region  noch  im  An- 
hange das  Lager  erwähnnen,  während  natürlich  <lor  Name 
;m  der  Localitäl  baften  blieb  und  sie  so  vom  dem  Redaetor  der 
Nolitia  wieder  nachgetragen  werden  konnte.  Sind  nun  die  im 
Anhange  erwähnten  cohorle*  X  so  wenig  wie  die  cohortet  17/ 
vigilum  die  Wachtposten;  sondern  die  Truppentheile  selber, 
so  kann  diese  Notiz  des  Anhangs  leicht  aus  der  rorconstanti- 
nischen  Redaction  mit  herüber  genommen  worden  sein  (vgl. 
unten  i.  \N  i**  die  Prätorianer  scheinen  ja  auch  die  equäet 
tmgulares  durch  Gonstantin  beseitigt  zu  sein  und  daher  finden 
sich  ihre  wie  dov  Prätorianer  Grabstätten  in  S.  Costanza  und  im 
Mausoleum  der  Helena  (de  Roasi  Bull,  dell*  Inst.  1863,67).  Gar 
nicht  hierher  gehört  das  amph'theairum  castrense,  dessen  Zuge- 
hörigkeit zu  *\^\\  Prätorianern  nicht  bezeugt  ist  Endlich  bedarf 
<■>  wohl  kaum  der  Erwähnung,  dass  wie  die  Erwähnung  der 
aediculae  in  den  /•/.  /.  so  die  der  oa$tra  victimariorwn  im  2ten 
Anhange  Nicht-  entscheidet.  Diese  Gastro,  als  zu  dem  Organis- 
mus der  Verwaltung  gehörig,  konnten  selbst  nach  Abschaffung 
de-  heidnischen  StaatscuHus  in  einem  Buche  wie  das  vor- 
liegende noch  erwähnt  werden. 

Die  Terminologie  und  die  Sprache  der  beiden  Ausgaben 
zeigen  bedeutende  Verschiedenheit.  Durchweg  correcter  ist  die 
ältere  Notitia;  aber  mittelalterliche  Barbarismen  sind  auch  im 
Curiosnm  gam  rereinzell  und.  w>  sie  vorkommen,  unzweifelhaft 
nicht  dem  Redaetor  zuzuschreiben.  Ganz  vereinzelt  stehl  zu- 
nichst  die  legendenartige  Bemerkung  In  der  I4ten  Region  Ihr 
tulem  sah  terram  mediam  eubaniem   tut  quem  plurimmm  muri 

ui  t'si  (welche  schon  Praller  Reg.  S.  54  als  Glossem  be- 
zeichnet hat).  Vielleicht  Bind  ebenfalls  Glosseme  die  Erklärungen 
im  Breviar  Uuot  quodesi  \>nt>'<i  und  Uttrmte  quotl 
(das  schon  \«m  Uieronymus  gebrauchte  Wort  war,  wie  uoch 
jetzt  in  einigen  Gegenden  Italien-»  'cesso',  das  gewöhnhebe).  — 
Im  Uebrigen  lassen  h<  h  die  Eigenihömlichkeiten  der  Sprache 
und  Ausdrucksweise  sehr  wohl  mit  der  angenommenen  Zeil 
der  Abfassung  vereinigen.  sie  mögen  gleich  hier  mit  denen  der 
Notil  ia  verglichen  werden. 


|4  DIE  XIV  REGIONEN. 

Was  zunächst  die  oflieielle  Stilisirung  des  Buches  angeht, 
so  ist  diese  in  der  älteren  Notitia  strenger  festgehalten,  als  im 
Curiosum.  Die  Notitia  nennt  fast  durchgehend  die  consecrirten 
Kaiser  (Eckhel  S.  463)  mit  ihrer  officiellen  Bezeichnung:  divi 
Verl  Partluc i  et  divi  Traiani  (11.  I),  divi  Älexandri  (R.  IV),  divi 
Traiani  (R.  VIII),  divi  Antonini,  divi  Severi  (R.  XI),  endlich  divi 
Constantini  (R.  XI):  das  Curiosum  lässt  mit  Ausnahme  des  divi 
Yen'  (R.  I)  überall  den  Titel  fort.  Dass  die  Notitia  hier  mit  Aus- 
nahme des  divi  Constantini  (worüber  oben  S.  5)  dem  Original 
folgt,  leidet  keinen  Zweifel ;  dasselbe  wird  ebenfalls  templum  divi 
Claudii,  divae  Faustt'nae  (K.  II),  divorum  Tili  et  Vespasiani  (R.  VIII) 
gesagt  haben,  welchen  Kaisern  in  beiden  Redactionen  der  Titel 
fehlt.  In  dieselbe  Reihe  gehört  die  genauere  Bezeichnung  der 
Tempel  in  der  Notitia:  templum  Romae  et  Veneris,  Iovis  Sta- 
luris  (R.  IV),  Iovis  Victoris  (R.  X)  (statt  Romae,  Iovis),  dazu 
Genium  p.  R.  aureum  (R.  VIII:  aureum  fehlt  im  Cur.),  auch  tem- 
plum Claudii  (R.  II:  Claudium  Cur.),  t.  Florae  (R.  VI:  Floram 
(luv.):  dagegen  haben  beide  Cererem,  die  Notitia  Fortunium  (R. 
XI)  und  das  Curiosum  (R.  VIII)  t.  Castorum  et  Minervae  zur 
Bezeichnung  der  Vereinigung  beider  Tempel  durch  Domitian 
iwie  die  Stadtchronik,  et  Minervae  lässt  die  Not.  aus).  Auch  in 
diesen  Bezeichnungen  folgt  die  Notitia  gewiss  knapper  dem  Ori- 
ginal. Conscquenter weise  müssen  wir  also  dasselbe  wohl  für 
die  Schreibung  von  aediculae,  vicomagistri ,  curatores  anneh- 
men. Diese  drei  Worte  werden  in  AS  der  Notitia  regel- 
mässig ausgeschrieben,  ebenso  regelmässig  in  der  ältesten  Hs. 
des  Curiosum  abgekürzt:  aed.  (dafür  häufig  aedem,  im  Breviar 
adem)  . .  curat.  . .  vicomag.  Wenn  nun  BC  dafür  meist  aedes, 
vkomagnum  (vicomagno,  vicomagn.),  curatoria  {curatorie,  cura- 
tiones)  setzen,  während  B  der  Notitia  durch  seine  Abkürzungen 
Beine  Abhängigkeit  vom  Curiosum  beweist,  so  zeigen  diese 
Auflösungen,  dass  auch  die  Originale  von  BC  die  Abkürzungen 
hatten,  und  ich  musste  also  die  abgekürzten  Formen  in  den  Text 
dea  Curiosum  aufnehmen.  Dasselbe  gilt  von  den  Cohorten  der 
\  igiles.  Das  Curiosum  und  B  der  Notitia  schreiben  regelmässig 
eohortes  I  (bis  17/)  vigilum,  die  Notitia  regelmässig  cohortem  I 


I.   ALTER  (  ND  l  EBERL1EFERI  XG  i;> 

(bis  VII)  riijihnii.  Es  i-t  undenkbar,  dass  der  Redactor  des  <iu- 
riosum  mit  Consequena  diesen  Dnsinn  geschrieben  bat,  vielmehr 
wird  er  cohort.  I  mgilwn  gesetzt  haben,  was  demnach  ebenfalls 
in  d«'ii  Text  aufzunehmen  war,  Die  Zahlen  endlich  habe  ich 
consequent  in  Zahlzeichen  aufgedrückt,  wie  dies  in  der  ältesten 
Hs.  des  Curiosum  A  i\» > t  ausnahmslos  geschehen  isl .  die  besten 
Hss.  der  Notitia  (Sicherheil  habe  ich  nur  für  Ai  schwanken  in- 
sofern, als  sie  in  der  Regel  die  kleineren  Zahlen  in  Zahlzeichen, 
die  grösseren  «i«*i  msulae  und  pedes  1 1 1 1 * i s t  in  Worten  ausdrücken. 

die  Originalurkunde,  wie  es  der  Stil  eines  solchen  officiellen 
laterculus  und  dessen  Ueberskhtlichkeit  fordert,  regelmässig  die 
Zahlzeichen  gesetzt  hat,  kann  wohl  nicht  zweifelhaft  Bein.  Die 
Ansicht  Prellers  also,  Dach  welchem  (S.  58)  die  Abkürzungen 
sämmtlich  der  -im  Lapidarstile1  abgefassten  Originalurkunde  an- 
gehörten, ist  unhaltbar. 

Ferner  kommt  Sprache  und  Orthographie  in  Betracht.  Die 
Genetive  der  Iten  Dectination  in  Eigennamen  lauten  im  Curio- 
sum regelmässig  auf  es;  Afriees,   igrippes,  c*rruce$,  Duma,  Uo- 

v  Galbes,  Gite*  (d.  h.  Getes),  Felicles,  Ltotes,  Matiües,  Mar- 
demet  (so  der  Anhang,  in  der  Region  Marckmi),  Syres*  Man  wird 
leichl  sehen,  dass  die  beste  Gestall  »Irr  Notitia  S  fasl  ebenso  re- 
gelmässig die  Formen  auf  ae,  dagegen  AI»  nicht  selten  die  auf 
01  haben;  l>  ist  abhängig  vom  Curiosum.  Der  Kalender  des 
Philocalus  \.  I.  354  hat  Beben  Annae^  Forhmae,  Ltmoedie  For 
men  Dianes,  Matnmes  (5.  Sept.;  doch  wohl  =  Mammae,  d.  h. 
Miii/nm-iir.  wie  diaetae  Mammeae  im  Volksmunde  ad  metmmam 
biessen)  Mmerves,  das  \<>n  Bellori  (Fragm.  vestign  veteris  Koma»* 
s.  1 1  herausgegebene  Bild  mit  Darstellung  von  Gebäuden  der 
Küste  v<»n  Puteoli  bal  nea)  Favstmee.  Diese  Beispiele  der  Tonn 
auf  es  sind  den  übrigen  sämmtlich  späten  und  wie  die  der 
alteren  Form  auf  aes  der  vulgären  Sprache  angehörigen  hei  Neue 
(Formen!  I,  12  f.  vgl.  Bficb^eler  Declination  S.34)  hinzuzufügen. 
Es  wird  also  angenommen  werden  dürfen,  dass  das  heulen  Rc 
dactioneu  zu  '■runde  liegende  Original  von  diesen  Formen  frei 
war.  Ebenso  sind  dem  Curiosum  und  hie  und  da  der  iu  \ 
d      \       eigen  die  beten  clitischc  Form    ib  für    I6ai 


16  DIE  XIV  REGIONEN. 

ccmti  (R.  1) ,  cochlidae  für  cochlides  (Anhang),  pentapylus  (R.  X), 
amphitheater  (im  Accus,  amphitheatrum  castrensem  in  der  5ten; 
amphilheater  hat  zweimal  die  Stadtchronik  S.  646,  7  647,  21  bei 
Mommsen),  theater  (?theatrum  qui  in  der  9ten,  quod  nur  B  der 
Not.);  beide  Redactionen  lupanarios  (R.  II,  im  Anhang  lupanariae 
das  Cur.,  lupanaria  die  Not.),  macelli  (Anhang),  rostras  (R.VII:  so 
das  Cur.  und  S  der  Not.,  rostra  AB).  Von  diesen  Formen  mögen 
also  einige  vielleicht  schon  in  das  Original  eingedrungen  gewesen 
sein :  schon  die  Vulgärsprache  der  republikanischen  Zeit  hat  aber 
Formen  wie  macellus,  compüus ,  form,  castellus  u.  a.  (Neue 
1,  549  ff.,  Bücheier  S.  3),  die  spätere  portica  (oben  S.  7)  maeso- 
leus,  podius  (Stadtchronik  S.  648,  25)  aufzuweisen.  —  Endlich 
\stporticum  absidatum  (R.  IV,  absidatam  A  der  Not.)  und  marga- 
ritarium  (R.  VIII)  beiden  Recensionen  gemeinsam.  Das  feminine 
obelisci  im  Cur.  (Anhang)  braucht  nicht  mit  Preller  S.  221  aus 
vorschwebendem  agulia  erklärt  zu  werden.  —  Die  Orthographie 
ist  ebenfalls  im  Curiosum  barbarischer  als  in  der  Notitia:  jenes 
schreibt  b  für  v  in  Iobis  (R. IV,  VII, X, XI),  Libies  (R.III),  Flabiam 
(R.VI),  bestilia,  basceüaria  (Anhang,  letzteres  auch  A  der  Not.), 
excuvitoria  (Rreviar) ;  caelespicem  (R.  X),  Gites  für  Getae,  und  capet 
(R.  IX,  wo  A  der  Not.  ebenso,  und  R.  XI,  wo  so  auch  AS  der  Not.), 
Flamminea  (wie  regelmässig  das  Mittelalter),  Sillanum  oder  Syl- 
lanum  (R.V),  Misenantium  (R.  III)  und  Insidern  (R.  V),  wie  A  der 
Not.,  Gentes  und  mensoleum:  die  Notitia  in  ihrer  besten  Gestalt 
hat  dafür  überall  die  correcten  Formen.  Die  Schreibungen 
nymphaeum  nimfeum,  cochlidem  coclidem,  scliolam  scolam  schwan- 
ken, wie  das  Original  geschwankt  haben  wird.  Dass  dasselbe  in 
dem  Abschnitt  über  die  Obelisken  mausoleum  (B.  der  Not., 
mausuleum  S),  nicht  musileum  (Curios.)  oder  mesoleum  (denn 
das  ist  das  mensoleum  in  A  der  Not.)  gehabt  hat ,  ist  ebenfalls 
nach  den  Autoritäten  wahrscheinlich:  dass  übrigens  maesolaeum 
schon  die  Fasten  von  Ripatransone  (C.  I.  L.  1  S.  472  z.  J.  755) 
schreiben  und  dies  oder  mesolaeum  (z.  B.  Renier  n.  512)  auch 
sonst  auf  Inschriften  nicht  selten  ist,  ist  bekannt  (vgl.  Schuchardt 
Vocal.  2,  321  f.,  wo  noch  üb.  pont.  Stephanus  II  c.  52  in  loco 
qui  mosileos  appellatur  hinzuzufügen  ist).   Endlich  erkennt  man 


I.   AI/IT.i;  i  M)  l  BBBRLIEFER1  N<..  17 

in  dem  Sibura  beider  Recensionen  (AC  des  Cur.,  S  der  Not., 
während  Subwram  I!  des  Cur.,  Ali  der  Not  haben)  *  1  i « *  Volks- 
anssprache wie  in  «lein  Sri, in«  der  Inschrift  bei  Marini  Arv. 
:'»17i  :  denn  in  beiden  SchreürangeD  ist  (lrr-oll)«'  i-Laut  ausge 
drückt  (vgL  Schuchardt  2,  209).  —  Man  siehl  also,  dass  in  das 
jüngere  Cnriosnm  die  Eigenthnmlichkeiten  nicht  völliger  Bar- 
barei, sondern  des  Vulgärlateins  starker  als  in  die  N<>titi;i  einge- 
drungen und  dass  das  Original  snm  grösstenThei]  von  denselben 
frei  gewesen  ist 

Haben  wir  bisher  aus  chronologischen  Judicien  die  Zeit 

beider  Ausgaben  und  des  Originals  festgestellt  und  die  Indicien 
der  Sprache  und  Terminologie  mit  jenen  in  Einklang  gefunden. 
so  liegt  uns  nun  ob,  eine  Analyse  dr>  Textes  beider  Aasgaben 
vorzunehmen,  welche  der  Untersuchung  über  Plan  und  Ausfüh- 
rung des  verlorenen  Originals  als  Grandlage  dienen  muss. 

Ine  Handschriften  des  jüngeren  Curiosum  Btimmen  unter 
einander  genau  überein:  dass  weder  15  noch  C  aus  A  ahge 
geschrieben  sind,  ist  (obwohl  die  Verstümmelung  von  A  im  An- 
bau- unter  obelisci  jungen  Datums  sein  könnte)  wahrscheinlich; 
da—  I!  nicht  bus  <  folgt  /.  II.  ans  dem  Fehlen  der  <i>><ticulae  in 
Et  IX  in  C.  Hingegen  weichen  die  Handschriften  der  älteren 
Ausgabe  sein-  erheblich  \<>n  einander  ab  und  Preller  hat  richtig 
erkannt,  da>>  die  Handschrift  B  eine  selbständige  Redaction  in- 
sofern darstellt,  als  darin  der  Text  der  beiden  Ausgaben  mit 
Zugrundelegung  der  älteren  combinirt  ist.  Es  i.-t  Behr  möglich, 
ja  mir  wahrscheinlich,  dass  diese  Arbeit  näher  an  da-  inte  als 
an  \\,\-  5te  Jahrhundert  zu  rücken  und  eine  jener  mittelalter- 
lichen Redactionen  ist,  für  welche  die  Textgestaltung  i\<->  Solin 
ein  bekanntes  Beispiel  uriebt.  Enger  die  Zeitgrensen  /u  riehen 
bin  ich  nicht  im  Stande«  Bs  i-t  aber  auch  viel  wichtiger  iu 
zeigen,  \^ie  diese  Arbeil  gemacht  ist,  wie  die  EbSi  \s  lieh  tu  B 
und  wie  alle  drei  Bicfa  tu  dem  Curiosum  verhalten.  I  eher  diese 
i  gen  entscheide!  um-  eine  durchgängige  Abwägung  der  Vei 
Mhiedenheiten,  welche  -i<  b  von  selbst  in  iwei  gesonderte  I  nter 
Buchungen  auflöst:  tu  erörtern  ist,  wie  es  li  mit  den  Aus- 
lassungen oder  Zusätsen,  2)  mit  der  verschiedenen  Anordnung 

Jur  Jan,  rOiuucho  T<  II 


|s  DIE  XIV  REGIONEN. 

der  beiden  Ausgaben  und  ihrer  Hss.  steht.  Zuvor  aber  mögen 
einige  Fehler  zusammengestellt  werden,  welche  beiden  Ausgaben 
gemeinsam  sind  und  zeigen,  wie  eng  sich  dieselben  an  ein  ziem- 
lich fehlerhaftes  Original  anschliessen. 

Da  die  Zahl  der  Sitzplätze  des  Circus  maximus  zu  Anfang 
der  von  ihm  benannten  Region  (XI)  angegeben  ist,  ebenso  des 
grossen  Amphitheaters  (III),  der  Theater,  des  Odeum  und  des 
Studium  (IX),  so  ist  unbedenklich  anzunehmen,  dass  zu  Anfang 
der  9ten  Hegion  hinter  Circus  Flaminius  in  dem  Original  aus 
Versehen  qui  capit  loca  tot  ausgelassen  war.  —  Ebenso  hatte 
schon  vor  Preller  S.  247  Bunsen  1,  178  bemerkt,  dass  den 
Regionen  III  und  IV  je  2757,  den  Regionen  XII  und  XIII  je 
2487  vnmlae  gegeben  werden,  dass  eine  solche  Uebereinstim- 
nning  undenkbar,  mithin  je  eine  Zahl  ausgefallen  und  dafür 
falsch   eine   andere  wiederholt  worden  ist.     Aber   auch  ganz 
geringe   Fehler   finden  sich   in   beiden  Ausgaben   wiederholt. 
In  beiden  Ausgaben  steht  saniarium  für  samiarium  R.  II:  dass 
nicht  mit  Preller  S.  122  an  ein  Lazareth,   sondern  an   die 
Werkstatt  der  samiarii  zu  denken  ist  (Edict  Diocletians  7,  31 
Mommsen,  Cic.  Phil.  1 1,  2,  5 :  vgl.  Friedländer  in  Beckers  Handb. 
4,  562),  scheint  mir  sicher;  choragum  für  choragium  (III);  sub- 
ayer  für  sub  aggere  (V);  trigridalis,  wofür  nur  R  auf  eigene 
Band  oder  aus  einer  besseren  Hs.  tigridatis  giebt  (VII);  lu- 
yercam  für  lupercal  (X).     Ob  dies  Schreibfehler  des  Originals 
oder  Fehler  der  Volksaussprache  seien,   die  sich  in  beide  Aus- 
gaben eingeschlichen  haben,  wage  ich  freilich  nicht  zu  entschei- 
de):  ich  möchte  fast  das  letztere  annehmen.    Die  Volksaus- 
iprache  mag  auch  den  Schreiber  des  archetypus  der  Notitia  ver- 
leitet haben  ////  scauros  (umgekehrt  häufig  in  Hss.  Cladius  für 
Claudius  u.  A.)  zu  schreiben,  während  in  dem  archetypus  des 
Curiosum  richtig  scaros  stand,  wie  die  Inschrift  jenes  negotiator 
pmoris  et  vinorum  de  Velabro  alHI  scaris  beweist  (Henzen5087 
Schöne  und  Benndorf,  Lateran  n.  116).    Aber  in  den  vorausge- 
henden  Worten  steckt  ein  in  beide  Redactionen  übergegangener 
Fehler.    Das  Curiosum  hat:  aquam  cernentem  IUI  scaros  (sacros 
Bt    ntb  eadem,  die  Notitia  aquam  cernentem  Uli  scauros  (scaros 


1.    ALTER  l  M)  DEBERLIEFERl  \(..  19 

H  aus  «Irin  Cor.)  tubaede(AV)t  oder  ////  * aurot  aquam  urum- 
tem  sab  aedem  (S  :  die  Umstellung  von  S  wird  man  gegen  AI! 
aufgeben  müssen,  hingegen  in  aedem  das  richtige  >'<i<h>//i  des  Cur. 
wiedererkennen  dürfen.  Der  erste  anglückliche  Emendations- 
rersucfa  scheint  der  des  sogenannten  SextusRufus  (bei  Becuoci, 
Rer.  Ii;il.  Script  2,  l  lssi  in  sein:  equa  eemsni  fualuor  saiyinss. 
Unglücklich  war  auch  die  Erklärung  Ruccellais  (ebend.  * # r» : i »  -nhi 
piscina  \ rl  aqua  Bauens  bcsshm  IV  e  marmore  peregrino  \ «*  1  alio 
lapide  secerneret',  was  wohl  einer  Widerlegung  nicht  bedarf. 
Ich  habe  früher  (Hermes  2,  ssi  erinnert,  daas  in  cemens  ein  Bei- 
wort stecken  müsse,  ähnlich  dem  arcus  stülans  (Volksbezeicfa 
nung  für  « 1  i « *  tmtdida  Camamm\  Schol.  Juv.  3,  II).  meta  Sudans, 
vielleicht  dieporlapbfensbailiartia]  l.  18 (BeckerTop. A.  1259). 
Ich  glaube  jetzt,  dass  das  Original  las:  aquam  ferventem,  IUI  - 

mb  entfern.  'Das  kochende  Wasser1  ist  \'iu%  eine  von  oben 
herabstürzende  Wasserkunst  nicht  kühner  als  die  'schwitzende 
meta',  welche  Niebuhr  i  Beschr.  3,  1,313)  ganz  unrichtig  ton  dem 
aus  vielen  Rühren  wie  aus  Poren  hervorbrechenden  Wasser  er- 
klären wollte,  während  doch  das  den  Kegel  von  oben  her  ftber- 
Diessende  und  ihn  badende  Wasser  das  Bild  veranlasste.  Wenn 
nun  bei  Dichtern  die  brausende  See  mare  fermdtm  beisst,  das 
Kochen  der  aquae  ferveniet  (Inschr.  Hermes  1,282)  einen  tonut 

fr/rriis  giobt    ll'Üll.   Y  ll.   "2.    193)    Ulld   \  i  t  TUN   8,  3,  2    N  Uli   (lell    III*  — 

sprünglicb  heissen  aber  durch  einen  langen  Lauf  erkälteten 
Quellen  derAlbula  undähnächer  Wasser  sagt:  cum  sunt  fri- 
gid*, Dtdentur  aspectu  /  so  wird  schwerlich  Jemand  gegen 
die  Bezeichnung  'das  kochende  Wasser1  für  einen  solchen  Quellen 
in  Aussehen  und  Geräusch  ähnlichen  Wasserstun  etwas  ein- 
wenden können.  In  oder  an  dem  locus,  in  welchen  er  fiel, 
werden  die  ////  %cari  auf^estelll  gewesen  sein.  Diese  von  jener 
<i<jiiti  /ii  trennen  und  zu  lesen  UHscari  rubaede  verhindert  mich 
das  Fehlen  eines  Tempelnamens:  ich  könnte  ;d><>  die  Berufung 
etwa  auf  das  ntb  taxo  (snoro)  oder  die  Inschrit  bei  Mazocchi 
(Epigr.  i.  CXVI  ml  aede  Foftunae  ad  lacum  I  ;'  nichl  zu- 
lassen. Die  Ansicht  Viscontis,  du*  IUI  teari  seien  das  iushän 
Schild  des  Ladens  jenes  Kaufmanns,  haben  schon  die  Erklärer 


20 


DIE  XIV  REGIONEN. 


des  Laterans  mit  Recht  zurückgewiesen.  —  Möglicherweise  sind 
setina  (Anh.  1)  splenis  (R.  I)  und  arboratoris  (R.  XI)  ebenfalls 
Schreibfehler  des  Originals  (unten  S.  23). 

Es  folge  hier  nun  zunächst  die  Zusammenstellung  sämmt- 
licher  dem  Curiosum  einerseits  und  derNotitia  nach  ASB  andrer- 


seits eigenen  Worte  und  Artikel: 


Ke* 

Curiosum  (ABC) 

I 

f  et  splenis 

fehlt 

?> 

?> 

>> 

)» 

»» 

divi  Veri 

Traiani 

11 

ludum  matutinum  et 

Dacicum 

fehlt 

III 

ludum  magnum 

IV 

fehlt 

fehlt 

Iovis 

Romae 

basilicam  novam 

\ 

Ah'xandri 

VI 

fehlt 

fehlt 

fehlt 

VII 

fehlt 

VIII 

Genium  populi  Ro- 

main 

fehlt 

Notitia  (ASB) 


AS 


f  et  splenis  (fehlt  nur  in  S) 
(balneum)  Yespasiani 
(area)  Calles 
(balneum)  Bolani 

„         Antiochiani 
(templum)  Minervae 

„         Tempestatis 
divi  Veri  Parthici 
divi  Traiani 
ludum  matutinum  et  Galli- 

cum 
armamentarium 
ludum  magnum  ludum  matutinum 

et  Dacicum  et  Dacicum 

aream  Vulcani 
horrea  chartaria 
Iovis  statoris 
Romae  et  Veneris 
b asilicam  Constantinianam 
divi  Alexandri 
malum  Punicum 
castra  praetoria  AB  (fehlt  in  S) 
aream  Candidi 
templa  duo  nova  Spei  et  For- 

tunae  AB  (fehlt  in  S) 
Genium    populi     Romani 

aureum 
equum  Constantini 


F.     \LTER  IM)  I  KRRRLIKFKRI  VG. 


21 


Rep 

Turins  um  |  \RQ 

Traiani 

v.titi..     ISB] 

VIII 

divi  Traiani 

fehlt 

umbüicuM  Bamae 

fehlt 

{horrea)  Germameüma 

Graerosimlium 

Graprastadittm   AB     (fehlt 
nur  in  S) 

fehlt 
templum    Castorum 
et  )fin errat 

\rirum)  unguentarntm 
templw*  Castorum  (ei  Mi 

nervae.  fehlt) 

l\ 

fehlt 

aedfs 

Antonini 

dni  Antonmi 

fehlt 

idrumeum 

Wmervam    duüei 

\f)ilPi)il,i>     rhdl-                                        IVhlt 

du  (im 

euUcam 

8 

fehlt 

nrpfiin  Palatinam 

fehlt 

dorn  ii  in  1  Hont's 

1 

Iuris  Vktorü 

\I 

fehlt 

quicapetlocaCCCCLX  X  XV 

1 

Iuris    turboratorü   |  ?  |    SR 

fehlt 

(fehlt  in  Ai 

ucdi'.-n  Dilis  pulvis 

fehlt 

Fertumum                                fehlt 

^mit  im 

»///•/  ('(iii^/iiiiiiiii 

XIII 

trl.lt 

\ta  Traiani                           fehlt 

\l\ 

fehll 

balneum  Pi 

Bereutem   tut  trr- 

11,  1 1  iih'in  oubanlem. 

i  um     medium    <  >< 

bantrm  .  sali  ijn>  m 

filiiriiniim  <nn  ipc 

\itns  est. 

Anhai 

ig  i   bibliotheeae 

bibliotheeae  toiiut           bibliotkecae  n. 

WYIII 

liiiwiiiuip    mrmk              \  \\  III 
\WIII 

U$ci  VI,  >n 

obelitcostotiusRo-           obcluei  1  .    m 

drei  im  i  hm 

ili'linir   in  bÜ   1  /.                        1  M  '  0    1 

dito  ii.  >.  \s. 

///  |  ii  <  ii  um  i  und                   ii  uns  ii.  >.  w  . 
diius   l|.    S.    \N. 

'2-1 


DIE  XIV  REGIONEN. 


Curiosum  (ABC) 


r> 


Notitia  (ASB) 


suarium 
fehlt 


'^AS 
Aemi- 


thermae  XI . . . 
Decianae 


Alseatina  f  se- 
tina. 


pontes   VIII         pontes  . . .  pontes 

...  Aemilius         Aemilius  miliusS, pon- 

tes septe .  .{Ae- 
milius  fehlt)  A 
Fori XI ...  sua- 
rium fehlt 
thermae  XI  A, 
XBC,  die  De- 
cianae fehlen 
in  ABC 
aquae  XVIIII]     Alseatina. 
Alseatina 
t  aetina 
\nhang2   lacos]  quod  est  fehlt 

putea 

latrinae]    quod  fehlt 

est  sicessos 
Aus  dieser  Uebersicht  ergiebt  sich  für  das  Curiosum,  dass 
dasselbe  streng  genommen,  ausser  dem  erwähnten  zweiten  Obe- 
lisken im  Circus,  aus  dessen  Erwähnung  sich  die  Zeit  der  Ab- 
fassung nach  357  ergiebt  nicht  ein  einziges  Monument  mehr 
nennt  als  die  Notitia.  Denn  wenn  sie  in  der  9ten  Region  Miner- 
vam  chalcidicam  giebt  (wie  auch  die  Stadtchronik  unter  Domi- 
tian),  und  von  den  Hss.  der  Notitia  nur  die  aus  dem  Curiosum 
interpolirte  Hs.  B,  so  ist  mindestens  die  Wahrscheinlichkeit  sehr 
gross,  dass  B  hier  wie  anderwärts  seiner  vollständigeren  Hs.  der 
Notitia  folgte,  dass  also  die  Notitia  diesen  Tempel  so  gut  hatte 
wie  das  Original  und  wie  die  Stadtchronik.  Der  Zusatz  zu  Her- 
rn fem  cubantem  (XIV)  ist  sicher  und  zwei  andere  zu  lacos  und 
latrmae  <  Anh.  2)  wahrscheinlich  nicht  von  dem  ersten  Redactor, 
sondern  von  dem  Schreiber  des  archelypus  gemacht,  wie  oben 
gezeigt  wurde. 

Dagegen  hat  die  Notitia  mehr  als  das  Curiosum  eine  ganze 
Reihe  ton  Artikeln,  von  denen  sicher  nicht  im  Original  stand 
der  equut  Conttantini;  derselbe  fehlt  ebenfalls  in  dem  jüngeren 


I.   ALTER  I  M)  I  BßERLIEPERl  M.  23 

Curiosum.  Von  den  übrigen  Artikeln  stehen  manche  nicht  in  allen 
II—..  da  abei  keine  derselben  (auch B nicht)  unbedingt  gegen 
die  anderen  zurückstehen  musa  und  Mommsen  einige  Male  mit 
Unrecht  allein  S  als  Vertreter  der  Deberb'eferung  hingestelli  hat, 
ist  zunächst  die  Abweichung  derselben  in  <l<-n  fraglichen  Artikeln 
zu  beurtheilen : 

R.  VIII    Graecostadiinti  fehlt  nur  in  S.  steht  in  AB,  wie  im  Cu- 
riosum, also  kein  Zusatz  der  Notitia.    S.  unten. 
II.  VII    ti'ui[jl(i  duo  nova  Spei  ei  Fortunae  fehlt  nur  in  S,  Bteht 
in  AB,  fehlt  im  Curiosum,,  also  Nachtrag  der  Notitia: 
als  Glossem  betrachtet  von  Mommsen.   S.  unten. 
|{.  I       et  tplenu  t'eldi  nur  in  S.  Bteht  in  AB  [etplenn  A)  und  im 
Curiosum:  als  Dittographie  i\*'>  vorausgehenden  Apolli- 
rsj  betrachtet  \<m  Mommsen.   Scheint  verdorben. 
Warum  also  sollte  nicht  Nachtrag  der  Notitia  zum  Origi- 
nal sein 

EL  M     uutra  praetoria,  fehlt  in  Sil  (in  B  nach  Hirschfeld)  und 

im  Curiosum,  stellt  in  A  Fale  Glossem  betrachtet  von 

Mommsen  ? 

Umgekehrt  müssen  wir  annehmen,  dass  aus  der  Original- 

urkundf  die  vielleicht    verdorbene  Bezeichnung  lovu  tarbora- 

gtammt,  denn 

It.  \l     wrboratorü  fehlt  in  Curiosum,  Bteht  in  Not  SB:  laoü 
mrboratoris  fehlt  in  NotA.  ans  Versehen  wie  die  aemi- 
lische  Brücke« 
Anh.  I:  jxmta  VIII  ...   Aemätut  das   Curiosum,  ponte*  ... 
isaatlnu  BS,  pontei  ttptem  .  . .  (Aem.  fehlt)  \. 
Gehl  aber  hier  It  einigemal  mit  S  oder  mit  \  gegen  dir 
schlechtere  I  ebertieferung,  so  dürfen  wir  die  beiden  Monumente, 
die  es  allein  v«»n  allen  li.it. 

|{.  \l     Fortumutn,  ver thlichdas  uralte  Heiligthum  auf  dem 

Aventin ; 
II.  \lll  srvpofa  iiixini  auch  sonst  bekannt  (unten), 
eher  einer  besseren  I  eberlieferung  der  von  \\  benutzten  Notitia 
ab   einem    selbständigen    Nachtrag   zu   derselben    eusi  breiben. 
Dazu  Kommt  im,  I,  folgende  Angabe    !»•  r  Anhang  nennt  huU  IUI 


24  DIE  XIV  REGIONEN. 

wie  auch  die  Stadtchronik  unter  Domitian.  Es  ist  nach  dem, 
was  unten  über  den  Anhang  gesagt  werden  wird,  zwar  nicht 
gewiss,  aber  in  hohem  Grade  wahrscheinlich,  dass  diese  vier 
lud?  in  den  Regionen  aufgeführt  worden  sind.    Nun  hat  aber 

Curiosum  Notitia  B  Notitia  AS 

R.  II   Indum  matntinum    ludum  matutinum    ludum     matutinum 
et  Dacicum  et  Gallicum  et  Gallicum 

III  ludum  magnum       ludum  magnum  et   ludum  matutinum  et 

Dacicum  Dacicum 

Die  vier  Namen  sind  auch  sonst  bekannt,  am  bekanntesten  der 
matntinus  (den,  wie  unten  gezeigt  werden  soll,  Hieronymus  allein 
an  Stelle  der  ludi  IUI  der  Stadtchronik  nennt),  die  Lage  um 
das  Colosseum  herum  ist  begreiflich,  aber  allein  durch  unsere 
Urkunde  fixirt.  Entweder  ist  nun  auch  im  Curiosum  der  Dacicus 
oder  gar  auch  der  magnus  Glossem  und  das  Original  nannte  nur 
den  matutinus  (und  magnus),  oder  B  hat  allein  die  echte  Ueber- 
lieferung  erhalten:  freilich  bleibt  noch  eine  andere  Möglichkeit, 
welche  im  nächsten  Abschnitt  besprochen  werden  soll. 

Da  nun  nach  der  früher  gegebenen  Altersbestimmung 
Prellers  Ansicht,  dass  die  Notitia  eine  vermehrte  Ausgabe  des 
Curiosum  sei,  unhaltbar  geworden  ist,  so  bleibt  nur  die  Wahl, 
ob  man  in  dem  jüngeren  Curiosum  ein  epitomirtes,  oder  in  der 
älteren  Notitia  ein  glossirtes  Exemplar  des  Originals  erkennen 
will.  Zu  Gunsten  der  letzteren  Annahme  spricht  die  längst  fest- 
gestellte Thatsache,  dass  die  Zusätze  der  Notitia  häufig  die  rich- 
tige Reihenfolge  stören.  Nicht  dagegen  spricht,  dass  abgesehen 
von  der  Ordnung  die  ältere  Ausgabe  sich  in  Sprache  und  Ter- 
minologie dem  Original  enger  anschliesst.  Bei  der  Untersuchung 
(Irr  verschiedenen  Reihenfolge  sehe  ich  zunächst  ganz  von  den 
Anhängen  ab.  Für  die  Regionen  betrachte  ich  hier  als  erwiesen, 
data  die  Besehreibung  die  auf  den  Grenzen  derselben  liegenden 
Gebäude  nennen  sollte,  jedoch  ohne  die  gewöhnliche  Annahme 
zu  billigen,  dass  diese  Aufzählung  zu  demselben  Punkte,  von 
dem  sie  ausgegangen  war,  zurückkehren  müsse.  Nun  ist  es  so 
unverkennbar,  wie  bisher  verkannt,  dass  die  Umstellungen  in 
der  .Notitia  nieisienthcils  da  eingetreten  sind,   wo  sie  Zusätze 


I.   ALTKR  UND  UEBERLDSFERUNG  25 

zum  Original  gemacht  hat:  ich  habe  also  dir  Zusätze  herausge 
hoben  und  an  den  Hand  gesetzt,  neben  den  Artikel,  hinter  wel- 
chem sie  eingeschoben  sind;  ferner  dass  die  schon  in  den  ältesten 
Handschriften  (wenigstens  A  desCuriosum  und  theirweise  A  der 
\otitia")  übliche  unübersichtliche  Art  die  Namen  eontinetUi  tcri 
ptura  zu  setzen,  nicht  die  ihrer  archetypi  gewesen  sein  kann: 
in  diesen  sind  vielmehr  die  Namen  in  Columnen  geordnet  ge- 
wesen. Aus  einer  solchen  Anordnung  erklärt  sich  leichter  die 
Vertauscbung  von  ganzen  Gruppen  oder  von  zahlreichen  Paaren 
ron  .Namen,  vielleicht  auch  au<  dem  Nebeneinanderstehen  von 
Columnen  das  Uebergreifen  ans  einer  in  die  andere  Rubrik,  wo- 
für die  sichersten  l»»'le<:c  der  Anhang  in  den  Artikeln  n'ae  und 
nqunp  bietet  Fälle,  in  denen  die  NamensYertauschung  ganz  wild 
und  aus  diesen  Bedingungen  nicht  erklärbar  wäre,  giebl  es 
kaum.  Ich  babealso  die  vertauschten  Gruppen,  Paar»-  oder  .-in 
/ein«»  Namen  bo  aumerirt,  dass  die  Ordnung  (\c-^  Guriosum  als 
die  normale  erscheint.  Hiernach  wird  die  Zusammenstellung 
sammtheher  Verschiedenheiten  in  der  Anordnung  idi<i  Versehen 
einzelner  II».  sind  übergangen)  leicht  verständlich  >«'iu. 

Cuiinsum  Nutitia 

Ft.  I      1    nwtatornii»  (desaiis     1    nuit af an'nm  ('ursans  . .   halnenm 
1   halnenm  Ahascmitis     3    haineu m    Mumerlini  Bolnni 

!>  et  Mamertmi  1  sreom  carrueet 

1    nream  ramires  '2   hahienm    \hascanti  .  .     et  AntiO 

.'.    aeilnn    Maitis  .">    aeilem    Mtnlis  rhimii 

Die  Richtigkeil  der  Reihenfolge  lässl  Bich  sonst  nicht  con- 
statiren 

<  iiriuMini  Nutiti.i  B  Notitii    IS 

\\.  II    hnluin   imiiiihiniin     linhim   mal  utiiium     liidiim  mal  Milium  et 
rt   Duck  um  et  (iallirnm  Gallicum 

\\.  III  hnhim  magnHM         hnliim  mdijiuim  et     Imhim  matutiiium  et 

Dar  im  m  Darimm 

Hierüber  ist  oben  gesprochen  worden. 


26 


DIE  XIV  REGIONEN. 


Curiosum 
R.IV  1  basilicam  novam 

2  et  Pauli 

3  templum  Faustinae 


Notitia 

1  basilicam  Constantinianam 
3  templum  Faustinae 

2  basilicam  Pauli 


Dass  die  Umstellung  im  Curiosum  hier  gegen  die  richtige  Ord- 
nung zu  Gunsten  der  Zusammenfassung  der  gleichartigen  Ar- 
tikel geschehen,  ist  längst  bemerkt  worden.   Aehnlich : 


Curiosum 
R.  V  1  coh.  II  vigilum 

2  hortos  Pallantianos 

3  Herculem  Syllanum 


Notitia 

1  coh.  II  vigilum 

3  Herculem  Syllanum 

2  hortos  Pallantianos 


R.  VI  1     Capitolium    anti-    1 
quum 

2  thermas  Constanti- 

nianas 
(statuam  Mamuri 
templum  dei  Qui- 

rini 

3  ^hortos  Sallustianos 
gentem  Ftabiam       2 
thermas  Diocletia- 

nas 

4  coh.  III  vigilum       5 
r    \\  tabernas 

igallinas  albas  4 


Capitolium     anti- 
quum 
statuam  Mamuri 
templum  dei  Quirini  malum  Pu- 

nicum 
hortos  Sallustianos 
gentem  Flaviam 
thermas  Diocletianas 
et  Constantinianas     castra 

praetor  ia 
(X  tabernas 

aream  Can- 
didi 
coh.  III  vigilum 


"igallinas  albas 


Hier  (R.  VI)  liegt  der  umgekehrte  Fall  vor  wie  R.  IV:  gegen  die 
richtige  Ordnung  hat  die  Notitia  die  Thermen  des  Constantin 
an  dir  des  Diocletian  angereiht.  Ob  4  5  oder  5  4  richtiger 
stehen,  ist  nicht  zu  entscheiden.  Das  malum  Pnnicum  gehört 
der  Lage  Dach  zu  dem  Quirinustempel ,  die  castra  zu  den  Dio- 
cletiansthermen.  Heber  die  area  Candidi  wissen  wir  Nichts. 
Verwickelter  liegt  die  l leberlief erung  in: 


I.   ALTEK  (  M)  UEBERLIEFERI  M. 


27 


Coriosm  V>titia 

R.VII1    1   basiliram      anjmta-  1  bas.  affttUäriam 

riu iv  2  /.  Concordiae  umbihinm 

2  temphim  Concor'  Romae 

3  et  Salum >  3  t.  Satumi  et 

4  et  Vespasiani  et  Titi  \  Vespamam  et  Titi 

5  CapitoliwH  5  Capitotium 

6  miUarium  aurenm  6  miliar inm  aureum 

So  weh  wäre  Alles  in  Ordnung:  denn  dass  |{  der  Notitia 
/.  Concordiae  ei  Saturni  umbilicum  Romae  t.  Satnrni  liest,  seugl 
nur  für  <l,i>  abermalige  CombinireD  beider  Elecensionen;  dai 

Titi  in  A  <1»t  Not  fHilt,  ist  Zufall.    Weiter  heissl  es: 


Curiosum 
\rirnm  iuiftiriiifn 

iGraebottadium 

fiasiliriiHi    lnliam 
tn/ijilnin  Casio  tum  et    2 

tfmertxM 
Fisstam 

jbarrva  Afjfnjppean« 
miiKim  camentem 
IUI  tcarot  tub  eadem 

iiinnni   (  'in 
{POrtkUM     mnnjai  ihi- 

:;     /  ////// 

i-h'ftiiitiiin  Herbarium 


Nutitia 
hasiliram  lnliam 

temphim  Castot  um 

Vettern horrea    (ier- 

horrea  Aarippiana  maniciana 

fkquam  cementem 
IUI  teauros  svJb  '"'de 

all  ia m  Cmi 
\i  im m  imjai  inm  . 


I  Graecottadium 
/portkum   margarüa- 


mcum   nngu 
entarium 


i  i 


/  nun 

?lt>/ an/ ti  in  Herbarium 


Das«  Dämlich  <li<-  bier  gegebene  Ordnung  der  Notitia  die 
ursprüngliche  derselben  sei,  i>i  mir  zweifellos.    Die  I  eberliefe 
rang  -loht  so:  «In-  II-.  I!  der  Noiiiia  combinirl  <lir  Ordnung  des 
Curiosuni  mit  der  der  Notitia,  wie  folgt  (abgesehen  von  Schreib- 
fehlern) : 


um  iugat  "im 
I  Gi  ii, ,  ostadium 


28  DIE  XIV  REGIONEN. 

basüicam  Iuliam 

templvm  Castornm  et  Minervae 

et  Vestae 

horrea  Germanidana  et  Agrippiana 

aquam  cernentem 

IUI  scaros  snb  aede 

atrium  Caci 
la  vicum  iugarium  et  unguentarium 
~   (elefantum  herbarmm 
\porticum  margaritarium 

Die  Abweichungen  der  Hss.  AS  der  Notitia  stören  nicht: 
S  hat  nach  Mommsen  das  Graecostadium  gar  nicht  A  nach 
Vahlen  dreimal:  einmal  zwischen  basüicam  und  Iuliam  (aber 
wieder  getilgt),  ein  zweites  Mal  hinter  Castorum,  ein  drittes  Mal 
hinter  unguentarium:  nimmt  man  an,  dasses  hier  an  der  rechten 
Stelle  steht  und  eliminirt  den  Zusatz  et  unguentarium,  so  redu- 
rirt  sich  die  ganze  Verwirrung  auf  die  Vertauschung  der  beiden 
Gruppen  1,  2,  welche  wiederum  sehr  gut  ihren  Ursprung  der 
Einschiebung  eines  am  Rande  neben  atrium  Caci  stehenden  vi- 
cum  unguentarium  verdanken  kann ;  so  nämlich ,  dass  man  zu 
diesem  den  iugarius  herabzog  und  mit  ihm  das  Graecostadium. 
Freilich  scheint  dieses  selbst  in  der  A  und  S  zu  Grunde  liegen- 
den Hs.  auch  am  Rande  gestanden  zu  haben,  weshalb  der  Schrei- 
ber von  S  es  fortliess ,  der  von  A  drei  verschiedene  Versuche 
machte,  es  an  seiner  Stelle  einzurücken.  Dass  das  Curiosum  die 
richtige  Reihenfolge  darstellt,  ist  sicher. 


R.XI  1 


Curiosum 

Notitia 

aedem   Solis   et       1 

aedem  Solis  et 

Lunae 

Lunae 

et  templum  Mer- 

^edem  Matris  deum 

curii                     3 

\et  lovis  arborato- 
l  ris 

|  (ipilem  Matris  deum 

Ul  lohis                     5 

XII  portas 

Cererem                   2 

templum  Mer cur ii . .  aedem   Ditis 

XII  portas              4 

Cererem                    patris 

I.    ALTER  IM)  rEBEKLIEf  EMI  SG. 


29 


Weder  die  topographisch  nothwendige  Reihenfolge  lägst  >i<h 
mit  Sicherheit  nachweisen,  noch  die  Veranlassung  der  l  An- 
stellung.   Im  Folgenden  ist  Fartunmm  eingeschoben,  ahne  eine 


Umstellung  herbeizuführen. 


CvMflU 

R.XIV     fnaumachiat  V 
*et  Vaticanum 


Notitia 


[Yiitirnniiin 
nuiumachias  V 


2    hortos  Domitiei 

!laiti<  idum 
wutonat 


2    hurtos  uomüies 
ibalneum  AmpeUdh 
*et  Dianes 
fwoknat 
\lanicuhnn 

_  \cohort.  VII  vigilum       (ttatuam  Valerianam 
Vetatuam  Valerianam  '    \cohortem  VII  vioüum 

6  caput  Gonjnnis 
|  Fords  Fortunae 
Vtoraria  Septimiana 

7  Herculem  eubantem 


Pi  in  i 


(balneum  Ampehau 
1  Im  Di 


6  caput  Gorgonü 

7  Herculem  cubm 
(Fortis  Fori ii im 
leoraria  Sevtimx 


Septimiana 

Die  [Jmsteltang  von  3  1  kann  wieder  der  Einschiebung  tob 
Prisn'  verdankt  werden.  Der  Grund  der  Umstellung  von  7  8 
ist  mir  nicht  klar,  augenscheinlich  aber  (daher  die  Zahl  der 
eigentlichen  Varianten  >**hr  gering),  dass  die  .Namen  paarweise 
xiisiinint'iih.m^'n  (1  3  1  ö  8):  man  ist  versucht  zu  glauben, 
daw  sie  in  der  Urhandschiifi  hier,  vielleicht  aus  Mangel  an  Plati 
ii  das  Ende,  wenigstens  tum  Thcfl  paarweise  geschrieben 
waaren.  <M>  3  I  oder  l  3,  7  8  oder  8  7  dir  richtigere  Reihen- 
folge ist,  lasst  sich  nicht  entscheiden. 

Kann  demnach  kein  Zweifel  sein.  d;i>*  die  Artikel,  welche 
die  , ilierr  kusgabe  mehr  hai  al*  die  jüngere,  Zusitze  /ii  dem 
beiden  Ausgaben  zu  Grunde  liegenden  Original  sind,  und  dass 
ihr  Eindringen  in  den  uns  vorliegenden  Teil  tum  grossten  Theil 
eine  Veränderung  der  Reihenfolge  der  Artikel  des  Originals  zui 
Folge  gehabt  hat,  so  fragen  wir  schliesslich:  welcher  Art  und 
die  Zusatzartikel,  und  in  welchem  Zweck  Bind  tu  eingeschoben T 
Wir  sahen  (oben  S.5    dass  Mommsen  die  Abfassung  der  Notitia  in 


;;,,  DIE  XIV  REGIONEN. 

das  Jahr  334  setzte  auch  deswegen,  weil  die  in  diesem  Jahre 
rerfasste  Stadichronik  in  der  Auswahl  der  Gebäude  unverkenn- 
bar die  Notitia  berücksichtige.  Allein  was  er  anführt  (S.  599), 
dass  die  Notitia  basilica  Constantiniana,  das  Curiosum  basilica 
novo,  die  Stadtchronik  horrea  piperataria,  ubi  modo  est  basilica 
Constantiniana,  sagt,  beweist  doch  höchstens,  dass  die  Stadt- 
chronik  und  die  Notitia  den  einen  der  beiden  üblichen  Ausdrücke 
gebrauchen,  nicht  dass  jene  aus  dieser  entlehnt;  dass  die  Stadt- 
chronik den  Obelisken  des  Augustus  beschreibt  wie  beide  Aus- 
gaben, würde  ebenso  gut  für  die  Benutzung  des  Originals  beider 
beweisen.  Ebenso  kann  ich  dem  Umstände,  dass  die  Chronik 
hintereinander  divorum,  Iseum  et  Serapeum,  Minervam  calcidi- 
cam  nennt,  die  Notitia  und  das  Curiosum  Iseum  et  Serapeum, 
Minervam  calcidicam,  divorum  (R.  Villi  dass  Minervam  C.  in 
der  Notitia  nicht  fehlt,  ist  oben  S.  22  bemerkt)  kaum  die  Beweis- 
kraft dafür  zugestehen,  dass  der  Chronist  die  Regionsbeschrei- 
bung vor  Augen  hatte  (wie  Mommsen  S.  652  A.  46  anzunehmen 
scheint),  gewiss  aber  beweist  sie  Nichts  für  die  Benutzung  der 
Notitia,  höchstens  für  die  des  gemeinsamen  Originals  beider 
Ausgaben.  Um  indessen  keinen  Zweifel  über  das  Verhältniss 
beider  Bücher  zu  lassen,  wird  es  unumgänglich  sein,  sämmt- 
lichen  Notizen  der  Chronik,  welche  städtische  Bauten  betreffen, 
die  entsprechenden  Artikel  des  Regionenbuches  gegenüber  zu 
stellen.  Mit  der  Stadtchronik  ist  Eutrop  und  Hieronymus  ver- 
glichen ,  zur  Controlle  des  Textes  des  Eutrop  die  Historia  mi- 
scella,  des  Hieronymus  Cassiodor. 


I.   ALTER  l  M)  DEBERLIEFBRl  \(.  31 


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32 


DIE  XIV  REGIONEN. 


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33 


Hadrian:    temphtm 

Romae  et  Yeneris 
fahi  iratum  est. 


{jommodus:  Üurmat 
Comenodicmae  ie- 
dkaiae  ntnt. 

SeTerus  :    Scpi 
nniiit  ei  thermae 

Seri'i  ianae  dedi- 
catae  sunt. 


Caracalla:    (1)   ia- 
nuaedrciamplia- 

tae  sunt  ft     2 
thermal'    AntO 
nianae    decUcatae 
nt. 
Eliogabal:    EUoga 
baUtum     ieeUca- 
tnm  mt. 

Alexander:  fJbei  mae 

\u>.i mnii  mtu  de 

Jimhir  >uui. 

Deciiu  :     tln'i  ii' 
Com  modian  aede- 
dicoHu  *tint. 


Aiiri'li.ui :   i  1  i  //"//  0 

///  hfiii    ,  ni  i  >'.      2 
Iriiifilnni     §  •!'■ 


Hier.  p.  169  tem- 

jjlum    Huiifii-    et 
Yeneris      furtum 

(quod  nunc  Vrbit 
appetUtiwr    (^as- 

Biod.  .1.  1 :5">  i. 
Bier.  |».  173  term  m 
Commodianae  . . 

Hier.  p.  177    mei 
nun'  Sei  w fan  leel 
aptd    Antiothiam 

et   Romae  faetae 
et    Septizonium 

r.i  truetum. 

1  fehlt 

2  Hier.  |».  177  Kutr. 
8, 2»»  Romae  ther- 

w  is  mt  Hominis 
aedi/irat. 

Hier.  |».  17*>   Blto 
gübaiumtemflum 
aetlifieatum  est. 

Hier.  |i.  IT*.»  ther 
imu'  Alexandre 
neu  . .  at  it/t'"' 

IL  ii  t  r.    9,    1     laua- 

>  i  um  (h'ili/icut  it 
(asHJ8t.mi8C.10, 
_  I  <  issiod.  /.um 
.1.  2.V2i. 

i.  1  lim i .  1 1 .  i:>. 
Bob.  Hier,  p.184: 
1 1 1  templum  Soli 


KL  IV  templum  Ro- 
mae \rt  Venerit] 

U'(    Vi'ii'iis    t'flill 

Cur.)« 


Et  I  und  Anhang  1 

therm  is  (<>mm<>- 
dianeu. 

II.   \    Septizonnem 

diri  Severi,  K.  I 
und  Anhang  ther- 
mae Serer ianas. 


R.  \ll  und  Anhang 
1  thermae  \nto- 
ni)u'anas. 


Nicht  erwähnt 


li.MHI  und  Anhang 
I    thermae  Ale 
xandrianeu. 

u.  \iii  und  Anhang 
1  (ausgefallen  in 
der  Not)  t}>n  i 
Decianae. 


1 1 


I  Nicht  ei  Nvdmt. 

3 


DIE  XIV  REGIONEN. 

aedificat  et  (2) 
Romain  firmiori- 
bus  muris  vallat. 

3—5  fehlen. 


1-6   fehlen   Hier. 

Eutr. 
7  Hier.  p.  187  ther- 

mae  . .  Diocletia- 

nae  factae. 


34 

(3)castraincam- 
00  Aprippae  dedi- 
cavü,  [A)  Genium 
populi  Romaniin 
rostra  posuit,  (5) 
porticus  therma- 
nutt  Antoninia- 
rum  arserunt  et 
fabricatum  est. 
Diocletian  und  Ma- 
ximian: multae 
operae  publicae 
fabricatae    sunt: 

(1)  basilica  Iulia, 

(2)  scaena  Pom- 
pei,(3)porticosII, 

(4)  nymfea   III, 

(5)  templa  II  lse- 
um  et  Serapeum 
(?  unten),  (6)  ar- 
thermas  Diocle- 
cum  novum,  (7) 
tianas. 

Maxentius:  templum 

Romae    arsit    et 

fabricatum     est, 

thermas  in  Pala- 

tio  fecit  et  circum 

in  catecumbas  . . . 

fossatum  aperuil, 

sed  non  per  fecit. 

Es  ist  von  Mommsen  festgestellt  worden  (a.  0.  S.  681  ff. 
vgl.  S.  693),  dass  Hieronymus  Notizen  über  städtische  Bauten, 
«lif  er  bei  Eusebius  nicht  fand,  aus  Eutrop  und  einer  Aussähe 
der  Stadlchronik,  welche  besser  war  als  die  erhaltene^acMrug 
und  diese  beideo  Quellen  in  dem  Katalog  der  Bauten  Domitians 


2.  3  B.  VII  templum 
Solis  et  castra. 

4  B.  VIII    Genium 
populi  [aureum] 
(aureum   fehlt 
Cur.). 


(I — 3  Bestauratio- 
nen). 

4  Anhang  1  nymfea 
///(?  unten). 

5  B.  Villi  Iseum  et 
Serapeum  (?  un- 
ten). 

6  B.  VII  arcum  no- 
vum. 

7  B.  VI  und  Anhang 
1  thermas  Dio- 
cJetianas. 


Fehlt  Hier.  Eutr., 
über  diesen  Ka- 
talog oben  S.  6. 


I.    ALTER  I  M)  I  EBERUEFERI  HG  35 

bo  Busammenschweisste,  d;i->  er  <lio  ersten  5 Namen  ;ni>  Eutrop, 
dir  folgenden  ;ms  der  Chronik  entlehnte.  Wenn  di<'  erweiterte 
Gestall  der  Bistoria  mix-. -Hü  noch  8  Namen  mehr  uiol»t  als 
Entrop,  so  k;mn  das  wohl  »'in»'  Interpolation  ans  Bieronymus 
Bein.  Uebrigens  bestätigten  beide  Recensionen  <I<t  Bistoria 
miseella  die  Lesart  «Irr  besten  II--.  des  Eutrop  forum  fronst 
torium,  dworum  porticus  and  mein  Freund  Eyssenhardl  hätte 
also  Btatl  dessen  nicht  die  ganz  unzulässige  Vermuthung  <!«'> 
Pithöus  odeum  porticut  aufnehmen  Bollen.  Nun  ist  aber  die 
auch  in  dir  erweiterte  Bistoria  miseella  übergegangene  Con- 
fasion  in  drin  zweiten  aus  der  Chronik  entlehnten  Theil  rer- 
Btandlich,  wenn  wir  annehmen,  dass  in  derselben  stand 

1  korrea  piperataria  (am  Rande  übt  modo  ssf  basüica  Con- 

iii  ftftf uiia) 

2  n  Vespasiani 

3  temphtm  Minen 

1  portttm  Capenam 

5  geeUem  Flaviam 

6  dworum  porticum  % 

7  leeum  i'i  Sei  apeum 

8  Mmervam  calcidicam. 

Ea  isl  gewiss  leichter  anzunehmen,  dass  durch  Verlesen  und 
Springen  ron  3  Hmtrvae  mf  S  Mtnervam  Bieronymus  korrea  pt 
psretoris,    Veopasiani  templum,    Hmervam  erhalten  habe,  als 
wenn  man  die  Fassung  unseres  Textes  korrea  ptperataria  M 
in.  t  b.  C  korr(ea    Vespaeüuu  u.  s.  w.  zu  Grunde  legi  und  den 
Bieronymus  6  7  übergehen  lässt,  weil  sie  Bchon  erwähnl  waren, 
\  5  all  unwichtig.    Die  \  oriage  konnte  aber  den  Tempel  3  sc  gul 
templum    Minen  w   wie   Cattorum  oder  Castorum  sl    Hme\ 
nennen,     ausgelassen  hat  Bieronymus  ausserdem  11  12  1  1  15 
16  19  aus  begreiflichen  Gründen,  die  Chronik  dagegen  hatte 
wiss  die  in  unseren  Texten  fehlenden  mica  tntrea  (c),  vielleicht 
(s.  jedoch  Hermes  1,  265)  auch  das  forum  transüorium   i).  Statt 
dieses  Kataloges  si  lieinl  Eusebius  nur  den  'ohne  Boli  erbauten 
Tempel1  aufgeführl   zu  haben.    Sollte  dies   das   templum   <,• 
Flau  \at  u  in,  weh  hes  ein  Kuppelbau  wie  das  Pantheon  wai 


og  DIE  XIV  REGIONEN. 

Sind  die  Worte  nbi  modo  est  b.  C.  eine  Glosse  wie  Cassiodors 
quod  nunc  Vrbis  appellatur  (unter  Hadrian,  oben  S.  33),  die 
Bieronymus  noch  nicht  im  Text  fand,  so  wird  dadurch  die  An- 
sicht.  dass  diese  Worte  auf  das  Regionsbuch  verwiesen,  be- 
seitig. Selir  richtig  bemerkt  nun  Mommsen,  dass,  da  porticus 
divorum  in  der  besseren  Gestalt  der  Chronik  (Eutr.  Hier.)  dem 
vulgären  divorum  (ähnlich  t.  Claudii,  Claudium)  gewichen  ist, 
Bothwendig  auch  in  der  Regionsbeschreibung  (R.  IX)  nicht 
[templum),  sondern  [porticus)  divorum  zu  ergänzen  ist  (gegen 
Preller  S.  178  =  Urlichs,  Top.  in  L.  S.  144).  Allein  aus  der 
Aufnahme  dieses  Volksausdrucks  in  beide  Rücher  und  der 
.Vheneinanderstellung  dreier  Monumente,  von  denen  zwei 
sicher  dicht  neben  einander  standen,  kann  ich  wieder  nicht 
folgern,  dass  die  späte  Redaction  der  Stadtchronik  die  Re- 
gionsbeschreibung berücksichtigt  habe.  —  Da  nun  Hieronymus 
einmal  ein  templum  Vespasiani  herausgelesen  hatte,  so  Hess 
er  nachher  das  templum  Vespasiani  et  Titi  fort,  welches  ebenso, 
d.  h.  mit  seinem  richtigen  Namen,  im  Regionsbuch  (R.  VIII) 
genannt  wird  (et  Titi  fehlt  ungenau  in  Not.  A).  Unzweideutig 
bezeichnet  diesen  Tempel  die  Inschrift  Or.  2417  mit  den  Worten 
in  templo  divorum  in  aede  divi  Tili  und  nur  gänzliche  Unkenntniss 
des  Quellenverhältnisses  hat  Canina,  Indic.  S.  198,  279  f.,  darin 
das  templum  gentis  Flaviae  finden  und  dieses  wieder  mit  der 
porticus  divorum  identificiren  lassen.  Von  einem  nach  Domi- 
tian  von  Tacitus  erbauten  templum  divorum,  in  quo  essent  sta- 
tuae  prineipum  bonorum  (Vopiscus  Tac.  9,  5)  wissen  wir  sonst 
gar  nichts,  und  mancherlei  Ergänzungen  lässt  natürlich  die 
Beischrift  [tem]plum  di  ..  zu,  welche  auf  einem  Stück  des 
eapitolinischen  Plans  (Bellori  T.  III,  Original  verloren,  Zeichnung 
I.  20)  neben  einem  prostylos  hexastylos  (die  5  Säulen  der  Front 
Bollten  wohl  6  sein)  sich  findet.  Auf  Canina«  Plan  heisst  es 
(n.  58)  'tempio  dei  divi',  vgl.  Edifizi  T.  LXXXIX,  bei  Piranesi 
'templum  Diocletiani'. 

I  eberblicken  wir  die  übrigen  Notizen,  so  fälltauf,  dass  die 
Stadtchronik  sowenig  wie  Eutrop  weder  unter  Nero  noch  unter 
Vespasian  noch  unter  Hadrian  (denn  dies  war  möglich)  die  Er- 


I.   ALTEfl  IM)  DEBERLIEFERI  \<-  37 

richtung  der  Kolossalstatue  des  Sol  erwähnten,  wohl  aber 
(unter  Vespaeian)  mit  Angabe  der  Höhe  Eusebius  (ans  ihm  1 1 i *-* — 
ronymus,  ;m>  dieeem  Casaiodor),  ebenfalls  mit  Angabe  der  Höhe 
und  der  Anzahl  und  Länge  der  Strahlen  die-  Regionsbeschrei- 
bnng.  Die  Zahlen  differiren:  Eusebius  giebt  (Will  (nach 
Sync)  oder  CXXVIII  (armen.))  die  Regionen  i  II  >.  Dazwischen 
steh!  Eüeronymufl  mit  (VII  und  ihm  merkwürdig  nahe  die  Mi- 
rabflien  (die  doch  wohl  ans  den  Regionen  schöpfen,  unten)  mit 
i  \  III.  sind  die  W  K// des  Eusebius  ans  den  rtdia  VII  p.  XXJIi 
entstanden?  Ist  für  CT//  hei  Hieronymus  (  XXVII  zu  schrei- 
ben? Sonel  i-t  klar,  die  vorliegende  Stadtchronik  hat  an  dieser 
Stelle  nicht,  und  auffallend  genug  nicht,  das  Regionsbuch  be- 
ruck&iehtigl  und  die  Beweiskraft  der  Erwähnung  der  Höhe  dea 
Obelisken  in  beiden  Büchern  wird  dadurch  aufgehoben.  —  Der 
Fehler  der  roiüegenden  Chronik  unter  Deciua  thermal  Commo 
ih'anae  zu  nennen,  ist  natAriicfa  ohne  Folgen  für  Eutrop 
blieben.  Aber  das  wichtigste  Zeugnisfi  ist  ron  Mommsen  nicht 
beachtet  worden  ;  es  i-t  der  Katalog  der  diocletianischen  Bauten. 
Hin-  steh!  portkot  II  nymfea  III  iewtpla  II  heum  ei  Serapeum 
an  um  nnmm.  Die  beiden  Porticus  können  die  bekannten  hinter 
dem  Theater  des  Pompeius  sein,  ebenso  gut  aber  x w «- i  nen  ge- 
baute; den  tarcut  novtu  erwähnt  die  Regionsbeschreibung. 
Schon  Preller  S.  139  hat  bemerkt,  dir  tempU  II  'könnten1  dio 
tempia  duo  növa  Spei  ei  Fei  funae  sein,  welche,  wie  wir  oben  i  S.  23) 

hon  haben,  die  Notitia  R.  VII  nachtragt  luV  Bezeichnung 
um  äs  macht  dies,  wie  ebenfalls  bemerkt  wurde  (S.  7),  sehr  wahr 
Bcheinlkh.  Die  Zahlen  rot  den  Namen,  wenn  beide  raeinander 
gehören  sollen,  Bind  mindestens  auffallend;  die  Zahl  pflegt  in 
der  Chronik  ^i<'  in  den  Anhängen  der  Regionsbeschreibung  die 
uamentliche  Aufzählung  n  ersetzen.  Wenn  nun  vorher  \«ui 
Restaurationsbauten  die  l»«'d»>  war.  i>t  et  da  nicht  sehr  wahr- 
scheinlich, dass  die  Neubauten  so  bezeichnet  wurden:  templa  II 

i,   srcum    nniiiin.   thermas   Diocleliamis    oder    M 
Wphii  aber  dio  echte  Chronik  se  schrieb,  so  konnte  sehr  leicht 
der  nachbessernde  Leser  oder  Herausgeber  sein  I 

um  auf  gut  Gluck  hineintragen ,  in  Erinnerung  an  die  do- 


3§  DIE  XIV  REGIONEN. 

mitianischen  (n.  8),  so  gut  wie  unter  Decius  die  kurz  vorangegan- 
genen thermae  Commodianae  wiederholt  wurden.  Der  Heraus- 
geber  der  Notitia  nannte  sie  mit  ihrem  richtigen  und  vollen 
Namen.  —  Dazu  kommen  endlich  die  nymfea  III.  Preller 
S.  1  10***'  und  Mommsen  S.  655,  110  verweisen  auf  die  In- 
schrift Or.  57,  welche  ein  nymfeum  Diocletians  bei  S.  Maria  mag- 
giore  nennt;  ein  zweites  will  Preller  (vgl.  S.  136)  in  dem  nym- 
phaeum  Iovis  (R.  VII)  erkennen.  So  bliebe  nur  eins  zu  suchen,  und 
da  der  Anhang  nymphea  XI  nennt,  so  würden  ausserdem  8  von 
anderen  Kaisern  herrühren.  Nun  aber  steht  in  R.  XIII  nymfea 
tria  auffallend  genug  zwischen  anderen  Gebäuden:  man  ver- 
gleiche  nicht  die  zu  Anfang  der  8ten  Region  aufgeführten  rostra 
III,  deren  Zusammenfassung  einen  anderen  Grund  hat  (unten). 
Maiini  (Arv.  540)  und  nach  ihm  Preller  (S.  200)  glaubte  eins 
der  Nymphäen  der  13ten  Region,  'ricca  in  ninfei  piü  delle  altre', 
zu  kennen:  allein  die  von  ihm  gemeinte  Inschrift  gehört  auf 
den  Esquilin  zur  2ten  Cohorte  der  vigiles  (de  Rossi,  Annali  1858, 
281  lf.)  und  der  Reichthum  des  Aventin  an  Nymphäen  ist  nur 
aus  der  Regionsheschreibung  gefolgert,  und  an  und  für  sich 
nicht  grade  sehr  wahrscheinlich.  Sollte  nicht  hier  ein  Ort  ad 
nymphas  III  geheissen  haben,  der  in  der  Originalurkunde  nym- 
phas  ///geschrieben  war,  und  in  beiden  Redactionen  (so  gut 
wie  lupercam  für  lupercal  u.  A. ,  oben)  aus  Missverständniss  in 
nymphea  tria  umgewandelt  worden  sein  in  Erinnerung  an  die 
nymphea  III  des  Diocletian  in  der  Chronik?  Ueber  die  Drei- 
zahl der  Nymphen  verweise  ich  auf  die  bekannte  Untersuchung 
von  Fabretti  De  aquis  2,  12—15:  über  den  hier  T.  XIII  publi- 
cirten  Stein  mit  der  Inschrift  ad  sorores  IUI  werde  ich  ander- 
wart.-, gprechen. 

Fasse  ich  diese  Remerkungen  zusammen,  so  finde  ich  aller- 
dinga  zwischen  der  Chronik  und  dem  Regionsbuch  nahe  Ver- 
wandtschaft, aber  eine  solche,  welche  viel  eher  darauf  führt, 
dass  der  oder  die  Herausgeber  des  Regionsbuches  die  Chronik  in 
besserer  (.estalt  als  wir  sie  besitzen,  wie  umgekehrt,  dass  der 
Redactor  der  Chronik  im  Jahre  334  das  Regionsbuch  im  Auge 


I.    ALTER  l AD  DBBERUBFBRUN6.  39 

gehabt  habe,  und  ich  kann  als«»  die  Abfassung  <1<t  Notitia  im 
.Fahre  334  nicht  als  erwiesen  betrachten. 

Noch  unwahrscheinlicher  wird  mir  diese  Annahme  durch 
die  Auswahl,  welche  der  Herausgeber  der  Notitia  bei  seinen 
Nachträgen  getroffen  hat.  Abgesehen  \<>n  dem  equus  ConsUtntini 
und  den  Tempeln  des  Diocletian  sind  es  Dämlich  ältere  oder 
älteste  Monumente,  f.  limervae,  Tempestatu  (R.  I),  area  Vulcani 
(\\.  IVi  iiihI  Palaima  I».  X),  a.  Ditispairis  (R.XI),  ttmbilicus  Romae 
(R.YIII)  das  Adrianeum  (R.  IX),  zum  Theil  Bauwerke  tob  unter- 
geordneter Bedeutung,  wie  die  babtea  Vespasktni,  Bolani.  Aniio- 
ihiiint  (R,  li.  Prisci  ill.  XTV),  die  areat  Cattes  (R.  1),  Candidi 
dl.  VI),  die  Gegend  ad  mulum  Pwuctun  [R.  VI),  der  diciu  kw- 
ijnriitainis  (R.  VIII),  die  iloitms   Dionu  dl.  X),   horti  Largiam 

il(.  VII),   j'innhi   Tannin    iK.  XIII).    <l;i>    <irii>iiiiiriit<in'n/n  (.11.  II  >. 

die  Innren  ckartaria  und  fcrmaftictand  (R.  VIII).  Gerade  das, 
was  dem  Herausgeber  eigen  ist,  steht  ausser  allem  Zusammen- 
hange mit  <1<t  Chronik.  Es  wird  sich  aber  unten  wahrschein- 
lich machen  lassen,  dass  diese  Nachtrage  einem  Stadtplan  ent- 
lebnl  sind.  Hier  i-t  hervorzuheben,  dass  Nachtrage  in  den  An- 
hängen nicht  /u  finden  sind. 


IL 

DIE  ANHAENGE  UND  IHR  VERHAELTNISS  ZU  DEN 

REGIONEN. 

Dass  die  beiden  Anhänge,  welche  in  der  jüngeren  Ausgabe  als 
breviaria  bezeichnet  sind,  aus  dem  zur  ZeitConstantins  geschrie- 
benen Original  stammen,  bedarf  keines  Reweises.  Wenn  also 
Runsen  1,  176  bemerkte,  die  Anhänge  seien  von  den  Regionen 
'ganz  verschieden'  und  'trügen  die  Spuren  einer  schon  rein 
barbarischen  Unwissenheit  an  sich',,  so  würde  ihn  ein  Versuch, 
dies  zu  beweisen,  angesichts  der  für  das  Urkundenbuch  co- 
pirten  Handschriften  (A  der  Notitia  und  C  des  Curiosum,  s.  S.  173) 
wohl  stark  ins  Gedränge  gebracht  haben.  Ebensowenig  beruht 
die  hingeworfene  Meinung  Reckers  (Top.  S.  711  Antwort  S.  80), 
der  zweite  Anhang  gehöre  einer  andern  Zeit  an  als  der  erste, 
auf  einer  Untersuchung  des  Sachverhalts,  ähnlicher  beiläufiger 
Aeusserungen  wie  z.  R.  der  von  Nibby  über  den  'epilogo  inter- 
polatissimo'  (Analisi  3,  255)  nicht  zu  gedenken.  Aber  auch 
Preller  kommt  der  Wahrheit  noch  immer  nicht  nahe,  wenn  er 
(S.  52.  63  f.)  die  Ansicht  ausspricht,  dass  die  Anhänge  eine 
Recapitulation  und  Vervollständigung  der  Regionen  bezwecken, 
von  dem  Herausgeber  zu  'periegetischen  Zwecken1  und  aus  un- 
gezügeltem 'periegetischen  Triebe' entworfen  und  dass  sie  nicht 
wir-  die  Regionen  aus  amtlichen  Quellen  gezogen  seien.  Die 
scheinbare  Wüstheit  der  Anordnung  hat  auch  ihn  von  einer  ge- 
naueren Analyse  dieser  Stücke  abgeschreckt,  wovon  die  Dürf- 
tigkeil der  Nachweisungen  zu  diesen  im  Gegensatz  zu  der  wohl- 
thuenden  Fülle  und  Klarheit  des  Commentars  zu  den  Regionen 


Fi.  DIE  ami  w;\<;e.  41 

Zruj^niss  abirrt.  Um  ca  kurz  zu  Bagen:  beide  Anhänge  gehören 
Dothwendig  zueinander  und  zu  dm  \oraufgehenden  Kegionen. 
standen  in  diesem  Verhältnis*  auch  vor  der  Redaction  unter 
Constantin,  beruhen  nicht  minder  wie  die  Regionen  anf  amt- 
lichen Materialien  und  sind  innerhalb  bestimmter  Grenzen  nicht 
minder  wie  diese  n«mi  der  Systematik  desjenigen  Buches  abge 
wichen,  dessen  Ueberarbeitung  ans  in  den  zwei  wenig  ron  ein- 
ander verschiedenen  Ausgaben  vorliegt 

Lassen  wir  den  möglicherweise  schlecht  gewählten  Aus- 
druck  breviorw  bei  Seite,  so  ergiebt  sich,  dass  der  Plan  ^\ov 
beiden  Anhänge  folgender  ist : 

1 1  er  A  d  Im  n  g.  Namensverzeichnisfl  folgender  Klassen  von 
Localitäten  und  Monumenten  (ich habe  durch  Zahlen  in  Klam- 
mern die  Reihenfolge  der  Artikel  bei  dem  unten  zu  besprechen- 
den Polemius  Sürius  bezeichnet  und  rechts  gegenüber  gestellt  die 
Regionen,  in  denen  sie  vorkommen): 

1  _    HbUothecae  XXV1I1 «  .  fehlen. 

2  B)    ofipJtsri    V  i  17 1     .    .    .    . 

:\  (3)  pontet  VIU 

1  1 1 1  MOfifei  17/ ,. 

.'    tampi  VIU 6:    VmanaJU*  (R,  \  >,  Agripp** 

iVlli.  Martha  (IX),  Uma 
U ii nu  (?XD  i.  ih  utianus, 
codeUmut    UV). 

6(5)  f"i>  XI T:  das    grosse    und    die    I 

Kaiserfora  »VIII  trmuiic 
,  mm  Vei  <  tu  l\  i,  nu\ 
rium\  \  II  i.ptafoi  um\  XIII). 

7(6)  i>fi*>i,r,i,-'  \ 7:   //'//-/.  vatcularia (Anhang 

ns=  in gentm  m  \\  VIII), 
Ritilt,  (  on$tantmiana(\V), 
Sephtni,   Hatidiae,    hfar- 

inh'  t|\   . 

B  1 1.  tmwmmt  \l alle  11  (I  DI  VI  l\  \ll  Uli). 

7)  ammu  \  I  //// leiden. 

1"  \  \  \  Uli fehlen. 


12  DIE  XIV  REGIONEN. 

Zur  Ergänzung  diene  die  Bemerkung,  dass  in  den  Regionen 
kein  diesen  Rubriken  angehöriger  Name  vorkommt,  der  sich 
nicht  im  Anhang  fände  (denn  die  Identität  der  unter  6  und  7 
aufgeführten  Doppelnamen  wird  bewiesen  werden).  Der  Anhang 
wollte  säinmtliche  existirende  Monumente  jeder  Gattung  auf- 
führen und  es  lässt  sich,  sobald  man  festhält,  dass  der  Zustand 
der  Stadt  zur  Zeit  der  Herausgabe  dargestellt  werden  sollte, 
nicht  viel  an  den  Listen  aussetzen.  Wenn  ferner  die  Voraus- 
setzung  richtig  ist,  dass  die  Regionen  Grenzbestimmungen  sind, 
so  kann  es  nicht  auffallen,  dass  nicht  alle  Monumente  der  Gat- 
tungen 5 — 7  in  den  Regionen  vorkommen,  vielmehr  muss  es 
auffallen,  dass  alle  Thermen  vorkommen.  Sehr  unpassend  be- 
ginnt jetzt  das  überschriftlose  Verzeichniss  mit  den  Obelisken  und 
Bibliotheken.  Mir  ist  sehr  wahrscheinlich,  dass  diese  (wie  im 
zweiten  Anhang  die  am  Schluss  stehenden  mensae  oleariae)  an 
die  falsche  Stelle  gerathen  sind:  sie  gehören  in  den  zweiten  An- 
hang (vgl.  S.  45).  Es  ist  also  möglich,  wie  wohl  nicht  gewiss, 
dass  die  von  Silvius  benutzte  Handschrift  sie  noch  richtig  am 
Anfang  des  zweiten  Anhanges  aufführte.  Mit  Beseitigung  dieser 
beiden  Artikel  beginnt  der  Anhang  mit  den  montes  VII  (vgl. 
Plin.  3,  66),  geht  zu  den  freien  Plätzen  und  den  beiden  Haupt- 
klassen der  öffentlichen  Gebäude ,  Basiliken  und  Thermen,  über 
und  schliesst  mit  den  ebenfalls  gleichartigen  Bauten,  welche  die 
Stadt  gewissermassen  mit  der  Mchtstadt  verbinden,  den  Wasser- 
leitungen und  Landstrassen:  denn  dies  sind  die  viae,  die  von 
den  Thoren  ausgehen,  und  es  ist  deshalb  weder  die  via  sacra  (IV) 
noch  die  via  lata  (VII)  noch  die  via  nova  (XII)  in  das  Verzeichniss 
aufgenommen.  —  Eine  genauere  Untersuchung  ergiebt,  dass 
diese  Listen  in  ihrer  Grundlage  vollständig  und  zuverlässig  sind, 
/um  Theil  nach  lokaler  Ordnung  angelegt,  und  dass  in  einzelnen, 
wie  in  dem  Strassen-,  dem  Hügel-  und  Brückenverzeichniss  die 
An  der  Umgestaltung  noch  deutlich  erkennbar  ist.  Diese  Unter- 
Büchung,  welche  hier  die  Gesammtbetrachtung  stören  würde, 
weil  sie  nicht  ohne  näheres  Eingehen  in  topographisches  Detail 
i<  h  ist.  habe  ich  in  einen  Anhang  verwiesen. 


II.  niK  \  vi  w:\i.i: 


13 


2tor  Anhang.     Eine  Summirung   (nicht  Specificirung) 
von  Gebäuden,  welche  nicht  untern.  I  begriffen  sind,  und  zwar: 

;i.    Capüolin  bis  pi$h  in<i. 

ein  summirendes  Register  zw  «Im  1  I  Regionen. 

Ich  füge  den  Zahlen  <lt'>  Anhangs  «rieder  in  Klammern  «li»' 

die  Ordnung   l"'i   sümii-    bezeichnenden   ><»\\i<'  die   Lesui 
dieses  und  des  Zacharias  (unten)  l>«'i: 


2ter  A  ii  h 

1  —     Capttolia  II 

2  i  I  i   rim  II 


'.\    <  1 1  ampkühcatra  II 

1  —    colossi  II  (?auch  Za- 
charias 

5     3)  colin, ni""  cochlidet  II 
♦',  —    wMcelli  II 
7    cii  theatrc  III 

Ö    (5)  UidiUIl 

'.<   | s  i  nMumackiae  V  (ohne 

/  *lil  Silvius) 
l<>  nympkea  \l 

1 1  ii/in    Maoni    \  \// 

\\\//  Zach.) 

1  2  ,hi  um  r,  l.\\\  rl,,i,  - 

lir,    IX  \llll    'I    III.    ||. 

Not  s.  IX  VI  Zach.) 

13        [1  /      <       linllil* 

WMlll     (|<      - 
\iu>.  ftasej  //'.  \  \  \ / 

Au  h.  vi 


I!  C  g  i  i»  ii  B  n  : 

•2:    CapüoUum  (VIII),  C.  au 

Uli  ii  in  iVii 
2:    Flammiu»   (i\  die  Nun/ 

seines    Umfange     fehlt), 

///'/ o'iinis  (XI) 

2:    amphüheati 'um  [Flavium, 

III),  Caslrefise  (V) 
I  :    co/osttlfl    l\ 

2:   eol.  codi;.  (XIII.  IX i 

2:    //'  /'////////    il  .  /.<<  mm    \   • 
!'»:    theatra  III  Baibi  I'ouiyei 

Harcelli  (TX) 
I:   ///'//    moontu    matutin%u 

Dadcus  (i<i U trus  dl  Uli 

5:     H  HU  nun l,i<ir    V  1  XIV) 

1  :    in/mi>h.    l"i  ii  |  \  ||  i,  pijfm- 

/-//<-/  ///  i\lll 
2:    sowt  Ttridatü  (VII),  <'<y///<s 

Ci,ii<i,i,ii,i,i  .  \  III 
1  ? :  uTenttu  p.  R.  '/"/  stu  . . . 


///-  int, an,.     Ih 

I  .  //    |  -/v     \  ||       ^  mu  ,/// 


44 


DIE  XIV  REGIONEN. 


11  (6)  portae  XXXVII  (auch 
Plin.  3,  66  und  Zach., 
XXXV/Cur.C,Silvius) 

18  (9)  vici  CCCCXXIH  (so 
Cur.,  CCCCXXIV Not. 
S,  Silv.,  CCCXXIVNot. 
AB ,  Zach.) ,  aedic. 
CCCCXXIH  (so  Cur., 
CCCCXXIV  Not.  A, 
CCCXXIVNot.SB,  fehlt 
bei  Silv.  und  Zach.) 

16  —    vicomagistri    DCLXXII 
{DCLXXIII  Zach,  mit  B 
der  Not.) 
curatores  XXVIIII 

TUT.  DCII 


17  — 

18  (10)  insulae 


XLVmüiaSihixis,XLVI 
DCIII  Zach.) 
19(11)  domus    MDCCXC 

(DCCXCVII  B  der  Not. 
und  Zach.) 


20  —    horrea   CCXC   {CCXCI 
Zach,  mit  AB  der  Not.) 


21   —    balnea     DCCCLV1 
(DCCCCXXVI  Zach.) 


22  —    locus  MCCCL1I 

23(12)  pitirhiü     CCLIIII 
if'CLXXIV  Zach.) 


Darüber  unten :  fehlen 


genannt:    vicus  vürarius  (1) 
iugarius ,    vnguentarius 
(VIII) 


genannt:  insula Feliclae (IX) 


genannt:  d.  Phüippi,  Vecti- 
liana  (II)  Bratti  Praesentis 
(III),  Augustiana,  Tiberiana, 
Dionis  (X),  Parthorum,  Ci- 
lonis,  Cornißctae  (XII) 

genannt:  k.  Galbes  et  Ani- 
ciana  (III),  chartaria  (IV), 
Germaniciana  et  Agrip- 
piana  (VIII) 

genannt:  b.  Torquati,Bolani, 
Vespasiani,  Abascanti,  Ma- 
mertini  (I),  Dafnidis  (IV), 
Ampelidis,  Prisci,  Dianae 
(XIV) 

genannt:  l.  Promethei  (I), 
pastornm  (III),  Orphei  (V). 


n.    DIE  ARHAENGK.  15 

Dieses  Register  enthält  1 — 9  ebenfalb  sammtliche  existi- 
rende  Gebäude  der  Gattung  und  diese  Gebäude  kommen  sammt- 

lirli  in  den  Regionen  vor.  Bei  1  3  5  6  7  bedarf  dies  keiner  Be- 
merkung: dass  ei  in  derThat  zur  Zeit  der  Abfassung  des  Buchs 
nur  2  Amphitheater  (3)  gab,  steht  trotz  Beckers  Widerspruch 
fest  (worüber  unten).  Innerhalb  der  st;nlt  wenigstens  gab  es 
nur  2  ct'rct;  der  neronische  [Gaianum  XI  Y\ ,  der  des  Heliogabal, 
■axentius  (oben)  fehlen  rermuthlich  aus  diesem  Grunde, 
dir  übrigen  köiiiirii  als  öffentliche  Gebäude  in  dem  Sinuc  der 
hier  erwähnten  nicht  gelten  i  Becker,  Antwort  s.  8 1  gegen  l  rlichs, 
T.  in  Leipzig  S.  128).  Wir  kennen  ferner  nur  einen  colossus  (4), 
den  des  Sonnengott'-.-:  denn  die  shituae  colossi?  maltae,  die 
Alexander  Seyerus  errichten  liess  (Lamprid.  Alex.  24),  werden 
schwerlich  diesen  Namen  im  strengsten  Wortsinne  verdient 
haben.  Die  Vermuthung  Prellers  s.  230  t". .  dass  Hadrian  einen 
gleichen  der  Mondgöttin  angerichtet  habe,  weil  Spartian  sagt, 
er  habe  es  gewollt  (facere  molitus  est  Spartian  Hadr.  19,  13),  ist 
doch  garxa  hinfällig.  Bei  der  detaillirten  Kenntniss,  die  wir  von 
dem  Schicksal  jenes  Kolosses  und  \»>n  den  mit  seiner  Versetzung 
in  Zusammenhang  -teilenden  Hauten  fladrians  haben  (s.  Bd.  L), 
würden  wir  hören,  dass  die  Idee  ausgeführt  worden  ist  Ich 
nehmedaheran,  dass  hier,  wie  iweimal  1  > « * i  den  Zahlen  dartn- 
mZae(obenS.  18),  ein  Schreibfehler  des  Originals  vorliegt  und  die 
Z;dil  den  roraufgehenden  atphühettra  II  entlehnt  ist    Die  Zahl 

der  nuHiiturhnir   V  wollte  Sarli  in   //  andern:    das   mÜSSte  dann 

au  zwei  Stellen  geschehen,  und  das  Fehlen  der  z.ihl  bei  Silrius 
eist  hier  >o  wenig  für  die  I  nsicherheit  der  Lesart  wie  l>«i 
ihn  (ini  siarmoret.  Die  Aenderung  bleibt  daher  bedenk- 
lieh  (?gL  Bd.  1 1.  Die  Ordnung  des  Silrius  ist,  wie  man  sieht 
nicht  der  unserer  Texte  rorxuziehen,  vielleicht  mit  Ausnahme 
der  Stelle,  die  er  den  obeUtei,  bibliothecae  giebt  Mit  der  Ord- 
nung l»ei  Zacharias  (unten)  weiss  ich  gar  nichts  anzufangen. 
»Im-  üapitole  zu  Anfang,  die  Naumachien  n<»u  Traatevere 
niletst  stehen,  fuhrt  darauf,  dass  der  Verfasser,  wie  auch  hie 
und  d.i  im  iten  anhange,  ron  dem  flerzen  der  Stadl  ausging. 
s>.   nahe  e>  liegt     aucli  hier   an  'ine  l  mstellung    durch   die 


i(;  DIE  XIV  REGIONEN. 

Abschreiber  zu  (lenken  (verständlicher  wäre  12  3  7  8  6  4  5), 
so  wird  sie  sich  doch  nicht  beweisen  lassen.  Auffallend  ist,  dass, 
wie  gesagt,  die  summirten  Monumente  alle  in  der  Grenzbeschrei- 
bung vorkommen,  was  von  den  in  dem  Iten  Anhange  ge- 
nannten nicht  gilt.  Hierüber  unten.  —  Die  nun  folgenden  Monu- 
mente 9  13  kommen  nur  zum  Theil  in  den  Regionen  vor. 
Ueber  die  nymphaea  verweise  ich  auf  Fabretti,  De  aquis  2,  12  ff., 
Cassio,  Corso  delle  acque  2,  158 — 184,  du  Cange,  Constantinop. 
crist.  S.  86  f.  und  oben  S.  38.  Es  steht  fest,  dass  es  Gebäude 
waren  und  dass  in  denselben  Wasser  sprang  oder  floss,  und 
zwar,  wenn  nicht  immer,  so  doch  oft  Wasser  aus  den  Leitungen, 
wie  für  Rom  z.  R.  die  von  Preller  S.  11 1  besprochene  Inschrift 
Orelli  57  beweist.  In  Lambäsa  finden  wir  ebenfalls  aquae  ductus 
et  nymphaei  opu[s]  verbunden  in  der  Nähe  des  Septizonium 
(Renier  Inscr.  de  l'AJg.  92  vgl.  78.  93).  Von  der  ornamentalen 
Ausschmückung  eines  solchen  Gebäudes  kann  man  sich  nach 
dem  unten  angeführten  Inventar  des  Nymphäum  in  Cirta  einen 
Begriff  machen.  Es  kann  nicht  auffallen,  dass  nymphaea  auch 
Brunnen  bedeuten,  wie  die  von  Preller  S.  110  ungenau  ange- 
führten Acta  S.  Sebastiani  20.  Jan.  S.  639  zeigen:  circa  insulas, 
circa  vicos,  circa  nymphaea  positi  er ant  compulsores,  qui  neque 
emendi  copiam  darent  neque  hauriendi  aquam.  —  Nun  folgen  die 
equi  magni:  dass  darunter  nicht  bloss  eigentliche  Reiterstatuen 
{equus  Conslantini,  Domitiani  u.  a.),  sondern  auch  Gruppen, 
wie  die  Rosse  mit  den  Dioskuren  vom  Capitol  und  von  monte 
cavallo  gemeint  seien,  ist  wahrscheinlich.  Die  dei  aurei  und 
eburnei  sind  nicht  Tempel-  und  Cultusbilder,  sondern  wie  der 
Genius  p.  R.  aureus  auf  den  Rostren  öffentlich  aufgestellte. 
Vermuthlich  gehören  dazu  manche  in  den  Regionen  genannte 
Götterbilder,  wie  der  Apollo  sandaliarius,  caelispex,  Hercules  cu- 
bansu.  a.  Es  lägst  sieh  aber  nicht  immer  entscheiden,  ob  sie 
von  vergoldeter  Bronce  oder  marmorn  waren.  Die  Aufzählung 
der  uns  bekannten  Rüder  der  Art  gehört  hier  nicht  her.  Man 
fragt,  weshalb  die  deimarmorei fehlen?  Unzweifelhaft  nur  durch 
die  Nachlässigkeit  der  Abschreiber  des  Originals  (vgl,  S.  18). 
Wenigstens  gilt  dies    von   den  zahlreichen    profanen   in  loco 


II.    im:  ANHAENGE  17 

publieo  errichteten  Statuen,  rofl  denen  <1« ><1 »  auch  Listen  und 
hrrentare,  inletzl  vom  dem  rarofoi  ttatnarum,  aufbewahrt  worden 
sein  müssen.  Die  Summe  derselben  bat  Zacharias  (s,  unten)  aus 
einem  besseren  Exemplar  der  Urkunde  entnommen:  batet 
iiuuiiioreae  magnat  WM,  lutea  nwtulacra  regum  tl  iucum 
MMM  DCC  LXXXV.  Wenn  die  batet  marmoreae  nicht  falsche 
Wiederholung  des  <//<'  mavwtorti  sein  sollten,  so  darf  man 
mit  um  -  sserer  Sicherheil  annehmen,  dass  das  ursprüng- 
liche Document  auch  Ihm  den  iti  die  Marmoret  ron  der  aurei 
unterschied,  ja  dass  auch  die  nicht  vergoldeten  oeret  verzeichnet 
waren.  Aus  dem  Inventar  der  Statuen  stammt  wahrscheinlich 
die  Angabe  der  Böhe  und  die  Beschreibung  des  Strahlenkranzes 
des  Sonnenkolosses,  worüber  nuten.  Endlich  besitzen  wir  ein 
Verzeichnis  der  Triumphbögen  in  den  Mirabilien,  welches  aber 
schwerlich  auf  ein  antikes  snrnckgeht.  Auch  die  Bedeutung  der 
'M  alten  Thore  \n ii <l  unten  erklärt  werden. 

Für  die  Zahlen  <I«t  fmnUe  und  dowtut  wird  im  Iten  Bande 
genauer  erwiesen  werden,  dass  sie  trotz  einiger  Widerspruche 
mit  den  Summen  «In-  Einzelansätze  durchaus  glaubwürdig  Bind. 
Kür  die  rii /  und  aediculae  geben  <*i n«-  Controle  schon  die  Zahlen 
auf  der  Basu  \«»in  .1.  136  und  «1  io  Gesammtsumme  aus  der  Zeil 
Vespasians,  welche  l>eide  «'ine  Vermehrung  constatiren  und 
« 1  i #-  Zahlen  unserer  I  rkunde  ebenfalls  ab  glaublich  erweisen 
(unten  . 

Schwieriger  ist  «In-  Frage,  weshalb  unsere  I  rkunde  aussei 
den  im  Anhange  catalogisirten  a<jnii>-  und  nymphatü  in  den  Re- 
gionen nur  locus  aufführt  Wie  rerhalten  sich  diese  eu  den 
•  und  wtunera,  deren  Zahlen  Plinius  und  Frontin  neben 
oder  statt  der  facti*  geben?  Ine  Frage  kann  eben  wegen  der 
Zahlen  nicht  unerurtert  bleiben,  bedarf  aber  eines  Däneren  Ein- 
gehens auf  die  Geschichte  dieser  Anstalten,  welche  in  der  mir 

nglichen  Litteratur:  bei  Polenus,  Cassio    Corso  delle  acque 
i.  l^  BT.),  Prellet    Reg.  S.  108  I    .  Jordans  (De  pnbl.  Romae 
••t  (.<ui-t.iniiiini.Mii>   aquaeductibus ,    Bonn   1844),   nur   nn_'- 
nügend   behandelt  worden  ist    hie  von  den  hergebrachten  ab- 
weichende  Ansicht    meines    Dollegen    Kriedlänrier    über    ; 


4g  DIE  XIV  REGIONEN. 

satientes  und  munera  (Darstellungen  aus  der  Sittengeschichte 
Roms  l3,  15)  ist  mir  hei  näherer  Prüfung  als  unhalthar  er- 
schienen; sie  veranlasst  mich  ehen  im  Folgenden  die  meinige 
ausführlicher  darzulegen. 

Es  handelt  sich  zunächst  um  die  Begriffe  lacus  und  saliens. 
Dass  nach  der  Einführuug  des  Wassers  in  Rom  durch  Leitungen 
die  lacus  aus  diesen  gespeist  worden  sind,  steht  fest  (unten). 
Vor  diesem  Zeitpunkt  (442  d.  St.),  sagt  Frontin  1,  4,  contenti 
fuerunt  Romani  usu  aquarum  quas  aut  ex  Tiberi  aut  ex  puteis 
aut  ex  fontibus  hauriebant.  fontium  memoria  cum  sanctitate  ad- 
huc  extat  et  colitur,  salubritatem  aegris  corporibus  afferre  ere- 
il untur.  sicut  Camenarum  et  [Apollinares]  Iutumae:  so  nämlich 
schreibe  ich  diese  Stelle.  Die  Hs.  von  Monte  Cassino  soll  hahen: 
sicut  caminarus  (oder  cammaras)  et  apollinaris  inscanturne  (can 
undeutlich).  Früher  hatte  man  daraus  gemacht  sicut  C.  Ama- 
ranus  (oder  ähnlich)  Apollinaris  meminit,  Dederich  zuerst  er- 
kannte zum  Theii  das  Richtige:  sicut  Camoenarum  et  Apollinis 
et  Iuturnae  und  dies  hat  Bücheier  aufgenommen.  Allein  apolli- 
naris führt  auf  Apollinares,  und  wer  das  schrieb,  meinte  doch 
unzweifelhaft  die  schon  in  alt-republikanischer  Zeit  berühmten 
und  schon  damals  von  nahe  und  fern  besuchten  Heilquellen  von 
Vicarello,  die  aquae  Apollinares  am  sabatinischen  See,  über 
deren  Bedeutung  wir  namentlich  seit  dem  Münzfunde  d.  J.  1852 
unterrichtet  sind  (vgl.  Henzen  Suppl.  zu  Orelli  5210,  Desjardins, 
Annali  1859,  34  J.  Friedländer,  Numismatische  Zeitschrift  1869, 
261).  Von  einer  berühmten  Quelle  des  Apollo  medicus  in  Rom 
ist  wenigstens  meines  Wissens  Nichts  bekannt.  Nun  sollte  man 
freilich  nach  dem  Zusammenhange  erwarten,  dass  Frontin  von 
Quellen  in  Rom  spreche:  dies  trifft  auch  zu  für  den  heiligen 
Quell  der  Camenen,  dessen  Wasser  Vitruv  8,  3,  11  {aqua  fon- 
(nlis  ab  Camenis)  neben  dem  der  aqua  Marcia  als  vorzüglich  be- 
zeichnet: auch  für  die  Quelle  der  Juturna?  Dies  ist  wenigstens 
möglich.  Warum  soli  man  an  die  als  Heilquelle  berühmte  Quelle 
der  Juturna  am  Numicius  (Serv.  Aen.  12,  139)  und  nicht  an  die 
derselben  Gottheit  heilige  am  Fuss  des  Palatin  denken,  welche 
Propere   1,21    26   ebenfalls  als    lympha    salubris    bezeichnet? 


II.    DIE  ANHAENGE.  [$ 

Praglich  bleibt  es,  oh  mit  Klausen  (Aeneas  S.710)  auf  diese  Btatt 
mit  Malier  auf  jene  Varros  Bemerkuiig  5,  71  zu  beziehen  sei  fym 
jjlni  Iufurna.  qu<it>  mvarei'.  itaque  multi  aegroti  propter  id  Rosten 
haue  aquam  petere  tolent.  l-t  mm  auch  die  Juturna  die  stadtrö- 
mische, bo  bleibt  wohl  nichts  übrig  alsdie  Apollnuaret  ab  Glosse 
iu  streichen  and  jenes  inseantume  als  Rest  einer  Correctur  des 

I  V 
archetypns   CANTVRNE    (daraus    zunächst     INCANTVRNE) 

aufzufassen.  Wie  nun  benutzte  man  das  Wasser  der  putei 
und  fontes?  Eine  Art  der  Benutzung  zeigt  uns  das  tullianum: 
hier  kam  es  darauf  an,  die  im  Bereich  der  Burg  befindliche 
Quelle  durch  ein  Quellhaus  gegen  Sonne  und  Verunreinigung 
iu  schützen,  Wo  aber  bodsI  Quellen  reichliches  Wasser  rer- 
schütteten,  wird  man  Brüh  die  Vergeudung  desselben  verhütet 
uml  das  Tränken  und  Schöpfen  erleichtert  haben  durch  Anlegung 
eines  künstlichen  Beckens,  eines  locus.  Dies  ist  mit  dem  fons 
lutumae  wenigstens  im  7ten  Jahrhundert  der  Fall  gewesen. 
Dionys  6,  L3  nennt  ihn  eine  Xtßdg}  rj  .ic.ou  ro  teoov  irfs 
'  Effrlag  dvadldcooi  Xifjnnp  uoiovoa  tfjßv&iov  dXtynVj  und  auf 
der  um  ,'»,''.~>  geschlagenen  .Mim/»'  mit  dem  Namen  <\c>  Müm 
meisten  .1.  Albmut  S.  /'.  ((lohen  T.  WXV  Post  \  =  Mommsen 
|{.  M.  ii.  I73d)  sieht  man  in  der  Th.it  ein  kleines  auf  einem 
Pubs  ruhendes  Becken  nach  Art  der  zahlreich  noch  vorhandenen 
Steinschalen  (tazze  .  welche  als  Brunnenschalen  gedient  haben. 
Sind  zwar  solche  Darstellungen  auf  Münzen,  wie  bekannt,  in 
ihrer  durch  die  Kleinheit  auf Andeutungen  beschrinkten  Art  nicht 
grade  immer  beim  Worte  iu  nehmen,  bo  geben  sie  doch,  wo  es 
>ich  um  bekannte  Monumente  handelt,  wie  z.  15.  hei  drm  tmerum 
Cloacmae,  demJanustempeJ  (Hermes  1,236)  durchweg  charakte- 
ristische Skizzen  derselben ,  uml  wir  sind  demnach  berechtigt, 
den  lacut  Intal  ,<>!<■  wenigstens  des  7ten  Jahrhunderts  für  ein 
Bassin  nicht  allzugrosser  Dimensionen  zu  halten,  dessen  I  nter 
Scheidung  n  « •  1 1  einem  Utbrum  nicht  grade  leicht  sein  dürfte. 
Denn  wie  anders  stellt  man  sich  wohl  die  labra  <lno  wutrwumt 
ror,  welche  Scipio  am  Aufgange  dea  Capitols  aufgestellt  hat 
(Li?.  T   '    Ferner  ist  der  später  nicht  mehr  Wasser  bal- 

1 1  i 


50 


DIE  XIV  REGIONEN. 


tende  lacus  Curtius,  der  uns  als  eine  Art  von  puteal  geschildert 
wird,  gewiss  ein  Bassin  gewesen,  welches  nicht  erst  durch  die 
Wasserleitungen  gespeist  wurde,  und  so  darf  denn  wohl  von 
vorn  herein  die  Vorstellung,  als  müsse  lacus  ein  grosser  Teich 
sein  (Badeteiche  macht  aus  den  lacus  Frandsen,  Agrippa  S.  65), 
als  ebenso  falsch  beseitigt  werden,  als  wenn  man  die  schon 
von  Cato  genannten  lacus  vinarii und  ähnliche  gemauerte  'Hafen' 
für  Flüssigkeiten  (s.  die  Lexica)  zu  Teichen  machen  wollte. 
Die  Definition  Varros  5,  26  lacus  lacuna  magna,  ubi  aqua  con- 
tineripotest  ('eine  grosse  Vertiefung')  widerspricht  dem  keines- 
weges. 

Aber  festeren  Boden  gewinnen  wir  in  der  Zeit  nach  Er- 
richtung der  grossen  Wasserleitungen.  Wir  finden  seitdem,  wie 
bekannt,  die  gesammte  aqua  publica  unter  der  Verwaltung  der 
Censoren  oder  der  curulischen  Aedilen,  ausnahmsweise  (ein 
Beispiel  v.  J.  638  citirt  Frontin  2,  96)  der  Quästoren.  Die  Be- 
nutzung der  aqua  publica  ist  ausserhalb  der  Stadt  gegen  die 
Ableitung  durch  Private  geschützt,  wir  wissen  auch,  abgesehen 
von  Frontins  Darstellung,  wie  die  Censoren  mit  Geldstrafen  und 
Execution  gegen  Contravenienten  einschritten:  so  die  Censoren 
des  J.  570  Cato  und  Flaccus  (meine  Prolegomena  zu  Cato 
S.  LXXX  f.).  Innerhalb  der  Stadt  ist  ursprünglich  Privaten  und 
/war  bestimmten  Gew erbtreibenden  die  Benutzung  nur  der 
aqua,  quae  ex  lacu  humum  accidit  gestattet  (Frontin  2,  94),  d.  h. 
doch  wohl  das  regelmässige  Deriviren  derselben  auf  ihre  Privat- 
grundstücke:  denn  jene  lacus  selber  waren  ja  eben  diejenigen 
Behälter,  welche  dazu  bestimmt  waren,  dass  die  Einwohner 
daraus  schöpfen  und  das  Vieh  tränken  konnten.  In  einer  Zeit, 
in  welcher  eist  zwei  grosse  Leitungen  bestanden,  in  eben  jenem 
für  die  Verschönerang  der  Stadt  so  wichtigen  Jahre  570,  heisst 
ea  nun  von  den  Censoren  (Liv.  39,44,5):  lacus  slernendos  lapide 
detergendasque,  qua  opus  esset,  cloacas,  in  Aventino  et  in  aliis  par- 
tibus,  qua  nandum  erant,  faciendas  locaverunt.  Man  sieht,  es 
handelt  sieb  hier  um  eine  so  umfassende  und  wichtige  Mass- 
I.  wie  bei  den  Anlagen  derselben  Zeit,  dem  Bau  des  Hafen- 
quais, der  Hallen  in  der  Bäckervorstadt,  des  Centralmarkts  und 


II.  MB  \\hai:\<,i  ;,1 

der  Verschönerung  des  Forum:  denn  dass  die  Erweiterung  des 
Kloakensystems  mit  der  Regelung  der  Brunnen  oder  Bassins  im 
Jahre  ."»Tu  ebensogut  in  Verbindung  gestanden  habe  wie  im 
Jahre  «Irr  Aedilitit  des  A^ri|>[>;i  (721 1.  wird  Niemandem  erst  be- 
niesen zu  werden  brauchen.  Wie  nun  l»i>  zum  Jahre  570  <I«t 
Boden  jener  Becken  beschaffen  gewesen  sein  mag,  w «-i-o  ich 
nicht;  ebensowenig  ob  hier  mit  dorn  lajride  storuere  ein  Belegen 
mit  Steinplatten  oder  «i n  Pflastern  mit  Polygonen  (bei  Strassen 
sonst  tüke  tternere,  im  Gegensatz  von  taxo  quadrato)  gemeint 
>fi.  «.an/  ähnlich  verhält  es  sich  mit  den  bereits  ">,;'2  gebauten 
Magazinen,  dem  emporium,  welches  im  J.  580  die  Censoren 
Utpide  stravenmt  (Uv.  35, 10,12.  LI,  27, 8  Aren.  Z.  26,  19),  Für 
die  Grösse  der  Bassini  scheint  aus  der  Stelle  sowenig  ein 
Schluss  gezogen  werden  zu  können,  wie  aus  der  Construction 
der  lacus  von  Alatri  (unten  S.  55  t). 

Ueber  Zahl  und  Anlage  solcher  aus  den  Leitungen  gespeister 
locus  in  republikanischer  Zeit  ist  meines  Wissens  keine  Nachricht 
erhalten  mit  Ausnahme  einer,  wenn  ich  nicht  irre,  übersehenen 
Stelle  des  Frontin.  Wo  er  nämlich  von  der  Verwaltung  der  Wasser- 
werke vor  Agrippa  bandelt,  fuhrt  er  (2,97)  die  Worte  eines 
Gesetzes  an  nequis  aquam  oletato  dolo  malo,   übt  public*  to- 

iind  fügt  hinzu:  euiut  rei  causa  aediles  curules  iubebantur 
per  vicot  ringui  ■.  gut  m  nun  quoque  vico  habitareni  prae 

düwt  haberttU,  binos  praeficere,  quorum  arbitratu  aqua  in  publice 
uiltret.  Den  Zusammenhang  der  lacut  und  salientes  hier  einmal 
vorausgesetzt,   so  scheint   wegen  <\<'v  Anknüpfung  an  jene  Ge 

sworte  schwerlich  etwas  anderes  verstanden  werden  iu 
können,  als  dass  in  jedem  vkui  iwei  in  demselben  wohnhafte 
oder  daselbst  Grundstücke  besitzende  Männer  von  den  Aedilen 
ernannt  wurden,  welche  die  Controle  über  die  locus  und 
lii'iih-s  /ii  rühren,  über  deren  Reinerhaltung  eu  wachen  und 
etwaige  zufällige  oder  durch  Vergehen  hervorgerufene  Störungen 
an  die  Aedilen  zu  berichten  hatten,  welche  dann  ihrerseits  in 
ihrer  E  genschaft  als  Polizeibehörde  die  Störung  beseitigten  und 
$törer  einschritten.  I  -  letzt  dies  aber  voraus,  dass 
dir  talienta  (oder  /  tut   mit  bestimmter  Rücksicht  auf  die 

4* 


52 


DIE  XIV  REGIONEN. 


und  deren  Bedarf  und  häufig  an  den  compita  derselben  angelegt 
waren.  Die  nicht  seltenen  Namen  römischer  vici  nach  ihren 
lacus  und  die  unten  zu  besprechende  Analogie  von  Pompeji  be- 
stätigen dies.  Die  vici  waren  in  republikanischer  Zeit  we- 
sentlich nur  durch  den  Cultus  der  Compitallaren  zu  Körper- 
schaften vereinigt,  deren  sich  die  politische  Agitation  allmählich 
als  passender  Mittelpunkte  bedient  hatte  (Mommsen,  De  collegiis 
S.  74  ff.),  bis  sie  Augustus  vielmehr  zu  Trägern  des  Kaiserkultus 
umgestaltete.  Die  alten  wie  die  neuen  magistri  vicorum  waren 
keine  Civil-  oder  Communalbeamte,  sondern  Vorstände  der 
Cultusgemeinden:  also  ist  natürlich  bei  jenen  bini  viri  ex  sin- 
gulis  vicis  nicht  entfernt  an  vicomagistri  zu  denken,  andrerseits 
aber  wohl  festzuhalten,  dass  unzweifelhaft  schon  vor  746,  dem 
Jahre  der  augustischen  Reorganisation,  die  vici  räumlich  ab- 
gegrenzte Bezirke  waren,  welche  Augustus  bei  der  Abgrenzung 
seiner  14  Regionen  benutzen  konnte,  dass,  wenn  er  vicatim 
populi  recensum  egit  (Suet.  Aug.  40) ,  dies  ein  Zurückgreifen  auf 
Vertrauensmänner  aus  den  vici  voraussetzt,  endlich  dass  seine 
neuen  vicomagistri  nur  neu  constituirt,  und  die  republikanische 
Organisation  der  vici  und  ihrer  Festgenossenschaften  vor  Augustus 
längst  auf  die  Municipien  übergegangen  war  und  auch  auf  die 
bauliche  Eigentümlichkeit  derselben  Einfluss  geübt  hatte.  Dies 
hat  zum  Theil  schon  Henzen  (Bull,  dell'  Inst.  1865,  84  f.)  richtig 
hervorgehoben.  Die  von  ihm  erläuterte  Inschrift  steht  auf  dem 
oberen  Ende  einer  7  Mühen  vor  Rom  zwischen  der  via  Latina 
und  Labicana  gefundenen  Säule,  welche  vermutlich  ein  Weih- 
bild aus  Metall  trug.  Sie  lautet:  Varro  Murena  (cos.  des.  731) 
L.  Trebellms  aed(iles)  cur(ules)  locum  dederant,  (folgen  4  Namen 
von  Freigelassenen) . . .  mag(istri)  veici  faciund(um)  coer(averunt) 
er  p(ondo?)  L.  Schon  Mommsen  hatte  (C.  I.  L.  1  S.  185  zu  n. 
633)  bemerkt,  dass  die  Polizeigewalt  der  curulischen  Aedilen 
nach  einer  Notiz  bei  Livius  27,  37  auch  noch  bis  10  Meilen  vor 
der  Stadt  in  Kraft  war:  für  unsere  Inschrift  macht  nun  Henzen 
das  Fehlen  des  .Namens  des  vicus  sowie  den  Fundort  7  Meilen 
vor  der  Stadt  geltend,  um  zu  zeigen,  dass  hier  nicht  die  vico- 
iii  i-islri  eines  stadtrömischen,  sondern   eines   ausserrömischen 


ii.    du:  amiai  m,i.  53 

virus  genannt  seien.  Dies  mag  zugegeben  werden,  obwohl  <1  i<- 
Annahme,  dass  wenn  die  S.iul»'  ein  Erzbild  I  Portrait  oder  Götter- 
bild) trug  und  auf  dessen  Basis  die  auf  der  Saale  ja  fehlende 
Adresse  im  Datii  in  Verbindung  mit  dem  Namen  <lcs  \iuiv 
/.  I!  ...  pjeet  Sulpicei]  stand,  doch  der  Hauptbeweis  wegfidlen 
und  der  Möglichkeiten,  weshalb  so  weil  not  der  Stadl  die  Vi« 50- 
magistren  Biefa  ^  < ►  1 1  den  curulischei]  Aedilen  einen  Platz  zu  dem 
Monument  hätten  anweisen  lassen,  ja  manche  denkbar  soin 
würden.  Unter  allen  Umständen  zeigt  die  Inschrift  hier  ror 
der  augustischen  Reorganisation  die  ncomagistri  eines  stadt- 
römischen oder  /u  dem  Polizeibezirk  ron  Koni  gehörigen  ricus 
von  der  Entscheidung  der  Aedilen  abhängig  in  der  für  die  augu- 
atischen  ricomagtstri  üblichen  Vierzahl  |  vgl.  unten).  NN  ir 
kennen  ausserdem  aus  der  bekannten  republikanischen  Inschrift 
C  .1.  L  I.  804  (ygL  Ritschi,  Priscae  latinitatüi  mon.  Buppl.  V, 
Bonn  L865)  dio  drei  wng(istrei)  de  duobui  pagei»  et  vicei  Stä 
jiirri,  von  denen  i\fi  magister  des  auch  sonst  bekannten  virus 
Sulpicius  bei  porta  Capena  ebenfalls  Freigelassener  ist,  endlich 
in  Pompeji  das  Album  der  mag{istri)  pteteJ  compüiwu  *\<-u  Jahren 
7<>7  und  708,  also  ebenfalls  vor  der  Umbildung  der  vico- 
magtstri  in  Rom  (Fiorelli,  Giornale  degliscavi  di  Pompei  L861 
n.  1  /.  A..  darin-  Henzen  im  C.  I.  L  1  S.  148).  Der  Zustand 
dieser  auf  kalk  gemalten  in  der  Nähe  des  Isistempels 
fundenen  [nschrifü  scheint  ein  sicheres  I  rtheil  Aber  die  Zu- 
sammensetzung des  Gollegium  nicht  zuzulassen:  das  Album 
do-  «T>trn  Jahres  scheint  (.>  Namen  (darunter  mindestens 
2  Sklavmi  aufzuführen,  das  des  zweiten  ist  unvollständig. 
Nothwendig  aber  ist  die  Annahme,  dass  auch  Pompejis  kleinste 
Lokaleintbeilungen  ror  T46  wet  waren,  und  dass  rermuthlich 
diesen  viei  w  ie  in  limn  \  orstädte  1  pagi)  gegenüberstanden,  deren 
einen,  *\cu  Augugtofetüß,  wir  kennen.  Es  ist  ferner  Klar  und 
wird  im  1  ten  Bande  näher  entwickelt  werden,  dass  das  compitum 
der  lacrale  Centralpunkt  des  1  -  in  ist  Hiernach  scheint  es  mir 
rar  Vergegenwärtigung  der  römischen  Verhältnisse  nicht  un- 
wichtig, dass  in  Pompeji  zahlreiche  öffentliche  Brunnen  ziemlich 
gleichmässig    ober   die  Stadt  rertheilt   und  hie  uud  da  an 


54 


DIE  XIV  REGIONEN. 


oder  quadrima,  d.  h.  an  comjrita,  angebracht  sind.  Leider  ist 
bis  jetzt  ihre  Anlage  und  ihr  Zusammenhang  mit  der  Wasserlei- 
tung sowie  diese  selbst  so  gut  wie  gar  nicht  untersucht  (Breton, 
Pompeja  -  S.  29  f.  307  Overbeck,  Pompeji  1 2,  203.  225)  und  ich 
muss  also  erwarten,  von  den  künftigen  Bearbeitern  dieses  Ge- 
genstandes berichtigt  zu  werden.  Nach  dem  Gesagten  aber  darf 
wohl  vermuthet  werden,  dass  in  Pompeji  wie  in  Rom  die  aqua 
publica  ebenfalls  nach  dem  Bedürfniss  der  vici  vertheilt  und  dem 
Schutze  der  Vicusgenossen  empfohlen  war ,  deren  sacrale  Or- 
ganisation wir  ja  der  römischen  nachgebildet  finden.  Eine  Stütze 
für  diese  Ansicht  glaube  ich  zu  haben  in  der  Thatsache,  dass  an 
dem  quadrivio  della  Fortuna  neben  dem  Brunnen  ein  Altar  vor 
einer  freistehenden  Wand  steht,  und  auf  dieser  ein  von  4  Män- 
nern den  (voraugustischen)  Compitallaren  dargebrachtes  Opfer 
gemalt  ist  (Breton  S.  307  Heibig,  Wandgemälde  S.  13,  41).  Auch 
am  bivio  della  Fortuna  befand  sich  neben  dem  Brunnen  auf  der 
Wand  eines  kleinen  überwölbten  Gebäudes,  welches  jedenfalls  mit 
den  Wasserwerken  in  Verbindung  zu  stehen  scheint,  über  einem 
noch  vorhandenen  Altar  ein  Gemälde,  welches  nach  Mazois' 
Skizze  (Buines  2  T.  2  ==  Breton  253  Overbeck  1,  226)  6  Figuren 
zeigte.  Dass  auch  dies  Bild  ein  den  Compitallaren  (von  4  Männern) 
dargebrachtes  Opfer  dargestellt  habe  (es  ist  zerstört  und  ent- 
scheiden lässt  sich  daher  freilich  Nichts,  vgl.  Heibig  S.  29,  88), 
hatte  ich  früher  vermuthet  (Annali  1862,  313  B  vgl.  Vesta  und 
die  Laren  S.  14).  Mir  scheint  diese  Vermuthung  durch  den  er- 
örterten Zusammenhang  zwischen  den  vici  und  den  Brunnen 
noch  wahrscheinlicher  zu  werden:  was  konnte  passender  an 
diesem  compitum  mit  Brunnen  dargestellt  sein?  Ziemlich 
gleichgütig  ist  dabei,  ob  das  gewölbte  Gebäude  mit  den  Einen 
eine  Cisterne,  mit  den  Anderen  ein  Wasserkastell  zu  nennen  sei. 
Endlich  ist  ein  drittes  Larenbild  mit  den  Opferern,  auf  grosse 
Tuffquadern  aufgetragen  (ungewiss  von  welchem  Gebäude,  jetzt 
in  dm  alten  Thermen),  von  Heibig  S.  14, 44  beschrieben  worden: 
ausser  den  vier  Opferern  nebst  carnillus  und  Flötenspieler 
lind  Spuren  zweier  anderer  Figuren  in  bunten  tunicae  zu 
erkennen.     I..  und  r.  waren  ursprünglich  vermuthlich  die  Laren 


ii.    du;  vmim.m.i: 

dargestellt1  (sind  die  Figuren  in  bunten  tnnicae  Dicht  die  Laren  ?). 
Mit  Wahrsdieinlichkeif  hatte  Reifferscheid  (Annah'  ls<»'-'..  133 
A.  I)  in  den  1  Opferern  des  ersten  Bildes  l  ricomagistri  (also 
die  oben  auch  vor  Augustus  nachgewiesene  Zahl)  erkannt    Es 

sclicint  mir  natürlicher,  sie  auch  in  den  Opferern  der  beiden 
anderen  Bilder  in  erkennen,  als  mit  Nissen  (Templum  S. 
anzunehmen,  dass  an  dem  quadrivio  della  Fortuna  aus  dem 
Grenzpunkte  der  vier  Regionen  Pompejis  die  vier  \  ertreter1  der- 
selben opfernd  dargestellt  seien,  was  wenigstens  nicht  durch 
den  Hit  der  Aufstellung  motivirt  i>t.  da  die  vier  Opferer  auch  an 

anderen  eompita  (sicher  an  einem  andern)  wiederkehren.  — 
Wie  an  Brunnen  so  pflegte  man  auch  an  Quellen  aediculae 
mit  heiligen  Bildern  aufzustellen,  wofür  jene  aedtcula  fonti 
[aquae  Vtrgnw)  </<//",s,7r/  (Frontin  1.  10)  ein  Beispiel  sein  mag, 
welche  die  merkwürdige  Geschichte  der  Auffindung  der  Oiielie 
zeigte  und  gewiss  mit  einem  Altar  für  den  (i>-nm^  fontü  oder 
dgL  versehen  war.  —  Die  Brunnen  von  Pompeji  dürfen  nach 
dem  >p,iier  zu  Erörternden  wohl  als  safien/ef  gelten:  oh  die 
viereckigen  au-  Hausteinen  construirten  Kasten,  in  die  sie  ihr 
W  —er  schütteten  und  welche  Abfluss  in  die  Kloaken  gehabl 
/u  haben  acheinen,  den  Namen  lacut  getragen  haben,  weiss 
ich  so  wenig  wie  ich  linden  kann,  weshalb  Bie  ron  den  Archäo- 

G    cniilm  i  genannt    werden.      I >«i>>    sie    die    Funktionen   des 

lacut  gehabl  haben.,  scheint  mir  sicher.  Oder  sollte  etwa  jenes 
wie  der  gleich  zu  nennende  lacut  von  Alatri  überwölbte 
Hauschen  ein  lacut  sein?  Aber  wo  stecken  dann  die  lacut  ron 
Pompeji?  lud  lacut  et  taUenUt  d.  h.  Brunnen  scheint  doch 
\  ltruv  i  unten)  als  ein  lmuz  allgemeines  Requisit  der  Wasserwerke 
einer  Stadt  zu  bezeichnen. 

Km  zweit. ••«  wegen  der  möglichen  Rückschlüsse  auf  Rom 
wichtiges  Beispiel  künstlicher  Wasserwerke  giebt  die  Stadt  Ale- 
trium.  Der  Katalog  der  daselbst  \ <»?i  I..  Betilienus  Varna  (iwi- 
ichen  620?  und  664)  ausgeführten  Bauten  (CLL  I,  I  166) 
nennt:  ttm&at  in  n)>jn<in  osmii;  porticum  tu*  in  trenn  etrur; 
tompum  übet  ludunA ;  hotologhun,  maeelum,  batiUcam  zaUcmdtun\ 

</  i  um  l'nliitriii  nun.  laCUM  aA    /<"//<///'.  ftquam  'ii  op\ 


56 


DIE  XIV  REGIONEN. 


adqu[e]  arduom  pedes  CCCXL  fornicesque  fecit,  fistulas  soledas 
fecü.  Die  Untersuchungen  von  A.  Secchi  (Intorno  ad  alc.  avanzi 
di  opere  idrauliche  ant.  rinv.  nella  cittä  di  Alatri,  Rom  1865,  aus 
dem  Giorn.  arcad.  n.  s.  Bd.  41,  resümirt  von  Garrucci,  Bull,  deir 
Inst.  1865,  65  f.)  haben  gezeigt,  dass  in  der  That  noch  jetzt 
Reste  einer  auf  Bögen  nach  der  Stadt  geführten  Leitung  vor- 
handen sind,  deren  Anfangspunkt  nach  Secchi  (S.  17)  101, 12  M. 
d.  h.  fast  genau  140  r.  F.  unter  dem  Niveau  desmuthmasslichen 
Endpunkts  liegt.  Dieser  Endpunkt  aber  ist  nicht  die  arx  der 
Stadt,  die  sich  vielmehr  noch  bedeutend  höher  erheben  soll, 
und  es  sind  also  wahrscheinlich  mit  Secchi  (S.  14)  die  Worte  in 
opidum  adq[ue]  arduom  zu  übersetzen  'nach  der  Stadt  und  der 
Höhe1  (von  140  F.)  oder  'nach  der  Stadt  und  in  die  Höhe', 
nicht  mit  Ritschi  und  Mommsen  'nach  der  Stadt  und  der  Burg': 
es  ist,  wie  Secchi  richtig  bemerkt,  auch  schwer  abzusehen, 
warum  man  dies  so  fast  verblümt  ausgedrückt  haben  sollte,  da 
doch  die  arx  eben  genannt  ist.  Für  uns  von  Wichtigkeit  nun 
ist,  dass  Secchi  (S.  27)  den  lacus  ad  [p]ortam  in  einem  46,50  X 
15,00  M.  grossen  Wasserbehälter,  dessen  jetzt  zerstörte  Wölbung 
von  zwei  Reihen  von  je  8  Pfeilern  getragen  wurde,  wiederge- 
funden zu  haben  glaubt,  den  lacus  balinearius  vielleicht  (S.  17. 
29)  in  einem  1 9  bis  20  X  8  M.  grossen  ähnlichen  Bassin.  Die 
Richtigkeit  dieser  Annahmen  vorausgesetzt  (ich  kann  sie  nicht 
controliren),  so  hätten  wir  es  hier  mit  einer  anderen  Art  von 
lacus  als  den  römischen  zu  thun,  welche  wohl  aus  dem  ungemein 
schwierigen  und  für  Anlage  zahlreicher  Brunnen  in  der  Stadt 
ungünstigen  Felsterrain  zu  erklären  sein  wird.  Keinesfalls  aber 
zwingt  uns  die  Grösse  dieses  den  Piscinen  ähnlichen  Bassins  auf 
die  Grösse  der  bald  nach  vielen  Hunderten  zählenden  römischen 
lacus  zu  schliessen.  Die  merkwürdige  Uebervvindung  technischer 
Schwierigkeiten  mögen  Andere  beurtheilen:  uns  wird  sie  nur 
mahnen  für  römische  Bauten  derselben  oder  späterer  Zeit  nicht 
geringere  Kühnheit  und  Fähigkeit  vorauszusetzen. 

Habe  ich  mir  oben  erlaubt,  die  Anlage  von  steinernen  lacus 
im  J.  570  und  die  Sorge  für  die  aqua,  quae  in  publico  salit,  und 
zwar  nach  rici  vertheilt,  zusammenzustellen,  so  ist  nun  zu  zeigen, 


II.    DIE   UfHAENGE  ;,7 

dass  alles  auf  Leitungen  in  die  Stadt  geführte  Wasser  aqua  ta 
h'pns  i  merkwürdig  aqua  saHenda  I.  II.  N.  7038),  im  engeren  Sinne 
faUenUs  die  Zweigleitungen  sind,  welche  in  faciu  und  andere 
Werke  durch  fistulae  und  IhW  Wasser  führen,  oder  deren  Ausflüsse, 
dass  U ♦* i 1 1  locus  ohrie  saitens,  wohl  aber  ein  salkns  ohne  foetisdenk- 
bar,  und  sein  begreiflicherweise  in  gewissen  Grenzen  tdUem  und 
[acut  rerwechseH  werden  können.  —  Nichts  isl  zunächst  deut- 
licher als  der  Sprachgebrauch  des  ältesten  Schriftstellers,  der 
sich  mit  Sachkenntnis^  darüber  auslässt,  Vitruvs:  das  Leitungs- 
wasser setzt  er  dem  Brunnen,  der  Quelle  (oder  der  Cisterne), 
die  aqua  taUem  dem  fmteut  «»der  fom  entgegen«  So  S,  3,  1 : 
nee  fonialu  [aqua]  ab  Camemi  nr,  Marcia  saften*;  ebenda  $  6: 
-'i/  et  ml  partum  Piraeeum  sunt  dueti  salientes,  i  qutbus  bibü 
nemo  ...  bibuni  auUm  txfuteh.  Streng  genommen  bat  also  der 
Glossator,  areicher  in  dem  Curiosum  lacut  >>l  est  yutea  schrieb, 
die  Sache  auf  den  Kopf  gestellt.  Derselbe  \itrn\.  wo  er  <•.  7,2i 
\on  der  Versorgung  einer  Stadt  durch  eine  Leitung  spricht,  lehrt, 
m.'iii  führe  das  Wasser  .ms  den  Kastellen  in  omnet  lacui  tk  m 
n  balmeas,  m  dornet  privatas.  InV  öffentlichen  Brunnen 
einer  Stadt,  wir  wir  sie  in  Pompeji  kennen  gelernt  haben,  wer- 
den also  hier  als  lacut  ei  tolientei  bezeichnet:  ans  dem  KastelJ 
rertheilf  sich  das  Wasser  durch  die  Stadt,  'springt1  hauptsächlich 
an  den  compita  und  fallt  in  die  Becken.  Unter  dieser  Ein- 
schränkung  i-t   es   erlaubt,    mit    Friedlander  a.  a.  0.   nicht 

bloss  h'-i  Frontin,  - lern  bei  \itnn  und  überall  taKent  'Röh- 

renbrunnen1  in  übersetzen,  ja  man  kann  sagen,  es  giebt  keine 
andere  treffende  Uebersetzung.  Ob  nun  aus  der  Oeffhung  der 
Röhre  das  Wasser  einlach  herab  in  das  Becken  fallt,  oder  durch 
Druck  in  die  Höhe  geschleudert  zurückfällt  in  ein  solches,  ist 
zunächst  ganz  gleichgiltig:  die  beutige  fontana  Trevi,  die  in 
_i  ssten  Dimensionen  das  entere  thut,  und  die  alte  meta  Budans, 
welche  ehemals  *\>^  zweite  gethan  hat,  haben  alle  Eigenschaften, 
welche  wir  nach  \  n  in  \  für  eine  aqua  taUatu  nebet  lacut  in  An- 
spruch nehmen  können.  Es  isl  gewiss,  dass  der  softem  der 
meta  Budans  da-  Wasser  in  die  Höbe  schleuderte:  lurückfallend 
rann  es  über  die  stufenförmigen  Ringe  des  Kegels  hinab  in  einen 


5g  DIE  XIV  REGIONEN. 

ungeheuren  lacus,  dessen  Ring  man  aus  den  Trümmern  wieder- 
hergestellt hat:  worüber  die  ausgedehnte  Litteratur  hier  über- 
gangen werden  kann.  Es  ist  kein  Grund  anzunehmen ,  dass 
nicht  schon  vor  der  Errichtung  dieses  Brunnens  ähnliche  be- 
standen hätten.  Die  Wasserleitung  von  Alatri  einerseits  und 
die  wirklichen  Springbrunnen  in  pompejanischen  Häusern  an- 
drerseits machen  dies  sogar  wahrscheinlich.  Aber  dass  man  sie 
hätte  anders  als  saliens  (lacus)  genannt,  müsste  erst  erwiesen 
werden.  Was  die  Häuser  von  Pompeji  anlangt,  so  erinnere  ich 
nur  an  den  Springbrunnen  in  der  casa  di  Apolline  (Breton  S.  272). 
Dieser  schleuderte  das  Wasser  und  liess  es  über  eine  achtseitige 
Pyramide  herabrinnen  in  ein  Bassin.  Zahlreich  sind  die  Brun- 
nen, welche  es  aus  Masken,  Delphinmäulern  oder  wie  sonst 
einfach  herabfliessen  lassen.  Niemand  wird  zweifeln,  sie  ohne 
Unterschied  zu  den  salientes  zu  rechnen,  besonders  unter  Ver- 
gleichung  von  Ulpians  Beschreibung  (Dig.  19,  1,  17,  9):  sigilla, 
columnas  quoque  et  personas,  ex  quarum  rostris  aqua  salire  solet, 
villae  esse  und  (33,  7,  12):  fistulae  et  canales  et  crateres  et  si  qua 
sunt  alia  ad  aquas  salientes  necessaria.  Dass  hier  neben  dem 
anderen  Zubehör  nicht  die  lacus  selbst  erwähnt  werden  können, 
versteht  sich:  diese  bestehen  ja  nur  in  der  in  der  Regel  mit 
.Marmor  belegten  Höhlung  des  Fussbodens.  Es  mag  schliess- 
lich an  die  Inschrift  bei  Orelli  3322  erinnert  werden:  aquam 
in  fanum  sua  inpensa  perduxerunt,  salientes  quadrifariam  smo 
loco  restituerunt,  fistulas  omnes  et  sigilla  ahenea  posuerunt. 

.Nach  dem  Vorstehenden  werden  die  Berichte  über  die 
\ Vrmehrung  und  Wiederherstellung  der  Wasserwerke  durch  M. 
Agrippa  seit  seiner  Aedilität  im  J.  721  keine  Schwierigkeit 
machen.  Nur  ist  festzuhalten  erstens,  dass  keiner  derselben 
(Ix. sonders  Piinius  36,  121  Frontin  1,  9.  2,  98  Dion  49,  43)  ein 
vollständiges  Bild  giebt,  zweitens  dass,  was  gegeben  wird,  mittel- 
bar  oder  unmittelbar  aus  Agrippas  eigenen  Aufzeichnungen 
siairmit.  Diese  waren  aber  doppelter  Art:  einmal  die  Acten 
M-incr  Verwaltung  der  Wasserwerke,  welche  Frontin  2,  99  mit 
den  Worten  quo  iure  uterentur,  qui  ex  commentariis  Agrippae 
aqua   uterentur  bezeichnet.     Diese   werden  als   Buch  niemals 


II.    DIE    WHAKM.i:  59 

mblicirfl  worden  Bein,  Frontin  aber  zu  Gebote  gestanden  haben 
Frandsen,  Agrippa  S.  193).  w  i i*  kommen  auf  sie  zurück. 
Zweitens  eine  zusammenfassende  Darstellung  seiner  Leistungen, 

reiche    PlinJUS    3,    121     nachdem    er    von    den    Wasserwerken 

lee  l.  721  gesprochen  für  die  unentgeltliche  Benutzung  der 
Bäder  in  demselben  Jahre  als  -eine  Quelle  mit  den  Worten 
inführt:  adicii  rpu  aedüitatü  nuu  commewioratione.  Zu  be- 
inerken  bleib! .  dass  in  dem  Quellenverzeichniss  dieses  Buches 
kgrippa  nicht  vorkommt,  und  es  muss  daher  wohl  dahinge- 
stellt bleiben,  woher  der  roraufgehende  Katalog  i\rv  Wasser- 
werke entlohnt  i>t :  dass  er  wenigstens  mittelbar  aus  Agrippa 
stamme,  ist  wahlscheinlich.  Die  'Erwähnung  Beiner  Aedililät" 
min  verweist  wohl,  wie  auch  längst  erkannt  wurden  ist  iSurin- 
faar,  De  Rom.  autobiographis,  Leiden  1846  s.  38,  rgL  Frandsen 
S.  201),  auf  die  Selbstbiographie,  aus  der  uns  ausserdem  nur 
lurch  Filargirius  (zu  Georg.  2.  1i*>2i  da-  Citat  Agrippc  in  s,>nin<i<> 
ptae  -  ccogitai  l  Lueritto  Uum  portum  facerei  er- 

baltenist.  Die  l  nvoüständigkei!  sämmtlicher Berichte  beweist 
schon  der  Umstand,  dasa  die  Vermehrung  und  Regelung  der 
w  »ervertheiluug  und  die  Reinigung  und  Verbesserung  der 
kloaken.  welche  in  Verbindung  gestanden  haben,  von  keinem 
Eeugen  zusammen  genannt  werden.  Dion  sprich!  Aber  die 
Kloaken  und  schweig!  Aber  die  Brunnen,  Ober  die  Kloaken 
ichweigl  Frontin,  Plinius  erwähnt  Bie  getrennt  ron  den  Brunnen 
§  104.  Plinius  sagt,  oachdem  er  die  Herstellung  der  Appia, 
Anio,  Tepula  durch  Q.  Marcius  Rei  erwähnt  hat:  Agripp*  vero 
in  aedilitate  adiecta  Virgine  >i<jnn  ceterisqtte  conrivatii  aUpu  summ 
iatis  lacut  septingentos  \>-<<i.  pr*eterea  »ni/mii-s  qumgentot,  c#- 
sielhi  centum  triginta,  i>>,,jiliini  n  tultu  magnifica,  operibn 
tigna  trecenta  aerea  um  marmona  mponut,  colummuex  m<nu<<>ir 
muutrtngenttu  rmjnr  >,un\i>i  <innu>>  rjKifto.    So  scheinl  (nur  puür 

di*'  bamberger  Hs.  zu  lesen:  laitenlei  i 
tum  iea   der  Riccardianus.    Ei  ist   klar,   dasa  du-  opern   nicht 
Mos  die  zuletzt  erwähnten  Kastelle,  Bondern  auch  die  UuMt  sind. 
hen  n  bei  Festufl  lesen  wir  (S.  290  b  :  San  Uhu  factu      in  quo  Um 
fuii  effigiethydraeporita  ü  sf.  i  //  qjpo.  Nach  Bolchen  Kunstwerken, 


ßO  DIE  XIV  REGIONEN. 

welche  später  vermehrt  worden  sein  mögen,  Messen  solche  lacus 
z.  I).  Ganymedis,  Orpkei,  Promethei,  ein  so  verzierter  Brunnen 
war  vermuthlieh  (S.  19)  die  aqua  fervens  mit  den  vier  Fischen, 
der  lacus  miliarii  (nach  welchem  ein  vicus  heisst),  an  welchem 
eine  den  Meilensteinen  ähnliche  Säule  stehen  mochte.  Erhalten 
hat  sich  von  dieser  offenbar  überschwenglichen  Pracht  so  gut 
wie  Nichts.  Nur  von  der  meta  Sudans  am  Kolosseum  können 
wir  uns  nach  Ruine  und  Abbildung  auf  den  Münzen  eine  deut- 
liche Vorstellung  machen  und  die  jetzt  ihres  Schmucks  beraubte 
für  ein  Wasserkastell  geltende  Ruine  trofei  di  Mario  mag,  wie 
sie  uns  nach  den  Abbildungen  des  16ten  Jahrhunderts  vor  Augen 
steht,  ein  Beispiel  für  die  verzierten  Kastelle  geben.  Ausserdem 
kann  man  nicht  allein  von  den  besprochenen  Hausfontänen  in 
Pompeji,  sondern  auch  von  ähnlichen  in  Rom  gefundenen  Rück- 
schlüsse auf  die  öffentlichen  machen.  Diese  habe  ich  in  den 
Annali  1867,  398  ff.  beschrieben.  Sehr  ärmlich  erscheinen  da- 
gegen die  öffentlichen  Rrunnen  von  Pompeji.  Ihr  einziger 
Schmuck  ist  eine  Verzierung  des  Pfeilers,  welcher  das  Ausguss- 
rohr umschliesst,  oft  ein  einfacher  Thierkopf,  an  einem  bivio  'ein 
Adler,  welcher  einen  Hasen  im  Schnabel  hält'  (Overbeck  1,227), 
am  quadrivio  della  Fortuna  ein  Silen  auf  einen  Schlauch  gestützt. 
Dass  dies  an  jenem  Orte  (oben  S.  55)  von  Bedeutung  und  das 
Wahrzeichen  der  Freiheit  der  Stadt  sei,  wie  der  Marsyas  civita- 
tibus  in  foro  (so)  positus  (Serv.  z.  A.  4,  58  Urlichs,  Top.  in  L. 
S.  25),  bezweifle  ich.  Dass  Silene  als  Brunnenfiguren  auch  in 
Häusern  zahlreich  sind,  ist  bekannt  (vgl.  Benndorf  und  Schöne, 
Lateran  S.  1 33).  Auch  scheint  das  Wort  silanus,  wenn  man  es 
für  ein  sehr  altes  Fremdwort  halten  darf,  für  die  typische  An- 
wendung dieser  Brunnengestalten  in  frühester  Zeit  zu  zeugen. 
Ausser  den  in  den  Lexica  verzeichneten  Stellen  dürften  für  den 
wrhältnissmässig  späten  Gebrauch  des  Worts  der  von  Hübner 
hergestellte  Name  des  vicus  (sil)ani  salientis  und  die  silani  aerei 
(im  Nymphäum)  bei  Renier,  Inscr.  de  l'Algerie  1891  angeführt 
werden. 

Während   nun   Plinius  ausser  den  Kastellen  den  Agrippa 
TOM  lacus  und  'ausserdem'  500  salientes  bauen  lässt,  berichtet 


ii.   uii;  \mi\i:\<.k.  ß| 

Frontin  ober  dieselbe  Sache  1,  9  kurz:  smgulari  cura  conpluri- 
bus  saUeniibus  aqua  (aquü  streicht  Keuchen  richtig)   urbem  m 
ttruxit,  erwähnt  hingegen  die  locus  i.  &§:  descripsit,  quid  aqua- 
id in  pubUcis  operibus,  quid  lactbus,  quid  privatis  daretur.  habuü 
et  familiam  propriam  aquarum,  quae  tueretur  duetus  aique  cor 
Stella  et  locus.    Dazu  halte  man  das  SenatusconsuU   n  <>m  TT'» 
(das.  104)  de  numero  publicorum  talientium,  qui  m  urbe  es 
mtraque  aedificiaurbi  coniuneta,  quos  M.  Agrippo  ferisstt.    Das 
selbe  bestimmt,  dass  sie  weder  vermehrt  Doch  vermindert,  ihre 
Zahl  offenbar  nach  den  oben  erwähnten  commentarti  desselben 
revidirt  (inire  numerum)   und  dafür  gesorgt  werden  sollte,   ul 
quam  adsiduissitne  interdiu  ac  noctu  aquam  in  usum  populi  fun 

"t.  Hiernach  ist  b icher,  dass  «li«*  salientes  und  locus  ganz 
oder  theilweise  zusammenfallen,  und  vollends  wird  dies  zur 
Evidenz  gebracht  durch  Frontina  Aeusserung  über  seine  eigene 
Vervollkommnung  dieser  Werke  (2,  87) :  locus  tarn  novi  quam 

es  plerique  bmos  eaUentes  diversarum  aquarutn  aeeeperunt, 
ul.  s>  casus  alterutratn  itnpedisset,  altera  sufficumU  n<>n  de 
ttüueretur  usus*  Es  kann  also  gar  kein  Zweifel  sein,  dass 
Agrippas  Werk  eine  Verbesserung,  Vermehrung  und  Aus- 
schmückung der  aus  dem  Leitungswasser  gespeisten  öffentlichen 
Brunnen,  d.  h.  der  aqua  quae  in  publica  salit,  bezweckte,  dass 
diese  Brunnen  aus  der  Leitung  und  dem  Decken  i  usUens  ei  lau  us) 
bestehen,  dass  sie  daher  bald  mil  diesem  bald  mit  jenem  Auf- 
druck bezeichnet  werden  und  als  talientes  bezeichnet  werden 
müssen,  wo  ei  sich  (wie  in  dem  Senatusconsult  von  743)  Dicht 
um  die  lleeken  und  ihren  Schmuck,  Bondern  um  das  in  sie 
Diessende  Wasser  handelt;  endlich  dass  in  dem  Bericht  aus  dem 
Jahre  .")"•»  und  in  unserer  Regionsstatistik  sehr  passend  umge 
kehrt  die  facti*  und  nicht  die  tolientcs  Bguriren.  Es  bedarf 
hiernach  wohl  keiner  weiteren  Ausführung,  dass  die  \"n  Fried- 
lander gegebene  Gegenüberstellung  \<>n  'zum  Gebrauch  be- 
stimmten Rübrenbrunnen1  (salientes)  und  'Springbrunnen,  d.  b, 
zur  Zierde  bestimmte  NN  asserkünste1  {munei ".  aber  welche  Dach- 
ber)  in  den  Quellen  nicht  begründet  ist  Vielmehr  dienen  locus 
und  tolienies  je  Dach  ihrer  verschiedenen  Construction  ledig 


,;•)  DIE  XIV  REGIONEN. 

dem  Gebrauch  (d.  h.  sie  dienen  zum  Schöpfen  oder  Tränken) 
oder   dein    Gebranch  und  der  Zierde   des  Orts,  an  dem   sie 

stehen. 

Aber  freilich  eine  Schwierigkeit  bleibt  übrig:  die  Verschie- 
denheit der  Zahlen  bei  Plinius,  Frontin  und  in  unserer  Urkunde, 
welche  sich  bei  wechselnder  Terminologie,  wie  es  scheint,  nicht 
mit  einander  vereinigen  lassen.  Darüber  lässt  sich  nicht  anders 
urtheilen,  als  wenn  man  die  von  Frontin  2,  78 — 87  mitgetheilte 
fortnula,  nach  welcher  bis  auf  Nerva  das  Wasser  innerhalb  der 
Stadt  vertheilt  wurde  (die  Vertheilung  ausserhalb  geht  uns  nicht 
an)  den  Zahlen  des  Plinius  und  der  Urkunde  gegenüberstellt: 
die  nach  quinariae  gemessenen  Quantitäten  können  wegbleiben 
(ich  deute  sie  durch  q.  an) : 

Vertheilung  des  Wassers  nach  der  Wasserwerke        Zahl  der  lacus 

formula  bei  Frontin.  Agrippas  nach  in  der 

Plinius.  Urkunde. 

in  ha  urbem  dividuntur 

in  castella  CCXL  VII  q.  tot 
ex   quibus  castella  CXXX 

erogantur:  (1)  nomine     Caesa- 
ris  q. 

(2)  privatis  q. 

(3)  usibus  publicis  q. 
ex  eo: 

(a)  castris    (Zahl 
fehlt)  q. 

(b)  operibus  publicis 
LXXVq. 

(c)  muneribus 
XXXIX  q. 

(d)  lacibus  DXCI  q.     lacus  DCC,prae-    lacus 

terea  salientes      MCCCLII. 
D. 

\  or  Frontins  Neuerung  wurde  nach  der  oben  citirten  Stelle 
(so  schein!  es)  jeder  lacus  durch  einen,  später  auch  wohl  durch 


II.    DIE  \\h\i:\i.i.  53 

mehre  saltentes  gespeist,  durch  u&kntei  werden  ahn-  auch  opera 
publica  gespeist,  von  denen  gleich  die  Rede  Bein  wird.  Dasa 
also  hier  die  lacut  die  Brunnen  sind,  d.  li.  ubi  aipm  m  publico 
talü,  ist  sicher,  und  die  Glosse  im  Curiosum  quod  eti  pulen  er- 
klärtsiein  diesem  Sinne  (vgL  oben  S.  57)  richtig.  Es  steht  aber 
mit  dem  oben  hervorgehobenen  Wachsthum  (\rv  Zahl  der  n  ii  i 
im  Zusammenhange,  dasa  wir  anch  « 1  i « *  Brunnen  von  der  Zeil 
des  Nerva  bia  zu  (\*'i  Constantins  von  691  zu  1352  wachsen 
sehen,  wie  von  Agrippa  aufNerva  die  Kastelle  von  130  auf  247 
gewachsen  Bind.  Mit  .dir  drin  steht  in  einem  für  mich  unauf- 
löslichen Widerspruch,  dasa  wlhrend  es  zu  Nervaa  Zeit  691,  zu 
Constantina  Zeil  1352  Brunnen  [laetu)  gab,  schon  Agrippa  'Ton 
Uuut  und  ausserdem  500  (106  nach  dem  Riccard.,  was  doch 
wohl  Fehler  i-t:  oben  S.  59)  sdUentes1  anlegte.  Soll  es  damals 
mehr  lacut  gegeben  haben,  als  zu  Prontins  Zeit,  und  dar- 
unter 200  ohne  salientet?  Oder  Ooss  aua  diesen  'ausserdem1 
gelegten  Leitungen,  -"»im»  an  der  Zahl,  das  Wasser  nicht  in 
betts?  Dies  verstehe  ich  nicht  Wenn  ich  aber  bedenke,  wie 
unvollständig  und  unklar  derselbe  Pliniua  über  dir  Vermes- 
-iii-  der  Stadt  unter  Vespasian  berichtet  (unten),  bo  kann 
ich  keine  andere  Auflösung  finden,  als  in  der  Annahme,  dasa 
Bf  eine  ausführliche  Vorlage  gekürzt  und  dabei  die  Rubriken 
rermengl  hat.  Wenn  beispielsweise  Agrippa  selbst  berichtet 
hatte  ftd  lacut  l>  talienta  DCC,  bo  würde  nach  meiner  Auf- 
fassung daraus  folgen,  dasa  er  200  $alientei  zur  Versorgung 
anderer  Werke  ala  der  in<n<  angelegl  hatte,  dies  aber  würde 
Pliniua  verwirrt  und  du-  Zahlen  vertauscht  haben.  Mögen  kn- 
d- iv  eine  Bi<  herere  Li  sung  linden.  Hingegen  Bind  die  übrigen 
Kategorien  bei  Frontin  mit  Ausnahme  der  castra  klar  <>dn-  lassen 
wenigstens  ••nie  negative  Entscheidung  zu,  auf  welche  es  uns 
bei  den  munera  ankommL  Die  Nummern  I  und  2  gehen  uns 
nicht  an:  sie  verzeichnen  daa  Wasser,  das  <ii  dem  kaiserlichen 
Hofstaat  (Palast  u.a.  h  |  und  das  (2)  durch  kaiserlichen  Erlass 
Privatpersonen  zum  Verbrauch  überlassen  wird;  die  3tc  umfaast 
alle-  Wasser,  welches  zu  Lust  und  Nutzen  der  Einwohnerschaft 
in   der   Stadt  gespendet    wird,    und    A\r^r   wird    mit  andern 


64 


DIE  XIV  REGIONEN. 


Worten  (1,23  vgl. 3)  so  geschildert:  quanta  sit  copia,  quaepublicis 
pivatisque  non  solum  usibns  et  auxiliis  verum  etiam  voluptatibus 
suffiät,  et  per  quot  castella  quibusque  regionibus  diducatur,  quan- 
tum extra  urbem  quantum  in  urbe,  et  ex  eo  (3d)  quantum  lacibus 
(3c)  quantum  muneribus  (3  b)  quantum  operibus  publicis,  (l  und 
2)  quantum  nomine  Caesaris  quantum  privatis  tisibus  erogetur. 
Es  fehlen  also  (3  a)  die  castra.  Von  der  Reform  unter  Nerva, 
welche  wesentlich  in  der  Vermehrung  der  salientes  bestand 
(oben)  c.  88 :  aucto  castellorum,  operum,  munerum  et  lacuum 
numero:  fehlen  wieder  die  castra.  Endlich:  die  Kosten  für  Er- 
haltung der  familia  publica  werden  aufgebracht  durch  die 
Steuern,  welche  eingehen  ex  locis  aedificiisve ,  quae  sunt  circa 
ductus  et  castella  aut  munera  aut  lacus:  fehlen  die  opera  und 
castra  (118).  Eine  Erklärung  der  castra  weiss  ich  so  wenig  zu 
geben  wie  die  mir  bekannten  früheren  Bearbeiter  dieses  Gegen- 
standes. Denn  kaum  der  Erwähnung  werth  ist  die  ganz  ge- 
dankenlose Behauptung  von  Jordans  (De  publicis  aquaeductibus 
S.  1 5),  es  seien  die  castra  der  Prätorianer  (118!)  gemeint.  Nur 
diis  will  ich  hervorheben,  dass  die  Menge  des  Wassers,  die 
sie  erhalten,  wie  die  der  munera  verschwindend  klein  ist  gegen 
die  beiden  anderen  Kategorien.  Was  die  opera  publica  anlangt, 
so  hat  schon  Cassio  a.  0.  S.  45  ganz  richtig  darauf  hingewiesen, 
dass  es  unmöglich  ist,  darunter  etwas  Anderes  als  öffentliche 
Bauten  zu  verstehen,  deren  Beaufsichtigung  und  Schutz  gegen 
Benutzung  beziehungsweise  Ueberweisung  an  Private  den  cura- 
tores  operum  locorumque  publicorum  zusteht  (vgl.  Marini,  Arv. 
772  f.,  Mommsen,  Zeitschrift  für  gesch.  Rechtswiss.  15,  3,  287). 
Technisch  heisst  ja  auch  opus  Bauwerk,  daher  nicht  selten  opus 
theatri,  pilarum  u.  A.  Dass  zu  diesen  opera  publica  (vgl.  S.  72) 
nicht  die  viae  und  aquae  gehören,  die  besondere  Curatoren  haben, 
ist  an  sich  klar,  ebenso  dass  dazu  nicht  die  aedes  sacrae  gehören. 
Unbedenklich  wird  man  dazu  z.  B.  die  Theater,  Amphitheater, 
Thermen  rechnen,  und  dass  diese  viel  Wasser  consumirten, 
brauch!  nicht  erst  bewiesen  zu  werden.  Ausdrücklich  genannt 
finden  wir  eins  (Um-  75  opera  c.  84:  es  ist  der  euripus,  cui  ipsa 
(Virgo   nomen  dedit.    Da  hier  an  die  euripi  der  drei  nicht  ge- 


II.   DIB  ANHAENGE  65 

«lacht  werden  kann,  so  li.it  Cassio  ganz  richtig  (Corso  delle  acque 
1,  13S)  an  Strabo  13,  1,  l'.t  S.  590  erinnert,  welcher  von  Lamp- 
Bakofl  sagt:  tvieil/er  öt  uti /rtyxer  .. ■/yoi:i:ne^  töv  ntjriio- 
y.dicc  Hortet,  jivoinnov  tqyov  avi&ijxs  de  t\  no  uloet 
im  u^iu^i  iTl;  XifivTjQ  Kai  cor  evoirtov.  Dass  dies  a%6og 
das  Sun  demselben  .">.  'A.  8  S.  236  erwähnte  hinter  der  ustrina 
sei,  dass  nemus  and  stagnum  Agrippae  von  Tacitus  Ann.  15,  37 
erwähnt  werden,  hat  schon  Frandsen  (Agrippa  S.  154  ff.)  aus- 
führlicfa  besprochen  and  wohl  richtig  auch  den  Vers  des  Ovid, 
Ei  Ponto  1,  8,  38: 

staynaque  ei  euripi  Vtrgineusque  liquor 
auf  den  euriput  Virginü  bezogen,  was  weder  von  Canina  radic. 
389  noch  \on  Becker  S.  640  oder  Urlichs  Beschr.  •>.  3,  78.  126 
berücksichtigt  worden  i>t.  Dass  man  sich  diesen  euripus  als 
einen  offenen  Kanal  zu  denken  habe,  ist  wahrscheinlich.  —  Wenn 
Jordans  a.  <>.  S.  16  zu  den  opera  publica  die  baJnea  ei  talienUs 
rechnet,  so  hat  er  Bich  wieder  nicht  klar  gemacht,  dass  die  ta- 
lientct  zu  den  lacus  gehören.  —  Was  aber  waren  die  munera? 
Zum  Unglück  scheint  Ffontin  (t,3)  durch  den  Zusatz  Ua  tnim  cul- 
Hortt  appellani  (appettantur  die  ll>.i  anzudeuten,  dass  dies  eine 
modische  Bezeichnung  war.  Warum  hier,  wo  er  die  forrmda  giebt, 
diese  und  nicht  die  hergebrachte  oder  technische?  Friedlanders 
Unterscheidung,  die  munera  seien  Springbrunnen,  saften/es 
Röhrenbrunnen,  baben  wir  oben  zunächst  durch  den  Nachweis 
der  Bedeutung  von  salientet  zurückgewiesen.  Wenn  derselbe 
cum  Beleg  für  dieselbe  Frontins  Worte  über  Agrippa  2,  9S 
anführt:  primtu  H.  igrippc  ...  operwn  ei  munerum  worum 
quasi perpetuus  curator,  so  i-t  dagegen  zu  erinnern,  dass  diese 
Worte  nicht  mehr  besagen  al>  /.  B.  die  i\r->  Vellelus  über  Pom 
peius  2,  48:  perfectu  muneribut  theatri  ei  alioruui  operum.  I>t 
also  die  Deutung  'Springbrunnen1  meines  Erat  htens  unbegründet, 
so  bleibt  /iiii.h hsl « l i»-  hergebrachte,  amh  von  Cassio  a.  0.  l .  16 ff. 
ausführlich  vertheidigte,  data  es  di<-  Wasserwerke  seien,  welche 
bei  den  öffentlichen  Spielen  zur  Verwendung  kommen:  denn 
sie  nur  auf  die  Naumachicn  zu  beschränken,  wie  Jordans  a.  *>• 
gethan,  geht   doch  schon  wegen  t\*-\  Zahl  (39)  Dicht  an.    ^ber 

•    II.  D 


66  DIE  XIV  REGIONEN. 

wenn  der  Begriff  der 'Leistung1  sich  auch  auf  Spiele  hat  ein- 
schränken lassen,  ist  es  möglich  ihn  noch  weiter  auf  Wasser 
bei  (Ion  Spielen  zu  verengen?  Es  giebt  aber  eine  Andeutung 
über  die  Art  der  munera  bei  Frontin  2,  117.  Er  spricht  hier 
von  der  familia  publica  und  der  familia  Caesaris,  die  zur  bau- 
lichen Instanderhaltung  und  polizeilichen  Ueberwachung  der 
sämmtlichen  Wasserwerke  dienen.  Ausserhalb  der  Stadt  war 
der  Dienst  unwichtiger  als  in  der  Stadt:  homines  in  urbe  circa 
castellorum  et  munerum  stationes  opera  quaeque  urgebunt,  in  pri- 
mis  ad  subitos  casus,  ut  ex  conpluribus  regionibus,  in  quam  ne- 
cessitas  ineubuerit,  converti  possit  praesidium  aquarum  abundan- 
tium.  Wenn  ich  nicht  irre,  so  sagt  diese  Stelle,  dass  die  mu- 
nera Heservewasser  enthielten  als  'Spenden'  für  die  usus  publici, 
i;nd  dass  wie  bei  den  Castellen  so  bei  diesen  munera  ein  Theil 
des  Personals  Wachtlokale  (stationes)  in  verschiedenen  Gegenden 
der  Stadt  bezog,  um  von  da  plötzlichem  Mangel  abhelfen  zu 
können:  die  geringe  Wassermenge ,  die  ihnen  zugewiesen  wird, 
wiese  dann  daraufhin,  dass  es  sich  dabei  nur  um  geringfügige 
oder  momentane  Störungen  der  regelmässigen  Wasservertheilung 
handelte,  welche  ohne  auf  die  Castelle  zurückzugreifen  besei- 
tigt werden  konnten.  Allein  die  Unsicherheit  dieser  Annahme 
sehe  ich  ein  und  es  giebt  einen  anderen  Ausweg.  Wo  Frontin 
die  munera  zuerst  erwähnt  (1 , 3),  bietet  die  Hs.  quantum  operibus, 
qvantum  muneribns  publicis,  ila  enim  eultiores  appellantur: 
schreiben  wir  eultiora  statt  wie  bisher  appellant,  so  ist  das,  wie 
bemerkt,  auffallende  Verschweigen  des  gewöhnlichen  Namens 
beseitigt  und  sie  sind  eine  Gattung  der  opera  publica:  eultiora 
wie  die  caslella  cuJtu  magnißca  bei  Plinius  (oben  S.  59).  Wie 
man  sie  sich  in  diesem  Falle  nun  auch  denken  mag,  so  finde 
icb  doch  keinen  Grund,  sie  den  lacus  und  salientes  als  eine  Kate- 
gorie  von  Wasserkünsten  entgegenzustellen,  welche  das  Wasser 
in  die  Höhe  geschleudert  hätten,  und  von  Plinius  übergangen 
sein  müssten. 

Mit  einem  Worte  seien  die  balnea  erwähnt.  Es  ist  bekannt, 
dass  und  wie  die  publicae  balneae  (oder  balnea)  mit  der  Verwal- 
tung der  Wasserwerke  in  Verbindung,  wie  sie  unter  Aufsicht  der 


II.  du:  \\ii\i:m;i:.  67 

Beamten,  ursprünglich  auch  der  Aedilen  standen  (s.  Marquardt 
Bandb.  .">.  1 .  *27l.)  11. ).  Agrippa  i  in  der  S.  .V  angeführten  Stell»*  des 
Plinius)  adfcü  <i>><lilit<i(is  smu-  commemoratione  et  Iwlos  dkbus 
lUitiesexayhUa  farios  et  yratuita  hnlnea  CLXX,  quae  nunc  Romas 
od  mfinitum  auxere  numerum.  Es  kann  dies  11111"  von  dein  Hau 
solcher  Bäder  verstanden  werden,  da  facta,  nicht  praebita  zu 
ergänzen  i>t.  Der  Znsatz  des  Plinius  \\ ir«l  ergänzt  durch  Lam- 
pridins  (Alexander  Severus  39) :  tmlnea  omnibus  regionibus  n<\<\i<\?. 
(Jim,'  furie  non  habebant.  nam  hodieque  mülta  dieuntw  Alexandri. 
So  kann  mau  sich  nicht  wundern,  wenn  man  auch  diese  An- 
stalten in  unsere!-  Urkunde  l»is  auf  söt'>  angewachsen  Mmlet. 

K>  bleiben  von  den  Artikeln  dieses  Abschnitts  noch  die 
wieder  zusammengehörigen  horrea  and  pistrfna,  beide,  wie  man 
sieht,  regionathn  rertheilt  IHe  an  und  für  sich  haltlose  und  nur 
auf  eine  falsche  Inschrift  (Or.  3214)  gestützte  Meinung  Prellers 
(Reg.  s.  101),  dass  die  horrea  nach  den  35  Tribus  der  städti- 
schen Plebs  rertheilt  und  verwaltet  gewesen  seien,  hat  schon 
o.  Hirschfeld  1  Ann«. na  S.  61,  Philo!.  1869)  beseitigt.  Derselbe 
aber  rermutbet  irrig,  dass  unter  den  2^>u  oder  291  horrea  der 
Urkunde  sich  horrea  privata  befunden  haben  mochten;  solche 
könnten  gar  nichl  genannt  Bein,  da,  wie  diese  Untersuchungen 
zeigen,  lediglich  Staatsanstalten  in  unsere  Urkunde  aufgenommen 
Mini.  I»ie  grosse  Anzahl  ist  gar  nicht  anstössig.  Denn  wir  wissen 
aus  Lampridius  Alex.  39,  dass  Alexander  Sererus  wie  die6a/nea 
so  auch  eine  bestimmte  Gattung  der  horrea  publica  vermehrte 
nach  dem  Bedürfniss  der  Regionen:  honet  in  omnibus  regioni 
hus  publica  fecit,  ad  quae  conferrent  bona  rt,  qui privata*  custodia* 
nun  kaberenti  und  Salmasius  thul  sehr  I  nrecht,  die  Richtigkeit 
dieser  Nacbrichl  zu  bezweifeln.  Es  i-t  für  die  I  rkunde  g^eich- 
L'ilti^'.  ob  sie  zum  Theil  Getreide-,  zum  Theil  Waarenspeicher 
{chartaria,  candelaria,  piperataria),  ob  Bie  unter  Verwaltung  kai- 
serlicher Beamten  standen  oder  verpachtet  wurden.  Die  erhal- 
tenen Namen  (Sammlung  bei  Preller  102  f.,  zu  der  Hirsch feld 
a.O.  die  horrea  Vespasiani  aus  der  Stadtchronik  und  die  h, 
Nervae  aus  Henzen  7233  nachti  gl  bo  wie  du-  zahlreichen  nn- 
benannten  aber  erkennbaren  Grundrisse  solcher  Gebäude  auf 


6§  DIE  XIV  REGIONEN. 

dem  Stadtplan  geben  uns  neben  der  Notiz  des  Lampridius  eine 
ausreichende  Vorstellung  von  der  Menge  dieser  Gebäude.  Immer 
aber  werden  nicht  die  ungeheuren  Getreidespeicher  die  grosse 
Zahl  ausmachen,  sondern  jene  Classe,  die  Severus  vervollstän- 
digte. Nur  so  erklärt  sich,  dass  die  Zahlen  für  die  Regionen 
unerheblich  schwanken,  wenn  man  von  der  löten  und  13ten 
absieht,  zwischen  16  und  27.  Dass  die  13te,  welche  auch  eine 
starke  Zahl  von  vici  hat,  35  aufweist,  dient  zur  Beglaubigung 
der  Zahlen,  schwerlich  aber  werden  die  48  der  löten  richtig 
sein,  um  so  weniger  als  die  überlieferte  Summe  290  die  Summe 
der  Einzelansätze  335  ist,  und  der  Fehler  auf  Seiten  der  Einzel- 
ansätze  gesucht  werden  muss.  Sehreibt  man  statt  XLVIII  z.  B. 
\  \  III,  was  viel  wahrscheinlicher  ist,  so  nähern  sich  die  Sum- 
men schon  bedeutend.  Dass  von  der  ausgedehntesten  Anlage 
dieser  Art,  den  horrea  Galbiana  am  Emporium,  welche  in  der 
-Notitia  dignitatum  ihren  eigenen  Curator  haben,  wahrscheinlich 
Name  und  ansehnliche  Trümmer  bis  tief  ins  Mittelalter  hinein 
sich  erhalten  haben,  schliesse  ich  trotz  des  Schweigens  der  Mi- 
rabilien  aus  des  Rabbi  Benjamin  von  Tudela  Reisebeschreibung 
aus  dem  12ten  Jahrhundert  (translated  and  edited  by  A.  Asher, 
(1  S.39):  :fn  se  outskirts  of  Rome  is  the  palace  ofTitus1  (circus 
des  Maxentius)  . .  'there  is  further  the  hall  of  king  Galba  (oder 
'das  Schloss  Königs  Galbin',  wie  mich  ein  des  Hebräischen  Kun- 
diger  versichert)  containing  360  Windows,  equal  in  number  to 
the  days  of  the  year.  the  circumference  of  the  palace  is  nearly 
three  miles.  a  baltle  was  fought  liere  in  times  of  yore  and  in 
the  palace  feil  more  than  a  hundred  thousand  slain,  whose  bones 
are  Imng  up  there  even  of  the  present  day.  the  king  caused 
a  representation  of  the  battle  tobe  drawn,  army  against  army, 
the  men,  the  horses  and  all  their  aecoutrements  were  sculptured 
in  marble,  in  order  to  preserve  a  memoria]  of  the  wars  of  anti- 
quity.'  Eg  wäre  denkbar,  dass  die  Legende  an  dort  befindliche 
Relieffragmente  angeknüpft  hätte;  das  Wichtigste  aber  ist  der 
Name  Galbin  und  die  vielen  Fenster.  Der  Name  führt  zunächst 
auf  die  grossartigeii  Galbiana,  zu  allerletzt  auf  Heliogabalus  und 
'irgend   welche  Thermen'  (Gregorovius,  G.  R.  4,  635).    Es  ist 


II.    DIE    INHAENGE. 

möglich,  dass  der  Name  Orrea,  den  die  Gegend  am  v \ *•  i it i n  im 
Mittelalter  führt  (unten),  ron  diesen  horrea  herkommt  und  dass 
die  noch  erhaltenen  Reste  eines  Gebäudes  mit  hohen  Penstern, 
«reiche  ich  Aren.  Zeitung 26,  ls  beschrieben  habe,  ihnen  gehören. 

Auch  die  pistrina  schwankend  zwischen  15  und  25)  sind 
auf  die  Regionen  vertheill  gewesen.  Dies  beweist  unter  anderem 
der  pistw  regionis  \l(  bei  de  Rossi,  I.  Christ.  1.  195  w.  .1.  1« » I  > 
vgl.  ii.  (.«7'2.  Eine  Inschrifl  ;m>  der  Zeil  des  Trajan  i<>r.  l  155) 
iit'iini  einen  pistor  Romaniensü  ex  reg(ionibw  \IIII.  wie  Bfomm- 
sen  i.Mriii.  dell1  I.  '2.  220  versteht.  Im  I  ebrigen  verweise  ich 
auf  Hirschfeld  S.  1 1  ff. 

Ebenfalls  hierher  gehören  und  sind  vielleicht  wie  die  biblio 
thecaexmd  ofteftsctdurchi  ersehen  vondenpisttina  getrennt  worden 
die  am  Schluss  der  Urkunde  hinter  der  Garnison  unpassend  auf- 
geführten mensae  oleariae,  welche  auch  tu  dem  Ressort  des prae 
tu  annonae  gehören,  daher  \<>n  Hirschfeld  S.  1  I  4.59  bitten 
erwähnt  werden  sollen.  Die  grosse  Zahl  (2300)  ist  bei  dem 
Consum  des  Oels,  \n  i»-  er  noch  jetzt  stattfindet,  begreiflich.  Ob 
auch  sie  regionatim  \ «it heilt  waren,  i>t  nicht  bezeugt,  aber 
nicht  unwahrscheinlich.  Dass  mensae  und  nn-iisulai'  von  Verkaufs- 
tischen,  besonders  von  «!<•  u  rischen  «Irr  Wechsler  gebraucht 
wird,  im  bekannt:  daher  wurde  in  dem  Curiosuin  R.  I\  aus 
diüorwn,  innüam  Felicles  sehr  natürlich  mensulae.  Ausser  den 
in  den  Lezica  angeführten  Meilen   vgl.  Pronto  S.  64    Naber: 

ni  in  omnibus  argentarüi,  mensulis,  perguleis,  taberneis,  pro- 
tcitr  buleis,  I  usqnequaque  ubique  tmagines  vtstrae 

■  olgo  i>i  oposilat  oder  ist  wrgeniariis  mensulis  zu  \  erbinden  ?  I ; 
eine  anschauliche  Schilderung,  wie  die  officielle  Verehrung  der 
Kaiserbildnisse  vg  Marquardt  Handb.  '-'>.  3,  272)  im  Privatw- 
kehr  ihren  Na<  hklang  batte. 

Die  nun  noch  übrigen  Artikel  sind  zweierlei  Art: 

I.  /n  den  öffentlichen   instalten   zählen   noch   lupanaria 
\l.\l.  latrmae  publica*  (  MIHI,  die  ersteren,  insofern  das  Bor 
dellhalten  bis  aul  I  beodosiusundValentinian  ein  steuerpflichtiges 
Gewerbe  war  (oben  S.  I  .  Wenn  die  Aedilen  und  später  vielleicht 
die  Curatoren  der  Regionen,  m  letzter  Instanz  jedenfadlls   er 


70  DIE  XIV  REGIONEN. 

Stadtpräfect  lupanaria  sogut  wie  die  balnea  zu  controliren  hatten, 
so  sollte  man  denken,  dass  die  Behörden  diese  Häuser  auf  ge- 
wisse Stadtgegenden  beschränkt  haben  werden.  Bekannt  ist 
die  Lage  derselben  in  abgelegenen  Gassen  aus  Petron  Sat.  7,  8. 
So  liegt  ein  lupanar  in  Pompeji  (Fiorelli,  Giornale  degli  scavi  di 
Pompei  1862  n.  14  S.  59).  In  Rom  gab  es  deren  sowohl  in 
der  Subura  (schon  Livius  lässt  dort  schwerlich  wegen  der 
Kneipen  allein  die  adliche  Jugend  sich  herumtreiben  3,  13),  wie 
an  einem  Orte,  den  Martial  1,  34,  6  witzelnd  summoenium  zu 
nennen  scheint:  der  eigentliche  Name  der  Strasse  mag  sub 
moenibus  gewesen  sein,  wie  man  sub  aggere  und  sub  saxo  sagte. 
Die  Frauenzimmer  dieser  Gegend  hiessen  summoenianae  (3,  82, 
2.  11,61,2),  wie  subrostrani  und  subbasilicani  Diese  moenia 
können  schwerlich  etwas  anderes  sein  als  ein  Stück  der  alten 
Stadtmauer,  an  welche  sich,  wie  es  ja  noch  jetzt  allerwärts 
der  Fall  ist,  schmutzige  Quartiere  anlehnen  mochten.  —  Ueber 
die  latrinae  vgl.  den  nächsten  Abschnitt. 

2.    Statistik  der  hauptstädtischen  Garnison  und  ihre  Quar- 
tiere.   Nehmlich : 

cohortes  praetoriae    .  .  X       ihre  castra  genannt  R.V1  (Not.) 

urbanae    .  .  .  IUI R.VII? 

vigilum  ....  VII    genannt  R.  II  V  VI  VII   VIII 
quorum  excu-  XII  XIV 

büoria.  .  .  .  XIIII 
vexilla  communia  ...  II 
caslra  equitum  singula- 
riorum 

peregrinorum  ....  genannt R.  II 

Misenalium genannt R.  III 

Ravennatium 
dazu  ^castra)  tabellariorum 

lecticariorum   .  .  .  genannt R.  XIV 

victimariorum 
silicariorum. 
Ich  verweise  hier  auf  Preller  (Reg.  S.  97  ff.)  und  Marquardt 
Handb.  3.  2,  378  ff.).    Allein  aus   unserer   Urkunde   bekannt 


II.   DIE  ANHAENGE.  71 

sind  die  vexiüa  cowHmtnia,  welches  Preller  S.  98  £  für  einen 
späteren  Ausdruck  für  die  eqwtes  praetorümi  halten  möchte. 
Die  Zahlen  der  unter  demproe/bcfiu  praetorio  stehenden  Gehörten 
der  Prätorianer  (aufgelöst  durch  Constantin,  oben  s.  12  f.)  und 
der  unter  dem  praefectus  urbi  stehenden  Wächter  und  der  Stadt- 
miliz sind  die  der  späteren  Zeil  (MarquardtS.  379. 381  >.  Unter 
cohortes  hat  mau  zwar  den  Truppentheil,  nicht  die  Kasernen  zu 
verstehen  ,  dennoch  aher  werden  dieselben  offenbar  «h»'ii  wegen 
der  Gebände  erwähnt  Die  Prätorianer  lagen,  wie  bekannt,  in 
den  coslra  praetoria  zusammen,  die  Stadtmiliz  vielleicht  eben- 
falls in  cdstris  urbanis  (Ulpian.  Digg.  IS,  5,  15,  3).  Dass  die 
7  Gohorten  der  rigiles  jede  ihre  Kaserne  hatte,  welche  möglichst 
auf  der  Grenze  ?on  j«*  zwei  ihrem  Dienst  bestimmten  Keponen 
lagen,  ist  durch  de  Rossis  Untersuchungen  bekannt  und  wird 
im  Lten  Bande  näher  erörtert  werden.  Wie  diese  Kasernen 
hiessen,  weiss  ich  nicht:  man  sollte  meinen  Stationen  (oder 
castrah.  Hier  werden  nur  ihre  14  Wachtlocale  genannt,  deren 
eins  neuerdings  gefunden  worden  ist  (Bd.  h.  -  Von  iWn  nun 
folgenden  Truppengattungen  werden  die  Gastro  erwähnt :  von 
den  eqw'tes  ünguloret  die  zwei  auch  Bonst  bekannten  {priora 
und  nova  Severiana  Marquardt  S.  389),  dir  drr  ptregrini  auf 
dem  Coelius,  der  im  Amphitheater  und  wohl  auch  in  den  Nau- 
machien  verwandten  Abtheilungen  der  Seesoldaten  \ « >  n  der 
Flotte  von  Ravenna  [cattra  in  Trastevere)  und  Misenum  <r<tsini 
in  der  3ten  Region:  vgl.  unten),  Marquardt  S.  394.  heu  Be- 
schluss  machen  die  castrader  tabeUarü,  leclicarii,  victimaru 
licmir.  ganz  richtig  hrinerkt  Preller  S.  218,  dass  nicht  irgend- 
welche collegia  oder  Private,  sondern  nur  ein  Personal,  welches 
unter  Disposition  der  Beamten  steht,  ^••uirmi  sein  könne:  man 
denkt  sunächst  natürlich  an  den  proefeettu  min'.  Die  zahlreichen 
tnhithuii  «»der  tabellarn,  namentlich  de-  kaiserlichen,  sind  be- 
kannt Dass  Uctkarü  nicht  Leichen-,  sondern  Sänftenträger 
seien,  i»t  wahrscheinlich:  wii  finden  sie  im  kaiserlichen  Hof- 
staat, .null  ak  rnllt-ijium  /..  II.  Henzen  7203  (Sannixegethusa). 
Wenn  in  der  ersten  Kaiserxeit  der  senatorische  Stand  das  Vor- 
recht in  der  Stadt  in  der  lectica  zu  erscheinen,  hesass.   und  >eii 


70  DIE  XIV  REGIONEN. 

Alexander  Severus  dafür  die  carruca  erhielt  (daher  vielleicht  die 
area  carruces),  worüber  Friedländer,  Darst.  I3,  54  f.  231,  ge- 
sprochen hat,  so  ist  es  wohl  denkbar,  dass  die  lectica  für  gewisse 
Classen  das  oflicielle  Transportmittel  blieb  und  unter  polizei- 
licher Aufsicht  stand,  obwohl  ich  Zeugnisse  nicht  beibringen 
kann.  —  Ueberdief/ctfwara  vgl.Marquardt4,  175  und  obenS.13. 
Endlich  kennen  wir  einen  proc(urator)  silicum  viar(um)  sacrae 
urbis  sub  praef(ecto)  vigü(um)  aus  der  Inschrift  bei  Henzen  6519 
(schon  von  Marini  Arv.  474  besprochen) ,  was  Preller  S.  235  f. 
übersah.  Ob  die  unter  der  familia  der  Verwaltung  der  Wasser- 
werke von  Frontin  2,  117  erwähnten  auch  noch  später  unter  dem 
romes  formarum  gestanden  haben,  wird  sich  nicht  entscheiden 
lassen. 

Klicken  wir  zurück  auf  die  vorstehende  Analyse,  so  finden 
wir,  dass  sämmtliche  in  den  Anhängen  aufgeführte  Artikel  zwar 
nicht  opera  publica  sind  (wie  schon  Böcking  zur  JNot.  2,  200  be- 
merkt), wohl  aber  unter  den  Begriff  loca  operaque  publica  (oben 
S.  64)  fallen  oder  ihm  verwandt  sind ,  und  mit  Ausnahme  eines 
Theils  der  Garnison,  deren  Aufzählung  ohnehin  vielleicht  nicht 
im  ersten  Plan  lag,  unzweifelhaft  zum  Ressort  des  Stadtpräfecten 
gehören.  Nach  der  in  der  Notitia  dignitatum  gegebenen  Ueber- 
sicht  würden  zur  cura  des  praefectus  annonae  die  pistrina  und 
z.  Th.  die  horrea,  zu  der  des  praef.  vigilum  die  excubitoria  der- 
selben, zu  der  des  curator  statuarum  vermuthlich  die  dii  aurei  et 
eburnei,  etwa  auch  die  equi  aurei  und  der  colossus,  die  meisten 
übrigen  Monumente  zu  der  cura  operum  publicorum  und  der  c.  o. 
maximorum  gehören.  Wie  die  beiden  letzten  curae  abgegrenzt 
gewesen  seien,  ist  streitig:  Böcking  a.  0.  S.  198  vermuthet, 
es  seien  die  opera  maxima  diejenigen,  die  den  Namen  maximus 
in'rcus,  porticus  oben  S.  7)  oder  magnm  {macellum,  forum,  Indus) 
führen ,  was  möglich ,  aber  nicht  gewiss  ist.  Dass  nun  in  der 
Kanzlei  des  Stadtpräfecten  über  Grenzen  und  Statistik  der  Re- 
gionen und  vici  Listen  geführt  wurden,  wird  der  folgende  Ab- 
schnitt ergeben.  Auch  über  die  loca  publica  und  deren  Be- 
nutzung  durch  Private  mussten  hierActen  liegen.  Die  einzelnen 
Kuratoren  hatten  vermuthlich  ihre  eigenen  Kanzleien,   der  cu- 


II.   DIE   INHAENGE  7:; 

rator  ttatuarum  muss  Inventar«  der  Statuen  mit  genauer  Be- 
schreibung derselben  gehabt  haben.  Aus  solchen  amtlichen 
Inventaren  stammen  in  dorn  Anhange  » 1  i <•  Höhenangabe  «Irr  Obe- 
lisken, in  den  Regionen  die  Z;ilil  der  Plätze  in  Theatern  und 
Amphitheatern,  die  genaue  Beschreibung  des  Colosses  und  seiner 
7  Strahlen,  die  Angaben  ober  die  Zahlen  der  Fenster  und 
Treppenstufen  der  columnae,  nnd  wie  sich  unten  zeigen  wird, 
die  Beschreibung  der  unter  Arcadins  und  Honorius  dedicirten 
Mauer  und  ihrer  Theile:  and  wer  das  Alles  noch  für  blosse  Auf- 
zeichnungen eines  Periegeten  halten  will,  der  möge  doch  die  bis 
auf  die  Wendung  /<  i  capite  der  Beschreibung  des  Colosses 

ähnliche  Beschreibung  der  auf  dem  Capitol  n«>u  Cirta  aufge- 
stellten Kunstwerke  vergleichen  (Renier,  Inscr.  de  l'Alg.  1890): 
Synopsis  (d.  h.  Inventar,  Ulpian  27.  *.<.  5,  11):  lovis  Victor  ar- 
genteus  in  KapitoUo,  Habens  in  capite  coronam  argenteam 
auerqueam  foUorum  X  \  F,  in  qua  gtandes  ».  \  F,  ferens  in  mann 
dextra  orbem  argenteum  et  Victoria  (so)  palmam  ferentem  folio 
i  um.  -..  denke  ich,  nicht  <l>tiit<>nii>t  XX  et  coronam  folioi  um  \  \  \\. 
in  manu  unistra  hastam  arg  enteam)  tetieus.  Von  einem  anderen 
auf  dem  Capitol  (Capitole  in  africanischen  Städten:  Braun,  die 
CapitoleS.  21)  aufgestellten  Werke  haben  wir  nur  das  Bruc  hstück 
der  Synopsis  mit  der  Werthangabe  (Ren.  1892.  1893),  endlich  das 
merkwürdige  Inventar  der  Gegenstände  des  Nymphäum  daselbsl 
(1891)  ..  in  nymphaeo  in  Corona  summa  dreumitu  htterae  n. 
\\\\  'im  o  mluminatat,  kederae  distingnentes  incoctiUs  n.  \. 
teyphi dependentes  auro  inlutnmati  n.  F,  cantharum  auro  mlumi- 
inihiiii,  statuae  aereae  n.  1/,  [item?  süani  aerei  n.  I  /.  manualia 
ii.  VI.  Diese  und  viele  ähnliche  Aufzählungen  von  Tempel- 
eigenthum  und  Gerätfa  tacra  tupelUx)  geben  «inen  lic-iin  von 
Stil  und  Vollständigkeif  der  Listen  von  Bauten  und  Monumenten 
in  den  Archiven  der  mit  der  Aufsich I  and  dem  Schutt  derselben 
betrauten  Beamten,  aus  welchen  die  Angaben  unserer  I  rkunde 
augenscheinlich  entlehnt  sind. 

I  erner  ergiebl  sich  aus  dieser  Vualyse,  das*  die  aus  amt- 
lichen Materialien  gezogt  nen  Angaben  der  Anhänge  oothwendig 
/um  ersten  fheiJ  gehören  :  für  den  I  ten  Anhang  wird  dies  dm«  h 


74  DIE  XIV  REGIONEN. 

die  Betrachtung  der  Regionen  nachgewiesen  werden,  für  den 
zweiten  Theil,  der,  wie  ich  gezeigt  habe,  ein  Register  ist,  bedarf 
es  gar  nicht  des  Beweises :  wenn  in  jeder  Region  die  Zahlen 
der  Häuser,  Strassen,  Bäder,  Brunnen,  Magazine  und  Bäckereien 
angegeben  werden,  so  wird  mindestens  die  Summirung  dieser 
Artikel  am  Schluss  erwartet ,  grade  wie  die  Summirung  der 
Thürme,  Zinnen  u.  s.  w.  am  Schluss  der  Mauerbeschreibung,  die 
Summirung  der  Meere,  Inseln  u.  s.  w.  bei  Aethicus.  Dass  aber 
ausserdem  die  Capitolia  u.  s.  w.  summirend  am  Schluss  zusam- 
mengefasst  sind,  wird  noch  weniger  als  überflüssig  erscheinen, 
als  die  verwandte  Uebersicht  am  Schlüsse  des  index  verum  ge- 
starum  des  Augustus :  wer  immer  dieselbe  beigefügt  hat  (Momm- 
sen,  Res  gestae  d.  Augusti  S.  106),  er  hat  damit  nur  ein  bei 
einem  solchen  catalogisirenden  Werke  sehr  zweckentsprechendes 
und  der  schnelleren  Orientirung  dienendes,  wenn  auch  vielleicht 
mangelhaft  ausgeführtes  Supplement  geliefert.  Damit  ist  nicht 
gesagt,  dass  das  Buch,  wie  es  vorliegt,  ein  amtlich  publicirtes 
sei,  die  bereits  nachgewiesenen  mannigfachen  Interpolationen 
und  Ergänzungen  beweisen  vielmehr ,  dass  dies  nicht  der  Fall 
sei:  allein  die  Veränderungen  der  noch  deutlich  erkennbaren 
strengen  Gliederung  zeigen  nur  um  so  sicherer,  dass  eine  solche 
Grundlage  vorhanden,  dass  das  Buch  nach  einem  einheitlichen 
Plane  und  auf  Grund  des  statistischen  Materials  der  Kanzlei  des 
Stadtpräfecten  gemacht  ist.  Dies  wird  der  folgende  Abschnitt 
näher  zu  beleuchten  haben. 


III. 

DIE  GRENZBESCHREIBUNG  DER  REGIONEN  UND  PAS 
BUCH  ALS  GANZES. 

Di«*  Beschreibung  jeder  Region  zerßlll  in  drei  deutlich  _• 
Bchiedene  Theile.  Der  erste  und  dritte  beginnen  mit  contmet, 
wo?on  Accusative  abhängig  Bind:  im  ersten  «'in^  Reihe  \<m 
Namen  \ « •  n  Gebäuden  oder  Lokalitäten,  im  zweiten  die  Angabe 
von  Fnsszahlen.  Dazwischen  steht  **in  Abschnitt,  welcher 
äussernd)  dadurch  von  den  l>**i<  1  «* n  anderen  absticht,  dass  die 
in  demselben  aufgeführten  Artikel  wenigstens  in  der  Original- 
Urkunde  regelmässig  im  Nominativ  gestanden  zu  haben  scheinen: 
wir  durften  dies  aus  «Irr  I  eberlieferung  der  correcteren  älteren 
Ausgabe  oben  (S.  lli  schlieesen.  Während  dieser  Abschnitt 
für  jede  Region  eine  Anzahl  statistischer  Notizen  angiebt,  giebl 
der  letzte  unzweifelhaft  d«'n  Umfang  der  Region  in  Fassen. 
Dafür  ist  contmel  uichl  der  technische  Ausdruck  guter  Zeit  Man 
wurde  vielmehr  nach  Pliniui  und  Anderen  eher  habet  ambihtm 
oder  pafft  m  dteuitu  «•.  1  erwarten.  Vergleichen  aber  muss 
man  den  Gebrauch  von  contmet,  continentia,  \\i«'  er  bei  <I<mii  so- 
genannten Aethicus  (hinter  Gronovs  Heia)  zu  linden  ist  S.  26: 
de  omm  erui  [orbü  continentia  relatwn  est  od  tenatum,  s.  3  I.  IS  : 
S,  29  flununa  Oceani  orientalis,  fuae  mtperiut 

nriitin .  Es  ist  beachtenswerth,  dass  hier  das  S\  orl  gebraucht 
wird  \<»n  «lein  kartographisch  dargestellten  Inhalt1  der  durch 
Agrippa  vermessenen  Welt,  des  Gebietes  des  Ocean.    Aach  hier 
wechsell  continei  mit  habet  ■«!».    I>t  nun  die  Bedeutung  ton 
peih's  unzweideutig,  >••  ist  es  die  Bedeutung  des  ersten  tank 


76 


DIE  XIV  REGIONEN. 


nicht  Am  nächsten  lag  es,  die  darauf  folgenden  Namen  als 
innerhalb  des  durch  das  Mass  des  dritten  Theils  begrenzten 
Raumes  liegend,  zu  denken.  Dies  hat  man  denn  auch,  getäuscht 
durch  die  verfälschten  Texte,  gethan,  bis  die  Herausgeber  der 
Beschreibung  Roms  im  J.  1837  (3, 1,662)  zuerst  folgende  neue 
Ansicht  aufstellten:  'wir  haben  die  Ueberzeugung  gewonnen, 
dass  sie  (die  Notitia)  in  jeder  Region,  ausschliesslich,  ausser 
etwa,  wo  Zusammenfassungen  sie  weiter  einwärts  führen,  nur 
diejenigen  Gebäude  und  Oertlichkeiten  namhaft  macht,  welche 
auf  oder  dicht  bei  den  Grenzen  des  Umfangs  der  Region  liegen. 
Oder  mit  anderen  Worten:  die  von  ihr  aufgeführten  Namen 
sollen  nur  den  Gang  der  Umfassungslinie  anschaulich  machen, 
deren  Grösse  sie  bei  jeder  Region  nach  Fussmass  giebt1.  Nähere 
Ausführung  wurde  namentlich  im  Urkundenbuch  versprochen. 
Demnach  wäre  beidemal  continet  in  dem  Sinne  von  continet  am- 
bitn  zu  verstehen.  Diese  Ansicht  ist  denn  auch  von  Becker, 
Preller,  Canina  u.  A.  adoptirt  worden,  und  der  Hauptsache  nach 
richtig.  Die  8te  und  4te  Region  mussten  Jedem,  der  einmal  die 
nichtinterpolirten  Texte  vor  sich  hatte,  diese  Bemerkung  auf- 
drängen. Allein  schon  Preller  sah  sich  genöthigt  (S.  53),  anzu- 
nehmen, dass  hie  und  da  der  Beschreiber  nicht  von  einem  Punkt 
ausgehend  und  zu  ihm  zurückkehrend  die  Region  umschreibe, 
sondern  auch  wohl  von  demselben  Punkte  zweimal  ausgehe,  und 
ähnlich  hülfen  sich  Andere,  z.  B.  Henzen,  Annali  1867,  420. 
In  einigen  Regionen  blieb  Nichts  übrig  als  die  Unmöglich- 
keit des  Beweises  mit  der  ungenügenden  Kenntniss  der  einzel- 
nen Punkte  zu  entschuldigen.  Was  aber  das  allerschlimmste 
war,  war  der  Widerspruch  zwischen  der  Beschreibung  uns  be- 
kannter Grenzen  und  der  Angabe  ihres  Masses,  ja  die  Unmög- 
lichkeit, diese  Zahlen  mit  irgend  einer  angenommenen  Regions- 
grenze  zu  vereinigen,  wenigstens  in  zweien  von  den  14  Regionen, 
der  Iten  und  5ten.  Entweder  beseitigte  man  dies  durch  uner- 
hörte Interpretationskünste  oder  durch  die  Annahme  (z.B. Becker 
Top.  S.  710).  dass  die  Zahlen  der  Umfange  sogut  wie  die  der 
\i(i  einer  älteren,  die  Beschreibung  einer  jüngeren  Zeit  ange- 
höre, dass  also  die  Regionsgrenzen  verändert  worden,  aber  die 


III.   DIE  6RBNZBESCHREDM  n«.  77 

Massangaben  beibehalten  seien.  Nach  dem  bisher  Gesagten 
werden  wir  zu  dieser  Annahme  eu  allerletzt  und  nicht  ohne 
sichere  Beweise  unsere  Zuflucht  nehmen,  vielmehr  von  der 
Voraussetzung  ausgehen,  dass  alle  drei  Theile  in  einer  Re- 
daction  vorliegen,  welche,  mochte  sie  nun  ältere  Materialien 
benutzen  oder  nicht,  dieselbe  nach  Möglichkeit  reyidirt  hat, 
um  den  Zustand  der  Stadl  zur  Zeit  der  Herausgabe  darzu- 
stellen. 

Dies  gilt  unzweifelhaft  von  <l<'in  eingeschobenen  statistischen 
Theil,  zunächst  von  den  Zahlen  <1<t  Bezirke,  Häuser  und  öffent- 
lichen Anstalten,  von  welchen  oben  die  Rede  war,  dann  von  den 
in  jeder  Region  genannten  Ewei  curatorei  und  18  mcomaQ 
Letztere  >iml  an  die  Stelle  der,  wie  wir  sahen,  von  Augustus  im 
.1.  7  16  d.  St.  eingesetzten  und  noch  auf  Inschriften  v.J.  I  00  und 
136  nach  Chr.  (Or.  Benzen  7^2  6545  und  die  capitolinische 
Basis)  genannten  je  vier  für  jeden  vicus  eingetreten,  vielleicht 
um  bei  dem  fortwährenden  Wechsel  der  Zahl  der  vici  eine  feste 
Zahl  von  12  Kollegien  eu  1  für  jede  Region  zu  erhalten.  Es 
folgt  ;m>  dieser  Veränderung,  dass  sie  nicht  mehr,  \nui  Sueton 
Aug.  30  sagt,  t  fleht  cuiusque  victniae  ernannt,  nicht  mehr,  \>i»' 
Dion  55,  s  sV  avtoJg  injj:  gagfoig  (nemlich  den  vici)  tap  ap 
<(o/t»<,ir  an  bestimmten  Festtagen  mit  den  ihnen  \<>n  Augustus 
verliehenen  Insignien  auftreten  konnten.  Derselbe  Dion  a.  0. 
bezeugt,  dass  bis  unter  Alexander  Severus  (er  verliess  Rom 
nach  seinem  zweiten  Consulat  im  .1.  229)  die  Einrichtung  de- 
augustus  bestand,  dass  Aedilen,  Tribunen  und  Prätoren  all- 
ährlich  um  die  Regionen,  deren  Verwaltung  ihnen  zufallen 
sollte,  loosten.  Nichtsdestoweniger  ßnden  wir  schon  im  I.  136 
.in  der  Spitze  jeder  Region  •■inen  cwatoi  (in  der  I2ten 
welcher  Liberi  isl  so  gut  wie  die  magistri,  und  neben  ihm  einen 
iinnnn iaioi ,  welchen  schon  Preller  S.  7s  mit  dem  oemaeului 
mmii  der  Regionen  von  Constantinopel  zusammengestellt  hat. 
Alexander  Severus,  berichtet  Lampridiua  AI  33  ■  fteü  Rowuu 
oira/ores  urbü  \llll  *  isulibut  virot    m>  Salmasius  für 

nioi  '"/  ■  urbüMü  cum  praefecto  urbi  i\ 

ui  owmet  ttui  magno  t$ei  cum  <k'"  fierent,    vVir  kennen 


7g  DIE  XIV  REGIONEN. 

einen  cur{ator)  regit onis)  VII  dieses  Ranges  aus  der  Zeit  Con- 
stantins  des  Grossen,  wenn  Henzen  richtig  dies  für  eine  Region 
der  Stadt  gehalten  hat  (Henzen  6507),  und  unsere  Urkunde, 
welche  derselben  Zeit  angehört,  nennt  2  Curatoren  für  jede 
Region.  Was  diese  Curatoren  damals  zu  thun  gehabt  haben 
mögen,  nachdem  die  Ausloosung  der  Regionen  an  die  Aedilen, 
Tribunen  und  Prätoren  aufgehört  hatte,  weiss  ich  nicht.  Unter 
dem  Beamtenpersonal  des  Stadtpräfecten  in  der  Notitia  digni- 
tatum  kommen  sie  nicht  vor.  Bemerkenswerth  ist,  dass  die 
Dedication  der  capitolinischen  Basis  von  den  magistri  vicorum, 
nicht  von  den  ebenfalls  auf  der  Basis  genannten  curatores  voll- 
zogen ist.  Für  die  magistri  lässt  sich  daraus,  dass  sie  in  Con- 
stantinopel  die  nächtliche  Polizei  haben,  Nichts  schliessen.  Sie 
werden  nach  wie  vor  den  Dienst  an  den  Compitalien  gehabt 
haben,  compita  per  vicos  cum  sua  qnisque  colit,  wie  ein  Zeitge- 
nosse unserer  Urkunde,  Ausonius  (De  feriis  17  S.  187  Seal.), 
sagt.  Ein  sicheres  Urtheil  über  die  Geschichte  dieser  Aemter 
wird  vielleicht  die  Sammlung  der  stadtrömischen  Inschriften 
ermöglichen :  soviel  aber  ersieht  man  auch  aus  diesen  übrigens 
bekannten  Thatsachen  (Marquardt,  Handb.  2,  3,  250.  262.  268. 
4, 1 62),  dass  der  statistische  Theil  in  keiner  Weise  als  ein  aus  einer 
älteren  Schrift  herübergenomraener  betrachtet  werden  kann. 
Dazu  stimmt  vollkommen,  dass  auch  die  Namen  der  Regionen 
offenbar  als  officielle  Namen  erst  in  spätester  Zeit  reeipirt  wor- 
den sind.  Wieder  Preller  ist  es,  welcher  S.  69  gezeigt  hat,  dass 
die  in  unserer  Urkunde  hinter  den  Zahlen  stehenden  Regionen 
nur  auf  gefälschten  Inschriften  vorkommen  (ausser  den  dort  auf- 
geführten z.  B.  bei  Gude  6,  8  49,  10  87,  10  114,  2),  dass  Aus- 
drücke wie  regione  Palatii  (Sueton  Aug.  5  Gramm.  2),  regione 
Martii  campt  (ders.  Caes.  39  Nero  12),  wozu  man  regione  Esqui- 
lina  aus  Festus  344  füge,  nur  die  althergebrachten  Localnamen 
seien,  wie  auch  regione  transtiberina  (Or.  4266),  in piscina publica 
u.  a.;  endlich  dass  die  Namen  der  3ten  und  4ten  Region 
i  Isis  et  Serapis,  templum  Pacis)  beweisen,  dass  unsere  Namen 
sicher  nach  den  Flaviern  entstanden  sind.  Das  Schweigen 
der  Inschriften  selbst  bis  in  die  Zeit  Constantins  schliesst  den 


III.   DIK  GRENZBCSCHREIBUNG.  79 

Gedanken  aus.  dass  sie  durch  die  respasianische  StadtYermessung 
eingeführt  wurden  seien  and  es  bleibt  somit  nur  übrig,  ihr«* 
Einfügung  in  unserer  I  rkunde  als  ein  weiteres  Zeichen  dafür  zu 
befrachten,  <!;»>>  dieselbe  uns  den  Status  quo  der  Zeit  der  Ber- 
ausgabe  vorführt. 

Die  beiden  anderen  Theile,  von  denen  wir  ohne  Gegenbeweis 
dasselbe  anzunehmen  Indien,  bilden  ein  Ganzes.  Wenn  aber 
schon  ihre  Trennung  durch  den  dritten  den  Verdacht  en 

sie  /w;ir  zusammengehörig  und  gleichmässig  redigirt,  doch 
aus  verschiedenen  Materialien  gezogen  sein  möchten,  so  wird 
dieser  Verdacht  bestätigt  durch  genauere  Prüfung  des  sachlichen 
Inhalts  derselben.  Dass  die  Angabe  der  Umfange  der  Regionen 
in  Füssen  nur  aus  amtlicher  Quelle  stammen  kann  und  irgend 
einen  Zusammenhang  haben  wird  mit  der  augus tischen  Ver- 
messung und  Abgrenzung  derselben,  wird  schwerlich  Wider- 
spruch linden.  Dieselbe  Erwartung  Rir  den  ersten  Theil  aber 
stösst  gleich  auf  die  Frage,  welcher  Art  denn  die  amtliche  Quelle 
gewesen  sein  könne?  Es  wäre  an  und  für  sich  denkbar,  dass 
die  Masse  die  Summen  der  kürzesten  Entfernungen  zwischen 
den  im  ersten  Theil  genannten  Punkten  wären  und  dass  die 
augustische  oder  eine  spätere  Grenzregulirung  actenmässig  in 
folgender  Weise  verzeichnet  worden  wäre: 
Ii.  I.  ab  aedt  Honoris  et  VtrhUit  <i<l  Camenas  sunt  ]>.  tot 
a  Camenh  ad  lacum  Ptomethti   .     .     .     .  p.  tot 

u.  s.  w. 

simt  simiil       .      .      .      , p.  XJI.CCXIi 

Allein  selbst  angenommen,  dass  die  Grenzbestimmung  nicht, 
wie  sie  es  thut,  oft  regellos  springt,  oder  dass  dies  die  Folge 
einer  Textzerrüttung  Bei  so  würden  doch  die  angegebenen  Punkte 
nicht  ausreichen,  um  die  Messung  mit  der  Nessstange  bis  auf 
den  halhen  Fuss  eu  erklären,  ha»  aber  eine  solche  Genauigkeit 
beabsichtigt  war.  -cht  daraus  Im  rvor,  da»  die  erhaltenen  Zahlen 
in  zwei  Regionen  bis  auf  die  Zehner  | III.  \  .  in  dreien  iL  VIII. 
\l\ .  in  der  l  iten  nur  na<  h  der  gi  Daueren  Notitia)  l»i>  auf  die 

laier.  in  einer    I     -<  gar  bis  BUi  den  BfSJItJ    angiebt:    wenn  es  m 

allen  Qbrigen  nur  bis  auf  die  Hunderte  geschehen  ist,   -<>  bleibt 


80  DIE  XIV  REGIONEN. 

doch  angesichts  der  bis  auf  die  Einer  genauen  Zahlen  der 
Sirassen,  Häuser  u.  s.  w.  nichts  Anderes  anzunehmen  übrig, 
als  dass  schon  das  Original  der  constantinischen  Zeit  grade  in 
diesem  Theil  sorglos  das  lieberlieferte  verkürzt  hat:  dass  im 
Anhang,  während  für  sämmtliche  übrige  Zahlen  die  Summe  ge- 
zogen ist,  die  Summe  der  Umfangsmaasse  fehlt,  ist  natürlich, 
und  wird  unten  besprochen  werden.  Eine  Messung  aber,  die 
mit  der  Messstange  ursprünglich  den  Umfang  bis  auf  den  halben 
Fuss  genau  angab,  kann  keine  andere  Grundlage  gehabt  haben, 
als  die  Strassenlinien  und  Häuserfronten,  welche  die  Grenzen 
der  jeder  Region  in  bestimmter  Zahl  zugewiesenen  vici  bildeten 
(Preller  S.  73).  Dass  die  vici  als  Bezirke  schon  vor  der  Reorgani- 
sation des  Augustus  bestanden  haben,  ist  hervorgehoben  worden. 
Bäumlich  waren  sie  vor  wie  nach  dem  Jahre  746  nichts  anderes, 
als  die  Wohngebäude,  welche  von  Kreuzung- zu  Kreuzung  (com- 
pita)  die  Hauptstrassen  {plateae)  und  die  sie  verbindenden  Quer- 
gassen (anyiportus)  säumten,  wie  dies  Verhältniss  namentlich  in 
den  Worten  Yitruvs  (1,6,8)  deutlich  hervortritt:  his  enim  ratio- 
nibus  et  ea  divisione  (platearum  et  angiportomm)  exclusa  erit  ex 
habitationibus  et  vicis  (d.  h.  ex  h.  qnae  vicis  continentur)  vis  mo- 
lesta  ventorum.  Es  erklärt  sich  hieraus  die  im  Iten  Bande 
näher  zu  erörternde  Doppelbedeutung  von  'Bezirk'  oder  'Quar- 
tier' und  'Gasse'.  Wenn  nun  Augustus  die  vorhandenen  vici 
seinem  System  einordnete,  so  wird  er  sie  nicht  unverändert  ge- 
lassen haben.  Die  republikanischen  Namen  loretum  und  vicus 
Sulpici  neben  den  späteren  vicus  loreti  maioris,  minoris,  v.  Sulpici 
citerioris,  ulterioris  (vgl.  Fortuna  citerior,  Mommsen ,  C.  I.  L.  1 
S.  391),  der  bubularius  und  bubularius  novus  sind  Zeugnisse 
für  solche  Veränderungen.  Ist  es  nun  wahrscheinlich,  dass 
die  Grenzlinien  der  vici  auch  Grenzlinien  der  14  Regionen 
waren,  und  müssen  die  vici  auch  innerhalb  der  alten  4  Regionen 
eine  Stellung  gehabt  haben  ähnlich  der  in  den  neuen,  so  ist 
freilich  schon  aus  diesem  Grunde  anzunehmen,  dass  auch  die  Re- 
^lonsgienzen  im  alten  und  neuen  System  nicht  ohne  Beziehung 
zu  einander  gewesen  sind.  Indessen  kann  diese  Frage  erst  im 
Zusammenbang  mit  der  über  die  Processionsordnung  der  Argeer 


III.   DIB  GBENZBBSCHREIßl  NG.  gl 

beantworte!  werden.  Ferner  naohe  ich  darauf  aufmerksam, 
dass  die  uns  überlieferten  (Jmfangszahlen  nach  dorn  allen 
Messungen  der  Feldmesser  und  Baumeister  zu  Grunde  liegenden 
Fussmaasa,  nicht  wie  die  ron  Pünius  überlieferten  Zahlen  der 
respasianischen  Messung  nach  dem  Schrittmaass  Dormiii  sind. 
Es  mag  dafür  eine  Analogie  angeführt  werden.  Frontin  berechnet 
die  Länge  der  Wasserleitungen  durchweg  nach  Schritten.  Aber 
schon  Fabretti  <  l  >»*  aquifl  1.  17.  \^l.  Or.  3319)  bat  darauf  auf- 
merksam gemacht,  dass  auf  Steinen  aus  der  Zeit  des  Augustus, 
Tiberius  und  Claudius,  welche  ton  Distanz  zu  Distanz  Maassc 
der  Wasserleitungen  (Marcia  Tepula  Iulia  Virgo)  angeben,  die 
ursprüngliche  Messung  auch  dieser  Bauten  (wie  /..  B.  der  Mauer- 
bauten G.  I.  L  1.  565  617  1179)  nach  Füssen  sich  findet 
Denn  auf  diesen  Steinen  Bteht  hinter  «»der  unter  der  laufenden 
Ordnungszahl  (/,  XXF,  \ /.///.  CDCCXLH)  jedesmal ».  (einmal 
ped.)  CCXL,  d.  h.  2  •  120  F.  oder  2  actus  (vgl.  Bultsch,  MetroL 
S.  64).  /\n oi  ähnliche  Steine  des  Anio  \etus  sind  neuerdings 
ron  GarraccJ  (Bull,  dell'  Inst.  1861,  30)  besprochen  worden. 
Beide  haben  du*  rlauptinschrifl  hnp.Caesaridhrif.  August,  tz  i.  c, 
darunter  der  ein.-    DCLXIX  j>  .  C(  XI  .   der   andere  '  C  '  /.V  ^. 

(  <  XL.  Garrucci  bemerkt,  sie  hätten  überall  da  gestanden, 
wo  die  piiin'  der  Leitung  waren  (?).  Diese  Art  der  Messung 
also  unterscheidet  sich  ron  den  durch  ttppi  bezeichneten  Ter- 
minationen  irgend  welcher  Art  nur  dadurch,  dass  die  Distanzen 
bei  den  Wasserleitungen  gleich ,  l>ei  den  Terminationen  meist 
ungleich  Bind:  so  l><'i  der  Termination  des  Pomerium  (Her- 
aus 2,  107)  und  der  Tiberufer  (C.  I.  L  1  8.  179),  nn<»  sie 
zwischen  ungefähr  100  und  500  F.  zu  schwanken  scheinen,  bei 
den  Terminationen  der  Colonien  (Liber  colon.  8.  211  Bf.)  und 
einer  ungewissen  CLL  1,821).  Dass  Frontin  jene  Messung 
nielit  mehr  gekannt  haben  solle,  weil  sie  durch  die  Veränderung 
der  Leitungen  ausser  Gebrauch  gekommen  >ei,  wie  Fabretti 
meint,  iat  Dicht  anzunehmen.  Vielmehr  werden  seine  Angaben 
sich  wohl  einfach  aus  der  Beduction  der  Fusse  aul  Schritte  er- 
klaren und  somit  die  Möglichkeit  bestehen,  dass  wir  auch  bei  Pli- 
ni ii-.  deasen  Summen  abgerundet  schein«  o  (S.90),  nicht  die  Ori- 

Jerd >  II 


§2  DIE  XIV  REGIONEIN. 

ginalmessung  vor  Augen  haben.  Ist  nun  einerseits  die  Frage, 
ob  die  Umfangszahlen  die  ursprünglichen  oder  später  rectificirte 
seien,  noch  unentschieden  zu  lassen,  so  kann  andrerseits  be- 
stimmt behauptet  werden,  dass  die  Punkte  der  Grenzbeschrei- 
bung mit  der  Messung  in  keinem  technischen  Zusammenhange 
stehen.  Sie  können,  da  sie  zum  grossen  Theil  der  späteren 
Kaiserzeit  angehören  und  bis  in  die  Zeit  des  Constantin  reichen, 
nur  stammen  aus  einem  Monument  der  constantinischen  Zeit. 
Aber  aus  was  für  einem?  Sollte  der  Verfasser  nach  eigener 
praktischer  Kenntniss  die  Hauptrichtungen  der  Grenzen  nach 
den  Hauptmonumenten  angegeben  haben?  Er  müsste  dazu 
doch  immer  bei  der  Grösse  der  Stadt  wieder  ein  sicheres  Material 
benutzen.  Also  welches  Material  ?  Und  sieht  denn  die  Beschrei- 
bung einem  eigentlichen  Wegweiser  ähnlich,  der  doch  zu  allen 
Zeiten  einer  Verweisung,  eines  'von  da  nach  da',  'rechts  und 
links1,  'hinauf  hinab'  bedurft  hat,  wie  wir  es  finden  bei  der  Be- 
schreibung der  Feldmark  der  Genuaten  wie  bei  der  Processions- 
ordnung  der  Argeer.  Fast  von  selbst  drängt  sich  dieVermuthung 
auf,  dass  ihm  ein  Stadtplan  zu  Gebote  stand,  von  welchem  er 
die  INamen  von  Gebäuden,  welche  die  Grenzen  zu  bezeichnen 
schienen,  ablas,  wie  von  einer  Weltkarte  die  Städte-,  Berge-  und 
Flüssenamen  abgelesen  und  reihenweise  untereinandergeschrie- 
ben zu  einer  Kosmographie  vereinigt  worden  sind.  Man  möge 
sich  hier  erinnern ,  dass  sich  das  die  Grenzbeschreibung  einlei- 
tende continet  grade^ls  technischer  Ausdruck  der  Kosmographie 
nachweisen  Hess  (S.  75).  Um  aber  diese  Vermuthung  aus  dem 
Bereich  blosser  Möglichkeit,  welche  ja  wohl  schwerlich  geleugnet 
werden  kann,  zu  entrücken,  bedarf  es  einmal  des  Nachweises, 
dass  Vermessung  und  Plan  auch  in  älterer  Zeit  Hand  in  Hand 
gegangen  sind,  zweitens,  dass  der  Zustand  der  Grenzbeschrei- 
bung aus  dieser  Hypothese  sich  genügend  erklären  lässt. 

Dass  im  Jahre  746/7,  in  welchem  am  ersten  August  die 
neuen  vicomagistri  ihr  Amt  antraten,  die  Eintheilung  der  Stadt 
in  14  Regionen  vollendet  war,  ist  auch  ohne  jedes  Zeugniss  als 
sicher  anzunehmen.  Es  ist  von  Bedeutung,  dass  Augustus  in 
demselben  Jahre  nach  Dions  Zeugniss  (55,  8  vgl.  Plinius  Nat. 


MB  GRBNZBBSCHRBIB1  hg.  83 

h.3,  17)  die  von  Agrippas  Schwester  Polla  begonnene  Säulenhalle 
einweihte,  in  welcher  ein»'  karte  des  römischen  Reichs  auf  Stein 
gemeisseU  das  Resultat  der  nach  Agrippas  Plan  vorgenommenen 
Vermessungen  desselben  veranschaulichte,  hie  Messungen  selber 
hatte  Agrippa,  der  742  starb,  in  eigenen  eommentarät  annlich 
den  oben  besprochenen  über  die  Wasserwerke,  zusammenge- 
stellt und  nach  denselben  Augustus  wahrscheinlich  eine  Schrift 
ck&rograpkia  redigiren  lassen.  Dies  darf  nach  den  zuerst  von 
Ritschi  um  Rh.  Mus.  IM2  .  dann  besonders  von  Müllenhoff 
(Chorographie  ^\c>  Kaisers  Augustus,  Kiel  1856)  und  Anderen 
i  fgl.  Marquardt,  Bandb.  '*,2.  163 AT.)  angestellten  Untersuchungen 
ober  den  bekannten  Berichl  des  sogenannten  Aethicus  (S.  25  f. 
hinter  Gronovs  Mela  von  1695)  als  sicher  angenommen  werden. 
Wenn  nun  derselbe  Agrippa  seil  721  eine  umfassende  Ver- 
besserung des  Systems  der  Kloaken  und  Wasserwerke  be- 
trieben hatte,  wem  anders  kann  man  da  den  IMan  eu  der 
neuen  Regionseintheilung,  mit  welcher  jene  Unternehmungen 
eng  verbunden  waren,  zuschreiben  als  Agrippa?  Es  scheint  fesf 
widersinnig  die  Stadtvermessung  von  der  ReJchsrermessung 
loszureissen.  Wenn  aber  die  Reiehsvermessung  mit  Noth- 
wendigkeit  zu  einer  kartographischen  Darstellung  geführt  hatte, 
sollte  da  nicht  eine  ähnliche  der  Stadttermessung  als  iussersl 
wahrscheinlich  anzunehmen  sein?  Ich  behaupte  nicht,  dasa 
ein  solcher  IMan  schon  damals  öffentlich  aufgestellt  worden  sei, 
nur  dasa  er  sehr  wahrscheinlich  angefertigt  und  mit  den  nöihigen 
eommentarii,  enthaltend  die  genauen  Angaben  über  die  Grenzen 
und  ihre  Maassc  in  Füssen  zum  Gebrauch  für  die  Behörden,  rer 

sehen  wurden  sei.     Es  wart  die-  nur  eine  iih.dilicirle  Anwenduni: 

der  bei  jeder  Ackertheilung  unter  Autorität  des  Staats,  beider 
Gründung  jeder  Colonie  angefertigten  amtlichen  Grundrisse 
foriniw).    Schon  Mommsen  (It.  Feldmesser  2,  152  f.    bat  her- 

.  •-holten,    dasa  solche  [online  auch  Rh*  den  Dicht  vertheilten 
ujer  jmhlirus.   hesondei 's    Im  nie  ezJStirt    halten     Orelli 

l  H'».").  3133).  Sie  sind  wohl  nnzweifelhaft,  auch  wo  dies  nicht 
ausdrücklicli  l  wud.  angefertigt  worden,  wo  sreae  \ «»m 

Staate  Privaten  abgekauft  (»der  der  Renutzung  derselben  ent- 


84 


DIE  XIV  REGIONEN. 


zögen  und  durch  eine  terminatio  cipporum  als  Staatseigentum 
bezeichnet  wurden  (Or.  736.  6455).  Frontin  liess  sogar  von 
den  Wasserleitungen  formae  anfertigen  (wohl  zu  unterscheiden 
von  den  ehen  so  benannten  Kanälen  der  Leitung,  Frontin  1,  17 
Fabretti  2,  17  z.  E.)  und  diese  sind  also  fortan  neben  den  die 
oben  (S.  81)  erörterten  Messungen  enthaltenden  commentarn 
(S.  58)  im  Bureau  der  Curatoren  aufbewahrt  worden.  Auch  die 
Grundrisse  von  Privatbesitzungen  und  von  Gebäuden  heissen 
formae.  Dass  es  vorkam,  dass  man  solche  Grundrisse  auf  Stein 
übertrug  und  öffentlich  aufstellte,  lehrt  besonders  ein  Stein,  auf 
welchen  mich  R.  Schöne  aufmerksam  gemacht  hat.  Es  ist  der 
von  Doni  (Inscr.  ant.  1  S.  459,  19)  abgebildete,  welcher  über 
und  unter  einem  detaillirten  und  mit  den  Maassangaben  nach 
Füssen  versehenen  Grundriss  von  Gebäuden,  die  Inschrift  trägt: 
Claudia  Octaviae  divi  Claudi  f(iliae)  lib(erta)  Pelorts  \  et  Ti.  Clan 
dius  Aug(usti)  lib(ertus)  Eutychus  proc(urator)  Augustor(um) 
}josterisq(ue)  sororibus  et  lib(ertis)  libertabusq(ue)  eorum  |  *  *  *mas 
aedifici  custodiae  et  monumenti  reliquerunt.  Der  Grundriss  stellt 
das  Grabmal  (monumentum)  und  das  Wächterhaus  (aedißcium 
ruslodiae:  vgl.  Marquardt,  Handb.  5,  1,  371)  dar.  Goris  Ergän- 
zung (sum)mas  ist  höchst  bedenklich:  sollte  (for)mas  angehen? 
Einen  zweiten  auf  Stein  ausgeführten  Grundriss,  wie  es  scheint 
Wohnungen  kaiserlicher  Liberten  darstellend  mit  Beischriften, 
hat  mir  ebenfalls  Schöne  mitgetheilt.  Es  genügt  hier  zu  be- 
merken, dass  gewisse  Details  der  Zeichnung  auf  beiden  genau 
mit  denen  des  capitolinischen  Stadtplans  übereinstimmen. 
Dies«;  Thatsachen  begründen  aber  die  Annahme,  dass  die  Uebung 
in  der  Anfertigung  solcher  formae  es  auch  in  der  Zeit  des 
Aug'istus  Feldmessern  und  Architekten  möglich  gemacht  haben 
wird,  die  Besullate  einer  genauen  Vermessung  der  14  Regionen 
nach  Füssen  kartographisch  darzustellen.  Es  bleibt  natürlich 
unbenommen  die  Ausführung  einer  solchen  Arbeit,  die  freilich 
Hoch  ganz  andere  technische  Mittel  voraussetzt,  als  zur  Ver- 
messung eines  Feldes  oder  eines  Gebäudecomplexes  nöthig  sind, 
sich  unvollkommen  zu  denken.  Indessen  dürfte  der  Fortschritt, 
den  man  bis  zur    Zeit   des    Vespasian    gemacht    hatte,    nicht 


HI.   IHK  GRENZBESCHREIBl  X( 

all/u  hoch  anzuschlagen  sein;  wenigstens  scheinen  <li<'  nachweis- 
baren grossen  Fortschritte  in  der  Bfesskunsl  ersl  ans  der  Zeit 
dos  Traum  zu  «Intimi  und  an  die  Namen  des  Celsus  and  des 
Balbns geknöpfl  zu  sein  (Hultsch,  Scriptores  metrol.  2.711. i.  Wie 
aber  zur  Zeil  Vespasians  ein  Stadtplan  aussah,  i-i  uns  bekannt. 
Die  respasianische  Vermessung  der  Stadt,  welche  gleich 
erörtert  werden  soll,  fällt  In  das  Jahr  s27  d.  St.  7  1  n.  Chr.,  in 
welchem  Titos  and  Vespasian  Gensoren  waren.  Im  folgenden 
lahre  (75)  ist  Dach  Dion  (66,  15  vgl.  Hermes  1,  242  f.)  der 
Priedenstempel  eingeweiht  worden;  aller  Wahrscheinlichkeil  i>t 
ein  lt<^t  desselben,  wie  schon  Canina  (Indic.  S.  133)  vermuthet 
und  de  Rossi  bestätigt  hat  (Bull,  di  arch.  crist,  Is'i7.  i*>h  die 
neulich  blossgelegte  Mauer  hinter  SS.  Cosma  e  Damiano ,  an 
welcher  der  unter  Severua  und  Caracalla  eingegrabene  zum  Theii 
erhaltene  Plan  Jen  hat  (Tocco,  Annali  dell1  inst.  lv»'»7. 

l»t^  11. i.  und  es  lie^t  nahe  anzunehmen,  dass  dieser  Tempel  in 
dem  Urämie  anter  Commodas  beschädigt,  von  jenen  Kaisern  aber 
wiederhergestellt  worden  sei,  sammt  einem  ganz  oder  theilweise 
■erstorten  Plan  des  Vespasian.  Diese  Folgerung  hat  denn  auch 
Kfägmann  (Philologus  27 ,  179)  gezogen  und  ich  sehe  damit 
meine  schon  im  J.  1867  (Monatsberichte  der  Akademie  S.  548) 
ausgesprochene  Vermuthung,  dass  der  erhaltene  Plan  mir  eine 
Wiederholung  des  die  Messungen  *h'>  .1.  75  veranschaulichende 
sei,  bestätigt  Man  kann  hinzufügen,  dass  ^^v  Plan,  wie  er  in 
Details  der  Grundrisse  mit  jenen  angeführten  übereinstimmt, 
so  durchweg  neben  erstaunlicher  Ausführlichkeit  und  richtigen 
Verhältnissen  die  Spuren  eilfertiger  und  luderlicher  Arbeit 
was  an  einem  anderen  Orte  weiter  auszufahren  bleibt, 
und  dass  diese  Indicien  den  Gedanken  gradezu  ausschliessen, 
der  Plan  sei  anter  jenen  rühm-  und  restaurationssfichti 
Kaisern  entworfen  worden.  Der  Vermuthung  widerspricht  kei- 
nesweges,  dass  auf  demselben  nachvespasianische  Gebäude  vor- 
kommen, nämlich  am  von  ganz  zweifelhaften  zu  schweigen,  auf 
'I*.  I  (bei  Beüori)  .  .  .  v  l[*]fonmi  *"//['/!-  ""••  ,i"1 '"■""" 

Surae  (des  Ucinius  Sura  unter  Trajan),  T  V 1 1 1  [doniMi  €\il 
iL  Fabius  Cilo,  I  onsul  193,  204),  T.  X  fort)  CeUmtat  FM*[e] 


gß  DIE  XIV  REGIONEN. 

(wahrscheinlich  für  Ciloniae:  vgl.  Henzen  Bull.  1859,  165). 
Vielmehr  ist  es  ja  selbstverständlich,  dass  wenn  Vespasian  einen 
Plan  auf  Marmor  eintragen  Hess ,  das  Original  desselben  etwa 
auf  Leinwand  noch  vorhanden  war  und  Nachträge  und  Abände- 
rungen auf  demselben  gemacht  wurden.  Gilt  dies  nun  von  der 
Restauration  des  vespasianischen  Plans  durch  Severus  und  Ca- 
racalla,  so  ist  natürlich  die  Möglichkeit  vorhanden,  dass  auch  der 
vespasianische  nach  einer  Revision  der  zuerst  unter  Augustus 
entworfenen  formae  der  14  Regionen  und  der  sie  begleitenden 
Erläuterungen  angefertigt  worden  ist.  Wie  weit  diese  Revision 
aber  sich  erstreckt  hat ,  darüber  liegt  uns  einerseits  der  Bericht 
des  Plinius  vor,  andrerseits  lässt,  wie  Preller  S.  75  bemerkt,  die 
dem  Kaiser  Vespasian  im  J.  71  gewidmete  Inschrift  quod  vias 
urbis  negligentia  superior(um)  tempor(um)  corruptas  inpensa  sua 
restituit  (Or.  742)  vermuthen,  dass  die  hier  gerühmte  Arbeit  mit 
den  Vorbereitungen  zur  Vermessung  in  Zusammenhang  gestan- 
den habe.  Plinius  (3,  66.  67)  berichtet  nun  so:  (1)  moenia 
eins  collegere  ambitu  imperantibus  censoribusque  Vespasianis  anno 
conditae  DCCCXXVI  m.  p.  XII1CC.  conplexa  montes  sepem  ipsa 
dividüur  in  regiones  XIV,  compita  Larum  CCLXV.  (2)  eiusdem 
spatium  mensura  currenle  a  miliario  in  capüe  Romani  fori  sta- 
tuto  ad  singulas  portas,  quae  sunt  hodie  numero  XXXVII,  ita  ut* 
duodecim  portae  [semel  nurnerentur  praete]reanturque  ex  veteribus 
VII,  quae  esse  desierunt,  efficit  passuum  per  directum  **  XX  m. 
DCCLXV',  (3)  ad  extrema  vero  tectorum  cum  castris praetoriis  ab 
eodem  miliario  per  vicos  omnium  viarum  mensura  colligit  paulo 
amplius***XXp.  So  haben  bis  auf  folgende  Abweichungen  (nach 
Detlefsen)  die  Hss.  (die  der  ältesten  Klasse  sind  nur  vertreten 
durch  die  2te  Hand  von  FR) :  *  duodecim  porte  reanturque  haben 
DFR;  daraus  machen  F2R2:  duodecim  semel  numerentur  prae- 
tereanturque ,  ich  habe  portae,  welches  die  Herausgeber  strei- 
chen, beibehalten.  **  Dass  von  Detlefsens  Hss.  allein  die  2te  Hand 
von  F  XXX  statt  XX  giebt,  kann  nicht  irre  machen,  da  XX  durch 
Rechnung  als  richtig  erwiesen  werden  kann  (unten  S.  89).  ***  Für 
XX  giebt  die  Vulgata  LXX,  was  mit  Unrecht  gebilligt  worden 
ist    Vielleicht  ist  XL  zu  lesen  (unten  S.  92).  —  Die  Ausdehnung 


III.     DIE  GREMZBESCHRBIB1  N<;.  s; 

der  Stadt  soll  also  durch  drei  Messungen  restgestellt  werden, 
von  denen  die  zwei  letzten  zusammengehören: 

1.  Der  Umfang  der  bewohnten  Stadt  ergab  13200  Schritt 
(moenia  ambi/ii  eoüegere:  technisch  ambüus  mensurae  cottectae 
sunt  Kili.  colon.  S.  "217,  7  21'.»,  2  228,  19).  Dass  moenia  nicht 
die  Stadtmauer,  sondern  deo  Complei  der  Gebäude  Roms,  ,|.  h. 
uhi  conttnenU  kabitatitr,  bedeuten  kann,  stehl  fest.  Ebenso 
sprechen  Florus  1.1.1  1 :  moenia  muro  complexiu  at,  Vitrui  s.  I. 
21:  moenia  muro  saepsiL  Amh  \<m  den  einzelnen  Gebäuden 
wird  «las  \NOrt  gebraucht:  ><»  sind  moenia  bei  Victor  (Caes.  29) 
die  Thermen  des  Decius,  cuncta  moenia  bei  Eumeniua  (Paneg. 
Constant.  22,  1)  dio  öffentlichen  Gebäude.  13  Millien  ist  ein  I  m- 
fang,  der  fast  die  Länge  der  aurelianischen  Mauer  übertrifft. 
Wer  dio  servianische  verstehen  wollte,  musste  die  Zahl  ändern, 
and  das  bat  Nibb]  gethan.  Er  schrieb  (MuraS.99):  VIII  m. 
CC\  was  zu  seiner  Messung  der  alten  Mauerlinie  (78  15)  ungefähr 
stimmte.  Obwohl,  wie  wir  sehen  werden,  die  Messung  derselben 
rermisst  wird,  haben  doch  Piale  (Della  grandezza  di  Roma  al 
tempo  di  Plinio,  1827)  und  Bunsen  1,  193  mit  Recht  ange- 
nommen, dass  man  nicht  zu  ändern  braucht.  Ueberdie  7  II  _ 
s.  den  Anhang J  ober  dio  11  Regionen  mil  2»'».")  vici  gegen  324 
der  Regionsbeschreibung  S.  17  und  96, 

2.  3.  I>er  Flächeninhall  der  Stadt  wurde  zwiefach  gemessen 
(spurium  currente  mensura  a  müiario  efftcit,  ab  eodem  —  men 
suin  tolUgüi  vgl.  2,243:  id  mmsurae  cwrrü  dyplici  via):  a)  durch 
Messung  der  Abstände  des  Centralmeilenzeigers  auf  dem  Forum 
\mi  den  'M  Thoren,  was  in  grader  Linie  20,765  Schritt  ergab; 
b)  durch  Messung  der  Abstände  desselben  Meilenzeigers  von  den 
aussersten  Grenzen  der  Häuser  einschliesslich  des  Prätorianer- 

-  durch  die  Bäuserbezirke  aller  Strassen,  was  etwas  mehr 
ak  20000  (?)  Schritt  ergab.  Diese  UebeTsetzung  giebt  nach 
meiner  Interpretation  den  Sinn  des  plinianischen  Berichts  genaa 
wieder:  es  fragt  sich,  wie  derselbe  zu  erklären  sei 

Prüfen  wir  zuerst  die  Messung  a.  Da  Moni  damals  Keine 
andere  Mauerlinie  kannte  als  die  alte  servianische,  so  können 
naturlich  die  portae  XXXVÜ  nur  Th#re  dieser  Linie  sein.    Als 


vs 


DIE  XIV  REGIONEN. 


grammatisch  unmöglich  sind  kaum  zu  erwähnen  Nibbys  lieber- 
setzung  (R.  ant.  1,113):  '12  Thore  zu  je  einem  Bogen,  die 
übrigen,  mit  Ausnahme  der  dreibogigen  Trigemina,  Thore  zu  je 
2,  macht  37  Bögen,  welche  auf  12  +  12  +  1  =  25  Thore 
kommen1,   oder   die  Rechnung  von  Tocco  (Annali  1866,  223): 

37 12  —  7  =  18!    Beide  wollen  damit  die  unbequem  grosse 

Anzahl  von  servianischen  Stadtthoren  beseitigen.  Allein  wenn 
sich  auch  nur  etwa  18  Thore  mit  Namen  nachweisen  lassen,  so 
beweist  das  weder,  dass  nicht  zahlreiche  Pförtchen  von  Anfang 
an  in  der  Mauer  existirten ,  noch  dass  solche  Pförtchen  oder 
Nebenthore  nicht  im  Lauf  der  Zeit  sich  vermehrt  haben,  ohne 
dass  uns  Namen  derselben  hätten  erhalteu  werden  müssen. 
Ausdrücklich  aber  wird  gesagt,  dass  eins  der  37  die  sogenannten 
'Zwölfthore1  seien,  sieben  alte,  die  nicht  mehr  existirten,  nicht 
mitgezählt  seien.  Jene  'Zwölfthore1  nennt,  wie  zuerst  Piale  be- 
merkte (S.  21),  auch  Obsequens  Prodig.  130:  mula  Romae  ad 
XII  portas  peperit.  Dass  sie  kein  ursprüngliches  Stadtthor  seien, 
bedarf  nicht  des  Beweises.  Becker  (Top.  S.  180  Warnung  S.  15) 
hat  sie  gar  nicht  unwahrscheinlich  für  eine  volksmässige  Be- 
zeichnung des  arcuatum  opus  der  aqua  Appia  bei  porta  Capena 
gehalten,  auf  keinen  Fall  können  sie,  wie  Preller  (S.  194)  meinte 
und  Dyer  (Anc.  Rome  S.  39b)  nachspricht,  ein  'An-  oder  Vor- 
bau1 der  porta  Trigemina  sein,  oder  man  müsste  denn  annehmen, 
dass  diese  selbst  sich  nicht  unter  den  37  Thoren  befand,  da  man 
doch  nicht  zwei  identische  Distanzen  gemessen  haben  kann. 
Waren  nun  die  'Zwölfthore1  gewiss  kein  ursprüngliches  Stadt- 
thor, wohl  aber  eine  durch  irgend  ein  Gebäude  überbrückte 
Strassenausmündung  in  der  alten  Mauerlinie,  so  werden  wohl 
noch  mehre  ähnliche  existirt  haben ,  und  da  ausdrücklich  ver- 
sichert wird,  dass  'sieben  alte  nicht  mehr  vorhanden  waren1,  also 
doch  als  ehemalige  Thore  bekannt  waren,  so  wird  man  mit  Becker, 
Top.  S.  186,  annehmen  müssen,  dass  zu  Vespasians  Zeit  in  der 
Linie  der  servianischen  Mauer  37  thorartige  Ausgänge  bestanden 
und  allmählig  in  diese  Mauer  gebrochen  waren.  Das  Verschwin- 
den von  7  erklärt  sich  aus  dem  Verschwinden  von  ganzen  Mauer- 
strecken.   Diese  37  Thore  bildeten  nun  die  sicheren  Punkte, 


III.    DIE  GRBNZBESCHREIBI  \<..  gg 

welche  den  Krei>  der  Altstadt  ron  der  Neustadfl  trennten,  sie 
blieben  auf  dem  officiellen  Stadtplan  verzeichnet .  und  werden 
au  diesem,  nicht,  wie  Preller  (S.  7."))  annimmt,  ans  Pliniufl  in 
den  Anhang  unserer  Urkunde  gelangt  sein  (vgl.  (  17).  Man  muss 
aber  nicht  rcrgcoocn,  dass  selbst  nach  Errichtung  der  aureüani- 
schen  Mauer  die  Lage  derjenigen  Thore  ron  Wichtigkeit  blieb, 
ron  welchen  Beerstrassen  ausgingen, da  die  Meilen  Dach  \\\<'  tot 
\im  den  alten  Thoren  aus  gezählt  wurden  (Marini,  An.  s.  8, 
Hultsch,  Metrol.  s.  66).  Wenn  nun  ron  der  Messung  ron  dem 
Meilenzeiger  nach  den  37  Thoren  Lre-;iLrt  wird  effteü  passuum 
per  dtreehm  XX  m.  DCCLXV,  so  h<-is>t  das:  die  37  Abstände 
in  eine  grade  Linie  gelegt,  ergeben  20765  Schritt;  denn  per 
directum  bezeichnet  die  kürzeste  Entfernung  zwischen  zwei 
Punkten.  Plinius  58,  s|>  missl  die  Hone  des  Berges  durch  den 
ambilus  <i<i  cßcnmen,  dann  die  a!ti/)i<i<>  per  directum.  Varro  7.  1  r> 
citirt  aus  den  12  Tafeln  die  bekannte  Bestimmung  s.  Scholl 
s.  I  38<  6),  dase  die  Breite  \<m  riae  priratae  m  dtreete  8,  m  am- 
fractu  16  F.  betragen  müsse,  und  erklärt  letzteres:  id  est  flexu. 
Das  flexHOtum  aber  i-t  bei  den  Technikern ,  wie  Baibus,  der 
Gegensatz  de-  rectum  (vgl.  reeta  regione  C.  1.  L.  1,  199  und  auf 
den  Terminalcippen).  Data  nun  an  unserer  stelle  gemeint  ist, 
nicht:  wenn  man  die  '.\~  nach  den  Krümmungen  der  Strassen 
{flexu  Kamm)  gemessenen  Abständein  eine  grade  Linie  gelegt 
(per  directum}  misst,  sondern:  die  Summe  der  directen  (kür- 
festen)  Entfernungen,  versteht  sich  eigentlich  von  selbst.  Wei 
aber  daran  r weife lt,  der  erwäge  doch  folgende  Rechnung:  der 
ungefähre  Abstand  des  Meilenzeigers 

ron  porta  Carmentalis  beträgt     200  Meter 

Capena  ..         800 

fciruihna         ..        1000 

Naerii  ..        1300 

..     Coilina  ..        1600 

l'.tnn  m. 

ENnrcbschnittsbeetand .     .     .     .     980 
Durchnitttsabstand  nach  Plinius 

;a,r    Sehr.      826,6  M. 


90  DIE  XIV  REGIONEN. 

So  roh  die  Messungen  auch  sind,  so  wird  man  doch,  will  man 
nicht  nur  mit  F2  (s.  oben)  30000  statt  20000  lesen,  als  Resultat 
dieser  Rechnung  betrachten  müssen,  dass  die  plinianische 
Summe  nur  Summe  der  kürzesten  Entfernungen  sein  könne. 
Becker  (Top.  S.  185)  zweifelte,  ob  die  Messkunst  in  damaliger 
Zeit  es  erlaubt  habe,  die  'idealen'  Abstände  zu  ermitteln.  Dieser 
Zweifel  muss  solchem  Beweise  weichen.  Sollte  aber  auch  die 
venerabilis  trianguli  ratio  (Hultsch,  Script,  metr.  2,  7)  erst  nach 
dem  Jahre  75  in  Uebung  gekommen  sein,  so  dürfte  es  doch 
keinem  Bedenken  unterliegen,  dass  wenn  man  durch  mecha- 
nisches Messen  den  Umfang  der  servianischen  Mauer  und  die 
Stellen  der  Thore  festgestellt  und  kartographisch  dargestellt 
hatte,  man  auf  einem  solchen  Plan  auch  die  Stelle  des  Meilen- 
zeigers eintragen  und  durch  Ziehen  von  graden  Linien  den  Ab- 
stand desselben  von  den  37  Thoren  wenigstens  auf  einem  Plan 
messen  konnte.  Sieht  man  sich  aber  die  Zahlen  bei  Plinius  an, 
so  sind  sie  offenbar  abgerundet:  1  :  13200  Schritt,  3  :  'etwas 
mehr  als  20000  (?)',  2  freilich  XX.DCCLVL  Aber  wie  sonderbar, 
dass  auch  grade  CCLV1  vici  gezählt  werden.  Sollte  diese  Zahl 
nicht  durch  Plinius  oder  der  Abschreiber  Versehen  wiederholt 
sein  und  so  die  scheinbare  Genauigkeit  wenigstens  des  Berichts 
über  die  zweite  Messung  verschwinden? 

Grössere  Schwierigkeiten  hat  die  Ausdrucks  weise  des  Pli- 
nius der  Erklärung  der  Messung  6  entgegengestellt.  Sicher  ist, 
dass  wieder  Abstände  vom  Meilenzeiger  gemessen  sind:  aber  es 
wird  nur  gesagt,  in  welcher  Linie  die  abstehenden  Punkte  liegen, 
nicht  wieviel  es  sind.  Die  Linie  bilden  die  extrema  tectorum 
cumcastris praetoriis,  d.h.  die  äussersten  Grenzen  der  bewohnten 
Stadt,  mitgerechnet  die  (also  zu  den  entferntesten  Punkten 
gehörigen)  castra  praetoria,  oder  mit  anderen  Worten  der  am- 
bilii.s  moenium,  der  durch  die  Messung  1  festgestellt  ist.  Die 
Messung  aber  geschieht  usque  ad  extrema  tectorum  ....  per  vicos 
omnium  viarum.  Denn  ich  verbinde  und  construire:  a  müiario 
«<l  extrema  tectorum  per  vicos  omnium  viarum  mensura  (spatii 
urbis)  colligit  p.  XX  m. ,  welches  dem  spatium  mensura  currente 
colligit  und  dem  moenia  ambitu  collegere  entspricht  und  eine 


III.    DIE  GRENZBESCHREIBl  NG.  \\\ 

untechnische  Umschreibung  des  nachgewiesenen  metwtrae 
lpct<u>  oder  mensura  collect*  i>t.  Bisher  scheint  man  allgemein 
mennara  omnium  viarwn  verbunden  zu  haben  und  ist  dadurch 
zu  unmöglichen  Resultaten  gelangt;  zuerst  Fabretti  <h»'  ;i(|ui> 
3,  23),  welcher  übersetzte:  'durch  die  Vorstädte  beträgt  das 
ftfaass  aller  Landstrassen'.  Unter  triei  verstand  er  die  weif  vor 
der  St-idt  gelegenen  Dörfer,  wie  den  viau  Aleaxmdri  an  <l«*r 
Strasse  Dach  Ostia,  und  nahm  an,  dass  auf  1 1  Landstrassen  i»i^ 
zu  solchen  Dörfern  hinaus  und  wieder  zurück  zu  den  alten 
Thoren  gemessen  sei,  w «i<  ihm  70500  Schritl  ergab:  ;\\>n  das 
Ifaass,  welches  die  gewährlose  Vulgate  *\r>  Pliniustextes  ui«*l»t. 
Es  genfigt  einzuwenden,  dass  mit  dieser  Interpretation  Bchon 
der  Zusatz  cum  castrü  praetoriü  unvereinbar  sei,  dass  die  tecta 
urbis  nicht  bü  I  Miglien  oder  mehr  vor  die  serrianischen  Thore 
bico  uti  erstreckt  haben,  dass  eine  Messung  längs  der 

Strassen  l>i>  zu  l  1  Endpunkten  und  rückläufig  zu  dm  Thoren 
an  sich  unsinnig  wäre  und  von  Plioius  mit  keinem  Wort  ange- 
deutet wird.  Schwerlich  hätte  sich  der  ausgezeichnete  Gelehrte 
.ml'  solche  Abwege  begeben,  wenn  er  nicht  die  Zahl  70000  retten 
zu  müssen  geglaubt  hätte,  welche  er  für  überliefert  hielt  An 
derselben  Zahl  und  derselben  meneura  viarutn  resthaltend, 
meinte  Bunsen  l.  194 f.,  man  habe  Bicfa  an  die  Strassen 
halten,  'welche  innerhalb  der  Stadt  krumm  und  winklig,  aber 
ausserhalb  der  alten  rhere  gewiss  meistentheils  grade1  liefen. 
Es  seien  aber  wieder  37  abstände  zu  verstehen  zu  etwas  über 
2  Miglien  (zusammen  über  70000  Schritt),  und.  denke  man  sich 
diese  Abstände  als  Radien  eines  Kreises,  so  komme  «'ine  Peri- 
pherie \<m  über  12  Miglien  heraus,  also  ungefähr  jener  ambitut 
der  Messung  l.  Ich  weiss  nicht,  wie  man  das  anders  verstehen 
kann  als  so,  dass  man  zu  den  37  pei  directum  gemessenen  Ab- 
ständen N<»n  den  Thoren,  deren  37  per  vicot  gemessene  Verlän- 
gerungen bis  zu  den  BXtrewm  tectorum  addirt  habe.  Dem  abei 
widerspricht  ja  gradezu  Plinius  selbst,  welcher  diese  Messung 
<i  müiario  ad  extrema  tectorum  vornehmen  lässt  Will  man,  wie 
bisher  geschehen  ist,  menrntra  viontm  vorbinden,  und  pei 
[&r  den  Gegensatz  von  pei  directum  halten,  ><»  ist  es  vielmehr 


92  DIE  XIV  REGIONEN. 

einzig  zulässig,  diese  Messung  von  der  ganzen  Ausdehnung  der 
viae  urbis  vom  Meilenzeiger  bis  zur  Grenze  der  Häuser  zu  ver- 
stellen und  jeder  wird,  denke  ich,  Becker  Recht  geben,  wenn  er 
a.  a.  0.  nicht  zu  begreifen  gestand,  wie  eine  solche  Messung 
neben  der  lten  Sinn  habe,  und,  setze  man  hinzu,  wie  durch  die 
Suinmirung  der  Zahlen  eines  solchen  Itinerars  das  spatium  der 
Stadt  auch  nur  vergleichsweise  dargestellt  und  wie  die  37  Ver- 
längerungen eine  mensnra  viarum  omnium  genannt  werden 
konnte.  Dies  scheinen  mir  genügende  Gründe  zu  sein,  um  eine 
andere  Interpretation  zu  suchen  und  anzunehmen,  dass  das  per 
directum  streng  genommen  auch  bei  der  zweiten  Messung  hätte 
wiederholt  werden  müssen,  als  selbstverständlich  aber  nicht  wie- 
derholt worden  ist,  dass  per  vicos  omnium  viarum  zu  verbinden 
sei,  also  zu  mensura  aus  dem  Vorigen  spatii  zu  ergänzen  und 
jene  Worte  zu  übersetzen  seien :  '(die  Fläche  der  Stadt  bis  zur 
Grenze  der  Häuser)  gemessen  durch  die  Häuser  (oder  Bezirke) 
aller  Strassen1,  d.  h.  'durch  die  Häuser,  so  weit  man  geht,  bis 
zur  Grenze  der  (zusammenhängenden)  Wohnungen.  Dass  per 
vicos  omnium  viarum  so  gefasst  werden  könne,  erscheint  mir 
nach  dem  oben  (S.  80)  berührten  Verhältniss  der  Begriffe  via 
{platea,  angiportus)  und  vicus  unbedenklich.  Die  geschraubte 
und  untechnische  Ausdrucksweise  der  ganzen  Stelle  scheint  mir 
aber  darauf  zu  führen,  dass  es  wirklich  so  gebraucht  worden  ist. 
.Nicht  unähnlich  ist  die  Wendung  des  Spartian  (Marcus  11)  vias 
etiam  urbis  atque  itinerum  diligentissime  curavit:  denn  mit  Un- 
recht habe  ich  itinera  geschrieben.  Die  viae  itinerum  im  Ge- 
gensatz zu  den  urbanae  sind  Landstrassen.  —  Wer  diese  Inter- 
pretation nicht  annimmt,  also  die  mensura  omnium  viarum  per 
vicos  vom  Forum  nach  den  Grenzen  der  Stadt  messen  lässt,  dem 
bleibt  immer  zu  erklären,  welchen  Sinn  diese  Messung  neben 
der  ersten  haben  konnte.  Ganz  aus  dem  Spiel  bleiben  muss  die 
vermeintliche  Ueberlieferung  der  Summe  vonp.  m.  LXX,  welche 
zu  der  mensura  omnium  viarum  zu  stimmen  schien.  Denn  über- 
liefert  \^\  die  mit  jeder  Annahme  unvereinbare  Zahl  XX.  Es  ist 
also  unmöglich,  von  dieser  Seite  her  die*Frage  zu  entscheiden, 


III.   DIE  GRBNZBESCHREIN  NG.  '.»:; 

und  meine  weiterhin  iti  begründende  Vermuthnng,  dass  \I.  zu 
schreiben  sei,  bleibt  allerdings  nur  Vermuthung. 

Nach  meiner  Annahme  gestaltet  aich  der  Bericht  des  Pli- 
nius  zu  einem  verständlichen  Ganzen,  die  Messung  der  Stadt 
verfolgt  ein  System  Dach  folgendem  Schema: 

1)   Unifang  der  Stadt,  s<»  weit  die  Strassen  reichen. 
"2i  Eintheilung  der  Stadt  in  11  Regionen  und  2('>r>  rka. 
3)  Ausdehnung  der  Stadt  bis  zur  Linie  der  sen  ianischen  Mauer 
(durch  die  Abstände  derThorevom  Meilenzeiger  dargestellt). 
li  Ausdehnung  der  Stadt,  soweit  die  Strassen  reichen  (durch 
die  Abstände  einer  Anzahl  äusserster  Punkte  vom  Meilen- 
seiger  gemessen  |. 
Aber  wer  bürgt  uns  dafür,  dasi  es  mit  der  Vollständigkeit  des 
Berichts  besser  bestellt  ist  als  mit  der  Genauigkeit?    Wir  sind 
bereits  bei  dem  Excerpt  aus  Agrippas  Uebersicht  der  Wasser- 
werke auf  starke  Bedenken  gestossen  (S.  63):  ähnliche  drängen 
sich  hier  auf.    Zusammengehörig  sind  die  Messungen  1   und  -1, 
welche  Umfang   und  Ausdehnung   (Flächeninhalt)    der    Stadt 

MSt  continenti  Itubitatur  veranschaulichen.  Durch  Binzufugung 
des  Umfangs  der  servianischen Mauerlinie,  welcher  fehlt,  würde 
dir  Ma^iing  ;;  das  entsprechende  Bild  der  urbt  quae  sncru 

tQMjftkaua    tu    gehen.      Aus    dem    Alterthum    ist    uns    keine 

Messung  der  servianischen  Mauerlinie  bekannt.  Dionys,  nn<»  er 
ron  derselben  zuerst  spricht  (1,  L3),  begnüg!  ßich  mit  einer 
Vergletchung  des  Umfangt  von  Athen;  wunderlich  genug  aber 
giebt  er  eine  ganz  genaue  Beschreibung  des  Walls  und  Gra 
bens,  wo  er  »'in. mi  Angriff  auf  denselben  im  .1.  290  erwähnt 
(9,  68  .  Ei  is(  kaum  zu  glauben,  dass  er  diese  hei  Beinern  Anna- 
listen rorfand,  noch  weniger,  dass  er  die  Maasse  selbst  genom- 
men hat.  deren  Richtigkeit  die  Ausgrabungen  von  L861  so  glän- 
zend bc>t,itigi  haben.  Sollte  er  die  Beschreibung  aus  einem 
Abschnitt  der  rarronischen  Antiquitäten,  die  ihm  zur  Hand 
waren,  eingeschaltet  haben?  Mittelbar  aber  scheint  diese  Be- 
schreibung herzustammen  aus  Akten  ober  die  öffentlichen 
Ifauten,  und   wenn   wir  vielleicht   einmal  eine  Inschrift   jener 


94  DIE  XIV  REGIONEN. 

quinque  viri  »iuris  et  turribus  reßciendis  (Liv.  25, 7, 5)  entdecken 
sollten,  so  würden  wir  wahrscheinlich  auf  derselben  eben  so 
genaue  Angaben  über  die  restaurirten  Strecken  lesen,  wie  auf 
den  oben  (S.  81)  citirten  den  Mauerbau  betreffenden  Steinen  römi- 
scher Municipien.  Kurz,  dass  vollständige  Messungen  der  servia- 
nischen  Mauer  längst  vorhanden  und  bei  Gelegenheit  der  etwa  bis 
in  diegracchische  Zeit  hinabreichenden  Restaurationen  revidirt  im 
Censorenarchiv  lagen,  wie  ja  noch  bei  der  Dedication  der  restau- 
rirten aurelianischen  Stadtmauer  eine  Aufnahme  derselben  er- 
folgt ist,  die  uns  aus  dem  Archiv  des  Stadtpräfecten  erhalten  zu 
sein  scheint  (unten),  ist  keine  Frage.  Und  so  war  wenigstens 
für  die  Messung  von  Thor  zu  Thor  dem  Agrippa  und  Vespasian 
vorgearbeitet.  Es  hatte  aber  die  Messung  sowohl  des  Umfangs, 
d.  h.  des  Mauerringes  der  Altstadt  wie  des  Umfangs  der  mit  ihr 
vereinigten  Vorstädte  ein  zwiefaches  rechtliches  Interesse,  ein 
staatsrechtliches  und  ein  privatrechtliches.  Das  staatsrechtliche 
besteht  darin,  dass  der  Umkreis  einer  Meile  vor  den  Thoren  oder 
in  urbem  Roma(m)  propiusue  uirbem)  R(omam)  m(ille)  p{assus) 
nach  den  Worten  der  lex  Iulia  Z.  20  (vgl.  Mommsen  C.  I.  L.  1 
S.  94)  der  Bezirk  ist,  innerhalb  dessen  die  Gewalt  der  bürger- 
lichen, ausserhalb  dessen  die  der  militärischen  Beamten  gilt. 
Daher  der  erste  Meilenstein  die  Grenze  der  Provocation  (Liv.  3, 
20),  der  iudicia  legüima  (Gaius  4,  104),  der  regelmässigen  Poli- 
zeigewalt der  Aedilen  schon  vor  der  lex  Iulia,  wie  die  Formel 
des  Senatusconsults  vom  J.  600  (Val.  Max.  2,  4,  2)  nequis  in 
urbe  propiusve  p.  mille  subsellia  posuisse  sedensve  ludos  spectare 
vellet  beweist.  Daher  vermuthlich  ausserhalb  dieses  Bezirks 
die  militärischen  Centuriatcomitien  gehalten  werden  mussten 
(Mommsen  R.  F.  1,  191).  Dieser  Stadtbezirk  'Rom'  scheint  als 
Steuerbezirk  das  System  der  11  Regionen  Italiens,  welche  Augu- 
stus  eingerichtet  hatte ,  vervollständigt  zu  haben  (Marquardt  3, 
1,  56).  Es  ist  derselbe  Bezirk,  innerhalb  dessen  Agrippa  die 
Errichtung  von  Isistempeln  verbot  (sp  tw  tzqoccgtüw  svrög 
dydöov  rjfjiifrtadiov  Dio  54,  6  vgl.  40,  45,  Marquardt  Handb. 
4,  86,  Becker  2,  2,  286).  Die  schwierige  Frage,  wie  zu  diesem 
Rayon  das  Pomerium  stand,  kann  hier  aus  dem  Spiele  bleiben. 


III.   DIE  GRBNZBBSCHREIBUNG.  95 

Die  privatrechtliche  Bedeutung  besteht  in  dem  Satae:  wrbü  ap- 
pellatio  muris,  Roniae  (intern  continentihus  oedtficäi  ro)iti)wtur 
(Paulus  Digg,  50,  IG,  2  vgL  87.  147)  und  den  sieb  daraus  erge- 
benden Folgerungen  für  «Ion  Begriff  einer  res  urb<mat  wie  dass 
extra  urbem  aber  doch  liomae  belegen,  dir  hurti  urbi  iuncti  gelten 
(Paulus  LHgg.  33,  9,  4,  5).  Jones  profiut  wtbem  Romom  w.  y. 
rerstehl  Macer  (Digg.  50,  16,  15h  schwerlich  im  Sinne  der  lex 
lulia:  wille  p.  nun  u  mäütrit  urhis  sed  a  continentihus  aedificm 
numeranila  sunt ,  vielmehr  wird  es  dem  vsque  ad  primum  lapi- 
dem  gleichstehen.  Zählt  man  nun  aber  zu  den  oben  gefundenen 
Durchsehnhtsabstand  des  Meilenzeigers  von  den  37  Thoren  zu 
560  Schritt  die  1000  rot  den  Thoren,  so  würde  dieser  Abstand 
ron  1560  Sehr,  als  Radius  betrachtet,  eine  Peripherie  ron 
9360  Schritt  ergeben  gegen  den  von  Plinins  angegebenen  '///' 
hiius  von  1320O  der  moema  oder  extretna  tectorum:  ich  finde 
grade  in  diesem  Plus  eine  Bestätigung  meiner  Annahme.  Ein- 
mal ist  et  ja  nicht  möglich,  den  einen  wie  den  andern  Umfang 

als  Kreis  zu  behandeln.  Sodann  wird  ja  eben  die  Grenze  der 
extrema  ttetorum  in  Vespasians  Zeil  noch  innerhalb  des  einmei- 
ligen  Umkreises  gelegen  und  die  Messung  das  Verhältnis  beider 

haben  feststellen  Bollen.  Data  also  zu  einem  vollständigen  Hilde 
der  Stadt,  wie  die  ve>jia>iani.sche  Messung  es  geben  wollte,  auch 

die  Angabe  des  längst  bekannten  Umfange  der  Serviusmauer 
mit  ihren  dl  Thoren  gehörte ,  i>t  mir  uniweifelhaft    Sie  fehlt 

bei  IMinius  und  wird  vmi  ihm  ausgelassen  worden  sein.     Ferner 

i-i  zu  fragen,  ob  mit  der  uria  ubi  tontmetUi  habüatur  die  urbi 

H'<iio)ium  XIV  idenlixh  ist.  War  sie  das  nach  der  Absicht 
de-  AUgUftUS,    d.    h.    dehnte    BT   die  lit-i.»ii-_reii/i  n    bis    IU  den 

rjtx'uiu  (i'cfDiiii/t  aus,  ao  ist  aa  wahrscheinlich,  data  durch  Er- 
weiterung dieses  Kreises  allmählich  auch  die  Erweiterung  der 
Regionsgrenzen  herbeigeführt,  mitbin  »nie  Veränderung  der 
l  mfangsmaasse  von  Vespasian  festgesetzt  wurden  i>t .  Dies  mit 
Preller  is.  7  1.  76)  iu  leugnen,  sehe  ich  keinen  Grund;  denn 
dam  der  Widerspruch  zwischen  den  Maaaaen  und  der  Beschrei- 
bung unserer  Urkunde  Nichts  beweist,  wird  gezeigt  werden. 
_.  ii  bl  mir  in«  hi  verständlich,  wie  man  bei  dem  Wachsen 


96  DIE  XIV  REGIONEN. 

der  Vorstädte  nach  August  eine  Ausdehnung  der  Regionsgrenzen 
hat  vermeiden  können.  Konnte  man  z.  B.  in  dem  ausserordent- 
lich schnell  angewachsenen  Trastevere  die  neu  hinzugekomme- 
nen vici  von  der  Aufsicht  der  Polizei  der  14ten  Region  aus- 
schliessen?  Ferner:  sollten  die  Veränderungen,  welche  den 
Vespasian  eine  Zählung  der  vici  vornehmen  Hessen,  nur  inner- 
halb der  Regionen  vor  sich  gegangen  sein  und  eine  Zuziehung 
neuer  vici  an  den  äusseren  Regionsgrenzen  gar  nicht  vorgenom- 
men worden  sein?  Nun  ist  aber  die  Zählung  der  vici  ein  Theil 
seiner  Stadtvermessung:  compita  Lamm  CCLXV  wurden  gezählt 
nach  dem  untechnischen  Ausdruck  des  Plinius.  Er  versteht 
darunter  die  technisch  aediculae  genannten  Larencapellen  (aedi- 
cidam  regionis  VI  vico  portae  Collinae  Grut.  129,3,  vgl.  Fabr. 
103,  241).  Unsere  Urkunde  hat  überall  die  gleiche  Zahl  von 
vici  und  aediculae;  jeder  vicus  hatte  also  seine  aedicula.  Weil 
dieselben  aber  an  den  compita  der  vici  zu  stehen  pflegten,  nennt 
sie  Plinius  compita  Lamm.  Die  Zahl  der  vici  wuchs  von  Vespa- 
sian bis  Constantin  von  265  auf  324  oder  mehr.  Die  Vorstadt 
Trastevere  hatte  zu  Hadrians  Zeit  22,  zu  Constantins  Zeit  78 
vici,  die  Vorstadt  Piscina  12  :  17,  während  die  Zahl  in  der  Vor- 
stadt vor  p.  Capena  dieselbe  geblieben  war. 

Wenn  nun  erwiesen  ist,  dass  Messung  und  Plan  zu  einander 
gehören  und  wahrscheinlich  gemacht,  dass  in  einen  in  der 
Kanzlei  liegenden  Plan  die  Veränderungen  der  Stadt  eingetragen 
wurden,  so  haben  wir  nun  zu  sehen,  ob  die  Grenzbeschreibung 
der  Regionen  aus  einem  solchen  entstanden  sein  kann  und  ob 
die  Annahme  dieser  Entstehung  die  aus  anderen  Voraussetzungen 
nicht  zu  erklärenden  Eigenthümlichkeiten  derselben  erklärt.  Es 
ist  dabei  in  Erinnerung  zu  bringen,  dass  Abweichungen  in  der 
Reihenfolge  der  Grenzpunkte  im  Curiosum  und  der  Notitia 
(S.  25  11.)  für  diese  Frage  gar  nicht  in  Betracht  kommen,  dass 
wir  uns  vielmehr  an  die  Reihenfolge  des  Originals,  welche  in 
dem  Curiosum  treu  befolgt  ist,  zu  halten  haben.  Es  muss  ferner 
dahingestellt  bleiben  und  ist  für  die  Sache  auch  ziemlich  uner- 
heblich, ob  erst  der  Herausgeber  dieses  Originals  die  Arbeit  ge- 
macht oder  ob  er  sie  schon  vorgefunden  und  nur  etwa  die  con- 


DI.   Dil:  GRENZBESCHREIBl  M.  97 

stanftinischen  Gebäude  nachgetragen  bat.  -  Was  die  Möglichkeil 
einer  ümtrolle  der  Grenzheschreihung  angeht,  so  bernhl  sie 
einestheils  auf  Ausgrabungen,  und  es  kann  also  täglich  eine 
neue  Thatsacli»'  unsern  Gesichtskreis  erweitern  und  die  unten 
dargelegten  Schwierigkeiten  zum  Theil  beseitigen;  anderestheils 
auf  den  beigegebenen  Zahlenangaben.  Mögen  diese  nun  von 
August,  von  Yi'spa>ian  oder  von  Constantin  herrühren,  Biegeben 
wenigstens  für  die  innere  Stadt  einen  sicheren  Maassstab  der 
Grösse  der  Regionen;  für  die  äussere  nur  annähernd,  insofern 
eine  Erweiterung  der  Regionsgrenzen  möglich,  ja  wahrschein- 
lich ist  Endlich  ist  der  Umfang  der  aurelianischen  Stadtmauer 
sogut  wie  die  Ausdehnung  des  kaiserlichen  Pomerium  für  die 
Frage  aber  die  Ausdehnung  der  äusseren  Regionen  bekannt- 
lich nicht  massgebend.  Efl  genüg!  zu  bemerken,  dass  die 
Mauer,  obwohl  sie  die  bewohnte  Stadt  amschliessen  Bollte, 
sieh  nicht  an  die  Grenze  derselben,  sondern  an  die  Yortheile  des 

Terrains    gehalten    hat,    also   liie  und  da  sogut  ein  Stück   einer 

Region  ausserhalb  lassen,  als  ein  nicht  zu  derselben  gehöriges 
einschliessen  konnte,  ferner,  dass  die  Erweiterungen  des  Pome- 
rium zwar  mit  der  Ausdehnung  der  Stadt  in  gewissem  Zusam- 
menhange Btehen,  eine  Ausgleichung  beider  aber  schwerlich  er- 
reicht worden  ist  (vgl.  Sennes  2,  407). 

Schon  eine  oberflächliche  Vergleichung  der  Umfangszahlen 
bestätigt  die  oben  hervorgehobene  Ansicht,  dass  sie  glaubwürdig 
Bind.  Es  ist  durchaus  in  der  Ordnung,  dass  die  1 1te  und  1  Ite 
Region  über  30,000,  die  L3te  über  L8000,  alle  Qbrigen zwischen 
11000  und  15000  Fuss  haben  Bollen,  anter  ihnen  wieder  die 
5te  und  6te  den  grossesten,  die  lOte  und  Ute  den  kleinsten 
I  mfang:  es  entspricht  dies  vollkommen  dem  Grössenverhiltniss 
der  Regionen,  wie  dasselbe  auch  ohne  Messung  festteht.  Eine 
genauere  Controlle  ist  mehrfach  versucht  worden:  ich  nenne 
•  io  Corso  delle  acque  im  2ten  Bande),  Burgess  (Topograpby 
of  Rome  1831,  2  Binde),  Bunsen  (Bescbr.  Roma  I,  is">.  Becker 
(vgl.  unten),  ganz  besonders  aber  Caninas  Arbeit,  welcher 
auf  dem  Plan  rom  I.  1832  (1850)  sur  Indlcazione  topograflea 
die  muthmasslichen  Grenzen  mit  grossem  Geschick  eingeti  1 
1  11  1 


r)S  DIE  XIV  REGIONEN. 

hat.  Dass  eine  Reconstruction  derselben  immer  nur  Anspruch 
auf  ganz  ungefähre  Genauigkeit  haben  kann,  liegt  auf  der  Hand. 
Kennten  wir  auch  sämmtliche  Punkte  der  Grenzbeschreibung 
unserer  Urkunde,  so  fehlte  uns  doch  die  Kenntniss  der  Linien, 
welche  sie  verbinden.  Denn  dass  nicht  die  kürzesten  Entfer- 
nungen zwischen  diesen  Punkten,  sondern  die  Strassenlinien 
der  vici  gemessen  worden  sind,  ist  oben  bemerkt  worden.  Diese 
Strassenlinien  aber  kennen  wir  nur  in  seltenen  Fällen.  Wir 
müssen  also  bei  der  Nachmessung  von  Umfangslinien ,  welche 
sämmtlich  1 0000  Fuss  übersteigen,  zufrieden  sein,  wenn  wir 
den  überlieferten  Maassen  bis  auf  1000  Fuss  nahe  kommen,  und 
nothwendig  werden  wir,  wo  wir  das  Richtige  treffen,  unter  dem 
wahren  Maasse  bleiben  müssen.  Was  sich  also  Bunsen  ge- 
dacht haben  mag,  wenn  er  a.  O.  behauptete,  der  Umfang  der 
1  Oten  Region  lasse  sich  nicht  über  7875  Fuss  bringen ,  ist  mir 
völlig  unverständlich.  Ich  werde  in  der  folgenden  Besprechung 
die  Zahlen  nur  in  Fällen,  in  denen  sie  mit  über  die  Grenzbe- 
schreibung entscheiden,  heranziehen,  im  Uebrigen,  um  nicht  in 
diesen  Abschnitt  die  ganze  Topographie  hineinzuziehen,  freilich 
manchen  Beweis  nur  andeuten  können. 

Ich  beginne  mit  der  Centralgruppe  der  Regionen  VIII  IV 
X  XI  und  der  im  Norden  anstossenden  VII  und  IX.  Die  8te 
macht  nur  in  ihrem  ersten  Theil  Schwierigkeiten.  Denn  vom 
Concordientempel  an  nennt  sie  die  Tempel  unter  dem  Capitol 
und  dieses  selbst,  geht  bis  zur  Südecke  desselben,  wo  der  vicus 
iugarius  einmündet,  läuft  dann  die  Südseite  des  Forum  bis  zum 
Vestatempel  herunter,  wendet  westwärts  nach  dem  Velabrum  (wo 
die  quattuor  scari  standen,  oben  S.  18)  und  dem  forum  boarium 
(denn  hier  liegt  das  alrium  Caci,  daher  der  Markt  im  Volks- 
munde Cacwn,  Aethicus  S.  40  Gron.),  geht  nordwärts  bis  in 
die  Gegend  von  piazza  Montanara  zum  elefasherbarius;  wodurch 
also  das  ganze  Viertel  zwischen  Capitol  und  Palatin  umschrieben, 
zugleich  aber  die  eigentliche  area  des  Forum  ausgeschlossen  ist. 
Der  Weg  bis  zu  dem  Concordientempel  beginnt  mit  rostra  III, 
genium  p.  R.  aureum,  dann  folgt  der  domitianische  Senat,  der 
sicher  an  der  Ecke  beim  Severusbogen  zu  suchen  ist,  die  Kaiser- 


!Ii.    DIE  GRBNZBESCHRB1B1  HG. 

Eora,  die  6te  Cohorte  der  rigäea  (wahrscheinlich  bei  macel  de1 
corvi)  und  die  basäiea  ar§eniari*  an  der  salita  di  Marforio.  I  r- 
liclis  (Memorie  deü"  Inst  2.  s'2i  bat  angenommen,  d;i>>  die  Be- 
schreibung hei  den  rostra  vet&Q,  also  ungefähr  hei  s.  Adriane 
beginne,  im  Bezeichnung  der  area  des  Pornn  gleich  die  rostra 
IhJih  .-im  Ost-  ond  die  capilolinischen  am  Westende  hinzufüge: 
'inde1  sagl  er  'sacra  via  deaceaditnr  n(  dextrorsum  ad  fora 
Caesaris  aditua  paretur'.  Dies  rerstehe  irh  nicht:  denn  von  den 
rostra  vetett  nach  dem  Ostende  des  Forum  steigt  man  die  heilige 
Strasse  hinauf,  von  dort  ram  Forum  hinab.  Ein  Versuch,  den 
Weg  ober  die  Kaiserfora  au  erklären,  wird  nicht  genaacht  Vor 
allem  aber:  warum  wird  dam  im  zweiten  Theil  die  ganze  Süd- 
aeite  des  Forum  ^»m  vieuj  iugariua  l>i>  rar  Vesta  herabge- 
gangen? Vielmehr  glaube  ich.  dass  rostr<-  III.  gem'um  y(>i>nli 
Romam  aurewn  [in  rostru)  von  dem  Redactor  an  die  Spitze  der 
.i!  gestellt  sind,  ala  die  aharakteristischen  .Monumente  des 
Forum.  We  ro$tru  III  Bind  zusammengefasst,  wie  nachher  die 
vier  fo/ti.  welche  nicht  In  topographischer,  Bondern  in  chrono*- 
logischer  Folge  stehen,  her  eigentliche  Weg  bat  aas  Severus- 
ii  begonnen,  den  ostlich  vom  Capitol  liegenden  Theil  der 
Region  zum  Severusbogen  zurückkehrend  umschrieben  und  Ind- 
ult aufs  neue  die  Uiiischreibung  des  südlich  und  westlich 
vom  Capitol  liegenden  Stücks,  und  beschreibt  zugleich  die  süd- 
liche Grenze  dea  Forum:  meGrenzbeschreibttng  der  nördlichen 
Seite  winde  durch  die  beschriebene  vierte  Region  vervoll- 
ständigt 

Die  Beschreibung  der  lim  Region  dagegen  schlieest  sich 
vollkommen  zusammen:  sie  beginnt  und  schliesst  offenbar  in 
der  Suhiini.  also  der  Tiefe  um  s.  Maria  de1  .Monti.  Den  sie 
schliesst  mit  der  Subura  und  dem  Ungewissen  bdhmm  Düfitiäit 
und  beginnt  mit  der  portfcm  §btidaia  und  dem  amrmtmbuemuw^ 
dir  irli  eben  deshalb  nicht  an  den  Eingang  dea  Nervarorum, 
aüber  von  S.  Quirico,  setzen  mochte,  sondern  nordlich  von 
s.  Maria  de1  Monti.  Ich  kann  liier  nur  kurz  erwähnen,  dass  ich 
gar  keinen  (.rund  einsehe,  weshalb  man  mit  Bunsen  (3,  *2.  157. 
184)  das  mim im  bucinum  für  den  arem  anreite  (?),   d.  Ii.    wohl 


l()()  DIE  XIV  REGIONEN. 

den  Eingangsbogen  zum  Nervaforum,  halten  soll.    Dagegen  halte 
ich  die  porticus  de  Subura  regione  quarta  des  6ten  und  7ten 
Jahrhunderts  mit  Marini  (Papiri  S.  143)  für  eben  jene  porticus 
absidata,  und  deshalb  nicht,  wie  Bimsen,  für  die  noch  im  I6ten 
Jahrhunderte  hinter  dem  Nervaforum  erhaltene  Apsis,    welche 
schon  Piale  zu  Yenuti  1,138  dem  Tellustempel   zugewiesen 
hatte.    Es  wäre  möglich,  dass  die  tabelliones  in  jener  porticus  de 
Subura  die  Stelle  der  alten  Präconen  eingenommen  hätten, 
deren  Station  in  der  Subura  am  (alten)  macellum  ich  nachge- 
wiesen zu  haben  glaube  (Hermes  2,  94).    Dann  folgt  der  Apoll 
im  vicus  sandialiarius,  dessen  Nähe  an  der  Subura  ebenfalls  be- 
kannt ist  (Hermes  4,  233),  der  Tempel  der  Tellus  unter  den 
Carinen,  das  tigillum  sororium,  der  Coloss  am  Colosseum.    Es 
ist  für  den  Lauf  der  Grenzen  ziemlich  einerlei,  ob  das  tigillum 
sororium  etwas  näher  an  die  Subura  oder  an  das  Colosseum  ge- 
hört.   Auch  der  neue  Arvalkalender  giebt  darüber  keinen  Auf- 
schluss  mit  der  Angabe  zum  1 .  October  (Henzen,  Scavi  nel  bosco 
dei  fr.  arv.  S.  86  vgl.  S.  90  f.) :   Fidi  in  Capitolio,  tigillo  soror(io) 
ad  compitum  Acili.    Ich  weiss  nicht,  ob  man  berechtigt  ist,  ohne 
Weiteres  so  zu  interpungiren  und  damit  für  das  Jedermann  be- 
kannte tigillum  eine  topographische  Bestimmung  zu  schaffen, 
oder  ob  man  beide  trennen  und  neben  der  Expiation  dieses 
Monuments,  welche  bekannt  ist,  ein  drittes  uns  unbekanntes  Fest 
am  compitum  Acilium  verstehen  darf.  Muss  man  aber  verbinden, 
wie  bisher  geschehen  ist,  so  hilft  das  nicht  weiter.    Denn  Pli- 
nius  29, 12  (von  Henzen  und  Klügmann  Philol.28, 492  übersehen, 
von  Hirschfeld,  Göttinger  g.  A.  1869,  1514  nachgetragen),  nennt 
nur  eine  taberna  in  compito  Acili  (vgl.  Mommsen,  Münzw.  S.  632 
A.  483),  und  wenn  die  Kirche  S.  demente  wirklich  die  Stelle  des 
Hauses  der  Acilii  Glabriones  einnehmen  sollte  (deRossi,  Bull,  crist. 
1864,  29),  so  würde  sich  doch  dahin  das  tigillum  der  4ten  Re- 
gion nicht  versetzen  lassen.    Weiter  läuft  die  Grenze  die  3te 
Region  berührend  über  die  meta  Sudans,  Tempel  der  Venus  und 
Roma,  lupiter  stator,  die  via  sacra,  d.  h.  die  Strasse  zwischen 
dem  Titusbogen  und  dem  Fabierbogen  am  Eingange  des  Forum, 
herüber  zu  der  Constanünsbasilica,  Faustinentempel,   basilica 


III.    HE  GRENZBESCHRBIBI  \(..  tOl 

Pauli,  wie  hier  die  NotHia  richtig  hat  (S.  26):  hier  wird  also  ili<- 
Nordseite  <ler  8ten  Region  berührt  Alle  diese  Punkte  Bind  uns 
bekannt,  es  Mit  nur  auf,  dass  das  temphun  Romuli  zwischen 
der  Basilica  des  Constantin  und  dem  Faustinentempe]  ausgelassen 
isl  lohni  s.  8).  Zurück  geht  es  über  das  forum  transitorium, 
(I.  b.  das  Nerraforum,  nach  der  Subura.  Ueber  dieses  und 
durch  seinen  grossen  noch  im  I6ten  Jahrhundert  erhaltenen 
Eingangsbogen  führte  die  Bauptstrasse  rom  grossen  Forum  nach 
den  Hügeln,  welche  zugleich,  wie  Preller  (Reg.  s.  77.  144)  und 
Hommsen  (De  comitio  ^  ls>  unabhängig  \n\\  einander  gesehen 
haben,  die  8te  und  i t « *  Region  Bchied.  Da  die  Regionsgrenze 
sich  offenbar  an  den  zickzackartig  ausspringenden  Abhängen  der 
l!  Igel,  auf  denen  die  6te  und  r>to  Region  herantreten,  hielt,  so 
igt  eine  Confrolle  i\<^  Umfangsmaasses  schwer  oder  unmöglich. 
Die  Urkunde  giebt  13000  Fuss:  Caninas  Grenze  misst  sich  auf 
wenig  Aber  8000.  Richtig  bemerkt  er  (Indic  S.  1 16),  dass  dir 
Grenzlinie  nothwendig  sehr  bedeutende  Krümmungen  und 
Winkel  gehabt  haben  müsse. 

Auf  der  Süd-  und  Westseite  der  8ten  treten  die  lOte  und 
Lite  Region  heran.  Es  steht  h'>t.  dass  die  Beschreibung  der 
lOten  (Palatium)  mit  der  rasa  RomuU  an  der  Westecke  über 
dem  in  der  Bten  genannten  afrttMM  Cari  beginnt,  dann  die 
Kaiserpaläste,  welche  \«»u  der  Mitte  des  Hügels  bis  an  den  Nord- 
rand reichen,  die  alle  Curie  dem  Golosseum  gegenüber,  das 
Septizonium  an  der  Südspitze  und  das  Lupercal  an  der  West- 
spitze,  dem  Ausgangspunkt,  nennt.  al><>  fast  vollständig  um- 
schreibt Die  Beschreibung  der  Uten  (Circus  maximus)  ist 
unsicher:  sie  nennt  zuerst  ron  Süden  anfangend  die  Tempel 
am  Abhänge  des  Arentin  l»is  porta  Trigemina  und  endet  dann 
auf  dem  Yelabrum  bei  dem  Bogen  des  Constantin  (oben  S 
ohne  dass  man  deutlich  den  Gang  der  Linie  verfolgen  Kann. 

Nach  Norden   schliessen  sich  die  7te  I  9te  Region  an. 

Ei  isl  gewiss  (de  Rossi,  tnnati  1858,  272  DT.),  dass  die  7te  (Via 
I.ii.h  ,in  der  Grenze  der  9ten  beginnt  ^<»  Bie  als  zweiten  Namen 
die  Lte  Cohorte  der  rigiles  (Nordecke  ron  piazza  SS.  kpostoli) 
nennt  \  on  da  ging  die  Beschreibung  nordwärts  über  den  i  sssptn 


102 


DIE  XIV  REGIONEN. 


Agrwpae  nach  dem  forum  suarium  bei  S.  Croce  de'  Lucchesi,  und 
wird  vermuthlich  an  dem  Nordabhang  des  Quirinal  geendet 
haben.  Es  würde  zu  diesem  Wege  passen,  wenn  die  dicht  vor 
dem  campus  Agrippae  genannte  und  nur  vermuthungsweise  be- 
stimmte aedicula  capraria  in  dem  Namen  des  viculus  capralicus 
der  sogenannten  Bulle  Johanns  III  (welche  wir  unten  mit- 
theilen) wiedererkannt  werden  dürfte;  aucb  wenn  der  gleich 
nach  der  lten  Cohorte  genannte  diocletianische  arcus  novus 
(vgl.  S.  7.  37)  mit  Urlichs  für  den  im  Mittelalter  als  arcus  Anto- 
nini bezeichneten  Bogen  bei  S.  Maria  in  via  lata  zu  halten  sein 
sollte,  wie  auch  Preller  S.  140  angenommen  hat.  Es  ist  zu  be- 
achten, dass,  wie  es  scheint,  nur  die  West-  und  Nordseite  der 
Region  umschrieben  wird,  die  Ostseite  bildet  die  6te  Region  und 
von  der  Südseite  tritt  bis  an  die  piazza  SS.  Apostoli  die  bereits 
bis  zum  Traiansforum  beschriebene  8te  heran.  Daher  in  dem  älte- 
sten Papstkatalog  unter  Iulius  S.  637  Mo.:  basilicam luliam,  quae 
est  regione  VII  iuxta  forum  divi  Traiani:  das  ist,  wie  unten  ge- 
zeigt werden  wird,  keine  unbestimmbare  kirchliche,  sondern  die 
alte  Region  Via  lata.  —  Anders  scheint  die  9te  Region  be- 
schrieben zu  werden.  Von  der  Gegend  der  porticus  Philippi  (auf 
dem  capitolinischen  Stadtplan  heisst  sie  porticus  Octaviae  et 
Fil[ippi],  wie  ich  Monatsber.  der  Ak.  1867,  538  gezeigt  habe), 
also  vom  Capitol  ausgehend  wendet  sich  die  Beschreibung  west- 
lich nach  dem  Fluss,  wo  crypta  Balbi  und  theatrum  Balbi  (viel- 
leicht das  theatrum  Antonini  der  Mirabilien,  unten)  standen. 
Wir  sehen  deutlich,  wie  der  Redactor,  der  diese  Angabe  der 
Grenzbeschreibung  fand,  bei  dem  theatrum  Balbi  nun  gleich  die 
zwei  andern  theatra  anschloss,  ähnlich  wie  in  der  8ten  an  die 
capitolinischen  rostra  die  anderen,  an  das  cäsarische  die  anderen 
fora.  Daher  wohl  theatra  III,  in  primis  Balbi  capit  loca  u.  s.  w. 
Wie  bekannt,  wird  das  Theater  sonst  wenig  genannt  und  sein 
Bestehen  in  der  Zeit  Constantins  bezeugt  eben  nur  diese  Ur- 
kunde: <s  war  auch  nach  der  Urkunde  kleiner  als  die  andern. 
Dass  nun  die  Beschreibung  in  nördlicher  Richtung  zu  dem 
eigentlichen  Marsfelde,  hinauf  geht,  dann  ostwärts  wendend  über 
das  Pantheon  pacta    piazza  Golonna,   also  bis  an  die  7le  Region 


III.   DIE  GRENZBESCHREIBI  \i.  103 

geht,  ist  sicher.  Von  hier  nun  wendet  sie  südlich  und  schein! 
die  Monumente  an  der  Westseite  der  ria  lata  bis  zum  Capitol  zu 
verfolgen,  iric  Preller  s.  177  richtig  annimmt.  —  In  der  behan- 
delten Gruppe  also  macht  die  Methode  der  Beschreibung  kei- 
aerlei  Schwierigkeiten  und  lü>st  wenigstens  die  Annahme  zu, 
dass  sie  aus  den  rom  Plan  abgelesenen  Namen  entstanden  sei. 

AinItT-  steht  es  mit  den  sudlichen  und  östlichen  Regionen), 
welche  in  zwei  Gruppen  zerfallen:  die  eine  wird  \mi  den  !!•■- 
gionen  I  II  XII  Mll.  die  andere  \<»n  den  Regionen  III  V  VI  ge- 
bildet; in  jener  Gruppe  bandelt  es  sich  um  die  Ausdehnung  der 
Iten,  in  dieser  um  dir  der  5ten  Region. 

Die  Grenzen  der  l  ten  Region  können  erst  bestimmt  werden 
nach  denen  der  'iten  und  l'iten.  Die  "2te  (Coebmontium)  um- 
Eassl  dm  ganzen  Coelius.  Die  Beschreibung  der  Grenzen  scheint 
hei  S.  Gregorio  zu  beginnen  i/.  Claudn,  maeiUum)%  Wendet  sich 
dann  südwärts  nach  rilla  Mattei  und  S.  Stefano  rotondo  (tokort 
Vm'gilum,  ecutra  peregrmä),  und  geht  dann,  wahrscheinlicb  die 
Ecke  des  Lateran  einschliessend,  nach  der  Gegend  von  SS. 
Quattro  coronati  (cajmi  Afrkte),  dem  Amphitheater  und  zurück 
nach  s.  Gregorio.  Für  einen  solchen  Umfang  ergiebt  eine  un- 
gefähre Messung,  die  sieb  an  den  gradlinigen  Wegen  um  die 
Abhänge  des  Berges  hält,  etwa  LOOOO  r.  Pubs:  die  I  rkunde  hat 
12200.  Caninas  Grenze  missl  sich  zn  nngefanf  L2900,  was 
sich  erklärt  zum  Theil  aus  den  zahlreichen  Winkeln  derselben, 
/um  Theil  aus  der  wohl  nichl  zulässigen  Ausdehnung  Ins  nach 
ss.  Pietro  e  Marcellino.  Unzweifelhaft  aber  liieli  sich  die  süd- 
liche Grenze  an  dem  Abhänge  des  Berges,  also  der  alten 
Mauerlinie. 

Schwieriger  ist  die  I2te  Region  (Piscina  publica)  und  ihr 
Verhältniss  zur  I3ten  (Aventinus).  Zunächst  muss  man  fest 
halten,  dass  die  servianische  Mauer  auch  die  südliche  1 1  <  •  1  ■  *  -  ron 
s.  Saba  und  s.  Balbina  umschloss,  dass  in  der  Einsattelung 
beider  Hügel  unter  s  >.d>.i  ein  Stadtthor  sieb  befand,  aus 
welchem  die  Strass e  nach  Lavmium  rührte  (fgl.  Rosa,  Annali 

\  188),  welche  rückwärts  an  der  Südspitze  des  Circus  vor- 
bei   fühlen    iiml   zwischen  I '.il.it m  und  (loelius   sich   Furtsetzen 


104 


DIE  XIV  REGIONEN. 


musste.  Diese  Strasse  seheint,  wie  auch  Henzen  (Bull.  1859, 
165)  annimmt,  die  12te  von  der  13ten  Region  geschieden  zu 
haben.  Diese  erhielt  ihren  Namen  nach  dem  weitaus  grössten 
Theil  des  aventinischen  Berges,  jene  nach  dem  Namen  der  längst 
eingegangenen  Piscine.  —  Die  genauere  Grenzangabe  ist  in  beiden 
Regionen  kaum  möglich.  Dass  die  13te  über  die  Stadtmauer 
hinaus  griff  und  die  Gegend  bis  zum  Emporium  mit  einschloss, 
wird  durch  die  gegen  das  Ende  der  Beschreibung  genannten 
horrea  Galbae  und  den  Umfang  von  18000  F.  glaublich.  Die 
Beschreibung  beginnt  mit  dem  nicht  ganz  sicheren  armilustrium, 
führt  uns  aber  mit  dem  zweiten  Namen  templum  Dianae  et  Mi- 
nervae  sicher  nach  porta  Trigemina  an  das  obere  Ende  des  clivus 
Publicius,  wo  diese  Tempel  standen  (Preller,  Ausgew.  Aufs. 
S.  513).  —  Es  folgen  die  verdächtigen  nymphaea  ///(oben  S.  38). 
die  thermae  Surae  und  Decianae ,  jene  bei  S.  Prisca ,  diese  bei 
S.  Alessio  (Pellegrini,  Bull.  1868,  177),  ebenda  das  Dolocenum 
(Marini,  Arv.  540,  de  Rossi,  Ann.  1859,  281).  Nun  folgen  zwei 
ganz  unsichere  Namen,  weiter  die  horrea  Galba  et  Aniciana. 
Im  Mittelalter  hiess  die  Gegend  zwischen  porta  S.  Paolo  und 
dem  Aventin  Orrea  (unten  zu  den  Mirab.).  Pomponius  Laetus 
(De  Rom.  urb.  vet.  1515  Bl.  C)  und  Albertinus  (bei  Mazocchi 
f.  XXIII  v)  setzten  'horrea  CLX'  (?)  in  die  Ebene  zwischen 
Aventin  und  Fluss.  A.  Fulvius  zuerst  konnte  die  horrea  Galbae 
auf  Grund  eines  Inschriftenfundes  in  der  Nähe  des  monte 
testaccio  bestimmen :  'fuerunt  etiam  sub  Aventino  inter  ripam 
Tiberis  et  testaceum  montem  disposita  CXL  (?)  horrea  p.  R.  et 
erant  ampla  et  oblonga,  ut  eorum  ruinae  adhuc  ostendunt  in 
proxima  nunc  vinea  ill.  D.  Io.  Georgii  Caesarini  et  in  proximis 
locis,  ubi  hoc  anno  in  vinea  Marcelli  de  Capozucchis  patricii  R. 
effbssum  est  marmor  cum  inscriptione  . .'  (folgt  die  Inschrift  Or. 
101)2  ...  Genio  conservatori horreorum  Galbianorum  ...,  für  die 
Inschr.  Or.  45  fehlt  die  Fundnotiz).  So  die  Ausg.  von  1527 
F.LXXXIVV.  Möglicherweise  giebt  es  noch  Reste  des  Gebäudes.*) 


")   Ich  hole  hier  zu  dem  oben  S.  68  f.  Gesagten  nach,  dass  Pornh.  zn 
Hör.  C.  14,  12,  18  (Sulpiciis  horreis)  bemerkt:   Sulpicn  Galbae  (falsch:  es 


III.   DIE  GRENZBESCHREIBl  \<.  105 

Es  folgl  Mio  unbestimmbare parfieui  fabaria,  dann  Beimessen  scold 
Cassi  und  forum pittorum.  Wenn  man  beide  ao  das  Tibernfer 
setzt,  so  gehl  man  von  den  horrea  Galbae  zurück  oach  porta 
Trigemina.  Aber  sicher  i>i  das  keinesweges.  Wo  das  ipäl  an- 
gelegte  forum  putorum  lag,  ial  meines  Wissens  nicht  bezeugt, 
nur  Bchlieasl  man  mit  Recht,  dass  o>  rar  porta  Trigemina  lag, 
dem  alten  Centralpunkl  rar  den  Getreidehandel,  wo  dem  L  Mi- 
ii im  ins  das  auf  den  Münzen  seines  Gentilen  Augurinus  darge 
stellte  Ehrendenkmal  errichtel  war  (Mommsen,  Münzw.  n.  I."  1 
A.  265).  Das  Thor  Btand  am  untern  Ende  des  clivus  Publicius 
an  der  Nordwestecke  des  Avmtin  (s.  IM.  I).  Dass  hier  gerade 
unter  S.  Sabina  Mühlsteine  gefunden  winden  sind  (Descemet, 
Annali  1  857,  62 II.  und  Memoire  sur  les  fonilles  exec.  a.  S.  Sabine 
[Rom]  ls,'-'>.  I  i  entscheidet  natürlich  für  das  forum  Nichts. 
Denkbar  sind  swei  PUtze  für  dasselbe:  unmittelbar  ?or  dem 
Thor  unter  S.  Sabina  oder  da,  wo  die  Strasse  zwischen  Fhiss 
und  Bügel  hinaus  südwärts  lief,  in  der  Nähe  der  Aorrea.  Nimmt 
in.in  ersteres  an,  so  würde  die  Beschreibung  etwa  am  oberen 
Ende  des  clivus  Publicius  begonnen  haben,  südwärts  quer  über 
den  Berg  gegangen,  unter  demselben  am  Fluss  nun  unteres 
Ende  jenes  clivus  zurückgekehrl  Bein.  Für  die  tcala  Gaati  rer 
gleicht  Preller  S.204  diescaid  Mediana  (Or.  3093)  und  die  tcaiaa 
mm  iiii/uw  III  Mm  Constantinopel  und  näh  Bie  für  Treppen 
nach  dem  Frass.  Allein  wir  kennen  die  uäku  Cociam  Palatin 
(Solin.  1,18,  ßa&poi  tsxdXmi  hu/.i<<^  Plut  Rom. 20  nach  1 5« » i Ii — 
mann,  Hull.  1852,  M)),  tcaiaa  gemoniae  am  Capitol,  temmoauU' 
Uaiai  nijtti  forum  iSurt.  Aug.  72),  tcalae  Tarquitiat  (Festus 
kann  nicht  die  tcala  Gotsteine  Treppe  nach  der  Sehe 
des  Gircus gewesen  sein?  Das  überlieferte  Umfangsmaass  ron 
[8000  Fnss  erlaub!  nicht  *Ut  Region  das  ganze  Areal  In-  /um 
rin--  und  sur  Mauer  zuzuweisen.  Ihr  Beschreibung  i>t  nach  der 
rorgi  'iirn  Deutung  <inr  tiemlicb  vollständige  Perieg< 


es  die  4m  Ralfen,  tgL  s.  81)  korrea  dieit,  kodieque  mdem  Galbm 

Immn   i  hui  rl  <//.•-,  et  rimilibtU  >ihi\  r>/',-rl <i  Mi nt .     DiefC    Stell«    wlti    Ulil 

Haupt  nach 


106  DIE  XIV  REGIONEN. 

Die  13te.  Region  begriff  sicher  den  Bergrücken  von  S.  Saba 
bis  S.  Balbina  und  stiess  hier  an  die  lte  Region.  Dass  schon 
zu  Festtls  Zeit  der  'Volksteich',  von  welchem  die  Gegend  und 
zuletzt  die  Region  ihren  Namen  erhielt,  eingegangen  war,  ist 
bekannt.  Es  ist  klar,  dass  er  nicht  auf  der  Höhe  gelegen,  also 
auch  der  Name  nach  seiner  Beseitigung  nur  an  der  Tiefe  gehaftet 
haben  kann.  Man  pflegt  ihn  jetzt  in  der  Ebene  zwischen  jenem 
alten  Stadthor  und  der  Porta  S.  Paolo  zu  suchen  und  von 
der  'Vorstadt  piscina!  zu  sprechen.  Ganz  unzweifelhaft  war  das 
nach  dem  bisher  bekannten  freilich  nicht;  am  wenigsten  be- 
weisen Stellen  wie  die  des  Ammian  (17,4)  von  dem  Obelisken  des 
Constantius:  per  portam  Ostiensem  piscinamque  publicam  circo 
Hiatus  est  maximo.  Schon  eher  lässt  sich  die  Beschreibung  der 
Ueberschwemmung  bei  Cicero  (Ad  Quintum  fr.  3,  7)  anführen: 
Romae  et  maxime  Appia  ad  Martis  mira  alhwies:  Crassipedis 
ambulatio  ablata,  horti  tabernae  plurimae,  magna  vis  aquae  ad 
piscinam  publicam;  denn  diese  Fluth  kann  doch  nur  durch  den 
Almo  verursacht  worden  sein,  welcher  nahe  an  der  Gegend  ad 
Martis  und  eine  halbe  Millie  vor  porta  S.  Paolo  vorbei  in  den 
Tiber  tliesst  (unten).  Aber  vielleicht  haben  wir  durch  die  neuer- 
dings gefundene  republicanische  Weihinschrift  der  lanii  pisci- 
nenses  (Henzen,  Scavi  nel  bosco  dei  fr.  arv.  S.  100)  einen 
besseren  Beweis.  Man  erinnert  sich  an  das  Gespräch  zwischen 
Pseudulus  und  Calidorus  bei  Plautus:  geh,  sagt  (v.  326  ff.)  Cali- 
dorus,  hole 

victumas,  lanios,  ut  ego  huic  sacruficem  summo  Iovi: 
Pseudulus  zögert, 

iam  hie  ero,  verum  extra  portam  mi  etiam  currendumst 

prius. 
(C.)  quid  eo?  (P.)  lanios  inde  accersam  duo  cum  tintinnabulis 
u.  s.  w. 
Dass  Plautus  hier  zwar  doppelsinnig  unter  den  lanii  die  carni- 
fices  verstehe,  aber  doch  eigentliche  lanii  extra  portam  kenne, 
hat  Ritsch]  (Opusc.  2,  384)  mit  Recht  hervorgehoben.  Wir 
werden  also  wohl  in  dieser  porta  das  zur  piscina  hinausführende 
Thor  sehen  dürfen.   Es  bleibt  uns  die  Wahl  zwischen  der  Naevia, 


in.  dik  <;KK\XBi:s<;nm;i!;i  \c 


107 


lininliisnihiiiti  (nach  welchen  beiden  viel  der  Region  Densen)  und 
der  l.tiri-nniiis.  Ks  dürfte  «*in  Grund  mehr,  um  sich  für  <lie 
Naeiriß  zu  entscheiden ,  in  den  Umstände  Hegen,  dass  (wahr- 
scheinlich im  !•  653)  urbi  hutnUa  tapra  toruüma  ardentüm*per 
ui/ifin.  'lurtii .  porta  Naevia  tmüta  relictaqiu  (Obseq.  14).  Die 
Lustration  der  Stadt  wird  öfters  durch  die  sibyllinischen  Bücher 
angeordnet  und  dorn  Apoll  ein  Ziegenopfer  gebracht  l  Li?.  25,  1 2, 
15,  10,  (5).  Daher  ist  auch  hier  wohl  an  diesen  ritut  graecm 
und  nicht  an  d;is  alte  Ziegenopfer  *\<'>  Veiovis  /u  denken  (Lab- 
bert, Quaest.  pont.  S.  115).  Dass  man  nun  diese  Ziege  rot 
porta  Naevia  laufen  liess,  dürfte  doch  wohl  seinen  Grand  darin 
haben,  dass  hier  die  lostss  wohnten,  die  die  mctimae  lieferten. 
Wenn  nun  die  eapitolinischt  Basis  die  \iei  der  I2ten  Region  in 
der  Weise  auizähll .  dass  sie  die  beiden  nach  jenen  Thoren  be- 
nannten vici  zuletzt,  einen  tffau  Dianas  und  einen  oicu$piscmae 
publica*  zuerst  aufzählt,  so  werden  wir  daraus  schliessen,  dass 
sie  ron  der  Grenze  der  L3ten  Region  beginnt  und  an  der  Süd- 
seite endet  Dass  ein  mcus  pisdnae  pubkcae  eben  zu  Anfang  ge- 
nannt wird,  kann  natürlich  nicht  beweisen,  dass  dorl  am  Circus 
der  ahe  Badeteich  sich  befind.  Wie  die  Basis  nun.  so  beginnt 
auch  unsere  Grenzbeschreibung  an  der  nördlichen  Ecke,  wo  die 
I3te  und  die  Ite  Region anatiessen:  denn  dorthin  weist  der  An- 
fang: aream  radieariam,  der  drittletzte  Name  eohorlem  IVvigi- 
lin/i  ,m  den  Nordabhang  unter  S.  Saba.  Letzteres  ist  richer 
durch  die  schon  von  i\<-  Roasi  (Annali  1859,  391  rgl  286)  be- 
handelten Inschriften,  zu  denen  die  noch  jetzt  in  der  vigna 
s.  Lorenso  unier  s.  Sabba  erhaltene  aedicula  dieser  Cohorte 
kommt;  ersteres  durch  ein  Stück  des  capitolinischen  Plans 
(JBellori  T.XI,  Original  erhalten:  rgL  Monatsber.  a.  0.  S.  547) 
auf  welchem  man  nach  der  bekannten  Orientirung  liest 

S 


T* 


o 


I  !•■    II'  _  L ■  •  1 1 


\ 


AREA   RADICARIA 
V 
W       I 

12te  Reuion 


\ 


108  DIE  XIV  REGIONEN. 

Das  mutaton'um  hat  die  Urkunde  in  der  ersten  Region,  und  es 
wäre  sehr  schön,  wenn  die  Mirabilien  mit  gutem  Gewissen  ver- 
sichern könnten:  S.Balbina  fuit  mutatorium  Caesaris;  allein,  da 
sie  fortfahren:  ubi  est  S.  Saba,  fuit  area  Apollinis  et  Splenis,  und 
diese  der  lten  Region  angehörige  area  unmöglich  bei  S.  Saba 
gelegen  haben  kann  (Preller  S.  114),  so  thun  wir  besser,  auf 
beide  Zeugnisse  nicht  mit  Urlichs  (Top.  in  L.  S.  112  f.)  ein 
grosses  Gewicht  und  uns  dadurch  die  grössten  Hindernisse 
in  den  Weg  zu  legen  (vgl.  zu  den  Mirabilien).  —  Scheint 
nun  auch  die  Richtung  der  Reschreibung  einigermassen  sicher, 
so  droht  doch  der  vorletzte  und  letzte  Name  domus  Cornificiae, 
privata  Adriani  wieder  Alles  umzustossen.  Da  zwischen  dem 
nördlichsten  Punkte  und  S.  Saba  die  Periegese  die  Südgrenze 
zu  beschreiben  scheint,  wie  wir  sehen  werden,  so  erwarten  wir 
nun,  dass  auf  der  Strasse,  welche  die  Südgrenze  der  13ten  Re- 
gion bildet,  zurückgegangen  wird.  Ein  Stück  des  Plans  (Rellori 
T.  I  richtig  nach  der  vat.  Zeichnung,  Original  verloren,  Inschr. 
falsch  bei  Canina  n.  LXIII)  hat 


MINER 
BAE 

0- 

Ite  Region? 


w 


Os 


12te  Region? 


N 


D' 


Preller  S.  198,  Visconti,  Rull.  1859,  14,  ergänzen  richtig  [domus] 
Cornificia[e],  Recker,  Top.  S.  452,  Canina,  Indic.  S.  532,  Pelle- 
grini,  Bull.  1868,  178  falsch  [portwus]  Comificia:  das  sei  die 
von  Cornificius  hergestellte  Porticus  des  Dianentempels  neben 
dem  Minerventempel.  Allein  es  ist  wohl  denkbar,  dass  die  Re- 
schreibung  bis  oberhalb  S.  Ralbina  zurückginge  und  hier  die 
domus  Cornificiae  neben  dem  Minerventempel  zu  stehen  käme. 
Mit  wie  schwachen  Gründen  aber  Visconti  a.  0.  in  einigen 
Trümmern  bei  S.  Ralbina  dies  Haus  und  das  Privathaus  Ha- 
drians  sucht,  mag  man  bei  ihm  selbst  nachlesen.  Leider 
scheinen  aber  alle  übrigen  Punkte  der  Grenze  unsicher  oder  sie 


III.   DIE  GRENZBESCHREIBUNG.  109 

fugen  sich  nicht  clor  angenommenen  Periegese.  Gehl  sie  .m> 
von  der  Gegend  bei  porta  Capena,  ><»  mnsi  sie  rieh  nun  lüdlich 
wenden:  viam  noomn,  der  nächste  Name,  weist  auf  die  Strasse 
sah  thermis  (Spart.  Carac  9).  den  vuignut  aeeessm  zur  st;nlt 
(Victor  Caes.  21 1.  wahrscbeinlicfa  auf  dessen  obere«  Ende.  Denn 
nun  Folgen  bis  /u  den  Thermen  selbst  noch  3  Namen :  Im  Aikeuo- 
ioria  (ansicher),  Bonn  de*  mbtaxana  (unsicher:  Streil  iwischen 
Hocker.  Top.  s.  löl  Antwort  S.  .V.>.  Urlichs,  Top.  in  L.  S.  73), 
rhriis  'ifl/ini  (ansicher:  mit  Unrecht  vonMommsen  von  der  Nähe 
ih->  Circus  erklärt,  Chronogr.  S.  (>">1  A.  22:  vgl.  mens  tiUmi  >•«/- 
lirntis  •.  dann  die  Thermen,  welche  also  die  Südostecke  der 
"ii  bezeichnen,  aber  wohl  ausserhalb  derselben  liegen,  weil 
ausserhalb  des  Mauerringes,  die  domus  Cilonü  und  die  4te  Go- 
horte  bei  S.  Sana.  Aber  wenn  wirklich  an  der  Westseite  ron 
S.  Balbina  eine  Röhre  mit  der  Aufschrift  [F\abi  Chüomt  praef(eeti) 
niii  i)  gefunden  isl  in  tal  kaogo  ed  in  tal  gtrisa  che  dava  i  co- 
noscere  d'aver  formte  raoqna  allo  stesso  edifizio1  (Visconti,  Bull. 
1859,  164),  dir-  flans  also  bei  S.  Balbina  gestanden  hat,  so  bin 
ich  wenigstens  ausser  Stande ,  diese  Thatsache  mil  dem  bisher 
Gefundenen  zu  reimen.  Die  Region  boO  12,000  Fuss  messen. 
Miss!  man  die  Strassenlinien  von  der  Südspitze  des  Circus  bin 
unter  den  Westabhang  unter  s.  Saba .  ?on  da  in  grader  Linie 
ii, ich  der  Westecke  der  Thermen,  längs  der  Aussenmauern  der 
Ruine  weiter  bis  zur  Nordostecke  derselben  und  zum  Ausgangs- 
punkl  zurück,  so  bat  man  wenig  ober  lonoo  Fuss,  man  hat  aber 
auch  damit  die  eigentliche  Vorstadt  bis  8.  Paolo  ausgeschlossen. 
Caninas  Grenze,  welche  diese  einschliesst,  beträgt  etwa  13500 
Fuss,  ist  also  um  Vieles  /n  gross.  Wenn  man,  wie  rermuthef 
wurde,  die  Thermen  Belbsl  ausschliessl  und  die  Südostgrenze 
sich  an  die  Mauerlinie  Indien  lässt,  verringert  rieh  der  Umfang 
einigermaassen. 

Mil  grossei   Wahrscheinlichkeit  also  lässt  Canina  (Indic 
"i  die  erste  Regi Porti  Capena)  die  Tiefe  unter  den  Ab- 
hängen des  Aventin  und  Coelius  einnehmen:  sie  erstreckt  lieh 
iwischen  beiden  Hügeln  spitzwinklig  bis  an  das  alte  Thor ,  die 
Iben   ist  bestimm!   durch   den  Fundort   d«   Iten 


HO  DIE  XIV  REGIONEN. 

Meilensteins  der  via  Appia  in  vigna  Nari  nach  Caninas  Ansätzen 
(Ann.  1853,  134)  114,180  Meter  =  512  Palm  vor  porta  S.  Se- 
bastiane :   danach  kommt  es  unter  S.  Gregorio  zu  stehen ,  viel- 
leicht auf  den  Abhang  des  Coelius  (Rosa,  Bull.  1868, 1 14),  mögen 
nun  die  neuerdings  dort  gefundenen  Mauerreste  zum  Thor  ge- 
hören oder  nicht.    Canina  nun  lässt  die  Region  überall  bis  an 
die  aurelianische  Mauer  reichen  und   erhält  so  eine  Grenzlinie 
von  mindestens  19300  Fuss,   während  das  Curiosum  12211^, 
die  Notitia  1221 9^  angiebt.    Dabei  hat  er  also  als  nicht  in  der 
Region  liegend  die  von  der  Grenzbeschreibung  ausserhalb  der 
porta  Appia  genannten  Punkte  betrachtet,  unter  denen  die  aedes 
Martis  und  das  flumen  Almonis  die  wichtigsten  sind.    Becker 
half  sich,  indem  er  den  Marstempel  nicht  vor  porta  S.  Sebastiano, 
sondern  vor  der  alten  Capena  annahm,  und  als  dies  nach  den 
richtigen  Bemerkungen  von  Urlicbs  (T.  in  Leipz.  S.  105  ff.  vgl. 
2, 1 5  f.)  nicht  mehr  anging,  zwei  Marstempel  (s.  Antwort  S.  63  ff.). 
Gehen  wir  zunächst  von  der  Thatsache  aus,  dass  das  Collegium 
des  Aesculap  und  der  Hygia  zusammenkam  via  Appia  ad  Martis 
intra  müliarum  I  et  II  (Or.  2417).    Der  Ite  Meilenstein  ist,  wie 
bemerkt  wurde,  in  der  vigna  Nari  unmittelbar  vor  porta  S.  Se- 
bastiano gefunden,  der  2te  kommt  nach  der  Messung  auf  Rosas 
Plan  der  via  Appia  (Mon.  dell'  Inst.  5  T.  LVII)  etwa  770  M. 
hinter  der  Kirche  Domine  quo  vadis  jenseits  des  Almo  zu  stehen, 
diese  Kirche  selbst  steht  also  nicht  ganz  1  %  Meilen  vor  porta 
Capena.    Diese  Gegend  ad  Martis  nennt  Livius  7,  23  extra  por- 
tam  Capenam  und  die  S.  112  erörterte  Beschreibung  der  durch 
den  Almo  verursachten  Ueberschwemmung  bei  Cicero  verweist 
uns  auf  die  Nähe  des  Almo,d.  h.  des  Flüsschens,   welches  unge- 
fähr in  der  Mitte  zwischen  porta  S.  Sebastiano  und  der  Kirche 
Domine  quo  vadis  fliesst  (unten  S.  112).    Ferner  ist  die  Inschrift 
(Or.  3)  senatus  populusque  Romanus  clivom  Martis  peeunia  publica 
in  planüiam  redigendum  curavit  nach  Cittadini  gefunden  'presso 
Ja  porta  di  S.  Sebastiano,  ora  in  casa  Nari',  nach  Aldus  'in  loco 
vulgo  appelJato  Aquadaccia1  (Almo:  im  15ten  Jahrh.  hiess  porta 
S.  Sebastiane  porta  Daccia).    Dass  die  'Ebenung'  jenes  clivus 
noch   jetzt  in  dem  Terraineinschnitt,  in  welchem  die  Strasse 


III.    DIE  GRKNZSESCHREIBUNG.  111 

vi.r  und  hinter  porta  S.  Sebastiane  lauft,  zu  erkennen  i>t. 
hat  schon  Fahretii  (Deaquis  1.  12  S.  27  der  2ten  \. 
Nor  die  porta  s.  Sebastiane  weiten  uns  auch  eine  Reihe  von 
Weihinschriften  an  den  Mars*  io  die  schon  von  l  rlichs  (T.  in 
L.  S.  Ins,  bemerkte  Weihinschrilt  eines  Soldaten  'fuori  della 
porta  e  verso  la  chiesa  di  s.  Sehastiano',  in  der  vigna  Amendola 

eine  l  nie  mit  der  lusi  liriti  Munjilei  (€«  I.  L  1.  Sl|^i  und  die 
VVeihinschrifl  des  .Miireellns  (C  I.  L.  I,  531),  "extra  portam  Ca- 
penam' gefunden.  Wenn  diese  Thatsachen  dazu  drängen,  den 
Tempel  des  Mars  ansunebmen,  wo  der  cttoni  und  die  Gegend 
'beim  Rfarstempel1  lagen,  zwischen  dem  Iten  und  2ten  Meflen- 
stein  der  via  A|ij»ia .  so  swingt  uns  ferner  der  Vers  des  Ofid 
(Fast  6,  191  i  ihn  auf  der  Höhe  in  Sicht  der  alten  Capena  anzu- 
nehmen, entweder  also  auf  der  Höhe  vor  porta  S.  Sehastiano. 
wo  er  dann  vermnthlich  am  ohereii  Ende   des  tUout  Marin 

standen  beben  wurde,  oder  auf  der  Hohe  eine  gute  Strecke  jen- 
seits der  Kirche  Domine  qua  radis,  wo  das  Terrain  Bich  wieder 
stark  erhebt  Letzteres  ist  für  den  allberühmten  Marstempel 
deshalb  sehr  im  wahrscheinlich,  weil  er  dann  nicht  blos  ausser* 

hall»  der  alten  Stadt,  sondern  ganz  ausserhalb  des  strategischen 
Bereichs  derselben  Liegen  würde.  Becker  nun  liess  diesen  dicht 
rar  porta  Capena,  einen  zweiten  auf  dieser  letzten  Hohe  sich 
erhehen  und  bezog  auf  diesen  sowohl  die  Erwähnungen  der 
kirchlichen  Tradition  als  auch  Appian  |{.  eiv.  :>.  ll ;  beides  mit 
l  nrecht  Ehe  kirchliche  Tradition  sagt:  forisportttm  Apyiam,  ubi 
bettUi  XtffMI  'h'rttlliiiiK  est  et  ubi dominus  apparuü  Petra  ti  din't  St 
domine  quo  vadis.  ubi  fuii  ttmfUon  Mortis.  So  die  Miiahihen;  die 
\n,i  s.  Sixti  (6  a\ug.  s.  l  1 1 1:  S.  Syxtum  .  .  dmxensnt  m  oltoum 
Mains  ante  (so)  templum  ti  (biinm  dstoUtUus  est.  K>  folgt  daraus 
also  nur.  dass  si\Mi-  den  ctivus  nerabgefuhrt  und  bei  jener 
Kirche  enthauptet  wurde  und  dass  dies  ,/,/  Mortis  zwischen  dem 
lten  und  '2i<n  Meilenstein  ^tor  dem  Tempel'  geschah.  Nicht 
mehr  folgl  aus  dem  ad  i.  Mortis  . .  foraspoi  ae  Appiae  der  Acta 
-  I  arnelii  (aus  Ado,  l  1  Sept  111'.  Ferner  sägl  Appian  a.  0. 
Oetaviao  habe,   von  Campanien  kommend,  rt     rod  rot 

/.KiO;/.t(    .*'/     i  <n    toi 


I  t9  DIE  XIV  REGIONEN. 

also,  wenn  er  7V2  Stadien  auf  die  Meile  rechnete,  wie  Dion 
(Becker,  Handb.2,  2,  286,  Hultsch,  Metrol.  S.57)  rund  2  Meilen, 
wenn  8  Stadien,  etwas  weniger,  also  jedenfalls  adMartis,  und 
/war  wahrscheinlich  auf  der  dominirenden  Höhe  über  der  Kirche 
Domine  quo  vadis.  Aber  mehr  kann  auch  schwerlich  daraus 
geschlossen  werden.  Octavian  konnte  ja  doch  auch  nicht  i  n  dem 
Tempel  mit  den  Truppen  lagern.  Es  ist  nicht  zu  kühn ,  wenn 
wir  Appian  zutrauen,  er  habe  ad  Martis  so  übersetzt.  Wie 
derselbe  mit  topographischen  Dingen  zuweilen  umgeht,  zeigt 
unter  Anderem    die    ganz  missverständliche   Darstellung   Civ. 

1,  67  ff.,  worüber  Bd.I.  —  Es  bedürfte  nicht  vieler  Worte,  wenn 
die  Ansicht  römischer  Topographen,  dass  vor  porta  S.  Sebastiano 
noch  Reste  des  Tempels  sich  befänden,  sich  bestätigte.  —  Die 
sonst  von  Becker  beigebrachten  Beweise  für  die  Lage  eines 
Marstempels  dicht  bei  porta  Capena  brauche  ich  hier  nicht  noch- 
mals zu  widerlegen  und  darf  wohl  die  auch  von  Preller  adoptirte 
Ansicht,  dass  der  Marstempel  auf  der  Höhe  dicht  vor  porta  S. 
Sebastiano  stand,  als  sicher  ansehen.  —  Allein  richtig  war  Beckers 
Berechnung  (Antwort  S.  64),  dass,  wenn  man  die  Region  auch 
mit  Ausschluss  des  Stücks  zwischen  porta  Latina  und  Metro  via 
bis  an  den  vermeintlichen  Ort  des  Marstempels  am  untern  Ende 
des  clivus  Martis  und  bis  zum  Almo  ausdehnt ,  allermindestens 
15000  bis  16000  F.  herauskommen,  wovon  sich  jeder  durch 
Nachmessung  auch  an  Rosas  Karte  überzeugen  kann.  Und  was 
half  es  ihm  nun,  den  Marstempel  zu  beseitigen?  Es  blieb  ja  das 
flumen  Almonis.  Dass  der  Almo  nicht  die  durch  den  Circus  flies- 
sende Marrana  ist,  sondern  der  heutige  Aquataccio,  der  vor  porta 
S.  Paolo  in  den  Tiber  fällt,  ist  meines  Erachtens  längst  von 
Nibby  (zu  Nardini  1,  147)  entschieden  worden  und  ich  begnüge 
mich  hier  nur  den  Hauptbeweis  in  Erinnerung  zu  bringen, 
nehrnlich  Gregor  des  Grossen  Schenkung  der  horti  duo  inter 
Tiberim  et  porticum  ipsius  ecclesiae  (S.  Pauli)  enntibus  a  porta 
civitatis  parte  dextra,  quae  dividit  flwrius  Almo  (Epist.  14,  14  = 

2,  1273  der  Opera,  Paris  1705)  bestätigt  durch  die  Bulle  Gre- 
gors VII  v.  J.  1074  (bei  Coppi,  Diss.  den"  acad.  pontif.  15,  210). 
Nicht  unerheblich  sind   die  neuesten  Bemerkungen  Viscontis, 


III.    DIE  GRENZBESCHRE1BI  NG  1  \:\ 

welche  diese  Ansicht  stutzen  (Annali  l^'>s':  dagegen  Bpricht 
weder  der  Vers  des  Statins  (Sil?.  5,  1.  222 1  gttaprmum  utueüwr 
mgetu  Appia  noch  < I ; i >  Gedicht  Martials  3,  17,  and  was  sonst 
dagegen  von  Forschammer  (Die  Gründung  Roms  s.  33  ff.)  ror- 
gebracht  ist,  wird  im  Ihm  Bande  Beine  Erledigung  6nden.  Nun 
behielten  sich  Becker  (Antwort  S.  7h  Ober  den  Almo.  Urlichs 
(T.  in  L.  2,  16)  über  die  Grenzen  der  Region  die  Untersuchung 
vor.  Preller  (S.  1 17i  dagegen  fand  in  der  Nennung  des  Almo  gar 
keinen  Anstoss,  weil  erder  Becker'schen  Berechnung  des  Regions- 
umfanges  /n  folgen  ausser  Stande  Bei.  Nur  Canina  Endic.  S.  66 
versuchte  ein»'  Erklärung  :  entweder  Bei  eine  Aenderung  dos  Laufes 
(}r<  Almo  anzunehmen  oder  aber  das  flumen  Almonit  für  ein  llri- 
ligthum  oder  Bild  des  Flusses  bei  porta  S.  Sebastiano  in  erklären: 
später  (Annali  ls.".:;.  ]  16)  scheint  er  aber  auch  diese  Versuche 
nicht  mehr  gebilligt  zu  haben.  Der  erste  ist  gana  nichtig:  «'im1 
Veränderung  <lcs  Laufes  könnte  1  > o i  der  Enge  <lcs  Thaies  mir 
eine  gana  unerhebliche  Differenz  herrorbringen.  Eher  lässt  sich 
der  zweite  hören  mit  der  Beschränkung  auf  eine  Statue:  obwohl 
doch  flumen  Almonü  nicht  mit  Bezeichnungen  wie  UercuUm 
eubemtem  (R.  XIV)  in  eine  Linie  zn  stellen  ist  und  immer  grade 
-'»  zweideutig  bleiben  würde,  wie  Tiberit  rar  den  Marforio  im 
Einsiedler  Itinerar,  den  ich  vielmehr  ;il>  wahren  Fluss  in  er- 
weisen hoffe.  Aber  nehmen  wir  auch  an,  dass  das  überlieferte 
Pussmaass  der  Region  aus  der  Zeit  Ar*  Aii!_rn>ius.  dir  Be- 
schreibung ;ui-  der  des  Conetantin  stamme,  dass  die  Re- 
gionsgrenze nach  Süden  erweitert  worden  Bei:  ist  «lnm  die 
Ausdehnung  derselben  bis  rot  porta  Appia  *>i\rv  gar  l»i>  an 
den  Almo  zn  irgend  einer  Zrit  denkbar?  Dies  ist  freilich 
ron  Vieflrj  angenommen  worden,  lediglich  um  mit  der  bischen 
Annahme,  die  porta  Capena  habe  ungefähr  bei  S.  Sisto  gestan- 
den, den  überlieferten  Umfang  rereinigen  eu  können  (danach 
rechnet  Cessio,  Corso  d.  a.  2, 18).  Ja  Urlichs  (Top.  in  L  s.  106) 
'ii-  den  Umo,  'l>i-  zu  welchem  dir  Wohnungen 
gen',  als  Grenze  der  R  gi  >n  wählen,  bis  dahin  dieses  Stadt- 
riertel  (4eines  der  glänzendsten')  sich  ausdehnen.  Die  Beweise 
dafür  sind  mir  unbekannt.  Dagegen  ist  bekannt,  dass  diese 
i  1 1 


114  DIE  XIV  REGTONEN. 

Region  mit  ihren  10  vici  zur  Zeit  des  Constantin  (9  zur  Zeit  des 
Badrian)  zu  denen  gehört,  welche  sehr  wenig  vici  besitzen,  und 
also  verhältnissmässig  viel  freien  Raum  und  öffentliche  Gebäude, 
wellig  Privathäuser,  gehabt  haben:  weniger  haben  nur  die  2te 
(7)  und  4te  (8),  dann  folgt  die  3te  (12),  alle  übrigen  haben  15 
und  mehr  (bis  78) ;  ferner  dass  Columbarien  aus  augustischer 
Zeit  kurz  nach  der  Trennung  der  via  Latina  von  der  Appia 
zwischen  beiden  Strassen  stehen,  über  welche  hinaus  man  sich 
die  Wohnungen  schwerlich  denken  kann,  wie  im  lten  Bande 
weiter  nachgewiesen  werden  wird.  Ist  jene  Behauptung  also  so 
unwahrscheinlich  wie  unerweislich,  so  fragen  wir  nun  nach  der 
Art,  wie  uns  die  vermeintliche  Grenze  beschrieben  wird.  Be- 
stimmbar sind  in  derselben : 
zu  Anfang:     aedes  Honoris  et  Virtutis   beide   dicht    vor    porta 

Camenae  Capena 

in  der  Mitte:  mutatorinm  Caesaris  ein    Grenzpunkt    gegen 

die  12te  Region 
zu  Ende:        aedes  Martis  vor  porta  S.  Sebastiano 

flumen  Ahnonis  der  Aquataccio. 

Denn  die  Ansetzimg  der  area  Apollinis  et  Splenis  (vor  dem  muta- 
torinm) beruht  lediglich  auf  den  Mirabilien  (S.  108).  Nach  dem 
flumen  Almonis  folgen  noch  3  Triumphbögen  des  Verus,  Traian, 
Drusus.  Wenn  der  letzte  der  noch  erhaltene  Bogen  innerhalb 
des  Thores  ist,  wie  es  allerdings  zu  sein  scheint,  so  kann  er 
natürlich  nicht  der  in  den  Mirabilien  foris  portam  Appiam  ge- 
nannte sein,  wie  unbegreillicherweise  Preller  S.  118  sagt,  son- 
dern dieser  wird  einer  der  beiden  andern  sein,  deren  Standort 
auf  der  via  Appia  vor  dem  Thor  mit  Recht  angenommen  wird. 
Auch  kann  der  vicus  Drusianus  der  capitolinischen  Basi^Pbraucht 
aber  nicht  von  dem  innerhalb  der  porta  Appia  stehenden 
nahen  Bogen  genannt  worden  sein.  Endlich  ist  aus  dem  oben 
gesagten  klar,  dass  die  Einschiebung  der  aedes  Minervae  hinter 
der  a.  Martis  in  der  Notitia  Garnichts  beweist.  —  Nach 
den  bekannten  Punkten  nun  scheint  gar  kein  Zweifel  möglich, 
dass  der  Beschreiber  in  dieser  Region  einfach  die  via  Appia 
hinausgegangen    ist,     keinesweges    die    Region    umschrieben 


III.  DIK  GREffZBRSCHRJRlBUNG.  \\ ;> 

hat:  er  hat  also  höchst  wahrscheinlich  auf  diesem  Wege  genannt, 

was  rechts  und  Links  ?on  der  Strasse  lag,  und  i>t  dabei  Ober  die 
Grenze  der  Region  bis  an  den  Mino  geratnen.  Wenn  Bur. 
(Topograph;  1,90  A.  19)  bemerkt,  die  Region  habe  nicht  \iel 
mehr  ab  die  vi.i  Appia  bis  /um  Almo  und  die  unmittelbar  sie 
begrenzenden  Territorien  (*the  immediate  precincts  of  the  via 
Appiii'i  umfasst,  so  ist  er  zu  dieser  Annahme  durch  die  richtige 
Würdigung  der  Umfangszahl  gezwungen  worden:  allein  die 
Region  würde  nach  dieser  Auflassung  in  der  That  ni  einem 
Theil  nur  die  Strasse  und  die  Gräber  an  derselben  begriffen 
haheu.  Nach  der  hier  vorgetragenen  Ansicht  würde  sich  diese 
l  Dzuträglichkeil  beseitigen. 

Die  sweite  Gruppe  wird  gebildet  ?on  den  Heuionen  IM  V 
VI.    Alle  drei  treten  an  die  4te  heran,  welche,  wie  wir  sahen 

v  ■■•  t.  .  die  Tiefe  unter  den  Hügeln  ausföfll  und  südlich  bia 
an  d.i>  Colosseum  reicht.  Hier  berührt  sie  die  ->te.  deren 
Grenzen  sich  auf  eine  Periegese  nicht  zurückführen  lassen.  Wir 
kennen  nur  mit  einiger  Sicherheit: 

zu  Anfang      moneta  rwischenS.  demente  und  SS 

Pietro  e  Marcellino 
ttmph'theatntm 

in  der  .Mitte    ludui    i»<i<pni±    vt    am  Amphitheater 

(hermae Titianae et    zwischen  Amphitheater  und 

Traianai  S.  Martino  ai  monti 

porticut  l.  nordwestlich     vom    Amphi- 

theater? 
rtistrn  Misenatnm    zwischen  Amphitheater  und 

Titusthermen. 
Was  die  Sicherheit  anlangt,  m   atehl    ea   damit   so:    Weih- 
inschriften   der   officmatoi  netae   auratiae  ff  orgenta 

1  und  gefunden  'in  planitie  ante  eccl.  S.  Clementis1  oder 

•in  piano  inter  S.  Clejnentem  ei  SS.  Petrum  et  Marcellinum', 
a\anti  lo  Btazzo  di  S.  Clements  nella  parte  de!  Celiolo1  (Ligorius, 
d.  h.  bei  ihm  an  dem  gegen  SS.  Pietro  e  Marcellino  vorspringen 
den  Abhang  dea  Coelius).    Hier  also  Btand  ^.*-  kaiserliche  Münze, 


1  1  (3  DIE  XIV  REGIONEN. 

sie  kann  also  nicht  in  dem  unter  der  Unterkirche  von  S.  de- 
mente entdeckten  antiken  Gebäude  gesucht  werden  (Henzen, 
Annali  1862,  60  ff.,  de  Rossi,  Bull,  di  arch.  crist.  1863,30, 
dessen  Grundriss  Gsell-Fels,  Rom.  Ausgrabungen  Hildburg- 
hausen 1870  S.  102,  wiedergiebt).  —  Die  Lage  des  ludus 
magnus  in  der  Nähe  des  Colosseum  ist  wahrscheinlich,  die  von 
Canina  demselben  zugeschriebenen  Reste  unsicher.  —  Bekannt 
sind  die  in  Ruinen  erhaltenen  Thermen.  —  Den  Endpunkt 
würden  die  castra  Misenalium  bilden.  Piranesi  u.  A.  setzten  sie 
an  das  nördliche  Ende  der  Strasse  von  S.  Matteo  in  Merulana 
(Venuti-Piale  1,  235  f.).  Henzen  a.  0.  S.  64  theilt  eine  In- 
schrift mit,  auf  welcher  nach  ihm  Gordian  III  eine  Erweiterung 
des  Lagers  bezeugt,  gefunden  'fuori  della  parte  semicircolare 
delle  terme  di  Tito1,  also  am  Abhang  des  Esquilin  gegen  das 
Colosseum.  Die  nur  noch  zum  Theil  erhaltene  Inschrift  (das 
jetzt  verlorene  cursiv)  soll  unten  sicher  vollständig  sein.  Nach 
Henzens  Vorgange  und  mit  Rücksicht  darauf,  dass  die  misena- 
tische  Flottenabtheilung  sich  nach  ihm  pia  vindex  Gordiana 
nannte  (Henzen  5798)  wie  die  ravennatische  nach  Decius  pia 
vindex Deciana  (das.  5534),  würde  also  «twa  so  zu  ergänzen  sein: 

IMP  .  CAESAR  •  M  .  ANTONIVS  GORDIANV]S  PIVS  •  FELIX  •  [AVG 

PONTIFEX  •  MAXIMVS  •  TRIB  .  POT  .]  111-  IMP- II  ■  COS  •  P[ROCOS 

P  •  P  •  CLASSIS  •  MIS  •  P  •  V •  GORDI ANAE  •  CASTRA •]  ROME  •  MISEAT[I< 

SVA.IMPENSA]AMPLIF[ICA 

Freilich  bleibt  mir  das  Romae  Misen[ique]  anstössig:  aber  auch 
castra  quae  sunt]  Romae  Misen[atium]  scheint  mir  nicht  leichter. 
Immer  wird  das  neben  ampliare  nicht  selten  gebrauchte  ampli- 
f[icavit]  am  Schluss,  verglichen  mit  dem  Fundort,  Henzens  Ver- 
muthung  fast  zwingend  erscheinen  lassen,  dass  die  Misenaten  in 
dieser  Gegend  ihre  Kaserne  hatten.  Wenn,  wie  Henzen  be- 
merkt, die  Nähe  beim  Amphitheater  durch  die  Stelle  des  Lampr. 
( Camm.  1 5)  a  militibus  classiariis,  qui  vela  ducebant  in  amphitheatro, 
motivirt  erscheint,  der  also  die  Misenaten  meint,  so  wird  die 
Anlage  der  caslra  Ravennatium  in  Trastevere  wohl  mit  dem 
Dienste  der  Ravennaten  bei  den  Naumachien  in  Verbindung 
stehen.    —   Für  die  porticus  Liviae   ist  seit  Auffindung   des 


III.   DIE  GRENZBESCHREIBUNG.  117 

Fragments  des  capitolinischen  Plan»,  welches  dieselbe  darstellt, 
nur  insofern  ein  Anhalt  gegeben,  als  nach  «1«* m  wahrscheinlichen 
Rfaassstabe  <!«•>  Plans  (1  :  250)  ein  Ort  rar  >i<"  gesucht  werden 
muss,  welcher  eine  Fläche  von  115  75  M.  bietet.  -  Benzen 
(Annali  ly,'»T.  ll'.il'.i  bal  bei  dieser  Gelegenheit  Feas  Ansicht 
(?  inden  citirten  Mise.  I  p.  1 20,  7  finde  ich  Nichts)  gebilligt,  der  sie 
auf  dem  nordwestlichen  Abhang  sucht,  meines  Wissens  aus 
keinem  andern  Grunde,  als  weil  man  Strabo  5,  3  S.361  falsch 
verstanden  hat  Denn  wie  Benzen  jetzt  (a.0.)  selber  /uui«*bt, 
sagl  er  gar  nicht,  man  könne  das  Gebäude  rom  Forum  aus  sehen. 
Dass  vollends  aus  Ovids  Beschreibung  Fast.  6,  637  Garnichts  für 
die  Localitäl  fok»'  (der  Dedfcationstag  isl  ja  dort  die  Anknüpfung, 
der  Uebergang  also  nicht  unverständlich),  hätte  sUügmann 
(PhiloL  27.  193)  nicht  übersehen  dürfen.  Es  bleibl  also  <li<' 
Lage,  bis  die  vor  kurzem  verheissenen  Ausgrabungen  sie  uns 
nachweisen,  einzig  aus  der  Nachbarschaft  «1«  r  eattn  MüenaHum 
zu  erschliessen.  Auch  drei  in  diese  Region  gehörige  Stucke 
des  Stadtplans  helfen  nicht  weiter,  alle  drei  im  Original  verloren 
und  von  Bellori  leidlich  gut  nach  der  vaticanischen  Zeichnung 
publicirt:  eins  (T.  Villi  mit  der  Inschrifl  [vkus  summi  eh  oragn\ 
I):  denn  schwerlich  isl  /.u  dem  Genetik  etwas  Anderes  su  er- 
ii/iMi  rgl,  vicus  tfabuli proctosulis).  Das  mmwmm  ehoragwm 
nennt  die  Urkunde  nach  der  ebenfalls  unbestimmbaren  dornt« 
liritii  I'tii'-sfutts .  nur  seine  wahrscheinliche  Bestimmung  als 
Rüstkammer  für  die  Aufführungen  im  Amphitheater  lässl  ver- 
,  muthen,  dass  as  in  der  Nähe  desselben  gestanden  habe.  N\  i  i 
kennen  von  dem  Verwaltungspersonal  den  proc  wator)  mmmi 
choragi  bei  Ot.  L2  (Panvin),  den  adiut(or)  proe(%tratoru]  summi 
ehoriagi]  bei  Benzen  6181=6633  und  den  tab%dar{m$}  iusjmwi 
choragi  bei  demselben  6182  =  6572.  lau  zweites  bal  die  ln- 
schrifl  Imhis  nsymii    l   \l  .  ein  drittes  die  Inschrifl  (T.  Uli : 

1  LICAL 

2  MMMARIA 

:;     i  ASTRA  MISE        so,  nicht  M1SI 
l         naTIVJvl 


1 i  §  DIE  XIV  REGIONEIN. 

Die  Ergänzung  von  Z.  3  4  ist,  wie  man  sieht,  unzweifelhaft; 
nicht  so  die  von  1  2.  Ist  die  Zeichnung  zuverlässig  (und  be- 
deutende Fehler  in  den  Inschriften  sind  nicht  anzunehmen),  so 
ist  die  Zusammengehörigkeit  von  Z.  1  2  zu  einem  Namen  wahr- 
scheinlich und  für  Z.  1  schwer  eine  andere  Ergänzung  als 
basi[lica]  l...  denkbar.  Aber  was  damit  anfangen?  Bellori 
machte  daraus  zwei  Gebäude:  [basi]lica  L[icinii.  arma]mentaria. 
die  Basilica  sollte  basilica  Sitinini  (Ammian.  27,  3,  13),  diese 
verschrieben  für  Licinii,  und  diese  wiederum  aus  dem  palatium 
Licinianum  oder  den  horti  Liciniani  (s.  Mirab.)  zu  folgern  sein: 
wie  man  sieht,  eine  sehr  künstliche  Annahme,  mag  nun  die 
b.  Sitinini  wirklich  die  basilica  Liberiana  sein  (Urlichs,  Beschr.  3, 
2,  214  f.)  oder  nicht.  Da  das  Verzeichniss  der  Basiliken  im  An- 
hange aller  Wahrscheinlichkeit  nach  vollständig  ist,  so  müsste  man 
wohl  oder  übel  in  dieser  basilica  l ...  mentaria  einen  zweiten 
Namen  für  einen  der  dort  genannten  suchen,  da  ja  auch  die 
vascularia  dieses  Verzeichnisses  sonst  argentaria  heisst.  Es  wird 
unten  gezeigt  werden,  dass  in  der  ebenfalls  dort  genannten  ve- 
stilia  ein  gebräuchliches  Appellativum,  wie  vascularia  und  floscu- 
laria,  zu  stecken  scheint,  vielleicht  vestiaria :  sollte  neben  dieser 
durchaus  möglichen  Bezeichnung  eine  [basi]lica  v[esti]mentaria 
(mit  Aenderung  des  L  in  V)  so  ganz  undenkbar  sein?  Henzen 
hat  seinen  früheren  Vorschlag  [basi]lica  L[iviae  fru]mentaria 
(Annali  1862,  66),  jetzt  (das.  1869,  420)  wieder  zurückgezogen: 
dass  die  Ergänzung  [fru]mentaria  wenigstens  mit  der  basilica 
Liviae  nicht  wohl  vereinbar  sei,  hatte  er  selbst  zugegeben,  zu- 
gleich aber  einen  Irrthum  des  Concipienten  oder  Steinmetzen 
für  die  Verwendung  des  Wortes  basilica  annehmen  müssen: 
denn  allerdings  ist  in  jener  Zeit  für  die  porticus  Liviae  oder 
vielleicht  eine  andere  porticus  L...  frumentaria  der  Ausdruck 
basilica  Liviae  sowenig  denkbar  wie  basilica  Octaviae  für  forticus 
(unten).  Will  man  aber  gegen  alle  Wahrscheinlichkeit  die 
lte  von  der  2ten  Zeile  losreissen,  dann  bleibt  für  die  erste  ein 
weiterer  Spielraum  der  Vermuthung  und  für  die  zweite  Belloris 
[arma]mentaria  allenfalls  erträglich. 

Ich  habe  unter  den  sicheren  Punkten  mit  Absicht  den 


III.   DTE  GRENZBESCHRBIBÜNG.  119 

locus  paetorum  nicht  aufgeführt.  Seit  Arrhinghis  Roma  sot- 
terranea  I.  lvl  und  Martinellia  Roma  ei  ethnica  sacra  S.  1" 
schleppt  sich  durch  die  Topographien  ein  Cital  aus  den  'Acta 
s.  Eusebii  presbyteri':  qui  dueti  sunt  ad  ("■'nun  eteleratam 
iu.rfif  amphüheatrum  ad  lacum  paetori»,  iW  iecoüati  sunt  ht-utus 
Eusebius  preebuter  ei  Marceüut  diaconus.  Die  .Neu. Ten  pfl< 
ea  ohne  Verweisung,  wohl  ans  Nardini,  zu  geben.  Mir  sind 
keine  anderen  Acta  S.  Eusebii  presbyteri  bekannt,  als  die  ton 
Raronios  /.  -I.  259,  8—19  zuerst  herausgegebenen  des  Bip- 
polytoa  und  Genossen.  Sic  spielen  unter  Valerien  Valerio  et 
Acilio  ('aL  L>irill<)'\  eonsuUbui  id.  h.  im  .1.  265)  und  nennen 
Min/imiiiiD  urbte  praefeetum  (*aL  Maximum1),  während  damals 
Paternus  Präfecl  war.  Sollte  Numnhis  Albmus  (Präfecl  261  bii 
263)  gemeint  sein?  VraCorsini,  Series  praef.  S.  137t  Hier 
linden  sjrh  mm  dir  wfly-te  §  16.  In  der  neuen  Ausgabe  der 
Rollandisten  stehen  dn*e  Acta  nicht,  wo  man  sie  erwarten 
sollte  1 13.  August  s.  1  ff.)  Von  diesem  Eusebiua  verschieden  i>t 
ein  Presbyter  Eusebius  unter  Constantius  (Acta  SS.  II  Aug. 
s.  166),  und  jener  Eusebius,  der  mit  Pontianus,  Vincentiua  und 

Peregrinus  unter  Com I  itten  halten  boIL    Alle,  wenn 

auch  vielleicht  nicht  echte  Aden  dieser  Märtyrer  sind  erhalten, 
und  merkwürdig  _  _  beisst  ea  in  diesen  (25  August  S.  Il*>i 
mit  Weglassung  des  la  \s  ahnlich  wie   in  jenen:  ante 

amphüheatrum  plumbatis  exhalent.  qui  dueti  ad  petram  $cel 
tarn  rmii  jilnmt><;iis  m6  /  [t  sunt,    Ueber  die 

petra  sc,-!,t<h,i  weiss  auch  Baronius  /.  .1.  192,  5  Nichts  ra  sagen. 
Da  mm  nlirr  anü  amphüheatrum  genannt  wird,  so  erinnert  man 
sich,  dass  die  Märtyrer  auch  am  neronischen  Colose  vordem 
Amphitheater  leiden.  So  beisst  ea  in  den  Acta  s.  Stephani  (2  Aug. 
s.  142):  dueti  sunt  mit,-  ttatuam  Solu  iuxta  amphüheatrum 
Dieselben  Worte  gebraucht  Ado  im  Martyrologium  ron  Sym- 
phroniui  und  Olympius  \-t,i  26  Juli  S.  303).  Ich  kann 
nicht  entscheiden,  wie  .dt  jene  Acten  des  Eusebiua  hei  Ba- 
roaiui  sein  mögen  und  <d»  sie  nicht  aus  denen  des  älteren 
Eusebius  die  Notiz  m"*-  amphüheatrum  ad  petram  s<>,l<,rat<im 
entnommen  (wie  rieueichl  Ado  die  stutua  Solu  aus  den  Acten 


|20  DIE  XIV  REGIONEN. 

des  Stephanus?)  und  durch  ein  übel  angebrachtes  ad  lacum 
pastoris  vermehrt  haben.  Dieser  Verdacht  wird  nicht  schwächer, 
wenn  man  in  denselben  Acten  (Baron.  §  12)  liesst:  veniens  in 
Caelium  montem  ad  aream  Carbonianam  ('al.  Carbonariam1)  und 
sich  erinnert,  dass  die  alten  griechisch  und  lateinisch  erhaltenen 
Acta  S.  Pancratii  auf  dem  Coelius  eine  insula  Cuminiana  (so, 
griech.  Kccpiviccvij)  kennen  (Acta  S.  Pancr.  12  Mai  S.  21). 
Denn  jenes  'al.  Carbonariam'  ist  doch  wohl  Vermuthung  Jeman- 
des, der  sich  der  area  radicaria  erinnerte.  Ferner  bedenke  man 
wohl:  lacus  pastorum  und  nicht  pastoris  heisst  der  Ort  in  allen 
Hss.  der  Notitia  und  des  Curiosum  bis  auf  den  Anonymus 
Magliabecchianus  zu  Anfang  des  15ten  Jahrhunderts.  Dagegen 
taucht  zu  Anfang  des  16ten  Jahrhunderts  in  den  Regiones'des 
Pomponius  Laetus  (aus  cod.  Vat.3394  fm  J.  1515  gedruckt)  und 
im  sogenannten  Victor  und  Rufus  die  Asche  Form  pastoris  auf. 
Diese  kann  entweder  durch  den  vicus  itompiti  pastoris  der  capi- 
tolinischen  Basis  veranlasst  sein  oder  durch  den  locus  qui  vo- 
catur  S.  Pastore  regione  III  (Urk.  von  1011  bei  Mittarelli,  Ann. 
Camald.,  App.  1  n.  84).  Es  gab  also  in  der  alten  3ten 
Region  eine  Kirche  des  bekannten  Heiligen  Pastor  (Acta  SS. 
26  Juli  299  ff.)  und  zwar,  wie  es  scheint,  in  der  Nähe  von  S. 
demente  (Zaccagni  bei  Mai,  Spicil.  9,  437).  Es  liegt  nahe  genug 
zu  arg  wohnen,  dass  dieser  S.  Pastor  nicht  weit  vom  Colosseum 
einem  Leser  des  Curiosum  mit  dem  lacus  pastorum  zusammen- 
floss  und  von  ihm  mit  der  petra  scelerata  in  Verbindung  gebracht 
wurde.  Es  ist  daher  wohl  gerathen,  zunächst  jene  'Acta  S. 
Eusebii'  nicht  zur  Fixirung  des  alten  'Brunnens  der  Hirten'  zu 
verwenden.  Ob  Martinelli  u.  A.  andere  Acten  zu  Gebote  standen, 
kann  ich  nicht  ermitteln. 

Nach  dieser  Sachlage  würde  es  voreilig  sein,  schon  jetzt 
ein  Urtheil  über  die  Methode  der  Beschreibung  der  3ten  Region 
abzugeben.  Einen  Schritt  weiter  würde  uns  schon  die  definitive 
Lösung  der  Frage,  wo  die  porticus  Liviae  gelegen,  führen.  Nur 
soviel  sieht  man,  dass  die  Gegend  zwischen  S.  Clemente  und 
SS.  Pietro  e  Marcellino  der  südöstlichste,  die  Gegend  von  S. 
Martino  der  nördlichste  Punkt  sein  muss:  bis  in  diese  Gegend 


III.   DU  GRENZBESCHREIBUNG.  121 

werden  wir  auch  durch  dentm  -  Fagutalü  geführt,  welcher 

der  ^(on  Region  gehört,  wie  unten  in  «lern  Abschnitt  über  die 
Argeer  gezeigt  werden  soll.  Dehnt  man  sie  östlich  In-  eut  ria 
di  S.  Groce  aus,  wozu  dir  Grenzlinie  der  5ten  Region  fast  iu 
führen  Beheidt,  so  erhält  man  freilich  ein  Rfaass,  welches  *  1  i •  • 
überlieferten  13200  F.  n%  « -  i  t  übersteigt. 

Bei  der  Bestimmung  der  Grenzen  der  5ten  und  6ten  Region 
kommt  die  Frage  zur  Sprache,  in  welcher  der  Viminal  ge»  gen 
sei  Es  i*t  unzulässig,  mit  Bimsen  diesen  Hügel  der  6ten  zuzu- 
weisen  li  weil  sonst  das  überlieferte  Umfangsmaass  der5ten  zu 
gross  sein  würde:  denn  es  ist  nur  zu  gross  unter  der  als  irrig 
zu  erweisenden  Voraussetzung,  dass  die  Region  bis  S.  Croce 
gereichl  habe;  "2i  weil  der  Viminal  nach  der  servianischen  Re- 
gionseintheüung  nur  Collina  gehörte,  welche  den  Quirinal  um- 

te:  denn  so  sicher* ist  es  nicht,  dass  die  augustischen  Re- 
gionen  den  servianischen  entsprochen  haben  und  wir  werden 
weiterhin  sehen,  dass  dass  das  Paguta],  weiches  in  der  esquili- 
uischeu  Region  de-  Serritu  lag,  der  3ten,  nicht  der  öten  ;iu_u- 
>ii><  lim  Ko-icii  angehört  Beginnen  wir  mit  der  6ten  (Alta 
semita).  Ihren  Namen  führt  sie  offenbar  n<»h  dem  -hohen  Pfad1 
der  über  den  Rücken  des  Quirinals  führt  Aber  die  Bezeichnung 
ii,  was  technisch  Fussweg,  übertragend  'enge  Strasse1 
bedeutet,  i>i  auffallend  genug  und  weist  auf  die  späte  Ent- 
stehung der  Regionsnamei  hin.  Die  Mirabilien  haben  ähn- 
lich in.rtii  temitam  pubUeam  tewtplum  Fabiorum  d.h.  vum* 
Die  Beschreibung  beginnt  nördlich  dem  Pincio  gegenüber  und 
endet  Aber  der  Subura.  Denn  dasi  das  temptum  Salut*,  der  alte 
rullis  und  die  porfa  SthUarit  dort  gesucht  werden  müssen,  wird 
auf  Grand  <\<'y  Argeerprocessionsordnung  allgemein  und  richtig 

enommen  und  nur  iwischen  der  Höhe  über  piasza  Barberini 
(..iiiin.i.  Indie.  187,  Becker,  T<>|>.  132,  Preller  134)  und  ron  s. 
Susanna  (Bansen,  Beschr.  1,626,  Urliclis  3, 2  377  geschwankt 
Der  rorletzte  Name  X  labtmm  fuhrt  auf  die  Höhe  n«»u  S.  v 
■IIa  Subura  lubi  ei  \  tabernae  fuerunt,  ut  in  Tiburtinis  lapidibus 
nofiter  eflossis  ipparet  :  >«■  bezeugt  meines  Wissens  zuerst  im 
J.  1508  Franciscus  Albertinui  (in  Mazocchu  Sammlung  nm 


122  DIE  XIV  REGIONEN. 

J.  1523  f.  VIII):  auch  Marliani  scheint  die  Inschrift  gesehen  zu 
haben,  da  er  in  der  2ten  Ausgabe  (1544)  4,  20  sagt  'decem  ta- 
bernae  fuere  in  valle  I).  Agathae  aedi  subiecta,  ut  ex  inscriptione 
marmoris  ibidem  effossi  didicimus'.    Bufalini  verzeichnet  sie  auf 
seinem  Plan  (1551)   zwischen  S.  Agata  und  den  Thermen  des 
Constantio.    Brunn  hat  zuerst  (Bull.  1862,  152)  auf  eine  Ruine 
im  Hofe  des  Hauses  borgo  di  S.  Agata  n.  2  aufmerksam  gemacht, 
welche  möglicherweise  diese  Tabernen  sein  könnten.    Ich  habe 
sie  nicht  gesehen.  Die  Hauptsache  bleibt,  dass  Alber tinus  wirklich 
eine  Inschrift  dort   eingegraben  sah,  welche  die  'zehn  Läden' 
nannte.   Darf  dies  als  sicher  betrachtet  werden,  so  stimmt  damit, 
dass  kurz  voraufgehen  tkermaeDiocletianae,  coli.  III  vigilum.  Von 
letzterer  haben  wir  keine  Steine:  da  aber  die  2te  bei  dem  esqui- 
linischen  Thor  den  Dienst  für  die  Regionen  III  und  V,  die  erste 
bei  dem  sanqualischen  Thor  für  VII  und  IX,  und  wahrscheinlich 
die  6te  (bei  macel1  de'  corvi?)  für  VIII  und  X  gehabt  hat,   so 
muss  wohl  die  3te  denselben  für  VI  und  IV  gehabt  haben.    Es 
ist  also  sehr  möglich,  dass  sie  ausnahmsweise  (Rossi,  Ann.  1858, 
297)  nicht  an  einem  alten  Stadtthor,  sondern  am  Südabhang 
des  Viminals  gestanden  hat  (Canina,  Indic.  S.  206).    Oder  soll 
man  sie  neben  den  Thermen  an  der  porta  Viminalis  suchen,  wo 
sie  an  der  Grenze  der  5ten  Region  stehen  würde?    Auf  die 
X  tabernae  folgen  die  gallinae  albae.  Die  von  mir  Hermes  2, 85  ff. 
behandelten  Stellen  (vergessen  habe  ich  dort  aus  der  Biographie 
Johanns  des  XV  bei  Watterich  1,  66   de  regione  Gallinae  albae) 
gaben  über  ihre  Lage  keine  Gewissheit:  allein  ich  kann  das  dort 
Gesagte  hier  dahin  berichtigen,  dass  der  Grund,  weshalb  man  sie 
bei  den  sogenannten  balnea  Pauli  angenommen  hat,   einzig  die 
Einschiebung  derselben  bei  den  falschen  Regionariern  vor  den 
gallinae  ist,   welche,  wie  bekannt,   selbst  auf  Missverständniss 
beruht,  und  der  Grund,  weshalb  andere  sie  bei  S.  Agata  suchen, 
lediglich  die  Inschrift  der  X  tabernae:  ja  Cassio  (Corso,  delle 
acque  2,  351 — 357)  sucht  in  einer  langathmigen  Abhandlung 
auf  Grund  der  Regionarier  zu  erweisen,  dass  die  Ruine,  welche 
den  Namen  bagni  di  Paolo  führt,  das  pullarium  für  die  Hühner 
der  Livia  sei!    Aber  wir  können  vielleicht  doch  einen  Schritt 


III.   DIE  GRBNZBESCHREIBUNG.  123 

weiter  thun.  Wenn  Gregor  d. Gr.  Epp. 3,  17  den  Ort  regknu  IV 
nennt,  s<>  bezeugt  <1  i«-s  wohl,  dasa  ßie  nahe  an  der  Iten  Region 
zu  suchen  sind.  Denn  diese  Region  ist  nicht  eine  'kirchliche', 
wie  auch  ich  «i.  0.  annahm,  sondern  die  augustische,  nn ir-  unten 
gezeigt  werden  soll.  In  der  sweiten  Hälfte  also  schein!  die  I!«' 
Schreibung  von  den  Thermen  des  Diocletian  Dach  der  Subura 
eu  gehen.  In  der  ersten  beginnt  sie  am  Nordrande  gegenüber 
dem  Pincio,  dann  folgt  der  Tempel  der  Flora,  da«  I  lium 
aniiquum,  die  thermat  Con$Umtmianae.  Durch  die  bekannte  Lage 
der  Letzteren  ist  es  Bicher,  dass  die  Beschreibung  den  Hand  des 
Hügels  gegen  das  Marsfeld  in  südwestlicher  Richtung  verfolgt, 
dann  auf  den  Berg  zum  'alten  Capitol1  hinaufsteigt,  welches  wir 
auf  dem  colli»  Latiarü  der  Argeer  wiederfinden  werden:  rUm* 
proximus  n  Flora  tusu*  oerna  vetus  Capitolium,  sagt  Varro  5,  158 
ähnlich  vn  io  Asconiua  S.  27:  tum  ab  tatra  via  descenderu  et  per 

pfo.fiifiiiit    rit  n/n,    <jiii  es!  ab  sim'stru  parte ,   pimlieris.     Begab 

slso,  wie  sich  denken  laset,  auf  jener  Seite  mehre  elioi:  wir 
kennen  noch  einen,  den  Saktuuis.  Weiter  geht  es  nun  onenbar 
an  dem  Südabhange  des  Bügels  dem  ViminaJ  gegenüber  nach 
den  Thermen  Diocletians  und  zwar  über  die  Gärten  des  Sallust, 
die  bis  unter  S.  Susanna  heranreichen:  zwischen  ihnen  und 
diesen  Thermen  wird  nur  die  gons  FUwia,  zwischen  den  Gärten 
und  den  Thermen  dea  Conttantin  rückwärts  der  Tempel  des 
Quirinua  und  die  ttatua  Mamwri  genannt  Von  diesen  Punkten 
Bind  sicher  nur  die  korti  Saütutiani  Nichts  ist  klarer  als  die  Be- 
Behreibung,  die  Tacitua  II.  '■'».  82  ron  dem  Kampf  der  Truppen 
Vespasianj  gegen  die  Vitellianer  ur i < *  1» t .  Jene  rücken  in  drei  (.<> 
lonnen  gegen  die  Stadt:  einehält  sich  am  (linken)  Tiberufer, 
die  mittlere  auf  der  flaminischen,  die  dritte  auf  der  Baiarischen 
Strasse.  Nur  die  letztere  hat  Noth:  sjtfttM  partem  muttram  urbu 
hortoi  ..  deflexerant.  mperttantet  9uuerü»ho\ 

nun   \ifrlliuni  ad  si'iuin  UOOUt  'Hein  toxi»  VÜiSQUt  tubtUtUti  0% 
l'Uiit,  'Inner  ah  eqUÜibMi,  <jui  puitd  ColUttO  n  ruperailt,  arcumveni- 

".    Die  Vitellianer  hatten  die  Mauern  dea  Nordabhan 
Quirinal  besetzt :  die  Gärten  dea  Sallust  sogen  sich  am 
Quirinal  hinauf  und  man  wollte  sie  in  der  Front  stürmen  'auf 


124  D'E  X1V  REGTONEN. 

der  (für  den  Angreifer)  linken  Seite  der  Stadt'.  Aber  man  um- 
ging die  Stellung  mit  Reiterei,  die  zum  collinischen  Thor  am 
nördlichen  Ende  des  Walls  hereinbrach  und  so  den  auf  der 
Höhe  des  Nordabhangs  des  Quirinal  postirten  Truppen  in  den 
Kücken  fiel.  Hiermit  stimmt  also  vollkommen  die  Lage,  welche 
das  Einsiedler  ltinerar  den  Gärten  anweist:  wie  die  Truppen 
Vespasians  so  hat  dieser  Führer  von  dem  dem  collinischen  ent- 
sprechenden nomentanischen  Thor  kommend  rechts  die  Gärten, 
links  die  Thermen  Diocletians.  Nur  die  Acta  Sanctorum  machen 
Schwierigkeiten.  Da  die  Gärten  in  den  Besitz  der  Kaiser  über- 
gingen und  diese  daselbst  eine  Art  von  Sommerresidenz  auf- 
schlugen (in  Sallustianos  kortos  ire  ist  nach  dem  anonymen 
Lobredner  Constantins  c.  14,  4  eine  Gewohnheit  der  Kaiser), 
so  ist  es  natürlich,  dass  die  Christen  hierher  vor  den  Kaiser 
citirt  werden.  Die  alten  Acta  S.  Laurentii,  10  Aug.  S.  519  be- 
gnügen sich  mit  der  kurzen  Angabe :  ad  thermas  iuxta  palatium 
Salustii.  Dass  in  den  Sallustgärten  auch  Bäder  waren,  ist  be- 
kannt. Schlechtere  geben  den  Ort  verschieden  an :  vor  dem  Thor 
die  Acta  S.  Marcelli,  16  Jan.  S.  372:  via  Solana  intra  thermas 
Salustii  foras  muros  (diese  Stelle  meint  wohl  Reber,  Ruinen 
S.  508),  die  A.  S.  Crescentii,  14  Sept.  S.  353:  extra  portam 
quae  nuncupatur  Salaria  . .  ad  tribunal  Salustii.  Dagegen  lassen 
die  Acta  S.  Susannae,  11  Aug.  S.  632  die  Gemeinde  in  domo  in 
regione  Salustii,  wo  später  die  Kirche  S.  Susanna  sich  erhob, 
zusammen  kommen,  genauer  in  regione  sexta  iuxta  vicum  Ma- 
murtini  ('al.  Mammurf)  ante  forum  Sallusti,  dem  Kaiser  aber 
wird  gemeldet  Iovem  aureum  in  platea  ante  palatium  Salustii 
iacentem.  Diese  Erzählung  hat  als  factische  Grundlage  die  gute 
Ueberlieferung,  dass  die  Kirche  S.  Susanna  in  regione  sexta 
iuxta  vicum  Mamuri  gegründet  wurde :  ante  forum  Sallustii  heisst 
nichts  weiter  als  vor  dem  Kaiserpalast  in  den  Gärten,  und  die 
regio  Salustii  bezeichnet  ebenfalls  nur  die  Nähe  derselben.  Un- 
bekannt ist  mir,  dass  das  forum  Salustii  'mehrmals'  vorkomme 
(Urlichs  3,  2,  385).  —  Da  nun  Martyrien  vor  porta  Salaria  nicht 
selten  sind  (vgl.  auch  Martinelli,  R.  sacra  S.  43  ff,) ,  so  ist  es 
wohl  gerathen,  die  Ausdehnung  der  Sallustgärten  über  die  aure- 


III.   DIK  GRENZBESCHRKIBUNC  12."» 

lianische  Mauer  hinaus  nicht  allzusicher  aus  den  angeführten 
Erwähnungen  zu  schliessen.   Wie  leicht  konnten  sie  Verhör  and 

BieCUtioD    zii>anmien/iejien  I       So    erzählen    /.!',.   dir   Ada  SS. 

XI.  niilituin  laus  Morabritius)  '1~>  OcL,  133  mttü  Claudhu  exer 
cüum  (irwutnm  in  i>n\iUi*>  Stübistii  includi .  .  praeiepii  vi  edut 
eos  f§rm  murot  portae  Salariae  u.  s.  w.  Sehr  richtig  scheint 
mir  daher  Nibb]  (R.  ant.  2,  354)  die  Gärten  mil  ihren  xnm 
Theil  noch  erhaltenen  Anlagen  auf  das  Terrain  zwischen  via  di 
porta  Saiara,  Stadimauer  Ins  gegen  porta  Pinciana,  zurück  zu 
zu  s.  Susanna  und  den  Rücken  des  QuirinaJ  zu  begrenzen.  In 
der  villa  Ludovisi  ist  der  jetzt  auf  dem  PinCH)  befindliche  und 
wahrscheinlich  von  dem  Einsiedler  als  fyrawtU  in  oder  bei  den 
Sallustgärten  bezeichnete  Obelisk  gefanden.  Ausser  Nihbj  ver- 
gleiche man  die  den  neueren  Topographen,  wie  es  scheint,  an- 
bekannte Abhandlang  Gerhards  in  Gerlachs  Sallust  (1823)  1. 
25— 31. 

bt  nun  zwischen  diesen  bis  in  die  Nähe  von  S.  Susanna 
reichenden  Anlagen  und  S.  Vitale  am  südlichen  Abhänge  über 
der  rullis  Qmrim  das  tcmplum  Quuimtn  suchen  »und  dies  wird 
wohl  mit  Hecht  angenommen),  so  kommen  wir  mit  der  zwischen 
s.  Vitale  und  den  Thermen  Constanlins  anzunehmenden  ttatua 
Mamwri  wieder  in>  Gedränge,  sobald  wir  Bie  in  dem  vicut  Ma- 
■terftkt  oder  Mamwri  bei  S.  Susanns  suchen.  Urlichs  hat  daher 
diesen  Acta  auch  für  die  Topographie  die  Autorit.it  abgesprochen 
■  '■'>.  '2.  370),  während  er  anderwärts  für  die  Wortstellung 
snern  «Im-  ganz  schlechten  und  noch  dazu  an  der  betreffenden 
Stelle  corrupten  Acta  s.  Pigmenii  anführen  zu  können  glaubt 
(Top.  in  L  s.  9),  und  sich  an  den  über  pontificalis  im  Lehen 
des  Papstes  Innocenz  c.  3  (1  s.  130  Vign.)  gehalten.  Euer  wird 
die  Gründung  der  Kirche  S.  Vitale  erzählt:  hk  dedieavii  basiU- 
tam  ss   '.  /  o  ievotione  cutusdum  fewtmae  I 

ttinae,  laborantibus  pr<  I        no  ei  Lsopardo  et  du 

l    ianc   "der  Ubiano).    Es  folgt  nun  c  1  f.  eine  Aufzählung  von 

henken  n<»u  Geräth,  dann  c  6  fon  Häusern,  welche  der  Kirche 
so  und  soviel  toltdot  pmesfonl,  nehmlich  (ich  lasse  nur  diese 

sich  wiederholende  Bemerkung  fort):  Aomum  hueta  bat 


I  26  DIE  XIV  KEGIONEN. 

com  Livianam  (oder  Libianam),  balneum  in  eodem  loco  iuxta 
templum  Mamurri  (nur  in  Yat.  3, 4  bei  V.),  domum  in  clivoSalutis 
balneatam,  dann  verschiedene  possessiones  ausser  Rom,  dann: 
domum  Emeriti  in  clivo  Mamuri  (mammori,  mamori,  mamurtini 
andere  Hss.)  intra  urbem  Romam  iuxta  basilicam,  domum  in 
clivo  Patricii  arbitratam,   domum  iuxta  basilicam  in  vico  longo, 
qnae  cognominatur  ad  lacum,  pristinwm  in  vico  longo,  quod  cogno- 
minatur Castoriani  (oder  castorano),  balneum  in  vico  longo,  quod 
cognominatur   templum,    domum  ad  cathedram   lapideam  Flo- 
rianam.    Jeder  sieht,  wie  mannigfachen  Bedenken  der  Text  (ich 
kann  jetzt  nur  Vignoli  benutzen)  unterliegt,  und  ich  möchte  be- 
sonders fragen,  ob  es  sonst  vorkomme,  dass  eine  Kirche,  welche 
ein  Papst  dedicirt,   von  einem  bei  ihrer  Gründung  thätigen 
Diaconen  (Libius  oder  Livius)  benannt  worden  ist.    Ferner  be- 
denke man,  dass  die  nach  den  Territorien  ausser  der  Stadt  ge- 
nannten Häuser  in  der  Reihenfolge  von  der  Höhe  des  vicus  pa- 
tricius  (S.  Prassede)  in  die  Tiefe  des  vicus  longus,  an  welchem 
S.  Vitale  liegt,  herab  genannt  werden,  während  vor  jenen  Terri- 
torien ein  Haus  auf  der  Nordseite  des  Hügels  am  clivus  Salutis 
vorkommt;  endlich  dass  hier  angeblich  bei  S.  Vitale  das  templum, 
unten  der  clivus  Mamuri  genannt  wird.    Der  Ausdruck  templum 
aber  besagt  sicher  grade  soviel  oder  so  wenig,  wie  das  templum 
Ravennatium  (neben  urbem  Ravennatium)  in  den  Acta  S.  Cale- 
podii  (10  Mai  S.  499),  und  wer  den  Gebrauch  dieser  Zeit  kennt 
(s.  zu  den  Mirabilien),  wird  weder  die  Stelle  des  liber  pontificalis 
mit  Urlichs  dafür  citiren ,  dass  die  statua  Mamuri  unter  einer 
aedicula  gestanden  habe,  noch  mit  Preller  (Reg.  S.  100)  die  Acta 
Calepodii  für  die  Existenz  einer  aedicula  im  Ravennatenlager. 
Will  man  nun  die  Notiz  der  Acta  S.  Susannae  nicht  mit  Urlichs 
einfach  verwerfen   (und  ich  weiss  nicht,  wie  man  das  rechtfer- 
tigen will),  kann  doch  aber  mit  dem  vicus  Mamuribei  S.  Susanna 
die  Anführungen  des  templum  und  clivus  Mamuri  im  liber  pon- 
tificabs  nicht  vereinigen,  so  bleibt  immer  die  doch  gewiss  nicht 
sehr  gewagte  Annahme  übrig,  dass  in  dem  Original  unserer  Ur- 
kunde zwei  Namen  vertauscht  seien  und  die  richtige  Reihenfolge 
sei :  templum  dei  Quirini,  statuam  Mamuri,  hortos  Sallustianos. 


III.   DIB  ßRBNZBESCHRBiBUNG.  127 

Ich  bemerke  Doch,  dass  das  Schwanken  zwischen  Matmwri  und 
Mamerthu  den  Verdacht  erregt,  dass  auch  eine  sonst  unbekannte 
via  Mamerthu  regione  II  sich  vielleicht  auf  eine  via  Mamurireg.  VI 
reduciren  wird  (unten)  und  dasa,  wenn  der  Anon.  Magl.  S.  6 
:  porta  Taurina   S.  Lorenxo)  ..  propter  taimü  tauriMamurü 

m  rii  srnlylnm  mtUi  ti  extra,   dies  nur  zeigt,    dass  ihm  die  Acta 

s.  Suaannae  dunkel  vorschwebten.  Audi  die  älteren  Topogra 
phen  haben  auf  Grund  derselben  den  victu  Momurri  bei  <lf  r 
Kirche  dieser  Beiligen  angesetzt:  so  A.  Fulvius  (Ausg.  1545 
s.  138)  und  Pomponius  Laetus  (bei  Mazocchi,  Auetores  1523 
ddZ :).  Die  falschen  Regionen  haben  (cod.  Vat  339  1 1  einen  i 
Mamuri  an  die  Spitze  der  Region  gestellt  und  aus  der  ttatua 
Mamuri  eine  sfa/tta  Mamuri  plumbea,  ich  weiss  nicht  warum, 
gemacht  —  Hiernach  würde  die  Grenzbeschreibung  den  eigent- 
lichen QuirinaJ  umschrieben  und  von  den  Diocletiansthermen 
durch  das  quirinalische  Thal  zurück  zu  dem  Nordabhangi 
gangen  sein.  Dies  i-t  ein  Erklärungsversuch,  weichermöglich  er- 
scheint unier  der  Voraussetzung,  dass  der  Verfertiger  der  Be- 
schreibung auf  seinem  Plan  im  Zickzack  hin  und  herging.  Die 
Region  soll  15700  Fuss  messen:  Caninas Grenze  missl  sich  auf 
fiher  L8000  Fuss,  also  um  ein  bedeutendes  zu  gross.  Seine 
Grenze  hall  Bicb  wie  sie  muss  im  Osten  an  dem  Wall,  im  Westen 
an  den  Linien  des  Berges,  greift  aber  wahrscheinlich  im  Norden 
zu  weit,  indem  sie  v<m  porta  Salara  bis  porta  Pinciana  das  Ge- 
biet bis  an  die  Stadtmauer  ainschliesst,  während,  wie  Preller 
bemerkt  (S.  134),  die  sallusüschen  Gärten  nur  mit  ihrer  ^\\<\- 
grenze  berührt  zu  sein  brauchen.  Im  Süden  schliessl  sie  den 
Viminal  aus,  und  schwerlich  lässl  sich  derselbe  in  eine  Grenze 
von  15700'  hineinziehen,  wenn  man  auch  nördlich  mit  der 
•ervianischen  Mauer  abschneidet. 

Noch  schvt  ieriger  ist  die  Grenze  der  5ten  Region  (Esquili 
I!-  stehl  rest,  dass  sie  mit  dem  ln<us  OrpAetan  der  Nordspitze 
der  3ten  Region  beginnt,  wo  bei  den  Traiansthermen  die  be- 
nachbarten Kirchen  S.  Lueii  in  Orfea  (w  orthea  im  Eins.  It.  ist 
Schreibfehler)  und  s.  Martino  in  Orfta  odei  Orfeam  den 

alten  Namen  bewahrl  haben.    Wenn  der  Beiname  dieser  Kirche 


128  DIE  XIV  REGIONEN. 

in  capile  Suburae  alt  ist  (vgl.  Gregorovius  4,  607),  so  stimmt  er 
aufs  Beste  zu  Martials  brevis  est  labor  peractae  altum  vincere 
tramitem  Suburae:  Ulk  Orpheaprotinus  videbis  (10, 19,  4:  Becker, 
Top.  A.  1172).    Nicht  weit  davon   endet  die  Beschreibung  im 
virus  patricius:  denn  die  Isis  patricia  kann,  wie  Preller  (S.  133) 
zeigt,  nur  von  dieser  Strasse  benannt  sein.  —  Der  zweite  Name 
macellum  Livianum   führt  uns  in   östlicher  Richtung  zu  den 
Kirchen  S.  Vito  (in  macello)  und  S.  Maria  maggiore  (iuxta  ma- 
cellum  Liviae).    Die  Procession  des  Ordo  Benedicti  S.  141  geht 
von  S.  Maria  maggiore  durch  den  arcus,  ubi  dicitur  macellum  Li- 
vianum (der  Druck  Lunanum:  Nibby  R.  a.  2,  27),  progreditur 
ante  templum  Marti  quod  vocatnr  Cimbrum  (den  trofei  di  Mario, 
welche  links  bleiben),  transiens  per  Merulanam,  ascendens  ad 
palatium  iuxta  fulloniam,   d.  h.  zum  Palast  des  Lateran.    Die 
Mirabilien  (bei  Romuald)  haben  c.  2 1  Lateranis  ante  folloniam. 
Wenn  nun  in  der  Grenzbeschreibung  eben  jenes  Cimbrum,  die 
Ruine  der  sogenannten  trofei  di  Mario  folgte,  also  das  nym- 
phaeum Alexandri  wäre ,   so  würde  das  passen.    Allein   es  folgt 
weder  daraus,   dass  der  Einsiedler  Perieget  die  Ruine  nimfeum 
nennt,  wie  Piale  (Della  Subura  S.  24)  meinte,   noch  ist  Lenor- 
mants  Meinung,  sie  sei  auf  Münzen  des  Alexander  zu  erkennen 
(s.  Canina  S.  158,  Reber  S,  483),  ausser  Zweifel.    Vielmehr  hat 
Becker  schon  (S.  549)  auf  Vaccas  Bericht  (Mem.  109)  aufmerk- 
sam gemacht,  dass  zwischen  den  trofei  und  porta  maggiore  ein 
Nymphaeum  gefunden  worden  ist,  und  dies  erhält  neue  Stütze 
durch  die  von  de  Rossi  hervorgehobene  Nachricht  Ficoronis  über 
ein  Nymphaeum  in  eben  jener  Gegend  und  nahe  an  dem  Fundort 
von  Steinen  der  2ten  Cohorte  der  vigiles.    Denn  diese  folgt  in 
der  Urkunde  auf  das  Nymphaeum,  die  Fundnotizen  der  Steine 
aber  führen  in  die  Gegend  der  sogenannten  Minerva  medica: 
'in  vinea  ad  formas  aquae  Claudiae',   <ad  ursum   pileatum1  (S. 
Bibiana),  'presso  le  Galuzze'  ('Minerva  M.'),  südlich  von  diesen, 
wenn  leb  richtig  verstehe,  nach  Ficoroni.    Die  dann  folgenden 
Gärten  des  Pallas  lagen  sicher  bei  p.  S.  Lorenzo  (de  Rossi  S.  285 
berichtet  von  einem  Funde  'incontro  ad  essa  nella  vigna  ch'  era 
teste  de]  defunto  Monsig.  de  Ligne1).    So  wären  wir  in  Südost- 


III.   DIE  GRBNZBESCHREIB1  NG.  129 

licher  Richtung  auf  der  Linie  S.  Lucia,  s.  \  in»,  trofei  <li  Mario  (?), 
Minerva  medica,  dann  nördlich  hinauf  nach  porta  S.  Lorenzo 
gelangt  Leider  Bind  die  nun  folgenden  Punkte  unsicher.  Auf 
den  Heradet  Suüama  hat  Preller  (Reg. S.  132,  rgl.  Ausgew.  Aufs. 
s.  136  i..  Mommsen,  C.  I.  I..  I  s.  150)  eine  in  der  Nähe  der  - 
nannten  Minerva  medica  gefundene  Inschrift  des  Hercules victor 
bezogen  und  Becker  (Top.  S.  552)  erinnert,  dasa  Sulla  auf  dem 
Esquilin  aber  Mari  us  Biegte.  Allein  daraua  ist  ein  Bicherer  Schlosa 
nicht  zu  ziehen.  Dann  folgt  daa  amphüheatrum  castrense.  Mit 
Hecht  hat  Urlicba  (Top.  in  I..  S.  12h  behauptet  dass,  wenn  der 
Anhang  der  Regionsbeschreibung  amphüheatre  II  nennt,  die 
Regionen  dieses  uutrenm  und  daa  nnri, im.  und  heul  Doch 
zwei  und  nur  zwei  Amphitheater  erhalten  sind,  daa  Colosseum 
und  die  Ruine  bei  S.  Croce,  so  gewiss  wie  überhaupt  ein  Schiusa 
sein  kann,  geschlossen  werden  muss,  da»  das  casirotse  die 
Ruine  hei  S.  Croce  ist  Becken  Meinung  (Antwort  S.  s"  . 
dasa  der  Anhang  einer  anderen  Zeit  angehöre  als  die  Regionen 
und  Beine  Hoffnung,  für  die  Ruine  einen  anderen  .\ainen  /u 
linden,  war  eine  Ausflucht.  Ich  (lenke,  dass  die  nachgewiesene 
Trefflichkeit  der  Anhänge  jeden  Zweifel  daran  ausschliesst,  dasa 
Rom  zur  Zeit  Conatantina  nur  die  beiden  Amphitheater  I" 
und  dasa  die  Notia  amphitheatra  II  entscheidend  beweist,  dasa 
daa  des  Staülius  Taurua  nicht  mehr  vorhanden  war  (Becker, 
Top.  s.  681).  Wie  nun  daa  Amphitheater  hier  genannt  werden 
könne,  i>t  freilich  schwer  zu  sagen.  Gehen  wir  zunächst  weiter: 
campum  I  immaUtn  i  ibager.  Marini  \s ill  dies  so  verstehen:  rnm- 
pum  Yiminulfin,  [campum]  sab  "77''/»'.  Preller  S.  132  wenigstens 
campum  VminaUm,  tubaggtre*  Bewiesen  wird  das  nicht  durch 
die  Localbezeicbnungen  super  aggerem  und  de  aggere:  man 
konnte  auch  fubmoenium,  ueo,  und  das  scherzhafte  virgo 

ilf  tubiaxo  des  Seneca  vergleichen,  und  sogar  rermutben,  dass 
iubager  nicht  Schreibfehler  des  Originals,  sondern  corrnmpirter 
Volksausdruck,  wie  jenes  ad  mammam ,  sei  (oben  S.  18).  ln- 
dessen  Bebe  ich  keinen  swingenden  Grund,  'das  viminalische 
Feld  am  Wall1  eu  beseitigen,  ha  das  riminalische  Thor  in  d  r 
Mitte  *\<-^  Walls  stand,  müssen  wir  daa  Feld  ausserhalb  desselben 

:»n,  rOiuuu'tir  Topographi«    1 1. 


j30  DIE  XIV  REGIONEN. 

an  der  Südseite  der  Diocletiansthermen  suchen  und  es  würde 
Prellers  Trennung  des  campus  von  dem  sub  aggere  daran  Nichts 
ändern.  Nun  folgt  die  Minerva  medica,  deren  Stelle  unbekannt 
ist  (die  Uebertragung  des  Namens  auf  die  sogenannten  Galluzze 
beruht  auf  der  irrigen  Annahme,  dass  hier  die  giustinianische 
Minerva  gefunden  sei)  und  die  vorher  erwähnte  Isis  im  vicus 
patricius. 

Noch  müssen  drei  erhaltene  Gebäude  genannt  werden, 
welche,  wie  es  scheint,  nicht  aufgeführt  sind:  die  mehrerwähnten 
Galluzze  (sog.  Minerva  medica),  die  Kirche  S.  Croce  und  die 
Ruine  an  ihrer  Nordseite.  Der  Name  Galluzze  oder  Galluccio 
wird  seit  Biondi  (2,  24)  dem  dekagonen  Kuppelgebäude,  welches 
zwischen  porta  maggiore  und  porta  S.  Lorenzo  steht ,  beigelegt 
und  man  hat  daraus  bald  basilica  bald  thermae  Gai  et  Lucii  (so 
schon  Calvi  im  Simulacrum  ant.  urbis  1532)  gemacht  in  Erin- 
nerung an  Sueton  Aug.  29 :  porticum  basilicamque  Gai  et  Lud 
(worüber  jetzt  Mommsen,  Res  g.  d.  Aug.  S.  57).  Gegen  die  Ba- 
silica protestirte  zuerst  Ligori  (Paradosse,  hinter  dem  Libro  delle 
ant.  1552,  S.  40),  die  Thermen  wurden  bis  auf  Canina  so  ziem- 
lich festgehalten,  obwohl  1)  Thermen  des  Gaius  und  Lucius 
nicht  bezeugt,  zur  Zeit  unserer  Urkunde  sicher  nicht  vorhanden 
waren,  2)  die  Construction  des  Gebäudes  (Ziegel,  Mörtellagen, 
Aufsetzen  der  Kuppel)  nach  dem  Urtheil  von  Architekten  der 
Verfallszeit  angehört.  Canina  dagegen  (Indic.  160)  will  den 
Namen  Galluccio  aus  Gallienus  verdorben  sein  lassen  und  hält  den 
Bau  für  einen  Theil  der  allerdings  dieser  Gegend  angehörigen 
Villenanlagen  dieses  Kaisers.  Dies  hätte  an  sich  viel  für  sich 
und  schwerlich  ist  das  Gebäude  etwas  anderes  als  eine  Art 
Nymphaeum.  Aber  die  Erklärung  des  Namens  wird  Niemand 
wahrscheinlich  finden.  Eigentümlich  ist  es  nun,  dass  jener 
Name,  wo  er  zuerst  auftritt,  garnicht  dem  in  Rede  stehenden 
Gebäude,  sondern  der  Ruine  neben  S.  Croce  gegeben  wird.  Die 
erste  Mirabilienrecension  nehmlich  kennt  ihn  nicht  (er  fehlt  auch 
bei  Martinus  Polonus  und  dem  sog.  Anonymus  Magliabecchianus), 
wohl  aber  (wie  Urlichs,  Top.  in  L.  S.  123,  bemerkt)  die  jüngere 
bei  Montfaucon,  welche  zu  dem  palatium  Sosorrianum  der  alte- 


III.   ÜIE  GRENZBESCHREIBI  NG  131 

sten  Fassung  hinzufügt  (S.284)  adCeme  de  Cahtce  (so)  und  ähn- 
lich eine  Bs.  bei  Parthey  (Ottob.  2n72.  angeblich  aus  «Irin  L4ten 
Jahrbnnderl  i :  ad  thei  mos  de  zahnet.  I  amöglicfa  kann  das  io  jener 
Zeit  wohl  bekannte  Sessorium  als  bei  (ad)  dem  dekagonen  Gebäude 
Liegend  bezeichnet  werden,  sondern  es  muss  hier  die  neben  S. 
Croce  stehende  Ruine  gemeint  Bein  und  dieser  Namespater  (ein 
Mittelglied  fehlt  mir)  auf  jene  überjtragefl  worden  Bein.  Der  Name 
theriiHH1  bedeute!  Baturlich  nicht  viel:  in caluee, gaüuzze,  galt 
könnte  aber  wohl  ein  italienisches  AppellatiTum  Btecken:  GaU 
o  oder  GaÜuzxo  isl  ein  Eigenname  (Diez,  Gramm.  22,  '2  T  . 
der  sich  zu  ein. -in  AppellatiTum  galuccio  verhalten  würde  wie  »I<t 
in  Rom  Beil  dem  Uten  Jahrhundert  bekannte  Name  Capuche, 
Capom'  (Gregorov.  1,  590)  zu  dem  Appellativ  cappueeio  (Diez, 
Wörtern.  I\  L10),  welches  beim  Anon.  Mag).  S.  L6  als  Local- 
1 1 .- 1 iii«-  vorkommt:  falatium  Caesaris  fuit  w  via  facta  et  'Urin  r,,i. 
m  i>nin.  Juli  >, :  Werolanensii,  tupra  quam  viam  adkuc  sunt  h 
cappoccie  vulgariter  dietae:  eine  Bezeichnung  wie  modii,  fuma 
ii.  ;i..  ober  welche  ich  unten  .spreche.  Die  Frage,  wie  das  deka- 
gone  Gebäude  zu  benennen  sei,  Bcheint  demnach  noch  immer 
offen  zu  bleiben,  desgleichen  wie  die  erwähnte  Ruine  neben  s. 
Croce.  Wahrscheinlich  ist  nuu  nach  der  Construction,  dass  sie 
nicht  einem  Tempel  angehört,  also  die  Bezeichnungen  s 
rrins  und  i.  Vcneru  et  (  upidmis  unmöglich  Bind.  Auch  der  Ver- 
such, darin  das  Nympbaeum  des  Alezander  zu  erkennen,  \n  «'il 
daselbst  eine  jetzt  im  museo  Pioclementino  befindliche  Statue 
der  Venus  gefunden  ist ,  welche  der  Gemahlin  des  Alezander 
Sallustia  Barbia  Orbiana  ähnlich  sehen  soll  und  die  Inschrift 
iUr.  1366)  trägt:  Venen  felici sacrutn,  Sallustia  üelpidut  d.  d., 
ist  bereits  von  Becker  als  ganz  unbegründet  zurückgewiesen 
worden.  Indessen  isl  ein  sicheres  Urtheil  nicht  möglich,  ehe 
der  Bau  nicht  genau  untersucht  ist,  was  bisher  noch  nichl 
schehen  ist  (vgl.  Abbildung  und  Notizen  bei  Venuti-Piale  1,2 
Ebensowenig  geht  es  an,  darin  das  Sest  rhun  su  erkennen. 
Vielmehr  scheint  die  N<>ii/  der  Kftirabilien,  dass  die  Kirch«  v 
Croce  das   valatium    s  num  Bei,  durch  «he  sachkundige 

Untersuchung  von   Hübsch  (Altchristliche  Kuchen.   Karlsruhe 


L32  DIE  XIV  REGIONEN. 

1862,  S.  70  u.  T.  XXX,  1—13,  vgl.  IV,  15)  bestätigt  zu  werden: 
er  hat  nachgewiesen,  dass  es  ein  antiker  ursprünglich  frei- 
stehender Bau  ist.  Auf  die  Bedeutung  des  in  unserer  Urkunde 
fehlenden  Sessorium  braucht  hier  nicht  eingegangen  zu  werden. 
Wer  nun  aufmerksam  die  sichern  Punkte  der  Grenzlinie 
verfolgt  (die  Lage  der  2ten  Cohorte  war  noch  nicht  bekannt,  als 
Urlichs  und  Becker  stritten),  der  wird  immer  wieder  dazu  ge- 
drängt anzunehmen,  dass  die  Beschreibung  ähnlich  wie  in  der 
Iten  Region  von  S.  Lucia  in  Selce  bis  südlich  von  der  soge- 
nannten Minerva  medica  in  einer  graden  Linie  fortschreitet,  die 
schwerlich  genau  der  Südgrenze  der  Region  gegen  die  dritte  ent- 
spricht, vielmehr  die  Linie  der  die  Region  durchschneidenden 
aus  dem  esquilinischen  Thor  herausführenden  Landstrasse  ist, 
welche  sich  in  die  pränestinische  und  labicanische  spaltet:  also 
wie  in  der  lten,  deren  Beschreibung  sich  an  die  appische  Strasse 
zu  halten  scheint.  Diese  Linie  würde  bei  ihrem  südlichsten 
Punkt,  der  2ten  Cohorte,  verlassen  werden ,  und  es  würde  nun 
in  nördlicher  Richtung  bis  gegen  porta  S.  Lorenzo,  zurück  durch 
das  viminalische  Thor  bis  zum  oberen  Ende  des  vicus  patricius 
gegangen  werden.  Wenn  die  Grenzlinie  der  5ten  Region  im 
Quirinusthale  von  den  üiocletiansthermen  bis  unter  borgo  di 
S.  Agatha  lief,  so  würde  der  den  Viminal  einschliessende  Schluss 
der  Beschreibung  wiederum  fehlen.  Man  nennt  'ViminaF  jetzt 
vorzugsweise  die  scharf  ins  Thal  vorspringende  Spitze,  welche 
die  Kirche  S.  Lorenzo  Panisperna  trägt:  ob  mit  Recht,  ist  sehr 
die  Frage.  Auf  jeden  Fall  verdient  den  Namen  der  Hügel  an 
dem  viminalischen  Thor  südlich  von  den  Thermen  des  Diocletian. 
Nun  bleiben  aber  zwei  Schwierigkeiten :  1)  das  amphüheatrum, 
castrense,  2)  der  Umfang  von  15600  Fuss.  Angenommen,  das 
erhaltene  Amphitheater  gehörte  zur  Region,  so  würde  man  er- 
warten, dass  es  hinter  der  2ten  Cohorte  folgte,  es  folgt  aber  erst, 
und  nicht  einmal  unmittelbar,  nach  den  Gärten  des  Pallas  bei 
porta  S.  Lorenzo  und  vor  dem  viminalischen  Felde.  Wäre  nun 
die  oben  als  unumstösslich  angenommene  Thatsache,  dass  die 
Ruine  südlich  von  S.  Croce  das  amphitheatrum  castrense  sei, 
dennoch  anfechtbar,  so  würden  wir  ein  jetzt  spurlos  verschwun- 


III.    DIE  GRENZBESCHREIBl  V..  |33 

denes  Amphitheater  ganz  in  der  Nähe  der  castra  praetoria,  zu 
denen  es  gehören  würde,  erhalten,  und  wir  hätten  einen  an- 
nähernd ilem  überlieferten  Ifaaas  entsprechenden  Regionsum- 
fang.  Die  Grenze  Caninas  liofl  von  S.  Lucia  in  der  von  der 
Urkunde  vorgezeichneten  Richtung  längs  »1er  via  di  S.  Croce  hi> 
porta  maggiore,  längs  der  Stadtmauer  bis  porta  S.  Lorenzo,  längs 
der  via  di  porta  S.  Lorenzo  über  den  Wall,  längs  des  Nordabhanges 
i\r>  Bogen.  Viminal,  diesen  einschliessend,  zum  Ausgangspunkt 
zurück.  Diese  Linie  misst  ungefähr  zwischen  19000  und  20000 
Fuss:  sifl  entspricht  ziemlich  genau  der  Grenze  der  Urkunde, 
nur  d.i<-  sie  gegen  Süden  und  Osten  zu  \Neit  greift  Schneidet 
m. in  die  Ausdehnung  bis  rar  aurelianischen  Mauer  weg,  bo 
kann  man  auf  das  überliefert!  Maass  kommen.  —  Isl  al»er  das 
amphüheatrum  castrente  dennoch  bei  s.  Croce  zu  suchen  (und 
jili  sehe  nicht,  wie  man  die  oben  angenommene  Identitäl  des- 
selben mit  der  Ruine  beseitigen  kann),  so  scheinl  mir  keine 
andere  Losung  übrig  zu  bleiben  als  die:  dass  der  Redactor  wie 
in  der  lten  Region  den  Almo ,  bo  in  A^i-  5ten  dieses  Amphi- 
theater  als    den  auf  >eiiiem  Plan    äu»ei>tni    Punkt    mitnahm, 

dass  es  aber  einer  der  mannigfachen  Fehler  der  Originalhand- 
schrifl  ist,  dass  dasselbe  nicht  gleich  hinter  der  2ten  Cohorte 
eingeschoben  wurde.  Denn  Belbsl  wenn  man  i\m  ViminaJ  von 
der  5ten  Region  ausschliesst,  i > t  es  unmöglich,  das  Maass  \<>u 
15600  |  u>>  mit  einer  bis  dahin  gehenden  Grenze  zu  vereinigen: 
das  Amphitheater,  das  Sessorium  in  s.  Croce  und  die  Ruine 
daneben  sind  sicher,  möglicherweise  sogar  die  sogenannte  >1 1  - 
uerva  medica  ausserhalb  der  Region  anzunehmen. 

Es  bedarf  Doch  eines  Wortes  über  die  I4te  Region.   Es  ist 

sicher,  dass  die  Westgrenze  derselben  vom  Vatican  lu^  vor  porta 

S.  Pancrazio  beschrieben  wird,  unsicher  aber  <»l»  von  da  längs 

Stroms  zurück.   Dass  die  Insel  zur  Region  gehörte,  bezeugt 

Aetnicus  s.  10.    Näherei  im  I  ten  Bande. 

Es  ist  oben  S.  24  gezeigt  worden,  dass  das  Curiosum  von 
den  l'i'ii  IUI  Arn  wutiMtuuu  und  Dm  uns  in  der  2ten,  den  anijnw 
in  der  dritten,  die  reinste  Gestall  der  Notitia  den  matuttnus  und 
Gallicut  in  der  2ten  den  matuttnus  und  Dacicw  in  der  3ten  er- 


!34  DIE  XIV  REGIONEN. 

wähnt;  ferner  S.  39,  dass  die  Nachträge  der  Notitia  zu  der 
Originalurkunde  sonderbarer  Weise  eine  Reihe  älterer  und 
untergeordneter  Monumente  umfasst,  welche  zufällig  zusammen- 
gerafft und  willkürlich  eingeordnet  erscheinen,  und  dass  sie  in 
den  Anhängen  sich  gar  nicht  finden.  Nimmt  man  an,  dass  der 
Herausgeber  bei  der  Redaction  auf  einen  Stadtplan  sah  und  von 
diesem  nachtrug,  was  ihm  eben  als  ausgelassen  aulfiel,  so  dürfte 
auch  die  verschiedene  Anordnung  der  ludi,  welche  in  zwei  an- 
einander stossenden  Regionen  um  das  Colosseum  herum  lagen, 
aus  der  Benutzung  eines  Planes  sich  leichter  als  aus  hand- 
schriftlicher Interpolation  erklären  lassen. 

Die  vorstehende  Untersuchung  war  bemüht ,  eine  Reihe 
von  Fragen  offen  zu  lassen  und  nur  die  für  die  endliche  Ent- 
scheidung derselben  erheblichen  Punkte  nach  Möglichkeit  fest- 
zustellen. Nur  die  allersorgfältigste  Reachtung  der  monumen- 
talen Thatsachen  wird  diese  Entscheidung  allmählich  bringen 
und  alles  hier  Gesagte  kann  nur  beanspruchen ,  den  jetzigen 
Stand  der  Fragen  zu  präcisiren.  Es  ergiebt  sich  aber ,  wie  ich 
denke,  dass  die  Methode  der  Grenzbeschreibung  sehr  weit  ent- 
fernt ist  von  einer  consequenten  Reschreibung  der  begrenzenden 
Strassenlinien.  Es  ist  oben  (S.  82)  hervorgehoben  worden,  dass 
eine  Solche  zu  keiner  Zeit  hinweisender  Remerkungen  'rechts', 
'links1  u.  a.  entrathen  kann:  das  einzige  theatra  III,  in  primis 
Balbi  (oben  S.  102)  enthält  vielleicht  eine  solche  Hinweisung ;  dass 
so  die  Argeerprocessionsordnung  und  die  Grenzregulirung  des 
Gebiets  der  Genuaten  angelegt  ist.  Nicht  anders  verfahren  die 
mittelalterlichen  .Reschreibungen  der  Grenzen  der  Parochien, 
wie  einige  unten  abgedruckte  Reispiele  lehren,  nicht  anders 
endlich  die  Reschreibung  der  im  Jahre  1743  vorgenommenen 
neuen  Abgrenzung  der  rioni,  deren  Stil  man  sich  an  folgendem 
Excerpt  aus  Rernardinis  Nuovo  ripartimento  de'  rioni  S.  23  if. 
vergegenwärtige :  'Rione  I  monti .  incomincia  il  circuito  di  questo 
rione  dal  capocroce  della  strada  detta  ripresa  de'  barbari,  ov'  e 
affissa  la  lapida  E ;  attraversando  macel'  de'  corvi  seguita  per  la 
salita  e  scenta  di  Marforio;  lasciata  a  destra  la  chiesa  di 
S.  Giuseppe  de'  falegnami  passa  sotto  l'arco  di  Settimio  Severo, 


III.   DIE  GRENZBESCHREIBUNG.  135 

e  per  i  i 1 1 n a  rctta  attraversando  campe  vaccjno  giunge  all1  arco  dj 
Tito'  u.  s.  w.  1  >a im  lla  circonferenza  di  questo  rione  confinando 
con  quello  di  Trevi  e  di  «an ii»"  1048,  con  quelle  di  Campitelli  •• 
<li  canne  1  122.  per  I«*  mura  «loJla  ciit.i  e  di  canne  2461 :  somma 
in  tatto  canne  4931';  am  Schlnss  'racchiude  in  se  questo  rione 
le  seguenti  chiese,  monasteri1  u.  s.  \\.  Betrachtet  man 
die  bloss  hintereinander  geschriebenen  Namen  der  Kosmo- 
graphie,  deren  Entstehung  ans  einer  Karte  erwiesen  i-t.  und 
erinnert  sich  nun  der  merkwürdigen  (rrgänge  und  <lr>  in  der 
I  Ion  and  5ten  Region  so  deutlichen  Verfolgens  der  dieselben 
durchschneidenden  Hauptstrassen,  so  darf  behauptet  werden, 
dasi  die  Entstehung  unserer  Grenibeschreibung  aus  einem 
Stadtplan  einen  hohen  Grad  \<ui  Wahrscheinlichkeit  hat  und  es 
wird  dieser  Annahme  als  Stütze  dienen  der  Zusammenhang, 
der  iwischen  Stadtvermeasung  und  Stadtplan  wie  swischen 
Reichsvermessung  und  Weltkarte  bestanden  haben  mnss.  Es 
i-t  möglich,  aber  nicht  nothwendig,  dass  auf  dem  in  der  Kanzlei 
liegenden  und  vielleicht  auf  der  Grundlage  der  forma*  der 
augustischen  Regionen  erweiterten  Stadtplan  die  Umfangs- 
/ahlen  eingetragen  waren:  fielmehr  konnten  sie  in  den  uns  nicht 
erhaltenen  cowtmetitarn  stehen,  welche  die  Umfangszahlen  mit 
technischer  Genauigkeil  verzeichneten.  Der  Redactor  unserer 
Schrill  /<■-  ev  \,,r.  die  I  mfinge  ungefähr  durch  Hervorhebung 
der  wichtigsten  Monumente  darzustellen.  Wie  durch  diese 
Methode  ein  S<  uwanken  swischen  Grenzbeschreibung  und  In- 
haltsbeschreibung entstanden  ist,  hat  der  Verlauf  der  Unter- 
suchung gezeigt;  besonders  schlagend  zeigt  sich  das  in  der8ten 
Region  und  in  dem  l  mstande,  um  Geringeres  zu  übergehen, 
data  simmtliche  Thermen  in  den  Region*  d  genannt  werden 
(S.  12)  j  die  doch  nicht  alle  der  Grenzlinie  angehören  können. 
\\  en  ii  aber  der  Herausgeber  derNotitia  eine  Reihe  n<»u  nunTheil 
ganz  unbedeutenden  "^  •  i n »- 1 1  regellos  dem  Original  hinzufügte 
Hess  sich  dies  am  ersten  so  erklären,  dass  er  wieder  den  Plan  sur 
Hand  nahm  und  aus  diesem  nachtrug.  Die  Flüchtigkeit,  mit  der 
geschehen  ist,  zeigt  unter  Anderem  die  Glosse  aedsi  vor 
portirum  l*t\Mpp\    \\.  l\  .    Aul  dem  Plan  sah  er  innerhalb  der 


136 


DIE  XIV  REGIONEN. 


Portieus  aedis  Iovis,  aedis  Iunonis,  aedis  Her  cutis  Musarum.  Sie 
schienen  nicht  fehlen  zu  dürfen,  aber  der  Worte  waren  zu  viel 
und  er  schrieb  nur  aedes,  'die  Tempel',  dazu. 

Die  Regions-  oder  Stadtbeschreibung  (redigirt  sicher  zwi- 
schen 312  und  334,  wahrscheinlich  zwischen  312  und  315)  ist, 
wie  wir  sahen,  systematisch  angelegt:  sie  enthält  im  ItenTheil 
die  Beschreibung  der  Ausdehnung  und  die  Statistik  der  14  Re- 
gionen, im  2ten  Theil  Anhänge ,  deren  erster  die  Hauptklassen 
der  öffentlichen  Monumente  in  vollständiger  Uebersicht  aufzählt, 
der  zweite  ein  Register  zur  Regionenbeschreibung  giebt.  Durch- 
weg stammt  das  Material  aus  amtlichen  Quellen,  wahrscheinlich 
aus  der  Kanzlei  des  Stadtpräfecten.  Allerlei  Veränderungen 
und  Zusätze  namentlich  in  den  Anhängen  lassen  vermuthen, 
dass  das  Ruch  als  Ganzes  schon  vor  der  Zeit  des  Constantin 
vorhanden  war,  dass  es  aber  vielleicht  bis  dahin  in  der  Kanzlei 
gelegen  hatte  und  eben  jene  Abänderungen  vorgenommen  wur- 
den, um  es  dem  Publicum  in  die  Hände  zu  geben.  Dass  uns  der 
Name  dessen,  der  dies  gethan  hat,  so  gut  unbekannt  geblieben 
ist,  wie  der  Herausgeber  des  vielleicht  noch  früher  redigirten  Iti- 
nerarium  Antonini,  das  ist,  da  von  einer  eigentlichen  Autorschaft 
dabei  eigentlich  garnicht  die  Rede  sein  kann,  erklärlich.  Es  ist 
ferner  unerweislich,  dass  das  Buch  schon  zuerst  (31 2 — 315  oder 
334)  in  Verbindung  mit  anderen  statistischen  geographischen 
und  historischen  Handbüchern  und  Führern  ausgegeben  worden 
sei,  wie  dies  mit  der  älteren  der  beiden  uns  erhaltenen  Re- 
dactionen  (vor  357)  allerdings  der  Fall  ist.  Vor  Allem  ist  noch- 
mals darauf  hinzuweisen,  dass  unser  Buch  kein  Lehrbuch,  keine 
Stadtperiegese  ist:  nirgend  eine  Zeile  eines  erläuternden  oder 
belehrenden  Textes,  überall  nur  die  nackte  Nomenclatur  der 
officiellen  Namen-  und  Zahlenlisten.  Nur  die  Regionengrenz- 
beschreibung  scheint  eine  gewisse  Selbständigkeit  der  Redaction 
zu  verrathen.  Es  braucht  deshalb  wohl  kaum  ausdrücklich  Ein- 
spruch erhoben  zu  werden  gegen  die  etwaige  Vermuthung,  dass 
wir  in  unserem  Buche  eine  Arbeit  besitzen  könnten,  wie  sie  der 
sogenannte  Aethicus  am  Schlüsse  der  Kosmographie  zu  liefern 
versprochen  hat  (S.  67  vgl.  Böcking,  Ueber  die  Notitia  S.  84): 


III.   DIK  GRENZBESCHREIBUNG.  137 

et  quoniam  universa  terrarum  orbis  sputin  vel  msufarftCM  dfscri- 
jjsimtis,  nunc  ad  maiurem  demonstrationis  structiunem,  in  quantnm 
rvjilantia  nostra  investiyare  potuit,  (lemonstral><> .  ex  Ottern*  urbe 
Roma  initium  nonens,  tptar  caput  est  orbis  et  domins  senatm. 
Der  Tun  dieser  zwar  .ins  einer  Karl«*  entstandenen  Koamographie 
isl  doch  der  eines  Leitladens  zum  Unterricht  Möglich,  dass  1 1 
zu  seiner  Stadtbeschreibung  ein  Buch  wie  das  unsrige  benutzen 
und  ihm  dieGestall  geben  wellte,  welche  die  Regionen  Constan- 
tinopels  haben ,  worüber  S.  139.  Aber  auch  die  ursprüngliche 
Verbindung  mit  dem  Reichsitinerar,  einer  Stadtchronik,  dem 
Kalender  und  dem  Coiisulnfeneichnisfl  ist  nicht  wahrscheinlich. 
Der  Umstand,  dass  dir  nach  357  veranstaltete  Ausgabe  in  den 
alten  Handschriften,  wenn  wir  nicht  irrten  iS.  3),  nicht  in  \.t- 
bindung  mit  gleichen  oder  ähnlichen  Stücken  auftritt,  mit  denen 
sie,  nn  i«*  Böcking  a.  0.  saersl  erkannte  in  der  vor  '.\~ü  geraachten 
Ausgabe  regelmässig  verbunden  i>t.  dazu  die  Thatsache,  dass 
jene  Ausgabe  enger  all  diese  an  das  Original  sich  anschliesst, 
sprechen  gewiss  eher  dagegen  als  dafür.  Mag  aber  das  Buch 
einzeln  oder  als  Theü  eines  grosseren  Sammelwerks  suersl  er- 
schienen sein ,  so  bleibt  es  von  Interesse,  seinen  Titel  kennen 

zu  lernen. 

Ihr  jüngere,  wir  wir  sahen,  Bicher  nach  :>.">7.  wahrscheinlich 
ror  103  gemachte  und  das  Original  im  Wesentlichen  genau 
wiederholende  Ausgabe  fuhrt  den  Titel  Curiosum  ttrbit  Rosjum 
reoioHUM  XIIII  cum  brevia  i.    Am  Schluss  der  1  Iten  Re- 

gion  folgen  nun  jene  zwei  Anhänge,  der  er>ie  überschriftlos, 
mit  den.  wie  wir  sahen  S.  12),  wahrscheinlich  an  dieser  Stelle 
interpolirten  Artikeln  bibkolhecae  und  obelüci  beginnend,  der 
/weite  mit  der  l  eberschrifi  hornmkreviarium.  Die  ältere  sicher 
iwisehen  334  und  357  publkarte  und  mit  Zusätzen  rersehene 
Ausgabe  fuhrt  die  Anhänge  ebenso  ein  wie  die  längere,  und 
man  musi  daher  annehmen,  dass  dies  bereits  in  dem  Original 
so  geschehen  sei.  Dieselbe  Ausgabe  bat  dadurch,  dass  bis  als 
Theü  einer  Sammlung  w>o  Schriften  verwandten  Inhalts  über- 
liefert isl  .  ihre  l  eberschrifi  eingebüsst  und  wir  sind  ."1-"  aichl 
im  Stande  tu  beurtheilen,  ob  diese  im  Original  eben  so  gelautet 


138  DIE  XIV  REGIONEN. 

habe  wie  im  Curiosum.  Ist  es  nun  zunächst  am  natürlichsten, 
dies  anzunehmen,  so  zwingt  uns  diese  Annahme  doch  zu  der 
Alternative,  entweder  dass  bereits  in  dem  Original  die  Anhänge 
fehlerhaft  überschrieben  und  ihr  eigentlicher  Titel  (vor  dem 
lten  Anhange)  breviaria  gelautet  habe,  oder  aber  dass  die  Ge- 
sammtüberschrift  von  dem  Herausgeber  des  Curiosum  durch 
den  Zusatz  cum  breviariis  suis  interpolirt  worden,  der  erste  An- 
hang noch  zu  den  regiones  gezogen,  und  der  zweite  horum  bre- 
viarium  überschrieben  worden  sei.  Diese  letzte  Annahme  er- 
scheint aber  sachgemässer  nach  dem,  was  im  2ten  Abschnitt 
über  den  Inhalt  und  das  Verhältniss  der  beiden  Anhänge  zu  den 
Regionen  gesagt  worden  ist.  Wir  hätten  dann  das  Wort  nicht 
in  dem  Sinne  von  'Handbuch'  oder  4Abriss'  (Böcking,  lieber  die 
Notitia  S.  77  ff.),  sondern  in  dem  Sinne  von  'Register'  zu  ver- 
stehen. Ein  zweites  Bedenken  gegen  die  Authentie  der  Ge- 
sa mmtüberschrift  ist  schwächer,  aber  doch  zu  erwägen.  Während 
urbs  regionum  XIV,  wie  bekannt,  dem  technischen  Sprach- 
gebrauch eigen  ist,  ist  das  Wort  curiosum  kaum  einem  Schrift- 
steller des  4ten  oder  5ten  Jahrhunderts  zuzutrauen ,  eher  dem 
Schreiber  des  archetypus  unserer  Handschriften.  Es  bleibt  da- 
nach ungewiss,  von  welchem  Substantivum  jenes  urbis  regionum 
XIV  abhängig  war,  möglich  dass  es  das  Wort  notitia  war,  da 
auch  die  Regionen  Constantinopels  eine  notitia  urbis  sein  wollen 
(S.  139).  Durch  den  Nachweis,  dass  Anhänge  und  Regionen 
nicht  äusserlich  verbunden,  jene  auf  diese  berechnet  sind,  ist 
endlich  die  Möglichkeit  ausgeschlossen,  dass  der  Herausgeber 
eine  Schrift  regiones  urbis  Romae  (wie  B  des  Curiosum  über- 
schreibt) mit  einer  andern  breviaria  urbis  Romae  zu  regiones  u.  R. 
cum  breviariis  suis  könne  verbunden  haben,  wie  in  den  Hss.  der 
Aethicus  mit  dem  Itinerarium  verbunden  worden  ist  zu  Aethicus 
cum  itinerariis  suis  (Parthey  u.  Pinder  S.  VII). 


IV. 
EINE  VERMEHRTE  SEPARATAÜSGARE  DER  ANHAENGE. 

Dass  «1  i o  Regionabeschreibung  Roma  in  der  Ausgabe  der  'Notitia' 
nicht  von  < l«*t 1 1  Herausgeber  der  ähnlichen  Regionsbeschreibung 
Constantinopels  rerfassf  Bein  könne,  wie  PreUer(S.65)  annahm, 
ergiebt  sich  ans  dem  oben  iS.  I  IT.)  Gesagten.  Die  Notitia  ist 
ror  357,  die  Regionsbeacbreibung  Constantinopels  nach  1"2."> 
redigirt.  Aber  auch  die  Ausgabe  des  'Curiosum1  i> t  älter  ab  diese, 
trenn  ich  (S.  1 1  richtig  angenommen  habe,  dass  sie  ror  Erbauung 
des  pons  Theodom  ei  Valentinkau,  ja  ror  Dedicirung  der  bono- 
rianischen  Stadtmauer  i  \"'-U  redigirl  ist.  Eine  Aehnlichkeit 
nrischen  beiden  Büchern  kann  also  ihren  Grund  nur  darin 
halten,  dass  die  Regionen  Constantinopels  denen  Roms  oachge- 
bildel  Bind.  Allein  ea  ist  «roh!  zu  unterscheiden  zwischen  «In* 
ans  erhaltenen  Ausgabe  der  Regionen  Constantinopela  und  dem 
ihr  rar  Grundlage  dienenden  Document.  .lem-  hat  Preller  rer- 
leitet anzunehmen,  dase  die  Regionen  Roma  in  unvollkommnerer 
Weise  ala  die  Constantinopela  den  Zweck,  eine  Periegese  /u 
liefern,  erreicht  hätten.  Allein  während  das  Regionenbuch 
Roms,  Nvie  nachgewiesen  wurde,  durchaus  eine  amtliche  Statistik 
ohne  jeden  erläuternden  oder  beschreibenden  Text  ist,  bo  findet 
.-ich  ein  solcher  in  den  Regionen  Constantinopela  zu  Anfang  jeder 
Region,  und  in  der  schwülstigen  Vorrede  (gedruckt  bei  Lambe- 
<in-  ed.  Kull.ir  2,  s*'s  D)  lässl  sich  der  Herausgeber  weitläufig 
darüber  ans,  dass  er  eine  notitia  urbis  geben  wolle,  <jii<hii  tupra 
eonditotis  laudenx  Theodosit  invicti  prinewii  in  novatn  feu 

'>•  deterta  ita  trirtut  el  mra  deeoravü^  tu  enu  perfeeiioni  nihil 


140  DIE  XIV  REGIONEN. 

possit  adiungere.  Es  ist  nicht  meine  Aufgabe  weiter  zu  unter- 
suchen, wie  das  von  dem  Herausgeber  mit  Zusätzen  versehene 
und  publicirte  Exemplar  beschaffen  war  (vgl.  du  Gange,  Constant. 
Christ.  S.  38  ff.  S.  61  ff.):  dass  die  Vereinigung  beider  Regionen- 
bücher in  einem  grossen  Sammelwerk  mit  verwandten  Schriften 
erst  nach  425  erfolgt,  steht  fest.  Wie  aber  derjenige ,  welcher 
eben  jene  Sammlung  veranstaltete,  dazu  kam,  die  ältere  Ausgabe 
statt  der  jüngeren  zu  incorporiren,  darüber  wage  ich  keine  Ver- 
muthung,  ebensowenig  über  die  Zeit,  wann  es  geschehen.  Die 
Geschichte  dieser  Ausgabe  aber  ist  damit  abgeschlossen :  nicht 
so  die  Geschichte  der  jüngeren  und,  wie  wir  sahen,  ausser  Zu- 
sammenhang mit  jener  Sammlung  überlieferten  Ausgabe ,  des 
Guriosum.  Wenn  der  terminus  ad  quem  der  Abfassungszeit 
dieser  Ausgabe  und  noch  mehr  der  auf  Gontamination  derselben 
mit  der  älteren ,  beruhenden  Recension  der  Hs.  R  unbestimmt 
gelassen  wurde,  so  ist  dies  geschehen,  weil  es  sicherer  er- 
schien, die  Renutzung  der  Anhänge  dieser  beiden  Redactionen 
durch  Polemius  Silvius  und  Zacharias  von  der  Geschichte  des 
ganzen  Ruches  zu  sondern.  In  der  That  scheinen  diesen  Schrift- 
stellern die  Anhänge  als  gesonderte  Schriftchen  vorgelegen  zu 
haben.  Denn  da  wir  bei  Zacharias  eine  Reihe  von  Artikeln 
finden,  welche  das  Curiosum  nicht  hat,  so  haben  wir  zu  wählen 
zwischen  der  Annahme,  dass  uns  eine  vermehrte  Ausgabe  des 
Curiosum,  vor  546  geschrieben,  aus  der  er  schöpfte,  ganz  un- 
bekannt geblieben,  oder  dass  er  eine  vermehrte  Ausgabe  der 
von  dem  Guriosum  getrennten  und  separat  herausgegebenen 
Anhänge  benutzte.  Während  de  Rossi,  wie  wir  sehen  werden, 
das  Erste  annimmt,  so  entscheide  ich  mich  für  das  Letzte  zu- 
nächst wieder  aus  der  allgemeinen  Erwägung,  dass  die  Grenz- 
beschreibung für  das  Publicum  von  geringem  Interesse  sein 
musste,  während  die  Anhänge  demselben  alle  öffentlichen 
Monumente  systematisch  vorführten  und  zur  Erweiterung  An- 
lass  gaben.  Ich  bin  ferner  der  Meinung,  dass  drei  bisher  in 
ihrem  Werthe  nicht  erkannte  Stücke,  die  Reschreibung  der 
honorianischen  Stadtmauer  in  der  Einsiedler  Sammlung,  die 
Angabe  des  Umfangs  der  Stadt  in  den  Mirabilien  und  die  von 


IV.  SEPARATATJSGABE  DER   INHAENGE.  |j| 

Photius  ans  Olympiodors  Geschichte  der  Jahre  1<»7 — 125  er- 
haltenen .Notizen  ober  die  St;nlt  ebenfalls  aus  einem  solchen 
zum  Fremdenführer  gewordenen  vermehrten  Exemplar  der  An- 
hänge stammen,  endlich  dass  dasselbe  den  Pilgerführern  des  be- 
ginnenden Mittelalters  in  seinem  Bauptbestandtheil,  dem  Thor- 
rerseichniss  ;ds  Grundlage  gedient  hat  Ehe  wir  den  Beweis  für 
diese  Behauptungen  ans  den  erwähnten  Thatsachen  au  ent- 
wickeln versuchen,  haben  wir  uns  «1  i «*  allgemeinere  Frage  an 
beantworten,  <d»  äussere  Beweise  oder  Indicien  für  die  Existenz 
von  Fremdenhandbüchern  für  Born  im  Alterthum  vorliegen. 
Dass  es  in  Born  schon  in  sehr  alter  Zeit  kundige  Ciceronen 
ben  habe,  welche  dem  wissbegierigen  Fremden  die  historisch 
merkwürdigen  Orte  und  Namen  erklären  konnten,  lässf  sich 
annehmen,  obwohl  eine  Classe  angestellter  Periegeten  und  K\e- 
geten  in  Rom  nicht  wie  in  griechischen  Städten  Dachzuweisen 
sein  dürfte  (vgl.  Friedländer,  DarsL  2,  96  Bf.).  Vergil  lässl  schon 
König  Euander  seinen  liehen  Gastfreund  herumführen  und  ihm 
die  Merkwürdigkeiten  des  Orts  in  einer  Weise  erklären  (Aen.  8, 
£06  368),  die  gradeiu  ein  .Muster  eines  urir<»  dl  antichita  ge- 
nannt werden  kann  und  die  Sitte  einer  solchen  Fremdenführung 
ebenso  gut  bezeugt,  wie  zahlreiche  gelegentliche  Bemerkungen 
'man  zeige  noch  dies  und  jene»  Haus1  und  dgl.  Wer  aber  eine 
belehrende  Schrift  über  die  Merkwürdigkeiten  Borns  aufsetzen 
wollte,  der  fand  namentlich  in  den  reichen  Sammlungen  Varros, 
besonders  in  <\<\i  Antiquitates  (besonders  rerum.  hum.  B.VIII) 
Stoff  genug.  I  eher  den  I  mfang  der  hur  und  anderwärts  zur 
Sprache  gekommenen  topographischen  Dinge  belehren  ausser 
Varros  eigener  Besprechung  der  sieben  Berge  besonders  die 
topographischen  Artikel  im  Festus.  Ich  habe  schon  früher 
darauf  hingewiesen,  dass  wahrscheinlich  Dionys  diese 
Bücher  nachschlug,  als  es  ihm  hei  Gelegenheit  des  Krii 
muh  .1.  290  passend  schien,  «ine  Beschreibung  des  lerviani- 
schen  nn  .dls  nachzuliefern,  die  er  sich  bei  dessen  erster  Er- 
wähnung geschenkt  hatte.  I  eher  denselben  Gegenstand  schein! 
dieselbe  Quelle  Strabon  in  der  Schilderung  der  Stadt 

1 1 1  zu  Bathe  gezogen  haben:  was  er  über  den  Synoekismus 


142  DIE  XIV  REGIONEN. 

derselben  hinzugefügt,  wird  unten  (in  der  Beilage  I)  als  ver- 
wandten Ursprungs  nachgewiesen  werden.  Die  neue  Pracht- 
stadt schildert  er  nicht  nach  einem  Buche,  sondern  nach 
eigener  Anschauung.  Ebenfalls  mit  vorzugsweiser  Benutzung 
Varros  schrieb  jener  Unbekannte,  dessen  Aufsatz  über  Rom 
Solin  an  die  Spitze  der  Collectaneen  gestellt  hat.  Die  vor- 
zügliche Rücksicht,  welche  darin  (namentlich  1,  16 — 26)  auf 
die  Erklärung  der  historisch  merkwürdigen  Orte  genommen 
worden  ist  (vgl.  Mommsen  S.  XVII  seiner  Ausgabe),  springt 
in  die  Augen.  Wenn  dieser  Unbekannte  zur  Zeit  des  Kaisers 
Claudius  geschrieben  hat ,  so  stimmt  zu  seinem  Interesse ,  die 
Lage  der  Häuser  aller  sieben  Könige  nachzuweisen  und  den 
Umfang  der  Roma  quadrata  zu  bestimmen,  sehr  gut,  dass  um 
dieselbe  Zeit  im  Bereiche  des  kaiserlichen  Palastes  auf  dem 
Palatin  Inschriften  in  geziertem  Altlateinisch  dem  staunenden 
Besucher  die  Urgeschichte  des  römischen  Volkes  erzählen 
mussten,  wie  denn  schon  die  Errichtung  der  Hofburg  auf  dem 
Palatin  wesentlich  zur  Wiedererweckung  des  Interesses  an  den 
Stätten,  wo  die  Stadtgründer  aufgewachsen  waren,  beigetragen 
haben  muss  (vgl.  m.  Kaiserpaläste  in  Rom,  B.  1868).  —  Anderer 
Art  sind  die  Abschnitte  über  Rom,  welche  Plinius  in  seine  Natur- 
geschichte aufnahm.  Dem  oben  besprochenen  Abschnitt  über 
die  vespasianische  Stadtvermessung,  den  er  der  Chorographie 
Italiens  einverleibt  hat,  hängen  vorn  und  hinten  Notizen  ganz 
anderer  Art  an :  vorn  über  den  Geheimnamen  Roms  und  die 
Thore  der  Romulusstadt ,  hinten  die  Notiz  über  den  noch 
immer  staunenswürdigen  Serviuswall,  und  in  die  Mitte  hinein 
hat  er  die  zur  Vermessung  garnicht  gehörigen  Worte  complexa 
montes  Septem  geschoben:  so  rundet  er  ein  kleines  Bild  über  die 
Topographie  ab.  Ein  zweites  Bild  der  Stadt  giebt  er  in  dem 
Abschnitt  über  die  Weltwunder.  Nach  den  fremden  kommen  die 
heimischen:  verum  et  ad  urbis  nostrae  miracula  transire  con- 
veniat  (36,  1 0l).  Einen  grossen  Theil  derselben  bilden  die  oben 
erörterten  Schöpfungen  Agrippas,  deren  Beschreibung  er  diesem 
selbst  entlehnt,  eingeleitet  (§  104)  durch  die  Erwähnung  der 
drei  vorzüglichsten  ältesten  Bauten,  abermals  des  Walls,  der 


IV.    SEPARATAUSGABE  DEH   AMI  VENGE.  143 

Substructionen  des  Capitols  und  der  grossen  Kloake.  Voraus 
aber  geht  deutlich  geschieden  (101 — 103)  ein  Katalog  von  rö- 
mischei]  Merkwürdigkeiten,  die  den  fremden  .Nichts  nachgeben: 
der  circus  wmxtmms,  die  batmkn  Pauli,  das  forum  Augtuti,  dai 
(empliim  Pacis,  das  teetum  üribüorn,  nun  theatrum  dilti'  teocerü 
liomae  Yalerius  Ottiensü  arcJutectut  ludis  Libonis,  endlich  das 
forum  Caesur>>.  l-t  «•-  Zufall,  dass  dies  grade  neben  Wmnder 
Bind?  Leicht  möglich  wenigstens,  dass  auch  die  Siebeniah]  der 
ifiwiriila  schon  damals  aufgekommen  war. 

Denn  bo  all  oder  noch  alt »t  wie  dieCäceronen  ist  auch  der 
Begriff  der  üdmiranda  oder  ü-uvnäciu ,  zunächst  bei  Griechen 
wie  Römern  die  'Merkwürdigkeiten1  fremder  Lander,  gam  be- 
Bonders  ans  dem  Gebiet  der  Naturgeschichte:  die  Römer  haben 
sie  seil  Cato  (meine  Prolog.  8.  LDL  t)  eifrig  verfolg!  und  in 
ihren  historisch -antiquarischen  oder  DaturwissenschafÜichen 
Schlitten  mit  forliebe  berücksichtigt.  In  der  Kaiserzeit  haben 
sie  tue  das  schaulustige  Publicum  der  Hauptstadt  nngemeine 
Annebungskraf)  gehabt  Neben  den  naturgeschichtlichen  aber 
.stehen  die  Wunder  der  Baukunst  obenan.  Ihre  Zahl  wurde  nie 
die  derWeisen,  GeburtssUtte  Homers  u.  a.  bei  den  Griechen,  früh 
auf  7  gebracht  (imd  fadpara  Strabon  1  1.  2,  5  8.  652,  L6,  1.  5 
s.  738,  teptem  mjracula  IMin.  - » * v ,  30).  Als  man  nun  den  Welt- 
wundern die  Wunde!-  linin>  gegenüberzustellen  Buchte,  wurde 
auch  auf  diese  naturlich  die  SiebeniabJ  übertragen:  vielleicht,  wie 
_t.  hatte  schon  Pliniuseinen  solchen  Katalog  ror  Augen.  Diese 
Zahl  t;md  um  so  eher  Eingang,  als  die  Bieben  Hügel  in  doppeltem 
sinne  längst  typisch  geworden  waren  (unten).  Polemius  Sihrius 
sagt  am  Schluss  seines  Auszugs  ans  der  Sudtbeschreibung 
iS.  270):  in/rr  quat  tmmit  I  //  ^"/'r  aiira  praeeipu  I 

hn/i.  rlnuriH'.  aquaedueti,  (tmphüheatnim,  odeum  ei  cAermae.  Na- 
türlich wird  es  rerschiedene  Kataloge  gegeben  haben  und  leicht 
Hesse  sich  am  i\*%n  mehr  ;d>  aieben  Wundern  bei  Ammian  16,  l". 
1  1  eine  oder  mehre  neUeicht  schlagendere  Zusammenstellung 
winnen.  Allem  unangemessen  scheint  keins  der  hier  genannten 
\N  ei  ke  für  die  Classification.  Das  ImticuUim  allein  bedarf  rielleichl 
der  Erläuterung  durch  die  schonen  Verse  M artials  I  1.  64,  LI  t): 


[44  DIE  XIV  REGIONEN. 

hinc  Septem  dominos  videre  montes 

et  totam  licet  aestimare  Romam, 
die  wohl  Jedem  den  imvergesslichen  Umblick  von  der  Höhe  der 
acqua  Paola  wieder  lebendig  in  die  Erinnerung  rufen:  denn 
diese  Stelle  in  enger  Begrenzung  über  den  noch  jetzt  von  jener 
getriebenen  Mühlen  ist  gemeint,  wie  in  dem  Ianiculum,  molinae 
der  Regionsbeschreibung.  Die  römischen  Ciceronen  der  spä- 
teren Kaiserzeit  werden  den  Besucher  auf  jene  Höhe  geführt 
haben  wie  die  heutigen,  und  wenn  ein  Fremder  jener  Tage  aus- 
ruft: sv  rfj  ßadiXsvovöri  ^PoofAfi  %QOV<*>  tvoXXm  diavqixpag 
xal  xa  ixst  &av\jbctTa  slöov  xal  xd  sviavd-a  (Inschrift  bei 
de  Rossi,  Bull,  di  arch.  crist.  1867, 1),  so  mag  er  wohl  seine  srrvd 
d-avpaia  im  Kopf  oder  in  einem  Erinnerungsbüchlein  in  der 
Hand  gehabt  haben.  Die  sieben  Wunder  Roms  mögen  endlich 
die  Septem  pignora,  quae  Imperium  Romanum  tenerent,  (Serv.  z. 
Aen.  7, 188,  Preller  Myth.2S.  544,4)  und  andere  Kunststückchen 
der  spätesten  Schulmeisterweisheit  im  Gefolge  gehabt  haben. 
Wenn  nun,  wie  gleich  gezeigt  werden  wird,  in  spätester  Zeit  die 
Anhänge  der  amtlichen  Stadtbeschreibung  in  der  That  zu  einer 
Art  Fremdenhandbuch  geworden  sind,  so  werden  die  hier  vor- 
angestellten Indicien  wenigstens  die  Existenz  von  ähnlichen 
Schriftchen  in  älterer  Zeit  wahrscheinlich  machen.  Dass  uns 
dieselbe  nicht  ausdrücklich  bezeugt  ist,  kann  Niemandem  auf- 
fallen. Hängt  doch  selbst  unsere  Kunde  eines  so  wichtigen 
Denkmals  wie  der  Weltkarte  an  einem  seidenen  Faden,  ist  doch 
über  die  Entstehung  des  Stadtplans  lediglich  durch  Combina- 
tionen  Sicherheit  zu  erlangen,  und  wie  wären  diese  Combina- 
tionen  möglich,  wenn  nicht  im  16ten  Jahrhundert  'casu  aliquot 
fossores  terrae  viscera  lucri  causa  perscrutantes'  (Monatsbe- 
richte 1867,  529)  auf  die  unschätzbaren  Reste  bei  SS.  Cosma 
e  Damiano  gestossen  wären? 

Es  kommt  endlich  noch  eine  Analogie  von  nicht  geringer 
Bedeutung  hinzu.  Wir  kennen  drei  Glasgefässe,  gefunden  das 
eine  in  einem  Grabe  von  Populonia,  das  andere  in  den  römischen 
Minen  von  Odemira  in  Portugal,  das -dritte  in  der  Nähe  von 
Born:  auf  allen  dreien  sind  die  hervorragendsten  Bauten  der 


IV.   SEPARATAUSGABE  DER  (VNHAENGE  145 

Küste    von    Puteoli   dargestellt    und   deren    Namen   (Miliaria, 

siayuHMii) ,  palatiu(vt) ,  mlae  (PopuL),  farost  stagntu(m)  Net 

OSd'ian'a,  sl<i<jnu\un,  süva,  Huiar  tn"»m.i.  ptfcs,  toUttiu  m>.  timpi- 
thetidrum),  thermelani  (?),  theutium,  tipa  (portug.:  B.  Menklin, 
Ind.  lect.  univ.  1  »orp.it.  1851,  de  Rossi,  Bull,  arch.  Napol.  1853 
T.  I\  s.  133  ll..  und  meinen  Anfratz  in  der  arch.  Z.  1868  T.  XI 
8.91  ll.).  Dazu  kommt  «'in  jetzt  verlorenes  Gemälde  mit  den  In- 
schriften bal(newn)  Fauttinee,  horrta,  fo(rum)  boarium,  minus 
mmeües,  fot  um)  o/  Uor  tum),  }>on>',r  Neptuni,  templum  Apollrmt 
( Bellori,  Fragm.  rest.  vi.  Romae  s.  1 1 .  dessen  Achtheil  wohl  mit 
1  nrecht  bezweifelt  wurde.  Auch  dieses  > t « ■  1 1 1  nach  de  Rosaia  Mei- 
nung die  Gegend  von  Puteoli  und  Baiae  dar,  während  Mercklin 
gewiss  unrichtig  darin  eine  Darstellung  der  Gegend  am  Aventin, 
neuerdings  Lanciani  (Annali  1868,  176  ff.)  ein  Bild  *\c>  Hafens 
von  Ostia  gesehen  hat  Von  jenen  drei  Glasgefassen  nun  ist  das 
in  der  Nähe  von  Rom  gefundene  einer  Verstorbenen  geweiht 
(memoriae  felictssmae  fiUae) ,  das  in  dem  Grabe  von  Populonia 
gefundene  scheint  ein  Geschenk  an  einen  Leitenden  zu  sein 
(afitstd  /'/"  vivat  .  das  dritte  trag!  keine  Dedication.  Ich  habe 
a.  (>.  vermuthet,  dasa  in  den  vielbesuchten  Bädern  von  Puteoli 
und  Baiae  zu  Geschenken  und  Erinnerungen  >< » I < •  1 1 « ■  Gefässe  ver- 
kauft  oder  auf  Bestellung  fabricirt  wurden.  Sie  sind  aber  wie 
das  beDori8che  Bild  iUustrirte  Cataloge  der  mira  praeeipua  dieser 
Gegend:  sollte  es  Zufall  sein,  dasa  auf  dem  l»<-i  Rom  gefundenen 
wieder  sieben  dargestellt  Bind  und  ebenso  auf  dem  nach  Por- 
tugal mitgenommenen,  wenn  man  in  dem  verschriebenen 
THERMEÄNI  zwei  Namen  (vielleicht  mit  Mommsen  therm*,  jM) 
sucht,  waa  mir  jetzt  auch  wahracheinlicher  ist,  .»1>  etwa  therm« 
v  fönt  o.a.?  Die  Glasgeiasse  gehören  allem  Anschein  nach  i\cv 
Zeit  des  Verfalls  an.  Die  Btarke  Frequenz  der  Bäder  in  dieser  Zeil 
ist  bekannt  und  ausser  anderem  (Friedländer  2,  ls  bezeugt  durch 
eine  Reihe  v<m  Lobgedichten  (in  Rieses  Anthol.  1  D.  1 1(->  123). 
Aber  mehr  als  wahrscheinlich  i-i  die  Benutzung  der  An 
hänge  unserer  Regionsbeschreibung  ala  Fremdenbuch  im  5ten 
und  6ten  Jahrhundert.  Dasa  dieselben  von  SUvius  und  Zacha- 
1 1 1~.  von  jenem  dem  Kalender,  ton  diesem  der  Im.«  henges<  hichte 

l  II.  lv 


146  DIE  XIV  REGIONEN. 

und  wahrscheinlich  von  Olympiodor  seiner  Profangeschichte 
einverleiht  wurde,  ist  schon  bemerkt  worden,  ähnlich  wie  Bene- 
dict vom  Soracte  in  seine  Chronik  die  Summe  der  Thürme 
u.  s.  w.  aus  einem  Buche  (sicut  modo  reperitur,  unten)  eingelegt 
hat.  Wenn  sich  in  diesen  Wiederholungen  ausser  anderen 
wichtigen  Zusätzen,  welche  unsere  Ausgaben  des  ganzen  Buchs 
Notitia  und  Curiosum  nicht  kennen,  auch  die  Zahlen  der  Kirchen 
und  vielleicht  der  Märtyrergräber  linden  (s.  unten  S.  150),  so  ist 
grade  dieses  für  mich  ein  Beweis,  dass  die  Anhänge  von  dem  ganzen 
Buche  nach  357  gelöst,  bearbeitet  und  verbreitet  wurden. 
Freilich  behauptet  de  Bossi  (Borna  sott.  1,  130)  'che  ha  esistito 
prima  del  540  una  notitia  regionum  urbis,  nella  quäle  erano  State 
annoverate  le  chiese  e  nella  quäle  si  faceva  menzione  de'  se- 
polcreti'.  Er  stützt  diese  Annahme  einmal  auf  das  Breviar  des 
Zacharias,  welcher  doch  aber  ebenso  gut  ein  Buch,  wie  ich  es 
annehme,  zu  Grunde  gelegt  haben  kann :  einen  zweiten  Beweis 
meint  er  darin  zu  finden,  dass  im  cod.  Vat.  385 1  mit  den  Begionen 
der  von  ihm  a.  0.  S.  131  gedruckte  Abschnitt  cimiteria  totius  ro- 
man.  (so),  das  älteste  aller  derartiger  Verzeichnisse,  verbunden  ist. 
Da  von  der  Beurtheilung  der  Autorität  dieser  Hs.  weiter  unten 
(S.160)  eine  nicht  unwichtige  Frage  abhängt,  so  ist  es  nicht  über- 
flüssig, hier  ihren  Inhalt  genauer  als  bisher  geschehen  zu  verzeich- 
nen. Notirt  habe  ich  mir  Folgendes:  'cod.Vat.3851  membr.s.XV. 
historia  continens  quemadmodum  sudarium  salvatoris  repertum  et 
rome  deportatum  fuerit.  ■ —  descriptio  situs  et  locorum  scorum  urbis 
yerosolime.  —  oraliones  que  bede  nomine  inscribuntur  u.  Ä.  — 
fol.  40  incipiunt  regiones  urbis  Rome  nationum  d  domine  cum  b 
breviariis  suis  (hier  hinter  den  viae  nach  de  Bossi  der  Abschnitt 
cimiteria).  Schluss:  mense  olearie  duo  milia  CCC  obeliscos  VI 
pon'es  VHImontes  VII  campi  VIII  fora  XI  basilie  (so)  X  therme  X 
aque  XVI III  vie  XXVII1I  cimiteria  XVI  (von  hier  an  notir3  ich 
.'Mich  die  Zeilen)  VRVS  ROME  \  urbis  habet  turres  sim  \  plices 
CCCLXXI  et  turres  I  castellatas  XLVIIII  propugnacu  \  sex  milia 
DCCC'C  portas  X  V  in  circuitu  vero  eins  sunt  milia . . .  (so)  |  IVITAS 
LEONIaNA  habet  turres  X LH II propugnacu  |  la  mille  CCCCXLIIII 
portas  duas    in  circuitu  vero  m.  (so).    Dann  folgt  ein  Papst- 


1\.   SBPARATAUSGABE  DER   WH\I.\U  147 

katalog,  welcher  Bchlieast  oreasriMJ  dement  vieler  urbwut 
(Urban  II.  1088),  de  poetii  et  yhilosophis  u.  dgl.,  UbeUm  de  situ 
terre  proi/t/ssiuni*.  -  f.  50  epitapkia  m  aliquibut  ttrcubui  triam 
phalibus  a<-  fomHbus  bis  CLAVDIVS  DRVS1  F..,  womit  die  II>. 
abbricht  Es  wird  unten  gezeigt  werden,  dass  die  Notizen  über 
die  Stadtmauer  den  Mirabilien  entlehnt,  die  Notizen  Ober  die 
Leostadt  aller  Wahrscheinlichkell  nach  spielende  Erfindung  ist 
H  -  dir  Regionen  anlangt,  so  behauptet  Preller  s.  41,  sie  seien 
getreu  aus  cod.  H  der  Notitia  (ob  direct?)  abgeschrieben  und 
dies  bestätigen  die  von  ihm  gegebenen  wenigen  Varianten  (so 

K.  1    bicliinuin  St  l'iilih-iini,  II.  IV  iiiiin    rulmin   Bt    UUieum  hnri 

num,  \{.  vi  zu  munnjii:  >,>i  mmnit  .  sowie  das  von  mir  notirte 
ohelisros  VI.  Weiter  untersucht  habe  ich  nicht .  das  Resultat 
aber  scheint  sicher  und  de  Rossi  hätte  Bich  nicht  mit  der  für 
>riiH-ii  /weck  günstigen  allgemeinen  Bemerkung,  dass  die  Ab- 
schrift genau  der  alten  Notitia  entspreche,  begnügen  dürfen. 
lue  ganze  Art  der  Zusammensetzung  der  Handschrift  durch 
einen  Schreiber  des  löten  Jahrhunderts  beweist  nur.  dass  dem- 
selben neben  einer  der  zahllosen  Abschriften  von  l>  der  Notitia 
die  Mirabilien  und  ein  separat  «»der  mit  einem  jener  Bücher  ver- 
bundener Abschnitt  de  aineterüi  vorlag,  der  nun  eingeordnet 
und  au)  Schluss  im  Anhange  dir  eimitetia  mitgezählt  wurden, 
keines weges,  was  de  l!<»>-i  wiM,  dass  dieser  Abschnitt  ein  inte- 
grirendar  Theii  der  Notitia  geworden  war:  denn  das  Original 
dieser  Regionenabschrift  ood.  II  bat  denselben  nicht  Wenn 
;\\><i  oben  s.  j  1  f.  aus  der  Genammtbetrachtung  des  Regioncn- 
buchi  blossen  wurde,  dass  in  dasselbe  die  kirchliche  Topo- 

graphie auch  unter  dem  christlichen  Kaiser  nicht  aufgenommen 
worden  ist  und  nicht  aufgenommen  werden  konnte,  m  wird 
dieser  s<  bluss  durch  de  Rossis  Aufstellungen  nicht  erschüttert 
und  es  kommen  vielmehr  Verbindungen  der  kirchlichen  Topo- 
graphie Fnii  der  profanen  auf  Rechnung  der  Sondergeschichte 
der  Anhänge  und  der  spätesten  Copistenarbeiten« 

Der  erste  nun,  der  die  kirchliche  Topographie  mit  den 
Anhängen  des  Kegionenbuches  verbindet,  ist  Polemius  Silvius. 
Kr  hat  die  Rückseiten  und  freien  Ränder  seines  im  Jahre  I  ls 


!48  DIE  XIV  REGIONEN. 

publieirten  Kalenders  mit  einer  Reihe  von  Artikeln  aus  dem 
Gebiet  der  nüthigen  und  nützlichen  Kenntnisse  ausgefüllt,  unter 
denen  für  uns  wichtig  ist  die  zwischen  Juni  und  Juli  einge- 
schaltete enarratio  fabricarum  urbis  Romae.  Sie  hier  nach 
Mommsens  Ausgabe  des  Polemius  (Abh.  der  sächs.  Gesellschaft 
d.  W.  3,  269)  wieder  abdrucken  zu  lassen,  erschien  überflüssig, 
da  dieser  Abschnitt  unzweifelhaft  aus  dem  Curiosum  entlehnt 
ist  (wie  die  obelisci  VI  beweisen),  und  sämmtliche  Abweichungen 
von  den  Lesarten  desselben  vollständig  in  der  Untersuchung 
über  die  Anhänge  zur  Sprache  kommen.  Das  Ergebniss  dieser 
Untersuchung  ist,  dass  nur  in  einigen  wenigen  Stellen  die  dem 
Polemius  vorliegende  Hs.  des  Curiosum  Besseres  bietet  oder  zu 
bieten  scheint  als  die  sonst  erhaltenen,  andrerseits  aber  zahl- 
reiche Irrthümer  und  selbst  einige  willkürliche  Conjecturen,  die 
schwerlich  alle  auf  Rechnung  der  Abschreiber  des  Buches  zu 
setzen  sind.  Ausser  den  die  kirchliche  Topographie  betreffenden 
Notizen  und  dem  angehängten  Catalog  der  Septem  mira  prae- 
cipua  (oben)  giebt  Silvius  Nichts,  was  nicht  in  der  erhaltenen 
Redaction  des  Curiosum  stände  und  ich  wage  nicht  zu  ent- 
scheiden, ob  schon  ihm  ein  von  dem  Regionenbuch  losgelöstes 
die  Anhänge  umfassendes  Schriftchen  vorlag.  Ich  möchte  dies 
aber  für  unwahrscheinlich  halten,  da  in  einem  solchen  schwerlich 
die  Aufzählung  der  Stadtthore  der  im  J.  403  dedicirten  Mauer 
fohlen  konnte.  Dass  er  sie  nicht  selber  hinzufügte,,  ist  so  wenig 
zu  verwundern,  als  dass  er  zwischen  Februar  und  März  ein 
damals  veraltetes  (vor  399  redigirtes)  Provinzenverzeichniss  auf- 
nahm (Mommsen  a.  0.  S.  257  ff.).  Dagegen  ist  es  sehr  natür- 
lich, dass  der  christliche  Verfasser,  während  ihm  gegen  Ende 
die  Geduld  fehlt,  die  viae  XXVIIIII  und  die  genauen  Summen 
der  Häuser  u.  s.  w.  auszuschreiben,  doch  eine  Notiz  über  die 
innumerae  cellulae  marlyrum  hinzufügte,  die  er  natürlich  nicht 
aus  einem  Buche  zu  entlehnen  brauchte.  Dass  er  auffallender 
WCise  noch  keine  notitia  ecclesiarum  giebt,  ist  schon  früher 
hervorgehoben  worden. 

Anders  steht  es  dagegen  mit  derjenigen  Redaction  der  An- 
hänge, welche  grade  um  ein  Jahrhundert  später  (nach  546)  auf- 


IV.   SEPARATAUSGABE  DKM  ANHAENGE  149 

taucht :  ich  meine  das  unten  abgedruckte  Brei iar  des  Rhetors  und 
Bischofs  von  Meletine  Zacharias,  welches  er  in  Beine  in  mehren 
Hss.  in  syrischer  Sprache  erhaltene  auch  von  Euagrius  citirte 
Rirchengeschichte  ron  Constantin  l>is  zum  20sten  Jahre  Juati- 
nians  einlegte.  Es  steht  fest  (Aaaemanus,  Bibl.  or.  2,54  11'..  daraus 
Le  Quien,  Oriens  Christ.  1,  141),  dass  Zacharias  schrieb  cum 
l><ui><ii  i  ran>  (urbem   m  '.  dtripuissent,  vastassent,  also  nach 

der  Verwüstung  durch  Totilas  im  J.  546,  welche  er  beschrieb 
i  kaaeman  a.  <>.  S.  62).  Dieser  Abschnitt  ist  ron  Mai  in  latei- 
nischer Uebersetzung  ;m>  einer  ratic.  II>.  in  den  Scriptores 
\ft.  Bd.  10  praef.  S.  XIII f.  veröffentlicht  Ich  gebe  ihn  hier 
ausserdem  nach  einer  zweiten  n<'h  Hin.  Dr.  li.  Sachau  (jetzt 
Professor  zu  Wien)  aus  dorn  Syrischen  der  Londoner  II-.  Add. 
1215  I  .in-  «1  #•  n i  st»'ii  Jahrh.)  gemachten.  Leider  fehlen  in  dieser 
grade  einige  unverständliche  Stellen  der  Maischen  Hs.  Umge- 
kehrt hat  >io  Nichts,  was  nicht  in  <1<t  von  Mai  übersetzten 
rorkäme. 

Es  ist  längst  bemerkt  worden  (Mai,  Script.  ret  10  Von*. 
8.  MI.  Preller  S.  237),  dass  Zacharias  die  Anhänge  der  Regions- 
beschreibung benutzte  und  zwar  wahrscheinlich  in  «Irr  Form, 
<lio  B  <\c^  Curiosum  repräsentirt.  Wie  aber  in  das  Curiosum  ein 
legendenartiger  Zusatz  bineingerathen  ist  (S.  1  •'»  i,  so  scheinen  auch 
in  Zacharias1  Schrift  dir  2.">  Bilder  aus  der  Familie  des  Abraham, 
«In-  Sara  und  Hagar  aus  der  Localtradition  *\c^  frühesten  Mittel- 
alters (zw.  546  und  dem  8ten  Jahrh.)  bineingerathen  zu  Bein. 
Mit  den  Jerusalem iti sehen  Tempelscb ätzen,  mit  donon  sie  Gre- 
gorovius  I,  211  zusammenwirft,  haben  sie  garnichts  zu  thun, 
ebenso  wenig  mit  den  drei  Bildern  des  Simson,  Absalon,  Con- 
Btantin,  die  im  I2ten  Jahrhundert  Benjamin  von  Tudela  am 
Lateran  sich  zeigen  Hess  Uinerarj  transl.  I « >  Asher  I,  II).  Der 
'Simson1  ist  übrigens  der  auch  der  jüngeren  Mirabilienredaction 
10  bekannte  Rest  des  Sonnencolosses.    Ich  habe  schon  S.  IT 

_t.  dass  die  von  ihm  benutzte  Ausgabe  besser  war  als  die 
auf  uns  gekommenen.    Wenn  auch  di<-  durch   Zingerles  \ 
rianten  constatirte  I  nzuvcrlässigkeil  der  Maischen  Uebersetzung 
rorerst  ganz  aufs  Reine  zu  kommen  verhindert,  bo  bieten  doch 


150  DIE  XIV  REGIONEN. 

die  Zahlen  eine  bisher  vernachlässigte  Handhabe,  um  die  unver- 
ständlichen Artikel  auf  die  entsprechenden  des  Curiosum  zurück- 
zuführen. Danach  sind  von  den  35  von  Zacharias  aufgeführten 
Artikeln  sicher  nicht  den  gewöhnlichen  Ausgaben  des  Curiosum 
entlehnt  die  Folgenden  sieben: 

1.(1)  ecclesiae  apostolorwn  XXIV.  Die  Regionen  Constantino- 
pels  am  Schluss:  ecclesiae  XIV.  Es  ist  schon  bemerkt  wor- 
den ,  dass  eine  notitia  ecclesiarum  selbständig  und  nicht  in 
den  Organismus  der  14  Regionen  eingefügt  auftritt,  zuerst 
im  6ten  oder  7ten  Jahrhundert.  Sie  zählt  (de  Rossi  S.  1 43 
vgl.  145)  intus  Romae  20  basüicae  mit  Namen  auf,  nur 
eine  von  den  3  Hss.  wiederholt  dann  noch  5 mal  bas(ilica) 
ohne  Namen. 

2.  (11)  5000  Begräbnissstätten,  entsprechend  den  innu- 
merae  cellulae  martyrum  des  Silvius,  wie  es  scheint, 
die  christlichen  Grabstätten  der  Katakomben.  Indessen 
mögen  das  Andere  entscheiden  (de  Rossi,  Roma  sott.  1, 
130,  und  sein  Bruder  Michele,  im  Anhang  S.  41  f., 
schwanken). 

3.  (10)  Wandernde  Brodverkäufer.  Etwa  den  wandernden 
Schlächtern  bei  Martial  6,  64,  18  ff.  zu  vergleichen? 

4.  5.  (12.  13)  Die  aus  einem  vollständigeren  Curiosum  ent- 
lehnten 31  Marmorbasen  (wenn  nicht  mit  den  Triumph- 
bögen verwechselt)  und  3785  Erzbilder  (oben  S.  47).  Die 
25  Rilder  aus  der  Beute  von  Jerusalem  habe  ich  bereits 
erörtert. 

6.(19)  2  Hebammeninstitute,  4  Entbindungsanstalten:  mir 
sonst  unbekannt.  (Die  obstetrices  sind  wie  die  Aerzte  nicht 
staatlich  angestellt,  vgl.  Marquardt,  Handb.  5,  1,  163). 
7.  (33)  Der  Umfang  der  Stadt ,  wie  4.  5  aus  der  vermehrten 
Ausgabe  des  Curiosum,  worüber  unten.  Auch  die  Regionen 
Constantinopels  haben  am  Schluss  das  Maass. 
Ferner  ist  namentlich  durch  Vergleichung  der  Zahlen  sicher, 
dass  von  Mai   falsch  übersetzt  oder  von  Zacharias  falsch  ver- 
standen sind 


!\.    SEPARATAUSGABE  DEfl   \Mi\i.\i,i.  151 

L  (2)     2  banlieae das  sind  die  2  Cofüotia 

2.(26]    IT)  ./■//>// 15  lii[>(unin'a*  Hinten) 

3.  (27 1  2300  effiemae  ttronuUäriat    'iiinii  mensae  olearmi 

4.  (28)  291  cörcerei 291  lom 

5.  (31)  67:5  (lies 623, also 0  statt?) 

tmprodä  ad  urbit  custodütm     .     623  oieomMoistri 
i  Den  Zusatz  jicoi  mterpraendeni 
septem  darf  man  vielleicht  für  die 
nusch  verstandenen  P/J  mI.  w- 
7///0//  halten.) 
Bei  den  übrigen,  wie  bei  den  mat  spatwsae  für  pbci,  ist  eine 
Edrinnarung  kaum  nöthig.    So  bleiben  mir  anerkßrbar  nur 

6.  (23)  mrvükon  IV bk»  M? 

7.(24)  fmOM  ankaphtrion  XIV.     .     etwa  exesttoforta  XlVf 

8.  (25)  phrenmnpnli  SfM#l UNI  *ere- 

</nW  seru  r/wo,  in  denen  aber 

dock  wohl  eine  Verkehrung  des 

nistni  tquitum  »mgularioruwi  II. 

pereijrium mii  11.  >.  \\.  steckt 
Ohne  eine  Revision  der  Maischen  Uebersetsung  wird  sieh  mit 
diesen  tnonstra  nichl  viel  anfangen  lassen.  Auf  das  grie- 
chische Original  fähren  die  (nach  der  londoner  Bs.)  t&ßxwijyia 
beseichneien  amphitheatra,  d.  li..  wie  llr.  Sacbau  erinnert, 
i'tHaocc  xvrtjytiixd  (Dion  13,22),  dir  msnaoe  ofearwM  sind 
von  ihm  oder  von  dem  Griechen  ungenau  übersetzt:  uooiihuo- 
nmXifi  (vgl.  die  aromatarü  Or.  1064)  schien  oteornu  in  sein, 
aus  den  /mrini  (ano&r(xm  die  gewöhnliche  I  ebersetzung,  bei 
Phlegon  Mirab  rolc  offote.  vov  avroxQcnoQOi  schreibl 

\ \ l.nnlrr  richtig  o£?o#c)  sind  wohl  nur  durch  Man  Schuld  ear- 
cerns  geworden.  £wrroJ  für  uxh^Tk  muss  eine  Confusion  des 
Zacharial  Bein  oder  es  Bteckl  etwas  Anderes  dahinter.  Ist 
Erstem  der  Fall,  so  hal  die  Bearbeitung  *\f\'  Anhänge  nach 
Theodosiui  die  lupanaria  stehen  lassen,  was  bei  der  Bearbeitung, 
wie  ich  sie  voraussetze,  denkbar  wäre,  Dicht  bei  einer  neuen 
amtlichen  Ausgabe  des  ganzen  Buchs  (obenS.  M'.i.  Aul  grie 
ihische  Worte   weisen   such  die   rerdorbeuen  Worte  ,;.  7.  s 


152  DIE  XIV  REGIONEN. 

Diese  Bearbeitung  folgte  derjenigen  Recension ,  die  uns  die  Hs. 
B  der  Notitia  vertritt.  Wie  diese  giebt  Zacharias  die  Zahl  der 
äomus  1797  (die  übrigen  anders),  die  der  vici  324  (die  übrigen 
424),  die  Zahl  der  balnea  926,  ähnlicher  B  (950)  als  den  übrigen 
(856),  die  Zahl  der  lupanaria  (wenn  dies  die  xysti  sind)  wie  die 
Notitia  (45,  das  Cur.  46).  Dass  das  unter  n.  33  angegebene 
Maass  des  Umfangs  der  Stadt  wahrscheinlich  das  Resultat 
der  von  Olympiodor  mitgetheilten  Messung  ist ,  könnte  darauf 
führen,  dass  Zacharias  seine  Notizen  aus  dessen  Geschichte 
(schloss  mit  Valentinian  III)  entlehnte  oder  dass  dieser  selbst 
die  auch  von  Zacharias  benutzte  Bearbeitung  des  Breviars  vor 
Augen  hatte.  Und  in  der  That  muss  Olympiodor  sich  ausführ- 
lich über  die  Pracht  der  Stadt  ausgelassen  haben,  wovon 
selbst  Photius'  Excerpte  einen  Begriff  geben.  Es  heisst  bei 
Phot.  S.  63 a:  QTi  zxccGtoc  tmv  iisydXwv  oYxmv  rijg  'Pwfjbijg 
dnavva  8l%ev  sv  savzwy  onoöa  nöXig  Gv[jb[jb€TQog  rjövraro 
fysiv,  Itcti66qo}xov  xal  (poQOvg  Kai  vaovg  xal  nrjydc  xal 
Xovtqcc  didcpoga.  diö  xal  6  (jvyyQcccpsvg  aTtecp&sy^axo  cstg 
dofiog  atirv  TieXsi'  noXig  datea  pvqia  xsv&si  (zuerst  denkt 
man  an  die  Kaiserpaläste).  r\Gav  ds  xal  Xovigd  dtjfjboöia 
7ta{jbfji£ys^7j.  al  ds  ^Avuaviviaval  ("AvTcaviaval  Bekkers  Text) 
ovtm  xaXovfi&vai,  elg  xqsiav  rwv  Xovoysvcov  xa^edgag  sl%ov 
Ttagccxsifisvag  %iXiag  e^axoaiag  ex  ^aQ^agov  xazsoxsvao- 
(AEvag  §eorov'  al  6i  JioxXrjiiaval  iyyvg  dinXaoiovg.  Diese 
Zahlen,  die  meines  Wissens  sonst  nicht  überliefert  sind,  gehören 
zu  jenen  statischen  Notizen  über  öffentliche  Bauten,  di°  wir  als 
aus  den  Acten  des  Stadtpräfecten  geflossen  ansehen. 

Es  ergiebt  sich  aus  dem  Gesagten,  wie  mir  scheint,  eine 
grosse  Wahrscheinlichkeit  dafür,  dass  Zacharias  nicht  eine  neue 
Ausgabe  des  ganzen  Curiosum,  sondern  eine  vermehrte  Ausgabe 
der  Anhänge  benutzte.  Dass  dem  Herausgeber  dieser  Anhänge 
selbst  wieder  die  amtlichen  Quellen  zu  Gebote  standen,  wie  der 
Herausgeber  der  Notitia  auf  dieselben  zurückgreifen  konnte, 
würde  ebenfalls  nothwendig  folgen. 

Noch  mehr  als  Zacharias  weist  auf  eine  Erweiterung  der 
Anhänge  hin  die  Beschreibung  der  neuen  Mauer  und  Thore  in 


I\.   SEPARATAl  S6ABE  DBB   tNHAENGfi  153 

der  Einsiedler  II-.  Weshalb  in  der  dem  Curiosam  and  der  Notilia 
zu  Grunde  liegenden  zwischen  312  and  33  I  abgefassten  Urkunde 
und  zwar  in  dem  zu  ihr  gehörigen  Breviar  dieselben  portae 
XXXVll  aufgeführt  werden,  welche  in  der  Beschreibung  der 
Aufnahme  der  Stadt  unter  Vespasian  vorkamen,  wanrend  doch 
Aurelian  im  Jahre  275  oder  vorher  den  Bau  einer  neuen  Mauer 
begonnen  und  Probus  denselben  (also  ^<>r  285)  beende!  hatte, 
ist  oben  erörtert  worden.  Wenn  also  auch  nach  dem  Bau  der 
neuen  Stadtmauer  die  alten  Thore  oder  wenigstens  diejenigen 
van  ihnen,  ans  denen  öffentliche  Strassen  hinausführten,  eine 
genaue  Stadtbeschreibung  nicht  allein  nennen  konnte,  sondern 
es  mosste,  so  frägl  man  <l<»cli  billig,  weshalb  ein  Schriftsteller 
zur  Zeit  Constantins,  der  die  statistischen  Angaben  -einer  Stadt- 
beschreibung nicht  älteren  Quellen  entlehnte,  der  Bauten  Dio- 
cletiaos  and  Constantins  aufnahm,  kurzum  die  Stadt  beschrieb, 
wie  gje  damals  war,  warum  ein  solcher  Schriftsteller  grade  einen 
so  wichtigen  Bau  wie  die  neue  Mauer  mit  Ihren  neuen  Thoren 
nicht  erwannt  hat  Das  Einfachste  wäre  freilich  zu  behaupten, 
dass  in  den  Exemplaren  seines  15  iches,  welches  ron  den  späteren 
Redactoren  benutzt  wurde,  der  betreffende  Artikel  ausgefallen 
sei.  Allein  ohne  Noth  wird  man  sich  mit  einer  Bolcheu  An- 
nahme nicht  behelfen  wollen.  Auch  ein  zweiter  Ausweg  i>t  uns 
reraehlossen,  nehmlich  die  freilich  nicht  sehr  sichere  Tradition, 
daas  die  Mauer  von  Probus  ganz  rollendet  Bei,  in  Zweifel  in 
ziehen  and  zu  behaupten,  dass  der  \  erfasser  zur  Zeil  Constantins 
ein  onrollendetes  oder  bereits  wieder  zerstörtes  Werk  nichl 
habe  nennen  können.  Dass  die  neue  Stadtmauer  zu  der  Zeit, 
als  Conatantiu  zur  Herrschaft  gelangte,  wenigstens  in  rertheidi 
gungsfähigem  Zustande  war,  schein!  aus  dem  zeitgenössischen 
Berichte  des  Buches  de  mortibui  persecutorum  hervorzugehen. 
//  Ktttta,  heisst  es  da  (27,  li  wbe  munita  ...  profieieeitur  m 
GaUkim ...  ille  (Galerius  Maximianus)  ..  '/'/  urbem  accedit  ... 
n  i  i,i, Ku  et  „in  mia  offendil.     nulla  erat   -  >>m 

feudi .  oppugnatio  difßcilist  u  \enda  maeuMi  i">»  - 

copiarum,  quipye  uni  numquam  Diderot Romam  aeslimaretque  "'/<///> 
Hirn  uniiin  e$te  maioretn,  quam  </"<'>  novei  •'  -.  und  II    l 


154  DIE  XW  REGIONEN. 

qnamris  se  Maxentim  Romae  contineret,  quod  responsum  acceperat 
peritunnn  esse,  si  extra  portas  nrbis  exisset.  In  dem  im  J.  313  auf 
Constantin  in  Gallien  gehaltenen  Panegyricus  (Incerti  paneg.  Con- 
stant.  Aug.  d.  18)  heisst  es  in  der  Beschreibung  der  Niederlage  des 
Maxentiiis  (der  Tiber  wird  angeredet):  tu  Romae  tuae  altor  copiis 
subvehendis,  tu  munitor  moenibus  ambieudis  merito  Constantini 
cictoriae  particeps  esse  voluisti,  ut  Ute  hostem  in  te  propelleret,  tu 
necares.  Wenn  in  der  nach  Vollendung  der  aurelianischen 
Mauer  redigirten  Sammlung  der  Vergilscholien  zwar  die  Thore 
der  servischen  aber  keins  der  neuen  Mauer  genannt  wird ,  wie 
Becker  (Antwort  S.  65)  bemerkte  —  denn  höchstens  kann,  kei- 
neswegs aber  muss,  wie  Urlichs,  R.  Top.  in  Leipz.  S.  108  meinte, 
die  Stelle  zu  Aen.  1,  292  in  Appia  via  exira  urbem  prope  portam 
von  der  Appia  und  nicht  von  der  Capena  verstanden  werden  — 
so  lässt  sich  daraus  gar  kein  Schluss  ziehen:  nicht  allein  weil 
die  Scholiasten  ihren  Gewährsmännern  nachschrieben,  sondern 
auch  weil  natürlich  die  Namen  der  alten  Hauptthore  nicht  spur- 
los verschwanden.  Emendirt  doch  noch  im  Jahre  498  der  Rhetor 
Securus  Melior  seinen  Marcianus  Capella  Romae  ad  portam  Ca- 
penam  (Jahn,  Berichte  der  sächs.  Ges.  d.  Wissensch.  1851, 351  f.) 
und  taucht  doch  dieser  Name  im  13ten  Jahrhundert  wieder  auf  als 
Name  der  porta  S.  Paolo  (unten).  Erwähnt  aber  wird  die  porta 
Ostiensis  in  der  Erzählung  der  Einführung  des  Obelisken  durch 
Constantius  im  J.357  bei  Ammianl7,4, 12  ff.  Auffallend  dagegen 
ist,  dass  Vegetius  in  seiner  sicher  nach  387  verfassten  Epitome 
rei  militaris  in  der  Vorrede  zum  4ten  Buche  schrieb :  a  pietate 
Ina  innumerabiles  urbes  ita  iugi  labore  perfectae  sunt,  ut  non  tarn 
humana  manu  conditae  quam  divino  nutu  videantur  enatae.  sed 
(lisposilionibus  vestrae  clementiae  quantum  profecerit  murorum 
elaborata  constructio,  Roma  docnmentum  est,  quae  salutem  avium 
Capitolinae  arcis  defensione  servavit,  ut  gloriosius  postea  totius 
orbis  possideret  imperium.  Wenn  ich  diese  Stelle  richtig  ver- 
stehe ,  so  beweist  sie  erstens  noch  schlagender  als  eine  zweite 
schon  herangezogene  1 ,  20  (Lang,  Praef.  S.  VIII),  dass  Vegetius 
vor  der  Einnahme  Roms  durch  Alarich  (410)  geschrieben  hat, 
zweitens  dass  er  wahrscheinlich  vor  404  schrieb,   in   welchem 


IV.   SEPARATAI  S6ABE  DER  ANHAENGE.  155 

Jahre  mit  so  rielem  Pomp  <li<*  Einweihung  der  restaurirten 
Stadtmauer  vorgenommen  wurde,  dass  mithin  < I i <*  Abfassung  dos 
Buches  auf  Befehl  des  Theodosras  (f395)  als  sieher  angenommen 
werden  kann. 

Es  wird  im  1  trn  Bande  gezeigt  werden,  dass  die  Restau- 
ration der  von  Aurelian  begonnenen  Stadtmauer  unter  flonorius 
iiihI  Arcadiuj  yor  M)4,  wahrscheinlich  403,  ab  ein  Ereigntst 
von  besonderer  Wichtigkeil  angesehen  wurde.  Ihr«'  dankbaren 
Gefühle  drückte  die  Stadt  in  pomphaften  Worten  in  den  In* 
schriften  anter  den  Ehrenbilds  Aulen ,  welche  sie  den  Kaisern 
.in  «Im  Thoren  setzte  (die  Inschriften  erhalten  an  porta  Maggiore 
und  s.  Lorenzo),  nicht  minder  aber  durch  den  Mund  des  Dich- 
ten Claudian  ><\<-  seito  oans.  Hon.  529)  ans.  Dass  die  Restau- 
ration recht  eigentlich  ah  die  Vollendung  der  eilig  begonnenen 
und  neileicht  zum  Tbeil  wieder  verfallenen,  wenn  auch  zur 
Notli  rertheidigungsfähigen  Hauer  zu  betrachten  ist,  ergiebt 
ausserdem  der  Zustand  der  erhaltenen  Mauern.  Allein  es  fehlt 
noch  immer  an  einer  sachkundigen  Untersuchung  über  die  Con- 
Btrnction  der  Thore.  Ob  und  wieTiel  von  dorn  aurelianischen 
Bau  der  porta  Salaria  und  Ostiensis,  vielleicht  auch  derAsinaria 
erhalten  ist,  kann  nach  dem  jetzigen  Stande  der  Untersuchung 
noch  nicht  als  entschieden  betrachtet  werden.  Es  ist  also 
möglich,  wenn  auch  schwerlich  zu  erweisen,  dass  bei  der  erst 
im  .1.  103  erfolgten  feierlichen  Dedication  die  neuen  Stadtthore, 
sowohl  die  ron  dem  aurelianischen  Hau  gebliebenen  als  die  neu 
aufgebauten,  zum  ersten  Mal  ofBciell  Namen  erhielten.  So  wird 
sich  erklären  lassen,  dass  neben  den  portae  \\\  I // nicht  diese 
Denan  Thore  in  der  zur  Zeit  Constantins  redigirten  Urkunde 
genannt  sind.  Dass  nun  ein  Bau,  der  v,,  umfassend  war,  wie 
die  Worte  der  Thorinschriften   ob   htstauraiot   uri  mas 

murot  portal   ae   fwrri  immensis  rnderibtu    und    die 

Ruinen  es  anzeigen,  in  förmlicher  Weise  bei  seiner  Vollendung 
ron  drn  dem  Stadtpr&fecten  unterstellten  Beamten   (vielleicht 
•Irin  rniahii   opermm  wuurimwuml   rgl.  Böcking  sur  Not.  Oa 
S.  198)   in  aller  Form  geprüft   worden  ist  .   versteht   sich  n<>u 
>eii»t.    wir  nun  amtliche  Angaben  ober  die  Zahl  der  Sitzp 


156  DIE  XIV  REGIONEN. 

in  den  Theatern,  Amphitheatern  und  Circi,  über  die  Höhe  der 
Colosse  und  Obelisken  in  der  Statistik  der  Regionen,  über  die 
Zahl  der  xd&edocu  in  den  Thermen  des  Antonin  bei  Olympiodor 
zurückgeführt  werden  mussten  auf  die  bei  Aufführung  solcher 
Bauten  von  den  Baumeistern  resp.  Unternehmern  eingereichten, 
von  der  Behörde  genehmigten  und  später  bei  dem  Abnehmen 
des  Baus  an  demselben  geprüften  Anschlägen,  so  würde  die 
Existenz  einer  detaillirten  Beschreibung  der  neuen  403  fertig 
gewordenen  Stadtmauer  auch  ohne  Zeugniss  angenommen 
werden  müssen.  Dass  wir  sie  selber  noch  besitzen,  habe  ich 
bereits  im  Frühjahr  1869  nachzuweisen  versucht  (Arch.  Zeitung 
1869,  63). 

Man  hatte  bis  dahin  ohne  Weiteres  angenommen,  dass  die 
Beschreibung  der  Mauer  und  Thore  Roms ,  welche  unmittelbar 
auf  den  wie  es  scheint  im  8ten  Jahrhundert  geschriebenen  Weg- 
weiser durch  Rom  (unten)  folgt,  von  dem  Verfasser  dieses  Weg- 
weisers herrühre.  Einen  Beweis  dafür  giebt  es  nicht:  wenn  die 
Namen  der  hier  aufgeführten  Thore  mit  den  Namen  mittelalter- 
licher Listen  übereinstimmen,  so  ergiebt  sich  vielmehr,  dass  die 
mittelalterlichen  einer  guten  älteren  Liste  folgen.  Dass  übrigens 
der  Verfasser  des  Wegweisers ,  der  diese  Beschreibung  in  sein 
Handbuch  aufnahm,  an  seiner  Vorlage  hie  und  da  geändert 
haben  könne,  wird  von  vorn  herein  zugegeben.  Dagegen  frage 
ich:  wer  soll  im  8ten  Jahrhundert  ausser  den  Thoren  und 
Pfortchen,  die  Thürme  und  Zinnen,  die  Fenster,  grosse  und 
kleine,  gezählt  oder  wer  an  einer  solchen  Zählung  Interesse  ge- 
funden haben?  Man  hat  sich  freilich  bisher  bei  der  schon  von 
Nibby  (Mura  S.  262  if.  280  ff.)  aufgestellten  Ansicht  beruhigt, 
dass  die  vorliegende  Beschreibung  wie  die  späteren  Thurm- 
zählungen  den  jedesmaligen  Status  quo  angeben.  Wer  das  von 
der  Einsiedler  Beschreibung  annahm,  der  durfte  doch  wenigstens 
nicht  jenen  Anonymus,  'den  pilgernden  Mönch  oder  Scholasten' 
nicht  allein  Thore  und  Thürme,  sondern  auch  die  mehr  als 
7000  Zinnen  zählen  lassen,  wie  Gregorovius  zuerst (2,  423.  3,392) 
meinte,  sondern  wie  er  dann  später  (3,549.554)  mit  Nibby 
gethan,  annehmen,  dass  diese  Beschreibung  nur  die  Abschrift 


IV.   SEPARATAUSGABE  DER  ANBAEflGE  157 

einer  ofticiellen,  wahrscheinlich  unter  Papst  Hadrian  entwor- 
fenen Beschreibung  ><ii.  da  ja  von  diesem  Papst  bekannl  ist, 
dasfl  it  uuinis  ahjin'  turrti  ftumi  Romatuie  wrbis,  quat  Untat 
erant  ei  usque  ad  fundamenta  distruetae,  noviter restmtravü  ilil>. 
pontif  Badrian  ">2'.  Dasa  dies  troti  <1<t  Nachrichten  über  Küsten 
und  Aufwand  N"ii  Arbeitskräften  eine  grossartige  I  ebertreibung 
ist,  1m'\\  ni>t  der  Zustand  der  Ruinen.  Es  musste  also  immer 
noch  angenommen  werden,  dasa  Papst  Hadrian  auch  an  den  noch 
erhaltenen  Theilen  die  Zählung  rornehmen,  und  iwar  wiederum 
wohl  gemerkt  selbst  Zinnen,  Fensterchen  und  Necestsrui  lihlen 
lies»:  eine  Annahme,  die  swar  direct  nicht  zu  widerlegen  ist, 
der  doch  aber  runächsl  dir-  Behr  grosse  Wahrscheinlichkeit  einer 
anderen  Annahms  entgegensteht,  dasa  eine  sc  genaue  s  t ; 1 1  i  >  t  i  k 
noch  aus  dem  Staatswesen  des  Kaiserreicha  stamme.  Aber 
weiter.  1mV  Einsiedler  Beschreibung  verzeichnet:  portae,  potte- 
itilni-,  turres,  propugnacula,  necessariae,  fenestrae  [tnaioret  und 
■ttKores),  der  Mönch  Benedict  vom  Soracte  in  seiner  Chronik  um 
968*)  und  die  Mirabilien  (c  1)  im  12ten  Jahrhundert  ver- 
zeichnen (abgesehen  \<>n  dm  Thoren)  turnt,  tattella,  mrojmgtuh 
niln.  Die  catUUa  fehlen  im  Einsiedler  Itinerar  (s.  unten)  und 
die  Zahlen,  welche  diese  drei  (mit  der  Graphia  vier)  Zeugen 
geben,  verhalten  Bich  nn  i»*  folgt : 

Biasiedler  Ha.  Benedict  Mirabilien 

harr«  381  361  (362  Graphia) 

propugnacuk  7020  J00  5900 

ash'lhi  fehlen  40  19  I  ls  Graphia). 

Die  jüngeren  Has.  der  Mirabilien  sind  auch  in  diesen  Zahlen  von 
den  älteren  abhängig.    Dasa  die  gana  schlechte  II-.  G.  >.  \l\  l»«-i 


'    Beaedid   \<»ii  s.    todrea  am  Soracte  (vgl.  Watteabaek,  Deatachl. 
Geackiehtaqnellea   s   -    "  •  Im  Ckroaik   mit   aiaeai  NN  therof: 

i '■  H'iiiiil  .'  .  .  .    nliiiirs  ttltl  limriiiil  (Um  li/l'l'i.s  rt  VllgUdCUli  .    tiCtli  murin  rr/i 

peritur:  tarras  tuarum  tricenU  octogintu   mm  habuittit^   turnt  ctutelti* 
quadraginta  i«r,  vugnaculi  tut  sex  wtitia  odo  cenitest  portes  tuequindt 
Leontita  I  dudum  eapta JtUttis ,  in'«!',    erc  a  Saxonieum  reg 
bei  Pertz,  N|   <■    Scri  tl    .  .  T 19,  aaco  dessen  Mittbeilana,  Buasea, 
Beschr.  I  S.  \\   diese  Stelle  hatte  abdrucken  lassen. 


15S  DIE  XIV  REGIONEN. 

Parthey  turres  100  et  61  und  propugnacula  8  milia  hat,  bedeutet 
Nichts.  In  der  zweiten  Hälfte  des  13ten  Jahrhunderts  las  Martin 
von  Troppau  in  seinen  Mirabilien  lurres  CCCLX  (Chronik  S.  42 
der  Ausg.  von  1574),  dasselbe  zu  Anfang  des  15ten  Jahrhunderts 
der  sogenannte  Anonym us  Magl.  —  denn  was  man  bei  Mercklin 
liest:  prop.  noningenta  et  sex  heisst  doch  VI.  DCCCC —  und  aus 
der  'Marihuana'  schöpft,  wie  er  sagt,  wieder  Cola  Signorili  in 
seiner  ungedruckten  Stadtbeschreibung  {tricente  sexaginta  turres, 
keine  propugnacula,  hat  die  Abschrift  im  cod.  Vat.  3536  f.  12). 
—  Für  die  Einsiedler  Beschreibung  muss  noch  hinzugefügt 
werden,  dass  die  Summen  am  Schluss  den  Summen  der  Einzel- 
ansätze nicht  ganz  entsprechen.    Sie  giebt  am  Schluss: 


turres 

383 

die  Si 

um  nie 

ist    387 

propugn. 

7020 

n 

n 

„  7080 

poster. 

5 

» 

n 

5 

necess. 

116 

»5 

ii 

„     116 

fen.  mai. 

2066 

11 

ii 

„    2047 

fen.  min. 

fehlt  die 

Summe. 

Dass  bei  einer  so  grossen  Anzahl  von  Zahlen  Versehen  vor- 
kommen mussten ,  ist  klar,  und  da  die  Schlusssumme  so  sicher 
von  dem  Verfertiger,  nicht  von  dem  Schreiber  der  Liste  her- 
rührt, wie  die  Schlusssummen  im  Curiosum  und  der  Notitia, 
so  sollte  es  für  Jeden  klar  sein,  dass  man  sich  an  die  Schluss- 
summen halten  muss,  wenngleich  der  Schreiber  natürlich  auch 
in  diesen,  aber  doch  nur  je  einmal,  sich  versehen  konnte. 
Anders  verfährt  Höfler,  der  in  den  Deutschen  Päpsten  (1,  132 
vgl.  326)  die  Schlusssummen  aus  der  Summirung  der  Ein- 
zelansätze 'verbessert',  dabei  aber  nach  dem  ihm  vorliegenden 
Text  einmal  sich  verrechnet  hat:  er  giebt  387  turres,  7070 
propugnacula,  2046  fenestrae  maiores.  Woher  nun  die  Diffe- 
renzen zwischen  der  Einsiedler  Hs. ,  Benedict  und  den  Mira- 
bilien? Fast  scheint  es,  als  ob  die  'zweite  Zählung  des  Be- 
nedict' von  Gregorovius  (3,  391)  für  eine  an  der  Mauer 
selbst  vorgenommene  neue  angesehen  wird.  Er  hat  also  das 
sicut  modo  repperitur  (nehmlich  im  Buche)  nicht  verstanden: 
rgl.  unten.     Von  der  Zählung  der  Mirabilien  heisst  es  bei  ihm 


I\.  SBPARATAÜS6ABE  DKB  LNHAENGE.      159 

(4,616),  >i<"  «reiche  \<m  der  des  Anonymus  von  Einsiedeln  und 
Benedict  ab  und  stimme  fast  ganz  mit  der  Granhia.  Waa  das 
Letzt«*  aeiaseu  boU,  i>t  mir  ganz  nuTerständtich  (denn  waa  ea  mii 
der  angäbe  der  Graphia  über  den  Umfang  der  Stadt  auf  aicfa 
habe,  werden  wir  aeben):  ea  acheint  aber  doch,  ala  wenn  er  auch 
der  Zählung  der  Mirabilien  einen  aelbatändigen  Werth  einräume. 
und  dieses  wird  denn  auch  zur  Gewissheil  dadurch,  daaa 
derselbe  Verfasser  rou  den  ;>7l.)  Thürmen,  welche  Poggiua  an- 
hiebt, sagt,  'seine  Zählang  int  die  erste,  die  Beil  den  Mirabilien 
gemacht  wurde1  (6,  Tu.")».  s<>  einfach  ist  auch  das  nicht.  In  der 
Langen  Auseinandersetzung  desselben  über  die  erhaltene  Mauer, 
die  ihm  als  nicht  antik  gilt,  licisst  es  (Hiatoriaede  «rar.  fortunael.  IV, 
Paria  L723)  s.  2.\:  lhorum  ambiftua  murorum  eam  portam  quam 
Lee  pontifei  in  Vaticano  Baoenibua  <in\ii  excipio:  haud  decem 
milJia  paseuum  protendhur.  hone  ergo  diligentiaeime  bujb  di- 
mensuz  annumeratis  turribna  ad  quamque  portam  ac  spatio  inier 
aingulaa  notato.  turn-  sunt  numero  trecentae  Beptnaginta 
no?em'.  \<>n  den  propugnacula  Kein  Wort  Strenggenommen, 
aagt  nun  Poggiua  gar  nicht,  daaa  er  die  Summe  der  Thürme  379 
durch  Nachzählen  gefanden  habe.  Ea  Btehl  aber  dieser  Annahme 
auch  das  erhebliche  Bedenken  entgegen .  daaa  Poggiua  nur  4 
(»der  6  Thürme  weniger  gefunden  haben  soll  al>  der  Einsiedler 
und  Benedict,  während  doch  im  Löten  Jahrhundert  schwerlich 
Doch  die  Befestigung  Länge  des  Flusses  (s.  unten)  stand,  daaa 
mithin  im  l»*>ten  Jahrhundert  die  .Mauer  ungefähr  auf  den  Stand 
dea  inten  zurückgeführt  worden  sei,  während  sie  im  I2tenetwa 
20  Thürme  weniger  gehabt  habe.  Wer  nun  aber  troti  alledem 
die  Differenzen  in  den  Zahlen  der  Thürme  383  381  361  ^<»n 
neuen  Zählungen  im  8ten,  9ten  und  12ten  Jahrhundert  her- 
leitet .  müaate  doch  die  Differenzen  in  den  Zahlen  der  Zinnen 
7020  6800  &900  auch  aus  diesem  Grunde  herleiten.  Oder 
suiicn  dieae  Zahlen  Büchern  entlehnt  und  leidlich  fehlerhaft 
schrieben  Bein,  die  Zahlen  der  Thürme  nicht  F  l  ml  ernst- 
haft will  man  dem  Verfasser  der  Mirabilien  zutrauen,  er  habe 
mii  dem  Benedict  in  der  Band  heransgesählt,  daaa  zu  den  6800 
neue  l um  Zinnen  In i i/ii *^i-U i »in iiK'ii  wären  oder  notirt,   ilass  ein 


160  DIE  XIV  REGIONEN. 

Papst  im  l*2ten  Jahrhundert  diese  Zählung  habe  vornehmen 
lassen?  Für  mich  bleiben  die  379  bei  Poggius  sogut  wie  361, 381 , 
383  Varianten  der  Hss.  —  Die  nun  folgenden  Topographen  sind, 
abgesehen  von  Schreib-  und  Druckfehlern,  augenscheinlich  wie 
Martin  und  Signorili  von  den  Varianten  der  ihnen  zugänglichen 
Mirabilientexte  abhängig.  Francesco  degli  Albertini  schreibt  im 
Jahre  1509:  'moenia  magnae  urbis  Romae  habuerunt  DCXXXIIII 
turres  cum  pinnis  et  propugnaculis  atque  deambulatoriis  vigi- 
lumque  receptaculis;  nunc  vero  turres  numero  sunt  CCCLXV 
(so  der  Text  der  Ausg.  von  1510,  in  Mazocchis  Varii  auctores 
de  Roma  prisca  et  nova,  1 523,  fehlt  die  erste  Zahl) ;  A.  Fulvius 
18  Jahre  später  (Antiq.  1  fol.  III  der  Ausgabe  von  1527):  'sunt 
qui  tradant  moenia  antiquae  urbis  habuisse  DCXXXIIII  turres 
cum  propugnaculis  sine  numero,  hodie  vero  CCCLXVF.  Wörtlich 
wiederholte  dies  Lucius  Faunus,  nur  mit  der  Variante  DCXXXXIIII 
an  erster  Stelle  (Antiq.  1,  1  Ausg.  1549),  Gamucci  Ant.  S.  6  v 
(Ausg.  1569,  wo  DCXLH  und  CCCLX);  ferner  Venuti:  'gli  an- 
tichi  torrioni  delle  mura  furono  642,  a  tempi  passati  erano  360, 
e  adesso  sono  circa  300'  (Venuti-Piale  1  S.  II),  und  das  wieder- 
holt endlich  Guattani  1  S.  18  mit  dem  Zusatz:  'io  non  gli  ho 
contati'.  Dass  nun  die  Mauer  nie  über  600  Thürme  gehabt 
haben  könne,  lehrt  die  unten  behandelte  Mauerbeschreibung. 
Albertini  wird  also  irgendwo  neben  365  die  Variante  634  ge- 
funden haben.  Wunderlich  stimmt  nun  die  letzte  Hälfte  der  644 
mit  der  vermeintlichen  Zahl  der  propugnacula  der  Leostadt  am 
Schluss  der  Hs. ,  welche  oben  S.  46  beschrieben  worden  ist. 
Ich  setze  hier  noch  einmal  die  betreffende  Stelle  her:  VRVS 
HOME  Vrbis  habet  turres  sim\plkes  CCCLXXI  et  turres  \  castel- 
lalas  XLVIIII  propugnacu  j  sex  milia  DCCCC portas  XV  in  cir- 
cwitu  vero  eins  sunt  milia  . . .  (so)  |  IVITAS  LEONIaNA  habet  | 
turres  XLI1II  propugnacula  mille  CCCCXLHII  portas  duas  in 
circuitu  vero  m.  (so).  Diese  Nachricht  würde  nun  eine  mir 
unwillkommene  Analogie  für  die  Zählung  der  turres  und  pro- 
pugnacula  der  alten  Stadt  durch  Papst  Hadrian  abgeben.  Aber 
wie  steht  es  denn  mit  ihrer  Autorität?  Weder  Renedict  im  lOten 
Jahrhundert  (oben  S.  157)  noch  die  Mirabilien  im  12ten  noch 


IV    SEPARATAUSGABE  DBB  ANHABNGE.  l Gl 

der  anonyme  Führer  im  L5ten  Jahrhundert  berichten  iber  die 
Zahl  der  Thürme  und  Zinnen  und  Am  Umfang  der  Leostadt, 
welchen  letzteren  Nibbj  (Muri  S.  269 ff.)  wohl  etwas  zu  gross, 
soweit  ich  auf  Nollis  Plan  sehen  kann,  auf  9666  Fusa  oder  un- 
gefähr dritthalb  .Midien  berechnet  Dnser«  Notiz  röhrt  her  \<>n 
einem  Schreiber  <\<--  I5ten  Jahrhunderts,  der  am  Sehhtsfi  »'iner 
Abschrift  des  Curiosnm  ans  «'iner  Mirabilienhandschrifl  oder 
einem  Exemplar  jenes  Führers  die  farres,  pnpugnacula,  ca- 
siella  hinzufügte  und.  um  dieselben  Rubriken  auch  für  die  Leo« 
stadt  auszufüllen,  die  Zahlen,  die  nicht  überliefert  waren, 
für  Thürme  und  Zinnen  erfand:  ill  und  1444),  für  die  Mei- 
lenzaJU  sie  zu  erfinden  dem  geneigten  Leser  äberliess.  Diese 
Behauptung  um»  ich  so  lange  aufrecht  erhalten,  bis  eine 
bessere  und  altere  Ueberlieferung  dafür  beigebracht  wird:  he- 
kanut  i>t  mir  keine  solche,  wie  es  scheint;  auch  nicht  Gre-r 
goroTms  3,  111,  welcher  wahrscheinlich  deshalb  auf  Grund 
der  angeführten  Stelle  so  sicher  ron  den  !<>  starken  Thürmen1 
«Irr  Leostadt  spricht,  weil  er  ans  unserer  Jlandx -hrit't  'eine  Ue- 
gionsbeschreiburig  ans  saec  XII  oder  Mir  macht:  ein."  Be- 
hauptung, die  nach  dem  oben  Gesagten  keiner  Widerlegung  he- 
dart  Wer  nun  aber  auch  ans  der  spielenden  Art,  wie  die  .Notiz 
sM  hinter  einer  Abschrift  des  Curiosnm  einfühlt,  gar  keinen 
Verdacht  schöpfte,  müsste  doch  schon  die  44  Thürme  neben 
den  l  lli  Zinnen  an  und  Rh*  eich  etwas  bedenklich  linden:  data 

diese    Zahl    auffallend    gr#68j   ja   kaum   möglich  i>t.    Wird    man 

rageben,   wenn  man  die  noch  erhaltenen  Thürme  der  Befesti 
gnng  auf  Bufaiinia  und  Nellia  Planen  zählt  und  dazu  Bnneens 
genaue  Beschreibung  (2, 1, 33 11.  i  vergleicht,  welcher  im  Uebrigen 
I .i egorovius  die  seinige  entlehnt  hat. 

Nach  diesen  Bemerkungen  nrasa  ich  die  Annahme,  data  im 

sten,  9ten,  1  2 1 . •  r i  und  1  ."»len  .lahrhundert  die  Thürme  und  Zinnen 
aufs  Neue  gezählt  worden  sind,  al>  \<">lli^  grundlos  bezeichnen, 
und  vielmehr  die  Differenzen  in  den  Angaben  ans  Abschreiber- 
fehlem  herleiten.    Da  wir  nun  mischen  Benedict  und  >\on  Mi- 

rahilien  ^e^enuher  der  Kinsiedler  II-.  eine  grosse  I  eboreinttim  - 

■rang  finden,  ^^  jene  beiden  ctsttMa  aufführen,  wekhc  bei  dem 

Jordan,  r  II  11 


l(32  DIE  XIV  REGIONEN. 

älteren  Gewährsmann  fehlen,  und  es  zum  mindesten  feststeht, 
dass  der  Schreiber  der  Einsiedler  Hs.  weder  die  Mauerbeschrei- 
bung noch  das  voraufgehende  Itinerar  verfasst  hat  (unten),  so 
schliesse  ich,  dass  eine  in  den  Zahlen  etwas  abweichende,  um 
den  Artikel  castella  reichere  Handschrift  des  uns  nur  in  der 
Einsiedler  erhaltenen  Büchleins  auf  Benedicts  Tische  lag,  als  er 
seinen  Klageruf  über  Born  (oben  S.  157)  formulirte  und  so 
zierlich  mit  einer  statistischen  Tabelle  abschloss:  wie  er  dies 
denn  ziemlich  deutlich  mit  den  Worten  sicut  modo  reperitur 
anzeigt;  und  dass  eine  ähnliche  Hs.  von  dem  ersten  Bedactor 
der  Mirabilien  im  12ten  Jahrhundert  benutzt  wurde. 

Ich  bin  nun  leider  nicht  in  der  Lage,  eine  eigene  Unter- 
suchung der  heute  noch  erhaltenen  Stadtmauer  zur  Controlle 
der  überlieferten  Beschreibung  verwenden  zu  können,  da  mir 
der  antike  Ursprung  derselben  erst  lange  nach  meiner  Bückkehr 
von  Born  klar  geworden  ist;  würde  auch  ohne  sachkundige  Bei- 
hilfe eine  Untersuchung  an  den  Monumenten  nicht  haben  an- 
stellen können.  Abeu  auch  die  Beschreibung  der  Mauern  des 
linken  Ufers  bei  Nibby  (Mura  S.  294 — 382 :  grade  die  für  uns 
wichtige  Zählung  und  Beschreihung  der  Thürme  ist  nicht  in  die 
Borna  antica  1,  114  ff.  übergegangen)  giebt  eine  sichere  Grund- 
lage. Es  ist  zu  verwundern,  dass  weder  der  Verfasser  selbst 
noch  die  Späteren  sich  die  Mühe  genommen  haben,  eine  Ver- 
gleichung  mit  der  Einsiedler  Beschreibung  vorzunehmen.  Nibby 
beschreibt  von  Thor  zu  Thor  jeden  Thurm,  jedes  Mauerstück 
mit  Sorgfalt;  bemerkt,  welche  Theile  ihm  noch  von  Honorius, 
von  Belisar  und  welche  den  späteren  Bestaurationen  bis  in  das 
18te  Jahrhundert  anzugehören  scheinen.  Gewiss  wird  sich 
Manches  nachbessern  lassen,  zwei  wesentliche  und  für  uns  ent- 
scheidende Punkte  aber  dürfen  wohl  als  erledigt  angesehen 
werden:  erstens  dass  uns  eine  grosse  Anzahl  (und  wieviel)  hono- 
rianischer  Thürme  ziemlich  unverändert  erhalten  sind:  sie  sind 
dun •hgehends  quadratisch,  nur  die  Thürme,  welche  die  Thore 
beschützen,  ursprünglich  rund,  die  Metrovia  scheint  keine  be- 
sessen zu  haben ;  zweitens  dass  die  später  gebauten  fast  immer 
auf  den  Fundamenten  der  alten  sich  erheben,  und  daher  die 


IV.  SEPARATAUSGABE  DER   v.NHaKNCK  103 

Zahl  der  Thürme  sich  aur  sehr  wenig  rerändert  hat  Dies 
möge  die  folgende  Vergleichnng  von  Nibbys  Zählang  (sie  Btimmt 
mit  der  daneben  gestellten  «!••>  Nollischen  Plana  rast  genau 
überein)  mit  der  der  Einsiedler  Besehreibung  deutlich  machen. 
Ich  säble  irie  diese  jedesmal  die  /\\<'i  Thürme  des  zuerst 
nannten  Thors  \r\nn  rpsa  porta)  mit.  Dass  die  Einsiedler  Be- 
schreibung Ton  der  Praenestioa  an  den  Zusatz  cum  ipta  porta 
weglässt,  kann  nur  Fehler  der  rorliegenden  Abschrift  sein. 

Umsiedler 
Nibby     .Nulli       [tioerar 

1  porta  S.  Petri  bis  porta  Flaminea :       4?        5  16 
Mauern  am  Flu»  jrt/i  aerstort, 

der  Rest  /um  grössten  Theil  mo- 
dern, Thor  nicht  mein-  vorhanden. 

2  porta  Flaminea  dm    p.  Pinciana:     24       *24  29 
Thor  modern  und  nicht  am  alten 

Platz.  15.  16.  17.  19—22  hono- 
rianisch,  ein  Stück  in  villa  Media 
modern. 

3  porta  Pinciana   (Thürme  25.  2G)     21        22  22 
bhi  p.  Salaria:  26     33.  38      13 

honorianiscfa  mit  Restauration  Ton 
Belisar,  15  l  16)  runder  Thurm 
Belisars. 

4  porta  Salaria  bis  p.  Nomentanatbia     11         11  1<> 
porta  Pia  restaurirt .  nachp.Pia  der 

erste  restaurirt,  der  2t«-  l7tesJhrt. 

5  porta  Nomentana  bis  p.  Tiburtina :     39  57 
2  honorianische .  »'in  Thurm  m»u 

Nkolauj  V,  castra  praetoria  (Nord- 
•eite  nach  Nibby  I  <».  nach  Nolli  7, 
OstseiU  6,  Südseite  keine  ThOrm« 
Dann  1^  Thürme,  darunter  8  ho 
norianische. 
(i  porta  Tiburtina  hie  p.Praenoetina :     20        2«)  19 

4.i  bonorianisi  be. 

11« 


DIE  XIV  REGIONEN. 


Einsiedler 

Nibby 

Nolli 

ltiuerar 

25 

27 

26 

164 


7  porta  Praenestina  bis  p.  Asinaria : 
honorianisch  zwischen  dem  am- 
phitheatrum  castrense  und  porta 
S.  Giovanni.  Mitgerechnet  sind 
2  Thürme(?)  der  früher  allein 
offen  gelassenen  Praenestina. 
Rechnet  man  1  Thurm  dazu,  wo 
jetzt  porta  S.  Giovanni  ist,  so  er- 
hält man  nach  Nibby s  Zählung  26. 

8  porta  Asinaria  bis  p. Metrovia:  die         über  12  20 
Stelle  der  Metrovia  unsicher  (vgl. 

Bd.  I).  Nibby  zählt  10  Thürme  der 
belisarisehen  Restauration ,  ein 
grosses  Stück  der  Mauer  modern. 

9  porta  Metrovia   (keine  Thürme?)     18         19  20 
bis  p.  Latina:  honorianisch  und  be- 

lisarisch. 

10  porta  Latina  bis  p.Appia:  honoria-     11         12  12 
nisch  und  belisarisch. 

1 1  porta  Appia  bis  p.  Ostiensis :  bis  auf    38        38  49 
wenige  Reste  mittelalterlich  oder 

modern,  eine  grosse  Strecke  nimmt 
die  Bastion  des  Sangallo  ein. 

12  porta  Ostiensis  bis  zum  Tiber:  von      ?  25  35 
der  Cestiuspyramide  'sino  alla  ripa 

del  Tevere  le  mura  sono  quasi  in- 
tieramente  opera  de'  tempi  mo- 
derni  dal  secolo  XV  fino  a'  giorni 
nostri  et  speciaimente  della  epoca 
diNicoloV  (Nibby  S.  380). 

Die  vorstehende  Vergleichung  beweist,  denke  ich,  dass  wer 
im  8ten,  9ten  oder  12ten  Jahrhundert  die  Thürme  auf  dem 
linken  Ufer  hätte  zählen  wollen,  auf  keine  grossen  Differenzen 
gestossen  wäre.    Die  Differenzen  gegen   den  heutigen  Zustand 


IV.  SEPARATAUSGABE  DER  ANHAENGB.  (65 

unter  11.  .")  und  1 1  erklären  sich  durch  die  beigegebeneu  Notizen 
und  best ät igen  das  Resultat  hie  Differenzen  anter  1  und  12 
zeigen,  vu  auch  anderweitig  zu  erweisen  i>t,  dass  die  Mauern 
auf  dem  linken  Ufer  \<>n  porta  Plaminii  his  an  die  Engelsbrücke 
und  \<»n  porta  Ostiensis  hi>  gegenüber  von  porta  Portuensfs  die 
Ufer  Benutzten,  alter  auf  diesen  Strecken  weniger  Thflrme  hatten 
al>  nach  dem  Lande  hin.  .Nur  eine  Frage  bleibt  offen.  Wenn 
die  in  den  Rfirabilien  und  bei  Benedict  genannten  eosfetta  \l.\  I 
oder  XLIX  nur  durch  Versehen  in  der  Einsiedler  Eis.  fehlen,  wo 
Bind  sie  in  suchen?  r.  Promis  (Antichita  di  Alba  Fueense 
s.  I  10  il.  i  Bucht  zu  erweisen,  dass  os  grössere,  namentlich  über 
die  Mauer  Hch  bedeutend  erhebende  Wachttbfirme  seien.  .Nach 
den  rorliegenden  Beschreibungen  wage  ich  nicht  zu  entscheiden« 
ob  aie  sich  uöcfa  nachweisen  lassen,  sehe  alter  nach  denselben 
auch  keine  Veranlassung,  >ie  für  mittelalterliche  Bastionen  zu 
halten,  die  runden  Thürme ,  an  welche  zunächst  Nibbj  i.Mura 
S.  283)  dachte,  können  M  \n < > 1 1 1  schwerlich  sein,  da  sie  sicfa  nur 
an  den  Thoren  zu  linden  scheinen,  al><»  die  Zahl  nicht  erreichen. 

Es  bleib!  nun  übrig  zu  zeigen,  dass  die  Beschreibung  sonst 
Nichts  enthält,  was  uns  zwänge,  ihr  einen  mittelalterlichen  Ur- 
sprung /u  rindiciren. 

Sir  enthält  zwei  Bestandteile:  die  Liste  der  l  1  Stadtthore 
und  die  technisch  genaue  Beschreibung  der  einzelnen  Theile  der 
Mauer.  Dass  dieser  zweite  Theil  uns  eben  nur  in  einer  lls.  er- 
halten ist,  die  Thorliste  in  mannigfacher  Verbindung  im  ganzen 
Mittelalter  vorkommt,  erklärt  sich  aus  dem  Bedurfniss  der 
Fremden  d.  h.  di-v  Pilger:  sie  mussten  namentlich  für  den  Ile- 
Buch  der  Märtyrerstätten  ror  den  Thoren  ein  Verzeichnis«  der- 
selben   erhalten,    welches    diese  TIhmv    aufzahlte,     lau  solcher 

1  uhrer  für  Pilger  ist  der  \«>n  Wilhelm  \<»n  Malmesburj  in  seinen 
Gesta  regum  Anglorum  I  I  $  362,  Bd.  '2,  .">:;'.»  n.  in  Hardys  Aus- 
gabe) aufgenommene  Abschnitt  de  numero  portarum  slssmcfis 
lioniih-,  verfasst,  uic  das  Einsiedler  Itinerar,  sicher  ror  dem  Meu 
Jahrhundert,  nach  de  Rossi  (Roma  sott.  I.  I  16)  wahrscheinlich 
zwischen  648  und  682.  Dieselbe  Liste  ist  aufgenommen  in  die 
Mirabilia  und  in  die  Graphia,  nur  mit  dem  Unterschiede,  dass 


166  DIE  XIV  REGIONEN 

die  letztere  die  Thore  des  linken  Ufers  in  der  entgegengesetzten 
Ordnung  wie  die  beiden  älteren  aufzählt  und  in  Trastevere  die 
porta  Septimiana  falsch  als  Stadtthor  zählt.  Im  üebrigen  stimmen 
die  drei  Listen  vollkommen  überein,  die  jüngeren  Listen  sind 
von  ihnen  abhängig :  es  sind  eben  drei  Exemplare  derselben  Liste. 
Darausfolgt  unmittelbar  und  nothwendig:  1)  dass  nicht  allein 
vom  7ten  bis  zum  12ten  Jahrhundert  die  porta  Praenestina 
(und  Labicana,  letztere  schon  früh  geschlossen)  den  Namen 
maior  (d.  h.  einfach  das  grosse,  wie  pons  maior,  arcus  maior, 
via  maior*),  die  Tiburtina  nach  den  Stierköpfen  im  Bogen- 
schluss  den  Namen  Taurina  und  nach  der  Basilica  vor  derselben 
auch  S.  Laurentii  hiess ,  sondern  dass  wenn  die  Einsiedler  Be- 
schreibung aus  der  Zeit  des  Kaiserthums  herrührt,  die  Thore  p. 
Maggiore  und  S.  Lorenzo  von  Anfang  an  mit  den  genannten 
alten  Namen  identisch  waren;  2)  dass  die  porta  S.  Petri  auch 
den  Namen  Cornelia,  später  Collina  führte ,  und  dass  dieses  auf 
dem  linken  Ufer  belegene  Thor  das  einzige  ist,  welches  aus 
der  honorianischen  Mauer  nach  dem  Vatican  führte.  Die  An- 
nahme, dass  auf  dem  rechten  Ufer  ein  zweites  Thor  mit  dem 
Namen  porta  S.  Petri  in  Hadrianio  bestanden  habe,  beruht 
einzig  auf  der  Einsiedler  Beschreibung  oder  vielmehr  auf  der 
Einsiedler  Abschrift  der  Mauerbeschreibung,  welche,  nachdem 
sie  die  Strecke  a  flumine  Tiberi  usque  ad  portam  Sei  Petri  (auf 
dem  linken  Ufer)  beschrieben  hat,  weiter  sagt: 

PORTA  W_PETRI  IN  HADRIANIO 
sunt  turres  VI  ppg.  CLX1III 
fenest .  maior.    forins.  XIIII  min.  XV IUI 
sunt  simul  turres  u.  s.  w. 
Dies  übersetzt  Bunsen  Beschr.  2,  1 ,  26 :    'Das  Petersthor  im 
Hadrianium:  hier  sind  sechs  Thürme  mit  164  Brustwehren  und 
33  Fensteröffnungen  nach  Aussen,  wovon  14  grössere  und  19 
kleinere'.    Allein  das  völlige  Uebereinstimmen  der  drei  Listen 


*)  Ports  maior  dasEins.lt.,  der  arcus  maior  auf  dem  Caelius,  via 
maior  die  Processioosstrasse  nach  dem  Lateran  (de  Rossi,  Le  prime  racc. 
S.  30  f.) 


IV.   SBPABATAUSGABE  DER  \MI\I  \<;i\  167 

schlie88t  diese  [nterpretation  aus:  die  Liste  bei  Wilhelm  nennt 

die  porta  S.  Petri  auch  Cornelia,  die  Mirabilien  dieselbe  Collina, 
und  der  Zusatz  ml  cailellum  Hailriani  kann   alsn  nicht  das  Thor 

zu  einem  indern  machen,  ab  ei  in  den  älteren  Listen  ist«  kann 
vielmehr  nur  die  Nähe  der  Engelsburg  bezeichnen.  Feiner  wird 
Niemand,  wenn  der  Verfasser  ><>  abtheilte  wie  der  Schreiner, 
behaupten  wollen,  das«  nach  der  formelhaft  wiederkehrenden 
Zählung  a  porU  . .  u$que  porhm  . .  turres  . . .  jenes  sunt  härm 
ohne  Qrtabeseichnung,  die  aus  dem  Vorangehenden  zu  erginaen 
wäre,  geschickt  angebracht  wäre.  Was  Jeder  erwartet,  ist  ein- 
lach  herzustellen:  man  schreibe 

PORTA  SCT PETRI. 

in  Hiulrtdnio  sunt  turres  .  .  . 

mnl  stand  turres  .... 
Boss  der  Abschreiber  im  Itinnraf  mehrfach  in  dieser  Weise  geirrt 
hat,  wird  sich  ergeben«    Ueber  die  Befestigung  auf  dem  rechten 
Ufer  verweise  loh  auf  BdL  I.    Es  i>t  also  am  Schluss  noch  einmal 
i\c\-  Ausgangspunkt  portd  S,  RMri  hervorgehoben. 

Neben  den  Thoren  werden  die  yostemae  erwähnt,  lue 
Form  fottema  ist  mittelalterlich  (du  Cange-Henschel  5,  573),  ob 
>ie  erst  ron  dem  Schreiber  «1er  Einsiedler  Ils.  dem  ursprüng- 
lichen postnulii  (vgL  Valesim  au  Ammian  SM),  1.  15,  gebildet  wie 
iiihiiilin  snbstituui  i>t.  wird  sieh  nicht  entscheiden  lassen. 
I  .her  diese  5  Pfortchen  renweise  ich  hier  auf  Nibbj  tt  ant  1, 
KIT:  wir  werden  >ie  wie  die  Thore  im  Lten  Hände  näher  be- 
sprechen« 

I  in  die  Beurtheilung  der  übrigen  Artikel  hin  ich  auf  die 
bisherigen  Beschreibungen  der  Stadtmauer  angewiesen.  Nibbys 
Beschreibung  lässl  bier  grosse  Linken.  Dafür  tritt  ein  die  Be- 
schreibung des  Architekten  Stier  (Bunsen  1,65111),  der  die 
Skizze  Lei  ( .imii.i  (Ediflzi  T.  \l\  =  Heber.  Ruinen  S.  5-12  f.)  al> 
Illustration  dienen  kann.  Ausserdem  sind  die  nurjtisl  augäng- 
lichen  Abbildungen  verglichen  worden.  Diese  können  alle  keinen 
Anspruch  auf  technische  Genauigkeit  machen:  so  die  ron  ii«'ll 
bei  Nibby,  die  prächtigen  pittoresken  Skiisen  von  Ovorbekc  (Rei 
antiquae  urbüi  1708,  1 1,  die  mn  Piraneai  l  tat  I   l.  VIII),  die 


68 


DIE  XIV  REGIONEN. 


von  Canina  (Edifizi  T.  XVIII— XXII)  und  Photographien.    Meine 
eigenen  Erinnerungen  und  Notizen  sind  für  eine  Spezialunter- 
suchung dieser  Art  nicht  verwendbar.  —  Die  Beschreibung  giebt 
von  Thor  zu  Thor  die  Zahl  der  turres,  propugnacula,  necessariae, 
fenestrae  majores  forinsecus,  (fenestrae)  minores.    Die  propugna- 
cula erklären  jüngere  Hss.  der  Mirabilien  richtig  durch  merulas, 
Zinnen  (vgl.  Diez,  Wörterbuch  l3,  274):   so  die  Redaction  bei 
Montf.  und  Parthey,  dessen  Bemerkung,  dass  Älbinus  es  auslässt, 
irre  führt:  auch  bei  Romuald  und  in  der  Graphia  fehlt  es.    Der 
technische  Ausdruck  älterer  Zeit  für  Zinnen  scheint  pinnae  zu 
sein,  propugnacula  hingegen  die  durch  die  pinnae  gedeckten 
Gänge  auf  der  Mauer  zu  bedeuten  (vgl.  Hermes  2,  84  f.).     Dass 
aber  hier  nur  an  pinnae  zu  denken  ist,   beweisen   schon  die 
hohen,  aber  nicht  mehr  controlirbaren  Zahlen.    Auch  scheinen 
im    späteren  Sprachgebrauch   beide   Ausdrücke  vertauscht  zu 
werden.    Zwar  unterscheidet  Vegetius  3,  8  S.  83,  5  ausdrück- 
lich beide,  in  dem  er  auf  dem  Lagerwall  ad  similitudinem  muri 
et  pinnae  et   propugnacula  errichten  lässt.     Wo  er  aber  von 
dem  Mauerbau  handelt  (4,  2—8),   spricht  er  nicht  ein  einziges 
Mal  von  pinnae,   meint  sie  aber  offenbar  c.  6,  wenn  er  sagt, 
man   habe  inter  bina  propugnacula  schwebende  Gefässe    mit 
Steinen  so  angebracht,  ut  si  per  scalas  ascendisset  hostis  et  partem 
aliquam  ipsius  contigisset  supra  caput  suum  vergeret  saxa.   Damit 
vergleiche  man  Eumenius,  Paneg.  Constantino  d.  19,  6:   succe- 
dentium  humeris  sublevati  iam  intervalla  pinnarum  uncis  mani- 
bus  invaserant  und  den  Panegyr.  incerti  in  Constantin.  5,  6  m- 
ieclae  faces  portis,  scalae  propugnaculis.    Dass  ein  propugnaculum 
ante  portam  mit  diesen  propugnacula  nichts  zu  thun  hat,   er- 
innere ich  nur,  weil  beide  Krieg  von  Hochfelden  (Geschichte  der 
Militärarchitektur  in  Deutschand  S.  8)  zu  verwechseln  scheint. 
Es  folgen  die  necessariae  CXVI,  die  Nibby  1, 126  für  'latrine1 
hält.    Ausser  unserer  Mauerbeschreibung  führt  du  Cange-Hen- 
m  hei  4,  614  für  diese  Bedeutung  namentlich  Ordensregeln  an: 
das  Wort  ist  da  neutral  (necessarium  und  necessaria)  gebraucht; 
es  entspricht  dem  y^odai  der  Glossare.    Allein  schon  die  unter 
dem  jüngeren  Theodosius  redigirte  Beschreibung  Constantinopels 


IV.   SEPARATAUSGABE  DER  \\ll  \i:\(.i:.  |69 

sagt  I!.  ?):  in  >jiid  pianick)  iwrpssaria  civitatis  aedifida  conti- 
nentmr,  worin  derselbe  da  Gange  (Const  Christ  S.  99)  richtig 
die  latrinae  erkennt  Die  feminine  Form  kann  ><>  wenig  auf- 
fallen wie  die  Sprachfehler  im  Cnriosum  (oben).  her  An- 
hang  der  Regionen  fuhrt  an:  UUfkuu  publica*  CXLIIII.  lieber 
die  Anlage  solcher  Anstalten  und  deren  Beaufsichtigung  be- 
sonders in  Pompeji  und  Rom  vgl.  Michaelis,  Aren.  Anzeiger 
1860,  115  t".  Wenn  man  bedenkt,  dass  die  Mauer  für  »'im4 
grosse  militärische  Besatzung  bestimmt  ist,  so  ist  die  Annahme 
Nibbys  sehr  wahrscheinlich.  <>h  sich  solche  necestariae  noch 
nachweisen  lassen,  kann  ich  nicht  sagen.  Aach  dieser  Artikel 
spricht  schwerlich  für  «'inen  mittelalterlicher  Ursprung.  An 
[portae]  necessariae,  'NothpfÖrtchen',  ist  sicher  nicht  zu  denken. 
K-  kommen  solche  in  Nibbys  Beschreibung  nie  und  da  rot 
(auf  .\ollis  Plan  mit  einem  Stern  bezeichnet),  aber  keines- 
-  in  solcher  Anzahl,  und  es  bleibt  zu  untersuchen,  <d»  sie 
nicht  später  gebrochen  sind.  Auch  wurden  sie  wohl  postemae 
wie  die  am  Tiber  heissen.  Es  hleihen  die  fenestrae  maioret 
fornueem  [forhuecut  schon  hei  Piinius  13,  122:  vgL  II. md. 
Tun.  2,  7»»:>i  und  die  fenaürae  minores,  deren  Summe  im 
Schluss  fehlt  Nach  Stier  und  Canina  hal  die  Mauer  zwischen 
je  zwei  Thärmeu  5  l»i>  6  nach  aussen  sich  verengende  Fenster. 
So  linden  sie  sich  an  den  am  besten  erhaltenen  honorianischen 
Theilen  i rgl. Gell  T.  Wh.  Ausserdem  haben  die  für  honorianisefa 
geltenden  riereckigen  Thürme  (s.Gell  T.  VI)  in  zwei  Stockwerken 
jr  zwei  oder  drei  nach  rorn,  seitwärts  je  ein  Fenster.  Anderer 
Art  niid  die  grossen  Fenster  der  Thorbauten,  sowohl  die  der 
Gallerten  Aber  dem  Thor  ;d>  auch  die  in  den  Stockwerken  der 
bankirenden  runden  Thürme  (zum  Theil  vermauert),  simratlich 
gewölbt  (Gell  T.  XI.  \\l\  >.  nie  sie  seit  den  Zeiten  des  Augustus 
■blich  sind  (C  Promis,  AntichiUi  di  Aosta,  s.  I  \>  n  >,  Mit  fehlt 
du  Material  zur  Entscheidung  der  Frage,  welches  die  'grossen1 
und  welches  die 'kleinen  Fenster  seien.  Man  könnte  allerdings 
die  /.  majore*  deshalb  für  jene  y  .">  In>  6  Fenster  zwischen  je  2 
Thfirmen  halten,  da  die  \  erhältnisszahl  der  Thürme  und  Fenster 
r»m,d  «'».  dreimal  •'».  dreimal  2.  zweimal  I,  einmal  5,  7  oder  0  ist, 


170  DIE  XIV  REGIONEN. 

sich  also  jener  Zahl  überwiegend  nähert.  Ferner  würde  nach 
dem  angegebenen  Verhältniss  die  ursprüngliche  Mauer  zwischen 
den  Thürinen  1915  bis  2298  Fenster  gehabt  haben,  während 
die  überlieferte  Summe  der  fenestrae  maiores  2066  beträgt 
(2047  Summe  der  Einzelansätze),  die  Summe  der  f.  minores 
2158;  allein  dies  giebt  doch  immer  keine  Sicherheit.  Die  zahl- 
reichen Fenster  der  Thore  und  Thürme  intrinsecus  scheinen 
nicht  gezählt  zu  sein. 

Ich  darf  nach  der  vorstehenden  Untersuchung  als  höchst- 
wahrscheinlich annehmen,  dass  in  das  Einsiedler  Itinerar  die  bei 
Gelegenheit  der  Einweihung  der  Stadtmauer  im  J.  403  von  dem 
Stadtpräfecten  approbirte  amtliche  Beschreibung  derselben  über- 
gegangen ist  und  dass  diese  Beschreibung  aus  der  Kanzlei  in  die 
Hände  des  Publicums  in  Verbindung  mit  den,  wie  wir  sahen,  im 
6ten  Jahrhundert  wohl  als  Fremdenführer  verbreiteten  Anhängen 
der  constantinischen  Urkunde  gelangt,  von  einem  solchen  durch 
Zufall  wieder  losgelöst  worden  ist.  Ich  frage  weiter,  weshalb  neben 
der  Statistik  der  Thürme  u.  s.  w.  nicht  die  unzweifelhaft  eben- 
falls in  dem  amtlichen  Original  verzeichnete  Länge  angegeben 
ist,  während  doch  von  jeher  das  probare  des  Baus  auch  dessen 
Maasse  betraf  (oben  S.  81.  93  f.).  Es  fällt  nicht  minder  auf,  dass 
unsere  Urkunde,  deren  Original  zu  einer  Zeit  geschrieben  ist, 
als  die  aurelianische  Mauer,  wenn  auch  vielleicht  nicht  dedicirt 
oder  nicht  vollendet  oder  theilweise  verfallen,  doch  unzwei- 
felhaft stand,  während  sie  die  37  alten  Thore  nennt  und  die 
Umfange  der  Begionen  angiebt ,  weder  die  Länge  der  aureliani- 
schen  Mauer  noch  den  Umfang  der  bewohnten  Stadt  angiebt, 
welcher  sich  nicht  aus  den  Begionsumfängen  ergiebt.  Und  doch 
giebt  es  Zeugnisse,  welche  die  Maasse  sowohl  der  aurelianischen 
als  der  lionorianischen  Mauer  angeben,  bei  Schriftstellern, 
welche  kurz  vor  der  Abfassung  der  constantinischen  Urkunde 
und  kurz  nach  der  Dedication  der  lionorianischen  Mauer 
schrieben.  Es  muss  hier  kurz  daran  erinnert  werden,  dass 
hauptsächlich  durch  Piale  die  Frage  entschieden  ist,  ob  die  noch 
heute  zum  grossen  Theil  erhaltene  unter  Honorius  und  Arcadius 
dedicirte  Mauer  eine  Wiederherstellung  der  aurelianischen  an 


IV.    SEPARATAUSGABE  DBB  ANHAENG]  171 

ihrem  alten  IMatz  i>t  oder  nicht.  Dass  ersterefl  «Irr  Fall  Bei,  ist 
jetzt  für  Urtheüsfähige  entschieden,  das  Eweite  berahl  lediglich 
auf  dem  ehen  hier  zu  erörternden  misererstandenen  Zengniseen 
mnl  lauft  darauf  hinaus,  dasi  die ursprüngliche  anrelianische 
Mauer  spurlos  verschwunden  sei,  ihr  Umkreis  50  oder  wenig- 
stens "21  Meilen  betragen  habe.  Nun  ergab  dir  bei  Gelegenheil 
einer  umfassenden  Ausbesserung  anter  Benedict  \l\  \orge- 
nosnmene  Messung  'che  snlls  rira  rinistra  del  fiume  compresi  i 
riaalti  seile  torri  le  man  girana  canne  <isl^  eioe  .~>ll  lo  piedi 
m  i  miglia  1(>  cd  im  quarto  circa,  Bulla  rips  destra  nun  com- 
prese  Ke  fortificanonj  de!  caatello  canne  ->'2  1t')  eioe  27622  piedi 
<•  meno  osaii  miglia  5  e  meszo  circa,  totale  miglia  1")  e  tre 
quarti  circa  romane1  (Nibby  It.  ant  1.  135  nach  Bernardinis 
Noofo  ripartimento  de1  rioni).  Damit  vergleiche  mau  dir  Mes- 
sung, welche  Nolti  gemacht  und  an  Bianchini  mhgetheilf  hat 
und  welche  nach  Pials  (Muri  Aur.  s.  Km  für  die  Mauern  des 
linken  Ufers  ergab:  'dalla  porta  dd  popolo  continuando  a  destra 
per  la  Pinciana  lim»  aha  Porteso  vi  sono  canne  61  IT  eioe  uoVe 
miglia  cd  im  Besto'.  Iii.'  auf  dem  linken  Ufer  gemessene  Strecke 
scheinl  beidemak  dieselbe  zu  sein:  die  Differenz  \<m  7:>1  canne 
=  168,13  Meter  kann  nicht  etwa  auf  die  von  Nolii  nicht  _ 
aeessenen  risalti  kommen,  heim  da  wenigstens  die  quadra- 
tischen bonorianischen  Thflnne  ungefähr  1  .Meter  vorspringen, 
>o  u urde  dies  im-  du-  -2."»  i  Thiinne  i Nolli)  der  gemessenen  strecke 
ein  Plus  ron  25 1  •  8  =  2008  Meter  ergeben.  Woher  nun  diese 
Differenz  anch  Btammen  in<»_.'.  %\e  füll  nicht  Bchwer  ins  (.••nicht. 
Man  inu->  aber  zu  *\rn  über  6000  canne.  wie  Piale  richtig  be- 
merkt, noch  die  Strecke  n«»u  porta  del  popole  l»i>  ponte  Sisto 
zahlen,  \n .»-  ihm  7184  canne  ss  10  Milben  51  1  canne  auf  dem 
linken  I  ler  ergiebt.  Daroo  sieht  er  ganz  mit  l  urecht  die  I. 
der  Mauern  der  castra  und  anderer  roraurehanischer  Bauten  ab 
und  erhalt  ungefähi  10  Million.  Aber  auch  diese  Differenz  ist 
tili-  ansere  Präge  unerheblich,  und  rechnen  wir  mindestens 
1  Million  d»r  transliherinisclien  Mauern  hm/u.  so  kommen  wir 
mimer  auf  eine  Ausdehnung  ron  allerhöchsten«  13  Million  für 
die  gesamtste  aurelianische,  also  auch  honorianische  Mauer. 


172  DIE  XIV  REGIONEN. 

Nun  sagt  zunächst  Vopiscus  in  seinem  Aurelian  (geschrieben 
305  oder  306,  Brunner  in  Büdingers  Studien  2,  5)  c.  21  :  cum 
videret  posse  fieri  ut  aliquid  tale  Herum  quäle  sub  Gallieno  evene- 
raf,  proveniret,  adkibü  oconsilio  senatus  muros  urbis  dilalavit.  nee 
tarnen  pomerio  addidit  eo  tempore  sed  postea;  und  am  Schluss  der 
eigentlichen  Geschichtserzählung  c.  39:  muros  urbis  sie  amplia- 
rit ,  ut  quinquaginta  prope  milia  murorum  eius  ambitus  teneant. 
Die  erste  Stelle  setzt  in  Uebereinstimmung  mit  anderen  Quellen 
die  'erweiterte  Maueranlage'  in  das  Jahr  272  (s.  Clinton  u.  d.  J.), 
die  Vollendung  derselben  wird  von  Zosimus  1,  49  dem  Probus 
(276 — 283)  zugeschrieben,  der  auch  eine  Brücke  (den  pons 
Probi,  unten)  erbaute.  Die  zweite  Stelle  wiederholt  nur  die 
Thatsache  mit  Hinzufügung  der  Ausdehnung  der  Mauern.  Was 
die  Hss.  geben ,  ist  grammatisch  unmöglich.  Man  kann  nur 
zweifeln,  ob  man  mit  Becker  Top.  S.  187  schreiben  soll:  ut  L 
prope  milia  eius  ambitus  teneat  oder  ut  L  p.  m.  ambitu  teneant. 
Allein  was  mit  dieser  Notiz  anfangen?  Wenn  die  Zahl  richtig 
überliefert  ist,  so  muss  man  schlechterdings  L  milia  passuum 
verstehen,  was  sachlich  unmöglich  ist.  Vergeblich  haben  fast 
alle  Topographen  seitBiondo  (Borna  inst.  1,  4)  und  Rucellai  (bei 
Beccucci,  Script,  rer.  Ital.  2,  796)  sich  bemüht,  die  Stelle  zu  er- 
klären. Bald  dachte  man  an  die  Unterscheidung  von  urbs  und 
Roma  (oben  S.  94  f.)  und  verstand  nicht  die  Mauer,  bald  träumte 
man  von  einer  spurlos  verschwundenen  Mauer  von  50  Meilen. 
Aber  eine  solche  hat,  wie  oben  bemerkt,  nie  existirt,  und  auch 
die  vermittelnde  Annahme  von  Burgess  (Topogr.  2,  281  ff.),  dass 
'Aussenwerke'  bis  zu  dieser  Grenze  gereicht  hätten,  ist  voll- 
ständig aus  der  Luft  gegriffen  und  mit  den  Gesetzen  der  Forti- 
ication  jener  Zeit  unvereinbar;  dass  ein  solches  Aussenwerk 
gar  in  den  Trümmern  der  Villen  von  Borna  vecchia  zu  suchen 
sei,  bedarf  gar  keiner  Widerlegung.  Piale  (Mura  Aur.  S.  9  f.) 
wollte  daher  L  milia  pedum  murorum  schreiben,  das  gebe  zehn 
Mühen  und  entspreche  dem  wahren  Maass.  Allein  erstens  sind 
10  Mühen  zu  wenig,  zweitens  die  Anwendung  des  Fussmaasses 
für  solche  approximative  Umfangsbestimmungen  ungewöhnlich, 
drittens  hilft  es  nicht  weiter,  da  andere  Zeugnisse,  welche  nach- 


IV.  SEPARATAUSGABE  DER  ANHAENGE  173 

her  angeführt  werden  sollen,  dem  VopiscUfl  llir  Seite  stehen. 
Es  ist  daher  auch  eine  Aenderung  der  Zahl  ausgeschlossen. 
Endlich  möchte  ich  »'ine  vielleicht  noch  nichl  versuchte  Erklä- 
rung, auf  dir  mim  leicht  verfallt,  wenigstens  erwähnen:  die 
Summe  der  im  Regionsbuche  mitgetheilten  Umfange  der  I  1 1 * •  * — 
gionen  ergiebl  ungefähr  2'27<nt<i  Fuga  oder  1  .'>-.,  Meilen.  Un- 
denkbar wäre  es  nicht,  das  Vbpiscus  iu  dem  damals  noch  nicht 
pnhlicirteD  Buche  auf  der  Kanzlei  nachgeschlagen,  diese  Summe 
rorgefunden  und  für  den  Umfang  gehalten  hatte.  Allein  wir 
werden  eine  wahrscheinlichere  Erklärung  linden.  Dass  aber 
ein  in  Rom  schreibender  Autor,  dem  amtliche  Quellen  ni 
Gebote  standen,  die  damals  ror  kurzem  fertig  gewordene 
Mauer  statt  auf  13  auf  50  .Meilen  aus  hrrthum  bitte  an 
geben  sollen,  ist  swar  mehrfach  ausgesprochen,  bedarf  aber 
keiner  Antwort 

Es  steht  nicht  viel  besser  mit  einem  zweiten  Zeugniss. 

Olympiodor  berichtete  in  seiner  Geschichte  der  Jahre  107 
l»i-    125   (Phot.  S. 63,  27):  ro  /<■   röfcog  iqq  noXewq  ftetQtj- 

,'/m'  auok  .'-■/ imuiio:  ytü)unuov ,  xcctf'  ur  y.c.njDr  Voi&Ot 
r«  ino inx<r  y.(ci'  c.i'i^;  t.ridoofjirji'  r' :iot  ljffavi  <> .  hixoC>i 
y.iu    kvoc,     iu/.ior     ()icc(,i  v#M    $%OP    (XTXedk  i/'f  rr     NN  ir    haben 

oben  gesehen,  dass  diese  Angabe  vermuthlicfa  aus  einer  dem 
Werke  Olympiodors  einverleibten  Stadtbeschreibung  stammt. 
Iu»-  Aooitiju  intdQOfM{  wird  bald  von  der  Einnahme  der  Stadt 
durch  Alarich  im  J.  HO  bald  \<>n  der  wieder  aufgehobenen  Be- 
lagerung im  1.  108  verstanden  (Tille  mont,  Ronore  32  a.  I.. 
Allein  bedenkt  man,  dass  Glaudian  sagt,  die  Wiederherstellung 
der  Stadtmauer  im  J.  l<>^  sei  durch  die  Nachricht  fon  dem 
Gotheneinfail  veranlasst: 

addebant  pukrwn  nova  moenia  vultuw 
audito  perfecta  recem  rumore  Getarum 

(de  sezto  cons.  Ron.  531),  also  nach  der  Schlacht  bei  Pollentia 
im  .1.  103  (Clinton  u.  d.  J.  S.  559,  3),  Boscheint  es  mir  wahr- 
scheinlicher, d.i^  der  Einfall  *\ri-  Gothen  in  Oberitalien  in 
diesem  Jahre  eu  verstehen  sei,  und  ea  ist  klar,  dass  dem  nicht 


174  DIE  XIV  REGIONEN. 

widerstreitet,  dass  Olympiodors  Geschichte  mit  407  begann.  Ist 
dies  richtig,  so  ist  also  der  Geometer  Amnion  im  J.  403  bei  der 
amtlichen  Aufnahme  der  Stadtmauer  beschäftigt  gewesen  und 
die  grösste  Wahrscheinlichkeit  von  vornherein  gegen  Friedlän- 
ders  Vermuthung  (Darst.  1\  11),  dass  %a  t£i%rj  wie  lateinisch 
moenia  das  Gebiet  der  bewohnten  Stadt  bezeichne.  Aber  freilich 
21  Meilen!  Auch  hier  wollte  man  ändern:  Nibby  meinte  an- 
fangs (Mura  S.  235)  la  statt  xa  helfe  aus,  da  aber  11  noch  zu 
klein  schien,  wurden  später  ganz  kühn  die  21  in  12  d.  h.  die 
xa  in  iß  geändert  (R.  ant.  1,  121)!  Becker  meinte,  das  fiiXiov 
sei  ein  uns  unbekanntes  Maass  (Top.  189):  allein  ein  anderes 
als  das  \xiliov  zu  8,  71j2  oder  7  Stadien  (Hultsch,  Metrol.  §  10  f.) 
anzunehmen,  ist  ganz  willkürlich.  So  blieb  also  wieder  nur 
das  Verwerfen  der  ganzen  Autorität  übrig  und  der  ehrliche  und 
gründliche  Donat  (Roma  vetus  1,  19  S.  49)  hielt  es  noch  immer 
für  besser  den  'Ammonem  nescio  quem1  einfach  abzuweisen, 
als  zu  Aenderungen  und  Interpretationskünsten  zu  greifen. 
Allein  die  That  dieses  'nescio  quis'  gewinnt  doch  durch  die  auf- 
gestellte Vermuthung  sehr  an  Bedeutung;  er  ist  nun  vermuth- 
lich  der  Leiter  der  ganzen  Aufnahme  der  Mauer  wie  die 
Griechen  Zenodoxos  u.  A.,  von  denen  wir  auch  sonst  Nichts  er- 
fahren, die  technischen  Leiter  der  Reichsvermessung  des  Agrippa 
(Marquardt  3,  2,  167),  und  man  möchte  die  Mauerbeschreibung 
der  Einsiedler  Hs.  überschreiben:  'Ammons  Vermessung  der 
Stadtmauer  vom  J.  403'.  Es  liegen  also  über  die  aurelianische 
und  die  mit  ihr  im  Maass  identische  honorianische  Stadtmauer 
Zeugnisse  von  Zeitgenossen  vor,  die  weder  unter  sich  noch  mit 
den  Thatsachen  in  Einklang  zu  bringen  und  doch  weder  durch 
Aenderung  noch  durch  Auslegung  zu  beseitigen  sind. 

Nun  kommt  dazu  das  oben  bereits  erwähnte  Zeugniss  des 
Zacharias  (unter  Justinian),   welches   aus  einem  Exemplar  des 
Anhangs  der  Stadtbeschreibung  stammt.    Es  lautet 
nach  der  londoner  Hs.  bei  Mai 

totus  autem  ambüus  est  XXXX  ambüusurbisXXI M. DCXXXVI 
milia,  spatium  interius  ab  ortu  pedes  quae  sunt  XL  passuum  mi- 
ad  occasum  XII  milia,  est  autem     lia.  latitudo  vero  ab  ortu  ad  oc- 


IV.   SEPARATAUSGABE  DER  ANHAENGE.  175 

etiam  a  septentrinne  ad  meri-  casum  milia  potttnoM  XU,  SJS 
dient  XII  milia.  septentrione  ad  metidiem  millia 

passuum  XIII. 
Auf  Mais  Udbereetzimg  ist.  wie  <lif  Abweichungen  von  Zingerle 
is.  die  Anmerkungen)  seigen,  kein  Verlas».  Die  Gleichung  i>t 
unsinnig,  und  weitere  Vermuthungen  auf  die  21636  eu  hauen. 
so  nahe  sie  liegen,  gewagt  Wir  müssen  uns  also  halten  an  den 
Umfang  von  40  und  die  Durchmesser  von  1  2  Meilen,  die  ja  such, 
da  ein  Durchmesser  von  12  «-in«*  Peripherie  von  36  ergiebt,  an 
sich  nicht  unmöglich  scheinen.  E>  kommt  da/u,  dass  in  ähn- 
licher Weise  dir  Regionen  Ganslantinopels  am  Schluas  » 1  * ♦* i  du 
Ciniiii'.  Conat  <hii-i.  s.  66  oder  in  ur»'|lis  Desychius  Müeeius 
s.  350)   die  Grösse  d»>  neuen  Rom  angeben:  nnoef  uau  Umgi- 

tudo  urlus  ii  pm  tu  aun-a  usqaf  ad  Utas  mai  /s  ÜTtCUk  Iowa  pe- 
dum  XIV    milm  LXXV    lahtadu    autem    pvdnm    VI  milia  I.XW. 

Müssen  auch  hei  Zachariaa  «fieder  die  Zahlen  geändert  oder 
Fuss  statt  Schritt  verstanden  werden?  Ersteres  gehl  nichl  an, 
weil  die  Aenderung  bier  allein  nichl  hilft,  das  iweite  würde  un- 
mögliche Zahlen  ergeben,  denn  40000  Fuss  oder  8  .Million  l  m- 
Guag  und  L2000  Fuss  «»der  2%  Millien  Durchmesser  erreichen 
lange  nicht  d.i>  Maass  der  aurelianischen  Mauer.  Aber  wir  sind 
noch  nicht  am  Ende    In  der  ältesten  Mirabilienrecension  lindet 

sieh  ebenfalls  eine  Angabe  aber  den  Umfang  der  Stadt :  m  drewtu 
sunt  milian'a  X  \//  txcepto  Trwutiberim  ei  dvitaH  lAomna.  Von 
den  Mirabilien  abhängig  ist  schon  Ende  des  I2ten  Jahrhunderts, 
Benjamin  \<»n  Tudela  tjtmerary,  tranalated  hy  naher  1,39):  the 
extent  of  ground  ..  ofRome  amounts  to  four  and  twentj  mUea,l 
ebenso  natürlich  der  Anonymus  Mercklins  im  L5ten  Jahrb.,  ^v 
der  Stadt  ohn< •  dir-  Johannipolia  beiS.  Paolo  müeirit  X\  VII  $. 
\XIIII.  mit  dieser  ctrea  \\\  milia  giebt  (aohafl  inderTbai 
nach  Rartheyi  gefälliger  Mittheilung  die  II-».  d.  h.  er  (and  die 
Variante 24 :  27  und  rechnete  mit  dieser  die  30  aus.  Da  der 
Sai/  Hi  drin  Fitngangiiabsfhnrtl  steht,  der  die  Summen  der 
Mauerbeschreibung,  aber  nicht  ans  der  Einsiedler  Ha.,  giebt,  so 
muss  angenommen  werden,  daas  m  der  den  Eiedactoren  fortle- 
genden lls.  auch  diese  l  iiil.iii_>/.ihl  überliefert  war«     Man  muai 


176  ME  XIV  REGIONEN. 

sich  daher  sehr  vorsehen,  auch  hier  wieder  mit  den  Heraus- 
gebern zu  ändern  und  XII  statt  XXII  zu  schreiben,  noch  mehr 
freilich  zu  behaupten,  die  Graphia  habe  ja  auch  'auffallend 
richtig'  XIII  (Gregorovius  3,  554),  während  doch  Ozonams 
Druck  (und,  wie  sich  erwarten  Hess  und  mir  durch  Parthey 
bestätigt  wird,  genau  so  die  Hs.)  xln,  also  XLII  hat.  Dies  ist 
richtig,  denn  Martinus  Polonus  fügt  zu  den  Worten  excepto  — 
Leonina  hinzu  cum  quibus  dicitur  habere  XLII  miliaria,  was  er 
also  wie  Anderes  (unten)  aus  einer  der  Graphia  ähnlichen  Hand- 
schrift haben  wird.  Daher  scheint  es  denn  auch  unmöglich,  bei 
ihm  die  miliaria  XXII,  die  er  aus  den  Mirabilien  entlehnt, 
in  XII  zu  verwandeln,  wie  aus  zwei  leipziger  Hss.  Becker 
(Top.  S.  189)  und  aus  einer  münchener  Reber  thun  wollte. 
Es  bleibt  kaum  der  Erwähnung  werth,  dass  in  den  aus  der  capi- 
tolinischen  Basis  interpolirten  Regionen  (cod.  Vat.  3394  vgl. 
Preller,  Beg.  S.  41,  Hermes  2,  414  f.)  am  Schluss  des  Breviars 

m 
geschrieben  steht  in  cireuitu  pect.   XXXIII  CCCCLXXXVIIL 

Freilich,  sicher  sind  wir  nicht,  dass  nicht  auch  aus  dieser  Zeile 
einmal  eine  wichtige  geschichtliche  Thatsache  herausgelesen 
wird.    Für  uns  bleiben  also  als  überlieferte  Zahlen  stehen: 

1.  Umfang  der  Mauer  50  milia  bei  Yopiscus  (schrieb  305. 
306). 

2.  Umfang  der  Mauer   21  plw  3   gemessen  von  Ammon 
(i.  J.  403). 

3.  Umfang  der  Stadt  40  milia  pass.,  Durchmesser  12  und 
12  (13)  bei  Zacharias  (unter  Justinian). 

4.  Umfang  der  Stadt  nach  der  ältesten  Mirabilienrecension 
22  milia  (ohne  Trastevere). 

Hierzu  kommt  endlich  noch  das  Zeugniss  eines  Ungenannten, 
welcher  die  Umfange  der  grossen  Städte  vergleicht  (Mommsen, 
zu  Polem.  Silvius  S.  273)  und  Borns  Umfang  so  angiebt:  ipsa 
quoque  domina  omnium  gentium  Roma  quatuordeeim  stadiis  et  pe- 
dibus  centum  atque  viginti  longa  primitus  fuerit  nondum  adiectis 
his  partibus,  quae  multum  congeminasse  eins  magnificentiam  visitur. 
Dass  die  14  Stadien  und  120  Fuss  nichts  Anderes  seien  als  die 


IV.  SEPARATAÜ8GABB  DER  kNHAENGE       177 

//////'/  XIII. CC,  «reiche  Plinius  als  < l«*n  ambitut  Unmut*  angiebt 
(obea  s.  86),  bemerkt  Mommsen.  Dass  er  bei  den  adkctat  partes 
an  die  durch  Aurelian  eingeschlossenen  Theile  dachte,  wie  der- 
selbe sagt,  ist  zwar  richtig,  allein  da  ili^  aurelianische  Mauer  selbst 
höchstens  13  Meilen  maass,  bo  sieht  man,  dass  der  Verfa 
nebenden  XI1I.CC  eine  vielleicht  <l<>j>|>«'lt  bo  grosse  (congemi- 
n#tss)  Zahl  ror  Bicfa  hatte,  mit  welcher  er  Nichts  anzufangen 
w  iisste.  Ich  sehe  hier  nur  einen  Ausweg .  auf  «Im  wenigstens  für 
Vopiscus  auch  schon  Donat,  bierin  wie  oft  \<m  den  Späteren  Dicht 
beachtet,  verfallen  ist  (1,  ISS.50):  Vopiscus  habe,  meint  er,  die 
respasianische  Messung  gekannt  und  <li<'  \///  m.  des  Umfangs  zu 
«Im  XXX  (lies  \\  der  zweiten  Messung  addirt.  1  *.t>  geht  nun 
freilich  nicht  an.  NN  •  »hl  aber  Bebeint  l»oi  allen  Zeugen  nicht  »li«1 
Z;ilil  falsch,  sondern  das  ( Hbjcet  des  Messens  irrthömlicfa  die  Mauer 
genannt  zu  sein.  Praglich  kann  nur  Bein,  welches  ?on  mehreren 
möglichen  das  wahre  Object  sei  Dies  aber  führt  uns  auf  die 
Vermessung  des  Jahres  826  «I.  St.  zurück.  Nach  dem  nicht 
vollständigen  Bericht  des  Plinius,  wie  er  oben  Interpretirt  worden 
ist,  wäre  das  Resultat  derselben  etwa  bo  formulirl  gewesen: 

1  wrbis regionum  \llll  ambihu  usque 

ad  extrenia  tectorum  continet .  .  .  .    pass.  m    MII.CC 

2  ehudem  tpaimm  a  mHiario  awrto  ad 

porUu  HXXVI1  contmet pass.  m.  K.X.DCCLXV 

3  item  a  sti/ioi  w  otu  -  o  od  ixtrema 
teetorum,  koe  t$i  castra  fraetoria 
(ii.  ;i.  nicht  genannte  Punkte),  co*- 

luiri  paulc  ampUut pass.  it.  \/.. 

Wh  haben  oben  gesehen,  dass  n.  3  die  ausgaben  ganz  willkür- 
lich £XX  aus  (X  gemacht  haben.  Ich  setze  XL  statt  \  \  und 
erkenne  diese  Zahl  in  den  sonst  unerklärlichen  \\\\  des  Za- 
eharias,  in  dessen  doppeltem  Durchmesser  \//  aber  den  l  mfang 
der  Mauer,  gleich  dem  ambitut  der  Stadt.  Mir  scheint  allerdings 
Vopiscus  seine  Vorlage  lüderlich  benutzt  zu  haben:  wenn  die 
Summe  «Irr  tbstände  der  37  Thore  \ <>im  Miliarium  aureum 
(20765)  das  tpathm  der  Altstadt  versinnbildlichte,  die  Summe 

Jorilaii,  t  l  II  1  1 


178  D,E  x,v  REGIOISEJN. 

dieser  über  die  Thore  bis  zu  den  äussersten  Enden  der  Stadt 
verlängerten  Linien  ('etwas  mehr  als  40000')  dasjenige  der 
ganzen  Stadt,  so  ist  es  wohl  denkbar,  dass  die  amtliche  Quelle 
des  Vopiscus  gesagt  hatte:  die  neue  Mauer  umfasse  den  ambitus 
nrbis,  und  dass  dieser  ambitus  beziffert  war  ausser  durch  die 
Umfangslinie  eben  durch  die  bei  Plinius  erhaltene  und  fremd- 
artig klingende  Angabe.  Hingegen  würde  uns  von  Amnions 
Vermessung  durch  die  Schuld  der  Epitomatoren  grade  die  un- 
wesentliche Notiz  erhalten  sein,  welche  Plinius  unter  n.  2  giebt : 
seine  XXI  milia  wäre  die  abgerundete  Summe  der  Abstände 
von  den  37  Thoren  XX.DCCLV,  und  diese  hat  sich  ganz  offen- 
bar in  der  Maischen  Hs.  des  Zacharias  (wenn  auf  Mai  Verlass 
ist)  XXI  m.  DCXXXVI  neben  den  XXXX  erhalten,  aus  einem 
dem  Zacharias  ähnlichen  Appendix  zum  Regionenbuch  in  den 
XXII  m.  der  Mirabilien,  deren  Zusatz  sine  Irans  Tiberini  et 
civitas  Leonina  Interpolation  ist. 

Diesen  Erklärungsversuch  will  ich  ausdrücklich  nur  als  einen 
Versuch  angesehen  wissen,  der  aber  wenigstens  vor  den  bis- 
herigen das  voraus  hat,  dass  er  weder  alle  Zeugnisse  in  Bausch 
und  Bogen  für  falsch  ausgiebt  noch  jedes  einzelne  zu  einer  mit 
den  sicheren  Thatsachen  der  Topographie  im  Widerspruch 
stehenden  Absonderlichkeit  macht. 


BEILAGEN. 


!*• 


I. 

UEBER  DEN  ERSTEN  ANHANG  DHU  REGIONS- 
BESCHREIBUNG. 

Di«1  S.  12  rersprochene  Untersuchung  über  die  Zusammen 
setzung  der  Listen  des  ersten  Anhangs  der  Regionsbeschreibung 
i>t  hier  in  der  Weise  gefuhrt,  dass  einerseits  nur  das  zum  Ver- 
ständniss  derselben  üöthige  Material  herangezogen,  andrerseits 
nur  die  anmittelbar  sich  ergebenden  Polgerungen  gezogen 
worden  Bind.  Dagegen  ist  *  1  i < *  Geschichte  <I<t  Listen  l»is  ins 
L5te  Jahrhundert  verfolgt  worden. 

1.   Die  Bibliotheken  und  Obelisken,  die  Rfaass- 

ii  n  (I  Grö  ise  na  o  ga  ben. 

E>  ist  bereits  bemerkt  worden,  dass  die  dem  Artikel  /xmifs 
voraufgehenden  bibUothutu  und  obeUsd  eigentlich  nicht  in  diesen 
Abschnitt,  gewiss  nicht  an  die  spitze  desselben  gehören.  Dass 
sie  /u  der  Statistik  gehören,  i-t  klar.  OfficielJ  klingt  die  genaue 
Angabe:  bibUotheco  u  Romans  wrbü  pubUe<u  XJLVIH  in 
der  .Not.  (der  Ausdruck  inims  R.  h.  wiederholt  >i«  h  in  der  Not 
bei  den  Obelisken,  beidemal  fehlt  er  im  Curiosum;  umgekehrt 
bat  dieses  allein  im  2ten  Anh.:  mtuku  /«•/  totam  wrbem  ■■ .  wu 
oUariae  per  tottun  wrbem  ...).  Nur  6  von  den  28  Bcheinen  dem 
Namen  nach  bekannt  iu  sein  (Marquardt,  Handb.  ">,  1.  liTi. 

I  in  die  Geschichte  der  Obelisken  beziehe  ich  mich,  vm>  sein 
Material  ausreicht,  auf  Nibbj  (R.  ant  1 ,  250  ff.).  Daneben  isl  be- 
Bonderi  das  noch  immer  anentbehrliche  Bu<  h  von  Mercati,  De  gli 


1S2  BEILAGE  1. 

obelischi  di  Roma  (Rom  1589),  verglichen  worden.  —  Obelisci  VI 
das  Curiosum,  nach  357,  in  welchem  Jahre  der  6te  von  Constan- 
tius  im  grossen  Circus  errichtet  wurde  (oben). 

1.  Obelisk  des  Augustus  in  circo  magno    jetzt  auf  piazza  del 
(Plin.  36,  71),  Nibby,  Roma  antica  1,       popolo. 

276. 

2.  0.  des  August  in  campo  (Plin.  §  72)  jetzt    auf    monte 
Nibby  S.  265.  Citorio. 

3.  0.  des  Caligula  in  Vaticano  Gai  et  Ne-  jetzt  vor  der  Pe- 
ronis  principum  circo  (Plin.  §  74,  unus  terskirche. 

in  Vaticano  Ammian  17,4, 16).  Nibby 
S.  283. 

4.  5.  Obelisken  vor  dem  Mausoleum  des    jetzt  der  eine  bei 

Augustus,  von  Plinius  noch  nicht  er-  S.  Maria  mag- 
wähnt: duo  in  Augusti  monumento  giore,  der  ande- 
erecti  sunt  (Ammian  a.  0.).  Nibby  re  zwischen  den 
S.  264.  280.  Rossen  auf  mon- 

te cavallo. 

6.    0.  des   Constantius   (oben).     Nibby    jetzt  vor  dem  La- 
S.  257.  teran. 

Ausserdem  gab  und  giebt  es  aber  noch  andere.  Von  den  alten 
Schriftstellern  erwähnt  Ammian  noch  einen  in  hortis  Sallustia- 
nis  (wahrscheinlich  von  dem  Einsiedler  Itinerar  pyramis  genannt), 
andere  die  mittelalterlichen  Quellen.  Schon  in  der  ältesten  Re- 
daction  der  Mirabilien  heissen  die  Obelisken  'Nadeln'  (aguliae, 
romanisch  aus  acucula  =  acicula:  Diez,  Wörterb.  I3,  11),  ja 
schon  die  Bulle  Leos  IX  v.J.  1053  (BulLVat.  1,25  FeazuWinckel- 
mann  3,  345)  sagt  agulia,  quae  vocatur  sepulcrum  Iulii  Caesaris 
(von  dem  vaticanischen  Obelisken) :  guglia,  la  guglia,  auch  wohl 
iulia  sind  spätere  Schreibweisen.  Ein  Catalog  derselben  aber  fehlt 
und  findet  sich  meines  Wissens  erst  bei  dem  sogenannten  Ano- 
nymus Magliabecchianus  zu  Anfang  des  1 5ten  Jahrhunderts.  Sein 
Zeitgenosse  Poggius  (De  var.  fort.  I  S.  20)  nennt  nur  die  von 
ihm  gesehenen.  Der  Anonymus  führt  auf  (Mercklin  S.  17,  das 
ganz  unerhebliche  Geschwätz  lasse  ich  fort): 


DER  ERSTE  ANHANG. 


183 


\ii<»ii\  Hins  im  (luriiouui 

I.  2.  <hitw  magnae  iuliae   so  Bchreibe  =  1.  6 

aguliae:    mälae    Mercklina   Druck), 
CXIIpedum,  alia  I  \\\  kuJ  in 

circo  pried  Tarquinü  mnifiet  posita 

iihj  nunc  fmi  ff  -iiiil   i  nnliiiili. 

'.\.    aliii  ml)  mmorü  magnitudmu  fuii  in  3 

Vattcano  .  . . 
4.    ahn  h'id  fuii  pedum  l.  fuae  postea    jetzt    vor  Trinii.'i 

frone portam  Salariam  n  ttai  rupta  in 

teil  ii  in  ijiiii-liii/i  i'iiim-lo,    ubi  ii  [Jiiil- 
<il>in  fuii  jinsitil   tnf'IW   sun  pt'ilf. 

5«    alia  vero  fuü posita  m  foro  majori  tub    jetzt  in  rilla  Mat- 

<  apitolio  n  loten    S.   idriam  ...  et  ibi      tri? 

i  -////   am  re  ei   ossibut  hin  Caesai  it 

posita  fuii  ri  fuii  KL  pedum  i  i»i  rteöa 

m 
»",.    a|po  /r/o  poitfci  fut)  m  Circo  tapilü    jrt/i    auf    piazza 

AV//>.  lim  I ml  tpectacuhm,  ui  dicitur,       Navona. 

Tutet  Vetpasümi,  ei  iacei  fracta  coram 

tue  i  tde,  ei  pet  enu  elex  at  fei  >  o. 

7.    //////.  quae  nunc  fracta  m  eaneto  Haute    jetzt  vor  dem  Pan- 
\iiniiiin    Mercklin:   >.  unten):    puto      thron? 
postauam  tecundum  apparentiam  ali- 

ruius  tUUliibi  tiOtt  ijiiml  fuii  illii  in  fOTO 

(oben  5)  ...  quia  longitudo  quasi  ap- 
jHirrt  cum  Mit  alttt  tribut  petüt  circa 

im  txistentibui .  ei  de  loee  ubi  ipea 
■ .    null H m  aliud  dicitur  rti 
ijuwl  i  iihjHi  Her  dii  Iota  Bt  uti 

im  um. i  nun  omuium  remansü  coo-  1  (Mini-.'' 

perta  i  MthtJ  ei  e$i  m  ehrte  praedici 
laboratoret  cum  palangü  taephu  n 

imiiii  eam. 


184 


BEILAGE  I. 


In  diesen]  Catalog  könnten  aus  eigner  Anschauung  schwerlich 
die  beiden  Obelisken  des  Mausoleum  des  August  erwähnt 
sein,  denn  sie  sind  erst  kurz  vor  1527  bei  S.  Rocco  gefunden 
worden  (Nibby  S.  262).  Ebensowenig  der  jetzt  auf  monte  Cito- 
rio,  ehemals  in  campo  stehende,  dessen  erste  Spur  zu  Ende  des 
15ten  Jahrhunderts  gefunden  wurde  (ders.  S.  268  f.).  Auch 
passt  auf  keinen  derselben  die  Beschreibung.  Von  den  beiden 
Obelisken  des  grossen  Circus  kannte  man  im  löten  Jahrhundert 
einen.  Von  seiner  Basis  spricht  Rucelai  (f  1514,  bei  Beccucci, 
Script.  2,  1077,  nachdem  er  Ammian  citirt  hat):  'nos  autem 
vidimus  duce  Baptista  Alberto  in  ea  parte,  ubi  circus  fuit,  fra- 
gmenta  praegrandia  Numidici  lapidis  pene  obruta  ruderibus, 
quae  adhuc  videri  facile  est  funditus  fodientibus1.  Bald  daraut 
Fulvius  f.  LXXI  der  Ausg.  von  1527  (S.  287  der  Ausg.  von  1545) : 
'quorum  unus  in  circo  maximo  constitutus  pedum  CXXII  omnium 
maximus  qui  fuerit  in  orbe,  ob  magnitudinem  nunquam  erectus, 
qui  nunc  in  medio  eo  circo  multa  tellure  obrutus  iacens  ipsius 
circi  partem  occupat  in  duas  partes  olim ,  cum  erigere  vellent, 
in  molitione  confractus  dicitur'.  (Das  letzte  ist  Verwechselung 
mit  dem  vaticanischen:  Plin.  §  74).  Ähnlich  Marliani  3, 19  u.  A. 
Allein  hierin  und  in  dem  Artikel  der  falschen  Regionarier  (R.  XI): 
'obelisci  duo  iacet  alter,  alter  erectus  est'  steckt  zugleich  ein 
Missverständniss  der  Worte  Ammians  (1 7,  4,  12) :  hunc  recens 
advectum  difßcultate  magnitudinis  territus  nee  contreetare  ausus 
est  nee  movere,  nehmlich  Augustus  wagte  den  erst  von  Constan- 
tius  im  Circus  aufgestellten,  nicht  aus  Aegypten  fortzuschaffen. 
Einer  von  den  beiden  Obelisken  also  war  zu  Anfang  des  löten 
Jahrhunderts  sichtbar,  wenn  auch  beide  erst  im  J.  1587  aus- 
gegraben und  aufgestellt  wurden  (Mercati  S.  379).  Es  muss 
zweifelhaft  bleiben,  ob  schon  der  Anonymus  diesen  kannte  und 
zum  zweiten  mal  unter  n.  8  verzeichnete  oder  ob  dies  der  auch 
«hon  einmal  erwähnte  (n.  6)  des  Circus  bei  capo  di  bove  sei. 
Letzteres  wird  wegen  des  inpraedicto  circo  wahrscheinlich.  Auch 
die  Mirabilien  kennen  die  due  agulie  wohl  nur  aus  dem  Curiosum. 
Es  bleibt  also  von  den  6  Obelisken  des  Curiosum  der  vatica- 
oische  übrig  (n.  3). 


DER  ERSTE  ANHANG.  |85 

Nicht  gezählt  im  Curiosum  sind  also  die  übrigen:  der  Obe- 
lisk (hier  n.  4)  der.  wie  gesagt  ron  Ammian  in  kortu  SaUustiams, 
vom  Einsiedler  Etinerar  (2,  7)  auf  dem  Wege  nach  porta  Salara 
kurz  vor  derselben  genannt  wird:  (links]  5.  FtUeii  m  /W/.s 
(rechts)  thermae  Salluttkuuu  ?t  firamidetn.  Das  noch  erhaltene 
Kuppeigebände  in  den  Sallustgärten  wird  also  hier  als  mauso- 
linnt  bezeichnet  Er  lag  am  alten  Fleck  (filla  Ludoviai  Grüner 
Vettori)  bis  17:>3  und  wurde  17SS  an  seinem  jetzigen  Standort 
aufgestellt  (Nibbj  S.2S2).  Des  Bfaasa  von  40  Fusa  wird  der 
Anonymus  nach  eigener  Schätzung  geben:  neuere  Messungen 
(Zoega  s.  76)  schwanken  zwischen  66  (Mercati)  und  024  (Anti- 
Qori  1  Palm  oder  ea.  I  •»'.  und  H>'_>  altr.  Fuss.  Den  ( Obelisk  im  Grcua 
des  Maxentiua  bei  capo  di  t»<»\ «•  (hier  n.  6)  sahen  Poggiua  und  Ful- 
\  in-  in  mehre  Stöcke  zerbrochen,  er  wurde  1 651  aufgestellt  (Nibby 
S.  270 f.).  So  bleiben  n.  .">  und  7.  ober  welche  zu  entscheiden 
die  barbarische  Ausdrucksweise  <\?±  Autors  kaum  Eulasst  Bei  5 
ist  lunächsl  abzusehen  \<>n  der  Verwechslung  mit  dem  für  das 
sepuln  um  (  geltenden  rancanischen  Obelisken.  Dann  sagt 

der  Autor,  dasa  er  gestanden  habe  auf  dem  grossen  Forum 
unter  dem  Capito]  hei  s.  Adrian«».    Er  sah  ihn  dort  nicht:  denn 
unter  7  sagt  er,  er  glaube,  der  jetzt  bei  S.  Mauto  liegend* 
wohl  derselbe,  der  auf  dem  Forum  gestanden  habe,  auch  ge- 
horten wohl  zu  ihm  drei  andere  in  der  Nähe  liegende  Stücke,  und 
der  IMatz  heisse  scholc  llniii.    Poggiua  nun  kennt  'aliorum  par- 
üculae  quaedam  erectae,  altem  m  C&püolio  aiter*  in  ngfymt 
ijn/h'  Rates  kodit  appellatur1  und  damit  genau  übereinstimmend 
um  1527  Furriua  t.  IA\r  iS.  290  Ausg.  1545):  ••Im»  parri  nunc 
cernuntur  erecti,  quoa  apicea  magnorum  confractorum  esse  puto, 
alter  in  Gapitolio  in  hortia  Arae  codi,  alter  in  platea  sancti 
Machnti  baud  longa  1  Pantheo',  und  weiterhin  mnJfa  pttuk 
obeliscorum  fragmenta    oulentut  kodk  per.  tetom   urbem, 
maxinu  rarfei  templum  umcto  Hückuti  el  proxtmom  sattem  v  V( 
colm  da  ferbitoribus.    Endlich  Mercati  s.  264:  'la  guglia  di  s.ni 
Mauto,  innanzi  alla  cui  chiesa  e  drizzato*.    Diese  Kirche,  ron 
MartineUi  (Roma  ei  athn.  aaera  s.  382)  ala  l8,  Nie  ad  S.  Hau- 
1 11 1  n    bezeichnet,   ist   nach  dun  durch  die  Anlage  der  sn 


|§(3  BEILAGE  I. 

bei  S.  Ignazio  beseitigt  worden.  Danach  ist  also  der  vom 
Anonymus  in  Saricto  Mauto  gesehene  derselbe ,  den  Poggius  im 
rione  Pigna,  Fulvius  bei  S.  Macbuto  am  Pantheon  sah:  denn  es 
kann  wohl  kein  Zweifel  sein,  dass  sancto  Mauro  (sonst  unbe- 
kannt) nur  verschrieben  ist.  Man  meint  nun,  dieser  Obelisk 
sei  der  seit  1711  auf  dem  Platz  vor  dem  Pantheon  aufgestellte, 
vielleicht  1374  bei  dem  Umbau  der  Minerva  gefundene,  und  er 
habe  zusammen  mit  dem  1665  ebenfalls  in  der  Nähe  der  Minerva 
gefundenen  und  vor  dieser  Kirche  aufgestellten  das  fseum  ge- 
ziert (Nibby  S.  263.  274.  290).  Dagegen  hält  man  den  von 
Poggius  in  Capitolio  gesehenen  für  den  dem  Ciriaco  Mattei  vom 
Volke  geschenkten  und  in  seiner  Villa  auf  dem  Coelius  aufge- 
stellten (Nibby  S.  289  f.).  —  Nicht  erwähnt  auch  von  diesem 
Autor  ist  also  der  erst  1822  auf  dem  monte  Pincio  aufgerichtete 
und  von  Fulvius  'extra  moenia  nrbis  et  templum  S.  Crucis  in 
Hierusalem  inter  vineas1  d.  h.  in  dem  sogenannten  circus  Va- 
rianus  oder  Elagabali  gesehene  (Nibby  S.  275). 

Dies  Sachverhältniss  musste  zuerst  klar  gelegt  werden,  um 
nicht  gleich  zu  Anfang  die  oben  aufgestellte  Behauptung,  dass  die 
Regionsurkunde  in  ihren  Anhängen  unvollständiges  oder  zufällig 
zusammengerafftes  Material  gäbe,  Angriffen  auszusetzen.  Es  ver- 
hält sich  mit  den  obelisci  ähnlich  wie  mit  den  drei.  Die  ausser- 
halb der  Stadt  liegenden  circi:  der  des  Caligula,  des  Maxentius 
und  Helagabal  werden  im  Anhang  nicht  mitgezählt,  während  der 
des  Calignla  in  der  14ten  Region  vorkommt  (S.  45).  Hier  fehlen 
die  Obelisken  der  beiden  erstgenannten  circi,  der  des  letzten  ist 
vermuthlich  wegen  der  Erwähnung  desselben  in  der  Region  noch 
hinzugefügt.  Es  fehlen  ausserdem  als  nicht  inpublico  aufgestellt 
der  aus  den  kaiserlichen  (sallustischen)  Gärten  und  vielleicht  aus 
demselben  Grunde  die  des  Iseum,  der  capitolinische  und  andere 
kleinere,  deren  Zahl  der  falsche  Victor  auf  42  bringt  und  damit 
Mercati  S.  244  u.  A.  täuscht. 

Es  wird  nützlich  sein,  die  Maassangaben  der  Urkunde  mit 
den  erhaltenen  anderer  Quellen  sowie  mit  den  neueren  Mes- 
sungen zu  vergleichen  und  zugleich  die  übrigen  ähnlichen  An- 
gaben der  Urkunde,  welche,  wie  wir  sahen  (S.  73)  aus  den 
Bureaus  der  Behörden  stammen,  anzuschliessen. 


I)KR  ERSTE  ANHANG 


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I9(>  BEILAGE  I. 

Die  Beurtheiiung  dieser  Zahlen  führt  in  das  Detail  techni- 
scher Fragen,  welche  hier  um  so  weniger  erörtert  werden  kön- 
nen, als  die  modernen  Messungen  manchen  Bedenken  unter- 
liegen. Die  Maasse  der  Obelisken  habe  ich  nach  Mercati  angege- 
ben, welchen  Zoega  (De  obel.  S.  66.  72)  dem  Fontana  vorzieht. 
Weder  er  noch  Spätere,  wie  L'Hote  (Notice  historique  sur  les 
obelisques  egyptiens,  Paris  1836)  haben  die  hier  behandelten 
Obelisken  neu  gemessen.  Für  den  Obelisk  von  monte  Citorio 
musste  Stuart,  für  den  von  monte  cavallo  Antinori  citirt  werden. 
Die  alten  Messungen  der  Obelisken  betreffen  durchaus  nur  diese, 
d.  h.  Schaft  und  Pyramidion,  nicht  die  zum  Theil  noch  erhal- 
tenen antiken  Basen,  wie  man  etwa  nach  der  Notiz  der  Stadt- 
chronik zu  n.  1 :  o.  cum  sua  sibi  base  allum  p. ...  denken  könnte. 
Auch  sagt  Plinius  bestimmt  LXXXV  p.  praeter  basim.  Schreib- 
fehler also  sind  die  Abweichungen  des  Cur.  und  der  Not.  — 
Was  die  beiden  columnae  cochlides  anlangt,  so  ist  meines 
Wissens  Piranesis  Messung  für  die  Säule  des  Marc  Aurel  noch 
immer  massgebend,  für  die  Trajanssäule  giebt  es  neuere  Unter- 
suchungen, namentlich  von  Aures  (mir  nicht  zugänglich,  s. 
Fröhner,  Colonne  Trajanne  S.  56  vgl.  Dierauer  in  Büdingers 
Studien  1,  142).  Dass  der  Ausdruck  colamna  cenlenaria  von 
der  Hohe  der  eigentlichen  Säule  d.  h.  dem  Schaft  mit  Capital 
und  Basis  zu  verstehen  sei,  ist  von  Canina,  Edifizi  3,  126  zu 
T.  CCLX  ff.  u.  A.  richtig  hervorgehoben  worden.  Nach  Piranesi 
misst  diese  131  Palm  11 12  Uncen,  also  circa  99'|2  r.  F.,  nach 
demselben  die  Trajanssäule  129  Palm  3^  IL,  also  ca.  97%  F., 
dagegen  nach  Aures  29,  9092  Meter  =  100,  96  F.  Die  Maass- 
angaben 128  J£  (144?)  und  175^  beziehen  sich  also  ohne  Zweifel 
auf  die  Höhen  der  ganzen  Monumente,  d.  h.  Stylobat,  Säule, 
Statue  mit  ihrer  Basis.  Auf  der  Trajanssäule  ist  nach  Piranesi 
die  Basis  der  Statue  antik  und  misst  zusammen  mit  dem  Sty- 
lobat 41,  33  Palm  oder  ca.  31  F.  Ich  lasse  es  dahingestellt,  ob 
danach  die  Statue  auf  13  F.  zu  schätzen  und  die  Zahl  bei  Eutrop 
(144)  als  Maass  des  ganzen  Monuments  anzusehen  sei.  Die 
Zahl  des  Cur.  und  der  Not.  könnte  dasselbe  mit  Ausschluss  der 


DER  BÜSTE   \Mi\\(.  L91 

Statue  messen.  Noch  schwieriger  ist  <li<-  Beurtheilong  der  Säule 
des  Marcus,  hon  jetzt  veränderten  Unterbau  des  Postaments 
berechne!  Piranesi  auf  lv  •"',|  Pahn  =  36,52  F.,  die  Totalhöhe 
(mit  Statue)  auf  277  P.  =  170  I ■'.  Für  die  Zahlen  der 

Fenster  und  Stufen  scheinen  zuverlässige  Angaben  neuerer  Z<-it 
zu  fehlen. 


"2.    H  i«'  Bracken. 

.Noch  jotzt  stehen  in  Rom  ganz  oder  Iheflweise  erhalten 
imNt  und  wenigstens  in  Spuren  nachweisbar  Bieben  steinerne 
antike  Brücken,  oder  z.dilt  man  ponte  Molle  mit,  deren  acht. 
Sieben  oder  acht  Brücken  sanll  unsere  I  rkunde  in  der  Zeil 
Constantins,  Dach  12."»  i>t  noch  ein  Name  hinzugekommen: 
diese  Thatsachen  nöthigen  die  Benennung  «Irr  erhaltenen 
Brücken  zu  versuchen.  '\   Das  Verzeichniss  <I<t  Urkunde  lautet: 

\utiti;i  \  ari;intcii     \I)S  (iuriosum  \  .iri.nitrii     MK!  und 

Sih  ins) 
Poi  r  lejtfeA,  fehlt  BS       ftm/es  VIII  1BC 

i  Aelnu  I  AeUus  1  Aetius  fehll  A 

2  iemilnu     2  4emi7nisfehll  A     2  Aemilüu       2  3  atirelmi  ae- 

3     I///.////S  S  .\nrrliiis  WtÜlUi  SÜvillS 

l  IfsiIorMj       1  mnliilitis  S  1  Molbtut         1  mo/6tMi    t //*//- 

i  m/s  \  ron  2ter 
Md.  ii.  Silvius) 

\<  .  ///<</*  m/s  B 

Siioftcttii  5  Sublicitu      5  tulpieiut  A  von 


2ter  IM. 


6  Fa6j "  6  F061 


'    li.is   Folgend«  hm  \s  tsriitliclicii  lehofl  in  dei   Novae  h—siUimum 
tnpograpl  Minprogi   darUaiv. Königsberg  1868)  nad  im  BenMi 

4,  IM  IL   v •rnllriitli.-ht. 


192 


BEILAGE  L 


Notitia 


7  Cestiuset 


Varianten  (ABS)  Curiosum 


Varianten  (ABC  und 
Silvius) 

7  Cestius  et  7  8  ercius  gratiani, 
probiet(l)  ha- 
driani  Silvius 

8  Probt 


7  gestius  et   AS, 
cestius     ( ohne 
et)  B 
8  Probt  8  probianus  B 

Die  Liste  des  Curiosum  hat  Silvius  insofern  verändert,  als  er 
den  sublicius  ausgelassen  und  dem  Cestius  (denn  das  ist  ercius) 
seinen  jüngeren  Namen  Gratiani  (unten)  beigegeben  hat.  So 
blieben  nur  7  Brücken.  Da  er  aber  pontes  VIII  vorfand ,  so 
fügte  er  am  Schluss  den  damals  üblichen  Namen  des  Aelius:  Ha- 
driani  hinzu  (s.  Mommsen  S.  270).  Dass  am  Schluss  Cestius  et 
Probi  so  wenig  wie  unter  den  montes  Vaticanus  et  Ianiculensis, 
unter  den  fora  Gallorum  et  Rusticorum  und  bei  Silvius  Probi  et 
Hadriani  nöthigt  an  einen  Doppelnamen  wie  aedes  Castorum  et 
Minervae  zu  denken,  liegt  auf  der  Hand. 

Verschieden  hiervon  ist  das  mittelalterliche  Verzeichniss, 
welches  uns  in  den  Mirabilien  und  der  Graphia  erhalten  ist  und 
dem  Anonymus  im  15ten  Jahrb.  vorlag  (M  dessen  lateinischer 
Text  nach  Mercklin,  R  der  italienische  der  unten  besprochenen 
Königsberger  Hs.).    Es  lautet: 


Mirabilien 


1  Pons  Milvius 


Graphia  (naeh 
Ozanam) 

1  Pons  Milvius 


2  Pons  Adrianus    2  Adrianus 


3  Pons  Neronia- 
nus 

4  Pons    Antoni- 
nus 

5  Pons  Fabricius 


3  Neronianus  ad 
Sassiam 


4  Antonini 
Arenula 


in 


5  Fabricii  in 
ponte     Iudeo- 
rum 


(Anonymus  MR) 

1  Pons  Aemilius  id  est  ponte 
molle. 

2  P.  A.  id  est  pons  S.  Petri  ml 
S.  Angeli  vulgariter  dictus. 

3  P.  N.  id  est  pons  ruptus  ad 
S.  Spirilum  in  Sassia  (Sa- 
xia  R). 

4  Pons  lanicularis  i.  e.  pons 
ruptus  vulgariter  nomina- 
tus  et  tremulus  et  Antonini. 

5  P.  F.  id  est  pons  Iudei  a 
quo  dam  Lucio  Fabricio 
factus  vel  reslauratus. 


I)i;i5   ERSTE    VMIWi.. 


193 


Ifirabilien 
G  Puns    Gratia- 

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7  ftnu    senato- 

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8    PWM      iiullilin- 

s  Theodosii 
9  ei  potu  Valen- 
tinianut 


Graphit  (aach 
Osaaam] 

ndam  >■<  >>  ans- 

hin,  ni> 

T  /' mato- 

i  um  sancte Ma- 
rie 

8  Bmi    Theodo- 

m  ripannea 

9  Rwu    Volenti- 

ii  in  H  i 


AriHiiN  Min»  MB 

G  P.  fif.  id  *•>/  /"/'s  tun  • 
pulzeilae  •  ponfe  </.'/</  / 
</.<  /(/  polzella  II  i  üulgariter 

llmiiiiinliis. 

7  /'.  >'.  /</  est  pom  v  Marine 
üulgariter  nominatus. 

-     '    Pons  Sulpühu   i<l  est 
pont  in   i'  >■„<;„,,  tu  vta  1 1 
pom  liiiin-i  iiim   ruptut  >■> 
wutrmortut  11<>,<i>,,  \ 

II I  i/l  hittCTtti  j'il'rt    |  pi 

nlht  ripa  rimeria  <•  anckora 

l«>iitt>  marmoreo  <i<'  heratiü 

cocU.  eome  <\\>\><i\  %  in  \>i- 

•  in  II I. 


Dies  Bind  «In*  im  Mittelalter  üblichen  Namen  »Irr  Brücken.  Es 
gleich  hinzuzufügen,  dau  1  towohl  im  lil».  pontif.  (2  s.  :'.:'>:; 
\i_ii.i  als  auch  in  den  Mir.  and  in  Urkunden  (ausser  in  deo 
unten  citirten  /.  I».  in  einer  Urkunde  n <>n  l  123  bei  Coppi,  Diss. 
delT  sc.  pont  L5, 217)  regelm  [ntonmus  heissl .  •">  in 

den  Mir.   Bonsl   regeln  .  ludeorum,   ebenso  l>«i  Signoriü 

Iscr.  i~ .  28  und  bei  den  Späteren,  und  dasa  7  von  SignorUi 
30  int f m in  1  it  h  \>.  Graiianui,  ersl  von  den  Antiquaren  des  I5ten 
.l.i lnli.  \>.  Palaiinus  genannl  •rird  (unten  S.  203).  Wenn  der  Ein- 
siedler Führer  von  porta  S.  Pancrazio  kommend  per  [>>>nirm 
majorem  gehl  und  dann  I i 1 1 U >  s.  Giorgio  und  das  Capitol,  rechts 
ilni  Palatin  und  S.  Maria  antiqua  am  Forum  hat,  so  kann  mit 
dieser  grossen  Brücke1  (oben  S.  L66)  wohl  nur  »Irr  damals 
Doch  passirbare  ponte  rotto  gemein)  Bein.  Einen  directen  i; 
weis  dafür  geben  b<  bwerlich  die  Acta  S.  Pigmenü  (unten  v.  -'»I  ). 
Diese  alten  und  mittelalterlichen  Namen  vertheilen  sich  mm  auf 
die  erhaltenen  Brücken  nach  meiner  ^nsichl  so 

i  II.  I« 


194 


BEILAGE  I. 


Erhaltene  Brücken 

1  ponte  Molle       .     .     . 

2  ponte  S.  Angelo    .     . 

3  Reste  einer  Brücke  bei 
S.  Spirito    .... 

4  ponte  Sisto,  erst  von 
Sixtus  IV  wiederher- 
gestellt    

5  ponte  quattro  capi 
(vom  1.  Ufer  nach  der 
Insel).  Inschriften  er- 
halten C.  I.  L.  1 ,  600. 

6  ponte  S.  Bartolomeo 
(von  der  Insel  nach 
dem  r.  Ufer).  Inschrift 
erhalten  Or.  1117.     . 


7  ponte  rotto  seit  1227 
mehrmals  eingestürzt, 
zuletzt  1598     .     .     . 

8  Reste  einer  Brücke 
unter  dem  Aventin     . 


Cur.  Not. 
4  Mulmus 
1  Aelius 

fehlt 

3  Aurelius 


6  Fabricius  === 
2  Aemilius 


7  Cestiusifira- 
tiani  Silvius) 


8  Probi 


fehlt 


Mittelalter 

1  p.  Milvius 

2  Adrianus  (S.  Petri, 
S.  Angeli) 

3  Neronianus  {ad  S. 
Spiritum  in  Sassia) 

4  Antonini  (ruptus, 
Ianicularis,  in  Are- 
nula) 

5  Fabricii(ludeorum) 


6  Gratiani  inter  in- 
sulam  et  transti- 
berim  (turris  pul- 
zellae) 


7  senatorum  (S.  Ma- 
riae) 


8  9  marmoreus  The- 
odosii   et    Valenti- 
niani  (in  ripa  Ro- 
mea,    Horatii  Co- 
clis,  Sublicius) 
Die  8  noch  jetzt  ganz  oder  theilweise  erhaltenen  Brücken  werden 
also  alle  im  Mittelalter  genannt  und  keine  mehr,   das   alte  Ver- 
zeichniss  lässt  den  Neronianus  aus  und  giebt  dafür  den  im  mit- 
telalterlichen Verzeichniss  fehlenden  Sublicius.    Allein  freilich 
beruht  diese  Annahme  zum  Theil  aufVermuthung  und  die  dafür 
und   dawider  sprechenden  Hauptargumente  sind  zu  erwägen. 


DER  ERSTE   WH  AM..  [95 

Efl  i>t  Prellers  Verdienst  (Reg.  S. 243 ff.)  erkannt  zuhaben, 
dass  das  mittelalterliche  Verzeichnis«  die  Reihenfolge  stromab- 
wärts innehält  l  eber  die  Identität  der  erhaltenen  Bracken 
1 — 6  mit  den  ersten  6  Namen  <!»*>  mittelalterlichen  Verzeich- 
nisses k;mn  kein  Zweifel  sein.  Unterhalb  der  Insel  aber  können 
wir  noch  «1  i 0  Reste  von  l  Brücken  nachweisen,  während  schein- 
bar noch  •'»  Namen:  pom  muUarum  (S.  Wariae)^p.  Theodosii,p. 
VaUntiniam  folgen.  Bedenkt  man  aber,  dass  es  nicht  grade 
sehr  wahrscheinlich  i-t.  dass  eine  Brücke  spurlos  verschwunden 
sei,  so  kommt  man  leicht  zu  der  Vermuthung,  dass  s.  9  für  <i  i  ne 
Brücke  zu  halten  i>i.  deren  alter  Name  pom  Theodom  ei  Valen- 
tiniani  im  Mittelalter  den  Zunamen  m  ripa  Romta  erhielt,  wie 
schon  im  I5ten  Jahrhundert  der  Verfasser  des  Führers  richtig 
angenommen  hat.  Denn  riparmea  (und  rtjpa  rimeria)  ist,  wio 
Preller  S.  ^l">  bemerkt,  ein  Schreibfehler  für  mm  mittel- 
alterlichen Namen  ron  rips  grande:  rtjpi  Roateo.  Ich  be- 
gnüge mich  hier  diesen  Namen  aus  einer  Urkunde  ron  1"2'2<> 
i(j>j»|ti.  Diss,  delT  acad  pontif.  I">.  241)  nachzuweisen.  Für 
mV  Behauptung,  dass  derselbe  aus  ripa  marmorea  corrum- 
pirt  sei  (Gregoror.  1,548)  finde  ich  keinen  Beweis.  Für  die 
Identität  »!<•-  pom  Theodom  und  pom  VaUntiniam'  mache  ich 
mm  gehend,  dass  auch  päpstliche  Bullen  des  Uten  Jahr 
hunderts  nur  iwei  Brücken  unter  der  Insel  kennen.  Es  sind 
dies  <lic  Bullen,  welche  seit  dem  Jahre  1018  «li»-  Grenzen 
der  Parochie  von  Ostia  wiederholt  festsetzen  (drei  Exemplare, 
welche  ich  als  hBC  anführe,  l»<-i  Marini,  Papiri  8.  68,  85).  Die 
hierhergehörige  Stelle  lautet  (nachdem  gesagt  ist,  wie  die  Grenze 
Nun  Ostia  her  das  rechte  Flussufer  hinaufläuft) :  incipieme  quoque 
prtaio  tevtnino  a  fracto  ponte,  ubi  unda  dividüur  (so  \.  ubi  ////</</ 
ducilw  B,  ubi  unda  ituonina  dicitur  i'!  also  ponte  S.  .si»i«»i  i>,-i 
murum  ■  1  v    'tmianam  portam  sl 

portam  1.  Pancratii^  pei  vero  ipmu  parte  mam  ad 

■  in  wwrmoreum,  q\  irronem  (vgl.  Fei  zu  Winkel- 

mann 3    '<~  1     et  ducente  pei  tpsam  rilicem  usque  ad  Paritorium 

ii  Parti iniuni  mmnt   das  Einsiedler  llinerar  l.  2  im  Mars- 
felde)   mdeque  revolven  paludet   usque  »'»    im  Imjhi 


196  BEILAGE  I. 

rcniente  per  mare  usque  ad  duo  miliaria  ultra  Farum  et  usque 
in  fontem  maiorem,  indeque  remeante  per  medium  flumen  maius 
venu  usque  ad  ramum  fracti  pontis,  qui  est  iuxta  Marmor •a- 
lam  (d.  h.  pons  marmoreus  Theodosii  et  Valentiniani)  indeque  ad 
medium  pontem  s.  Mariae  (sonst  senatomm,  ponte  rotto)  et  ad 
medium  pontem,  ubi  Iudex  habitare  videntur  (d.  h.  ponte  quattro 
capi),  et  redit  per  medium  pontem  predictum,  ubi  iam  de  unda  (ubi 
iam  undam  Antoninam  C,  also  p.  Sisto)  diximus.  Diese  Urkunde 
kennt  also  unterhalb  der  Insel  nur  ponte  rotto  und  die  zerstörte 
Brücke  an  der  Marmorata,  iuxta  Marmoratam,  unter  S.  Sabina. 
Die  Pfeiler  dieser  Brücke  waren  mit  Travertin  bekleidet,  aus 
den  Travertinblöcken  aber  wurden  im  J.  1484  Kanonenkugeln 
gemacht.  Zu  Anfang  des  löten  Jahrhunderts  befand  sich  an  der 
Brücke  die  pescara  de  mal  tempo  (Nerini,  De  t.  S.  Alexii  S.  551. 
553.  555)  und  noch  heute  wird  ein  Pfeiler  zum  Befestigen  be- 
weglicher Fischnetze  gebraucht.  Die  Bezeichnung  marmoreus  in 
den  Mirabilien  widerspricht  nicht  der  Travertinbekleidung:  es  ist 
bekannt,  dass  in  der  Sprache  des  Mittelalters  Gebäude  'marmorn1 
heissen,nur  weil  sie  mit  Quadern  bekleidet  sind.  In  dem  Bericht 
über  die  Beise  des   Bichard  Löwenherz    (1190:  s.  Gregorov. 

4,  580)  heisst  die  damals  wohl  erhaltene  alte  via  Ardeatina 
via  marmorea  ad  modum  pavimenti  facta.  Daher  ist  Feas  Mei- 
nung (zu  Winkelm.  3,  374),  pons  marmoreus  sei  eine  Corruption 
von  pons  Marmoratae,  schwerlich  zu  billigen.  Der  pons  Theodosii 
also  kann  auf  keinen  Fall  ponte  rotto  sein,  wie  Beber  (Buinen 
334)  annimmt,  der  pons  Valentiniani ,  wenn  er  von  diesem 
verschieden  sein  soll,  nicht  ponte  Sisto,  wie  Becker  (Top.  S.  701) 
und  Preller  (Beg.  245)  annahmen.  Richtig  identificirt  sie  Reber 
mit  der  Ihücke  am  Aventin :  aber  es  ist  aus  den  angeführten  Grün- 
den fast  gewiss,  dass  sie  mit  dem  p.  Theodosii  identisch  ist,  dass 
also  diese  Brücke  von  Theodosius  dem  jüngeren  und  Valentinian, 
also  nach  425,  erbaut  ist  und  daher  in  den  vor  425  publicirten 
beiden   Ausgaben    der    constantinischen   Urkunde    fehlt  (oben 

5.  4).  Vermuthlich  wurden  bei  diesem  Brückenbau  auch  die 
steinernen  Lferschälungen  dieser  Gegend  restaurirt  und  es 
mögen   dieser  Kestauration  die  in  der  Nähe  der  ßrüekenpfeiler 


DER  ERSTE  ANHANG.  p.'T 

auf  dorn  rechten  Ufer  erhaltenen  fünf  Löwenköpfe  angehören, 
«reiche  aus  einer  das  Ufer  bekleidenden  Backsteinmauer  herror- 
ragen.  I>r  Stil  derselben  scheint  der  des  äussersten  Verfall«  m 
»ein  (BuH  delT  bist  L866  S.67). 

I»ie>e>  Ergebnisfl  bestätigt  sich ,  wenn  man  nun  die  Liste 
der  Regionsrerzeichnisse  prüft  Dass  anch  diese  nur  der  natür- 
lichen Ordnung  Btromabwirts  folge.  i>t  zunächst  anzunehmen. 
Denn  die  bisherige  Ansicht,  dass  sowohl  das  Brücken-  wie  das 
Hügelverseichniss  willkürlich  zusammengewürfelt  seien,  kann 
Niemanden  befriedigen,  der  die  Spuren  einer  strengen  Anord- 
nung durch  das  gansc  Buch  rerfolgl  hat  Uebereinstimmend 
nun  neniim  dieCataloge  des  Gniiosum  und  (nach  S  B)  <I»'J-  No- 
titia  folgend»' 

pontes  VIII  (so  <lur.): 

I  AtUui  2  Ar/mim-  3  \>uclius  1  MulvtUi  5  stit/licius  6  tn- 
bricius  7  (  -  frohi. 

Nur  A  der  Not  laset  AamUu»  aus  und  aanll  jxmies  §epte: 
woraus  also  ra  schliessen  (vgl.  s.  23)  dass  hier  Cur.  und  Not. 
s\\  die  Lesung  des  Originals  erhalten  halten.  Nichtsdesto- 
weniger erscheinl  diese  Lesung  als  eine  interpolirte  und  das 
Verzeichniss  wird  ursprünglich,  da  Aemiltut  und  Fabrictus,  wie 
sich  seigen  wird,  wahrscheinlich  identisch  sind,  so  gelautet 
haben: 

pOUtrs    VII 

l  Mkhmu  1  ieUm  3  Amtiim  •">  tubtichu  6  Fabricmt  7  Cr- 
st  ins  S  Prodi . 

War  am  Rande  "2  \>niiliiis  nachgetragen,  so  konnte  durch 
dessen  Einordnung  an  falscher  Stelle  hinter  1  leicht  Verwirrung 
entstehen  und  1  \mi  der  ursprünglich  ersten  Stelle  rerdrängl 
(Verden,  wie  solche  I  mstellungen  durch  Nachtragen  in  der  Notitia 
bewirkt  worden  sind   S.  'i'*  n 

Da  es  feststeht,  dassderÄYatfestifpontemolle,  der  iejrusp.  S. 
Angelo,  der  Fdhieku  p.  quattro  eapi  ist,  die  Vergleichung  mit 
Silvios  und  den  mittelalterlichen  Listen  such  kaum  einen 
Zweifel  aufkommen  liest,  dass  der  atarelftiider  bifoncMu  des 
Mittelalters,  also  p.  Sisto,  da  Cesttut  der  spiter<    G 


[98  BEILAGE  T. 

also  p.  S.  Bartolomeo  ist,  wenn  wir  auch  weder  den  Aurelier 
noch  den  Cestier  nachweisen  können  (die  verfehlten  Versuche, 
dirs  zu  thun,  übergehe  ich  hier),  so  bleiben  fraglich  nur  jener 
Aemilius  und  der  p.  Probi.  Wenn  wir  nun  richtig  annahmen, 
dass  unterhalb  der  Insel  nur  zwei  Brücken  existirten  und  dass 
die  letzte  in  unserem  Verzeichniss  fehlt,  weil  sie  noch  gar  nicht 
vorhanden  war,  so  bleibt  nur  übrig  in  ponte  rotto  den  pons 
Probi  zu  suchen,  der  also  von  demselben  Kaiser  benannt  wäre, 
welcher  den  aurelianischen  Mauerbau  vollendete.  Es  bleibt  da- 
bei möglich,  dass  Probus  diese  Brücke  nur  wiederherstellte. 
Allein  bewiesen  wird  das  frühere  Bestehen  nicht  durch  Signo- 
rilis  Angabe  des  'epitaphium  scriptum  in  quodam  arcu  sito  in 
platea  pontis  S.  Mariae...  divus  Aug(ustus)  pon(tifex)  max(imus) 
ex  s(enatus)  c(onsulto)  refecif,  welche  Inschrift  Mazocchi  aus 
Signorili  mit  der  Ortsangabe  'in  ponte  S.  Mariae'  wiederholt: 
worüber  de  Rossi,  Le  prime  raccolte  S.  56  ff.,  zu  vergleichen. 
Derselbe  Gelehrte  hat  die  hier  aufgestellte  Ansicht,  dass  diese 
Brücke  auf  dem  von  Bellori  (Vestig.  vet.  urbis  S.  1)  gestochenen 
Bilde  abgebildet  sei,  später  (Bull.  arch.  Napol.  1853,  133  ff.  vgl. 
oben  S.  144  f.)  mit  Recht  zurückgenommen.  Gewissheit  kann 
über  das  Alter  auch  dieses  Baus  nur  eine  sorgfältigere  Unter- 
suchung der  Construction,  die  vermisst  wird,  bringen.  —  Nun 
bleibt  uns  die  Frage  übrig,  welche  Brücke  pons  Aemilius  sei  und 
damit  verbunden  ist  die  Frage  über  die  Lage  des  pons  sublicius. 
Dass  die  heutige  Brücke  ponte  quattro  capi  ein  L.  Fa- 
bricius  curator  viarum  faciundum  coeravit,  d.  h.  erbaut  hat, 
und  die  Consuln  des  J.  733,  Quintus  Aemilius  Lepidus  und 
Marcus  Lollius,  wahrscheinlich  in  Folge  der  verheerenden  Ueber- 
schwemmung  des  Jahres  732  sie  restaurirt  haben  {ex  s.  c.  proba- 
verunt),  sagen  die  an  der  Brücke  erhaltenen  Inschriften  (C.  I. 
L.  1.  600  vgl.  S.  559).  Es  ist  dies  also  die  (nach  Dion  37,  45)  im 
J.  692  erbaute  yicpvqa  fo&lvr]  fj  eg  to  vtjgIöiov  xb  ev  tu)  Tt- 
ßtqiöt,  ov  (ptQovoa  (DaßQiKia  xkrjöeloa.  Plutarch  (Numa  9), 
wo  er  von  der  sublicischen  Brücke  und  deren  Erhaltung  durch 
die  pontifices  spricht,  sagt  t)  de  Xidlvrj  nolloig  voxeqov 
FizeiQydoÖr]   xoovoig   vre    ^41[mMov   Ta[.tievovTog.      Da    tol- 


DER  ERSTE  /INHANG.  L99 

pievovtog  unmöglich  ist,  bat  Mommsen  t  iaitvo\  üher 

mit  Becker  / itu /ti 1 1  <>n o;,  Paulus  Aemilius  Lepidua  war  Censor 
7:12  geschrieben,  und  i-t  der  Ansicht,  dass  die  Consnln  des 
.1.  733  die  fabricische  Bracke  ausgebesserl  und  »lir  Brücke 
\(»n  der  Insel  Dach  IL  erbaut  haben,  diealsopotu  1 

Bei.  Er  hat  ferner  (Berichte  der  Bachs.  Ges.  1850,  322  BT.) 
zuerst  wahrscheinlich  gemacht,  dass  der  pons  sublictut  über  die 
1 1 1  > 0 1  geführt  habe  und  die  beiden  Steinbrücken  neben  dem- 
selben  erbaut  worden  seien.  Ich  stimme  dieser  Ansicht  bei, 
aber  mit  der  Modiflcation,  dass  ich  annehme,  die  fabricische 
Brücke  sei  nach  der  Restauration  von  733  pont  iem Mut  officiell 
genannt  worden  (daher  so  im  Kalender),  während  die  Brücke 
nach  Trastevere  von  einem  Cestius  erbaut  pont  Cesthu  hiess, 
bis  nur  Restauration  durch  Gratian,  und  dass  die  Brücke  quattro 
capi  fiten  weil  sie  neben  «In-  Pfahlbrücke  lag,  1  > <  1 1 « 1  poiu  tubli- 
a'us  bald  pon-  Vemähu  genannt  wurde,  daneben  noch  mit  altem 
Namen  Fabricius.  Lactam  (Inst.  div.  1.  21,1)  erzählt,  dem 
Saturn  Beien  Menschenopfer  gebracht  worden  vti  m  Tiberim  di 
\.,inin>  nntt>  ,,■,,!, n.  denn  so  muss  Btatt  de  pcnte  Hilvio 
(d.  h.  ponie  emilio  Btatt  ponfe  müuio)  geschrieben  werden, 
il.i  »-in  Schriftsteller  wie  Lactani  diese  die  Stiftung  des  Argeer- 
opfers  motivirende  Fabel  i  b.  Beilage  II  1  nicht  an  »1  i «*  Brücke 
ausserhalb  der  Stadt,  sondern  nur  an  den  pons,  pU  atme 
tubttchu  'liriiin  .  ad  tempui  mstructui  (Macrob.  Sat  L,  LI,  17) 
anknüpfen  konnte  oder,  was  für  ihn  dasselbe  war,  an  <lir  dicht 
neben  «len  pons  tubUchu  liegende  aemilische  Brücke.  Damit 
laast  >i<li  vereinigen,  dass  der  Kalender  (Amit  und  Vall., 
Bchrieben  nach  733)  zum  17  August  Bagt:  Porhmo  od  pontem 
itmüium.  Denn  wenn  Blumen  in  Rw ftmi'o  von  den  oof  onm  H  ver- 
kauft werden  Frontoad<  aes.  1,6  S.  19  Naber  .  10  ist  der  Stand- 
ort dieser  Leute  an  der  nach  «Irr  Insel  führenden  Hauptbrücke 
ebenso  begreiflieb  wie  der  der  Bettler  am  pons  sublicius,  d.  b.  an 
derselben  Brücke  (Seneca,  Davits  beati  1  25).  Und  weshalb 
schleppen  die  Mörder  Heliogalials  dessen  Leiche  grade  auf  <li«* 
semitische  Brücke  (Lampr.  IT  f  Weshalb  wollte  Bora  (Sat  2, 
eschi  ieben  n«»i  ch  a  J  |  ohU  in  den  I 


200  BEILAGE  I. 

stürzen,  während  Juvenal  6,  24  dem  Unglücklichen  räth,  sich 
von  dem  pons  Aemilius  hinabzustürzen?  Es  ist  ja  natürlich  nicht 
unmöglich,  dass  dieser  die  Brücke  S.  Bartolomeo  meinte  (und 
warum  hätte  er  nicht  auch  die  neronische  Brücke  vorschlagen 
können?),  aber  näher  liegt  es  doch  in  der  That  anzunehmen, 
dass  diejenige  Brücke  gewählt  wurde,  an  welche  auch,  wenn  nur 
von  'der  Brücke1  gesprochen  wurde,  Jeder  zunächst  dachte.  Und 
wer  hätte  da  in  Born  nicht  an  die  'steinerne  Brücke'  gedacht, 
d.  h.  die  erste  steinerne  Brücke  nach  der  Insel? 

Diese  Beweise,  welche  zusammentreffen  mit  der  offenbaren 
Interpolation  des  Namens  Aemilius  im  Cataloge,  scheinen  mir  die 
Identität  der  aemilischen  und  der  fabricischen  Brücke  ausser 
Zweifel  zu  setzen.  Sehen  wir,  wie  es  mit  den  vermeintlichen 
Gegenbeweisen  bestellt  ist.  Dass  der  bei  ponte  rotto  stehende 
pseudoperipteros  der  Tempel  des  Portunus  ad  pontem  Aemilium 
sei,  ponte  rotto  aiso  diese  Brücke,  hat  ausser  der  Orientirungs- 
theorie  keine  Stütze  oder  vielmehr  nur  eine  Stütze  in  dem  von  den 
älteren  Topographen  missverstandenen  Bericht  des  Livius  40,  51 
über  die  Bauten  der  Censoren  M.  Aemilius  Lepidus  und  M.  Ful- 
vius  Nobilior.  Letzterer  (wohlgemerkt  Nobilior  und  nicht  der 
Aemilius)  baute  portum  et  pilaspontis  in  Tiberim  (77&m'Madwig)? 
quibus  pilis  fornices  post  aliquot  annos  P.  Scipio  Africanus  et  L. 
Mummius  locaverunt  imponendos.  Eine  wunderliche  Art  einen 
Brückenbau  zu  beschreiben!  Und  ausserdem  bezeichnet  Dion 
die  fabricische  deutlich  genug  als  die  erste  steinerne  Brücke. 
Dass  hier  von  dem  Bau  einer  Landungsstelle  am  Emporium  die 
Bede  sei  und  pilae  dafür  (in  Born  wie  in  Puteoli  pilae  und  opus 
pilarum:  S.  145)  der  technische  Ausdruck  sei,  scheint  mir  ein- 
leuchtend. Wohl  nicht  zu  gewagt  ist  die  Vermuthung,  dass 
pontis  von  einem  dieses  Ausdrucks  unkundigen  Interpolator  des 
Livius  herrühre  und  Livius  geschrieben  habe  portum  et  pilas  in 
Tiberi.  Die  hier  angeführten  Gründe  für  die  unmittelbarste  Nähe 
der  sublicischen  und  aemilischen  Brücke  bestätigen  aber  die  Be- 
weisführung Mommsens  (Berichte  der  sächs.  Ges.  1850,  322  ff. 
C.  I.  L.  1  zu  n.  600),  dass  diese  Holzbrücke  über  die  Insel  führte. 
Auf  diese  komme  ich  im  lten  Bande  zurück.     Aber  geradezu 


DER  BRSTB   \MI\M..  201 

scheint  für  die  Identität  des  ponte  rotto  and  pont  Aemühu  ein- 
zutreten der  sogenannte  Aethicus  (Gosmogr.  S.  10).  In  Beiner 
ausführlichen  Beschreibung  des  Flusslaufes  Bagl  er:  pet  wrbem 
>■-/!  i'im  genunatur  n  facä  huuiam  rtgumi  quartae  decimae,  übt  duo 
peniesappeüantur  (die  Bezeichnung  interduospontes,  d.  h.  zwischen 
den  Inselbrücken,  bähe  ich  Monatsber.  ls,'»7.  536  auch  auf  dem 
capitolinischen  Plan  nachgewiesen).  posl  iterum,  ubiunuseffe- 
per  pontem  Lepidi,  qm  nunc  a  piebe  abueioe  lapidetu  dkitur, 

m.rtii  forum  Inuii'H/n.  qUtm   (  nrii/n  ilinnit  lohen  S.  98  ,  (TUfU 

tuhmatur.  Es  ist  demnach  Thatsache,  dass  damals  <li»'  Brücke 
am  Ferum  boarium,  also  ponte  rotto,  pont  lapidetu  genannt 
wurde;  nicht  als  Thatsache,  sondern  zunächst  doch  nur  als  An- 
sicht des  Verfassers  ist  in  betrachten  (wie  Mommsen,  Berichte 
a.  (>.  S.  '''21  gesehen),  dass  dies  Corruption  von  Lepidi  war. 
Ganz  dasselbe  t'<>Lrt  aus  den  schon  von  Preller  S.  i'A  angeso- 
genen \<  S  Beatricis  Simplicii  Faustini,  29  Juli  S.  IT  (ans 
Mombritiufl  und  alten  II». i:  corpore  torum  Ugata  taxo  in  cotta 
eorum  mittebantur  per  pontem,  quivocatwr  lapideut  (Notker setzt 
hinzu:  ssd  aprudei  -  Lepidi  oocatw  .  m  Tiberinit  rheuwut- 

i>',,is.  purum  corpore]  <i>-i  mutu  invetUa  tuni  htxta  locum,  qui 
appellatur  Sextum  Phäippi  pm  rVrfuensi  In»-  Acten  Bind  Dicht 
echt,  es  ist  daher  «In*  Xnt  <!••>  Martyriums  für  uns  gleichgütig. 
Ich  1 1 i^o  ooch  hinzu  »lio  von  Aringhi  (R.  sott  I,  363)  citirten 
Acta  s.  Pigmenii:  dud  <\>i  tum pontem  lapideum,  quem  omnet 
pontcm  mmorem  appettani  (und  pont  mator  i-t  ja,  wie  oben  ge- 
zeigt wurde,  ponte  rotto).  Freilich  wird  dies  eine  werthlose 
Wiederholung  »ein,  wie  sine  ähnliche  ob«  n  s.  I  19  nachgewiesen 
wurde.  \  te  keta  S.  Pigmenii  giebl  es  überhaupt  nicht,  nnd  in 
<lf»n  Bpiten  \ « •  1 1  den  Bollandisten  (24  Min  s.  iT'.it'.i  ange- 
rührten steht  - 1 .- 1 1 1  der  citirten  Worte  nur  sei  pontem.  Allein 
den  Zeugnissen  der  Kosmographie  (im  5ten  Jahrhundert)  und 
der  A«ta  stehen   gegenüber  einerseits  Serrius  i   Aen.  8,  646: 

m  ponte  in,  hoc  est  Ugneum,  gut  modo  lapideut  du 
andrerseits    icron   im   Hör.  Sat.  2,  3,  36   a  Fabrieio  qui  n 
lapideut  dicitur.  pont  I  u  habet  a  tonditort  rocabutum, 

iungitw  meulae  TU  u  Fabr\         ^ui,'  nemtnatut      x 


202  BEILAGE  I. 

dem  oben  über  die  Verwechslung  von  pons  Aemilius  und  suUicius 
Gesagten  wird  kaum  ein  Zweifel  sein,  dass  beide  unter  pons  la- 
pideus  den  ponte  quattro  capi  verstehen  und  da  auf  diese  von 
Fabricius  gebaute,  von  Aemilius  Lepidus  restaurirte  Brücke  der 
Name  pons  Lepidi  passt,  so  stehe  ich  nicht  an  mit  Mommsen  an- 
zunehmen, dass  die  Verwechselung  einer  'Steinbrücke'  mit  der 
andern  benachbarten  die  Benennung  pons  Lepidi  für  ponte  rotto 
bei  Aethicus  veranlasste.  Da  ich  somit,  bis  Gründe  für  das 
Gegentheil  vorgebracht  werden,  berechtigt  bin  anzunehmen,  dass 
die  fabricisch-aemilische  Brücke  ponte  quattro  capi  ist,  so  ist 
zugleich  erwiesen,  dass  das  Verzeichniss  der  sieben  Brücken  in 
der  constantinischen  Urkunde  alle  damals  bestehenden,  ein- 
schliesslich der  Holzbrücke,  in  der  richtigen  Folge  stromabwärts 
aufzählte.  Die  neronische  lässt  es,  wie  Preller  bemerkt,  aus, 
weil  sie,  früh  zerstört,  durch  die  hadrianische  ersetzt  wurde. 
Es  ist  später  nur  noch  eine  neue  Brücke  gebaut  worden  von 
Theodosius  und  Valentinian  am  Aventin. 

Es  bleibt  zu  erörtern  eine  zweite  von  dem  anonymen  Füh- 
rers des  löten  Jahrhunderts  gegebene  Liste.    Diese  lautet: 


II 


in  dein  lat.  Exemplar 

in  dem  italien.  der  Königsberger  Hs. 

Pontes  —  (so  Mercklin) 

Ponti  octo  cioe 

I    1 

Helio 

2 

Emilio 

3  Aurelius 

3 

Aurelio 

4  Tarpeius 

4 

Tarpeio 

5  Palatinus 

5 

Palatino 

6  Esquilinus 

6 

Exquilino 

7   Vaticanns 

7 

Vatkano 

8  Iankulensis  .  nota  omnes 

8 

Ianiculense .  e  nota  che  tutti 

mutasse  pleno,  nomina  s. 

hanno  mutato  li  primi 
nomi: 

1  2  Aelius   Emilius   moles 

11  1 

ponte  Helio  se  chiama  la 

Adriani  et  S.  Petri  alins 

mole  de  Adriano  e  de  san- 

pons  Neronis   et   Palaz- 

cto  Petto 

zolae 

2 

Emilio  ponte  deNerone  e  de 
Palaczolo 

DBB  ERSTE   \MI  ING  2'»:; 

in  dem  l,it.  Bxenplar  in  dem  Italien,  der  König        -      ll>. 

:;  nh'iK  ruptut  tremulut  et  :'>  Aurelio  ponte  rupto  laltro 

canicularnu  (lies  fontetc-  ponie  tre*itilo  /<////.*  cani- 

lui  ins\  et  Awrelhu  culat  \o 

\  uii'tis  Fabriciut  et  Iudeo-  1  laltro  Fafrn            Uiudei 

i um 

5     ilh'ils    (i,<ltlilini.  ."»     /,////•«!    (inllnlin, 

6  aZriu    SeiutfortffM    01    s.         6  fa&ra  rfs  //  sena(ori  e  ifa 
Marine  taneta  Maria, 

7  ei  airiu  StilptlrMj  star- 

Irh  habe  hier  uumerirt  und  abgesetzt,  was  in  den  II--..  wenig- 
stens in  dei  Königsberger,  ohne  Unterbrechung  geschrieben  ist. 
Dieser  Catalog  beginnt  mit  dem  alten  des  Curiosum  'I  1 
dann  folgen  1— -8  fünf  Namen,  die  aus  dem  im  Curiosum  auf 
die  pontes  folgenden  Catalog  der  VD  montea  in  derselben  Folge 
heraufgenommen  sind.  Diese  Interpolation  in  einem  verbreiteten 
Bandbuche  (s.  unten)  scheint  die  Quelle  der  erst  seitdem  löten 
Jahrhundert  gangbaren  Namen  poni  Palatimu  für  ponte  rotto, 

-  lameularü  für  ponte  Sisto,  pons  Vaticantu  für  pont  Yin 
zu  sein.  Für  letztere  kommt  der  Name  pont  triumphale  bei 
Blondus  vor  und  schon  Signorili  (Inschriftensammlung  n.  25) 
bemerkt  poiu  S.  Mariae,  qtiem  nun  puto  triumphalem.  Seil  Ti- 
ranesi  haben  Neuere  diese  'Triumphalbrücke1  oberhalb  |».  Aelius 
cht,  wo  bei  Tor  di  nona  Pfeiler  einer  zerstörten  Brücke 
existiren  Bollen  (nach  Piranesi  Bunsen  2,  7).  Aber  Piale  (xu 
Venuti  2,  190)  und  Nibb]  <li.  a.  I.  206)  zeigen,  dass  diese  An- 
nahme Bicher  Dicht  begründet  ist.  Dann  folgt  lli  in  etwas  an 
derer  Gestall  das  Verzeichnis«  der  Mirabilien.  Dies  Material 
also  lag  den  Gelehrten  des  beginnenden  L6ten  Jahrhunders  vor; 
sie  entnahmen  daraus  unter  Anderem  kritiklos,  dass  die  Brü<  ke 
.in  der  Mannorata  der  p<  tu  Subli  ius  sei,  den  sie  im  fifirabilien- 
catalog  vermis8ten,  und  schrieben  den  unverständlichen  Namen 
Sulpitius,  wie  schon  der  Corrector  der  II-.  \  des  Curiosum.  \'<> 
reiti  das  Verzeichnisa ,  welches  Pomponius  Laetus  in  seinem 
Buche  de  Romanae  urbis  vetnstate  (1515)  veröffentlichte,  zeigt 


204 


BEILAGE  I. 


die  Abhängigkeit  von  jener  Interpolation,  zugleich  aber  dadurch, 
dass  statt  Iankularius  die  Form  Ianuclensis  eingeführt  ist,  dass 
man  anfing  die  Namen  der  vici  auf  der  capitolinischen  Basis  zu 
vergleichen.  Der  Druck  des  Laetus  weicht  von  der  demselben  zu 
Grunde  liegenden  Hs.  cod.  Vat.  3394  wieder  etwas  ab.    Es  haben 


der  Druck: 

Pontes  octo 
Mulmus 
Vaticanus 
Fabritius 
Palatinus 
Aelius 
Ianuclensis 
Caestius 

Aemilius  qui  ante  Subli- 
tius. 


die  Hs. : 
Pontes  octo 
Molvius 
Aelius 
Vaticanus 
Ianuclensis 
Fabricius 
Cestius 
Palatinus 

Aemilius  ante  Snlpicius 
(Sublicius  von  IterHd. 
verbessert). 
Ueber  diese  gelehrte  Interpretation  der  alten  und  mittelalter- 
lichen Verzeichnisse  ist  man  im  Wesentlichen  bis  auf  Preller 
und  Mommsen  nicht  hinausgekommen.  Die  Anordnung  des 
Mirabilienverzeichnisses  hat  jener  zuerst  in  der  Hauptsache  er- 
kannt, den  wichtigsten  Schritt  aber  hat  Mommsen  gethan  durch 
Bestimmung  der  sublicischen  Brücke. 

3.    Die  sieben  Hügel. 

Auch  das  Verzeichniss  der  sieben  Berge  in  den  Regions- 
beschreibungen ist  ursprünglich  keineswegs  ein  willkürlich  zu- 
sammengestoppeltes. Ich  vergleiche  damit  zunächst  wieder  das 
mittelalterliche  der  Mirabilien  und  das  jüngere  des  Führers 
aus  dem  1 5ten  Jahrh. : 


Regions  verzeichniss 

Montes  VII 

1  Caelius 

2  Aventinus 


Mirabilien  der  Anonymus  (mit  Weg- 

lassung seiner  Erklärungen) 

Hii  sunt  montes 

1  Ianiculus  1   Quirinalis 

2  Aventinus  qui  et     2  Caelius 
Quirinalis  dicitur 


DKK   ERSTE    \MI\Mi. 


205 


RegioDsverzciilini>> 

3  Tofjh 

1    Vulatiiiti* 

5  Exqutlmus 

6  VüHeamu  H 

7  laniculensis 


Miiiibilien 

3  t  elhu  m 

\  CapüoMmn 

r>  PoUmtieum 

6  Exq m'ii nix 

7  YitniiiuHs 


der   \iiunyinus 

•1      Tui/irnls 

')  Palatmut 

<>    l:.r<jinhims 
7     Yiijiiiitih> 
s    Imtt< nhis 


\  .uiaiitcn. 
RegiOBSfen.]     2  ihln'ntnnis  B  <1»'S  CoriOfiinO  lind  A    der  \ot itia  : 

also  wohl  eine  Reminiscenz  an  die  varronische  Etymologie 

«/>  (iilii'iiiu'!         5  exqvühu  II  dos  Curiosum.  —  6  ciaft 
M*tn  (so)  C  <\<-^  Curioaum.    Abgeschrieben  bat  dies  Yrr- 
zetehniss  Polemras  süvins.  nur  mit  der  Umstellung  l.  •'. 
und  der  Bemerkung  wo  2.  I:  w(er  gvoi  rfuai  ctrctu 

i  ullr  Mm '  "i. 

Mirab.]    5  pistanteum  « 1  ^  r  cod.  Vat 

Anonymus]    Caelius  Qwrinalü  (1.2)   und   Yiwinalis  Imu'culiis 
E$quilinus   6     x   die  Königsberger  Hs. 

Die  Aufzählung  in  den  Mkabilien  beruhl  nich(  auf  dem  der 
Regionsvereeichnisse,  rieunehr  auf  einem  älteren  Cataloge,  ^i<i 
deren  unten  mehre  angeführt  werden  Bollen.  Die  Bezeichnung 
des  .\\cntiii  qui  t'i  QmrinaUi  rührl  vielleicht  davon  her,  dasi  am 
Rande  des  Originals  derQuirinal  nachgetragen  war<  Der  Fehler 
tiiud  >irli  entweder  nicht  in  dem  dem  Führer  vorliegenden 
Exemplar  oder  tot  n«»d  ihm  so  gut  ei  ging  ausgeglichen  worden. 

Das  alte  Verzeichnis!  nun  erscheint  in  seiner  Zusammen- 
setzung zunächst  wilikörlkb.  Mommsen  hat  rermuthel  (B.  G. 
l ',  1  I2i.  dasa  derQuirinaJ  und  Yimin.d  alscoilei  weht  unter  die 
neniej  aufgenommen  seien.  Dam  in  ao  Bolter  Zeit  in  einem 
Verzeichnis«  der  Berge  der  Stadl  Rom  die  Terminologie  ao 
streng  festgehalten  Bei,  ist  an  aich  anwahrscheinlich  und  wird 
durch  die  unten  angeführten  Shnlichen  Cataloge  gradezu  wider- 
lagt Ausserdem  aber  wird  doch  auch  *\<'i  vaticanische  Berg  all 
eolUi  I        nnis  bezeichnet  (Festus  Auszug  S        >),  wenn  daneben 


206  BEILAGE  I. 

auch  von  Vaticani  montes  gesprochen  wird  (Cic.  ad  Att.  13,  33, 4). 
Hichtig  aber  vermisst  Mommsen  eben  jene  zwei  Berge,  welche 
das  zu  Grunde  liegende  Verzeichniss  sicher  genannt  hat,  weil  sie 
von  jeher  den  Schriftstellern  als  der  Inbegriff  der  durch  Servius 
Tullius  vollendeten  Stadt  geläufig  waren.  Warum  nun  grade 
Quirinal  und  Viminal  wegfallen  mussten,  damit  die  Siebenzahl 
bestehen  konnte,  weiss  ich  nicht.  Wohl  aber  ist  es  erklärlich, 
weshalb  die  Redactoren  der  constantinischen  Zeit  die  beiden 
Höhen  von  Trastevere  hineinsetzten.  Es  ist  bekannt ,  dass  erst 
in  der  Kaiserzeit  das  rechte  Stromufer  Prachtanlagen  erhielt, 
ganz  besonders  das  vaticanische  Gebiet,  daher  der  Vaticanus 
Erwähnung  zu  verdienen  schien.  Das  Ianiculum  hat  sich  auch 
in  andere  Verzeichnisse  eingedrängt,  wohl  weil  man  bemerkte, 
dass  es  unter  den  Königen  so  gut  wie  die  Hügel  des  linken  Ufers 
in  die  Befestigungslinie  gezogen  worden  war.  —  Dass  nun  in 
der  That  von  Alters  her  diese  letzteren  gewissermassen  als 
Septimontium  galten,  obwohl  sie  nicht  dieselben  waren,  von  denen 
die  Gelehrten  den  Namen  des  Festes  Septimontium  ableiteten, 
bedarf  wegen  der  von  Mommsen  a.  0.  ausgesprochenen  Be- 
hauptung, dass  'die  uns  geläufigen  sieben  (servianischen)  Hügel 
kein  alter  Schriftsteller  kenne1,  einer  Begründung,  welche  zu- 
gleich zeigen  wird,  dass  die  uns  sonst  erhaltenen  Listen  der 
sieben  Berge  zwar  verwirrt  sind,  aber  wie  das  der  Regionsbe- 
schreibung, lediglich  durch  Interpolation  entstanden  aus  der 
Liste  der  sieben  Hügel  der  servianischen  Stadt. 

Die  älteste  Tradition  berichtet,  dass  durch  Servius  Tullius 
der  Esquilin  und  der  Viminal  als  die  letzten  Hügel  zur  Stadt 
gezogen  wurden  (Dionys  4,  13  Strabon  S.  234).  Wenn  Li- 
vius  1,  44  die  Nachricht  giebt:  addit  duos  colles  Quirinalem 
Viminalemque.  inde  deinceps  äuget  Esquilias,  was  der  Vf.  der 
viri  ill.  7  so  zusammenzieht :  collem  Quirinalmn  et  Viminalem  et 
Esquiliasnrbiaddtd.it,  so  kennzeichnet  sich  diese  Abweichung 
als  später  und  schlechter  schon  durch  den  Widerspruch  gegen 
die  den  älteren  Annalen  gemeinsame  Anschauung,  dass  der 
Quirinal  zu  der  von  Romulus  und  Titus  Tatius  geeinigten  Nie- 
derlassung gehörte.    So  Dionys  2,  50  und  Strabon  a.  0.  Ueber- 


DER  ERSTE   INHANG 

einstimmend  setzen  ferner  Alle  die  Zuziehung  des  Aventin  unter 
Ancus  Marcius  (Cicero  de  rep.  2,  18,  Dionys  3,  13,  Strabon, 
Lmus  1.  ■'»:').  rir.  ill.  5).  So  bleib!  denn  nur  ein  1 1 1 H_:#*l  übrig, 
uhor  welchen  die  Meinungen  auseinandergingen,  der  Coelius  l  rgl. 
Seh  wegler  R.  (i.  I,  507).  luv  Benennung  des  Hügels  \<>n  dem 
Tusker  Caeles  Vibenna  stand  fest:  aber  die  Einen  liessen  ihn 
anter  Romulus  besetzen  (Varro  5,  16  Dionys  i.  36  Festus 
Au-/,  s.  14),  die  Anderen  unter  Tarquinius  Priscus  (Festus 
s.  :;.").")  Tacitos  Ann.  1,65,  womil  die  Rede  des  Kaisers  Qau 
dius  Abereinstimmt,  rgi.  Mommsen  Rh.  Bf.  9,  148);  eine  dritte 
Version  1  i « * > -  den  II u u « ■  1  unter  Ancus  Marcius  (Cic.  de  i«'|>.  "2.  18 
Strabon),  eine  vierte  unter  Tullus  Hostilius  rar  Stadt  gezogen 
werden  (Li?.  1.  30.  33,  3  Vir.  ill.  I  Dionys  3,  13).  Die  Ver- 
gleichung  ron  Dionys  (2,50.  •>.  13.  3,  l)  und  Varro  (5,  M'»» 
/»•i_t  aber,  dass  die  erste  und  letzte  Erzählung  \<>n  einander 
nicht  verschieden  sind.  Unter  Romulus  kommt  Caelius  auf  den 
Hagel,  Dach  seinem  Tode  werden  die  Tusker  in  den  virus  Tu- 
en- r  er  setzt,  umi  der  Hügel  nun  ersl  zur  Stadl  gezogen.  In'«' 
ganze  traditionelle  Geschichte  der  Hügelvereinigung  aber  in 
ihrer  ältesten  Gestalt,  wonach  raletzl  Viminal  und  Esquilin 
durch  Senrius  hinzugefügt  worden,  bängl  natürlich  mit  der  Ge- 
Bchichte  des  Bfauerbaus  zusammen,  wie  dies  Strabon  ausdrück- 
lich ausspricht:  Ancus  Marcius,  sag!  er,  ovti  ovtmq  $QVf*vov$ 
X6(pov<;  e£u  veixov$  iatiai  iolc  ßovXoydvoi c  ;  1 1 1 ; r/i<>u<<n< 
xal&q  .  /. ■/■,  ov&  oXop  ixnktiQÄtfai   rop  m  //.<>>■  %<s%\  tri  n>> 

in/ni    ml     hiuiini       //;-'••    6t  2£Q0Vt0<;    ///'  :/./.:  tlfJW    Q 

f  h'-tnii-tc/.ir.  worüber  Bd.  I.  So  waren  in  der  Thal  sieben  Berge 
in  den  Mauerring  des  Senrius  eingeschlossen,  welche  nach  chro- 
nologischer Folge  folgenden  Catalog  ergeben: 

1  PahUinut 

2  Copitolin  -    l> 
'.\  Quin 'ii  a 

4  \vtntmui 

5  ( 


208  BEILAGE  I. 

6  Esquilinus 

7  Viminalis 

Hierbei  ist  das  unter  Ancus  befestigte  Janiculum  nicht  mitge- 
rechnet. Dass  diese  sieben  Berge  oder  Hügel  aber  schon  den 
Schriftstellern  der  Zeit  Ciceros  als  ein  zweites  Septimontium 
erschienen,  zeigt  klar  der  Ausdruck  des  Dionys  4,  13  (Servius): 
rjv%q()€  tov  nsoißoXov  iovg  ovo  xolq  nevis  nooqd-eiq  X6- 
cpovg.  Nicht  anders  dachten  ältere  Zeitgenossen.  Varro  de  1.  L. 
5,  41:  Septimontium  nominatum  ab  tot  montibus,  quos  postea  urbs 
comprehendit.  e  quis  Capitolium  . . .  Aventinum  u.  s.  w.  Ja  er  leitet 
sogar  den  Namen  des  Festes  Septimontium  her  ab  his  septem 
montibus  in  quis  sita  urbs  est  (worüber  mehr  in  der  Beilage  über 
die  Argeerprocession),  nicht,  wie  Labeo  bei  Festus  S.  348,  von 
älteren  sieben.  Ebenso  Messalla  bei  Gellius  13,  14.  Nach 
wörtlicher  Anführung  der  Definition  von  pomerium  aus  des 
Messalla  Büchern  de  auspiciis  spricht  Gellius  über  das  älteste 
Pomerium,  das  Becht  dasselbe  zu  verändern  und  über  die  Aus- 
schliessung des  Aventins:  propterea  quaesitum  est  ac  nunc  etiam 
in  quaestione  est,  quam  ob  causam  ex  septem  urbis  montibus,  cum 
ceteri  sex  intra  pomerium  sint,  Aventinus  solum ,  quae  pars  non 
longinqua  est,  extra  pomerium  sit  . .  .  huius  rei  3Iessalla  aliquot 
causas  videri  scripsit  u.  s.  w.  Kein  Zweifel  also,  dass  auch 
Messalla  die  septem  montes  der  servianischen  Stadt  anerkannte. 
Dieser  Messalla  aber,  dessen  Bücher  de  auspiciis  auch  Verrius 
Flaccus  citirt  (in  explanatione  auguriorum  Festus  S.  161,  29, 
auch  in  dem  Artikel  pomerium  nach  Anführung  des  Labeo ,  wie 
die  Beste  S.  25 0a  10  zeigen),  ist  kein  anderer  als  M.  Valerius 
Messalla  Corvinus,  Consul  701/53,  wie  aus  Macrobius  Sat.  1,9, 
14  hervorgeht.  Wenn  also  auch  die  Beziehung  des  Festes 
Septimontium  auf  die  sieben  servianischen  Hügel  falsch  ist,  so 
sind  doch  diese  als  Collectivbegriif  geläufig  gewesen  und  es  ist 
demnach  gar  nicht  auffallend,  dass  sich  bei  Cicero  ad  Att.  6,  5,  2 
eine  Anspielung  auf  das  äa%v  STCccdocpov  findet,  dass  die  'sieben 
Berge1  als  Bezeichnung  der  Stadt  Born  vorkommen  bei  Tibull  2, 
5,  55 ;  carpite  nunc  tauri  de  septem  montibus  herbas,  dum  licet  hie 
magnae  iam  locus  urbis  erü,   bei  Vergil  Aen.  6,  783:  septemque 


DER  ERSTE  ANHANG.  209 

und  tibi  mwro  tfrcumdobai  artet ,  feiix  frole  wrwm,  Georg.  2, 
53  l :  teükei  ei  rerum  faetael  pukherrima  Roma  teptemqne  mm 
stot  muro  drcwmdedit  orctimd  sonst  (Rycquius,  DeCapitolio  c  1 ). 
Es  ist  wohl  denkbar,  dass  ;iuf  die  Festsetzung  der  Siebenzahl « 1  i *^ 
griechische  Zahlentheorie  eingewirkt  bat,  wie  Afommsen  an- 
liiiiiini.  ähnlich  wie  wir  derselben  die  Bieben  NN  1 1 r m  1  «•!■  Roma 
verdanken:  allein  wahrscheinlicher  bleib!  die  Uebertragung  der 
Z.ihl  \nii  (Ion  Bieben  ;m  dem  Fette  Septimontium  theilnehmen- 
(lrii,  auf  die  sieben  durch  dieservianischc  Mauer  vereinigten  Berge. 
Hiernach  kann  .*!>< »  k»'in  Zweifel  Bein,  dass  das  Verzeich  niss 
der  Regionsbeschreibungen  nichts  ist  als  eine  interpolirte  Liste 
der  Serviertischen  Hü^el  und  wir  sind  berechtigt,  w<>  wir  sonst 
noch  Verzeichnissen  der  sieben  Berge  begegnen ,  in  ihnen  von 
vornherein  auch  nur  den  Catalog  der  servianischen  Hügel 
so  erwarten.  So  verhall  es  sich  denn  auch,  zunächst  mit  den 
Verzeichnissen  des  Servius  zu  Aen.  6,  783  und  <1<t  Berner 
Scholien  in  Georg.  2,  ."»:;.")  (bei  Hagen  S.  922).  Servius  sagt  zu 
«Irr  oben  angeführten  Stelle:  hont  urbem  Ronutm  Heu  teptem 
mclutint  montet  ei  medium  tenuit.  nnm  grandit  est  inde  <h> 
büatio.  t-t  aiü  liniint  brevet  teptem  colUculoi  a  Romülo  mr 
rlusns,  ijui  tarnen  aliü  twmuubut  appeÜabanlur ,  aln  voluni  kot 
ijmoi,  <jui  nunc  um!,  s  RomuU  mclutos,  i<i  est  Palatinum  ßtit- 
riinih'in  Aventmum  Coetimq  Virninalem  Aesq%ulinum  ei  Ianicu~ 
Itirrw.  Dies  sind  also  <li«'  servianischen  Hügel,  nur  dass  auch 
hier  schon  das  laniculun  sich  eingedrängl  und  deshalb  einer 
der  sieben  Hügel,  <I<t  capitolinische ,  herausgeworfen  i-t. 
Dass  aber  die  VII  breves  eolticuli,  qui  aUü  nomintbus  appeÜa- 
bantwr,  welch. •  den  servianischen  gegenüberstehen,  keine  an- 
deren Bind  als  die  des  alten  Sepiimonthim,  hat  bereits  Becker, 
De  Romae  reteris  muris  atque  portii  S.  63,  richtig  hervoi 
hoben  I  ernerdie  Berner  Schoben  zu  d<  r  ebenfalls  angeführten 
Stelle:  teptem,  iä  ■  m  montet  Roma*      [ventinut  Tar\ 

Caelhu  lanicultu  Quirmatit  Vimvuüii  Esquilinut.  Auch  hier  hat 
das  laniculum  einen  echten  Hügel  verdrängt,  den  Palatin.  Im 
I  ebrigen  ist  >hic  h  dies  Urin«'  verwirrte  Laste,  sondern  der  alte 
Catalog  der  servianischen  Hügel    Beide  Li>ien  *ei/en  -«.-.u  m 

JyrJan,  rOun*>  II.  11 


2t0  BEILAGE  I. 

der  Anordnung  chronologisch  genau  den  Esquilin  und  Viminal 
ans  Ende.  Dagegen  ist  der  Catalog  der  Hs.  B  der  Notitia  (Preller 
S.  37) :  de  Septem  montibus  Romanae  nrbis.  Septem  montes  urbis 
Romae:  Tarpeius,  Esquilinus,  Caelius,  Aventinus,  Quirinalis,  Vi- 
minalis,  ebenso  wie  der  darauf  folgende  Catalog  der  aquae  mittel- 
alterlich: er  nennt  6  von  den  8  Bergen  des  'Führers'.  —  Wenn 
nun  bei  Johannes  Lydus  (S.  118  Bekker)  bei  Erklärung  des 
Septimontium  zwei  Verzeichnisse  der  sieben  Hügel  gegeben  wer- 
den, von  denen  das  zweite  mit  den  Worten  [zra^«]  ds  xotg  aq- 
%aioiq  stsqwq  ovt[coc]  eingeleitet  wird,  so  ist  es  an  sich  wahr- 
scheinlich, dass  er  nichts  Anderes  habe  geben  wollen  als  Servius 
in  der  behandelten  Stelle,  nehmlich  eine  Gegenüberstellung  der 
servianischen  und  der  alten  sieben  Hügel.  Dies  scheint  auch 
der  Fall  zu  sein.  Der  Text  Bekkers  giebt  das  erste  Verzeichniss 
so:  [ÖQog  IIo\XcitZvov^EGxvXiov  TaQn^'iov^AßevTlvov  Tißo- 
[qtivov  tJ  ^IavovxXov  Kid\xiov  BviiivdXiov.  Becker  (De  Romae 
vet.  m.  a.  p.  S.  62)  schreibt  Tißs[Qiavöv  tj  KaiXiov,  Kvqiva]- 
Xiov  und  verweist  auf  die  Benennung  des  Caelius  durch  Tibe- 
rius  als  mons  Augustus  (Tac.  Ann.  4,  64  Suet.  Tib.  48).  Es  wäre 
eben  so  gut  möglich,  dass  ^Iavi^Xa\qiov  darin  stäke,  unzwei- 
felhaft aber  haben  wir  auch  hier  die  sieben  Berge  der  Servius- 
stadt.  Allen  erhaltenen  Listen  also  liegt  das  Verzeichniss  der 
sieben  servianischen  Hügel  zum  Grunde.  Wenn  nun  Plinius 
seinem  Referate  über  die  vespasianische  Aufnahme  die  Worte 
urbs  conplexa  montes  Septem  hinzufügt  und  ihr  37  Thore  giebt 
wie  die  Regionsbeschreibungen,  so  ist  schon  früher  gesagt  wor- 
den (S.  142),  dass  jene  Worte  erklärender  Zusatz  des  Plinius 
sind.    Sie  bezeichnen  die  servianische  Stadt. 

Verschieden  von  den  sieben  Hügeln  der  Serviusstadt  waren 
nun  die  septem  montes,  von  denen  das  Fest  Septimontium  seinen 
Namen  haben  sollte.  Varro  freilich  leitete  den  Namen  des  Festes 
ab  von  der  Vollendung  der  servianischen  Stadt,  wie  die  oben 
angeführte  Stelle  de  1.  L.  6,  24  zeigt:  dies  Septimontium  nomi- 
natus  ab  his  Septem  montibus,  in  quis  sita  urbs  est,  feriae  nonpo- 
puli  sed  montanorum  modo,  ut  Paganalia,  qui  sunt  alicuius  pagi, 
daher  er  denn  auch  von  Festus  S.  348  nur  für  die  Etymologie 


DER  ERSTE  ANHANG.  21  1 

\on  (ispins  und  Oppius  citin  wird  Eben  dieselbe  Erklärung 
giebt PhUarch Qa.  rom. 69:  16  dt  li-.u iuoi  n top  ayovctv  £  rl 
lo)  iov  ißdofiov  /.6(fov  tri  noXet  nooqxccxavs^kfi&fjvai  xal 
tt\v  noX&P  t.iia/jxfoi-  yt-vialhti.  Allein  Antistius  Labeo  wusste, 
dass  ;ni  diesem  Feste  andere  >i«*1m*i i  Berge  feierten.  Seine 
Liste  i>t  < ij.mIi  Festus  s.  348  rgL  340  und  den  Auszug  S.  341) 
folgende : 

1  Palattutn 

2  Veto 

3  Faguial 

1      Sil  hil  Kl 

5  Cermalut 

6  Oppmt 

7  Cispitu 

Su  bat  der  Auszug  S,  341.  Wenn  S.  349  die  fls.  liesl  Oppio 
Caelio  wunUi  Citpio  wwnti,  wodurch  wir  ach!  Berge  erhalten,  bo 
isl  Caelio  mit  Bunsen  (Besehr.  Roma  1.  685  t]  zu  streichen, 
fluschkea  Vorschlag  (Iurispr.  anteiust  s.  15  A.  10)  zu  schreiben 
Suburae  m  Caelio  ist,  weh1  ausser  der  Umstellung  \<»n  Caelio 
noch  Einschiebung  \<»n  ///  uothwendig  wird,  methodisch  un- 
richtig, sachlich  überflüssig.  Von  dieser  Liste  hatte  auch  Ser- 
rula Kunde,  der,  wie  wir  oben  sahen,  den  servianischen  Hügeln 
Irevet  teptem  coWcmUh  ü  Bomulo  mclusos,  qui  tarnen  oUU  Rowtt- 
luhiis  appellabantur  entgegengestellt.  Ebenso  Lydns:  es  kann 
aber  oichl  verwundern,  dass  seine  Liste  out  der  echten  nicht 
iilni «in>t i iimit .    Er  uennl 

1  |    tßevtl  .ro;? 

2  KctlXios 

3  [7ir7x]r//o,- 

4  fll    M  I  <';//  |  Of 

5  fit/.ir/ti  <;u>: 

6  hi   ni  i c  / 1 

7  llttht  /n '«; 

d.  Ii.  ron  den  Labeonischen  Monte!  our  (5)  die  Velia  und  (7)  den 
Palatin,  eigentlich  also  wieder  die  servianischen  Hügel,  our  dass 
st.iit  des  \  irniii.il  der  VeUnentiut  eingetreten  ist.   Vielleiclit  fand 


212 


BEILAGE  I. 


er  eine  Notiz  ähnlich  der  des  Servius  vor,  in  welcher  die  Namen 
ganz  fehlten,  und  ergänzte  sie  auf  gut  Glück.  Bei  einem  Schrift- 
steller, der  mit  der  echten  Ueherlieferung  willkürlich  umspringt 
und  von  der  Fälschung  nur  einen  Schritt  entfernt  ist,  wird  man 
nach  dem  vorher  Entwickelten  nicht  tiefere  Weisheit  zu  suchen 
haben.  Das  Fest  selbst,  welches  in  den  alten  Kalendern  fehlt, 
tritt,  wie  bekannt,  in  denen  des  4ten  und  5ten  Jahrhunderts 
unter  dem  Uten  December  auf,  an  dem  Tage  der  Agonia,  wor- 
über auf  Mommsen  im  C.  I.  L.  1  S.  407  f.  zu  verweisen  ist. 


4.     Die  campi,  fora,  basilicae. 

Die  Verzeichnisse  dieser  drei  Classen  sind  im  Curiosum  und 
der  Notitia  sehr  gut  überliefert.  Gegenüber  steile  ich  die  sehr 
verwirrte  Recension  des  Curiosum  bei  Silvius  und  setze  die 
Regionsnummer  denjenigen  Artikeln  bei,  welche  in  der  Regions- 
statistik vorkommen: 


Not.  und  Cur. 

Region 

Silvius 

legioi 

Campi  VIII 
1   Viminalis 

V 

1 

Campi  VIII 
Viminalis 

V 

2  Agrippae 

3  Martins 

4  codetanus 

VII 

IX 

XIV 

4 
2 

5 

codetanus 

Agrippae 

Octavius 

XIV 
VII 

5  Octavius 

3 

Martins 

IX 

6  pecuarius 

7  lanatarius 

XII 

6 
7 

pecuarius 
lanatarius 

XII 

8  Br ulianus 

XIV 

8 

Brutianus 

XIV 

Fora  XI 

Fora  XIIII 

1  Romanum  magnum  -> 

2  Caesaris 

3  Angusti 

5  Traiani 

6  Ahenobarbi 

7  boarium 

VIII 

(IV) 

1  Romanum 
5  Traiani 

3  Martis 

1 2  ( Vespasiani 

1 3  {Pacis 

4  transitorium 
(5  Apurani^ 

1 

[  VIII 

IV  (VI 

DER  ERSTE  AMIAM,. 


N  'f.  und  Cur. 

Regioi 

- 

SU (II  lll  m 

MI 

9 

pütoi 

\lll 

10 

GcUlorum 

11 

Rusticoi  um 

213 

Region 


VIII 


VII 


VIII 

(Villi 

IV 

l\ 

IV 

l\ 
l\ 


Silvio* 
1   magnum 
1  < tu  laris 

1  Nervae, 
3  Augusti 
8  tuarium 
7  h oa n'u in  ubi  Cacus 

habüavü 

Basüicae  XI 

1      lillitl 

2  [  I,  ia 

3  Pauli 
1  Hostüiat 

5  Veptuni 
in  Constantini 

6  Mm  id im' 

7  Marcianae 

8  nis<  film  ia 

9  flooceUaria 

1  1     du  min 

Ich  beginne  mit  der  Liste  «Irr  1 1  /■»/■'/.  Im  Curiosum, 
welches,  wie  die  Notitia,  fora  XI zählt,  ist  durch  Versehen  «las 
forum  tuarium  ausgefallen.  Silvius  bal  sie  auf  II  gebracht 
dadurch,  das*  er  für  drei  « 1  i  *  -  Doppelnamen  mitzähll  [Roma- 
ii-nii  magnum,  iugusti  Mortis,  transüorium  \  . 
Dasa  <l.i>  augustische  Forum  n<»h  dem  Tempel  des  Mars  ultor 
forum  Mortis  benannt  sei ,  ist  längst  vermuthel  worden«  Der 
Name  findet  Bich  in  der  Subscription  des  Florentiner  Apu- 
leius:  tgo  Sahuttut  legi  ei  tmtndavi  Romas  Olibrio  F  bino 
in  foro   i/"/ '  mt  "/"- 

Uni  Endeieckio  Jahn ,  Berichte  der  Bachs.  Ges.  1851,331  und 
in  den  Acta  ss.  \ll  Dratrum  bei  l.iiin.iri .  Acta  martyrum  sine. 
S.  21  (daraus  ia  <I<t  aeuen  Ausg.  der  Acta  Sanctorum  10  Juli 
S.  12):  intoninus . . .  sedü  in  foro  Martii  Die  apokryphen  taten 
baben  dafür  (in  den  Acta  SS.  a. (>.  S.  14)  einen  locut  qui 
Mm  n/n, im  „,,,.  ubi  a  '  entum  columnü  U  mplum  s  Um  m  nuti 


Basüicae 

\ 

1    luliii 

VIII 

•1  Ulpia 

(VIII) 

:;  Pauli 

IV 

1    Vestüia 

5   Ntptuni 

1 

6  Matidiae 

IIS 

7  Marcianae 

8     r,/v  ,//,/, 

VIII 

(.»  flooeeüa 

10    Cmistuiihiiimiii 

IV 

214  BEILAGE  I. 

Ob  die  Statue  des  Marforio  daher  benannt  sei ,  ist  hier  gleich- 
giltig.  —   Statt  der  fora  Gallorum  et  Rusticornm  nennt  Silvius 
das  forum  Vespasiani  und  Pacis,   ebenfalls  späte  und  uneigent- 
liche Bezeichnungen  für  die  area  des  vespasianischen  Friedens- 
tempels (Hermes  2,  88).    Der  14te  Name  (forum  pistorum)  ist 
wohl  durch  die  Schuld  des  Abschreibers  ausgelassen.  Endlich  ist 
der  Zusatz  zu  forum  boarium  zu  bemerken:    ubi  Cacus  habitavü. 
Wir  haben  schon  gesehen  (S.  98) ,  dass  dies  forum  bei  Aethicus 
Cacum  heisst.   Da  nun  der  Verfasser  selbständig  an  der  Liste  des 
Curiosum  ändert,  so  konnte  die  Frage  sein,  ob  das  forum  Apurani 
des  Silvius  in  dem  forum  Ahenobarbi  (haenobarbi  A  der  Not.,  ate- 
nobarbi  S  der  Not. ,  Curiosum)  der  Urkunde  stecke.     Mommsen 
S.  271  hat  dies  angenommen:    es  stecke  das  forum  Aproniani 
(Cod.  Theod.  13,  5,  26)  in  apurani  und  haenobarbi  oder  ateno- 
barbi,  der  Text  des  Silvius  stehe  also  dem  Original  des  Curiosum 
näher  als  die  erhaltenen  Hss.  desselben.     Allein  mir  scheint  bei 
der  im  Ganzen  sehr  geringen  Corruptel  des  Curiosum  und  der 
Notitia   eine   Abirrung   von    APRONIANI   zu   AHENOBARBI 
(ATENOBARBI)  immerhin  etwas   stark,   und  die  Möglichkeit, 
dass  Silvius  einem  uns  wie  vielleicht  ihm   unbekannten  forum 
Ahenobarbi  das  forum  Aproniani  (was  ja  wohl  Apurani  sein  wird) 
substituirt  habe,  gesichert  durch  die  Substition  des  forum  Pacis 
(Vespasiani)  für  die  uns  ebenfalls  unbekannten  aber  keineswegs 
zu  bezweifelnden  fora  Gallorum  et  Rusticornm.    Wenn  nun  das 
forum  Aproniani  seinen  Namen  von  einem  der  beiden  Lucii 
Turcii  Aproniani  Vater  und  Sohn,  welche  die  Stadtpräfectur  in 
den  .1.  339  und  363  bekleideten  (Corsini,  Series  praef.  S.  191  f. 
227  ff.),  erhalten  hatte,  so  konnte  dasselbe  in  der  constantini- 
schen  Urkunde  noch  garnicht  genannt  sein.    Dass  das  forum 
Ahenobarbi  von   dem  Vater  des  Nero  benannt  sei,   vermuthete 
Preller  S.  226:  allein  es  wird  sich   nicht  beweisen  lassen.  — 
Was  die  fora  Gallorum  et  Rusticornm  anlangt,  so  kann,  da  fora 
XI  überliefert  ist,  zunächst  wegen  des  et  nicht  an  ein  forum  mit 
zwei  Namen  gedacht  werden  (oben  S.  192).  Ferner  ist  es  denkbar, 
dass,   wenn  die  constantinische  Urkunde  las:  forum  pistorum, 
Galli  et  Rustici,  die  Ausgaben  dies  missverstanden  und  Gallorum 


DBB  ERSTE  ANHANG.  215 

et  rustkorum  daraus  machten,  und  es  ist  wohl  möglich,  daas  ein 
forum  Rustiei von  einem  .Mitglied«'  iU-v  Familie  der  lunii  Rustici 
seinen  Namen  li;«t:  sie  erscheinen  unter  Marens  und  im  I.  "M.~> 
als  Stadtpräfecten  (Corsini  s.  80,  205).  In  jeder  Beziehung  be- 
denklich erscheint  mir  <in  'forum  der  Gallier'.  I  nvergleichbar 
damit  .sind  <1  i«*  butta  Gdttica  (sie  stehen  mit  unseren  'Schweden- 
sehanzen1  in  Norddeutschland  auf  einer  Linie),  die  Gro 
und  die  republicanischen  Strassennamen  m'eut  Tuscut  und  Afri 
cu§.  Auch  für  ein  forum  der  'Landleute1  lä>M  > i <  1 1  Bchwerlich 
eine  befriedigende  Erklärung  linden.  Sicheres  weiss  ich  hier 
oicht  ku  geben. 

Es  Ueilit  die  Frage,  <d>  unser  Verzeichniss  vollständig  ist. 
Wir  vermissen  keines  vun  den  bekannten  furo.    Denn  dass  das 

nannte  'Friedensforum',  welches  im  technischen  Wortsinne 
keine  ist,  fehlt,  ist  in  der  Ordnung  und  das  Felden  des  forum 
hoUtorium  erklärt  sich,  ^i«'  im  Lten  Bde.  gezeigt  werden  wird, 
daran-,  dass  dasselbe  sehr  Brüh  in  die  Prachtanlagen  \<>r  dem 
carmentalischen  Thor  dergestalt  aufging,  dass  auch  der  Name 
desselben  verschwindet  Bammt  der  Qualität  <!•■-  'Marktplatzes'. 
Ich  finde  ausserdem  «in  forum  duisjj  nun  [DonJ  s.  i  l  S.  318  s,  20 

20  Uull.dell"  [nst.  1857,66),  «-in  /  orum]  pecuarium  (( h •.  1 1 1  l, 
vielleicht  def  campm  pecuarius).     Dazu  käme  noch  «-in  forum 
Palainium.  wenn  die  Bezeichnung   in  foro  Pükuini  (Einsiedler 
Inschriftensammlung  2  1  Poggiu  I  1  Or.  I  lr>>  nicht  mittelalterlich 
(grammatisch  gleich  dem  oticus  vatrien,  macellum  Lnwmtu.  %] 
wäre,  was  mir  wahrscheinlich  ist,  also  für  den  alten  Namen  dr- 
in der  Inschrifl  genannten  forum  Nichts  bewiese.    Für  die  Be- 
hauptung, dass  in  der  spätesten  Zeit  jede  Region  ihr  Forum 
habt  habe,  hätte  Urlichs  (Memorie  delT  Inst  2,  90)  mit  dem- 
selben Rechte  <\<--  Silvius  fora  XIIII  wie  die  Worte  Acrons  iu 
Bor.  Sat  1,  6,  I  13  citiren  dürfen:  vespertinumqMi  pertrro  - 
forum]   (\ )  i i'sju-i hnum ,  (find  quiousdam  m   loi ü  mei 
(ujitniiii  <n  2)  veopertinum  forum  dicitur,   quod 

esi  regionum  stnoulorum  proprium,    ad  quod  meridianis  I 
utquo  ad  votperam  oiciniorti  procoduut'.  m  sei   roö(  öVz*oWöto- 
/./e.  (/J  mii'tituni  //in  foro  miimiii  el  magü  communia.    Die  I 


216  BEILAGE  I. 

klarer  verstanden  also  so  wenig  vespertinum  forum  wie  das  vor- 
ausgehende fallacem  circum.  Das  würde  etwa  heissen:  'der 
abendliche  Markt  heisst  so,  weil  er  den  einzelnen  Stadtgegenden 
eigen  ist.  Dahin  gehen  von  Mittag  bis  Abend  die  näher  Woh- 
nenden, also  im  Gegensatz  zu  dem  Frühmarkt  auf  jenen 
grösseren  und  bekannteren  Marktplätzen1:  und  ist  sowenig  eine 
Bereicherung  unserer  Kenntniss  wie  das  Gerede  zu  Epist.  1,  1, 
53  über  den  dreifachen  Janus  (Hermes  4,  249). 

Mit  den  campi  steht  es  wie  mit  den  fora:  es  fehlen  die  nicht 
mehr  vorhandenen,  vernachlässigten  oder  wenigstens  unter  den 
alten  Namen  nicht  mehr  bekannten  Esquilinus,  Tibermus,  scele- 
ratus,  der  Coelemontanus  (Or.  2617)  und  campus  Iovis  (Spartian. 
Pesc.  12  Preller  S.  136);  der  pecuarius  ist,  wie  bemerkt,  viel- 
leicht das  forum  dieses  Namens,  der  Octavius  unbekannt,  der 
lanatarius  vielleicht  aus  lanarius  verdorben.  Unsere  Urkunde 
hält  also  die  technischen  Bedeutungen  von  forum  und  campus 
streng  fest  und  schliesst  davon  die  macella  aus,  welche  im  2ten 
Anhang  verzeichnet  sind.  Die  Reihenfolge  erscheint  bei  Silvius 
durchaus  als  Verschlechterung.  Die  Absicht  der  Urkunde,  die 
fora  vom  grossen  und  den  Kaiserfora  ausgehend,  die  campi  nach 
der  Folge  der  Regionen  (nur  4  7  sind  verstellt)  aufzuzählen,  tritt 
noch  hervor. 

Dasselbe  gilt  von  den  Basiliken.  Von  1 0  Namen  der  Ur- 
kunde finden  sich  9  bei  Silvius  unverändert.  Es  ist  also  wahr- 
scheinlich, wenn  auch  nicht  gewiss,  dass  die  sonst  unbekannte 
Vestilia  der  Urkunde  und  die  Hostilia  des  Silvius  dieselbe  ist. 
Mommsen  a.  a.  0.  meint  nun,  Hostilia  sei  richtig  und  gemeint 
die  basilica  argentaria  (nach  Mommsen  die  frühere  Vor  cid).  Allein 
das  ist  schon  deshalb  unwahrscheinlich,  weil  die  argentaria  die 
vascularia  ist:  sie  führt  beide  Namen  von  der  Station  der  fabri 
argentarii  oder  urgent arii  vascularii  (Marquardt,  Handb.  5,2,286) 
und  wird  auch  von  Acron  zu  Horaz  Epist.  1,  1,  53  mit  den 
Worten:  prope  basüicam Pauli,  ubi  vasa  aenea  venum  dantur,  ge- 
meint (Hermes  4,  247  f.).  Ausserdem  aber  wäre  die  Benennung 
von  der  damals  verschollenen  hostilischen  Curie  ganz  gegen  die 
Manier  des  Silvius,   der,   wie  wir  sahen,   die  gangbaren  ßenen- 


DER  ERSTE  ANHANG  217 

nun<i»'n  seiner  Zeh  giebt.  Dasa  ^^  ir  die  vestilia  (oder  fräs  sonst 
darin  stecken  mag,  S.  220  so  wenig  wie  die  flotceüaria  nach- 
weisen können,  ist  kein  Grund  gegen  die  wahrscheinliche  An- 
nahme, dasi  der  Abschreiber  den  unbekannten  in  einen  bekannten 
Namen  verwandeil  habe.  Wenn  Silvius  am  Schiusa  eins  Bonsl 
unbekannte  basilica  Claudn  und  in  <I«t  Ueberschrifl  basilkai  \l 
angiebt,  so  bin  ich  am  ersten  geneigt  anzunehmen,  dasa  <I<t 
Name  aus  Versehen  ans  den  aquae  entlehnt  ist.  Wieviel  »lit-  Zahl 
zu  bedeuten  habe,  ergiebt  die  Vergleichung  <I»t  fora  XIIIL 

Pur  die  Beurtheilung  tl«*s  Cataloga  isl  es  \\ i<h tiu  festzu- 
halten, dasa  bastlicn  eben  ao  wie  forum  und  campu»  im  tech- 
nischen Sinne  zu  nehmen  und  uur  an  basilicae  pubtieae  tu 
denken  i>t.  während  dergleichen  als  Nachahmungen  <I»t  ftffent 
liehen  auch  in  Villen  und  sonst  aui  privatem  Grund  und  Boden 
denkbar  sind.  Aus  diesem  Grunde  acheint  so  gul  wie  der  Obe- 
lisk in  <I<T  kaiserlichen  Villa  in  den  SaUustgärten  bo  die  Basilica 
des  Palastes  auf  dem  Palatin,  welche  Rosa,  wie  mir  scheint, 
richtig  nachgewiesen,  aber  basilica  lovis  falsch  benannt  hat,  tu 
fehlen.  —  (He  Behauptung  von  Urlichs  (Beschr.  3,  •».  II"»  rgL 
147),  dasa  in  der  constantinischen  Zeit  und  schon  früher  nicht 
hlnv  Gebiude  der  bekannten  Construction  basüicae  heissen, 
sondern  auch  Tempel  mit  <l«ti  sie  umgebenden  Säulenhallen, 
ist  entschieden  au  bestreiten.  Niemals  hat  das  ti(*€vo$  ElQijytjt 
basilica  Bseu  heissen  können,  \% «-il  eben  <li<-  von  Ballen  einge- 
schlossene .ir»', i  eines  Tempels  \n * •  1  i I  einem  Prachtforum  ähnlich 
>iclit  (daher  forum  Paris  oder  Keavostaftt)  aber  nicht  entfernt 
einer  Basilica.  Am  allerwenigsten  ist  eine  solche  Conlusion 
unserer  aus  amtlichen  Quellen  gezogenen  Urkunde  iiizutrauen. 
I  od  doch  Btützt  sich  Urlichs  grade  aut  diese  und  PreOer  S.  I75f. 
folgt  ihm:  batüica  Wartitmae  und  Watidiae  sollen  Tempel  sein 
und  «*i im-  Bleiröhre  mit  der  Aufschrift  templo  '/  dies  be 

weisen!  All»-  übrigen  Belegstellen  sind  aus  Forcellini  entlehnt, 
welchem  sie  beweisen  sollen,  «lass  dasW  ort  'pro  parte  aedil  ampia 
columnis  ornata  aut  pro  porticu1  gebrauch!  werde.  Mit  diesen 
Stellen  aber  rerbilt  es  sich  so:  die  Inschrifl  l><>i  Fahr.  704,  252 
=  Or.  3696  i-i  früher  falsch  gelesen,  sie  lautet:  respublica  popu- 


218  BEILAGE  I. 

hisque  Corfiniensis  macellum  (nicht  sacellum)  Lucceium  vetustate 
delapsumadiectis  basilicis  suapecunia  restit{uü)  decreto  decurionum. 
Der  Markt  in  Corlinium  war  also  wie  in  anderen  Städten  mit  Ba- 
siliken geschmückt  worden.  Ferner  beschreibt  Capitolinus  Gord. 
32  die  Villa  der  Gordiane  an  der  via  Praenestina  mit  folgenden 
Worten :  est  villa  eorum  via  Praenestina  ducentas  columnas  in  tetra- 
stylo  habens  (sie  werden  beschrieben),  in  qua  basilicae  centena- 
riae  tres.  cetera  huic  operi  convenientia  et  thermae,  quales  praeter 
urbem  ut  tunc  nusquam  in  orbe  terrarum.  So  haben  die  Hss., 
abgesehen  von  dem  Schreibfehler  intrastylo,  der  von  Salmasius 
beseitigt  ist.  *)  Allein  was  ut  tunc  heissen  soll ,  weiss  ich  nicht. 
War  denn  Rom  seitdem  so  sehr  gesunken  oder  die  Pracht  ausser 
Rom  so  sehr  gestiegen?  Gehörten  nicht  auch  nach  der  Grün- 
dung Constantinopels  die  Thermen  des  Caracalla  und  des  Dio- 
cletian  zu  den  Weltwundern  und  waren  ohne  Gleichen  (oben)  ? 
Ich  schreibe :  quales  praeter  urbem  visuntur  nusquam  in  orbe 
terrarum.  Es  lag  nun  nahe  bei  den  basilicae  centenariae  nicht 
blos  mit  Salmasius  an  die  porticus  triplices  miliariae  des  gol- 
denen Hauses  (Sueton  Nero  31),  sondern  auch  an  die  miliaren- 
sis  porticus  in  den  Gärten  des  Sallust  (Vopisc.  Aurelian.  49)  zu 
erinnern :  allein  damit  ist  keinesweges  erwiesen,  dass  die  3  Basi- 
liken blosse  Säulenhallen  und  nicht  vielmehr  Gebäude  waren, 
welche  die  Basiliken  der  Stadt  nachahmten,  wie  es  die  Thermen 
der  Villa  thaten.  Dass  in  diesen  Basiliken  weder  gehandelt  noch 
Recht  gesprochenwurde ,  versteht  sich :  obwohl  Letzteres  allen- 
falls geschehen  konnte  wie  in  der  Basilica  des  kaiserlichen  Pa- 
lastes in  Rom.  In  den  Trümmern  der  Villa  bei  tor'  de1  schiavi 
hat  man  zwar  einen  Rundtempel  und  Säle,  die  zu  den  Thermen 
gehörten,  aber  keine  Säulenhallen  entdeckt  (Nibby,  Analisi 
3,  707).  Der  Zufall  aber  hat  uns  grade  von  Gordian  eine  In- 
schrift   (aus  Lanchester  Henzen  6626)   erhalten,   in    welcher 


*)  Eyssenhardt  giebt  an:  uno  stylo  P.  Ich  hatte  aber  in  der  Bipon- 
tiua,  welche  uno  peristylo  liest,  peri  gestrichen  und  dafür  intra  notirt. 
Wahrscheinlich  habe  ich  vergessen  auch  uno  zu  streichen  und  Peters  An- 
gabe inlraslylo  BP  wird  richtig  sein.  —  Ueber  tetrastylurn  vgl.  Momin- 
sen,  Grenzboteu  1870  (I),  167. 


DBB  ERSTE  ANHANG.  219 

ebenfalls  «""ine  solche  basilica  erwähn!  wird:  mp(eratot  •  Ca/u  m  | 
M.  .\iit\üiii>i<)  Gordianus  V.f.  Autfustus)  balneum  cum  basil 
[so]lo  instruxü  u.  b.  w,  Auch  die  basdiea  tqumtrü  txereitatoria 
dos  Severos  Alexander  in  England  (Henzen  6736)  i-i  offenbar 
ein  Exercierhaus.  Die  Form  der  batüica  war  dafür  geeignet 
Mir  sind  Beweise  für  die  in  <1<t  kirchlichen  Litteratur  (s.  zu 
den  Mirabilien)  aufgekommene  Verallgemeinerung  (\>^  Sinns 
vmi  batüica  aus  dem  Arterthum  nicht  bekannt 

sind  nun  basüicae  hier,  was  Bie  auch  >oiivi  sind,  Gebinde, 
deren  feststehende  Construction  dir  Basilica  in  Pompeii  am 
besten  veranschaulicht,  ursprünglich ,  wie  Zestermann  richtig 
ausführt,  und  hauptsächlich  för  iW\\  Bandeisverkehr  und  zum 
Theil  /u  Gerichtsverhandlungen  bestimmt  (seine  Classificie- 
rungen  und  namentlich  die  Erfindung  von  Weinbasiliken  s.»»l  f. 
füllen  in  sich  zusammen),  ><>  dar!  man  l><'i  ersl  zu  benennenden 
antiken  Gebäuden  mit  dem  Namen  nicht  allzu  freigebig  sein  und 
>idi  erinnern,  dass  aller  Wahrscheinlichkeit  ii.m1i  die  öffent- 
lichen Basiliken  der  constantinischen  Zeit  hier  vollständig  auf- 
gezählt sind.  Freilich  ist  es  möglich,  dass  i'im>  von  den  zwei 
hier  genannten  sonst  unbekannten  Basiliken  noch  einmal  nach- 
gewiesen wird,  ich  will  hier  nur  daran  erinnern,  dass  die  jetzt 
zerstörte  Kirche  s  tadrea  in  Barbara  allerdings  mit  Wahr- 
scheinlichkeit für  eine  antike  basilica  gehalten  worden  i>t 
(Ciampini,  Veten  monumenta  I,  I  und  flübsch,  Altchristliche 
Kirchen S. 71  f.  T.\\\  IS — 18).  Unser  Catalog  nun  nennt  ro- 
nächsl  sämmtliche  damali  existirenden  Prachtbasiliken  am  Forum 
und  die  auf  dem  Trajansforum:  als  nicht  mehr  existirend  rehlen 
dir  1'mtiti.  Semyroma  und  wahrscheinlich  die  ()\<iiin>i  (Mommsen, 
De  comitio  s.  9);  dir  Basiliken  auf  dem  Marsfeld,  über  deren 
Bestimmung  wir  nicht  unterrichtet  Bind  (über  dir  Reste  rgl. 
Bd.  Ii.  und  drei  Basiliken,  die  Bicb  durch  ihre  Namen  als  Baiare 
ankündigen:  die  vascularia  oder  argentaria,  dir  fhieularia 
und  uestilia.  Ihr  flotceUaria  oder  ßouularia  wird  von  dem 
Blumenverkauf  ihren  Namen  nahen.  Der  ungeheure  Redarf  an 
Blumenkränzen  zu  heiligen  und  profanen  Zwecken  (vg  M 
quardt,  Handb.  5,  1 .  3  1 1 1  muaste  dem  Blumen-  und  Kransvei 


220 


BEILAGE  I. 


kauf  eine  grosse  Bedeutung  geben,  wofür  einen  merkwürdigen 
Beleg  die  jüngstgefundene  Weihinschrift  der  violaries,  rosaries, 
coronaries  giebt  (Bull,  den"  Inst.  1869,  125).  Früher  kaufte  man 
Obst  und  Blumen  an  der  via  sacra,  von  einem  Standort  der 
coronarii  am  Portunium  an  der  Tiberbrüeke  berichtet  Fronto 
(oben).  Dass  wie  die  argentarii,  auch  vascularii  so  die  coronarii 
auch  floscularii  und  nach  ihnen  eine  Verkaufshalle  heissen 
konnte,  wird  nicht  bestritten  werden.  Wo  sie  stand,  wissen  wir 
nicht.  —  Es  bleibt  also  die  vestilia  übrig,  wenn  anders  der  Name 
richtig  ist:  so  haben  BC  des  Cur.  und  S  der  Not.,  besti ...  A  des 
Cur. ,  vestidia  A  der  Not.  und  vestiaria  B  der  Not.  Dies  letzte 
würde  ohne  Umstände  zu  billigen  sein,  da  ja  B  mehrmals  eine 
bessere  Ueberlieferung  zeigt  als  alle  übrigen  Hss. ,  wenn  nicht 
die  Möglichkeit  nahe  läge,  dass  der  Schreiber  conjicirt  hat.  Auf 
jeden  Fall  wird  wenn  nicht  dieser  so  ein  ähnlicher  von  dem  Ver- 
kaufsgegenstande entnommener  Name  darin  stecken  und  die 
Hostüia  des  Silvius  ist  eine  verfehlte  Conjectur. 


5. 

Die  Thermen. 

Cur. 

Not. 

thermae  XI 

thermae  XI 

3  Traianae 

3  Traianae 

2  Titianae 

2  Titianae 

5  Commodianae 

1  Agrippianae 

7  Antoninianae 

4  Surae 

4  Syranae 

5  Commodianae 

1  Agrippianae 

6  Severianae 

8  Alexandrinae 

7  Antoninianae 

10  Diocletianae 

8  Alexandrinae 

9  [Decianae] 

9  Decianae 

\  1  Constantinianae 

10  Diocletianae 

6  Severianae 

1 1  Constantinianae 

Mirab.     Graphia 

Anonymus  (MR) 

(7)    1  Antoninianae 

1  Antonianae  ad  S.  Sixtum  et 

(3)    2  Domitianae 

Nereum  et  Achileum. 

UKW  ERSTE  ANHANG. 


221 


(4) 

(10) 


Mir.il>.     Grapkii 

3  Mäxmkmat 

4  Lkmn  \  Licmianae  Gra- 
phit) 

5  Dtocletianae 

6  Tifii'ixiiiae 

7  Nevatianae 

8  Olympiadü 


(1)    l.t  Agrippmae 

(8)  10    Ah'.ramli  inur 


Aii-hix  iiiijn    IIB 

5  Diocletianae  tupra  >.  JA/ 
?/'////  nuuoi '  m  parnci  poi 

6  Tifeei  iVnuie    re/ro    v    Sk 
samiiim  vetustaie  dtruptae 
{v.  d.  fehlt  R), 

7  Flurit  imi'h'  (fehlt  II :  li»'s 
Novatianae). 

S  Ofympiadis  um!  m  Klonte, 

/////  //n«//,<  >'.  imni'iilms  pa- 

nitpema  ttat. 
3  Maximumai  nmi  not  hodu 

rst  s.  I'i  im, 
9  Agrippinae   tunt   retro   v 
Mundil)  rohmdam  a  loten 
Porrni  iorum. 

I  0    Mi'.nin'hiiKH'  sunt  irfi      § 
JA//  lOSfl  jirm'ih'ftnui  g  /,//»•/■»• 
5.  Eiishiclu'i. 

Die  «lern  Curiosum  und  «Irr  Notilia  beigesetzten  Zahlen 
zeigen  die  chronologische  Ordnung  an,  in  Klammern  sind  sie 
rot  den  Abereinstimmenden  Artikeln  der  Mirabilien  wiederholt. 
Diese  sind  durch  die  laufenden  Nummern  mit  dein  Anonymus 
verglichen.  Dasa  im  Regionenbuche  chronologisch  aufgezählt 
winl.  ergiebl  die  bessere  Redaction  der  Notitia,  in  welcher  von 
1 1  nur  die  drei  ersten  Nummern  ihre  Plätze  wechseln  müssen. 
Daher  hier  AH  vor  S  unbedingt  den  Vorzug  verdient  In  i\<'i 
Redaction  des  Curiosum  erkennt  man  kaum  noch  in  ein 
Gruppen  die  ursprüngliche  Ordnung.  Da  hier  wenigstens  A 
thr/nair  XI  hat.  so  ist  daa 1 •'••IiIpii  der  Detfanat  wohl  nur  Schreib- 
fehler des  srchetypus,  den  BC  durch  kenderung  <\<\  Zahl  in  \ 
ausgeglichen.  Von  \'>  Bbhängig  schein!  Polemius  Silvius,  der 
unter  der  Ueberschrifl  tMermwnm  poi  ia  \  10  7  8  5  I  I  nennt 
Die  Mirabilien  (die  Graphia  indert  nur  die  Folge)  haben  l" 
Thermen,    hu-  Domitianae  fehlen  bei  Rotnuald.    Dies  sind,  wie 


222  BEILAGE  I. 

bekannt,  die  von  üomitian  restaurirten  Traianae.  Im  liber  ponts. 
Silvester  33 :  constituit  litulum  suum  in  regione  III  iuxta  therma, 
Domitianas,  quae  cognominantur  Traianae,  vgl.  oben  S.  32  n.  13. 
Ausserdem  finden  sich  noch  5  des  alten  Verzeichnisses,  denn 
die  thermae  Licinii  können  wenigstens  die  Suranae  d.  h.  das  bal- 
neum  Licinii  Surae  sein  (vgl.  jedoch  das  palatium  Licinianum  auf 
dem  Esquilin,  worüber  zu  den  Mirabilien),  und  bei  den  Agrippi- 
nae  denkt  man  an  die  Agrippianae,  nicht  an  das  lavacrum  Agrip- 
pinae.  Ausserdem  finden  wir  zwei  im  Alterthum  garnicht  ge- 
nannte Thermen,  die  Maximianae  und  Tiberianae  und  zwei  nur 
in  der  kirchlichen  Litterat ur  genannte  thermae  Olympiadis  und 
Novati.  Sieht  man  von  dem  Anonymus  ab,  so  liegt  es  am 
Nächsten,  bei  den  Maximianae  an  einen  Doppelnamen  der  Dio- 
cletianae  zu  denken,  da,  wie  die  Dedicationsinschrift  (Or.  1056 
vgl.  Mommsen,  Berichte  d.  sächs.  Ges.  1 850,  306)  sagt,  thermas 
.  . .  Maximiarius  A%ig.  [absen]s  ex  Africa  sub  [pr]aesentia  maie- 
[statis]  disposnit  ac  [fi]eri  iussit  et  Diocletiani  Aug.  fratris  sui  no- 
mini  consecravit ;  und  dies  im  Mittelalter  bekannt  war  (vgl.  Acta 
S.  Marcelli  16  Jan.  S.  369).  Allein  man  bedenke  dagegen,  dass 
die  alten  Mirabilien  c.  26  auf  dem  Coelius  thermas  Maximianas 
kennen  und  dass  der  Anonymus  sie  nach  S.  Prisca  versetzt.  Es  ist 
also  wohl  nicht  viel  mit  dem  Namen  zu  machen.  Die  Tiberianae 
bleiben  zweifelhaft.  Soll  man  einen  Schreibfehler  des  archetypus 
der  Mirabilien,  tiberiane  statt  seberiane,  annehmen  oder  an 
das  palatium  Tiberianum  desselben  Buches  denken?  Das  letzte 
hat  wenigstens  der  Anonymus  angenommen ,  der  sie  hinter  S. 
Susanna  setzt,  wie  das  palatium  Claudii  Tiberii  (S.  16  Mercklin), 
welches  das  von  den  Mirabilien  c.  27  auf  dem  Quirinal  erwähnte 
zu  sein  scheint.  Mir  ist  der  Name  sonst  nur  noch  aus  den  Acta 
S.  Laurentii  bekannt.  Der  Heilige  präsentirt  sich  zunächst  in 
palatio  Salustiano,  später  wird  er  in  palatium  Tiberii  geführt 
(S.  518).  Vielleicht  ist  diese  Benennung  eines  antiken  Gebäudes 
ganz  willkürlich  wie  die  militiae  Tiberianae  für  tor  delle  milizie, 
welches  schwerlich  mit  Gregorovius  5,  652  in  militiae  Traianae 
zu  ändern  ist.  —  Die  thermae  Olympiadis,  ubi  assatus  fuit  beatus 
Laurenlius,  kommen  so  zwar  in  den  Mirabilien  vor  (c.  10.  27) 


DBB  ERSTE  ANHANG.  223 

allein  weder  Pradentiua  noch  die  Acta  S.  Laurentii  «rissen  davon 
Etwas,  lassen  ihn  vielmehr  ad  thertnas  iuxta  palatium  Sahutn 
gemartert  werden  (Acta  S,  Laur.  1<>  Aug.  s.  518).  Die  Votxi- 
tum  "'  erwähnen  die  Acta  S.  Praxedis  1'.)  Mai  S.  295  ff.  VraxedU 
rogarii  Vium  epüeopum  ni  thermal  Novati,  quat  iam  tune  m  neu 
imn  mint,  ecdesiam  conteeraret,  quin  aedipcium  magnum  m 
fem  ei  tpatiosum  tut  videbaiw.  quod  tt  placuü  Pfo  epücopo 
tkermasque  Novati  dedicavü  eeclesiam  sah  nomine  b.  virgmü 
Pbtentianae  infra  urbem  Romam  w  vico,  qui  appellatur  Lateranus, 
uhi  constüuii  et  titulum  Rotnamtm.  De  Bossi  quo  (Bull,  crist 
1867,  13  ff.)  liat  [lachgewiesen,  dasa  eine  Kirche  der  heiligen 
Pkdentiana  Dicht  existirt,  Bondern  nur  eine  ecelesia  Pudentiana 
d.  li.  einen  titulm  rudentis:  <t  hat  wahrscheinlich  gemacht,  dasa 
dieser  Puden«  und  <lir  II.  Prisci  rerwandl  gewesen,  jener  auf 
dein  Viminal,  diese  auf  «lt-m  A \ «* 1 1 1 j 1 1  gewohnt  haben.  Ee  wäre 
wohl  allzugewagt,  aua  dieser  in  <i<'r  ältesten  kirchlichen  Tradition 
bestehenden  Wechselbeziehung  xwischen  dem  ViminaJ  und 
Aventin  die  Behauptung  eines  Periegeten  des  L5ten  Jahrhun- 
derts, dasa  die  maximianischen  (diocletianischen)  Thermen  l»«'i 
s.  Priaca  gestanden,  erklären  au  wollen. 


6.    Ihr  Wasserleitungen. 


Cariotoa    Notitii 
Aquae  \  I  //// 

1  Trauma 

2  \ n um  ? 

3  Attka  f 

1  ( laudia 

.")  Miiirm 

6  Bercuiea 

7  Caerulea  I '  I 

-  /„/,.,  ' 

9  Auguttea  I '  | 

in  Ipan 

I  I  Alseatina 


Sil\  Eni 

Aquae  \  1  //// 

1 

/  /  aiani  ei 

3 

Mini  ? 

2 

Anenc  '■ 

1 

(  Imidm 

5 

!/<//  | 

6 

//.  /  Oi  IxiiKi  i  '  i 

15 

l      r,  ' 

8 

Julia  ' 

12 

(   IIP    | 

13 

[in  i 

'.» 

Ü   (  '  ) 

224  BEILAGE  I. 

1 2  Ciminia  1 1  Alsitina  * 

13  Aurelia  10  Appia  * 

14  Damnata  ?  17  Severiana 

15  Virgo  *  18  Antoniniana 

1  6  Tepula  *  19  Alexandreana 

17  Severiana  7  Caerulea  (*)  e( 

18  Antoniana  14  Dorraciana  ? 

19  Alexandrina 

Die  Schrift  des  Frontin  nennt  die  in  dem  Catalog  mit  dem 
Stern  bezeichneten  9  Haupt-  und  die  mit  (*)  bezeichneten 
3  Nebenleitungen.  Schon  Fabretti  hat  den  Catalog  (3,  9  ff.) 
einer  eingehenden  Besprechung  unterzogen.  Ausserdem  benutze 
ich  Nibbys  Bemerkungen  in  der  Analisi  de'  contorni  di  Roma 
und  Roma  ant.  1,  329  ff.,  Runsen,  Beschr.  1,  195  ff.,  Cassio, 
Corso  delle  acque.  Das  Dictionary  of  antiquities  von  Smith  ist 
mir  nicht  zugänglich.  Die  wenigen  noch  immer  controversen 
Punkte,  namentlich  die  Fragen  über  den  Gang  einiger  Leitungen 
sollen  und  können  nicht  hier  erledigt  werden. 

Dass  hinter  Alseatina  die  constantinische  Urkunde  den 
Schreibfehler  setina  hatte,  ist  oben  S.  20  bemerkt  worden.  4  5  ist 
nach  A.  der  Not.  gestellt,  5  4  die  übrigen.  Bei  Silvius  ist  die  Te- 
pula aus  Versehen  übergangen.  Man  vermisst  von  den  bei  Frontin 
aufgezählten  Anio  vetus  und  novus.  Den  vetus  sucht  Fabretti 
S.  171  in  der  Annia  (2),  beide  Mommsen  in  (2.  3)  Annia  Attica 
(azitica  A  der  Not.)  des  Cur.  und  der  Not.,  Atica  Anena  des  Sil- 
vius: es  stecke  darin  Aniena  et  altera  Aniena  oder  Aehnliches. 

Die  mit  (*)  bezeichneten  sind  Nebenleitungen ,  die  bei 
Frontin  genannt  werden:  6  ist  der  rivus  Herculaneus,  weder  der 
rivus  Herculaneus  in  der  Nähe  der  Quellen  der  Virgo  (Plin.  31, 
42)  noch  der  mit  dem  Anio  novus  vereinigte  (Frontin  1,  15), 
sondern  der  Zweig  der  Marcia,  der  von  den  horti  Pallantiani 
nach  dem  Coelius  führte  (Frontin  1,  19  Fabretti  3,  26).  Das  in 
villa  Massimi  gefundene  Bruchstück  einer  Inschrift,  welche  von 
der  Wiederherstellung  der  Marcia  durch  Severus  handelt,  stammt 
nach   De  Rossi  (Le  prime  raccolte  S.  35  ff.)  von  dieser  Neben- 


DER  ERSTE   \MI\M..  225 

leitnng  derselben.   Wahrscheinlich  stand  Herculanea  in  der  Vor 

des  PoL  (Mommsen  S.  272).  7  fönt  CaenUeut  (zur  Claudia) 
bei  Frontin  1.  1  1.   9  .\u<jii<t<r.  dir  Alsutma quae  lugusta 

(Frontin  I.  II  rgL  1.  li  kann,  * I .<  dir  ifoktma  II  genannt  ist, 
wohl  nichl  gemeint  sein;  es  um»  also  der  fon$  Angustae  sein, 
der  von  Augustus  der  Marcia  und  später  der  Claudia  zugeführt 
wurde  (Frontin  1.12.  18.  2.  72  und  Augustus,  Res  gest  1.  1  I  •. 
Dazu  käme  Dach  Fabrettis  Meinung  (S.  I  12  ff.)  noch  dir  Dammtia, 
Er  hill  dies  für  einen  gangbaren  Namen  für  di<'  aqua  Crabra: 
haue  Agrtppa  on  u  quia  mprobaoerai  twe  qma  Ttucutanit 

n  flnu  relmquendam  eredtbd  ....  exclusi  trgo  Crdbrom  el 
n  husu  hnpertüorü  reddidi  Ttuculams  (Frontin  L,9).  Trotz- 
dem habe  die  Leitung  fortbestanden,  <d"i  verwechselt  mit  dem 
Ahm».  Ich  wüsste  nichts  dieser  Erklärung  entgegenzusetzen, 
«renn  anders  der  Name  richtig  überliefert  ist:  das  ist  freilich 
wegen  i\<^  dorradema  bei  PoL,  dai  ich  nicht  zu  erklären  weiss, 
zweifelhaft  Wir  vermissen  also  von  den  \»>n  Frontin  genannten 
Nebenleitungen  den  .i/;  -  und  den  mit  dein  Caendeut 
nannten  Cwrttut   zur  Clandia  Frontin  1,  14  und  <>r.  ;>  i — 56). 

Nach  der  Herausgabe  ?on  Frontins  Buch  sind,  wieFabretti 
8.  I  l  M.  ausf&hrt,  nur  2  Hauptleitungen  hinzugekommen:  die 
1  und  dir  AleaxmdrinQ  (19).    Denn  mochte  Frontin 

auch  erst  nach  Nervas  Tode  (100)  mit  der  Herausgabe  i\^>  Dach 
der  Vorrede  unter  Nerva  begonnenen  Buches  vorgehen,  wie 
Polenns  (Vita  c  :;"'  wegen  der  Stelle  2,  93  angenommen  hat 
(und  \nr  diese  Stelle  anders  erklärt  werden  solle,  hat  Mommsen, 
Hermes  •».  I">  Dicht  w  wissen  wir  jetzt  doch  durch  eine 

im  .1.  Kl«»  .in  der  Strasse  Dach  dem  \>\^<>  Bracciano  L0  Miglien 
roa  Rom  gefundene  Inschrift  (Fea,  Miscellanea  2, 199  ht,  Or. 
Ihn/.:)  5097),  dass  Trajan  erst  in  .1.  I"1.»  oder  1 10,  als  Frontin 
unzweifelhaft  schon  todl  war,  §qutm  Traianam  pecuma  um  "' 

-  /  n  UttUud  inewt)  p  tdei    \\\ .  das 
i>t  die  auf  Münzen  Trajani  (Cohen,  Trajan  305  «a  Eckhel  <», 

genannte  aqua  Traiana^  welche  das  Wasser  aus  dem  la<  us 
Sahbatinus  Dach  dem  Janiculum  führte  und  deshalb  im  Mittel- 

Sabbatina  genannt  wird  (auch  in  B  <\>i  Notitia).     Die  i*  1 1 
ii  l  •• 


226  BEILAGE  I. 

S.  Antonii  22  Aug.  S.  498  (aus  Ados  Martyrol.)  und  die  Acta  SS 
Eusebiiu.A.  25  Aug.  S.  116:  via  Aurelia  iuxta  formam  Traianam 
(oder  Traiani) ;  Schenkungsurkunde  Karls  d.  Gr.  aus  Torrigio, 
Storia  dell'  im  magine  della  b.  vergine  (mir  nicht  zugänglich)  bei 
Nardini-Nibby  1,  94:  a  tertio  latere  forma  Traiana  usque  inporta 
Aurelia.  Sie  wurde  von  Papst  Hadrian  hergestellt:  forma  Sab- 
batina  ex  qua  diversae  molae  in  Ianiculo  macinabant ,  also 

wie  zur  Zeit  Procops  (Lib.  pont.  Hadr.  59).  Sie  speiste  zugleich 
den  paradisus  S.  Petri  (Mirab.  c.  20).  Von  Honorius  heisst  es 
basilicam  b.  Pancratio  via  Aurelia  . .  .  et  ibi  constituit  molam  in 
loco  (lacu  Nibby,  Analisi  3,  265)  Traiani  iuxta  murum  civitatis  et 
formam,  quae  ducit  aquam  a  lacu  Sabbatino,  et  sub  se  formam, 
quae  conducit  aquam  ad  Tiberim  (das.  Honor.  5).  —  Dass  eine 
angeblich  auf  dem  Aventin  gefundene  Bleiröhre,  welche  eine 
aqua  Traiana  und  einen  curator  thermarum  Varianarum,  die  nie 
existirt  haben,  nennt  (Or.  43)  falsch  und  also  auch  die  von 
Preller  S.  42.  246  auf  diese  gestützten  Hypothesen  hinfällig  sind, 
wird  unten  gezeigt  werden.  —  Schon  zur  Zeit  Frontins  erhielt 
die  aus  dem  lacus  Alsietinus  (lago  di  Martignano)  gespeiste  Al- 
sietina  circa  Careias  ex  Sabatino  Zufluss  (Frontin  2,  71).  Um- 
gekehrt ist  aus  dem  lacus  Alsietinus  im  J.  1825  der  von  Paul  V 
(1611)  als  acqua  Paola  oder  Paolina  wiederhergestellten  und 
fälschlich  für  die  Alsietina  gehaltenen  Traiana  Wasser  zugeführt 
worden.  Ueber  den  zum  Theil  identischen  Lauf  beider  ver- 
weise ich  auf  Westphal,  Campagne  S.  155,  und  Nibby,  Analisi 
1,  13811.  3,  254  ff.  Wunderlich  nimmt  sich  hiernach  Desjar- 
dins  Behauptung  aus  (Annali  1859,  53) :  Tacqua  Sabatina  est 
mentionnee  seulement  par  Publius  Victor1!  —  Die  zweite 
Hauptleitung  ist  die  vielbesprochene  Alexandrina  oder,  wie  sie 
fasst  regelmässig  geschrieben  wird,  Alexandriana.  Lamprid.  Alex. 
Sev.  25:  ipse  nova  multa  constituit,  in  Ins  thermas  nominis  sui . . 
aqua  inducta,  quae  Alexandriana  nunc  dicitur.  Die  Reste  der 
Leitung  zwischen  der  via  Praenestina  und  Labicana  hat  Fabretli 
(1,1)  eine  Strecke  von  14  Miglien  weit  bis  in  die  Nähe  von 
porfa  Maggiore  verfolgt.  Das  Wasser  dieser  Leitung  ist  durch 
Sixtus  V  (15S5)   ;i]s   acqua   Feiice   wieder  gefasst.     (Westphal 


DER  ERSTE  ANHANG.  227 

S.  79  Nmbj  l.  l  !'.♦.  2.  33).  Heber  Ihren  Lauf  vgL  Mdchiorri, 
Appendice  agli  atii  de1  fr.  arr.  S.  28  11.  and  Borgagna,  Dias,  dell1 
acad.  pont.l5,139ff.  Zu  diesen  iwei  Bauptleitungen  kommen 
zwei  Nebenleitungen:  «li**  Antom'niana  (IS)  und  <li  s  "imi 
(17).  Aus  der  Inschrift  ?on  porta  S.  Lorenzo  wissen  wir,  dasa 
Caracalla  (eigentlich Seferus,  \n io  deRossi  Dachzuweisen  >ucliti 
(iqnam  Mareiam  ...  resütuta  forum  adquisito  etiam  f<>,,it-  novo  .\n- 
UmmiWM  m  tacram  \trbem4U*Mperduce*damcuravil  0relti52  . 
Dasa  dieser  fo)is  »o/cs  Antoniniamis  mit  den  Thermen  dc>  Cara- 
calla in  Verbindung  gestanden  und  eben  dir  äntonhtiana  des 
Verzeichnisses  Bei,  ist  lediglich  Hypothese:  so  gul  wie  es  zwei 
Leitungen  mit  den  Namen  Auguttea  und  zwei  twi  Herctdanei 
gab,  konnte  ea  mehrere  Anton/Monat  geben.  Schon  Ligoriua 
glaubte  in  <\<\\  Resten  einer  Wasserleitung  i  welche  längs  dervia 
Latina,  dann  in  der  Stadtmauer  nach  porta  S.  Sebastiano  hin, 
Ober  den  sogenannten  Drususbogen  in  der  Richtung  auf  die 
Thermen  (über  diese  noch  bei  Nolli  verzeichneten  Reste  rgl. 
Nibby,  II.  ant  1 .  342)  diese  antoninische  Leitung  zu  erkennen 
und  hielt  aie  für  eine  Ableitung  der  Appia.  Die  Unmöglich- 
keil dieser  Annahme  li.it  Pabretti  I.  I2ff.  vgl.  3,35  darge- 
than  und  zu  beweisen  gesucht  (besonders  1.  13),  dasa  dies 
vielmehr  dir  Ableitung  des  Anio  retua  zei,  von  dun  Frontin  1, 
21  zagt:  mrra  tecundum  miliarium  partem  dal  in  tpecum,  qui 
catur  Oelavianus,  ttftrvenil  in  regionem  uiae  novae  <'■!  lm,(>>* 
ksntunfOf,  "/"/''  per  ülum  tr&ctum  distribuitur.  Nichtsdesto- 
weniger liüt  man  die  beschriebene  Leitung  für  den  fem  novut 
.[niunini'iiiiis.  also  für  eine  Ableitung  der  Marcia  erklär!  (Gassio 
1,266,  I V.i  EuWinkelm.  3,  325,  Nibby,  Anal.  1,206)  wegen 
der  Notiz  des  EinsiedL  9,  22:  /<<///<</  lobia  7"'/''  venu  dt  M 
welche  beweiset  dasa  diese  Leitung  von  der  Marcia  kam. 
Ganz  unsicher  ist  die  Annahme,  dasa  ein  Resl  ?on  Wasser- 
leitung in  der  Gegend  ron  CasaJ  rotondo  an  der  ria  Appi 
der  ihjii'i  v        um  gehöre,  welche  Dreilich  w « »1 1 1  mit  den  therwuu 

Hanoi  der  Lten  Region  in  Verbindung  stehen  musi    I 
bretti  3,  12  Nibbj  Anal  :;.  95). 

So  bleiben  una  Doch  2  Namen  Übrig:    luretia  (13     ( 

1 


228  BEILAGE  I. 

nia  ( 1 2),  die  uns  sonst  nirgend  genannt  werden.  Die  Aurelia 
hielt  Fabretti  3,  34  für  einen  andern  Namen  der  Traiana  (wegen 
der  Nähe  der  via  Aurelia),  Cassio  gar  für  eine  von  Aurelian  ge- 
baute Leitung.  Nibby  (Analisi3,255)  bestreitet  Beides  mit  Recht; 
aber  es  ist  nicht  abzusehen,  wie  dann  der  Name  'una  delle  tante 
interpolazioni  di  quell'  epilogo  interpolatissimo'  sein  könne,  man 
müsste  denn  annehmen,  der  Name  sei  aus  dem  Verzeichniss  der 
viae  hierhergerathen.  Dasselbe  könnte  man  von  der  sonst  eben- 
falls unbekannten  Ciminia  annehmen,  die  nach  Ursinus  Fabretti 
3,  32  für  die  Sabbatina  halten  wollte.  Dass  wenigstens  die 
Aurelia  eine  uns  sonst  unbekannte  von  einem  Aurelier  (vgl. 
pons  Aurelius)  gebaute  Nebenleitung  sein  könne,  wird  nicht  be- 
stritten werden.  —  Demnach  ist  es  unmöglich  genau  anzugeben, 
welches  die  von  Procop  De  b.  Goth.  1,  19  (S.  95  D)  gemeinten 
14  Leitungen  seiner  Zeit  seien:  dass  diese  Zahl  mit  der  der 
Stadtthore  so  genau  übereinstimmt,  erweckt  übrigens  nicht  grade 
Vertrauen  für  die  Glaubwürdigkeit  der  Angabe.  —  Ausser  den 
erörterten  Namen  unseres  Catalogs  sind  uns  nur  bekannt  der 
rivus  Albudinus  und  Curtius  (oben)  und  die  aqua  Pinciana  d.  n. 
Fl.  Valeniiniani  Aug.  (Or.  59) ,  die  zu  privaten  Zwecken  gedient 
haben  mag. 

Im  Mittelalter  heissen  die  Leitungen  regelmässig  formae 
(darüber  unten).  Sie  haben  fast  sämmtlich,  soweit  sie  genannt 
werden,  ihre  alten  Namen,  nur  dass  die  Traiana  Sabbatina  heisst 
(oben).  Ueber  die  Wiederherstellung  dieser,  der  Claudia,  Iovia 
und  Virgo,  spricht  der  lib.  pont.  im  Leben  des  Hadrian  (vgl. 
Gregorov.  2,  425  ff.).  Er  nennt  auch  (Hadr.  6 1  und  Sergius  II 
c.  21)  eine  forma  Iovia  oder  Iobia.  Dieselbe  hat  das  Einsiedler 
Itinerar  an  der  porta  Appia  9,22  :  ibi  forma  Iobia  {iopia  die  Hs.), 
quae  venu  de  Marsia  et  currü  usque  ad  Ripam  und  10,  2,  wo  er 
von  p.  Appia  nach  der  schola  Graeca  gehend  links  die  Cochlea 
fracta  und  Thermen  des  Antonin,  rechts  die  forma  Iobia  und 
SS.  Nereo  ed  Achilleo  hat.  Dass  diese  Stellen  es  unmöglich 
machen  mit  Becker  (Top.  S.  707)  aus  dem  Schreibfehler  iopia 
Appia  zu  machen,  ist  klar.  Die  Notiz  quae  venu  de  Marsia  et 
currü  ad  Ripam   würde   freilich   wenigstens  in   ihrem  zweiten 


Dl. i;  ERSTE   wii  w<.  -j -j * ( 

TImmI  ;mt'  <li<:  Appia  passen,  welche  am  l  fer  beim  Atentin  •* i n I «-t . 
aber  unmöglich  kann,  n\  i<*  Becker  a.  0.  meint,  die  porta  Appia 
hier  die  Capena  bedeuten.  Das  mhiI  de  Marsia  beissl  natürlich 
'komm!  aus  dem  Marsenlande1  und  bezeichnet  eben  damit  nur 
'die  Berge*.  Weder  Frontin  noch  sonst  eine  exaete  Notii 
schwebte  \(»r.  Dass  nun  lorid  ein  authentischer  Name  sei,  der 
auf  den  lovhu  Diocletian  als  Urheber  hinweise,  hat  Nibbj  (Roma 
ant  1,333]  ganz  richtig  bemerkt:  es  wird  also  wohl  die  Wasser- 
leitung bei  p.  S.  Sebastiano,  mag  sie  die  Antoniniana  sein  oder 
nicht,  von  Diocletian  restaurni  sein.  —  Schwierigkeiten  machl 
beim  Einsiedler  Führer  die  forma  Clcmdiana,  die  bald  die  echte 
Gaudia  bald  diejenige,  welche  iu  den  trofei  di  Mario  rührte 
(Julia?),  iu  aein  scheint:  dies  folgt  wenigstens,  will  nun  nicht 
andern,  aus  seinen  Wegen  and  scheint  bestätig!  su  werden 
durch  die  Thatsache,  dasa  forma  CUtudü  und  forma  t  imbri  (d.  i. 
die  trofei  di  Mario)  dieselbe  Ruine  ist  (unten).  Die  forma  Lotet  omen- 
§U  beim  Eins.  6,  IT.  8,  •>  ist  wohl  nicht  ein  Stück  des  rfvua  Ihr 
culaneus  der  Marcia,  der  bis  zum  Lateran  reichte,  sondern  die 
auch  auf  dem  Stadtplan  des  l  Iten  Jahrhunderts  als  eine  lange 
unreine  ?om  Lateran  bis  lum  Palatin  dargestellten  neroni- 
sehen  Bögen  der  Claudia  (vgL  de  Rossi  a.  0.  S.  29ff.).  Die 
Virgo,  die  mich  bei  dem  Einsiedler  forma  Vtrghnt  fraeta  beisst, 
hat  /.n  Anfang  des  Löten  Jahrhunderts  bereits  (bei  Signorili, 
Inschr.  7  =  Or.  7<>:;i  den  Namen  forma  trivn  nach  der  da- 
mals ron  einem  antiken  trwmm  benannten  neuen  reoto  h 
Schliesslich  i-t  zu  erwähnen  die  von  Preller  S.  -'»7  aus  der 
II-.  I:  der  Notitia  herausgegebene  Liste  der  aquae  (hinter  der 
oben  besprochenen  der  montes):  Claudia  ..  Hartia  ..  Tra 
"um  .  .  Tefula  .  .  I'ii>"  . .  Alriatma  . .  AUxandrma  ,  .  Virgo  .  . 
Drustu,  also  bis  auf  die  letzte  Leitungen,  deren  Namen  noch 
wohl  bekannl  waren.  Diese  letzte,  welche  üwenta  perduetaque 
.s/  ,i  Pruste  (die  übrigen  historischen  Notizen  sind  confus  und 
(•hm-  Werth)  weiss  ich  nicht  in  erklären.  Die  Vermuthung 
Prellers,  dass  sie  aus  einer  missverstandenen  Inschrift  der 
Gaudia  entstanden  sei    Reg.  S.  227),  ist  unsicher. 

Liegl  im-  nun  nach  dem  Gesagten  ohne  l  i  ige  ein  I  italog 


230  BEILAGE  I. 

aller  zur  Zeit  der  Herausgabe  des  Buches  existirender  Haupt- 
und  Nebenleitungen  vor,  so  fragt  sich,  wie  er  geordnet  ist. 
Allein  diese  Frage  lässt  sich  schwerlich  zur  Befriedigung  beant- 
worten. Nach  der  Analogie  der  übrigen  Verzeichnisse  erwartet 
man  entweder  eine  chronologische  oder  eine  topographische 
Folge  (wie  bei  den  Strassen:  s.  den  folgenden  Abschn.).  Nun 
gehören  freilich  die  Hauptleitungen  2 — 5  8  10  der  östlichen 
Stadtseite,  dann  würde  Trastevere  (11 — 13),  dann  aber  wieder 
(15  16)  zwei  zur  östlichen  Seite  (besonders  zu  8)  gehörige  Lei- 
tungen, folgen.  Von  den  Nebenleitungen  stehen  6  7  hinter  den 
Hauptleitungen  4  5  ziemlich  richtig ,  9  gehörte  hinter  4.  Die 
Abweichungen  des  Silvius  wird  man  nicht  von  einer  besseren 
Vorlage  herleiten  können,  wenigstens  fügt  sich  seine  Ordnung 
nicht  bequemer  in  ein  Schema.  Merkwürdig  bleibt ,  dass  am 
Anfang  und  Schluss  (1.  17 — 19)  die  späteren  Leitungen  hin- 
zugefügt sind.  Mit  einigem  Recht  kann  man  Spuren  einer  to- 
pographischen Ordnung  des  älteren  Theils  des  Catalogs  wohl 
finden. 

6.    Die  Heerstrassen. 

Ohne  wesentliche  Abweichungen  haben  Curiosum  und  No- 
titia  folgende  viae  XXVIII: 

1  Traiana  (zu  2  ?) 

2  Appia  * 

3  Latina  * 

4  Labicana  * 

5  Praenestina  * 

6  Tiburtina  * 

7  Nomentana  * 

8  Salaria  * 

9  Flaminia  * 

10  Aemilia  (zu  9) 

11  Clodia  (zu  9) 

12  Valeria  (zu  6) 

13  Aurelia  * 


DER  ERSTE   WHWi.  231 

1  I  Campana  (=  15 
IT)  Ostiensi«  '  I  l»'.i 
H*>  Portuensis  '   (15) 

1 7  uuücnlensia  (zu  l 

1 8  Lanrentinä  (zu  I 

19  Arili-.it in.) 

20  Setina  (zu  2) 

21  Tiberina  (iü  9) 

22  Quintia  (zu  8) 
'l'.\  Cassia  (zu 

2  1  Gallica  (zu  L3) 
2.")  Cornelia  (zu  13) 

Triumphale  (zu  13) 

27  Patmaria  (zu  7.  8) 

28  Asinaria  (zu  2.  3) 
I  Ciminia  (zu  ! 

Derselbe  Catalog  findet  >i<  h  in  einer  Wiener  Bs.  (gedruckt 
bei  Preller  s.  29)  mit  der  Ueberscbrifl  vüu  nun  Romae  urbü 
nmtero  \\\.    I \s  ist  nehmlich  zwischen  12  und  L3   imm  .lu- 
den aquae  eingeschaltet  und  am  Schiusa  stehl  baticanus  q\ 
siilnsiins  (aus  den  montes,   pd$.$,  ist  Confusion),   diacriaäen 

il.  b.  noch  einmal  17.  Es  lohnt  nicht  die  Bearbeitung 
in  dem  Aiioii.  Magliab.  rollständig  zu  erörtern.  Dieser  giebt: 
2  "»  16     11.    Dann  folgt  die  Fnmcbca  via  apud  portam  I 

im  im  raticanischen  Gebiet  Dann  25  13  11  I"»  (w  s. 
Pauli)  L6  19  23  29  (?  lyattra  bei  Mercklin).  hon  Schluss  bildet 
die  Mera  wa,  welche  n«»h  porU  maior  nach  dem  Forum  führe. 
An-  den  beigesetzten  Erläuterungen  ist  Für  unsern  Zweck  - 
nichts  zu  lernen,  bemerkenswerth  ist  allenfalls,  dass  hinter  dem 
Artikel  Salaria  stehl  nova  vetut  (Merckl.,  Fehlt  in  der  Kön 
berger  Hs.  :  der  Führer  kannte  sie  tob  den  Märtyrergräbern  her. 

• 

—  Die  i ""'  \  \  1  ///  Bollen  natürlich  die  viae  publica*  p.  li.  i 
niiu-iit.  d.  b.  <lie  ron  <l«'n  Thoren  der  servianischen  Mauer  ihre 
Meilen  zählenden  Heerstrassen  aufzählen.     Die  Namen  der  we- 
nigen  \  iae  in  der  Stadt   i  Mi  UUa .  i  mi  uochb,   i 

fehlen  daher  (oben  S,  12).     Esistgradezu  unbegreiflich,  wie 


232  BEILAGE  I. 

Preller  (S.  227)  sagen  konnte:  'auch  hier  ist  nur  wenig  Ordnung. 
Hauptstrassen  und  Nehenstrassen ,  der  Stadt  benachbarte  und 
entferntere  Strassen  stehen  durcheinander;  auf  örtliche  Folge 
ist  wenig  Rücksicht  genommen'.  Vielmehr  ist  die  Sache  kurz 
diese:  die  sämmtlichen  von  den  Thoren  Roms  ausgehenden 
Strassen  (oben  mit  dem  Stern  bezeichnet:  2 — 9  13  15  16  19) 
werden  von  der  Appia  an  links  herum  (für  den  in  der  Stadt 
stehenden)  bis  zur  Ardeatina  zurück  in  richtiger  Folge  aufge- 
zählt: verstellt  sind  einzig  die  beiden  am  Tiber  laufenden 
Strassen  15  16  (statt  16  15)  aus  einem  unten  nachgewiesenen 
Grunde;  nicht  ein  Name  fehlt,  sobald  man  festhält,  dass  dasVer- 
zeichniss  die  gangbaren  Strassen  der  constantinischen  Zeit  auf- 
zählt. Dass  die  Aufzählung  mit  der  Königin  der  Strassen  beginnt, 
ist  begreiflich.  Dass  mittelalterliche  Strassenverzeichnisse  mit 
der  Cornelia  oder  der  Ostiensis,  d.  h.  mit  S.  Peter  oder  S.  Paul 
begannen ,  ist  ebenso  erklärlich.  Alle  übrigen  Namen  gehören 
Zweigstrassen  an  und  sollten  also  von  Rechts  wegen  hinter  ihren 
Hauptstrassen  stehen.  Dass  dies  nur  von  der  kleineren  Zahl 
derselben  gilt,  ersieht  man  aus  den  beigesetzten  Ziffern.  Ich 
glaube  hieraus  schliessen  zu  dürfen,  entweder,  dass  die  Nehen- 
strassen erst  später  in  nicht  sehr  ordentlicher  Weise  hinzugefügt 
oder  dass  sie  etwa  in  einer  Nebencolumne  neben  den  Haupt- 
strassen zur  Unterscheidung  von  diesen  von  Anfang  an  aufge- 
führt waren,  woraus  bei  späterer  Einordnung  leicht  Verwirrung 
entstehen  konnte.  Wild  durcheinander  stehen  übrigens  auch 
diese  Namen  nicht:  hinter  n.  9  sind  zwei  zu  ihr  gehörige  (10. 12) 
gestellt,  während  21  23  davon  losgerissen  sind.  Im  Ganzen 
richtig  stehen  die  zu  einer  Gruppe  gehörigen  13 — 19,  von  13 
losgerissen,  aber  beisammen,  stehen  24  25  26.  In  der  Regions- 
beschreibung vermutheten  wir  Gruppen  von  je  2  Namen  neben- 
einander :  auch  diese  Art  der  Verwirrung  weist  auf  eine  ähnliche 
Anordnung  der  Namen  der  Seitenstrassen.  —  Die  folgenden 
Bemerkungen  sollen  das  Verhältniss  der  Neben-  zu  den  Haupt- 
strassen nur  insoweit  erläutern,  als  es  für  das  Verständnis«  des 
Catalogs  und  für  die  Topographie  Roms  von  Wichtigkeit  ist. 
Der  Abschnitt  über  die  Thore  im  1  teil  Rande  ist  zu  vergleichen. 


DER  BÜSTE    INHANG 

—  Besonders  nützlich  sind  noch  immer  die  zerstreuten  Be- 
merkungen in  Westphals  Campagne,  Nibbys  Abhandlung  Delle 
rie  degli  antichj  (im  Iten  Bande  seines  Nardini  II.  I^2<n  und 
desselben  Artikel  *\  i<'*  in  der  Analisi  :i.  192  ff.;  über  die  m  ischen 
Tiltci-  und  \i,i  Appia  nach  der  Koste  führenden  hal  Rosas  Auf- 
satz Dell1  antica  \i;i  Lavinate  (Annali  L89ff.  tav.  <I'.il_.  I 
neues  Licht  verbreitet  Ausserdem  vergleiche  man  de  Bossis 
Borna  sotterranea  Bd.  I. 

Dass  keine  Hauptstrasse  oder  genauer  keine  aus  einem  der 
alten  ;>7  Thore  (oben)  ausgehende  Strasse  fehle,  wie  - 
wurde,  Ist  richtig  innerhalb  folgender  Grenzen.  In  der  späteren 
Kaiserzeil  haben  die  Strassen  des  linken  I  fers,  welche  nach  <l<-r 
Küste  führten,  In-  zur  Appia,  wegen  der  Verödung  der  Orte,  m 
denen  sie  führten,  an  Bedeutung  verloren  und  sind  allmählich 
verfallen.  Wir  finden  im  Catalog  genannl  die  Ostientu  1 1"»»  und 

tima  i  9).  Seif  dem  Aufblühen  des  neuen  Hafens  Portos  auf 
dem  rechten  l  fer  war  die  bequemere  Portuensis  bedeutend  fre- 
quenter  geworden  als  die  <  >>i ii*n-i>.  Aber  die  Ostiensis  bestand 
fort  (Preller,  Berichte  der  sachs.  Ges.  der  Wiss.  1849,  5ff.). 
Von  ihr  zweigt  sich  die  Lam  L8)ab.  Ardeas  geschieht  noch 

im  über  coloniarum  S.  231  Lachm.  Erwähnung;  eines  mrator 
reip.  irdeatmorum  in  der  Inschrift  Henzen6451.  Ein  besserer 
Beweis  für  die  Verödung  der  Stadt  and  Strasse  als  das  Schwei- 
gen der  Quellen  (Nibbj  Anansi  1,237)  i-i  der  Umstand,  dass 
die  honorisch-arkadische  Mauer  kein  Thor  für  die  ria  Ardeatina 
aufweist:  dass  «'in  solches  in  der  ursprünglichen  Anlage  der 
aurelianischen  Mauer  bestand,  scheint  sicher  (s.  Band  l).  Natür- 
lich  m  dagegen  nicht  anzuführen,  dass  das  Pflaster  noch  im 
I2ten  Jahrhundert  ab  unversehrt  erscheint  (oben  .  Man  brach 
die  grossen  Polygone  nur  aus,  wo  nun  -i<-  in  der  Nähe  wieder 
rerwerthen  konnte,  Noch  jetzt  sieht  man  diese  schon  im  llen 
und  5ten  Jahrhundert  kaum  mehr  benutzten  Strassen  auf  lai 

cken  unversehrt    I  nser  Verzeichniss  rührt  also  die  Sil 
als  noch  praktikabel  \"i  der  honoris«  h-arkadischen  Best  uratiou 
.ml.    Es  febll   dagegen   die  nach  Bosas    Insichl   ebenfalls   ron 
einem   Thor   «I- 1    servischeu    Mauer   ausgehende   Strasse    iiacli 


934  BEILAGE  I. 

Lavinium,  wahrscheinlich  nicht  mehr  unterhalten  wie  die  von 
der  Ostiensis  abbiegende  Laurentina,  und  dass  die,  wie  es  scheint, 
aus  der  servischen  porta  Coelimontana  und  der  arkadisch-hono- 
rischen  Asinaria  herausführende,  die  Latina  und  Appia  schnei- 
dende Strasse,  ausser  der  topographischen  Ordnung  zu  Ende 
(28)  steht,  erklärt  sich  daraus,  dass  sie  sogut  wie  die  ganz  feh- 
lende Pinciana  als  Nebenstrasse  betrachtet  wurde.  Daher  denn 
das  Thor-  und  Strassenverzeichniss  bei  Wilhelm  von  Malmes- 
bury  zwar  das  Thor,  aber  nicht  die  Strasse  nennt.  Aulfallend 
bleibt,  dass  das  Thor,  das  noch  steht,  so  äusserst  stattlich  aus- 
gefallen ist.  Von  der  Appia  bis  zur  Flaminia  fehlt  keine  Strasse. 
Zur  Appia  gehört  die  Setina  (20),  zur  Tiburtina  die  Valeria(\2)  als 
deren  Fortsetzung  von  Tivoli  an:  wir  vermissen  nicht  sowohl 
die  Snblacensis  als  vielmehr  die  Collatina  als  Seitenweg  (s.  die 
Thore).  Zur  Nomentana  und  Salaria  gehört  deren  Verbindung, 
die  Patinaria  (27  vgl.  Chronograph  S.  646,  20  Suet.  Nero  48). 
Man  vermisst  die  Pinciana:  allein  wenn  sie  gleich  durch  ein  Thor 
der  arkadisch-honorischen  Mauer  hinausführte,  so  ist  sie  doch 
eine  ganz  unbedeutende  Deviation  der  Salaria.  Hier  verweise  ich 
vorläufig  auf  de  Rossi,  Roma  sott.  1,  155.  177.  Zur  Salaria  ge- 
hört ferner  die  Qtiintia  (22).  Zur  Flaminia  gehört  ihre  Fortsetzung 
vonRiminiandieiemÄ(lO),  ihre  Abzweigungen  Clodia,  Cassia, 
Tiberina(ll  23  21).  Die  Tiberina  verlässt  die  Flaminia  bei  Prima 
porta  und  folgt  dem  Flusslauf,  die  Clodia  vorher,  von  der  Clodia 
trennt  sich  die  Cassia,  worüber  gestritten  wird.  Die  Trennung 
der  Clodia  von  der  Flaminia  bezeugt  Ovid  Ex  Ponto  1,8,44: 
Westphal,  Campagne  S.  153  f.,  INibby,  Analisi  3,  572,  Desjar- 
dins,  Annali  1859,  36  f.,  Mommsen  z.  Praen.  Kai.  25  April 
(C.  I.  L.  1  S.  392).*)  Der  Kalender  nennt  die  Strasse  Claudia, 
dagegen  heisst  sie  Clodia  auf  den  Inschriften ,  welche  einen  cu- 
rator  Clodiae  Cassiae  Ciminiae  nennen,  zu  welchen  Strassen  ein- 


*)  Ich  bemerke  hier  beiläufig,  dass  ßaccanae  in  den  Acta  S.  Alexandri 
30  Sept.  S.  230  als  vicus  Baccanensis  und  an  der  Claudia  gelegen  vor- 
kommt: was  wenigstens  Nibby,  Analisi  1  S.  291,  nicht  bemerkt  hat,  wo  er 
von  der  Kirche  dieses  Heiligen  zu  ßaccanae  spricht. 


[it. i;  BROTE   UNHANG  235 

id. il  Aimith'.  lll  Ti'ii'iiuii  nu>.  \iiin>iifh>.  ein  andermal  tum  / 
ianae  hinzugesetzt  ist  (Henzen,  Index  8.  108).  Die  hier  genannte 
Cmmia  (auch  Cimma  l»«-i  Benzen  6484}  zweigt  sich  von  der 
Cassia  hinter  Sutri  ab,  die  ik  n.  1  unseres  Catalogs  \\ i r«  1  wohl 
die  "'""  Trauma  (oder  «-int*  der  ///  irutTiftae)  sein,  die  zu  dem- 
selben System  gehörte.4")  Es  fehlen  also  die  ktmia  and  imei  tna, 
—  Wie  die  angegebenen  Wege  < l«- 1*  Verwaltung  desselben  Curator 
antersteUt  und  damit  ah  an  einem  System  gehörig  bezeichnet 
wurden,  so  darf  man  aus  dem  [Jmstande,  dass  ein  curator  via 
rum  Aureliae  veterit  sf  nouae  Cornelia?  et  Triumphaln  vorkommt 
(Or. Henzen  3307  =  6501),  ror  diese  Strassen  mit  Nibby  (Anal. 
■.5.  57  1 |  auch  ein  und  dasselbe  System  annehmen.  Die  iurelia 
(13)  ist  dir  Sauptstrasse.  über  den  Lauf  aller  drei  wird  im  lt<ui 
Bande  dir  Rede  sein.  Dazu  gehört  dann  die  GaÜica  (24)  als 
Portsetzung  ober  Genua  hinaus. 

Alk  bisher  behandelten  Namen  sind  auch  sonst  bekannt, 
■•>  finden  ßich  keine  Doppelnamen  für  dieselbe  Strasse  darunter. 
Nun  bleibt  aber  übrig  die  Campana  (14)  und  die  laniculensu  (17). 
Wenn  die  erste  ebendieselbe  ist .  an  welcher  am  5ten  Meilen- 
stein <!«r  lucus  deae  diae  la«;  i Maiini  Arv.  i.  13,  '1  vgl.  Benzen, 
Arv.  8.  VI),  so  i-i  ilir  Lauf  bekannt:  dir  Ausgrabungen  haben  die 
Ruinen  des  Beiligthums  der  Anralbrüder  5  Miglien  vor  porta 
Portese  wieder  zu  Tai:«'  gefördert  (Henzen,  Scari  ud  hosco 
sagro  de*  frat  ar?.,  Rom  L868,  und  Pellegrini,  Gliedificidel 
collegio  dei  frateffi  arv..  Rom  1865).  Damit  ist  dir  Ansicht  frü- 
herer Gelehrter  I  Marini  Arv.  s.  7  \ild»\  Analisi  3°,  598  ff.  besei- 
tigt welche  diese  Strasse  auf  dem  linken  Ufer  suchten  und  dafür 
auch  einen  proc(ui  afor)  Aug(u$ti)  viae  Ost  snsts)  st  Camp(anae) 
bei  Or.  2570  und  einen  Curator  (?)  derselben  Strassen  l>»'i 
Moni  cL  6,  B6  geltend  machten.  Dass  die  Aufsicht  über  die 
an  beiden  I  fern  des  Stroms  laufenden  Strassen  demselben 
Procurator  zufiel,  steht  ron  Einigen  mit  den  oben  erwannten 
'     ein   nicht  im  Widerspruch.     bt    nun.    wie  angenommen 


•    Ell  <'//•'/'"/•  /'/''-  Hat  (IiiikIhii'  >■(  Truhi/hir  wriri  toi  der  hl 

ln»<  hrift  Dr.  1  1  I  -'iianiit. 


236  BEILAGE  I. 

wird,  die  via  Campana  am  Tiberufer  dieselbe  wie  die  Portuensis, 
nicht  eine  Deviation  derselben  (so  Biondi,  Diss.  dell.  acäd.  pont. 
9,  483)  *),  so  hätten  wir  hier  einen  Doppelnamen,  durch  dessen 
Einschiebung  die,  wie  wir  sahen,  einzige  Verstellung  der  Haupt- 
strassennamen  (15  16)  herbeigeführt  worden  wäre.  Ist  nun  die 
laniculensis,  die  dicht  hinter  16  steht,  ein  anderer  Name  für  die 
sonst  im  Verzeichniss  nicht  aufgeführte  Vüellia  (Sueton  VilelJ.  1), 
wie  Preller  nach  Piale  angenommen  hat  (S.  230),  so  haben  wir 
in  der  That  viae  XXVIII,  wie  die  Hss.  beider  Recensionen  mit 
Ausnahme  von  A  geben,  dessen  XXVIIII  leicht  auf  Zählung  der 
durch  Interpolation  um  einen  Namen  gewachsenen  Liste  be- 
ruhen kann. 


*)  Schon  die  Stellung  des  Namens  Campana  scheint  nach  dem  Ge- 
sagten den  Gedanken  an  eine  beliebige  andere  Strasse  desselben  Namens 
auszuschliessen.  Wenn  Augustus  ad  quartum  lapidem  viae  Campanae  in 
nemore  das  Dejeuner  einnimmt  (Sueton  Aug.  94),  so  sehe  ich  nicht  ein, 
weshalb  dies  nemus  nicht  eine  Pertinenz  der  Hains  des  nach  Hirschfelds 
wahrscheinlicher  Meinung  (Gott.  G.  A.  1869,  1500)  von  ihm  zu  Ehren  ge- 
brachten Collegium  sein  soll.  Dass  die  •Ambarvia'  des  Strabon  5,  3,  2 
(S.  230)  zwischen  dem  oten  und  6ten  Meilenstein  das  Fest  der  Arvalen 
seien,  halte  ich  mit  Mommsen  (Tribus  S.  17  Chron.  2  S.  70)  gegen  Marquardt 
(Handb.  4,  418)  und  Huschke  (Rom.  Jahr  S.  63)  für  wahrscheinlich,  und 
unwahrscheinlich,  dass  in  den  Worten  des  Festus  (Ausz.  S.  5)  a  duobus 
f'ratribus  nicht,  wie  Mommsen  meint,  a  XII  j'ratribus,  sondern  (Hirschfeld 
a.  O.  S.  1502)  ac  novis  J'rugibus  stecke.  Uebrigens  bleibt  freilich  der 
lönoq  &rjoioi  des  Strabon  noch  zu  erklären:  der  doch  beim  Uebersetzen 
aus  dem  Lateinischen  nicht  so  geirrt  haben  kann,  wie  neulich  Jener,  der 
das  Griechische  übersetzte  'il  luogo  della  iesta'! 


II. 

ME  PR0CESSI0N80RDNUNG  DER  ARGEER 

Dir  oben  S.80  angeregte  Frage  nach  dem  Verhältnis«  der  Re- 
gionen de«  Augustus  zu  den  Berrianischen,  sowie  zahlreiche 
andere  topographische  Controversen  lassen  es  wünschenswert!] 
erscheinen,  die  allein  durch  Varro  ans  erhaltenen  Reste  der  $acra 
Argeorum  hier  zu  untersuchen.  Die  historischen  Rückschlüsse, 
welche  namentlich  n»ui  Huschke  und  Mommsen  ;ms  der  Urkunde 
gezogen  worden  sind,  werden  im  Iten  Rande  Immhi hrilt  werden: 
hier  ^ilt  «•>  Zweck  and  Oeconomie  der  I  rkunde  möglichsl  aus 
ihr  selbst  und  den  rarronischen  Erläuterungen  eu  entwickeln. 
Dies  h.it  n<»h  den  zahlreichen  Bearbeitern  [ vgl. Marquardt,  Handb. 
l.  200f.,  Schwegler,  Rom.  (..  I.  'Ml  ff.)  am  klarsten  C.  0.  Müller 
in  seinem  fiel  citirten  aber  wenig  gelesenen  Aufsatz  in  Böttigers 
Archäologie  und  Kunst  1.  1, 60 f. gethan.  Am  wenigsten  leistet 
die  neueste  mir  bekannte  Arbeit  \<>n  A.  Zinzon  (Das  iltesteRom 
•  •der  das  Septimontium,  Progr.  des  Gymnas.  zu  Pyritz  lv 
dessen  1  rtheilsfahigkeit  unter  anderem  die  Behauptung  charak- 
terisirt,  dass  die  Carinen  auf  dem  Coelius  zu  suchen  seien,  wo- 
selbsl  der  Name  derselben  noch  an  der  piazza  dellf  navicella 
hafte!  \  -  Grundlage  dient  der  l  atersuchnng  meine  im  Früh- 
jahr 1863  gemachte  Vergleichung  der  Florentiner  Handschrift 

d«-v  \  .ii  in.  welche  in«iii  Inund  A.  W  iliu.inii-    nur    gestattete    an 

der  seinigen  zu  prüfen. 

In   dem    Abschnitt    undi  wowhuk  iinpon  hm  l»e 

spricht  Varro  unter  den  l$Cü  \<>r  dem  ayet  liomanus  die  sji*Im»ii 


238  BEILAGE  II. 

Berge.  Zwar  ist  durch  eine  Umstellung  im  Texte  das  Anfangs- 
wort verloren  gegangen,  allein  das  Erhaltene  nominatum  ab  tot 
montibus,  quos  postea  urbs  muris  comprehendit  lässt  keinen 
Zweifel,  dass  hier  von  den  sieben  Bergen  die  Rede  sein  soll, 
welche  in  der  servianischen  Mauer  eingeschlossen  waren ,  also 
nicht  jenen  sieben,  welche  das  Fest  Septimontium  begingen. 
Zuerst  werden  Capitol  und  Aventin,  dann  Coelius,  Esquiliae, 
Yiminal,  Quirinal,  Palatium  hervorgehoben.  Es  ist  also  ein 
Missverständniss,  wenn  Mommsen  (Tribus  S.  212)  die  Worte 
quos  postea  urbs  muris  comprehendit  nur  auf  Capitol  und  Aven- 
tin bezieht,  was  grammatisch  unmöglich  ist  (vgl.  Beilage  I,  3). 
Nach  der  Besprechung  des  Capitols  und  des  Aventins  heisst  es 
dann  weiter:  reliqua  urbis  loca  olim  discreta,  cum  Argeorum  sa- 
craria  XXIIII  in  IUI  parlis  urbis  sint  disposita  ...  e  quis  prima 
scripta  est  regio  Suburana  . . .  in  Suburanae  regionis  parte  prin- 
ceps  u.  s.  vv.  So  nehmlich  schreibe  ich  die  Stelle ,  während  die 
Florentiner  Hs.  hat :  cum  argeorum  sacraria  in  Septem  et  viginti 
partis  urbi  sint  disposita.  Die  Zahl  hatten  schon  andere  geändert, 
was  ich  hier  zunächst  beiseit  lasse.  Die  Aenderung  scheint  mir 
nothwendig,  weil  nicht  gesagt  werden  soll,  dass  die  Argeerhei- 
ligthümer  in  24  (oder  27)  abgegrenzten  Stadttheilen  gebaut, 
die  ganze  Stadt  ausser  Capitol  und  Aventin  in  Bezirke  getheilt 
war,  lediglich  zum  Zweck  des  Argeercultus,  und  dass  diese  Theile 
der  bürgerlichen  Eintheilung  in  4  Regionen  waren,  sondern 
dass  über  die  4  Regionen  die  24  Capellen  vertheilt  waren.  'Von 
einer  Eintheilung  der  Stadt  in  sieben  und  zwanzig  Bezirke  nach 
den  Argeern,  an  die  Manche  denken,  kann  nach  Ausdruck  und 
Zusammenhang  nicht  die  Rede  sein,  Varros  ganze  Darstellung 
verfolgt  den  Plan,  erst  die  Theile  der  Stadt,  worin  keine  sacra 
Argeorum,  dann  diejenigen,  worin  solche  befindlich,  zu  behan- 
deln1. So  Müller  a.  0.  S.  80.  Es  ist  das  aber  noch  schärfer  zu 
fassen:  welcher  älteren  vorservianischen  Cultusordnung  die  24 
Capellen  entstammen,  und  wie  sie  in  dieser  Bezirken  entspro- 
chen haben  mögen,  ist  eine  Frage  für  sich;  was  Varro  vor  sich 
hatte,  ist  deutlich  eine  der  nachservianischen  Zeit  angehörige 
J'roce^ioiisordnung  des  Argeerdienstes,  in  welcher,  wie  es  in 


DIE  ARGBER.  239 

solchen  Ordnungen  sein  muss  (oben  S.  s'2i.  Dicht  bloss  die 
Stationen  selbst,  sondern  auch  die  Richtung  der  Wege  /u  den- 
selben angegeben  wird.  In  dei  Hauptsache  richtig  bemerkt 
Müller  S.  x;'»:  'so  mag  der  Catalog  wohl  im  Allgemeinen  darauf 
eingerichtet  gewesen  sein,  dass  die  Priester  alle  diese  Heilig- 
thümex  auf  dem  möglichst  kurzen  Wege  besuchen  konnten',  und 
dasselbe  hat  Becker  Top.  A.  I  I2s  ausgesprochen.  1  »ie  Stationen 
selbst,  d.h.  die  Capellen,  waren  rein  local  in  das  System  der 
senrianischen  Tribus  eingepaast,  und  diese  in  der  dem  Varro 
vorliegenden  Urkunde,  eben  \nH1  es  sich  garnicht  um  l  nterbe- 
airke  der  rier  Stadtbezirke  handelt,  dem  Zweck  der  Proceasion 
entsprechend  in  anderer  Reihenfolge  genannt,  als  dies  sonst  die 
Rangfolge  derselben  erfordert,  worüber  unten,  sind  aber  in  *\rv 
That  die  "2  1  Argeontm  taeraria  garnicht  in  ebensoviele  parte* 
urbit  rertheilt,  sondern  in  die  einzig  vorhandenen  parte*  IUI. 
>o  verlangt  man  dir-  auch  gesagt  au  sehen,  um  so  mehr,  als 
Varro  ja  gleich  fortfährt:  in Suburanae  regionü  parte  }>i>" 
Caelhu  est  und  5,  56  sagt  quattnor  partes  wrbis  tribsu  dietae  ab 

:  Niemand  wird  leugnen,  daas  partes  urbit  in  diesen  Stellen 
so  technisch  \<>n  den  vier  Stadtbezirken  wie  anderwärts  partes 
potndi  von  den  Klasse  n  Mommsen,  Tribus  S.  73)  gebraucht  i>t. 
Dieser  Auffassung  widerspricht  keineswegs,  daas  Varro  nach 
Anführung  von  1  zur  collinischen  Region  gehörigen  Hügeln  aus 
der  l  rkunde  fortfährt  ^  52  :  komm  <\^>ni,t)  arae,  n  qmtmi 
anotnina habeni  in  ■  ipartibus  sunt:   freilich  sind  der 

Qui)  Salutaris  u.  a.  \\.  partes  regionü  Coüinae,  aber  eben 

hieraus  folgt,  dass  dieselben  nicht  als  parU  i   anzusehen 

sind,  da  ja  in  der  collinischen  nur  5,  in  der  esquiliniachen  gar 
nui-  2  solcher  benannter  Lokal«-  enthalten  sind,  über  welche  Bich 
die  je  6  Capellen  vertheilen,  mithin  von  Willi 
nicht  die  Rede  sein  kann. 

Den  Ai  ii-  einer  Ritualurkunde  hat  Varro  selbst  mit 

den  Worten  bezeichnet:  e  qwsprim  </  est  Subui  <//<<>.  \i  mos 

tegionis  qua\  crariun  n)>(um   vst,  in  sacris  Argeorum 

i<  /  iptutn  appai  et  ex  tci  ptvtn 

I  1 1 1  rituelle  Bü<  her  ist  - 


940  BEILAGE  II. 

oin  verständlicher  Ausdruck:  bei  demselben  Varro  6,  17  ist  das 
Ueberlieferte  in  tusculanis  sortis  est  scriptum  in  anderen  Hss. 
schon  richtig  verbessert  in  Tusculanis  sacris  (Mommsens  in  T. 
hortis  C.  I.  L.  1  S.  392  scheint  mir  unzulässig).  Dass  diese  sacra 
Argeorum  einen  Theil  der  grossen  Sammlung  von  Ritualvor- 
schriften im  Archiv  des  Pontificalcollegium  bildete,  wird  am 
Schlüsse  dieses  Abschnitts  gezeigt  werden.  Die  Auszüge  nun 
aus  dieser  Urkunde,  die  Varro  erhalten,  sind  ungleichmässig  ge- 
macht und  ausserdem  durch  die  Abschreiber  interpolirt  und 
verdorben.  Das  Fehlende  zu  ergänzen  ist  bei  der  schematischen 
Anlage  des  Schriftstückes  nicht  schwer.  Auch  hier  hat  Müller 
das  Beste  gethan  und  ist  wenig  nachzutragen.  Den  Aufschluss 
geben  die  2te  und  3te  Region.  Die  2te,  sagt  Varro,  besteht  aus 
2  Bergen  (montes),  dem  Cispius  und  Oppius: 

Oppius  mons  princeps  .  . . 

Oppius  mons  terticeps  . . . 

Oppius  mons  quarticeps  .  . 

Cespius  mons  quinticeps  . . . 

Cespius  mons  sexticeps  .  .  . 
Die  dritte  aus  5  Hügeln  (colles),   von   denen  hervorragend  und 
noch  genannt  Viminalis  und  Quirinalis  : 

collis  Quirinalis  terticeps 

collis  Salut aris  quarticeps 

collis  Mucialis  quinticeps 

collis  Latiaris  sexticeps, 
es  folgt  also  nothwendig,  dass  in  der  dritten  mindestens  ausge- 
lassen ist  Viminalis  princeps,  und  da  in  der  ersten  ein  princeps, 
quartum  sacrarium  =  C er oliensis  princeps,  sacellum  sextum,  in 
der  vierten  ein  quinticeps  und  sexticeps  genannt  wird,  so  folgt 
weiter  1)  dass  princeps  u.  s.  w.  die  Ordnungszahl  zu  einem  aus- 
gelassenen Argeus  oder  nach  Varros  Auffassung  (s.  unten)  sacra- 
rium oder  sacellum  ist,  2)  dass  durch  Zufall  für  keine  Region 
das  secundiceps  genannt  ist.  Schon  der  sogenannte  codex  B 
sucht  in  der  zweiten  Region  die  Lücke  durch  sein  gegen  die 
Analogie  gebildetes  bicepsos  zu  ergänzen:  denn  dass  terticeps 
(nicht  triceps)  steht,   beweist,   dass  der  Analogie  nach  für 'den 


dif:  arcbbr.  241 

Ewerten1  wahrscheinlich  tecmtdicepe gewählt  worden  i>i  and  dass 
<leiitcep$  von  Pestufl  (Aass.  S.  71 .  75)  ;ils  tVdjecti?  bezeugt  ist,  be- 
weist Nichts  gegen  diese  Annahme.  Es  wird  daher  1  ds  in  der 
Uten  Region  die  W>-  quartkeps  hat,  mit  Wahrscheinlichkeil  das 
seihe  in  der  2ten  (quatrkeps  F)  und  Iten  {qu&ricept  F)  hi 
stallt  werden  müssen.  Ich  habe  achon  Hermes  l.  *2I»'»  auf  das 
analoge  pn'wtn'i,  qnin(il/s,  textilis,  September  bis  ieeembei  ver- 
wiesen: alles  Zahladiectrre,  die  ursprünglich  ein  grösserei  Ge« 
biet  gebäht  haben  müssen.  Die  Bedentang  des  Suffixes  tu  ur- 
giren  und  in  dem  septem-bet  den  7ten  sich  austragenden  Mona! 
zu  linden,  ist  so  verkehrt  als  mit  Röper  (Lucubrat  pontif.  S.  23) 
den  arinsepi  u.  a.  w.  daner  zu  erklären  lsive  epiod  ü  loci  Bingulia 
Baeehss  capti  sunt  seu ,  quod  parnm  difiTert .  qnod  ihi  pro  Bin- 
gnnsaugnria  eapta'.  Es  folgl  3)  mit  grosster Wahrscheinlichkeit, 
data  da  für  jede  Region  emaeameepj  genannt  ist  und  keine  höhere 
Nummer,  jede  Region  6  Üapellen  gehabt  haben  wird,  und  dass 
also  zu  Anfang  Btatt  *\t'<  XX  17/  Arv  1 1>.  XXIlll  zu  schreiben  ist. 
Wie  Momjmsen  (Tribns  S.  213)  gesehen  hat  Dies  wird  uoth- 
wendig,  da  derselbe  Varro  7,  44,  wo  er  den  Vera  d<  -  Enniua 
Hbaqup  jictores  Argeos  ei  luiulatos  erklärt,  aagl :  Argei  ak  Argi$\ 
zirpet'  fhint  >■  scirpeü  atatnJacra  kommum  XMIII.  Dass  und 
warum  die  Orte  und  die  Puppen  Argei  biessen,  die  Puppen  am 
15  Hai  \ou  der  Tiberbrücke  geworfen  winden,  aoll  unten  gez 
werden.    Wenn  nun  Dionya  s;»^t  (1,  38),  daaa  an  diesem  Tage 

uüi'  in  den  Strom  geworfen  wurden,  bo  bleibt  oichta  Anderes 
übrig  als  mit  Ambrosch  (Stadien  s.  213 f.)  anzunehmen,  daaa 
Dionya,  durch  den  Gedanken  an  die  30  Curien  verführt,  •*<>  aus 
%4  gemacht  hat  Oder  wie  soti  es  erklart  werden,  dam  "2  1  Bin- 
senmänner  (nach  Varro)  gemacht,  und  30  (nach  Dionya)  in  den 
Pluaa  geworfen  werden?  Bai  d.is  Varro  aichl  gewnsstt  Soll  die 
PrafeeakHisordnang  nur  21  Opferstätten  nennen  (vgl.  v 
wenn  es  30 gab  f  Gab  es  nur  2 1  Binsenmänner,  so  gab  es  auch  nur 
24  gleichnamige  Orte,  also  weder  24h  3=27  noch  24  6 
Dass  alier  l'rsinua  hei  FestUI  S.  1 ."»  1  ,  In  (die  Stelle  fand  ich 
1867  durch  I  eberkleben  n"U  Papier  unlesbar)  ^.mz  richtig 

Jordan,  rOmische  Topographie.  II  1  'j 


242  BEILAGE  II. 

miUarium  s]extum  et  vicensimum.  Müller  falsch  oder  ohne  jeden 
Grund  [sacrarium  s]extum  et  vicensimum  geschrieben  und  an  ein 
2ötes  Argeerheiligthum  gedacht,  hat  auch  Mommsen  zuge- 
geben. 

Vor  der  Ordnungsnummer  steht  also  in  der  2ten  und  3ten 
Region  regelmässig  die  Angabe  des  Berges  (mons)  oder  Hügels 
(collis):  daraus  folgt  noch  nicht  nothwendig,  dass  auch  in  der 
1ten  R.  vor  der  2ten  3ten  5ten,  in  der  4ten  vor  der  lten  bis 
4ten  Capelle  ein  mons  oder  collis  genannt  worden  sei;  vielmehr 
da  in  der  lten  vor  der  6ten  Capelle  die  Tiefe  der  Subura  ge- 
nannt wird,  so  haben  wir  die  Freiheit,  nach  Bedürfniss  Tiefen 
auch  für  die  übrigen  Capellen  anzunehmen  und  es  kann  darüber 
erst  der  weitere  Gang  der  Untersuchung  entscheiden.  Auf  der 
andern  Seite  der  Ordnungsnummer  der  Capellen  stehen  nähere 
Ortsbestimmungen.  Da  nun  in  der  lten  Region  zur  4ten  Capelle 
circa  Minervium,  in  der  2ten  zur  4ten  apud  aedem  Iunonis  Lu- 
cinae,  in  der  3ten  zur  5ten  apud  aedem  Bei  Fidi,  zur  6ten  apud 
t  am  acutum,  in  der  4ten  zur  5ten  apud  aedem  Romuli,  zur  6ten* 
apud  aedem  deum  Penatium  steht,  so  ist  es  wiederum  ein  ganz 
sicherer  Schluss  Müllers,  dass  in  den  verderbten  Lesarten  prin- 
eeps quilisouis  lacum  (2,  1)  terticeps  ois  lacum  (2,  3)  quatricepsos 
lacum  (2,  4)  quinticeps  ois  lacum  (2,  5)  terticepsois  aedem  (3,  3) 
quarticeps  —  ois  aedem  (3,  5),  also  in  dem  einmal  os,  dreimal 
ois  und,  setze  ich  hinzu,  einmal  ouis  geschriebenen  Worte  ein 
und  dieselbe  Präposition  stecken  muss  und  dass  diese  keine 
andere  sein  kann  als  eis,  während  Scaliger  (Coniectanea  S.  22 
der  Ausgabe  von  1581)  in  dem  quintieepsos  u.  s.  w.  nur  ein 
'frequens  mendum1  sah  und  Sachse  (Beschr.  der  Stadt  Rom,  1, 
109)  quinticeps  für  zusammengezogen  aus  quintieepsos  hielt,  was 
natürlich  ein  Unding  ist.  Nur  in  der  einen  Stelle  prineeps  quilis 
ouis  wollte  Müller  prineeps  Esquilis  ouls  schreiben  oder  vielmehr, 
da  dies  gar  keine  Aenderung  ist,  lesen:  aber  schon  dass  ouis 
und  os  je  einmal,  sonst  ois  steht,  muss  dagegen  bedenklich  und 
es  sehr  wahrscheinlich  machen,  dass  der  Schreiber  einmal  sein 
ois  zu  einem  verständlichen  Worte  umgeformt  habe.  Noch 
schwerer  fällt  ins  Gewicht,   dass  ou  für  ü  in  uls  etymologisch 


du:  IBGBER.  243 

nicht  gerechtfertigt  erscheint,  und  wollte  man  auch  annehmen, 
dasa  ao  gul  «de  auf  Inschriften  ein  paar  Mal  >■>  rar  I  vor- 
kommt, auch  "ii  Rh*  "  dem  Varro  vorgelegen  bähen  könne,  ao 
wurde  dem  doch  Bchon  die  völlige  Abwesenheit  jeder  Spar  der 
Schreibart  ou  in  der  handschriftlichen  Ueberlieferung  wider- 
aprechen.  Ich  Btinune  daher  Corssen  (Krit.  Nachtr.  v  -  hei. 
«renn  er  in  diesem  ouü  nichts  Anderes  als  eis  sieht,  keines^ 
aber,  wenn  er  au-  ttqmkk  ouü  nun  Esquilio»  cü  macht,  j«no> 
tur  dir  alte  Form  für  Esqmkua  ausgiebl  und  aie  durch  «li«-  awei- 
inal  vorkommende  Foom  tdbemdla  hur  tobtrnula  Benutzt  Denn 
einmal  i>t  nach  der  besprochenen  Anordnung  Bsquüuu  hinter 
der  Capelle  völlig  sinnlos,  zugleich  aber  eine  ebenso  bedenkliche 
Form,  als  wollte  man  von  Velioe  etwa  Vctius  bilden.  Oft  \<m 
den  Abschreibern  verwischl  i>t  das  einzig  bezeugte  Adjeetivum 
B$quüinus:  denn  Esquiliorium  bei  Livius  I.  ls.  •>  hal  Madwig 
beseitigt   und   bei   OvidFast.2,  133  hat  die  Mallersdorfer  ll>. 

"''  escul I.  h.  ouculeo),  wie  mir  scheint,  richtig.   Ovid 

folgt  zwar  3,  2  IT»  >riii>i  der  varronischen  Ableitung  von  <•./•- 
cubiae:  allein  da  dir  Loret  Querquetulani  unzweifelhaft  auf  dem 
Esquilin  verehrt  wurden,  so  konnte  ein  römischer  Leser  sehr 
wohl  den  'Eichenberg1  verstehen  und  e>  musa  diese  nahe  liegende 
Etymologie,  wenn  wir  ea  auch  sonst  nicht  erfahren,  bekannl  ge- 
ii  -ein.  Sodann  i-l  die  Annahme,  dass  in  dem  dein  VaiTO  vor- 
liegenden Texte  im  Nominativ  der  o-Declination  noch  das  o  er- 
halten gewesen  Bei,  ebenso  bedenklich  wie  die  Vahlens,  welcher 
es  für  möglich  hält,  dasa  ( li<  ero  in  seinem  aflectirteo  Archaismus 
(De  l<  -'ii  Bei,  im  Nominativ  populosve  au 

Bchreibea  (worüber  an  einem  andern  Orte)  und  ea  bedarf  wohl 
kaum  der  Erinnerung,  dasa  mit  dem  <»  der  Declination  das  o  der 
Deminutivendung  nicht  auf  gleicher  Linie  Bteht  Was  er  endlich 
damit  gemeint  habe .  wenn  er  auch  Exquilü  für  eine  im  Latein 
oichi  erhörte  Form  erklart,  weisa  ich  Dicht,  da  doch  die  Bei- 
apiele  lui  die  eontrahirte  Schreibung  der  Dative  und  Ablative 
von  Wörtern,  *\\>-  i  vor  der  Endung  haben,  auf  Inschriften, 
achweige  denn  ia  der  handschriftlichen  l  eberlieferung,  bo  h 
sind,  wie  er  Belbsl  2,  1 63  und  vor  ihm  achon  Lachmann  tu  Lucr, 


244  BEILAGE  II. 

S.  279  nachgewiesen  hat.  Ist  somit  unbedenklich  zu  schreiben 
Oppius  mons  .  princeps  .  Esquilis  eis  lucum  u.  s.  w. ,  so  kann  ich 
doch  nicht  weiter  mit  Müller  S.  75  dieses  Esquilis  für  ein 
Wort  der  Urkunde  halten:  es  scheint  vielmehr  von  derselben 
Glossatorenhand  (denn  an  Varro  ist  schwerlich  zu  denken) 
hier  und  2,  5  interpolirt,  an  letzter  Stelle  ist  dadurch  das 
Echte  verdrängt  worden.  Dass  diese  Interpolation  nicht  von 
dem  Schreiber  der  Hs.  herrühre,  sondern  höher  hinauf  datirt, 
zeigt  schon  der  Schreibfehler  esquilinis  für  esquiliis  an  zweiter 
Stelle,  den  Bimsen  beseitigt  (S.  607).  Auch  bei  Solin  1,  25.  26 
ist,  wie  mir  scheint,  das  esquilimus,  esquilinus,  esquilinius  der 
besten  Ueberlieferung  nur  ein  sehr  alter  Schreibfehler  für 
Esquiliis.  Nun  könnte  freilich  Jemand  einwenden,  das  eine 
Esquiliis  stehe,  wo  der  Oppius,  das  zweite,  wo  der  Cispius  zuerst 
genannt  wird.  Aber  ist  denn  zur  Bestimmung  dieser  Berge  für 
die  Procession  Esquiliis  nöthiger  als  zur  Bestimmung  der  4  Hügel 
des  Quirinals  in  collel  Sollte  das  allbekannte  Fagutal  einer 
solchen  Ortsbestimmung  noch  bedürfen?  Vor  allen  Dingen  aber 
ist  die  ausser  diesem  Esquilis  einzige  ähnliche  Bestimmung  der 
Urkunde:  Veliensis  sextieeps  apud  aedem  Penatium  inVelia  uner- 
träglich: ein  schlagender  Beweis,  dass  auch  Esquilis  von  einem 
Leser  herrührt,  der  die  an  und  für  sich  klare  Sache  noch  klarer 
machen  zu  können  meinte.  Müller  freilich  hilft  sich  S.  92  mit 
zwei  Veliae,  einer  Velia  und  einer  Subvelia,  einer  von  der  älteren 
Topographie  erfundenen  Bezeichnung;  aber  es  steht  ja  fest, 
dass  Veliae  (vgl.  Esquiliae,  Lautolae,  Carinae)  der  übliche  Volks- 
ausdruck war,  dessen  sich  Varro  (§  54)  und  Andere  neben  dem 
officiell  gebräuchlichen  Singular  (s.  Bd.  I)  zu  bedienen  pflegen. 
Was  also  sub  Velia  oder  sub  Veliis  (wie  sub  saxo,  sub  aggere) 
lag,  das  lag  eben  nicht  in  Velia;  der  Zusatz  in  Velia  also  ist  zu 
streichen.  Bei  Bunsen  fehlt  er  zwar  in  der  Uebersetzung  S.  700, 
aber  offenbar  nur  aus  Versehen,  da  er  in  der  Bestitution  der 
Urkunde  S.  702  steht,  und  ausserdem  hat  derselbe  noch  ein 
neues  Glossem  ähnlicher  Art  in  den  Text  gebracht,  indem  er 
für  die  Ortsbestimmung  der  4ten  Capelle  der  2ten  Begion, 
welche  die  Florentiner  Hs.   mit  einem  Schreibfehler  so  giebt: 


DIE  ARGEER.  245 

n  dexteriorem  m  figuUmt  ssf,  schreiben  iriD  via  dexUrior  retu 
Esquih'is  <>*/  (ygL  s.  2 r> .">  > .  —  Nun  dürfen  wir  aber  auch,  gestützt 
auf  die  2te  und  Bfe  Region,  in  weichen  die  Bergs  und  Bügel  ohne 
grammatische  \  erbindung  für  den  CapeUennummern  stehen,  be- 
haupten, dass  in  der  4ten  nur  durch  Varros  gegen  Ende  llüehti- 
gereaExeerpl  AaBGtrwimUiueqinnticepi  und  VeUtnst  texticept  ent- 
standen sind:  rielmehr  aansa  hier  entweder  Gtrwuüeniig,  Vi 

rgl.  das  BqX*iMJy6iog  des  Lydus,  oben)  stein  oder  (in-walus. 
Fetoi  geschrieben  werden,  und  Letzteres  ist  mir  wahrscheinlich, 
da  dies  die  gangbarere  Bezeichnung  dieser  Höhen,  und  ja  auch 
1,  6  für  Subura  schwerlich  etwas  Anderes  einzusetzen  ist.  Es 
ist  also  kehaesweges  aoth wendig,  mit  Müller  s.  '.»1  auch  1.  \ 
Ceroliensf  fumtfcept  statt  CeroUmtü  zu  schreiben,  hier  i>t  \iei- 
mehr  das  Echte  Btehen  geblieben  und  nur  die  Frage:  was  dieser 
CtnlJentU  sei,  '»h  motu  oder  collisl  Da  der  .Name  nur  aus 
Djuerer  Urknnde  bekannt,  seine  Lage  aJs  mter  Cnrinas  ange- 
geben ist,  so  laset  sieb  auf  collis  reiben,  mehr  aber  auch  nicht. 
Es  wird  oöthig  sein,  die  von  mir  versuchte  Berstellung  der 
vielbestrittenen  Stelle  hier  kurz  zu  begründen. 

Varro  beginnt  mit  dem  Gaetiut  (angeknüpft:  Etymologie  des 
Namens  ton  Gneise,  dir  gefährlichen Tusker  in  den  oictu  Thscus, 
die  nn?erdächtigen  Cahaner  nach  dem  Caeliolum  geführt).   Von 

da  will  er  an  der  Band  der  I  lkunde  mich  den  Carmen  :  NM  f'aelw 

coniunetm'  Cott*  v o  will  auch  Christ.  Bedenklich  ist  wenig- 
sten» die  Passung  der  Eis.:  ('<i>>lfnlnii>  mm  Caelio  numt  iwmetum. 
Früher  waren  beide  getrennt?    lud  dann  bleibt  Ctanmoeet 

eas  u.  >.  W.    eonstructienslos    und  man   inus^  mit   .Müller   doch 

wieder  fcssJc  iaasefas  ror  Ca  inschieben.    Mit  den  Carmen 

wild  gleich  verhunden  der  |#nsl  unhekannte  Cer\  -  -  (?),  für 
die  Verbindung  deseelbenniUefenCarinen  wird  die  Urkunde  «-itirt, 

welche    BSgt,    daSS    maii    \«>n   diesem  Orte  auf  den  CoeÜUI  L'ehe, 

also  der  Ceelinfl  mit  ihm  wie  mit  den  Carmen  rerbunden  sei 
(Spengel,  PhfloL  IT.  298),  der  Name  des  ><»n>t  allbekannten 
Orts  ron  dem  Namen  der  benachbarten  Carmen  hergeleitet,  und 
nun  eral  <i<t  Name  Cm  Ibtt  erklärt.   Jener  -<>n»t  nirgend 

innte  Name  wnd  einmaJeei  einmal c$roUen$i$,  ••in- 


240  BEILAGE  II. 

mal  cerulensis  geschrieben.  »Das  später  folgende  cerionia  hat 
gar  nichts  damit  zu  thun,  wie  wir  sehen  werden.  Dass  ein 
Hügelname  Cer-olus,  Cer-öl-ensis  (oder  Ger-ölus,  Ger-ölensis) 
wie  Germ-älus,  Germ  -  äl  -  ensis  formell  denkbar  ist,  wird  nicht 
bestritten  werden,  Etymologien  lassen  sich  manche  (z.  B.  von 
cerus  =  genius)  denken.  Warum  aber  ceroniensis  festgehalten 
werden  soll,  ist  nicht  zu  ersehen,  wenn  auch  Cer-önus,  Cer- 
oniensis ebenfalls  möglich  ist.  Nun  ist  aber  die  Ableitung  Cero- 
lensis  (oder  meinetwegen  Ceroniensis)  a  Carinarum  iunctu  für 
Varro  grade  ebenso  unanstössig  wie  für  Festus,  Ausz.  S.  44,  und 
Gellius  4,  9  die  Ableitung  von  cerimonia  (caerimonia)  a  carendo. 
Es  bleibt  also  für  Carinae  der  Unsinn :   Carinae  postea  cerionia, 

quod  hinc  oritur  caput  sacrae  viae Nun  ist   es  doch  etwas 

sehr  kühn  mit  Spengel  a.  0.  anzunehmen,  Varro  habe  Carinae 
von  caput  oder  gar  einem  nicht  ausgesprochenen  xdqa  hergeleitet, 
wobei  er  denn  selbst  gestehen  muss,  dass  postea  cerionia  dunkel 
bleibt.  Bunsens  Carinae,  postea  sacra  via  'die  Carinen,  dann 
folgt  die  sacra  via'  bedarf  keiner  Widerlegung.  Ich  bin  dem 
richtigen  Gedanken  Beckers  (S.  225)  gefolgt,  der  in  cerionia  das 
einzig  mögliche  cerimonia  erkannte :  wenn  ich  schreibe  Carinae 
forte  a  cerimonia,  so  bin  ich  mir  der  sprachlichen  Bedenken,  die 
gegen  forte  erhoben  werden  können,  bewusst,  dass  aber  Varro 
Nichts  anderes  sagen  könne  als :  'die  Carinen  haben  ihren  Namen 
von  der  cerimonia,  denn  von  hier  fängt  die  heilige  Strasse  an, 
auf  welcher  die  Procession  geht',  ist  wohl  nicht  zu  bezweifeln. 
Die  Etymologie:  quod  ibi Sabini nobiles  habit averint,  quorum  genus 
irridere  et  carinare  solebat  (Serv.  A.  8,  361),  mag  auch  Festus  be- 
sprochen haben,  obwohl  der  Auszug  (S.  47  carinantes)  Nichts  da- 
von bewahrt  hat;  diese  und  die  andere  (Serv.  a.  0.)  von  den 
aedificia  facta  in  carinarum  modum,  quae  erant  circa  templum 
Telluris,  muss  Varro  nicht  gekannt  oder  stillschweigend  gemiss- 
billigt  haben.  —  Die  von  Christ  vorgeschlagene  Aenderung  ist 
\<mi  Spengel  genügend  widerlegt.  —  Im  weiteren  Fortgang  sagt 
Varro  (§  45) :  eidem  regioni  attributa  Subura  quod  sub  muro  terreo 
Carinarum-,  dann  bestreitet  er  die  Etymologie  Subura,  quod  sub 
antiqua  urbe,  billigt  die  andere  a  pago  Succusano,  und  erklärt 


ME  ARGEER.  2  17 

diesen  quodmccwYÜ  Carinii.  Ich  sehe  also  nicht  den  mindesten 
Anstoss  in  jenen  Worten:  'derselben  (suburanischen)  Region  hat 
man  die  Subura  deshalb  zugetbeilt,  weil  sie  unter  der  Erdmauer 
der  Garinen  lie^f.  Das  ist  nicht  eine  Etymologie,  Bondem  es  wird 
motivirt,  weshalb  die  1 1 •  :_l i< m  bis  in  das  Thal  der  Subura  am 
dehnt  worden  sei.  Wenn  Spengel  i.  0.  S.  500  bemerkt,  u 
ungehörig  zu  sagen,  'der  raboranischen  Region  ist  die  Subura 
lugetheilt',  so nrgirt er  nnnüti  das  attribuert,  das  in  den 
technischen  Formehl  pecwmam  in  eam  rem  attribuere,  taeragenü 
attribuert  einfach  'zuweisen,  aberweisen1  heisst  Hält  man  dies 
nicht  rar  wahrscheinlich,  so  möchte  ich  noch  eher  quod  bis  Ca 
rinarum  Pur  Glosse  halten.  ;d>  mit  Spengel  7//'"/  streichen,  Was 
Spengel  weiter  behauptet,  Subwrana  -»'i  ein  späterer  Name  dieser 
Region,  an  die  Stelle  eine«  rerhassl  gewordenen  ur^-tzt,  der  ,m 
die  Tuskerherrschafl  auf  dem  iloHius  Ksquilin,  l'alatin  }  er- 
innert habe,  entbehrt  aller  Begründung. 

Stehen  also,  um  zu  der  Anordnung  der  Urkunde  lurfick- 
zukehren.  in  Aov  ersten  Columne  <lio  Berge  und  andere  Locali- 
täten  der  l  Regionen,  in  der  iweiten  die  Nummern  der  Capellen, 
so  bleibt  uns  die  dritte,  welche  die  genauere  Ortsbezeichnung 
für  dieselben  enthält  Diese  erweisen  Müllers  Vermuthung,  dass 
die  Urkunde  eine  Processionsordnung  i-t.  als  richtig.  Die  offi- 
cielle  Reihenfolge  der  vier  städtischen  Tribus,  wie  sie  Varro 
xcihvt  i."»  56)  und  die  Inschrift  I.  R.  N.  6808  übereinstimmend 
angeben,  ist  diese:  Suburana  Falatina  Esquilina  Coüma\  wir 
wissen,  dass  die  beiden  ersten  vornehmer  waren  als  die  letzten 
(Mommsen,  Tribus  S.  100,  Grotefend,  Imperium  tributim  descr. 
S  i  .  In  der  Processionsordnung  der  Argeer,  welche,  man  um—  es 
immer  wiederholen,  Varro  an  unserer  Stelle  ja  allein  ror  tagen 
hat,  folgten  sie  anders:  tacraria  Willi  in  IUI  patlü  duposita, 
..  p  nnis  prima  tcripta  est  Subwraiia\  ..  teeundae  regionü  Bsquiliae 
i  nehinlich  itmJ  ►,  . .  fej  qumque  . . .  appettati,  . . . 

quartae  -  PtUatium  (nehmlich  est).     Mit   welchem  Rechte 

man  also  diese  Stelle  noch  immer  ertirt,  um  die  Verschiedenheit 
der  awar  gleichbenannten  aber  rerschieden  geordnetes]  und  ron 
einander  verschiedenen  localen  Pseudotribua  und  A^t  politischen 


24S 


BEILAGE  II. 


Tribus  zu  beweisen,  und  mit  welchem  Rechte  man  die  Reihen- 
folge der  Processionsordnung  als  die  echte  locale  Stadteinthei- 
lung  angesehen,  welche  der  Reihenfolge  der  augustischen  Re- 
gionen zu  Grunde  liege  (Bunsen  S.  146,  171  vgl.  Synchron. 
Tabellen  II,  1  Preller  68),  ist  mir  unverständlich.  Was  letztere 
Meinung  anlangt,  so  führt  sie  weiter  auf  die  Behauptung,  dass 
die  augustischen  und  die  servianischen  Regionen  sich  entspre- 
chen, wie  die  folgende  Tabelle  zeigt: 


Regionen  des  Augustus         Regionen  des  Servius 

Nummer  der  Argeer-  —    Nr.  der  polit. 


Argeercapellen 


Urkunde 


Folge 


I  Porta  Capena 
II  Coelimontium 

III  Isis  et  Serapis 

IV  TemplumPacis 

V  Esquiliae 


VI  Alta  semita 


VII  Via  lata 

VIII  Forum  Romanum 
IX  Campus  Martius 

X  Palatium 


I     Suburana        I 


II     Esquilina      III 


III     Collina 


IV 


Coelius 
3  ? 
Ceroliensis 

? 
Subura 
1.2(?).  3.4  0p- 

pius 
5  6  Cespius 
r  1.2Viminalis(?) 

3  Quirinalis 

4  Salutaris 

5  Mucialis 
[^  6  Latiaris 


IV     Palatina 


JI 


u 


-4    ? 
5  Germalensis 
[  6  Veliensis 


XI  Circus  maximus  — 

XII  Piscina  publica  — 

XIII  Aventinus  — 

XIV  Trans  Tiberim  — 

Allein  auch  abgesehen  von  der  Reihenfolge  entsprechen  sich  die 
Regionen  nicht  genau:  ein  Theil  der  esquilinischen  R.  des  Ser- 
vius ist  in  der  Einlheilung  des  Augustus  zur  3ten  gezogen  (unten 


DIK  AH  CK  KM. 


240 


S.  253)  uml  e>  i>t  deshalb  zwar  anzugeben,  dass  Augustus  die 
Grenzen  ron  sieben  neuen  Regionen  innerhalb  der  Altstadt  mit 
Rücksicht  auf  die  vier  serrianischen  abstecken  Hess,  hing« 
als  unerwiesen,  ja  nach  dem  Gesagten  als  unrichtig  zu  betrachten, 
dass  die  vierzehn  neuen  Regionen  In  ihrer  Folge  der  Folge  der 
alten  sich  angeschlossen  haben«  An  dieser  Stelle  haben  wir  nun 
zu  constatiren,  dass  in  unserer  Urkunde  nicht  allein  die  Folge 
der  Regionen,  sondern  auch  die  Folge  der  LocalitSten  innerhalb 
der  Regionen  fortschreitet  vom  Goelius  ausgehend  und  zu  ihm 
zurückkehrend.  >o  dass  die  erste  Capelle  der  ersten  Region 
auf  dem  Coelius  der  letzten  Capelle  der  letzten  Region  auf 
der  Velia  gegenüber  gelegen  haben  muss,  nie  dies  die  folgende 
Untersuchung  näher  zu  zeigen  hat.  Die  Urkunde  zeigt  aber 
ihren  Zweck,  etilen  Wegweiser  für  eine  Procession  n<»u  Capelle 
in  Capelle  n  geben,  nicht  Mos  durch  Angabe  der  Stationen, 
sondern  auch  durch  Weisung  dos  Weges  nach  Richtungen  rechts 
und  link>.  Dies  i>t  nun  freilich  nicht  ganz  leicht  zu  rerstehen, 
weil  die  Urkunde  mangelhafl  erhalten  i>t ;  aber  es  sondern  sich 
doch  wieder  zwei  ganz  bestimm!  geschiedene  Rubriken,  die  ich 
hiei-  nach  der  If>.  inur  mit  den  unsere  Frage  nicht  herührenden 
\  erbeaaernngen)  benetze : 

Bestimmung 


Region 

Argeer 

1 

4 

2 

1 

■1 

:; 

•1 

4 

1 

5 

l 

H 

8 

a 

:; 

i 

circa    Mm'/'  n/m 
ci<  In oi m  Faijntiilp/n 
eis  lu<  um   r^'pnhiniin 

ck  In,  >i in  f\  >  ilinmn 
eis  hicum  Poetelium 


i  BsQUiUs)  ijim  iti('fln)  m im  tc 

itur  ui  tabemola  est 

'in       t/inip      sccHiidiiW 

ni'i mm 

(icrtiTun    ii<i    in    tilfnTimhi 
■  ii  'ic.i>c  i  im  cm  in  fiifU 


l  /; 

apurf     nedem     lunonis     ubi  aeditimus  habt 
Im  UMM 
MSlSM  0""  I  ... 

eis  aeiirin  SühU  ■dbCfStHM  SSf    ipoUnSi 


250  BEILAGE  II. 

Region  Argeer  Bestimmung 


3  5      apud  aedem  dei  Fidi       in  delubro  übt  aeditimus 

habere  solet 

3  6      invicO Imteiano  summo     aedificiwn  solwn  est 

apud  auguraculum 

4  5      apud  aedem  Romuli 
4  6      (in  Velia)  apud  aedem 

deum  Penatium 


*  *  *  * 


Ich  habe  hier  nur  3,  4  die  beiden  Rubriken,  vertauscht;  die 
besprochenen  Glosseme  eingeklammert.  Es  steht  überall  an 
erster  Stelle  der  Name  eines  Tempels  oder  Hains,  mit  einziger 
Ausnahme  von  3,  6,  wo  statt  dessen  das  auguracu lum  steht :  wir 
werden  am  Ende  der  Untersuchung  sehen  weshalb,  und  lassen 
diesen  Artikel  hier  unerörtert.  An  zweiter  Stelle  steht  eine 
nähere  Bestimmung,  die  nur  der  Lage  des  Argeerheiligthums 
gelten  kann:  'wo  der  aedituus  wohnt  (im  delubrum)\  'gegenüber 
ist  das  Apolinar',  oder  die  Angabe  von  Wegen.  Verständlich  ist 
2,  4  dexterior  via  in  tabernola  est,  wonach  wohl  2,  4  unbedenk- 
lich via  dexterior  in  figulinis  est  geschrieben  werden  kann:  was 
soll  das  anders  heissen  als  'der  Weg  rechts  (vom  lucus Esquilinus) 
ist  (d.  h.  führt)  in  der  Tabernola ,  in  den  Töpferwerkstätten', 
ganz  ähnlich  wie  die  Bezeichnung  von  Stadtgegenden  inter  figu- 
gulos,  falcarios  u.  a.  (s.  die  vici)?  Denn  der  Einfall  von  Müller, 
es  heisse  'rechts  geht  der  Weg  nach  der  Tabernola,  nach  den 
Figulinae  wird  unten  gewürdigt  werden.  Und  sind  tabernola  und 
figulinae  nach  unserer  Art  zu  reden  Strassen,  so  ist  via  in  ta- 
bernola est  keine  Tautologie ,  sondern  ganz  richtig  für  via  est 
(natürlich  für  die,  die  eben  gehen)  in  vico  Tabernolae.  Ist  das 
richtig,  dann  spricht  Alles  dafür,  2,  1  mit  Müller  S.  75  zu 
schreiben  sinistra  via  (für  que)  secundum  merum  est.  Denn  was 
soll  die  gewöhnliche  Lesart  qua  heissen?  Was  ist  secundum 
merum?  Man  könnte  ja  sagen,  dass  auch  Tempel  oder  Märkte  se- 
cundum Tiberim  liegen  (Varro  6, 17  Festus250);  aber  qua  scheint 
mir  unerträglich.  Vorauf  nun  geht  eine  Bestimmung,  die  ich  nicht 
anders  verstehen  kann  als  so:  qua  in  Caeliomontem  (unten)  itur\ 


im:  argei-r.  251 

hm  taberaoJa  est,  nehmlicfa  Pia,  was  ausgefallen  «»der  zu  denken  ist 
Ich  bekenne,  nicht  za  verstehen,  weshalb  grade  diese  Beilig- 
thümer  mit  einem  solchen  Wegweiser  versehen  Bind,  die  übrigen 
nicht.  Dass  aber  dies  'der  Weg  rechts,  der  Weg  Links  ist  der 
uml  der'  fürs  liehen  bestimmt  ist.  darüber  kann  «loch  wohl  nicht 
gestritten  werden.  Vergleichen  kann  man  jenes  via  [ppia 
lapidem..  eunlibut  ab  urbe  parte  dextra  {laeva)  i\<-i  [nschriften 
(Marini  Art.  8t),  Festus  I54k:  ad  lapidem  $]extum  <■'  >< 
iinim,  dextra .  u[bi  exitut  in  owerjltcu/iafi,  wie  ich  doch  lieber 
schreibe  als  dextra  [via  htxta  dwer]ticulum.  Frontin  De  aqois  1, 
7:  [coneipüur)  ad  rmUarium  XXX  PI  deverticulo  euntibm  ab  urbe 
dextrorsus  mtUump.  III.  das.  1 1  :  via  Claudia  miliario  XIVdevet 
twulo  dextrorsus  p.  VI  Milium  quinaentarum.  Dass  Livius  8,  15 
nicht  schrieb:  adportam  CoUinam  dextra  viam  ttratam  de) 
seelerato  eampo,  bat  Madwig  (Emend.  s.  166)  natürlich  gesehen 
und  sein  sxtra  viam  Stratum  ist  schön;  ob  aber  nicht  eher  mit 
der  Vulgata  dextra  >  in  strata  /u  schreiben  und  ttrata  alsGlossem 
/ii  streichen  sei,  zweifle  ich.  -  Allein  aber  die  einzelnen  Be- 
stimmungen lasst  sich  nur  in  besonderem  Zusammenhange 
sprechen:  dass  die  Urkunde  lückenhaft  ist,  wird  als  -ein-  wahr- 
scheinlich zugegeben  werden. 

Halten  wir  uns  zunächst  an  die  2te  und  3te  Region.    Dass 

in  der  /weiten  der  (ievjiius  den  nördlichen  Theil  hei    S.  Puden- 

riana  und  der  Oppius  den  später  Carmae  genannten  Büdlichen 
einnimmt,  fernei  dass  ron  der  Suhma  aus  iwischen  Cespius 
und  Oppius  in  der  Richtung  der  beutigen  via  S.  Lack  in  Selce 
eine  alte  Strasse  führte,  von  der  man  recht-  gewendet  auf  dem 
ri ,  iij  Vrbhu  den  Oppius  besteigen  konnte',  muss  hier  ab  sicher 
gelten.  Nun  stand  die  6te  Capelle  dieser  Region,  welche  nach 
unserem  System  dem  Viminal  an  nächsten  Bein  müsste,  auf 
dem  Cespius  apud  aedetn  lunonit  Luctndae,  ubi  aedittmut  hol 
solet.  Capelle  und  Tempel  Buchte  Becker  \.  LI 28  etwa  auf  der 
Hohe  ii  her  ua  I  rh.m.i.  Allem  dem  widerspricht  Dicht  allein  <>\id. 
welcher  wie  Müller  hervorhebt,  Fast.  2,  135  sagt  (?gL  8.24 

tuante  <uh  atsculeo  multü  meat  luut  nun 

hmonü  mag*  ne  \w  mj  1 1  of, 


252  BEILAGE  IL 

und  dann  (v.  449) 

gratia  Lucinae :  dedit  haec  tibi  nomina  lucus, 
u.  s.  w.,  sondern  auch  der  Fundort  der  von  Becker  übersehenen 
von  Orelli  1294  aus  Marini  Alb.  1  abgedruckten  Inschrift,  auf 
welcher  der  Stadtquästor  Q.  Pedius  bezeugt,  dass  er  im  Jahre 
713  den  Bau  der  'Mauer  für  Iuno  Lucina'  abgenommen  und  be- 
zahlt hat.  An  dieser  Mauer  muss  die  Inschrift  also  befestigt 
gewesen  sein ;  gefunden  ist  sie  nach  Marini  (Iscr.  Alb.)  'in  un 
travertino  trovato  nell'  Esquilino  nello  scavare  i  fondamenti  del 
nuovo  monastero  delle  Paolotte  nell'  a.  1770'  oder  (Scheden 
zum  C.  I.  L.)  'in  hortis  monialium  S.  Francisci  de  Paula  in  Ex- 
quiliis'.  Urlichs  (Top.  in  Leipzig  S.  120),  welcher  die  Inschrift 
in  der  Beschreibung  Roms  ebenfalls  übersehen,  später  aber 
nachgetragen  hat,  fand  das  Kloster  auf  keinem  Stadtplan :  es  ist 
das  noch  jetzt  wohlbekannte  bei  Nolli  n.  62  als  'Mon.  delle  Ob- 
blate  di  S.  Francesco  di  Paola',  auf  dem  neuesten  Censusplan 
als  'Gioacchino  delle  Paolotte'  bezeichnete  Kloster  an  der  Ecke 
der  via  di  S.  Lucia  in  Selce  und  der  sogenannten  via  di  monte 
Polacco,  der  nicht  mehr  passirbaren  jähen  salita  unter  S.  Mar- 
tino  (vgl.  Stephani,  Bull.  1845,  68).  Nibby  also  (R.  ant.2,  671) 
irrt  zwar,  wenn  er  Varro  sagen  lässt,  der  T.  der  Juno  habe  auf 
einer  Spitze  des  Cespius  gestanden,  während  er  aus  der  Ur- 
kunde nur  die  Bestimmung  der  6ten  Capelle  auf  dem  Cespius 
apud  aedem  Iunonis  Lucinae  beibringt:  dass  er  aber  wirklich 
auf  der  Höhe  in  der  Nähe  des  Klosters  delle  Filippine  gestanden, 
der  lucus  sich  von  da  bis  in  die  Tiefe  herabgezogen  habe,  und 
die  'Mauer'  der  Inschrift  die  Umfassungsmauer  desselben  ge- 
wesen sein  kann,  hat  er  ganz  richtig  auseinandergesetzt:  so 
konnte  der  Stein  von  der  einen  auf  die  andere  Seite  der  Strasse 
gelangt,  freilich  nicht,  was  Urlichs  ihn  aus  Missverständniss 
sagen  lässt,  von  dem  Kloster  delle  Filippine  gute  6  bis  7  hundert 
Fuss  heruntergerollt  sein.  Zu  der  Annahme ,  dass  der  Hain 
wirklich  bis  in  die  Tiefe  sich  hinabzog,  stimmt  aber  auch  der 
Fundort  der  Dedicationsinschrift:  BassaVitellii  pro  Q.  Vitellio  Q. 
f.  filio  suo  Iunoni  Lucinae  v.  s.  I.  m.  (Or.  1297),  welche  die  Fund- 
notizen (Scheden  des  C.  I.  L.)  übereinstimmend  in  der  Subura, 


DIE  ARGEER.  253 

am  genauesten  Ligorius  ><>  angiebt:  haellc  Esquihe  murata  sotto 
Bopra  in  un  cantone  di  una  baaa,  ehe  sta  aecorto  alla  Capeila 
nella  strada  falsamente1  (vielmehr  richtig)  'chiamata  Sahara1. 
Denn  schwerlich  wird  man  diesen  Stein  von  weil  hör  verschleppt 
nahen,  und  dass  auch  in  anderen  Stadtgegenden,  wie  bei  dem 
Capitol  (Or.  B74)  and  aeuerdinga  auf  dem  l'alatin  Dedfcationen 
an  diese  Göttin  gefunden  Bind,  schwäch!  diesen  Beweis  nicht  ab. 
Thataache  i-t  also  die  Lage  der  6ten  CapeUe  bei  dem  am  Ab- 
hangs desCespius  "der  am  Fusse  desselben  gegenüber  oder  unter 
dem  Oppiua  bei  dem  Kloster  dellc  Paolotte  belegenen  T.  der 
Lucin.'i.  Den  Zii-.ii/  ubi  atäitkmu  hahwt  ssfcl  lasse  ich  hier 
noch  auf  Bich  beruhen.  Schlimmer  steht  es  mit  (In-  erateu 
CapeUe,  welche  wir  nach  unserem  System  in  der  Nachbarschafi 
der  6ten  der  1  ken  Region,  also  nahe  der  Suhura  suchen  müssen. 
Sic  stand  \Nio  die  drei  folgenden  auf  dem  Oppius,  cu  lueum  Fe- 
ijiiidh'in  tmistra*  matBom^dum  wurum  est  {lacum  statt  im  um  die 
B&  liier  und  noch  zweimal,  wie  auch  die  Bss.  Solins  1. 
hie  Dedicationsinschrifl  Aw  Larencapelle  des  vieut  lovü  Fagu- 
iuh\  vom  Jahr«  109  1  L0  (Fabratti  103,  241  sr  HuraL  507,  1 }: 
Lartoiu  A\ugtut(ui)  viei  I  m  Fagutal[i»  u.  s.  w,  aed{kulam) 
i  ///  vt  usta  <>•  ctmlapmm  ma]gistri  onnt  (  \\l  um  m 
pensd  re$tiht{eruni  u.  s.  w.  wurde  von  Pabretti  und  Spon  ge- 
leseo  im  Garten  der  Teatinerkirche  S.  Silvestro  auf  dem  Quirinal 
über  dem  Trajansforum  ('in  riridario  p|>.  Teatinorum  ad  Quiri- 
nalem1  V<\\)\-.%  -in  horto  S.  SÜTestri1  Spon;  Scheden  d<-- 1..  I.  l. 
Sie  ist  dorthin  also  verschleppt,  der  Fundort  unbekannt,  und 
wir  lernen  daraus  nur  soviel,  als  wir  aus  der  Argeerurkunde 
schon  wissen,  dass  der  vicus  I  du  Fagutalü  mit  seinem  lu\ 
FagutaUti  einem  Beiligthum  an  Stelle  des  zu  Plinius  Zeit  Dich) 
mehr  vorhandenen  hiem  fageut  ilMiu.  16,  37)  nicht  auf  dem 
Cespius  lag,  welcher  später  snr  5ten  Region  des  tugustui 
horte,  und  jedenfalls  südlich  ron  S.  Maria  Maggiore,  ferner  dass 
sicher  die  esquilinische  Region  des  Servius  und  die  5tc  Region 
(Esquiliae)  des  iugustus  nicht  luaammenlallen ,  sondern  dass 
jene  mindestens  einen  Theil  der3ten  des  August  us  mit  unlasste 
(?gL  Canina,  Indic  S,  II  I).    Die  nähere  Bestimmung  hängt  ab 


254  BEILAGE  II. 

\  011  der  Bestimmung  der  Wohnung  des  Tarquinius  Superbus, 
welche  supra  clivum  Pallium  ad  lucum  (lacum  die  Hss.)  Fagu- 
talem  stand  (Solin.  1 ,  26).  Dazu  hilft  uns  nicht  Varro  5,  158, 
welcher  den  clivus  Publicius  und  den  Pullius  et  Cosconius,  zu- 
sammen nennt;  denn  das  geschieht,  wie  er  selbst  sagt,  weil  sie 
alle  drei  von  ihren  Erbauern  benannt  waren.  Hält  man  aber 
daran  fest,  dass  die  Procession  von  der  Subura  aus  den  Oppius 
besteigt,  so  ist  zunächst  die  alte  Annahme  die  wahrscheinlichste, 
dass  der  lucus  Fag.utalis  auf  der  Höhe  von  S.  Pietro  in  vincoli 
gestanden  habe  (z.  B.  Donati  3,  10  S.  201  Nardini-Nibby  2,  10) 
und  dass  der  clivus  Pullius  etwa  der  steilen  von  Treppen  unter- 
brochenen Salita  von  der  via  Leonina  hinauf  entspreche:  die 
folgenden  drei  Capellen  würden  dann  im  Umkreis  des  Berges 
bis  etwa  nach  S.  Martino  gefolgt  und  hier  nach  dem  Cespius 
herübergegangen  worden  sein;  nicht  aber,  dass  beide  auf  der 
dem  Coelius  zugewandten  Seite  zu  suchen  seien ,  wie  Becker 
S.  536  annahm.  De  Bossi  (Bull,  di  arch.  crist.  1863,  28  f.)  setzt 
es  nach  mir  unbekannten  Vorgängern  bei  S.  Martino ,  will  den 
clivus  Pullius  in  der  von  S.  demente  bis  S.  Martino,  also  über 
den  ganzen  Oppius  laufenden  Strasse,  und  schliesslich  in  dem 
antiken  Gebäude  unter  S.  demente  am  Fusse  des  Berges  das 
Haus  des  Tarquinius  finden,  während  doch  die  einzige  Nachricht 
über  dasselbe  es  an  das  obere  Ende  des  clivus  versetzt !  Dagegen 
kommt  in  Betracht  die  Ansicht  von  Urlichs  (3,  2,  203),  der  das 
Fagutal  an  den  Gallienusbogen  setzt,  offenbar  bewogen  durch 
den  Zusatz  unserer  Urkunde  sinistra  secundum  merum  est',  denn 
er  wird  darunter  die  Stadtmauer  verstanden  haben.  Und  das 
ist  sicher,  ein  moerus  musste  zur  Linken  in  der  Nähe  sein  und 
zur  Linken  war  hier  in  der  That  der  servianische  Wall,  den  Varro 
bei  Censorin  17,  8  nicht  agger,  sondern  murus  ac  turris,  quae 
sunt  inter  portam  Collinam  et  Esquilinam,  nennt.  Setzt  man  aber 
das  Fagutal  auf  die  Höhe  von  S.  Pietro  in  Vincoli,  so  kann  man 
nicht  an  die  Stadtmauer  denken,  und  doch  ist  moerus  ohne 
Zusatz  schwerlich  etwas  Anderes.  Es  würde  hieraus  folgen, 
dass  die  Procession  von  da  aus  südwärts  die  dem  Coelius  zuge- 
wandte Seite  umschritten  und  dann  nordwärts  gewendet  über 


DIE  ARGBBR.  255 

S.  I'ietro  nach  dem  Cespius  gegangen  wäre:  ich  trage  hier  keine 
Entscheidung.  Dagegen  bedürfen  nun  die  zwischen  der  I  t«ii 
und  6ten  Capelle  liegenden  noch  der  Erläuterung« 

lue  3te  und  1t«'  Bollen  beide  eis  lucum  Bsquilmum  liegen: 
dies  ist  unwahrscheinlich,  und  anzunehmen,  dasi  diese  Be- 
stimmung falsch  wiederhol!  ist  Zuder3ten  \n  ii«l  hinzugesetzt: 
dexterior  via  in  tabornola  est,  zu  der  Iten  dexteriot  via  -  i 
rm  i-iuni  die  II-.'  in  figulims  est.  Die  letzte  Bemerkung  hat 
Müller  zu  der  unmöglichen  Annahme  bewogen  l  S.  76  .  da*  Beisse : 
'rechts  gehl  der  Weg  nach  den  Töpferwerkstätten'  u.  s.  w.,  und 
PJautns  sage  ja  mtrorumpam  maedibus,  was  ja  gar  nicht  zu  ver- 
gleichen ist  I»<t  Grund  ist  allein  der.  dass  er  keine  anderen 
Töpfer  in  Rom  kannte  als  die  \<>n  Varro  am  circua  maximus 
genannten  (5,  154  ,  während  die  ältesten  Topographen  in  der 
!!<_>  i  die  fignlinae  am  monte  testaccio,  Laetus  ihr  15.  urbis  ret 
1515  f.  a)  'extra  p.  Viminalem  (d.  h.  Nomentanam)  i  dextris, 
uiti  Burgit  colli«  eius  materiae'  Buchten  Aber  schon  Nardini- 
Nibbj  2.  21  erinnerte  mit  Recht  an  Festus  3  1  1 ! ■.  welcher  er- 
zählt, wai  quondätn  m  regione Esquilina figulo  passin  sei,  und  hier 
hat  denn  .Müller  auch  natürlich  auf  unsere  figulmae  verwiesen. 

Zur  3ten  Capelle  wird  bemerkt  'der  Weg  rechts  isl  in  fo- 
>■>  i  /».,/./' .  ein  ausser  unserer I  rknnde  anbekannter  Strassenname. 
i  steht  noch  einmal  in  der  ersten  Regton.  Hier  wird  rom 
Coelius  ausgegangen,  die  rierte  Capelle  Btehl  auf  dem  'Cerolensis 
(oben),  welcher  nahe  den  Carinen  und  am  Anfang  i\*y  heiligen 
Strasse  zu  suchen  ist  Die  nähere  Bezeichnung  lautet  in  der 
Handschrift :  an  cd  atmei  i  (um  qua  m  eaelio  monte  Ustr  m  l  ita  noia 
est  Nun  wissen  wir,  dass  ein  alte«  Heiligthum  der  Hin* 
Capto  stand  Caelius  ex  alto  aua  motu  descendii  in  oeonuat,  atc, 
Hin  nun  iJdmi  est  §ed  i'i "/"'  plana  ata  <  h  I  ast.  :».  835 1,  und  dass 
dieses  in  der  Nähe  *\*--  zwischen  Colosseum  um  SS.  Quattro 
Coronati  bekannten  Isisheiligthumfl  zu  suchen  ist  (Brunn,  Annali 
1849,377,  Benndoii  und  Schöne,  I » 1 1«  1  \\ .  des  lateran.  Mus. 
S,  232.  234).  Dies  ergiebl  für  die  Strasse  in  tabernoia  genau 
dieselbe  Stella,  wie  sie  die  l  rknnde  andeutet.  Schon  im  l( 
Jahrhundert  hatte  man  die  labernola  in  diese  Gegend  . 


256  BEILAGE  IL 

ein  guter  Grund  misstrauisch  zu  sein  gegen  einen  von  Urlichs 
(Top.  in  Leipzig  S.  101  A.  27)  aus  Martinellis  Roma  sacra  S.  341 
citirten  Beinamen  einer  Kirche:  'S.  Andreae  de  Tabernola  inter 
Esquilias  et  Coelium.'  Martinelli  kennt  sie  ja  auch  nur  aus 
A.  Schotts  Itinerarium  Italiae  (Wesel  1625)  oder  vielmehr  aus 
dem  in  diesem  Reisehandbuch  S.  316  ff.  abgedruckten  Catalog 
der  Kirchen  aus  Lorenz  Schraders  Monumentorum  Italiae  librilV 
(Helmstädt  1592)  f.  120  v  ff.  Dass  nun  die  Nomenclatur  in  dem 
Cataloge  dieses  Touristen  ohne  alle  Autorität  ist ,  ist  leicht  zu 
erkennen.  Wer  eine  Kirche  des  'S.  Nicolaus  in  Archemoniis, 
neben  einer  andern  'S.  Nicolaus  in  Arcionibus' ,  also  den  im 
16ten  Jahrhundert  bei  den  Gelehrten  beliebten  falschen  neben 
dem  echten  Namen  auffährt  (schon  Fulvius  erkannte  die  Fäl- 
schung), den  hätte  man  doch  nicht  zum  Zeugen  für  eine  Kirche 
'S.  Andreae  in  Tabernola'  aufrufen  sollen.  Dass  aber  in  dem 
bis  jetzt  vollständigsten  Kirchenverzeichnisse  des  Zaccagni  (Mai, 
Spicil.  9,  388)  eine  Kirche  'Andreas  de  Tabernola'  nicht,  wohl 
aber  eine  des  'Andreas  in  via  Labicana'  erwähnt  wird ,  ist  mir, 
bis  bessere  Zeugnisse  beigebracht  werden,  ein  Beweis,  dass  man 
dieser  in  einer  Zeit,  als  man  den  Varro  sehr  wohl  kannte  und 
die  Tabernola  längst  zwischen  Esquilin  und  Coelius  lokalisirt 
hatte,  diesen  Beinamen  gab. 

Es  bleibt  übrig  zu  bemerken,  dass  das  Heiligthum  der  Mi- 
nerva Capta  nicht  aedes  Minervae,  sondern  Minervium  heisst, 
während,  mit  einziger  Ausnahme  des  Apollinar,  alle  übrigen 
Heiligthümer  in  der  Urkunde  aedes  heissen.  Dies  kann  in  einer 
so  alten  Urkunde  schwerlich  Zufall  sein.  Vergleichen  kann  man 
Liv.  1,  48:  ad  summum  Cyprium  vicum,  übt  Dianium  nuper  fuit. 
Hierauf  bezog  Scaliger  Festus  Ausz.  S.  74:  Dianius  locus  Dia- 
nae  sacratus  und  änderte  Dianium.  Allein  Müller  bemerkt 
richtig,  man  könne  ebenso  gut  lucus  schreiben,  und  das  ist  mir 
wegen  des  lucus  Dianius  in  nemore  Aricino  (Cato  Origg.  fr.  2,  21) 
wahrscheinlich.  Das  von  Livius  genannte  'kürzlich  noch  vor- 
handene' Dianium  wird  eins  der  älteren  sacella  gewesen  sein,  die 
um  diese  Zeit  mehr  und  mehr  verschwanden.  Cicero  (De  harusp. 
resp.  15,  32)  sagt:   L.  Pisonem  quis  nescit  his  temporibus  ipsis 


DIE  ARGEER.  257 

maximum  et  sanctisihnwn  Düntae  §aceUum  in  CaeU'culo  nu 

adsutti  i  iilni  rnis  loci,  unilh  >■////'  M  /""    WdlOU,  </'"  v/</'/  jj 

i/Zo  /,  •  icetfo  statt  toco  secra  anttä >■/ wn ia  faetitarhu  ...  a  S, 

Serrano  smicftsstma  sacelia  tuffossa  maedifieataoppmta,  tumma 

demque  turjritudhu  foedata  leimus.     Zu   derselben   Klasse 

gehört  das  Heüigthum,  von  demFestas  s.  L541   spricht:  \hUim 

Titini  s<in>ll,i>//  fuii  in  Velü  aavenum  wtutum  wuatelknutn    riel- 

leicht  lue nu  im'  .in. 'in  BeinameD  wie  Meteüinum   in  ang 

dt  quo  arü  tablatn  balnearia  stmJ  f  acta  dotmu  <  ».  I>  <  <>/ 

tnm    cum   //»/^^>w   ab  urbe  condüa    ad  prm)cifatum  Augusti 

ii.  >.  \\.     Das«  in  jenem  taceüum  der  Diana  eine  gens  ihre  IVi- 

vatsacra  ^<*ül »t   nahe,   nimmt  Marquardt  I.  144  an.     Ich  kann 

iiichl   einsehen,   weshalb  diese  sacra  gentilicia  nichl  öffentliche 

einer  ^''ii>  übertragene  sein  ><»li<'u.  und  warum  das  nichl  auch 

?on  ilrm  sMcellutn  Mutini  I  Iten  solle,  zumal  da  nach  dem 

unti'ii  Ges; •  _i t •  - 1 ■  für  iacellum  vielmehr  der  Ausdruck  tacrarium 

iu  erwarten   wäre.     Wenn  nun  das  Minervium   wirklich  das 

Heiligthum  der  Minerva  Capta  i-t.  so  i-t  wahrscheinlich,  dass 

c>  #*i ii  taceüum  war    parva  delubra  nennl  es  Ovid)  und  dass  es 

einem  aus  Feiern'  stammenden  Gull  diente,  der  vielleicht  eben- 

falls  rinn-  gens  übertragen  war  (Marquardt  I.  1  15   Hermes  l. 

2  15  f.).    Ausser  dem  Dianhim  und  dem  Minervium  sind  mir  aus 

alterer  Zeit  keine  ähnlichen  Namen  bekannt     Es  mnsste  denn 

sein,  dass  bei  Varro  .">.  I  1.")  iu  schreiben  wäre:  secundutn  I 

ml  l'oiiiunHi/i  (die  II-.    diunium)  forum  piscarnttn,   \\ .» -  ia  der 

bekannten   Lage  des   Portunium   (oben  S.  199)  passt     Später 

ßnden  sich  auch  in  oflicieliem  Siil  die  neutralen  Formen  bäu- 

aher  zumeist,  soweit  ich  Bebe,  bei  einer  bestimmten  Klasse 

fremd  r  Culte  und,  vm<-  schon  Marini  (Arv.618      bemerkt,  ^<»lil 

nach  Vorgang  griechischer  Weise.    Im  Curjosum  und  der  \<»iitia 

haben  wir  Itium,  Seravium,  Frigianum,  Fortunium,  die  Heros 

Hadrianitun  und  Claudium       I   ir.,oben  S.  14),  in  denArval- 

acten  dal  I  n,  welches  ^l •  »m n i - ^n  (vgl.  oben  S  218  \  \  Rh 

das  tetrastylum  hält,  das  Dolocenum  (Marini  ^rv.  540).    Orosius 

iennt  5,  12  nach  solchen  Mustern  den  Dianentempel  sul  dem 

Afenün  Di  nium   (nach  Prellen  Vermuthung,   Aufsätze  s 

ii  1 1 


258  BEILAGE  II. 

ianium  die  Hss.).  Mit  gutem  Rechte  also  nennt  unsere  Urkunde 
das  sacellum  der  Minerva  Minervium  wie  das  sacellum  des  Apoll 
Apollinare  (worüber  unten)  und  wir  müssen  also  auch  die  Be- 
zeichnung aedes  Romuli,  so  anstössig  sie  scheint ,  für  technisch 
genau  ansehen. 

Wenn  nun  die  4te  Capelle  in  der  besprochenen  Gegend, 
die  6te  in  der  Subura  stand,  so  wird  die  erste  auf  einem  Punkte 
des  südlichen  Abhanges  des  Coelius  zu  suchen ,  die  Procession 
also  von  hier  aus  in  nördlicher  Richtung  vorgeschritten  sein. 
Ganz  unverständlich  ist  mir  daher  die  Ansicht  Bunsens,  der 
S.  692  übersetzt  'in  der  Nähe  des  Minervenheiligthums,  wo  man 
nach  dem  coelischen Berge  geht:  [die  Strasse  links]  heisst  in  Ta- 
bernola1,  und  dazu  bemerkt:  'denn  links  von  diesem  Heiligthum 
muss  die  Strasse  gegangen  sein,  da  sie  von  den  Esquilien  her  (?) 
rechts  lief.  Wenn  das  Heiligthum  am  Fuss  eines  auf  den  Coe- 
lius laufenden  clivus  stand  und  bei  dem  Heiligthum  die  in  der 
Richtung  nach  Norden  fortschreitende  Procession ,  so  hatte  sie 
diese  Strasse  allerdings  links,  aber  nicht  deswegen,  weil  für  einen 
auf  dem  Esquilin  stehenden  und  südwärts  gehenden  dieselbe 
rechts  lag.  Müller  nun  wollte  die  Worte  qua  in  celio  monte  itur 
in  tabernola  est  ändern  und  schreiben:  qua  e  Caelio  monte  iter 
in  tabernola  est.  Dass  dies  aber  weder  lateinisch  noch  vernünftig 
ist,  liegt  auf  der  Hand.  Man  könnte  sagen  dexterior  via  in  ta- 
bernola est,  in  figulinis  est,  'rechts  geht  der  Weg  in  [der  Strasse] 
Tabernola,  [der  Strasse  der]  Töpferwerkstätten',  aber  nicht  'wo 
[links]  vom  Coelius  her1  (statt  'auf  den  Coelius  hinauf)  'der  Weg 
in  [der  Strasse]  Tabernola  geht'.  Dies  fühlte  auch  Bunsen  und 
wollte  in  Caelium  montem  itur  ändern.  Ich  schlage  vor  in  Cae- 
liomonlem  und  halte  dies  für  eine  im  Volksmunde  entstandene 
(Komposition  von  Caelius  mons,  die  in  dem  späteren  Caeliomon- 
tium  und  Caelimontium  der  Regionsbeschreibung  ihren  Nachklang 
hat.  Dass  das  o  beibehaltenen  und  ausgestossen  werden  konnte, 
zeigen  die  auf  Inschriften  bezeugten  Formen  campus  Caelemon- 
tanus  (für  Caelimontanus)  und  arcus  Coelimontani  neben  dem  Bei- 
namen Caeliomont(anus),  den  in  den  capitoiinischen  Fasten  der 
Consul  d.  J.  298  Sp.  Verginius  führt.    Nun  führt  schon  Borghesi, 


1)1  E  AltGBER.  259 

der  diese  Form  bespricht  (Neovi  (ramm.  1.  61  £),  die  von 
.Mallei  und  Benzen  angezweifelt«  Inschrift  Or.  1  r» r> *. *  an:  Herculi 
luliiuw,  htriCaetio,  Gerne  Caelimontii  Anna  Mcrum,  Die  Be- 
denken gegen  die  Echtheil  sind,  ><>  weh  ich  mir  ein  Urtbei]  er- 
lauben darf,  Dicht  stichhaltig.  Pighius  sah  <1  i*-  Inschrift  -in  %  i 1 1 «*.i 
Sadoleti  in  Quirinati  in  i|»s;i  domo  Flaviorum'.  Sic  Bland  unter 
einem  ItHiet'.  darstellend  Rercoles  mit  der  Keule  und  den  Aepfeln 
der  Hesperiden,  Jupiter  mit  Blitz  und  Scepter,  den  'bärtigen 
ggotl  (laelius.  unterwärts  bekleidet,  unter  einem  Baum 
sitzend,  den  er  mit  der  Linken  umspannt'.  Die  Zeichnung 
in  der  Sammlung  des  Pighius,  welche  Jahn  besprochen,  noch 
vorhanden  (Berichte  der  sächs.  Ges.d.  Wiss.  1868  S.  Iss  f.).  Es 
i>t  also  eine  Dedication  an  die  Schutzgottheiten  der  Villa  eines 
Julius  auf  dem  Coelius:  Hercules  und  Jupiter,  jener  nach  dem 
Namen  des  Herrn  Juliaims  (s.  Preller  Myth.  644  m.  Winckel- 
mannsprogramm  v.  .1.  1865  s.  12),  dieser  mit  dem  lokalen  Bei- 
namen Caeliut  neben  Caetianus  wie  hijriter  Lathu  etiftorei  I  u 
iitiii,  Inschrift  von  Piaaurnm  Nenzen  7415)  neben  Latiarii  und 
daneben  sehr  [fassend  der  Genius  des  Berges  I  oelius  vgl.  Reiffer- 
seheid,  Annali  1867,  362).  Nun  hindert  uns  freilich  Niemand 
anzunehmen,  dass  auf  dem  Steine  CAELI  •  MONTIS,  und  nicht 
CAELIMONTIS  gestanden  Nahe.  Aber  nicht  nur  die  volks- 
thümliche  s|»fite  Bildung  Caelimonttum  (wie  Septimtmtium),  son- 
dern das  frühe  Zusammenwachsen  ron  mont  mit  nur  diesem 
einen  ron  den  Bämmtlichen  römischen  Elfigelnamen,  welches  durch 
die  ;dte  Bildung  des  Adjectivs  Cuelhnontanus  und  1  ontanw 

(neben  Aventmensis,  PülatmMt  und  den  übrigen)  bezeugt  ist, 
lassen  mich  dennoch  ein  CaelHnons  oder  Slter  und  correcter 
I  annehmen.    Adjectiva  wie  quadrifrons,  doch  wohl 

aus  (jiiii'hiis  (nicht  quaUr)  und  fn>n<.  'in'  ins  cwrvui 

und  <  können  nicht  füglich  verglichen  weiden,  wobJ  aber 

Substantive,  nicht  blos  atbogalenu,  areopag\  Lob.  Phryn. 

599  fportui,   welche  Dfintzer  (Wortbildung   S.  L90)   mit 

CaeUmont  insammenstelU,  sondern  auch  lupiter  und  verwandte 
(Corss  n.  tasspr.  2,  176,  Lobeck,  Paralip.  213).  Ich  siehe  bieher 
auch  Catifont . . .  tlktut  q w$d  sss  agt  tdamfuei     I        Festus, 

17* 


260  BEILAGE  II. 

Ausz.  45,  15)  und  Curtilacum  appellatur  a  Cwtio  (daselbst  48, 
8).  Dass  das  erste  falsch  erklärt  ist,  wie  Argiletum  als  letum 
Argi,  scheint  mir  sehr  wahrscheinlich,  und  wenn  catus  richtig 
mit  acutus  erklärt  und  auch  vom  Schall  gebraucht  wird 
(Varro  5,  46) ,  so  liesse  sich  wohl  ein  catus  fons  erklären  oder 
auch  ein  mit  dem  Namen  des  Gottes  Catius  componirter 
Name,  ebenso  ein  Curtius  lacus  volksmässig  zu  Curtilacus  (neben 
Curttolacus  wie  Caelimontanus  neben  Caeliomontanus)  componirt 
denken.  So  scheint  denn  sprachlich  und  sachlich  Nichts  im 
Wege  zu  stehen  eine  volksmässige  Bezeichnung  Caeliomons, 
Caelimons  neben  Caeliomontium,  Caelimontium  anzunehmen  und 
jene  unserer  Urkunde  zu  vindiciren,  Die  Verbesserung  in  Cae- 
liom  montem  könnte  nur  zugelassen  werden,  wenn  man  damit 
einen  Abschreiberfehler  für  Caelium  herstellen  wollte :  denn  die 
Erhaltung  eines  o  der  Flexion  würde  hier  so  gut  wie  in  jenem 
Esquilios  mit  dem  Alter  der  Urkunde  und  ihrer  Ueberlieferung 
in  Widerstreit  stehen. 

Die  Lage  des  lucus  Esquilinus  und  Poetelius  lässt  sich  nicht 
feststellen.  Hinter  dem  Poetelius  scheint  wie  3,  3  4,  5.  6  der 
sonst  regelmässig  wiederkehrende  zweite  Theil  der  Bestimmung 
zu  fehlen.  Es  ist  schon  bemerkt  worden,  dass  die  Wiederholung 
von  eis  lucum  Esquilinum  bei  zwei  Capellen  auffallend  ist. 
Nehmen  wir  an,  dass  dies  ein  Versehen  der  Abschreiber,  und 
dadurch  etwa  an  zweiter  Stelle  eine  andere  Localität  verdrängt 
ist,  so  würden  wir  dafür  einen  der  von  Varro  als  zur  vicinia  der 
Esquilien  gehörigen  luci  einsetzen  können: 

Urkunde  Varro 

prineeps  eis  lucum  Fagutalem, .       lucus  Fagutalis 

seeundieeps lucus  Larum  Querquetulanum 

tertieeps  eis  lucum  Esquilinum 

quartieeps lucus  Meßtis 

quintieeps  eis  lucum  Poetelium 

sextieeps  apud  aedem  Iunonis       lucus  Iunonis  Lucinae 

Lucinae 

Varro  nehmlich  sagt:  'zur  2ten  Region  gehören  (in  der  Urkunde) 
die  Esquilien.    Den  Namen   der  Esquilien  erklären  die  Einen 


DIE  ARGEER.  261 

von  den  excubiae  regis  i  welches  Königs?  regit  doch  wohl 
Glossem),  die  Anderen,  weil  die  Gegend  von  Tullioa  ausgebaut 
sri  iPTcultari  i  -  heissl  ja  äuget  Bsquüitu  bei  Livius  —  und 
dazu  passten  besser  die  Locafitäten  der  (dieser)  Ptetma';  denn 
-«»  schreibe  ich  für  //</,//.  nicht  in  ilrm  Sinuc  der  'umliegenden 
Gegend1,  sondern,  wie  die  Nennung  des  Fagutal  und  der  /"/"> 
Lucina  beweist,  in  dem  Sinn«'  der  Nachbarschaft,  aus  dn-  eben 
der  llezirk  Esquilien  bestellt.  Dass  die  Einwohnerschaft  einer 
Gegend  triemia  heisst,  isl  bekannt  (ausser  den  Stellen,  die  die 
Lexica  gewöhnlich  anführen  Sueton  Au^r.  30:  e  phhe  ruhisijHp 
ririninp).  I >.i>>  also  Varro  Iota  vidmae  nach  volksmSssigem  <■•■- 
brauch  sagen  konnte  für  'die  Oertlichkeiten  der  Region1,  i>t 
wohl  ausser  Zweifel.  Müller  aber  hat  ihn  garnichl  rerstanden, 
wie  Bchon  Becker  (Top.  S.  170  522  A.  1096)  sah,  wenn  er 
eine  dritte  Etymologie  (Tgl.  s.  243)  alri ab  aeteuleti»  einschiebt, 
und  diese  Varro  adoptiren  lässt,  eben  wegen  der  angefahrten 
Orte:  denn  wie  soll  denn  für  die  Ableitung  viin  aesculus  der 
lunis  fageut  sprechen?  Vielmehr  will  er  sagen,  für  das  txcolen 
(durch  Tullius)  sprechen  die  zahlreichen  heiligen  Maine  (wobei 
ihm  der  culhu  vorschwebte),  die  dir  moderne  Cultur  leider 
stark  beengl  habe.  Fehlen  nun  in  der  I  rkunde  nach  unserer 
Annahme  zwei  Ortsbestimmungen,  so  liegt  es  nahe  tu  rer- 
muthen,  da--  >i«-  zwei  von  den  vier  von  Varro  genannten  lud 
seien,  da  die  beiden  anderen  in  der  I  rkunde  vorkommen. 
Allein  es  Bcheinl  dem  zu  widersprechen,  dass  das  Heiligthum 
der  Ijih's  Querquetulani  am  Abhänge  de-  Coelius,  der  Hain  und 
Tempel  der  Mefitü  auf  dem  Cispius  gesucht  werden  müssen, 
und  wir  können  uns  also  hierbei  der  Annahme  beruhigen,  dass, 
wir  begreiflich,  nicht  sammtBche  Ilaine  der  Gegend  in  der  Ur- 
kunde vorkommen  und  die  zur  2ten  und  4ten  Capelle  er- 
wähnten uns  unbekannt  sind. 

Leichteres  Spiel  haben  wir  mit  den  Stationen  der  Region 
der  colUs.    Varro  sagt,  en  fünf ,  von  Götterheiligthümern 

benannt    Der  erste  ist  Avi  ViminaJ  '/  /       Vhnino,  quoius  </<o"/ 
i  in   [arm  l       tuni  (jm.  quoä  /'"  vimineta  f\ 

schreibe  ich:   arae  isl    nur   anslössig  und  kunnte  leichl  durch 


2ß2  BEILAGE  II. 

falsche  Verbindung  mit  dem  folgenden  sunt  entstehen.  Denn 
sollen  auf  demselben  Hügel  mehre  Heiligthümer  des  Iupiter 
Viminus  bestanden  haben?  Das  ist  doch  ganz  unglaublich. 
Aber  in  einem  Hain  mehre  Altäre  demselben  Gotte  geweiht? 
Bekannt  sind  mehre  arae  (temporales)  im  Hain  der  Dea  dia 
(Arv.  t.  43),  im  Hain  von  Pisaurum  (Mommsen,  C.  I.  L.  1  S.  32), 
im  Hain  von  Agnone  (Mommsen,  Dialekte  129  f.):  aber  sie  sind 
auch  mehren  Göttern  heilig.  Wenn  dagegen  zu  Vergils  5ter 
Ecloge  66  [en  qualtuor  aras  .  .  .  duas  altaria  Phoebo  u.  s.  w.)  die 
Scholien  versichern,  die  Unterirdischen  liebten  die  grade  Zahl: 
quod  etiam  pontificales  indicant  libri .  sed  constat . . .  triplicem  esse 
Apollinis  naturam,  so  gilt  das  Citat  der  Pontificalbücher  nur  der 
Zahlentheorie,  deren  Bedeutung  der  Kalender  zeigt.  Und  nichl 
viel  besser  sieht  es  mit  anderen  Zeugnissen,  sowohl  den  von 
Lübbert,  Qu.pontif.  S.  92,  angeführten  als  den  arae  des  sacellum 
Mutini  Titini  (oben).  Können  denn  nicht  diese  wie  die  tres  arae, 
sex  arae ,  nach  denen  Strassen  oder  Plätze  in  Rom  benannt 
wurden,  verschiedenen  Göttern  heilig  gewesen  sein?  Wenn  die 
ara  mit  der  aedes  am  selben  Tage  dedicirt  wurde ,  die  ara  auf 
einem  blossen  locus  sacer  ebenfalls  dedicirt  und  mit  sammt 
diesem  locus  Eigenthum  des  Gottes  und  als  solches  bezeichnet 
wurde  (unten),  so  vermag  ich  nicht  einzusehen ,  wie  der  Gott, 
der  seine  cella  allein  inne  hat  wie  den  locus  saeptus,  zu 
mehren  arae  kommen  sollte,  und  den  dichterischen  Sprachge- 
brauch arae  für  ara  wird  man  schwerlich  dem  Varro  zu 
schreiben  dürfen.  Indessen  sind  wir  freilich  noch  weit  entfernt 
von  einer  genauen  Kenntniss  dieser  Dinge*). 


*)  Bekannt  ist,  dass  die  arae  wie  die  aedes  nach  leges  dedicirt  werden, 
dass  ihre  Form  nicht  gleichgültig  ist  (Lübbert  S.  93  Schöne  bei  Nissen 
Templum  S.  19b),  dass  es  meistentheils  Basen  von  Statuen  sind,  welche 
,ara  rotunda'  genannt  werden.  Ob  sichere  Beispiele  runder  arae  wie  die 
ara  restit[uta]  von  Trastevcre  (C.  I.  L.  1,  803  vgl.  804)  und  manche  spätere 
zu  den  von  Wieseler  besprochenen  ßw/uol  äyvtetg  gehören  (Annali  1858, 
222,  Schöne  und  Benndorf,  Lateran  S.  306)  oder  ob  die  runden  arae  wie 
die  runden  aedes  nur  bestimmten  Gottheiten  dedicirt  werden  und  warum? 
kann  ich  nicht  entscheiden. 


DIE  ARGBBB.  263 

Die  übrigen  \  tollet  bilden  den  Quirinal  und  kommen  sämmt- 
lich  in  drr  Urkunde  vor.  Entweder  also  i>t  VimhuHu  zweimal 
vor  drr  1  ten  und  2ten  Capeüe,  oder  nur  an  erster  Stelle  und  an 
aweiter  Qmrmaiü  zu  ergänzen.  Enterte  ist  bei  der  Ausdehnung 
des  Viminal  sognt  wie  gewiss.  -  I >a  der  ViminaJ  die  erste  stell«- 
einnimmt  und  von  der  coUinischen  zur  palatinisehen  Region  gc- 
gangen  wird,  ist  ferner  gewiss,  dass  die  6te  Capeüe  in  der  Nähe 
dieser,  also  doch  auf  jeden  Kall  auf  dm  afidwestlichon  Abhängen 
zu  suchen  ist  Es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  dass  eine  directe 
Bestätigung  dieser  Ansicht  in  der  einzigen  Erwähnung  des  zur 
6ten  Capeüe  genannten  friafsiVmm  vicut  bei  Livius  2  1.  I  <»,  8  liegt : 
pt  in  vico  Insteio  fonlem  *"''  ferro  UnUü  vi  aqumrum  fl*xau%  ut 

sfiins  doliaque  quüi  in  SO  foce  tränt  provolnta  relut  impetus  tor- 

rentü  tnlerit.  Ich  erinnere  daran«  dass  die  Gründung  des  Janua 
Geminus  anknüpft  an  das  Dorvorbrechen  von  Quellen  in  der 
'liefe  zwischen  Forum,  Capitol und Quirinal  (ich  verweise  einst- 
weilen auf  Hermes  1.  '!')'.>).  ha  der  Anlass  zu  der  Sage  ollen- 
bar eine  Thatsache  ist,  so  wäre  denkbar,  dass  sich  sokhi  Er- 
scheinungen wiederholt  hätten.  .Nun  aber  stimmt  dies  zu 
unserer  Anordnung  Fortrefflich:  der  vicut  InsUiut  oder  fntteut 
nns  würde  eine  vom  Uuirinal  in  die  Suhura  führende  Gasse  Sein, 
an  (leren  oberem  linde   (///  lim  /.  siiinnm,  Vgl.  sumimi  SOCTi  ''»Vi, 

itmsani  ( i/fjrius  1,1  äs,  injintd  nooi  via)  dir  Capeüe  stand  und 
deren  unteres  Ende  in  der  .Nähe  des  mfimum  Argüetum  (Heimes 

a.  a.  U.  S.  25]  •  zu  suchen  ist.      Hiermit  aber  ist  »gleich  Lr''-iL't. 

dass  der  colli*  Lutiaiis,  auf  welchem  m  smomro  vice  Intteie  die 
6ta  Cspelle  stund,  buchst  wahrscheinlich  die  durch  die  Anlage 
de>  Jrajansforuin  wenigstens  beschränkte  Kuppe  war:  und  in 
dir  Gegend  von  Magnanapoli  hat  man  ihn  auch  läi  letzt 

Wenn  nun  alle.")  Hügel,  wie  VaiTO  sagt,  ab  deorum  famt  benannt 

ijnd  -     und  er  wiederholt  noch  einmal  Imrum  <lt'<>nim  nrae  (dlS 

Verbesserung  aree  in  I  ist  schon  wegen  der  ara  lovd  Vumutin 
verwerten  a  auibut  cognowwa  kabtnt  in  eiut  regionü  pafttibut 
$uni  ,  x»  macht  das  im'  den  Latiaris  wie  für  ilm  Mudolit 
Schwierigkeiten. 

Einen  Wagenkampf  an  den  launischen  Ferien  auf  den 


264  BEILAGE  II. 

Gapitol  bezeugt  Plinius ,  die  Tödtung  eines  bestiarius  zu  Ehren 
des  latiarischen  Jupiter  zu  Rom  eine  grosse  Anzahl  später  Zeugen 
(Röper,  Lucubr.  pont,  S.  38  f.).     Dass  also  ein  Iwpiter  Latiaris 
zu  Rom  nicht  bekannt  sei  (Marquardt  4,  443),  ist  unrichtig  und 
der  Name  collis  Latiaris  des  Südabhanges  des  Quirinal  in  unserer 
Urkunde  vindicirt  ihm  ein  hohes  Alter.     Sehr  wichtig  aber  ist, 
dass  grade  auf  diesem  Hügel  die  6te  Capelle  apud  auguraculum 
stand.    Die  Hs.  hat  aur acutum:   dass  turaculum  unmöglich  ist, 
versteht  sich,  es  könnte  allenfalls  noch  an  oraculum  gedacht  und 
dies  als  Ort  gefasst  werden,  wie  das  oraclum  patet  (vgl.  rnundus 
patet)  des   pränestinischen  Kalenders   (C.  I.  A.  1  S.  410)   doch 
wohl  zum   mindesten  gefasst  werden  kann.    Allein  diese  An- 
nahme muss  doch  als  haltlos  verworfen  werden.  Ist  aber  dassabi- 
nische  Capitolium  vetus  sehr  wahrscheinlich  eben  der  collis  Latiaris, 
so  kann  es  garnicht  auflallen  hier  ein  auguraculum  zu  linden, 
wie  auf  dem  neuen  Capitol  und   auf  der  Roma  quadrata.     Hat 
nun,   wie  auf  dem  neuen  so  auf  dem  alten  Capitol,  eine  Ver- 
ehrung auch  des  Iupiter  Latiaris  stattgefunden,  wie  wir  schliessen 
müssen,  so  wäre  ein  vollständiger  Parallelismus  zwischen  den 
Gölten  beider  Capitole  hergestellt,  dessen  Consequenzen  für  die 
Stadigeschichte   anderwärts   zu    erörtern  sind.  —  Mit  Ueber- 
gehung  des  Zusatzes  aedißcium  solum  est  (unten)  bleibt  hier  nur 
zu  erwähnen,  dass  der  collis  Mucialis  mit  Unrecht  von  Scaliger 
in  Martialis  geändert  ist.     Dies   hat   Urlichs   3,   2,   367    und 
schärfer  Ambrosch  (Studien  S.  155  f.)  nachgewiesen,  Letzterer 
richtig  erinnert,  dass  sehr  wohl  ein  unbekannter  Gott  Mut-ius 
vgl.  Cal-ius  darin  stecken  könne.     Da   auf  ihm   die   aedes  Bei 
Fidii  stand,  nach  welchem  Gotte  die  porta  Sanqualis  (am  Sancus) 
benannt  war,   so  folgt,   dass  dieses  Thor  südlich  von  der  porta 
Sälutafis  lag,  welche  zu  der  aedes  Salutis  und  dem  collis  Saluta- 
ris  führte:  denn  hier  stand  die  4te,   auf  dem  Mucialis  die  5te 
Capelle.    Schon  aus  diesem  Grunde  wird  Piales  Restimmung 
beider  Thore  nicht  angenommen  werden  können.     Die  Wahr- 
scheinlichkeit ist  also  dafür,  dass  die  porta  Salut aris  in  der  dem 
Pincio  zugewandten  Gegend  gesucht  werden  muss. 

Vortrefflich  hat  nun  Müller  die  Restimmung  der  4ten  Capelle 


DIE  ARGEER.  265 

;ni>  der  handschriftlichen Ueberlieferung advertum  tst  pikmaroü 
tdem  salutü  herausgebracht:  adverewm  est  Apolmar  eis  aedem  S. 
Geführt  wurde  er  freilich  wohl  darauf  durch  Scaligers  anhattbare 
Vermuthung  advormtm  est  ipolmerü  aedem  >•<  Salutis.  Bunsens 
(i.  r.  pufoinar  (nehmlicfa  &  -  \  isl  ohne  den  Namen  der  Gott- 
heil unmöglich.  Solu  will  denn  auch  k.  Fr.  Hermann  in  dem 
Göttinger  Progr.  n.  .1.  1848  S.  s  (ich  habe  es  nicht  einsehen 
können)  hinzufugen  und  Becker,  Bandb.2,  1.  \"u  stimml  hei, 
wie  es  scheint,  auch Mommsen,  C.  I.  L.  1  S.  398  lum  8  August). 
Allein  mir  Bcheinl  <^»  wahrscheinlicher,  dass  püanorois  aus  einer 

a 
falsch  verstandenen  Correctur  wie  püonarais  (und  die  Vertau- 
schung ron  ptlo  statt  /»«»//  i-t  so  häufig)  entstanden  ist  als  ans 
einem  jmlumar  salis  ois,  mag  auch  das  pulvinar  SoUs  heim  Qui- 
rinustempel  dem  Salustempel  gegenüber  gedacht  weiden  können, 
and  dies  Apoüman  sonst  nicht  bekannt  sein.  Denn  ein  anderes  ist 
das  n  < » 1 1  Livius  '■'>.  63  genannte  auf  den  flaminischen  Wiesen  mW 
iniiii  (inlfs  Apollinü  '•>/.  inni  innt  Apollinai t  appellabant,  avoca 
tenatwn:  so  hal  nach  Mommsen  (Abh.  der  Berliner  Acad. 
1868  S  69  dei  Veroneser  Palimpsest,  und  das  hatte  man  längst 
aus  der  Lesart  der  übrigen  II--.  apollinarem  und  apollmarum 
hergestellt.  Gewöhnlicher  sind  iwar  zur  Bezeichnung  heiliger 
Orte  die  Formen  mit  dem  Strffii  -////-;  Fagutal,  Ynlrmiui.  Prw- 
tnuii  (Pest  Auszug 90),  ftmemal  (Fest.  2~>^  .  lanualj  Lvpercal, 
aber  die  Namen  der  Feste  Lalitw  und  Palatuar,  puh  mar,  lupanar 
ii.  a.  stehen  ihnen  zur  Seite  und  die  parallele  Verwendung  der 
Suffixe  ori  ans  l  und  -ali- {-<il><>  \  ist  eine  längst  auf 
machte  Sache  (Corssen,  Kiit.  Hein-,  s.  328  IT.).  Man  sieht,  wie 
schwach  der  Versuch  war,  Apollinarem  durch  Ergänzen  vonfoeu« 
/ii  halten,  oder  gar  ipollinü  aream  eu  schreiben  [Preller,  Myth. ' 
269,  I  i.  Dass  nun  das  ^ « » n  Livius  genannte  ipoUinart  nicht 
gemeint  sein  kann,  ist  freilich  klar.  Indessen  möchte  ich  sehr 
bezweifeln,  dass  die  leicht  hingeworfene  Phrase  iam  'um  \polli- 
nart  votabani  uns  schlechterdings  zwinge  anzunehmen,  das*  •  - 
mit  der  Lage  desselben  aul  den  flaminischen  Wiesen  Beine  Rich- 
tigkeit   habe.     Mi  gebe  zu,   dass  es  die  Analogie  lur  sich  bat: 


266  BEILAGE  II. 

Tempel  werden  dem  Mars,  Hercules  u.  a.  Götter  errichtet,  wo 
früher  nur  loca  sacra  cum  aris  waren.  Allein  dass  Livius  von 
einem  älteren  Apollinare  gehört  haben  konnte  und  eben  nach 
jener  doch  nicht  zwingenden  Analogie  es  dahin  setzen,  wo  nun 
der  Tempel  stand,  scheint  mir  nicht  gegen  seine  Art  und  wahr- 
scheinlicher als  die  Existenz  mehrerer  Opferstätten  des  fremden 
wenn  auch  in  Rom  früh  bekannten  Gottes  anzunehmen.  Dass 
aber  Asconius  zu  Cicero  in  tog.  cand.  S.  90  Or.  irrte,  wenn 
er  sagte,  zu  Giceros  Zeit  sei  der  Apollotempel  vor  der  porta  Car- 
mentalis  die  einzige  aedes  des  Gottes  gewesen,  hätte  Müller  S.  89 
nicht  behaupten  sollen.  Auch  nach  Asconius  kennen  wir  ausser 
dem  alten  nur  den  palatinischen.  Denn  die  aedes  Apollinis 
Rhamnusii  ist  der  palatinische  und  der  Apollo  Caelispex,  San- 
daliarius,  Tortor  (Hermes  4,  232)  sind  natürlich  Statuen,  was 
freilich  Dernburg  (Die  Institutionen  des  Gaius,  Halle  1869  S.  22) 
nicht  hindert  den  Caelispex  ernsthaft  für  einen  von  Asconius 
nicht  gekannten  Tempel  in  seinem  'Juristenviertel'  zu  halten. 
Oder  ist  der  topographische  Abschnitt  dieses  Buches  nicht  ernst- 
haft gemeint? 

Ueber  die  palatinische  Region  lässt  sich  hier  nur  so- 
viel sagen,  dass  die  beiden  letzten  Capellen  die  5te  auf  dem 
Germalus,  also  an  der  Westspitze  über  dem  Velabrum,  wo  die 
aedes  oder  casa  Romuli  dicht  bei  dem  Lupercal  auch  sonst  be- 
kannt ist,  die  6te  auf  der  Vena,  d.  h.  auf  der  Höhe,  auf  welcher 
S.  Bonaventura  und  der  Titusbogen  stehen  und  welche  von  dem 
nördlichen  Theil  des  jetzt  so  genannten  Palatinus  durch  ein  Thal 
geschieden  ist,  wie  dies  durch  Rosas  Ausgrabungen  sicher  ge- 
stellt ist.  Auf  der  Höhe  von  Bonaventura  also,  dem  Coelius 
gegenüber,  wird  man  die  aedes  Penatium  wohl  suchen  müssen. 
Indessen  kann  hierüber  und  über  die  Frage,  wo  die  4  ersten 
Capellen  zu  suchen  seien,  erst  im  Hen  Bande  entschieden 
werden.  Schon  aus  dem  hier  entwickelten  System  wird  Jeder 
die  Folgerung  ziehen,  dass  die  ersten  vier  Capellen  nicht  auf 
der  Ecke  über  dem  Forum  gelegen  haben  können. 

Es  bleibt  das  Alter  der  Urkunde,  wie  sie  Varro  vorlag,  zu 
erörtern  und  ihre  specielle  Bestimmung  für  den  Cultus  zu  beur- 


DIE  ARGBER.  267 

(heilen.  Da«  dieselbe  den  Pontificalbüchern  entnommen  sei 
(Argeos  pontifices  vocant  Lifius  1,24),  ist  die  herrschende 
und  wohl  auch  unstreitig  richtige  Ansicht.  Allein  danrit  ist  über 
das  Altet  der  Redaetion  uamichts  entschieden,  rielmehr  unter 
der  VorausseUung,  das«  lie  eine  Processionsordnung  sei,  im 
Gegentbcil  notbwendig  aus  der  Angabe  der  Localitäten,  die  sieb 
verludern,  das  Alter  der  Redaetion  tu  erschliessen.  Ganxun 
abhängig  von  dieser  Frage  i>t  die  /.weite,  wie  all  die  der  l  rkunde 
/u  Grunde  Liegende  Eintheihing  der  Stadt  Bei,  welche  hier  gani 
.in-  drin  Spiel  bleiben  boAL  Das«  die  Namen  der  Hügel  and  Ort« 
in  der  ersten  Columnfe  arall  Bind,  kann  nicht  bindern  die  in  der 
dritten  Columne  genannten  Heüigthümer  und  Strassen  für  jung 
zu  halten.  —  .Nun  will  ich  zwar  nicht  darauf  bauen,  dass  das 
Wmermwn  nach  513  entstanden  ist  (Hermes  4,  244),  allein  die 
ühri-icn  Ttnipd  führen  uns  /um  Theil  bis  in  das  ote  Jahrhundert 
hinab.  Die  aedet  tummit  Lurinae  ist  dedicirt  onus  gut  fmi 
wutgittratibut  <  <  <  I  \\l\  .  wie  IMinius  L6,  235  erzählt 
Ifnmmsen,  CoronoL  -  s.  204  Q  1. 1..  1  S.  387).  Dagegen  kann 
nicht  geltend  gemacht  werden,  dats  derselbe  meint]  ilter  als 
der  Tempel  Bei  der  Hain,  ron  dem  ja  die  Göttin  den  Namen 
halte:  denn  die  l  rkunde  sagt  (le'hs.  nicht  lu<us;  noch  weniger 
naturlieh,  da»  Piso  (Dionyi  1.  15)  den  König  Serrina  die  Ge- 
burtslisten im  Tempel  der  Lucina,  die  Sterbefallslisten  in  dem 
<\n  Lihitina  niederlegen  laset  Und  was  wäre  Bonsl  gegen  die 
Authentie  der  Nachricht  hei  IMinius  einzuwenden?  Die  Nach- 
richt Win  einer  Senatssitcunsj  in  einem  Tempel  des  Qnirinua 
i.  J.31S,  wanrend  die  Fidenaten  den  Servinawall  angreifen 
tl.n.  l.'ili.  reicht  nicht  hin,  im  eine  <n  vor  der  im 

Jahre    Hil    \<>n  L.  PapviuS  CuTSOf  dedicirten    (Li*.  10,  46    IMin. 

7.  21  :ii  anzunehmen,  Niebuhr  2,  r>  1 1  ii.  (weniger  scharl  Seh? 
leg  3,  106 ff.  i  bat  di<   chronologischen  Bedenken  gegen  die  De- 
dieser  Kampfe  mit  Pidenac  antwickell :  die  Nahe  des  Feindes 
an  den  toUet  konnte  >••  leicht  die  Erfindung  einer  Beoatarer- 
tammlung  aul  dem  QuirinaJ  wie  dar  Ausxug  der  Fabier  die  I 
Qndung  einer  SenaU?exsamanJnig  in  einen  damali  Doch 
nicht  rorhandenen  Januatempe]  vor  dem  caraaentahschen  Thor 


268  BEILAGE  II. 

veranlassen  (vgl.  Hermes  4,  234)  und  ist  also  grade  ein  Grund 
gegen,  nicht,  wie  Becker  (Top.  A.  1205)  annimmt,  für  die  Glaub- 
würdigkeit. So  bleiben  denn  von  den  Fällen,  dass  der  Senat 
innerhalb  des  Pomerium  in  anderen  als  den  am  Forum  belege- 
nen Tempeln  sich  versammelt  hätte  (Becker,  Handb.  2,2,414  f.) 
nur  die  des  Antonius  und  Cicero  übrig.  —  Die  aedes  Salutis 
ist  von  C.  Junius  Bubulcus  im  J.  450  dedicirt  und  in  demselben 
Jahre  von  Fabius  Pictor  mit  Gemälden  geschmückt  worden  (Liv. 
10,  1.  9,  43  Val.  Max.  8,  14,  6  Plin.  35,  19).  Die  Dedication  der 
aedes  DU  Fidii  wird  auf  den  5ten  Juni  des  J.  288  gesetzt:  der 
zweite  Tarquinius  sollte  ihn  begonnen  haben  (Dionys  9,  60  vgl. 
C.  I.  L.  1  S.  395).  Die  erwähnten  Daten  stammen  aus  der  offi- 
ciellen  Stadtchronik,  einzelne  Nachlässigkeiten  in  der  Benutzung 
derselben  bei  Livius  (Nissen,  Untersuchungen  S.  59.  99)  schwä- 
chen nicht  ihre  Glaubwürdigkeit.  Es  braucht  Jfernpr  nur  er- 
innert zu  werden,  dass  die  Nennung  des  Apollinar  nicht  beweisen 
kann ,  dass  die  Urkunde  vor  Erbauung  des  Tempels  des  Apollo 
verfasst  ist  (unten).  Wenn  man  also  aus  den  Namen  der  collis 
Salutaris  und  Quirinalis  auf  das  Vorhandensein  von  Cultusstätten 
dieser  Gottheiten  auf  jenen  Hügeln  vor  450  und  461  scbliesst, 
so  ist  das  freilich  unzweifelhaft  richtig:  aber  diese  Cultusstätten 
sind  ursprünglich  so  wenig  aedes  gewesen  als  die  ältesten  auf 
dem  Palatin  und  dem  Capitol. 

Es  bleiben  uns  übrig  die  aedes  Romuli  auf  dem  Germalus 
und  aedes  deum  Penatium  auf  der  Velia.  Die  Gründung  der 
letzteren  kennen  wir  zufällig  nicht:  in  den  Annahm  kommt  sie 
zuerst  587  als  aedes  deum  Penatium  in  Velia  vor  (Liv.  45, 16,  5). 
Ibre  Wiederherstellung  durch  Augustus  ist  hier  gleichgültig. 
Die  erstere  wird  nur  in  unserer  Urkunde  aedes,  in  der  Volks- 
sprache casa  Romuli  oder  lugurium  Faustuli  genannt,  und  war, 
wie  bekannt,  die  unter  Obhut  des  Pontificalcollegium  stehende 
und  als  Cultusstätte  consecrirte  Wohnung  des  Stadtgründers. 
Aber  mit  Schwegler,  auf  den  ich  hier  verweise  (1,  393  f.)  und 
Rubino  (Beiträge  S.  221)  zu  schliessen,  dass  weil  diese  aedes 
Romuli  und  vielleicht  die  curia  Saliorum  Palatinorum  als  rohr- 
gedeckte  Hütten  immer  erhalten  worden  sind,   so   die   ältesten 


DIE  AKGEER.  269 

Gotteshäuser  in  Rom  /u  denken  seien,  ist  mindestens  sehr  kühn 
und  ein  directer  Widerspruch  gegen  die  wohlverständliche  und 
durch  Tbatsachen  begründete  Tradition,  welche  der  ältesten 
Gottesferehrung  weder  bedachtes  Haus  noch  Bild,  sondern  Uuu$g 
delubrum  und  ara  zuschreibt.  Grade  die  Bezeichnung  jener 
Hütte  d«'>  Stadtgründers  als  aedsi  Romuli  ist  für  mich  ein  starker 
Beweis  mehr  für  den  verhiltnissmässig  späten  l  rsprung  der 
Redaction  unserer  I  rkunde.  s«»  gut  wie  einmal  in  froher  Zeit 
der  Ursprung  der  uralten  Genossenschaf I  der  zwölf  Ackerbrüder 
;m  Kumulus  angeknüpft  worden  ist,  So  gut  muss  man  einmal 
und  natürlich  lange  \<t  Fabius  die  Romulusfabel  in  allen  ihren 
Details  localisüi  haben  und  es  wird  im  Schosse  des  Pontiiical- 
coUegiums  die  Consecrirung  der  Hütte,  in  der  der  Stadtgründer 
aufgewachsen  sein  sollte,  beschlossen  worden  Bein,  neben  dem 
alten  Lupercal,  \\<»  die  Wölfin  ihn  gesäugt  hatte.  1  u*mi  dass  die 
I  rkunde  untechniscb  oedes  gebraucht  haben  oder  diese  aedet 
Romuli  N«»n  der  bekannten  unter  Obhut  der  Pontifices  stehenden 
Hütte  verschieden  sein  sollte  (so  scheinl  Lübbeii  S.  52  /u 
meinen),  dafür  sehe  ich  nicht  den  entferntesten  Grund,  llin- 
ßich  die  in  verhältnissmässig  später  Zrii  erfolgte 
Consecration  einer  solchen  Quasi-aedes  wohl  in  einem  anderen 
Zusammenhange  begreifen.  Schon  Seh  wegler  (1,  148  \  ii  hat 
die  Krage  aufgeworfen,  ob  Tadtus  seine  Beschreibung  de«  pala- 
Linischen  Pomerium  Ann.  12,  2  h  nicht  mittelbar  ans  einer 
geistlichen  Urkunde  entnommen  habe.  I-  mag  hier  daran  er- 
innert werden  (Näheres im  LtenBande),  dass  dies  wahrschein- 
lich i-t.  nicht  allein  weil  das  Augurencollegium  noch  spät  über 
das  städtische  Pomerium  wachte  und  aus  den  Auguralbüchern 
Messalla  über  das  pa  latinische  Pomerium  berichtete,  sondern 
auch  \\ »il  .in  den  Lupercalien  februaiw  populus,  id  tu  lujx 
nudü  hi^iiiii'u    anliquutn   oppidum  Palatinutn  gregibut  huwunut 

um.    So  Varro  6,  34.    Er  meint,  dass,   wie  die  Lustra 
der  Aecker  durch  das  Herumführen  *\*-i  Heerden  an  drn  Grenzen 
getM  liehe,  bo  bei  dieser  Lustration  du-  alte  Stadl  gewissem); 
reo   Menschenheerden   (die  Luperci  waren  mit  Thierfelleu  ge 
schürzt) umgeben  seiundMonunsensAenderung  CLL.  i  S. 


270  BEILAGE  II. 

a  regibus  moenibvs  cinctum  ist  also  unnöthig,  ja  der  Plural  re- 
gibus  unmöglich.  Nun  war  aber  die  Ceremonie  des  Lustration 
durch  Umlaufen  des  alten  Pomerium  bei  der  immer  dichter 
werdenden  Bebauung  der  Hügelabhänge  einigermassen  schwierig 
geworden,  und  so  ist  es  kaum  anders  denkbar,  als  dass  das 
Augural-  oder  Pontificalcollegium  einmal  die  Grenzen  authen- 
tisch durch  Beschreibung  bestimmt  hat  und  wahrscheinlich  in 
Folge  eines  solchen  Beschlusses  die  certis  spatiis  interiecti 
lapides  aufgerichtet  wurden,  die  Tacitus  selbst  gesehen  zu 
haben  scheint.  In  ganz  ähnlicher  Weise  hat,  wie  Zinzow  (Das 
älteste  Born  S.  47)  bemerkt,  die  zunehmende  Bebauung  der 
Stadt  eine  Fixirung  der  Lage  der  Argeer  für  den  Zweck  der 
Procession  und  der  Opfer  durch  Beschreibung  nothwendig 
gemacht,  welche  uns  vorliegt  in  einer  Bedaction,  welche 
jünger  ist  als  die  behandelten  Tempelgründungen.  Dies  ist  um 
so  wahrscheinlicher  als  die  unten  zu  erörternde  Natur  dieser 
Stätten  sie  den  Blicken  leicht  entzog:  die  Andeutung  der  Wege 
aber  für  eine  die  ganze  Hügelstadt  durchwandernde  Procession 
gradezu  unentbehrlich  werden  musste,  bei  der  Enge  und  Un- 
regelmässigkeit der  Gassen.  Wenn  Zinzow  die  Zeit  der  Unter- 
schiebung der  Bücher  des  Numa,  das  Ende  des  6ten  Jahrhunderts, 
als  Epoche  der  Bedaction  annimmt,  so  ist  das  freilich  nicht  zu 
erweisen.  Ich  sehe  aber  keinen  Grund  sie  für  älter,  wohl  aber 
die  Möglichkeit  sie  für  jünger  zu  halten.  Dies  gilt,  wie  sich  ver- 
steht, natürlich  nur  von  der  von  Varro  benutzten  Bedaction, 
also  von  der  nothwendig  Veränderungen  unterworfenen  dritten 
Columne.  Dass  ausser  den  erwähnten  Zahladjectiven  keine  er- 
heblichen Archaismen  vorkommen  (Esquilios  als  Nominativ 
musste  zurückgewiesen  werden ,  die  Vertauschung  des  c  und  g 
in  faculal  u.  ä.  scheint  mir  auf  Bechnung  des  Abschreibers  zu 
setzen),  stimmt  wohl  zu  dem  Gesagten.  Die  heiligen  Festlieder 
haben  sich  ihres  alterthümlichen  Gewandes,  wie  bekannt,  nie 
entkleiden  dürfen.  Dieses  wie  andere  Stücke  der  Pontitical- 
bücher  dagegen  mögen  ähnlich  wie  die  Zwölftafeln  und  die  Ma- 
gistratsbücher durch  die  Ueberarbeitungen  auch  sprachlich  ver- 
ändert worden  sein  und  wir  finden  daher  in  den  Citaten  der 


DIE  AHGKER.  27t 

Grammatiker,  abgesehen  von  den  technischen  tosdrfleken, 
gernge  Spuren  Bkerthftmücher  Sprache.  I  m  so  bedenklicher 
bin  ich  gegen  die  Versuche,  den  uns  bei  Varro  erhaltenen  Texten 
der  Meelerschriften  uixl  Magtstratsbucher  <lif  urältesten  Fle- 
donsformen  zu  vindiciren,  wie  /.  B.  •^<*lt«'ii  den  Versuch  Bergks, 
in  der  Formel  der  tagnnlbuchsf  bei  Varro  7.  8  den  Instrumen- 
talis herzustellen  (Beitrags  zur  lat.  Gramm.  1.  22). 

Ei  ist  nun  weiter  die  Frage,  rat  man  skJi  tmtor  den  Orten, 
welche  argei  oder  Aryei  heassen,  zu  denken  habe.  AJigethan 
\v  .trc  sie  freilich,  trenn  lie  vidier  sacella  wären  (Lübbert,  Quaest 
p<>nt.  S.  38.  43).  Ailt-in  Varro  gebraucht  neben  diesem  Ausdruck 
auch  sacraha.  Man  sags  nicht,  dass  sacrurium  und  sacellum 
dasselbe  sei:  das  folgt  weder  ans  Varro,  der  einmal  den  technisch 
richtigen,  das  anderemaJ  den  nur  verwandten  Ausdruck  brauchen 

konnte:  nicht  dar, ms.  dssi  Cicero  -Mil.  -'»1  ,  B6  \<m  einem  sirni- 
iiuii'  Baues  Deae  spricht  und  ein  io  gewiegter  Erklärer  wie 
ejGoniiM  krgam.  s.  32  ^  4)  dasselbe  taultum  nennt.  Vielmehr 
liest  sich  beweisen,  dass  beide  Begriffe  verschieden,  wenn  auch 
synonym  sind.  I  Ipian  (Digg.  1,8,9,2)  Eaaat  den  l  nterschied 
Kwischen  einem  loau  snesr  und  einem  tacrai'ium  Für  die  Grenze 
des    tn't'i'iiHiiin    neqwid    m    locc  iacro   boj    Meer   (sali 

lurns  cunsecrutus.  s<nmi  ,,tm  8Sf  locus  m  uno  sacni  lejionunlur, 
quud  etiam  in  aedificio  jnwatO  SSM  ijuirst:  si  ><>lt>n(,  um  hln-rarc 
eum  locum  reliyione  uolunt;  stcra  mde  evocare.  Ders.  !•'».  6,  1,  1 
au  praeter:  m  (ecs  seers  focert  imve  cum  imwritttn  ew'd  >,(<>. 
hur  mttrdichm  de  seers  Uh  >  ii  tacrario  tomfttU*  Anders 
aber,  nicht  widersprechend,  erklärt  Servius  Aen.  12,  199;  >•</■ 
räum  proprit  dicitm  locut  in  templo,  in  quo  iscre  repommfw, 
wosu  man  denn  gleich  die  ähnliche  Ueünition  zu  Georg« 

leichen  mag:  donaria  proprie  Umi  sunt,  in  quibus  dorn  n 
nuninr  desmas,  sfriiSfM  huifhi.  Servius  hal  bei  seiner  Ueli 

nitien  ranächsl  an  die  rsess  gedacht.    Nach  Becken  oder 

Beweisführung  Top.  S.229f.  kann  nicht  bezweifelt  werden,  dasz 
das  sminnum  regiae,  in  welchem  die  hastae  Martiat  lagen  Sena- 
nssconsult  von  655  bei  Gell,  i  rerschieden  ial  »on  dei 

der  lluhe  des  Palatin  stehenden  curia  Saliorum,  m  welcher  die 


272  BEILAGE  II. 

ancüia  lagen,  und  dass  nicht  diese,  sondern  jene  die  onla 
Aosdag  seien,  die  den  in  dem  ÖM^idciov  der  Regia  schlafenden 
Caesar  durch  Geräusch  wecken  (Dio  44, 17).  Premier,  der  (Vesta 
S.  253.  256)  diese  Auslegung  nach  Anderen  für  falsch  hält,  hätte 
sie  wenigstens  nichteine  Misshandlung  der  Stelle  nennen  dürfen. 
Amhrosch  (Stud.  S.  11)  hat  auf  das  sacrarium  bezogen,  was  Festus 
S.  329  erzählt:  Salias  virgines  .  .  sacrißcium  facere  in  Regia  cum 
pontifice  paludatas  cum  apicibus  in  modum  Saliorum.  Dies  wird 
noch  verständlicher,  wenn  man  die  Notiz  des  Fuldaer  Servius 
zu  Aen.  2,  325  richtig  versteht:  (Salii)  sacra  Penatium  curabant, 
qiws  tarnen  Penates  alii  Apollinem  et  Neptunum  volunt,  alii 
hastas  esse  et  in  Regia  positos  tradunt:  so  schreibe  ich  statt 
astatas,  nicht  mit  den  Ausgaben  hastatos,  was  Rubino  (Beiträge 
S.  229)  zu  seiner  Penatenhypothese  verholfen  hat.  Der  Zutritt 
der  Salier  wie  der  salischen  Jungfrauen  zu  dem  sacrarium  Martis 
und  das  Vollziehen  einer  Opferhandlung  daselbst  ist  zweifellos. 
Wenn  aber  Valerius  Max.  8,  1,  11  ein  sacrarium  Saliorum,  Ser- 
vius (Aen.  8,3.  7,  603)  ein  sacrarium  Martis,  in  welchem  die 
Ancilien  lagen,  nennen,  so  ist  das  natürlich  von  der  Curie  zu 
verstehen  und  die  Frage,  warum  hier  auch  der  lituus  Romuli 
lag,  ist  für  uns  gleichgültig.  Dass  das  Senatusconsult  nicht  aus- 
drücklich sacrarium  Martis  sagt,  ist  begreiflich:  die  Worte  in 
sacrario  regiae  hastas  Martias  movisse  machen  eine  solche  Wie- 
derholung ganz  überflüssig.  —  Verschieden  von  dem  sacrarium 
Martis  in  der  Regia  muss  ein  sacrarium  Opis  Consivae  eben- 
daselbst sein  (nicht  zu  verwechseln  mit  der  aedes  Opis  et  Sattimi, 
Mommsen,  C.  I.  L.  1  S.  408),  welches  mit  diesem  Namen  rnehr- 
fach  erwähnt  wird,  zunächst  von  Varro  6,  21:  cuius  in  regia 
sacrarium;  quod  ideo  artum  (actum  F),  ut  eo  praeter  virgines  Ve- 
stales  et  sacerdotem  publicum  introeat  nemo,  is  (?)  'cum  eat,  suffi- 
bulum  haud  habeat'  scriptum:  so  schreibe  ich.  Denn  Müllers  quod 
ita  actum  ist  unverständlich,  fluschkes  quo  de  sanctum  (Rom.  Jahr 
S.  251)  eine  harte  Aenderung.  Nun  giebt  es  meines  Wissens  in 
republikanischer  Zeit  zwar  Priesterinnen  fremder  Culte:  sacer- 
dos  Cereris  publica  populi  Romani  Qw'ritium  (C.  I.  L.  1,  1106 
Mnrquardt  4,  310),  sacerdotes  Isidis  (C.  I.  L.  1,  1034  und  das. 


DIE  ARGEER.  7 

Mommsen  ..  zu  Aquinnm  »'in«'  s.  fwblica  Liberi,  eine  f.  Cererü  ei 
1  i  u  (daselbst  1 182  f.),  andere  municipale  tacerdoUt  (Hübner, 
Ind.  s.  620)  und  die  verpönten  tacerdotet  Bacchfmalium,  sonst 
aber  ist  die  Bezeichnung  Kur  Einzelpriester  römischer  Gottheiten 
anerhört  Selbst  Mitglieder  eines  sacerdotalen  Collegiums  fuhren 
schwerlieh  als  Einzelne  in  alter  Zeil  den  Titel  tacerdot  und  nur 
ein  Versehen  ron  Marquardt  i  1.  379)  hat  den  Salier  Q.  Tim 
Sacerdot  (MariniArr.  L66)  zu  einem  taeerdos gemacht  Auch  für 
die  Vestalinnen  ergiebl  sich  aus  den  von  Preuner  S.  288  f.  m- 
sammengestellten  Zeugnissen,  dass  sie  technisch  Piryo,  uirg\ 
Yi'stdi'.  nicht  wir  or  folgert  taeefdos,  tacerdotet  Vettalet  heissen: 
j;i  bei  Livius5,  39  scheinen  nach  der  Yeroneser  Hs.  (Mommsen, 
Aldi,  der  Ak.nl.  d.  W.  1868  S.202)  gradezu  eacerdoto 
Vettalet  im  Gegensatz  an  Btehen.  K>  bleibt  <\\>"  nur  »i In  i^.  den 
tpubUcut  entweder  mit  Ambrosch  (S.  12)  und  Marquardl 
1 1.  I  (.i(.t.  216)  Tür  dm  pon/t/exoder  \>.  maxtmut  zu  bähen,  oder  «ras 
rii  i i  das  Wahrscheinlichere  ist,  coüectii  für  'den  Staatspriester1 
d.  h.  Pontifices  und  Flamines. '  i  Wer  aber  mit  Lübbert  (Quaestt. 
poiit.  s.  81)  einen  sonsl  unbekannten  tacerdot  Opis  annehmen 
wollte,  müsste  ihn  doch  wohl  weiblich  machen  und  taceri 
publicum  schreiben.     Mir  scheint   das  ;d»pr  unmöglich  und  so 


■  \\  cini  M.n i|ii.ni(lt  .i.  0.  S.  216  tagt,  der  Zusammenhang  zeige,  dass 
wiporrfni  jiuiili'iis  liier  niclit  'allgeneiac  Bezeichnung1  sei .  m  ist  das 
richtig,  sobald  man  .tn  die  collegia  quattuor  sacerdotutn  denken  will. 
Allein   il,is>   ponlifice*,  flamitwt  um!  virgines  zusammengehören ,    /• 

el>en  die  unten  lieli.mdf  Iten  Stellen.     Ihm  <.ieer<>    |)e  I. •__.   _'.  B     weiden  1 1  <•  i 
lieh     unter     den     publici    tOCefdotBi    die     PontificCS,     Or.ikell.ew  ,ihi  <  -v    und 

Ah^iii eu  \ erataadee.      Mlein   in   ileiu  dieser  Eintheilung    vorausgehenden 

Abschnitt  wird  d.is  W  < .  1 1  .    wie  mir  scheint,    .'Widers  gebrauchl  :   die    M 
tiatrs  Milien  den   lest  k.ilcndcr    und    die    \it  der  i  >|i|'er  für  jede  Gottheit   bf 

>  t  i  in  in  •  ii  .  teerdoiet  omtdbus  pontifi  ptlü  flan 

sii/ifn  i  urbt  eusiodütnto  ignem  fori  publici  sempt- 

hriniin.     Tuineiiijs  h.it  lüi  eifts:  oUU  geschrieben,  ReisTerscheid  (Rh.  M 

■miim.s  jth/rr.s,  ringvU*  tinguH  nade  nad  ii 
mit  meines  Brachten* grade  dsi   was  hervorgehoben  »erden  toll,  I 
d.i>->  ros  den  aacerd  dil  pontificea  für  die  Gesammtkeit, 

die  ll.iinines  Im    die   l.m/.'lneii   !>«■  - 1 1 in mt   sind.     .Sollte  in  <//"  »   ein    im   R 

Vi   stecken  oder  Isl  d.is  Wnii  einfach  hen 

1 1  lb 


274  BEILAGE  II. 

stosse  ich  denn  in  den  folgenden  Worten  noch  einmal  an :  ü 
cum  eat  suffibulum  haud  habeat.  Bis  man  nun  nicht  nachweist, 
dass  ein  pontifex  oder  flamen  bei  anderen  Gelegenheiten  statt 
des  mit  dem  apex  versehenen  Hutes  (Beifferscheid,  Suetonii 
reliq.  S.  268)  oder  etwa  über  demselben  den  aus  Festus  348  b 
und  den  Kunstdarstellungen  bekannten  unter  dem  Kinn  mit 
einer  Spange  gehaltenen  Schleier  der  Vestalinnen  getragen 
haben ,  möchte  ich  annehmen ,  dass  bei  Varro  is  zu  streichen 
und  cum  eat,  suffibulum  ne  sumito  auf  die  Vestalin  zu  beziehen  sei. 
Mag  nun  Obsequens,  wo  er  (Prod.  19)  den  Brand  der  Regia  'das 
sacrarium'  überdauern  lässt,  denken,  an  welches  er  wolle,  so  ist 
doch  sicher,  dass  das  der  Ops  von  dem  des  Mars  verschieden  ist. 
Dass  nun  das  sacrarium  Martis  nicht  blos  der  Aufbewah- 
rungsort der  Lanzen  war,  sondern  dass  darin  auch  ein  Opfer 
dargebracht  wird,  sagt  zwar  Niemand  ausdrücklich,  scheint  aber 
schon  aus  der  Analogie  des  sacrarium  Opis  zu  folgen,  von 
welchem  Festus  an  zwei  Stellen,  die  ich  nicht  genügend  beachtet 
finde,  dies  gradezu  bezeugt.  Die  eine  lautet  S.  249  b:  [praeferi- 
culum  vas]  aeneum  s[ine  ansa  appellatur,  patens  summum  vel\ut 
pelvis,  [quo  ad  sacrificia  utebantur  in  sacra]rio  Opis  C[onsivae]. 
Bis  utebantur  ergänzt  der  Auszug,  nur  dass  er  appellatur  fort- 
lässt.  Statt  utebantur  wird  utuntur  zu  setzen  sein,  was  der  Epi- 
tomator  auch  in  der  zweiten  Stelle  geändert  hat.  Der  Schluss 
ist  von  Ursinus  richtig  ergänzt.  Der  gleich  darauf  folgende  Ar- 
tikel spricht  von  patellae  item  sacris  faciendis  aptae.  Mit  dieser 
Stelle  nun  scheint  unzweifelhaft  verbunden  werden  zu  müssen 
eine  leider  sehr  verstümmelte  zweite  S.  348  a ,  deren  Ergänzung 
ich  hier  versuchen  will.  Was  der  Auszug  S.  349  und  Servius  zu 
Aen.  4,  262  daraus  abgeschrieben  haben,  stimmt  fast  wörtlich 
überein  und  lässt  sich  mit  den  Resten  bei  Festus  vereinigen. 
Aber  das  Wichtigste  lassen  beide  fort.  Servius  aber  hat,  wie  es 
scheint,  ein  Paar  Worte  mehr.  Nach  Herren  G.  Thilos  gefälliger 
Mittheilung  hat  auch  an  dieser  Stelle  P.  Daniel  genau  seine 
Handschrift  (cod.  Bern.  172  s.  X)  abgedruckt.     Ich  lese: 

1 Secespitam  esse  Antisti- 

2  us  Labeo  ait  cultrum  fe]rreum  oblongum,  mani- 


DIE   kRGEER.  275 

:;  brio  ebut  und]o  tokdo,  >  bu  to  ml  ca- 

1  pnlum  argento  nm-oque].  fixum  clotri»  aem 
wert  Cyprio,  <\>i<>  fUvm Ines,  flamimeae,  wrai 

6  na  pontificetque  ad  ta]crifieia  utuntm  .  so, 

7  ctifli  Opi  Consmae  tacra  fachttti],  in  tacrario  uhmhtt1 

8  tbique  a  -r  km  cum  tfrae]ferieulo  aeneo:  oUm 

9  eoaVss  hn  tacrario  ttktm  taerae]  tubat  rekctae  sunt. 

10  gtias  nenitfit,  nut  gut  dirmii  stid  a.  fangen  licet. 

1 1  äpter  sacrs  res  1  I  et  trftii  ///  fo<  ü 

12  m  /lammten  //</  sei  wmf*r(?)]  fnaedam.  fts  •  e  »//- 

13  efae  a  tecündo. 

I  tecetpüa  tmltrum  ferrevm  A  =  Auszug,   tecetpüa  umtem  est 
nilin   oblongut  ferreut  8  =  Senilis  ||  ■tmmftris  AS  | 
3  Mmefti  die  Berner  II-.  des  s     1  //./;o  S  ||  5  (lammet  fehlt 
8     '  <</ .  dfcfa  mffaM  est  ttcetfUa  a  teeande  \. 

utwUur  taqwt  vom  appettatur  autem  tecetpüa  a 

S,   womit   beide  schfiessen  |   8  neaVcnlo  die  ll>.. 
[m*<u  feriaUo  ich. 
Ich  habe  der  angezogenen  Stelle  des  Festus  wegen  (S.249 
glaubt ,  hier  das  twaeferictüum  durch  eine  kleine  Aenderung  hin- 
einbringen /11  müssen,  nachdem  ich  mich  vergebens  bemüht  habe, 
einen  Znsammenhang  zu  finden,  in  welchem  etwa  gestanden 
hätte:  .  fc  lacrorfo  mnntur  [asiod  befti  Fmsuos  factum  tti   fl 
culo .  <irii>'<>  (ih'ui  . .    Vau  anderes  Wort,  das  passte,  finde  ich 
nicht,  etwa  m  1  !,,  uin  iir/wn.    1  rsüius  hat  reikulo  geschrieben! 
was  (.iiter  bedeuten  soD,  alter  »lies  nicht  bedeuten  kann,  und 
daraus  eine  Ergänzung  herausgesponnen,  die  besser  gani  nner- 
orterl  bleibt    Bin  zweiter  Grund,  der  mich  bestimmt,  das 
crarntm  in  der  Regia  zu  suchen,  ist,  dass  der  Gebrauch  der 
ipito  bei  Opfern  besprochen  wird,  welche  Pontifices  Flamines 
und Vestalinnen  vollziehen,  und  dann  ein  tatrurktm  genannt 
wird.    Jeder  wird   zugeben,  dasi  dies  zunächst  auf  die  Hi 
weist,     im  Einzelnen  bin  ich  freilich  unsicher.       Dass  s''i\iii> 

1111I   «-einem  tOQM  Statt  fpsn?)   v/o,/   »•<«/.    ile--.ru  Anfang  /</ 

merkwürdig  zu  l  estus  stimmt,  lusamm«  1  □  hat .   ist  klar. 

II. ihr  ich  in  dei  Hauptsache  das  Rieht  offen,   so  nagl  una 


276  BEILAGE  IL 

der  Artikel,  dass  die  secespita  selbst  eine  res  sacra  sei  und  mit 
dem  praefericulum  im  sacrarium  Opis  oder  in  einem  der  Sacra- 
rien  der  Regia  'gebraucht  wurde1.  Im  sacrarium  Martis  wurden 
die  hastae  bewahrt:  sollten  diese  nicht  zu  den  Umzügen  der 
Salier  aus  dem  sacrarium  herausgenommen  und  gebraucht 
worden  sein  wie  die  ancilia  aus  der  Curie  der  Salier,  wenn  sie 
aber  wieder  niedergelegt  waren,  beobachtet  und  ihr  Schütteln 
als  prodigium  betrachtet  worden  sein?  Denn  es  ist  nicht 
von  einer  hasta  ist  Rede,  die  man  als  Symbol  oder  Surrogat 
für  eine  Statue  ansehen  könnte.  So  würde  das  sacrarium  zur 
Aufbewahrung  eines  Theils  des  instrumentum  sacrum  des  Mars- 
cultus  dienen.  Das  Nehmliche  aber  gilt  von  dem  Ort,  wo  sece- 
spita und  praefericulum  'gebraucht'  oder,  wie  ich  meine,  bewahrt 
wurden.  Reider  bedienen  sich  die  Pontifices,  Flamines  und 
Jungfrauen,  die  eigentlichen  Diener  des  Cultus  im  Staatshause. 
Die  secespita  ist  das  insigne  des  Pontificalcollegiums.  Die  drei  ge- 
nannten, d.  h.  eigentlich  die  Staatspriesterschaft  (sacerdotes  pu- 
blici)  im  Gegensatz  zu  den  Auguren  und  den  Rewahrern  der 
apollinischen  Sprüche.  Ausser  der  secespita,  dem  simpulum  (wohl 
dasselbe  wie  simpuvium)  und  dem  culullus  finden  wir  nun  das 
praefericulum  unter  den  Geräthen  der  Staatspriesterschaft,  die 
nicht  nur  bei  einer,  sondern  offenbar  bei  allen  von  ihr  voll- 
zogenen Opferhandlungen  an  den  verschiedensten  Orten  der  Stadt 
gebraucht  wurden.  Die  Heiligkeit  dieser  res  sacrae  bezeichnet  ihr 
Stoff:  hölzerne,  thönerne  und  kupferne  Geräthe  sind  es.  Die  se- 
cespita zwar  wird  eisern,  aber  mit  Kupfernägeln  beschlagen  ge- 
nannt: allein  bedenkt  man  das  Verbot,  Eisen  im  Cultus  zu  ge- 
brauchen (Jahn  zu  Persius  S.  135,  Mommsen,  C.  I.  L.  1  S.  177 
Henzen,  Scavi  nel  bosco  degli  arvali  S.  V) ,  so  wird  es  schwer  an- 
zunehmen, dass  diese  res  sacra  nicht  ursprünglich  ganz  kupfern, 
und  erst  später  nur  kupferbeschlagen  gewesen  sei.  Dass  nun 
die  aufgeführten  Geräthe,  die  sacra  supellex  der  Priesterschaft, 
zu  der  ich  auch  die  hastae  Martiae  zu  rechnen  wage,  nur  in  dem 
sacrarium  der  Wohnung  des  Oberpriesters  aufbewahrt  werden 
konnte,  von  da  zu  jeder  heiligen  Handlung  geholt,  dorthin  zu- 
rückgebracht werden  musste,  isl  klar.     Dies  ist  so  nothwendig, 


Dil;  ARGEBB  277 

wiedass  die  tacra  ntpdlex,  welche  zum  Diensie  nur  eines  Gottes 
indessen  Banse  bestimmt  war, in  diesem  Bause  bewahrt  wurde, 
nie  sie  mit  ihm  an  einem  Tage,  weil  mir  zu  seinem  Dienste  be- 
stimmt,  consecrirl  war  (Granius  l>.  Macr.  •'>.  1  I.  5  vgl,  Lübberl 
s.  23  f.).  Es  wird  also  jeder  Tempel  ein  solches  taerarhm 
habt  haben,  dk  §m  i "/  ia  des  Staatshauses  aber  Bind  begreiflicher- 
weise als  dir-  heiligsten  der  heiligen  verehrt  worden.  Nur  auf 
<lio  Frage,  warum  grade  im  taceUum  Opü  das  praefericulum, 
vielleicht  auch  die  •eeesptio  bewahrt  wurde  und  oh  es  daselbst 
mich  sacraria  des  Jupiter,  der  Juno  und  <h'>  Janus  gegeben  habe, 
weiss  ich  nicht  zu  antworten«  —  Sehen  wir  nun  auf  dir  sonst 
noch  von  guten  Schriftstellern  als  sacraria  bezeichneten  Orte, 
so  gehören  diese  f;«>i  durchgängig  zu  den  von  l  [pian  als  etiam 
i„  Inrn  privato  möglieb  bezeichneten.  Und  zwar  findet  Bicfa  *\n> 
Wort  bei  Cicero(VeiT.  1.  -.  3)  gradezu  für  das  spätere  lararnm. 
Das  tacrariwn  im  Geburtshause  <\*h>  Augustus  (Suet.  kug.  5)  i-i 
nichts  Anderes:  der  Eigenthümer  di><  Bauses  hatte  Bpäter  peti- 
lionirt,  man  möge  es  dem  Cultus  des  August  ^^  <i  h«-  m  und  der 
Senat beschloss:  mJ  eaforidomutconsecraretur.  Mit  (.rund  nennt 
Lrvius  (39,9,  1.  I".  5  imcrarwm  den  Raum,  in  welchem  offen- 
bar in  einem  Privathause,  m  oquoltod,  die  Bacchanalien  gehalten 
worden,  der  Ansang  aus  I -i n i i i^  103  s<ir,<n>n,t>  den  Raum  in  der 
Wohnung  Caesars,  in  welchem  das  Opfer  der  Bona  dea  vollzoj 
wnrde.  Wenn  von  LVetnrius,  <\t-v  dir  tacra itata soüemma 
capüe  umeta  seiner  gens  vernachlässigt  hatte,  (..ii<»-.i-i  (Fragm. 
s.  18)':  aquam  imenam  m  %acrarium  inferre  oportebat,  so  ist 
,ni(h  dies  tacrarhm  im  Privathause  zu  denken.  Auf  dem  Grund- 
stock ^f-  T.  s<t_*iii-  Gallus  bei  Bovülae  befand  sich  das  oben  an- 
geführte toi  /  arium  Bonae  deae^  auf  dem  Grundstück  des  Severus 
und  Caracalla  errichtet  mit  ihrer  Erlaubniss  eine  Körperschaft 
tacrarnm  id  Liberi  <<<m  aedicula  ,>t  eolumnü  u.  s.w.  Ol 
Das  -  um  gentü  luliat  zu  Bovillae,  welches  nach  dem  Tode 

d.-  kugustus  errichtet  wnrde    rai    tnn.2,41  vgl.  Mommsen  C 
I.L  I  s.2<i7i  denke  ich  mir  also  auf  dem  praedium  <\<-^  dort  -  *  r  i 
sässigen  Geschlechts   und   musi  dahingestelll  sein  lassen,  oh 
dazu,  \n i<-  /u  eigentlichen  Tempeln,  eine  Bibliothek  gehört  habe 


278  BEILAGE  II. 

(Reifferscheid,  Annali  1862,  115).  Endlich  das  sacrarium  d. 
Augusti,  dessen  Beamte  (auch  ein  aedetuus*?)  auf  Inschriften 
vorkommen  (Or.  Henzen  2470.  6105)  kann  schwerlich  einer  der 
beiden  bekannten  Tempel  des  Kaisers  sein  (Becker,  Antwort 
S.  58  f.).  Wir  haben  uns  gewöhnt  von  Lararien  zu  sprechen. 
Das  Wort  larariwn  kommt  nur  vor  bei  Lampridius  für  die  kai- 
serliche Hauscapelle,  in  der  unter  den  Laves  des  Hauses  andere 
Götterbilder  standen ,  wie  es  in  dem  von  Cicero  erwähnten  sa- 
crarium gewesen  zu  sein  scheint.  In  dem  altrömischen  Hause 
standen  die  Lares  auf  dem  Heerde  und  bedurften  keines  beson- 
deren Raumes.  Wie  das  sich  geändert  hat,  zeigen  die  Häuser 
von  Pompeji.  Wohl  aber  bedurfte  der  Gentilcult  in  den  Privat- 
häusern besonderer  Räume.  Hier  waren  die  sacra  privata,  die 
Bilder,  Geräthe  und  Opferheerde  verwahrt  wie  die  heiligen  Ge- 
räthe  des  Staatscultus  in  den  Sacrarien  der  Regia  und  der 
Tempel. 

Ich  denke,  das  erörterte  Material,  dessen  Vollständigkeit 
ich  natürlich  nicht  verbürgen  kann*),  reicht  aus,  um  die  be- 
stimmte Begrenzung  des  Gebrauchs  und  dessen  Uebereinstim- 
mung  mit  den  vorangestellten  Definitionen  zu  erweisen.  Mir 
scheint  es  hiernach  unmöglich,  in  den  Arvalacten  t.  43  mit 
Marini  (S.  683,  danach  Lübbert  S.  90)  arae  temporal(es)  sacr(ari) 
d(eae)  d(iae)  zu  ergänzen,  zumal  ja  auf  derselben  Tafel  der  lucus 
sacer  genannt  wird:  ein  lucus  ist  zwar  ein  sacrum,  nimmermehr 
aber  ein  sacrarium. 

Wir  können  uns  kürzer  fassen  in  Betreff  des  sacellum.  Es 
ist  kein  Grund  an  der  Richtigkeit  der  Definitionen  des  Festus 

*)  Die  Qualität  mancher  sacraria  lässt  sich  nicht  bestimmen.     Inter- 
essant ist  die  auf  einem  'frammento  di  architrave  trovato  in  Palestrina' 
eingehauene  und  von  Marini  Arv.  120   (gleichzeitig  von  Petrini  =  Henzen 
5769)  mitgetheilte  Inschrift,  welche  ich  etwa  so  ergänzen  möchte 
das  PENATIBVS  •  SACRARIVM  (Name) 
(Zuname)  ANVS  •  PONTIF  •  min  •  PATROw.  sua  impensa 
feciT  •  REIQ_  •  PVBLICAE  •  DO no  dedit 
Sehr  gut  kann  auch  dies  ein  auf  dem  Grundstück  dieses  Mannes  errich- 
tetes und  dann  nebst  dem  Grund  und  Boden  dem  Municipium  geschenktes 
Heiligthum  sein. 


DIE  ARGEKM.  279 

IJ1S  ' :  loco  tlis  sacrata  sine  tecto  zu  zweifeln.  Bestätigt  wird  diese 
durch  die  Geschichte  des  Bcribonitnischen  puteal,  welches  die 
Stelle  eines  saceÜum  attactum  bezeichnete  (Festus  333*),  durch 
das  sarelluiii  de  9,  •«  taepiundusn  touramrunl  der  Inschrift  C  I. 
L.  1,  1419  (YgL  Hermes  l,  235f«),  durch  die  Geschichte  bei 
Livius  .'),  39,  wo  die  Priester  Mona  . .  Optimum  dueunt  eondita 
///  DoUolü  taceüc  proxmo  aedsbus  flasnmis  QuirmaUs,  ubi  nsmc 
ilrspni  religio  est,  defodert*  Unmöglich  kann  man  also  mit  Lüb- 
bert  (Qutestt  pont.  S.  38)  annehmen,  Festua  habe  hauptsächlich 
an  das  Perforation  teetum  des  Quirinustempels  (Yarro  .">.  66)  ge 
(lacht.  Trebauus  Beimesst  das  Unbedachte  nicht  aus.  wenn  er 
sagt  (bei  GelL  7,  12.  2):  locus  parvus  deo  tacratut  cum  an. 
Wenn  er  hinzufügt,  das  Wort  Bei  ein  Compositum,  quasi  saera 
cetta,  sc  aecommodirt  er  sich  einem  minder  strengen  Sprach- 
gebrauch: es  konnte  der  locus  parvus  deo  tacratut  auch  be- 
dacht sein,  er  brauchte  es  aber  nicht  Das  Wesentliche  i-i 
der  locus  eonsecratut  >«m  um.  der  also  die  I  ebergabe  an  eine 
bestimmte  Gottheit  inYoWirt  Er  besass  die  Eigenschaft,  welche 
Ulpian  dem  sacrarium  abspricht:  er  war  sacrum  durch  Coi 
cration  durch  die  öffentlichen  Priester,  conseerni  m  loco  publik  <>. 
Dasi  mit  der  Zeit  eim-  grosse  \nzahl  dieser  s<i<flhi  mit  aediculae 
versehen  worden  sein  mögen,  änderl  an  der  Erklärung  .Nicht-. 
Dtss  unter  den  republikanischen  [nschriften  mit  Ausnahme  der 
angeführten  und  der  Anweisung  für  den  Tempelbau  ron  Puteoli, 
welche  die  Wegräumung  ron  taeeüa,  oroe,  tigna,  <iu<i-'  m  <■> 
smii.  anordnet  (CLL.  1577,3,2),  sonst  keine  ein  taceUum  nennt. 
beweist  so  w « •  r  l  i  ^r  wie  dasfl  das  Wort  in  den  Resten  des  julianischen 
Festkalender!  nicht  rorkommt  (Hübner  hat  es  im  [ndei  S<  618 
/war  normal,  aber  das  ist  sein  Zusatz),  während  eine  Reihe  ron 
metüä  \ •  »i i  den  Schriftstellern  aufgeführt  werden  (Marquardl 
l.  20  Lübbert  s.  l<>  f.).  Betrachten  wir  die  Bildung  der  Worte 
n  mm  und  usctllum,  bo  (Uhren  sie  un-  ebenfalls  .ml' die  hier 
entwickelten  Begriffe.  Sacrum  wird  der  locsu  genannt  Keine 
um.  Mindern  der  Grenzstein  eines  solchen  Orts  scheint  der 

Mein  EU  Bein,  IUI  welchem  die  IiimIhiIi  #/»w./n  1 

steht  (C. I.  L.  1, 814).    Ehen  dahin  gehört  die  Inschrift  (Ut 


280  BEILAGE  II. 

lapides  profanei,  intus  sacrum  und  das  Pietatis  sacrum  der  am 
im  Lateran  (richtig  erklärt  bei  Benndorf  und  Schöne  S.  308). 
Schwerlich  ist  es  also  poetische  Nachahmung  des  Griechischen, 
wenn  in  der  bekannten  plautinischen  Stelle  das  Cloacinae  sacrum 
genannt  wird,  und  dass  dieses  nichts  Anderes  als  ein  locus 
saeptus  (cum  ara)  war,  hat  schon  Becker  eingesehen  (Top.  S.  321). 
Nicht  wesentlich  verschieden  von  diesem  sacrum  ist  sacellum, 
so  wenig  wie  geminus  und  gemellus,  sedes  und  sella,  flagrum  und 
flagellum.  Dass  das  Suffix  in  diesen  Bildungen  deminutive  Be- 
deutung habe,  ist  zwar  von  den  Alten  (daher  locus  parvus)  wie 
von  den  Neueren  vielfach  wiederholt,  aber  mit  Unrecht.  Oder 
soll  etwa  auch  in  Namen  adjectivischer  Form  wie  Iuno  covella 
diese  Bedeutung  gesucht  werden?  Die  Grösse  des  Orts  ist 
gleichgiltig ,  aber  dass  diese  Orte  im  Verhältniss  zu  den  aedes 
mit  ihren  areae  klein  genannt  werden  konnten,  versteht  sich. 
Dagegen  bezeichnet  sacrarium  schon  durch  das  Suffix  die  ver- 
schiedene Bestimmung:  'durch  neutrale  Bildungen  mit  dem 
Suffix  -ario  wurde  die  Werkstätte,  wo  Gegenstände  angefertigt, 
oder  die  Oertlichkeit,  wo  dieselben  häufig  gefunden  wurden,  be- 
zeichnet', sagt  im  Ganzen  richtig  Corssen  (Beiträge  S.  335).  Wie 
passend  neben  einem  donarium  (oben  S.  271)  salarium,  doliarium, 
armamentarium  und  anderen  dort  aufgezähltenWorten  sacrarium 
für  den  Ort  ubi  sacra  reponuntur  gebraucht  wird,  sieht  man 
leicht.  Wenn  fast  alle  diese  Worte  nicht  sehr  alt,  älter  die  Bil- 
dungen wie  Apollinare,  Lupereale  sind  und  dies  für  Ritschis  von 
Corssen  S.  33t  bekämpfte  Ansicht  zu  sprechen  scheint,  so  ist 
doch  festzuhalten,  dass  sacrarium,  bei  Cato  wie  in  dem  Senatus- 
consult  von  655  (S.  277)  technisch  gebraucht,  ein  verhältniss- 
mässig  hohes  Alter  haben  muss.  Wir  sind  endlich  nicht  unter- 
richtet, zu  welcher  der  drei  Gattungen  der  heiligen  Orte  {sacella, 
aedes  sacrae,  loci  religiosi)  Varro  die  sacraria  gezählt  habe.  Dass 
er  die  arae  bei  den  sacella  behandelte  (Merkel  zu  Ov.  Fast. 
S.  CXVII),  stimmt  zu  der  oben  gegebenen  Definition  derselben. 
Ebenda  muss  er  wenigstens  die  sacraria  regiae  behandelt  haben. 
Die  Lücken  in  der  Schrift  De  lingua  Latina  haben  uns  wahrschein- 
lich auch  die  auszugsweise  Mittheilung  über  diesen  Gegenstand 


DIE  ABGEER.  281 

entzogen.  K>  ist  nicht  erweisbeb,  dass  er  die  tacraria  «Irr  Pri- 
ratsacra  l>^i  «I«'!»  loci  religiosi behandelt  habe,  wohl  aber  denkbar, 
dass  er  sie  nur  bei  den  men  vrioaia  (1.  XII)  behandelte. 

Nach  der  rorstehenden  l  ntersuchung  wird  man  sich  nicht 
mindern,  wenn  man  Verwechselungen  beider  Wörter  findet,  ;iI><t 
die  WaJirscheinlichkeil  spricht  dafür,  dass  man  eher  ein  prirates 
tacrarwm  als  sacettum,  ah   nmgekehii  «'in  publice  coneecrirtes 
$aceUum  als  smiiiiiiii/i  beieichnen  konnte.    Wenn  nun  Van 
l.~>  sagt:  Argeorum  tacraria,  17:  prwuu  rejrionu  giuirttfsji  Micro 
rttwi  iei //»/////'  nie  eaf,   18:  w  m  est  irgeortini  soeetftem  BaxftfM 
und  in  der  iweiten  Columne  des  Urkundentextes  stets  nur  das 
Zahlwoii  gegeben  wird,  bo  folgt  daraus  zunächst,   dass  die  Be~ 
zeicl^nungen  sacrorniM  und  saeetfMfi  in  der  l  rkunde  wenigstens 
Dicht  bei  jedem  einzelnen  fleiügthum  Btanden.     Ob  einer  ron 
beiden  Ausdrücken  überhaupt  gebraucht  war,  ist  Behrdie  h 
Denn  Livius  1,24  sagt:  locasacrit  faciendi*,  quae  Argeos  ponüfices 
mmut.  «Kid  Fast.  3,  791  :  Hur  ad  Argtos,  sfasurius  Sabinus  bei 
Gell.  10,1 5, 30 :  ftaminii  tu  Dialit  obset  vitart  —  cum  <>  ad  1/ 
quodnegue  conti  capui  negue  capiüum  depeeiit'.  letzteres  ist  eine 
ans  den  Pontih'calbüchern  entnommene  Vorschrift,  genau  ent- 
sprechend in  der  Form  der  oben  behandelten    virgof]  cum  ü 

tu!  tOi  im  nun  .  iUffibulum    iii'  sinn, In.      Efl  Kiilin    »ISO  >«  hw  «I  In  li 

bezweifelt  werden,  dass  Argei in  der  l  rkunde  Btand,  <l;i>>  mit- 
liin.  wie  schon  S.  245  bemerkt  ist*,  das  Germalenu  und  Veh 
bei  Varro  eine  Veränderung  des  Textes  ist  und  dabei  tacrarium 
rorschwebte,  dass  Festus  S.  334  (=  Auszug  S.  19),  s\rnii  er  die 
Orte  Argea  nennt  1  ebenfalls  damit  tacraria  oder  lacella  Argea 
meint  \  i  estus  wird  endlich  <li<-  Glosse  bei  Labbeus  argiarra 
i'«( k)oi  lucni  stammen,  die  nichl  mil  Scaliger  in  irgeiara,  nichl 
mit  Müller  in  argea  X  \  I  //  oder  mit  Röper  |  Lucubraliones  ponlif. 
S.  20)  in  argea  \\l\  (das soll 'monachicae  Bcripturee  uropius 
Bein!),   Bondern   in  ai  tic  dwtdQVfuna  zu  ändern  sein 

wird.    Nun  wissen  wir  ans  den  angezogeneu  Stellen,  dass  am 
löten  und  I7ten  Mari  lzu  den  irgeern  gegangen  wurde',  oatür- 
kichwohJ  ta  Gemeinschaft  mit  den  Pontifices  Flamines  Flamin 
und  den  Jungfr  wen   und  dass  am  1 3ten  Mai  dieselben  l*ei  souen 


2S2  BEILAGE  II. 

in  Begleitung  der  Praetoren  und  Bürger  zur  sublicischen  Brücke 
zogen  und  hier  die  Jungfrauen  (so  sagt  Ovid  5,  621)  24  Argeer 
d.  h.  Binsenpuppen  in  den  FIuss  warfen.  Da  wir  oben  S.  24t 
annehmen  mussten,  dass  es  nur  24  Argei  gab,  dass  die  30  bei 
Dionys  1,  38  durch  den  unrichtigen  Gedanken  an  die  30  Curien 
entstanden  sind,  so  ist  ferner  nicht  einzusehen,  wie  Ovid  5, 627  f. 
schreiben  konnte : 

falcifero  libata  seni  duo  corpora  gentis 
mittue,  quae  Tuscis  excipiantur  aquis, 
und  vielleicht  zu  schreiben : 

falcifero  libata  senilia  corpora  gentis. 
Denn  duo  passt  zu  keiner  Version  der  Fabel,  eher  quot  corpora 
gentes  (Merkel  zu  Fast.  S.  CIV  und  CLXXXI) ,  was  ihn  fast  das- 
selbe sagen  liesse  wie  Dionys :  'soviel  Menschen  als  Geschlechter'. 
Allein  ich  bin  eher  der  Meinung,  dass  dies  Miss  verständniss  Dionys 
eigen  ist.  Dass  nun  am  15  Mai  Binsenmänner  in  den  Strom 
geworfen  wurden,  das  bezeugen  Alle.  Aber  was  geschah  am 
17  März?  Wir  müssen  auf  den  überlieferten  Ursprung  des 
Cultus  zurückgehen  und  die  vermeintliche  Fülle  der  Nachrichten, 
die  z.  B.  bei  Röper  S.  13  ff.  einem  unentwirrbaren  Wunderknäuel 
gleichen,  auf  ihre  Grundbestandteile  zurückführen. 

Für  das  Puppenopfer  des  15  Mai  kannte  schon  Varro  drei 
Erklärungen,  richtiger  zwei,  eine  verschieden  gewendet,  die  er 
in  mehren  Büchern  gab.  Ich  setze  sie  hierher  und  stelle  da- 
neben die  aus  ihm  schöpfenden  Schriftsteller  Ovid  5 ,  623  ff. 
Festus  S.  334,  und  zwar  so,  dass  die  beigesetzten  Zahlen  die 
Reihenfolge  der  Erklärungen  andeuten: 

1.  Varro  bei  Macr.  1,  7,  28  ff.  und  bei  Lact.  1,  21,  6  vgl. 
Sexagessis  bei  Non.  86.  Dem  Saturn  (und  Dis  pater) 
opfern  die  Pelasger  (so  Macr.)  Menschen  nach  dem  apolli- 
nischen Orakelspruch:  dsxdvTjp  sxnsiixpaxs  0oißM  xal 
xscpaXäq  Kqoviöri  xal  reo  naxql  nsiinsts  epcoxa.  Das 
Orakel  hat  auch  Dionys  1,  19,  Dionys  und  Lactanz  Kqo- 
vidr\,  Macrobius  [Aidfi ;  auch  bei  Festus  ist  Diti  patri  quot 
[annis]  erhalten.  Hercules  substituirt  dafür  imagines  exe 
scirpo  {oscilla  Macr.).    Lactanz  soll  sagen :  ut  in  Tiberim  de 


HB  \r<;ker.  283 

yonti'  Mihin  müteretur.  Allein  dass  in  Version  2c  (ausYarro) 
Macrobius  l.ll.  IT  Bagt:  ponte,  gut  nmu  wbl* 
ti<i  tewtput  nutructo,  beweist  mir,  dass  Lactam  schrieb:  de 
ponO'  Aetmlio,  wie  ich  oben  S.  n>(.)  bemerkt  habe.  Ebenso 
Qfid  1  (623  632]  und  Pestns  1  (linki  Z.  1»;  25)  mit 
Berufung  auf  )/</////</».  also  Asvxiog  MaXXtoq  [eta§teo^ 
<li<-  Hsa.),  'lfm  Dionya  l.  L9  das  Orakel  entnahm. 

2.a  Varro  <!<•  I.L  5,  15  knrs:  Argem  dictos  putaeti  aprkuipibusj 
qui  cum  Bernde  venerwü  Romam  ei  m  Saturn 
tun'.  Nicht  vollständig,  wahrscheinlich  aber  wie  Ofid  3 
(639—659),  Pestoi  2  (Z.  25— 29)  und  Pestns  im  Anas. 
S.  19:  Argealoca  Romae  appellantur,  quod  m  hie  sepulti 
..■///  quidam  irgworum  ühatres  tnri\  die  Argirer bleiben 
in  'Rom',  sterben  hier,  wünschen  Dach  dem  Tode  in  «1«- n 
Rum  geworfen  zu  werden,  um  in  die  Heimatfa  m  gelangen. 
Binsenpnppen  werden  substituirt. 

I».  bei  Pestns  1  (Z.  30  — rechts  Z.  I)  eine  wohl  verwandte 
Geschichte  von  einem  argivischen  Gesandten:     San 
legatum  guondam  Arga[eorum  missum  foeaeribus  fa 
Romae  moratum  tett,   ü\  ut\  Romae  obitrx  t,  mstüuium 
uuerdotibus  ui   efpgiet  t  cirpea  ex   omnitnucumque  [r.\ 

publicae cm  m  mst  nuavisset,  pei  flumen  ac  man 

,n  patriam  remitterctwr.    So  ungefähr  it_.ui/,-  ich:  rage 
setzt  habe  ich  r(ei)  rorpuo/ieae  and  in  ntim 

geändert   Zu  Anfang  rührt  Santo  <>  ?on  Merkel  (xu  0?,  I  . 
S.  QV)  her.    Seine  übrigen  Ergänzungen,  namentlich  <!.i^ 

omnibut  '  ai  ms,  jvtn  pitofti  as  ret  i  aiisa  ütfei  au  n 
kann  ich  nicht  billigen.  Natürlich  bat  die  Pabel  angeknüpfl 
,ui  die  Pflicht  des  Staat«       G  stfireunden   öffentliche  Be 
Btattung  /ii  gewähren  (darüber  Mommsen,  FL  Forsch.  L, 
346):  grade  wie  Euander  dem  getödteten   krgus  (daher 
irgiletum)  sepulcrum  l<<>!  ei  locum  lacrax 
causa  i Serv.  \<w.  B 

i .  Epicadtu  bei  M*  r.  l.  1 1.  17  Uaal  Bert  ules  für  die  anl  der 
Reise  verunglückten  Gefährten  Binsenmänner  ron  dem 


934  BEILAGE  II. 

provisorischen  pons  sMicius  (oben)  werfen,  damit  sie  in 
die  Heimath  gelangen. 

3.  Varro  (De  vita  populi  R.  1.  II  bei  Non.  523)  erklärt  das 
Sprüchwort  sexagenarios  de  ponte  (oder  per  pontem)  von 
der  Befreiung  von  der  Abstimmung  (vgl.  Mommsen,  R. 
Münzwesen  S.  545).  Das  Argeeropfer  darauf  bezogen  bei 
Ovid2(632f.)  Festus  4  (rechts  Z.  10— 18  aus  Sinnius 
Capito),  also  die  Anknüpfung  wohl  schon  Varro  bekannt. 

4.  Allein  bei  Festus  3  (rechts  1 — 10).  Bei  einer  Hungers- 
noth  nach  der  Einnahme  der  Stadt  durch  die  Gallier  wer- 
den die  sexagenarii  von  der  Brücke  geworfen ,  einer  von 
seinem  Sohn  gerettet:  latebras  autem  eins  quibus  arcuerü 
(arguerit  die  Hs.)  senem,  id  est  cohibaerü  et  celaverit,  sancti- 
tate  dignas  esse  visas  ideoque  Argaea  {arcaea  die  Hs.) 
appellata. 

Diese  Erfindungen  waren  also  bereits  von  Schriftstellern 
der  sullanischen  Zeit  ausgebildet:  denn  höchst  wahrschein- 
lich ist  Epicadus  (2  c)  der  Freigelassene  des  Sulla  L.  Cornelius 
Epicadus  und  L.  Manilius  (1)  gehört  derselben  Zeit  an  (Momm- 
sen, Rh.  M.  16,  284  ff.).  Bei  ihm  war  bereits  die  etymologische 
Erklärung  von  Argei  aus  der  Herculesfabel  herausgesponnen.  — 
Das  Thatsächliche ,  was  diesen  Erfindungen  zu  Grunde  liegt, 
ist  also : 

1)  Argei  heissen  die  Binsenmänner,  die  am  15  Mai  von  der 
sul  »heischen  Brücke  geworfen  werden. 

2)  Argei,  im  Volksmunde  Argea  (sacella  oder  sacraria), 
heissen  heilige  Orte  in  Rom. 

Nur  Folgerungen,  welche  mit  der  Deutung  zusammen- 
hängen, sind : 

1)  dass  das  Opfer  des  15  Mai  dem  Saturn  und  (oder)  dem 
Dis  pater  gilt.  Diese  Folgerung  hängt  lediglich  an  dem  von 
Epicadus  (zuerst?)  mitgetheiltem  Orakelspruch ,  welcher  den 
Pelasgern  befiehlt,  mit  den  Sikelern  vereinigt  die  deeima  dem 
Apoll  (als  dem  Orakelgeber),  dem  Jupiter  (KQOpidrjg)  und  dessen 
Vater,  jenem  'Köpfe',  diesem  'Männer'  zu  opfern.  Wenn  Dionys 
das  Orakel  in  dieser  Fassung  aus  Manilius  giebt,  Festus  unter 


du:  \[i<.i:i:i;.  285 

Berufung  auf  denselben  Diti  patri  opfern  lässt,  d.i>  Orakel  bei 
Macrobius  (ans  Wurm  ffir  Koovid^  damit  ftberanstimmend 
!  //r)/(  giebt,  so  Bcheinl  mir,  <la  dieser  sicher,  jener  wahrschein- 
lich nicht  <liic<t  ans  Epicadus  schöpft,  diese  Version  ersl  durcli 
Interpolation  entstanden  iu  Bein:  es  tag  nahe,  das  Todtenopfer 
,in  den  l»i-  pater  anzuknüpfen,  sthnml  aber  nichl  zu  der  Fabel, 
die  erklirt  werden  soll,  dass  die  Saturnier  dem  Saturn  Men- 
schenopfer bringen.  Der  ganze  Streit  also,  ob  das  Opfer  dem 
Saturn  oder  Dis  pater  galt,  ist  gegenstandslos.  Ueberlieferl  i-t 
darüber  Nichts.  Es  kann  aber  such  keinesweges  als  sicher  an* 
genommen  werden,  dass  jene  Gelehrten  Hecht  hatten,  wenn  sie 
das  Sprüchworl  texagtnariot  de  ponte  als  ein  Zeugniss  für  d,i< 
Truhen  der  Greise  in  ältester  Zeil  ausgaben  und  das  Argeeropfer 
liir  einen  Ersatz  dieses  Opfers.  Sobald  man  annimmt,  dass 
das  Sprüchworl  nichts  Anderes  bedeute!  als  'in  den  Flosa  nah 
den  (als  Bürger  nicht  mehr  leistungsfähigen  und  leistungspflich- 
tigen)  Sechzigern1,  so  Rill  die  wichtigste  Stütze  auch  dieser 
\un  Schwegler  I  .  -'»s2  rertheidigten  Combination.  Denn  die 
analogen  Sitten  bei  griechischen  oder  barbarischen  Völker- 
Btämmen  (s.  den-.  \.  20)  beweisen  wenigstens  mir  die  Wahr- 
scheinlichkeit ursprünglicher  Menschenopfer  bei  den  Italikern 
so  wenig  als  Alles,  was  sonsi  bis  jetzt  dafür  vorgebracht  worden 
i-i  (Röper,  Lucubr.  S.  ;'»'•, !'. ». 

2)  Gefolgert  ist,  dass  die  heiligen  Orte  Gräber  seien.  Dies 
ist  nichts  als  die  bekannte  enhemeristische  Interpretation,  die 
>ich  ;m  die  falsche  Erklärung  i/yf/  —  Argivi  gehingt  hat  Zn 
Hilfe  scheint  ihr  zu  kommen,  dass  die  Ceremonie  des  16  und 
17  März  der  Flaminica  Traner  auferlegt  und  dass  die  Ceremonie 
des  15  Mai  ein  rom  ganzenTVolke,  die  Priesterschafl  ander 
Spitze,   gefeiertes  Sühnfesl    >n  p4yiGro$  ruv  *  Plu- 

tarch,  Q.  I!.  s,;>  beisst  Aber  heilige  Orte,  an  denen  Sühnopfer 
gebracht  werden,   brauchen  nichl   locirelt'gi  in.     Wenn 

also  worden  ist,  dass  die  Ausdrücke  le/w/cra,  pritn 

ilhui  i  givi  hinweisen  auf  den  Gultus  ron  Heroen,  man  habe 
im  März  .in  den  Gralwl  itten  d(  rselben  geopfert .  so  schwebt  dai 
vollkommen    in   der    Luft:  diese    Vusdrüekc   können    über  die 


2SG  BEILAGE  II. 

Qualität  dieser  Orte  garnichts  bezeugen.  Damit  fällt  aber,  was 
Huschke  (Rom.  Jahr  S.228)  von  dem  Zusammenhang  der  beiden 
Feste  behauptet:  die  Märzfeier  sei  eine  Todtenfeier  für  die  im 
Kriege  gebliebenen  Helden,  die  Maifeier  eine  Verherrlichung  der- 
selben als  divi,  abgesehen  davon,  dass  man  doch  nicht  einsehen 
kann,  wie  die  divi  durch  das  Hinabstürzen  von  Puppen  in  den 
Fluss  verherrlicht  werden  sollen.  Aber  freilich  eine  sichere 
Erklärung,  die  allein  von  der  Etymologie  des  Worts  und  dem 
Ritus  erwartet  werden  könnte,  wird  schwerlich  je  gelingen.  Hat 
es  einige  Wahrscheinlichkeit,  dass  argei  wie  lemures,  semones, 
lares  zu  jenen  ungezählten  und  nicht  individualisirten  ältesten 
Gottheiten  gehören,  dass  argaei  oder  argei  (denn  beides  ist  ja 
gleich)  'die  Hellen'  heissen  kann  und  sie  also  den  Laren  ver- 
wandt sein  mögen,  so  bleibt  immer  die  Frage:  wie  hat  man  sie 
am  16.  17  März  verehrt?  Die  Antwort  liegt  allein  in  dem  itur 
ad  Argeos,  der  Nachricht,  dass  die  Pontifices  Argeos  vocant  loca 
sacris  faciendis,  und  den  varronischen  Ausdrücken  sacraria  oder 
sacella.  Wenn  nun  am  15  Mai  Priesterschaft,  Praetor  und  Bürger 
mit  den  24  Puppen,  genannt  Argei,  auf  die  Brücke  ziehen,  nach 
vorhergegangenem  Opfer  {nqoS-vdavxsq  Isqcc  xa  xava  tovc 
von>ovg  Dionys  1, 38),  und  die  vestalischen  Jungfrauen  sie  in  den 
Fluss  werfen,  und  wenn  am  löten  und  17ten  März  zu  den  24 
Argei  wahrscheinlich  dieselbe  Priesterschaft  geht  (dass  nur  die 
flaminica  genannt  wird ,  entscheidet  doch  nicht  dagegen) ,  so 
wird  ein  Zusammenhang  zwischen  beiden  Handlungen  herge- 
stellt durch  die  einfache  Annahme,  dass  wie  an  den  Compitalien 
den  Laren  die  Wollenpuppen  aufgehängt  wurden,  so  den  Argei 
am  16.  17  März  die  gleichnamigen  simulacra  scirpea,  und  dass 
die  Procession  des  15  Mai  sie  von  ihren  Aufbewahrungsorten 
abholte.  Oder  von  wo  denkt  man  sie  sich  sonst  an  diesem  Tage 
ausgehend,  wo  die  Opferfeier  anders  vollbracht  als  an  den  Opfer- 
stätten? Ja  ich  gehe  noch  weiter.  Sollte  wirklich  Argaei  der 
alte  Name  der  Götter  sein?  Ist  es  denn  nicht  auffallend,  dass 
man  die  Götter  selbst  in  den  Fluss  wirft,  und  die  24  heiligen 
Orte  ohne,  Weiteres  mit  dem  Götternamen  benennt?  Ist  es 
denn   sonst  erhört,   dass  man  lateinisch  statt  eines  Volcanal 


DIE  ARGEER.  OftTf 


Z3  ( 


einen  Fofeamo,  statt  eines  Minervium  eine  sfmertHi  als  loa 
nennt?  Und  hilft  es  gegen  m  ausdrückliche  Zeugnisse  über 
den  Sprachgebrauch  «Irr  Pontificalbücher  iS.  2^1 1  die  neutralen 
Artjdi'u  aus  Festus  anzuführen?  Dahingegen  «renn  wir  anneh 
men,  dass  etwa  die  hellen  Binsenpuppen  als  solche  argei  hiessen, 
so  konnte  man  "her  die  <»iii'.  an  denen  sie  bis  lum  löten  .Mai 
bewahrt  wurden,  ebenfalls  argei  nennen  und  sagen  itm  </-/  ar- 
geos  ron  der  Märzfeier.  Es  wurde  daraus  folgen,  dass  die  * i •  »i i - 
nett,  der  diese  Puppen  an  2  1  heiligen  Stätten  niedergelegt,  und 
zu  deren  Besänftigung  Bie  am  ir>tm  Mai  in  den  Fluss  geworfen 
werden,  eine  Gottheit  oder  Gottheiten,  welche  die  rorservia- 
nische  Stadt  verehrte,  nicht  genannt  wären,  und  wir  sind  da- 
durch aus  der  fatalen  Lage  befreit,  mit  den  meisten  Neueren 
annehmen  sn  nässen,  dass  die  Puppen  den  Laien  der  Stadt 
geweiht  und  dem  pater  Tiberinus  übergeben  werden. 

Sehen  wir  nun  endlich  rarück  auf  Vareos  Bezeichnung 
s<hi>in'<i.  neben  welcher sacellmm  als  uneigentliche  Bezeichnung 
erschien,  ><>  würde  mit  unserer  Auffassung  die  Ann, dune  im 
Einklang  stehen,  dass  roVarros  Zeit  die  2  l  Orte  Aufbewanrungs- 
stätten  für  dir  ru  soera,  dir  wmdacra  Willi,  waren.  Alle  er- 
haltenen Ortsangaben  nennen  sie  in  der  .Nähe  (6mal  cu,  5maJ 
tijni'l.  einmal  circa,  oder  auch  hier  eis?)  ron  Tempeln  »</' 
smrlhn  oder  Hainen,  EweimaJ  'wo  drr  Tempelhüter  m  widmen 
pflegt*,  einmal  noch  mit  dem  Zusatz  in  delubro.  Wir  wissen, 
dass  dir  aedäui  (über  welche  Einiges  bei  Marquardl  I.  150 
zu  linden  ist)  noch  in  i\**v  Kaiserzeil  unmittelbar  bei  den  Tem- 
peln wohnten  (Tat  Hist  '■'>.  7  1  Capitolin  Pertinai  4)  und  liier 
ron  Alters  her  wohnen  mussten,  um  Bie  jederzeit  auf  Befehl 
des  Praetor  öffnen  (Lir.  "»<>.  17,6),  jederzeit  Tempel  und  heiligen 
Bezirk  beobachten  und  Prodigien  melden  zu  können  (lir.  13, 
13,  I'.  Merkwürdig  genug  ist  dir  Nachricht,  da—  man  'bei 
ihnen  gespeist  und  du-  Götter  gefeiert  habe1  und  dass 
OBtnai  aUfe  tervobemtur  Serr.  A.  9, 648).  Es  stimmt  wohl  hier- 
in, dass  nnsere  l  rkunde  sagt:  m  </*7///-/m.  ubi  aeditmtu  hol 
sulrt:  »r\n  ll. in-  stand  innerhalb  *\t^  heiligen  Bezirks  selber,  auf 
der  QTta   des    fempels   nach  jüngerem    Sprachgebrauch.     I- 


2S$  BEILAGE  11. 

ist  längst  richtig   anerkannt  worden,    dass    delubrum    nichts 
Anderes  ist*). 

Es  bleibt  übrig:  in  vico  Insteiano  summo  apud  auguraculum 
(S.264)  aedificium  solum  est.  Bunsen  übersetzte  'hier  ist  ein  ein- 
zelnes Gebäude'.  Mir  ist  zwar  bekannt,  dass  Plautus,  Terenz,  Cicero 
und  Zeitgenossen  (Corte  zu  Sali.  Jug.  103,  1  u.  A.)  von  loca  sola 
und  terrae  solae  in  formelhafter  Weise  sprechen ,  dass  Dichter 
auch  rupes  und  antra  sola  nennen,  dass  solitudo  und  solitarius 
zu  dieser  Bedeutung  von  solus  zu  stellen  sind,  dass  aber  ein 
Gebäude,  Tempel,  Haus  oder  was  es  sei ,  solum  genannt  worden 
sei  und  zwar  nicht,  wie  man  dann  doch  erwartet,  in  der  Bedeu- 
tung von  'einsam1  (denn  das  wäre  in  einer  solchen  Urkunde 
doch  zu  abgeschmackt),  sondern  in  der  Bedeutung  von  'einzeln', 
also  doch  wohl  im  Gegensatz  zu  continentia  aediftcia  (aber  es 
steht  ja  in  vico  Insteiano) ,  das  ist  mir  ganz  unbekannt.  Aber 
selbst  das  als  möglich  zugegeben :  was  ist  das  für  eine  Art  der 
Ortsbestimmung:  'die  Capelle  steht  in  der  und  der  Strasse  beim 
Auguraculum;  hier1  (wo  steht  das?)  kist  ein  einzelnes  Gebäude1? 
Man  erwartet  doch:  'hier  oder  gegenüber  steht  die  domus  Titi 
oder  die  tabema  Gaf  wie  'gegenüber  liegt  das  Apolloheilig- 
thum1.  Doch  es  sind  schon  zu  viel  Worte  über  ein  Unding 
verloren.  Die  einzig  mögliche  Uebersetzung  ist  die  von  Müller 
S.  77  vgl.  S.  90  gegebene  'dies  ist  allein  ein  Gebäude1  (also  ent- 


*)  Auffallend  schwanken  Macrobius  3 ,  4,  1  und  der  Fuldaer  Servius 
zu  Aen.  2,  225  in  der  Angabe  der  Zahl  des  Buchs  der  institutiones  divinae, 
in  welchem  Varro  delubrum  erklärte:  jener  giebt  l.  VIII,  dieser  nach  Da- 
niels Druck  l.  19.  Man  erwartet  sie  in  /.  VI  de  sacris  aedibus,  wohin  sie 
auch  Merkel  (Ov.  Fast.  S.  CXXIII)  gesetzt  hat.  Denn  sowohl  Cic.  De 
legg.  2,  8 :  delubra  habento;  lucos  in  agris  habento  Lamm  sedes  (so  schreibe 
ich:  et  Lamm  sedes  die  Hss. ;  vor  delubra  zu  ergänzen  in  urbibus  ist  falsch, 
in  urbe  überflüssig)  als  die  Definition  des  Varro  weisen  auf  den  freien  Platz, 
der  vom  lucus  nur  dadurch  verschieden  ist,  dass  dieser  von  Bäumen  um- 
geben ist.  Es  ist  nicht  genügend  beachtet  worden,  dass  und  warum 
(S.  208  f.)  die  ganze  ciceronische  Sacralvorschrift  ein  heiliges  Gebäude 
nicht  nennt.  Ueber  das  delubrum  Feroniae  (C.  I.  L.  1,  1291)  lässt  sich 
nicht  urtheilen.  Dass  der  gewöhnliche  Sprachgebrauch  dichterisch  und 
feierlich  den  Begrilf  verwischt  hat  (vgl.  vates),  ist  bekannt. 


du:  ARGBRR.  289 

weder    das    ////;//// nulluni    oder,    W8S    Wahrscheinlicher  i^» .    der 

Araeui).     Er   fügt   hinzu,    dm   Ausdruck    und   Wortstellung 
befremde.    Warum  die  Wortstellung  anstössig  Bei,    weiss  ich 
nicht:  freilich  aber  der  Ausdruck  und  noch  mehr  die  aus 
druckte  Sache.    Muse  übersetz!  werden  -das  einzige  Gebäude*, 
können  somit  diese  Worte  nur  auf  das  Hxäcept  bezogen  werden, 
bo  können  also  die  übrigen  'Argeer',  um  den  alten  Ausdruck  zu 
gebrauchen,  nur  /<<■  a  tat*  b  Bein,  in  der  Weise,  n  i«'  Ulpian  1 1 1 
1,8,  6,  :'"  sagt:  temel  gutem  aede  tacra  facta  etiam  dtra 
/im,  loeut   tatet   i/iniH'i.     Denn  ausser  in  diesem  Gegensati  ia 
dem  consecrirten  Boden  (vgl.  Degenkoib,  Platzrecht  und  Miethe 
s.  L20f.)   linden  wir  bekanntlich  aedifkium  als  privatum  oder 
publicum  technisch  grade  im  Gegensats  zu  der  aedet  tacra  (Lei 
iniinic  29  f.)  oder  zu  dem  manumentum,  dem  locut  relig\ 
(vgL  Frontin  2,  127),  daher  der  Titel  der  curatoru  aedtumsa 
i  um  opa  umque  publieorum  l  rgL  Lei  munic  ">s  f.  I.  Was  hier  spei  i 
publica  beisst,  konnte  in  älterer  Zoit  gewiss  auch  atdet  publica* 
genannt  werden  (C.  I.  L  L,  551).    Zweifelhaft   ist   der  turatm 
aedificiorum  (Corsini,  Seriee  praef.  S.  -ivT  =  Marini  Arr.  S. 346: 
echt?).    Da  es  aber  zusammentrifft,  dass  an  der  einzigen  Stelle, 
wo  dir-  auffallende  aedifkium  tolum  esi  steht,  auch  allein  stau 
eines  Tempels  oder  Hains  ein  auguraeulum  genannt  wird,  also 
>taii  eines  locut  bocst,  i\cv  <*i n«* 1 1 1  Gotte  gehört,   Bei  er  < 
oder  sacelhtm  oder  ara,  ein  lediglich  zur  Himmelsbeobachtung 
bestimmter  Platz,  bo  wird  man  fast  in  dem  Scbluss  gedringt,  dati 
23  ron  den  2  1   krgeern  9aeraria  innerhalb  des  Bereichs  der 
angeführten  Heiligthfimer  (zweimal  vielleicht  in  dorn  Hanse  des 
aedüitnut    selber  waren,  «'in  einziges  ein  nicht  innerhalb  eines 
solchen  Bezirkes   Btehendes   aedifkium.     Dil    Gegenfrag«   ret 
hehle  ich  mir  nicht:  warum  wird  bei  den  anderen  Tempeln  der 
aedüimut  nicht  erwähnt?    Ist  etwa  auch  hier  das  Excerpt  im 
vollständig?        Mögen  andere  eine  sicherere  Erklärung  finden. 
Die  Annahme  eines   ibschreiberfehlers  isl    mir  Behr  unwahr 
Bcheinlich,  eine  Aenderung,  auf  dir  man  nn » »W 1  rerfallen  könnte, 
aedificiolum  est  hilft,  soYiel  h  h  sehen  kann,   nicht   weiter. 
Wenn  endlich  die  Urkunde    aus   den   libri  p  immt 

Jurdun, :         •  II  IS 


290  BEILAGE  II. 

und  in  denselben  als  sacra  argeorum  (oben)  bezeichnet  war,  so 
wird  man  sich  dieselbe  als  Anweisung  zur  Festfeier  eines  jener 
beiden  Festtage  denken  müssen.  Unsere  Kenntniss  der  Ein- 
richtung der  Pontificalbücher  ist  zu  gering,  als  dass  wir  Näheres 
darüber  festsetzen  könnten,  und  es  kann  also  nur  als  unmass- 
gebliche  Vermuthung  gelten,  wenn  ich  mir  den  Zusammenhang 
etwa  in  der  Weise  denke: 

Kai.  Mai.  sacrificium  fit  argeorum.  eos  pontifices  flamines 
flaminicae  virgines  Vestales  ad  pontem  deportant.  argei  sunt  n. 
XX1III  dispositi  regionibus  IUI,  quarum  est  prima 

Regio  Suburana 
übt  Caelius  mons  princeps  (argeus) ;  eis  ...  .    u.  s.  w. 

Die  Vorschrift  ßaminica  cum  it  ad  Argeos  kann  in  einem  ganz 
anderen  Abschnitt  gestanden  haben.  Ueber  den  Grund,  wes- 
halb die  Pontificalvorschrift  die  Procession  vom  Coelius  aus- 
gehen und  auf  dem  Palatin  enden  lässt,  bieten  sich  manche  Er- 
klärungen, keine  aber,  die  mir  als  sicher  erscheint.  Zinzow 
(Das  älteste  Rom  S.  21  ff.)  hält  daran  fest,  dass  die  Reihenfolge 
der  vier  Tribus  in  den  vorliegenden  Fragmenten  die  servianische 
sei,  dass  hingegen  die  Procession  folgende  Reihe  innegehalten 
habe:  Palatina,  Suburana,  Esquilina,  Collina.  Da  Varro  nicht 
eine  Schrift  über  die  Eintheilung  Roms,  sondern  eine  Proces- 
sionsordnung  excerpirt  hat  und  diese  doch  so  gut  die  Regionen 
wie  innerhalb  derselben  die  Argeer  in  der  Processionsfolge  ge- 
nannt haben  muss,  so  müsste  Varro  die  Veränderung  der  Folge 
der  Regionen  auf  eigene  Hand  auf  Grund  eines  weder  aus  ihm 
noch  sonst  nachweisbaren  Schemas  vorgenommen  haben.  Ueber 
die  Regionen  des  Servius  verweise  ich  auf  Rd.  I. 


III. 

ME  I  \NhH.I\lsf.ili;  BASIS  l  M»  DIE  ENTSTEH!  \(. 
DES  FALSCHEN  VICTOR. 

Das  Bekanntwerden  der  Namen  der  rici  auf  der  capitolinischen 
l!.i-i-  li.it  den  \  ii-i  «»--  zu  einer  Weiterbildung  der  topographischen 
Studien  gegeben.  Man  fugte  sie  in  die  currenten  Texte  des 
Curiosum  ein,  mit  ihnen  andere  aus  der  Schriftstelierlectflre 
geschöpfte  Notizen.  So  entstand  eine  Art  Leitfaden  der  To- 
pographie, der  im  wesentlichen  dasalte  namenlose  Buch  arar, 
keine  Fälschung.  Pomponius  Laetus,  die  Sec|.>  der  neuer 
wachten  antiquarisch- epigraphischen  Studien,  hat  dieser  Arbeit 
nahe  gestanden.  Aber  Absicht  oder  Spielerei  unbekannter  Fach- 
genossen gaben  dem  Buche  das  Ansehen  eines  neu  entdeckten 
Schriftstellers,  dessen  sich  bald  Pirrho  Ligori  als  eines  bequemen 
Hilfsmittels  für  seine  Fälschungen  bediente.  Es  ist  daher  die 
Untersuchung  über  den  falschen  Victor  nichl  zu  trennen  ron 
der  I  ntersuchung  über  die  capitolinische  Basis. 

Der  Fundort  der  Basis  isl  unbekannt  Die  fnschriften- 
sammler  l>i>  auf  Poggius,  Signorili  nnd  Kiriakus  ron  Ancons 
haben  sie  nichl  gesehen.  Der  erste,  der  ihrei  gedenkt,  i»t  der 
/  genösse  und  Freund  des  Pomponius  Laetus:  Jucundus.  Nur 
die  Dedication  der  Fron!  des  Steins  findet  Bich  in  den  beiden 
ersten  Becensionen  seiner  Sammlung  (zwischen  I  188  und  l  19 
in  der  dritten  auch  ilie  für  uns  wicliti^en  Inschriften  der  beiden 

Seilen    illen/e||.    frffl  I  IS  I  I  I  -erirh  te  ,!e|     \L    18<  I   liier 

den  Zusätzen  dieser  dritten  Recension,  mögen  sie  nun  ron  ihn 
selbst  oder  von  Anderen  berrühren,   finden  Bich,  wie  schon  in 


992  BEILAGE  III. 

der  zweiten  (Henzen  S.  393)  Abschriften  aus  den  Papieren  des 
Pomponius  Laetus.  Dass  Laetus  (f  1499)  die  Namen  der  vici 
abgeschrieben  und  mit  den  Regionen  verflochten  hatte,  ist  sehr 
wahrscheinlich  (unten) :  möglich  also,  dass  Jucundus  seine  Ab- 
schrift der  schwer  zu  lesenden  Inschrift  ihm  entlehnte.  Gesehen 
aber  hat  er  selbst  sie  auch  und  zwar  (Henzen  S.  397)  'Romae  in 
lapide  posito  sub  capite  aeneo  Capitolii'.  Der  Stein  diente  da- 
mals also  dem  unter  Nicolaus  V  (f  1455)  vom  Lateran  nach 
dem  Capitol  versetzten  kolossalen  Broncekopfe,  der  im  Mittel- 
alter 'Simson'  hiess,  als  Basis.  Dagegen  sagt  Bernardo  Rucellai 
zwischen  1492  und  1510  (unten)  bei  Beccucci  Scriptt.  2, 804 :  'ex- 
tat  in  Capitolio  quadratum  marmor  loco  basis  positum  ad  susti- 
nendam  columnam  porticus  eius  curiae,  quam  in  praesentia 
conservatorum  dicunt'.  Unbestimmter  bezeugen  Rafael  Maffei  da 
Volterra  (schrieb  1506,  bei  Mazocchi  De  Roma  varii  auct.),  sie 
stehe  'pro  aedibus  hodie  Capitolii',  Albertinus  (1510) :  'in  porticu 
domus  conservatorum',  Fabio  Calvi  (Antiq.  urbis  Romae  cum  re- 
gionibus  simulacrum,  Rom  1532  f.  B.):  'hodie..  in  porticus 
D.  Conservatorum  angulo',  endlich  Smetius:  'sub  p.  d.  c' 
Freilich  kommt  wenig  darauf  an ,  ob  Jucundus  oder  Rucellai 
mehr  Glauben  verdiene  oder  ob  inzwischen  eine  Trans- 
location  stattgefunden  habe.  Dennoch  mag  bemerkt  werden, 
dass  auf  der  sehr  schlechten  Abbildung  des  Capitolsplatzes  bei 
Gammucci  (Antieh.  1569  f.  17 v  vgl.  f.  16 r,  vermuthlich  ver- 
kleinert nach  einer  Ansicht  in  Lafreris  Speculum,  die  ich  jetzt 
nicht  nachsehen  kann)  deutlich  genug  zwischen  der  zweiten  und 
dritten  Säule  der  Vorhalle  des  Conservatorenpalastes  (vom  Se- 
natorenpalast aus)  der  Kolossalkopf  auf  einer  grossen  Basis 
ruhend  dargestellt  ist,  wozu  Calvis  angeführte  Ortsangabe  passt, 
wie  auch  die  Aldroandis  hinter  Mauros  Antichitä  (1558)  S.  269: 
der  Kopf  sei  fcin  piazza' ,  die  übrigen  dazugehörigen  Stücke  'su 
nel  palagio'  zu  sehen.  Rucellais  Erinnerung  war  also  verwirrt 
und  die  Basis  hat  unter  der  Vorhalle  als  Postament  des  Bronce- 
kopfs  gedient.  Später  sind  Kopf  und  Basis  in  den  Hof  gebracht 
und  neuerdings  die  Basis  auf  dem  ersten  Treppenabsatz  aufge- 
stellt worden. 


DIE  CAPITOLIMSCHE  BASIS.  293 

Auf  der  Hauptseite  hesl  man  die  folgende  Dedication  ronü 
.1.  136  n.  Chr.:  imp(erütori)  Cam&ri  ihn  Traiam  Farthia  / 
dim  Nervae  nepoti  Traiano  Hadriano  I  \pontif{ia  maximo 

tribunic(ia)  potevtaHe)  XX  imp(eratori)  II  cos.  III  p  tUri  p(ah 
magis'ri  rironnii  wrbü  regionum  XI1H.  Auf  beiden  Seiten  sind 
die  Zahlen  von  fünf  Regionen  und  unter  jeder  die  Namen  je 
eines  rurator  und  demmtiator,  der  ''W  und  ihrer  je  rier  i 
mnifistii  \w  der  Weise  verzeichnet,  dass  rechts  (dem  Beschauer) 
die  Regionen  I  X  XIII.  links  XII  XI1II  stehen.  Die  Rückseite 
trägt  keine  Inschrift,  ist  nur  roh  behauen  und  scheint  bestimmt 
gewesen  zu  sein,  gegen  eine  Wand  gestellt  zu  werden.  Die 
Seiteninschriften  sind  bei  Smetius  53,  7  =  Gruter  249,  s  und 
bei  Moratori  604  n*.  (nach  Ligorins)  abgedruckt.  Ueber  diese 
Abschriften  BO  wie  die  übrigen  älteren  spreche  ich  unten, 
s.iinmtlich  zeigen  sie  das*  der  Stein  im  L6ten  Jahrhundert 
ziemlich  ebenso  schlecht  erhalten  war  wie  jetzt  und  rochen 
durch  Conjecturen  abzuhelfen,  welche  für  die  Namen  der  n<i 
zum  Theil  sicher  falsch,  zum  Theil  sehr  zweifelhaft  sind.  Die 
Buchstaben  sind  schlank,  sehr  Bach  eingeritzt,  EFTI  ofll  Dicht 
zu  unterscheiden,  ausserdem  hat  man  neuerdings,  wie  Momm- 
sen  bemerkt,  nach  Gruters  Druck  die  Namen  mit  Farbe  nach- 
gezogen. Mommsens  Revision  der  Namen  der  \i<-i  findet  Bicfa 
bei  Preller  l!< •_.  v  245.  Bas  Resultat  einer  eigenen  zwei- 
mal (1863.  iv,'7  .  zuletzt  gemeinsam  mit  0.  Hirschfeld,  ror- 
genommenen  (  ntersuchung  habe  ich  in  den  Memorie  deü1  ln- 
stituto  '2.  216  220  und  im  Hermes  2,  1151  mitgetheill  und 
wiederhole  dasselbe  hier.  Wenigstens  ein  früher  nicht  gelesener 
Name    [cotnpiti  pai  isl   dadurch  sicher   gestellt    worden. 

Mancher  andere  wird  schwerlich  je  entziffert  werden.  Auch  ein 
rOT  mir  liegender  Abklatsch  hilft  nicht  weiter. 

hie  I  rage   nach  der  Bestimmung  ^*->  Denkmals  ist  ron 
Wichtigkeit,  um  festzustellen,  <d»  die  in  jeder  Region  genannten 
riri  s&mmtliche  ezistirendc  der  Region   Bind.     Darüber  enl 
scheidet  nicht  die  Hauptinschrift  der  Basis   mag  diese  nun  eine 
Statue  des  Hadrian  getragen  haben  "der  eicht:  die  Schluss 
forme!  m*gu  onum  U/// scheint,  wie  Preller 


294  BEILAGE  III. 

S.  42.  246  bemerkt,  keine  andere  Erklärung  zuzulassen  als  'die 
(auf  den  Nebenseiten  genannten)  vkomagistri  der  Stadt  der  14 
Regionen',  nicht  etwa  'die  vkomagistri  der  14  Regionen  der 
Stadt.'  Wir  sind  also  nicht  genöthigt  anzunehmen,  dass  die 
vkomagistri  der  übrigen  9  Regionen  sich  auf  einer  anderen  ver- 
loren gegangenen  Basen  genannt  haben.  Man  vergleiche  nun 
die  Zahlen  der  vici  der  Regionen 

auf  der  Basis         iui  Curiosum,  der  Notitia 


I 

9 

10 

10 

X 

6 

20 

20 

XII 

12 

17 

17 

XIII 

17 

18 

17 

XIV 

22 

78 

78 

In  der  lten  und  13ten  decken  sich  die  Zahlen  beinahe,  in  den 
übrigen  hat  die  spätere  Urkunde  ein  bedeutendes  Plus.  Wenn 
der  vkus  ab  Cyclopis  regionis  primae  (s.  das  Verzeichniss  der 
Strassennamen)  wirklich  zur  lten  Region  gehört,  obwohl  er 
nicht  auf  der  Basis  vorkommt,  so  wäre  es  möglich,  dass  er  eben 
der  eine  nach  136  in  dieser  Region  hinzugekommene  wäre.  Es 
ist  nun  gar  nicht  undenkbar  (oben  S.  96),  dass  die  Zahlen  sich 
von  Hadrian  bis  Constantin  vermehrt  haben,  in  Trastevere  von 
22  auf  78.  Die  Wahrscheinlichkeit  spricht  also  zunächst  dafür, 
dass  die  genannten  vici  sämmtliche  zur  Zeit  Hadrians  jenen  Re- 
gionen gehörige  seien.  Es  ist  ferner  beachtenswerth  (oben  S.  78), 
dass  während  auf  den  Seiteninschriften  das  gesammte  Verwal- 
tungspersonal jeder  Region  (oben  S.  77)  verzeichnet  ist,  die 
Dedication  doch  nur  von  den  den  Curatoren  unterstellten  ma- 
gistri  vicorum  vollzogen  ist.  Dies  würde  schwerlich  der  Fall  sein, 
wenn  sämmtliche  14  Regionen  sich  an  der  Verehrung  betheiligt, 
also  eine  oder  mehre  andere  Basen  verloren  gegangen  wären. 
Ferner  ist  es  einleuchtend,  dass  die  vici  der  5  Regionen  durch 
ihre  magistri  ihren  Dank  aussprechen  für  eine  speciell  diesen 
vici  erwiesene  kaiserliche  Gnade.  Nichts  liegt  näher  als  mit 
Preller  a.  0.  an  eine  Wasserleitung  zu  denken.  Die  Vertheilung 
des  Wassers  ist,  wie  wir  sahen,  regionatim  und  vkatim  geordnet. 
Ich  setze,   um   das  Urtheil  über  die  Wahrscheinlichkeit  dieser 


DIE  CAP1T0LINISCHE  BASIS 

Hypothese  zu  erleichtern,  die  Tabelle  derVertheilung  der  \n 
auf  die  I  I  Regionen  her,  \n  i^  sie  för  die  Verwaltung  unter  Newa 
Frontin  2,  71'     66  mittheilt     Durch  den  Sinn  ist  die  Verthei» 
1mg  jeder  Leitung  in  der  betreffenden  Region  angezeigt 

fkgUme»       I     II    III   l\      \     \l   \ll\llll\     \    \i  \n  \in  \i\ 
1/7'/'/  ...... 

\i'in  vehu     ■  

)1<n  

Teptda  .... 

Julia  .       . 

Virge 

i  tOtd  i'.r/i  u  MI  I 

Claudia     \ 

■ 
inio  novut  I 

Dazu  halte  man,  dasa  Frontin  » T • "»  und  s7<  angiebt,  data  vot 
Nero  die  Regionen  II  and  \lll  ihr  Wasser  ton  der  hitia  und 
(raretu  gehabt  hätten,  Dach  Nero  «»der  unter  Nervi  nur  \<>n  der 
Claudia,  durch  Frontin  selber  bitten  sie  plwres  o^iuu  el  m  pri 

hforcM  erhalten,  Angaben,  welche  mir  gegen  die  Richtigkeil 
jener  Tabelle  oder  nelmehr  der  I  eberlieferung  derselben  zu 
sprechen  scheinen,  nach  weicher  zu  Nervas  Zeil  *or  Frontina 
Reform  die  2te  aus  der  Afpia  und  tulia,  die  I3te  ans  der  \[>i>i<i 
(ausser  der  Claudia)  ihr  Wasser  empfingen.  Wie  dies  auch 
Bein  möge,  das  eine  lehrt  die  Tabelle  allerdings,  dasa  die  Re- 
gionen I  X  \ll  \lll  \  l\  Ma  auf  Nerra  Dicht  zu  den  bsstrer- 
gorgten  gehört  haben  und  ferner,  dasa  die  l  lt»-  auch  damals 
schon  durch  Leitungen  de^  Unken  l  rera  mitrersorgl  wurde, 
welche  also  über  die  Tiberbrficken  und  die  Insel  durch  Röhren 
ihr  Wasser  hinüberführten,  wie  dies  v^n  der  Claudia  und  an- 
deren Frontin  il,  I  I  and 20)  besengt    Es  ial  also  sehr  möglich, 

eine  bessere  Versorgung  der  genannten  Regionen  durch 
eine  bessere  Vertheilung  oder  eine  neue  Leitung  Hadrian  vei 
dankl  wurde.  Aber  was  Preller  zu  beweisen  sucht,  ist  unhaltbar. 
Zunächst  ist  unerweialicb,  dasa  an  einer  solchen  M  issrpgel  nichl 
alle  m'ci  der  Regionen  partieipirt  bitten  und,  wie   wir  sahen, 


296  BEILAGE  III. 

unwahrscheinlich.   Ferner  soll  diese  neue  Leitung  sein  entweder 
die  aus  dem   lacus  Sabatinus  gespeiste   Traiana  in  Trastevere, 
welche,  wie  aus  der  Inschrift  einer  auf  dem  Aventin  gefunde- 
nen Bleiröhre  hervorgehe,  auch  den  Aventin  versorgt  habe,  oder, 
wenn  man  dies  nicht  annehme,   eine  zweite  Traiana  auf  dem 
linken  Ufer,  und  die  Basis  spreche  den  Dank  für  die  Herstellung 
beider  aus.    Jene  Bleiröhreninschrift,  welche  auch  den  Fabretti 
(De  aquis  3,  27)  getäuscht  hat,  gefunden  angeblich  'in  Aventino 
versus  P.  S.  Paulli1,  stammt  von  Panvinius  (Urbs  Roma  212,  22 
=  Or.  43):  aqua  Traian(a)  Q.  Anicius  Q.  F.  Antonian{us)  cur. 
tkermarum  Varianarum.    Da  thermas  Varianas  die  falsche  Les- 
art der  Notitia  R.  XIII  für  thermas  Syrianas  (Syres)  ist,  so  ist 
die  Inschrift  falsch,  wie  eine  andere,   die  uns  einen  curator 
thermarum  Philippi  bringt  (Panvin  173,  8;  vgl.  Becker,  Top. 
S.  690).   Eine  zweite  Traiana  auf  dem  linken  Ufer  anzunehmen, 
ist  ganz  unstatthaft.    Dass  aber  die  bekannte  Traiana  von  Ha- 
drian  wiederhergestellt  sei,  ist  wieder  eine  blosse  Vermuthung. 
Wenn  nun  die  Regionen  I,  X,  XII,  XIII,  XIV  wirklich  an  dieser 
oder  einer  anderen  Leitung  Antheil  gehabt  haben  sollten  oder 
vielmehr  Theile  dieser  Regionen,  so  ist  nicht  abzusehen,  wes- 
halb sie  so  geordnet  sind ,  dass  auf  der  linken  Seite  des  Steins 
die  12te  und  14te  (Piscina  und  Transtiberim) ,  die  local  ganz 
getrennt  sind,   die  übrigen  auf  der  rechten  Seite  gegen  die 
Zahlenordnung  zusammengestellt  sind.     Vielmehr  ist  die  Ver- 
anlassung dieser  Ordnung  wie  der  Aufstellung  der  Basis  völlig 
dunkel  und  wir  müssen,  so  ansprechend  und  an  sich  möglich 
die  Hypothese  Prellers  auch  sein  mag,  sie  als  vollkommen  halt- 
los und   mindestens  jede  andere  die  vici  betreffende  kaiserliche 
Wohlthat  als  ebenso  wahrscheinlich  wie  eine  Wasserversorgung 
erklären.    Bunsen  1,  175  hat  ein  grobes  Versehen  begangen, 
indem  er  die  vici  der  13ten  und  14ten  Reg.,  zusammen  39,  der 
13ten  zuweist.  —  Schliesslich  kann  hier  bemerkt  werden,  dass 
die  Reihenfolge  der  vici  jeder  Region  die  locale  zu  sein  scheint. 
Allein   unsere  Kenntniss  ist  zu  ungenügend,   um  dies  genau 
nachweisen  zu  können.     Am  besten  kann  man  die  Anordnung 
in  der  12len  Region  verfolgen   (oben  S.  107).     In  der  14ten 


DIE  CAPIT0LIN1SCBE  BASIS.  297 

weist  der  Ote  Name  Itmutletuu  auf  die  Höhe  des  Janicuram,  der 
letzte  Tiber ini  auf  die  Insel  hin.  Die  übrigen  Indicieo,  nament- 
lich in  der  Iten  Region,  sind  so  unsicher,  dass  ich  sie  hier  nicht 
weiter  berühre. 

Noch  »I  •■in.'  grammatische  Frage  zu  erledigen.  Die 
Namen  def  magkiii  sind  hier  nicht,  wie  sonst  ühüch.  mit  dem 
i  im  Genetiv  verbunden.  Es  konnte  sehr  wohl  in  jeder 
Region  maoasfri  I  uwenariaai  u.  s.  w,  beisaen.  Statt  dessen 
hat  man  nur  die  Namen  aufgeführt,  daa  Ami  fortgelassen  und 
n'ro  Camenamm  n.  s.  w,  im  Ahlativ  gesetzt,  nach  Analogie  des 
(,  ihn  Pfiliih'iia.     Und    in    der  Thal  scheinen  ja  damals  noch   die 

magiatri  stets  in  ihrem  ricos  gewohnt  an  haben  (oben  S.  5  t). 
Dadurch  aber  sind  manche  Unregelmässigkeiten  des  Ausdrucks 
hervorgerufen  worden,  die  sieh  hei  den  Strassenbeaeichnnngen 
auch  sonst  wiederholen,  wie  sich  ans  der  Vergleichung  der 
übrigen  Zeugnisse  leiclit  ergehen  wird.  Diese  giebt  dai  an- 
gehängte Verzeichnis«  der  Strassennamen  d.  h.  der  wet,  püas, 
tompäa  und  rliri ,  Bezeichnungen,  welche  unter  dem  allge- 
meineren Nansen  'Strassen1  znaammengefasst  und  wegen  viel- 
facher Berührungspunkte  nicht  wohl  von  einander  getrennt 
werden  können.  Die  DeGnition  ihrer  Unterschiede  bleibt  dem 
iten  Hände  vorbehalten.  Hier  habe  icb  nur  noch  Folgendes  inr 
Rechtfertigung  des  bereits  in  den  Memorie  delT  Inst  S.  226 ff. 
gedruckten,  hier  etwas  rermehrten  Catalogs  an  bemerken:  imi- 
Bsen  Bind  die  dort  gegebenen  Belege  Pur  die  Echtheil  der 
Inschriften,  die  angesichts  der  eu  erwartenden  Publicaüon  der 
Btadtinaebriften  überflüssig  erschienen,  so  wie  die  Zusammen 
Stellung  der  falschen  ligorianJachen  Inschriften.  nn<>  hinter  dem 
Namen  Nichts  bemerkt  ist,  ist  wem  /u  verstehen,  cl  •  und 

comtritum  Bind  ausdrücklich  bezeichnet.  Ich  habe  die  Zeugnisse 
der  Schriftsteller  hier  so  EnaammengeateUt,  dass  die  Fortdanei 
des  Namens  dadurch  chronologisch  bestimmt  wird,  und  werde 
im  Iten  Bande  fAr  die  topographisch  nicht  bestimmbaren 
mich  darauf  beziehen.  Die  Region  habe  ich  nur  da  angegeben, 
wo  sie  durch  ausdrückliche«  Zeugniss  feststeht.  Was  nun  die 
I  «•rm    der    Namen   anlangt,   so   zeigl   dieselbe    Eigenlhümlich 


298  BEILAGE  III. 

keiten  der  vulgären  Ausdrucksweise ,  sowohl  auf  der  capitolini- 
schen  Basis  wie  auch  sonst.  Die  Unregelmässigkeiten  wurden 
herbeigeführt  durch  die  appositioneile  Behandlung  des  Eigen- 
namens im  Genetiv  oder  Adjectiv  und  durch  die  Vertauschung 
dieses  syntaktischen  Verhältnisses  mit  dem  parataktischen  oder 
durch  Anwendung  falscher  Attraction.  Der  erste  Fall  liegt  vor 
in  der  Bezeichnung  vico  caput  Africae  (für  capitis  Africae),  den 
schon  der  sog.  Probus  als  Sprachfehler  mit  ähnlichen  verpönt, 
und  doch  machen  paedagogi  diesen  Schnitzer  auf  Inschriften 
(a  caput  Africae  Or.  2685.  2935 ,  mit  ähnlichen  und  ganz  ver- 
schiedenen Beispielen  zusammen  von  Marini  Arv.  404  ff.  be- 
sprochen) ;  auf  der  Basis  43  in  vico  porta  Naevia  (wo  Ligori 
den  Genetiv  gegen  die  sichere  Lesung  iuterpolirt) ,  auf  dem  ca- 
pitolinischen  Stadtplan  in  clivus  Victoria,  wahrscheinlich  auch 
in  dem  vicus  Pallacinae  für  (balnearum)  Pallacinarum ,  wie  mir 
jetzt  am  wahrscheinlichsten  ist  (s.  das  Verzeichniss),  endlich  auf 
der  Basis  53  vielleicht  in  vico  Ianuclensis,  wenn  hier  nicht  Ianu- 
clensis  pagi  gemeint  ist.  Eine  falsche  Attraction  sehe  ich  in 
den  Namen  der  Basis  vico  Sulpici  ulterioris  und  citerioris  (3.  4.) 
für  ulteriore  und  citeriore  und  in  vico  Raciliani  maioris  und  mi- 
noris  (51.  52),  was  entweder  vico  Raciliani  maiore  oder  Raciliano 
maiore  heissen  müsste,  je  nachdem  die  Strasse  von  einem  Raci- 
lianus  oder  Racilius  benannt  ist.  Es  haben  also  die  mittelalter- 
lichen Bezeichnungen  regione  caput  tauri,  violate  (Nerini,  Det.  S. 
AI.  S.  481)  oder  vialate  (Galletti,  Primicero  S.  312),  vico  patricii, 
latericii,  foro  Palatiniw.  a.  (oben  S.  215)  bereits  in  den  antiken 
ihre  Vorbilder.  In  dem  alphabetischen  Verzeichniss  ist  in  diesen 
Fällen  durchgängig  die  correcte  Bezeichnung  gewählt  und  die 
Ueberlieferung  bei  den  Belegen  angegeben.  Endlich  sei  noch  be- 
merkt, dass  ich  von  den  nur  in  mittelalterlichen  Quellen  vor- 
kommenden Namen  die  mir  erreichbaren  und  mit  einiger  Wahr- 
scheinlichkeit für  altrömisch  zu  haltenden  ebenfalls  aufgenommen 
habe.  Für  diese  kann  ich  begreillicher weise  am  wenigsten  die 
Garantie  der  Vollständigkeit  übernehmen.  Mancher  Name  eines 
vicus  wird  sich  unter  andern  Bezeichnungen  verbergen.  Die 
Praxis  des  Ligorius  war  es  z.  B.  aus  dem  Orte  sigillaria  (Gell.  1, 3) 


DER  FALSCHE  \  ICTOR.  299 

einen   i  zu   falschen   (Gud.  61,11).     In   \ i«-J<-ii 

Fällen  liat  er  das  mit  richtigem  Instinkt  gethan:  denn  Beispiele 
wie  in  umdaliariQ  (GelL  18,  4),  Umretum  (Varro  5,  52  Eeigteo, 
dass  man  tu»"  Bezeichnung  vicut  auch  wegliess;  in  wenigen  an* 
deren  hat  er,  wie  unten  gezeigt  werden  soll,  Beine  Namen  am 
dem  falschen  Victor  entlehnt  oder  ans  falschen  Lesarten  von 
Schriftstellern  gemacht.  Aber  nur  in  seltenen  Fällen  und  \\  <» 
die  Analogie  sehr  bestimmte  Anhaltpunkte  gab,  habe  ich  nach 
demselben  System  Ortsnamen  in  die  wct  einreihen  dürfen,  !•<■- 
sonders  da,  wo  Zunftnamen  \v i «•  Ugnarii,  figuli  u.  >.  \\.  die  Exi- 
stenz eines  vic%u  su  verbürgen  schienen. 

Kn_r  verbunden  mit  dem  Bekanntwerden  der  Namen  der 
rici  auf  der  capftolinischen  Basis  i-t  die  I  mgestaltung  des  Re- 
gionenbuchei  ra  Ende  de^  L5ten  und  su  Anfang  des  L6ten 
Jahrhunderts«  Es  i-i  bierderOrt,  die  Geschichte  seines  foxtes 
wieder  aulzunehmen. 

Zu  Anfang  des  L5ten  Jahrhunderts  cursirten  zahlreiche 
Abschriften  sowohl  der  Notitia  als  des  Curiosum.  Die  \i 
Bchriften  der  Notitia  waren  zum  Theil  *lir-  Abschriften  jener 
Speierer  Handschrift  (vgl.  S.  2  .  über  welche  Bocking  liierst 
ausführlich  gehandelt  hat  Eine  Untersuchung  derselben  lue 
dir  Notitia  \n ir<l  Doch  vermisst  Schwerlich  ns ii  <1  bm  erhebliche 
Resultate  liefern,  vielmehr  muss  der  dor(  überlieferte  Text  im 
Ganzen  mit  drin  in  \s  vorliegenden  stimmen.  Nach  dem,  was 
v  23  Qber  das  Verhältnis«  dieser  beiden  II—  it  \ 

als  bester  Vertreter  der  I  eberlieferunf  'hen  werden.    Von 

\  jst  abhängig  du-  erste  Ausgabe  der  \<»iiii;»   (mit  Vorrede  von 
S.  GeieniiM,  Basel  l.">.Y2i,  deren  Text  bis  aui  Preller  wiederholt 
worden  ist,     Sie  hat  mil  AS  gegen  I»  II.  II  ludum  malu 
GaUicum,  \\.  IN  ludum  matuimumti  Daa  I    n  S,  24 

fehlen  ihr  die  allein  von  ü  erhaltenen  Artikel  S.  23  R  \l 
l-'m luitniin.  lt.  \lll  \n\><\\  I  wt;  andrerseits  gehl  sie  in  den 
charakteristischen  Verschiedenheiten  von  IS  mit  \  i  hat 
|{.  \l  nicht  uutrt  \  <   s.  23),  überspringt  li   I  mit  \  sus 

Versehen  augvratorium  oream  Vtdatmam,  hat  im  Anhang  wie  \ 
m  und   laset  den  iemilnu  tm   i  ben  S.  I  1 1  l    und 


300  BEILAGE  III. 

zeigt  endlich  ihre  Abhängigkeit  von  A  zu  Anfang  von  R.  XI  aut 
das  unzweideutigste:  hier  hat  A  statt  des  Anfangs  continet  tem- 
plum  Solis  bis  Iovis  arboratoris  (so  BS)  die  Worte  continet  casam 
Romuli  bis  pentapylum  aus  R.  X  wiederholt.  Die  Ausgabe  ver- 
meidet zwar  die  Wiederholung,  aber  es  fehlen  ihr  die  echten 
Worte.  Es  bedarf  hiernach  keiner  Rechtfertigung,  dass  für  den 
Text  der  Notitia  die  Lesungen  dieser  Ausgabe  nicht  vollständig 
angegeben  sind.  Dass  aber  im  J.  1552  ein  Herausgeber  der 
Notitia  auch  die  gleich  zu  besprechenden  gedruckten  Texte  des 
sogenannten  Victor  zu  Rathe  zog  und  conjicirte,  ist  begreiflich, 
und  so  finden  wir  denn  unter  den  Basiliken  die  basilica  Sicinini 
erwähnt,  und  das  nicht  verstandene  aedes  (R.  IX,  oben  S.  135  f.) 
zu  aedes  Herculis  vervollständigt. 

Grössere  Verbreitung  gefunden  hat  die  aus  der  Contami- 
nation  mit  dem  Curiosum  vielleicht  schon  im  5ten  Jahrhundert 
entstandene  Redaction  des  Curiosum,  welche  uns  in  einer  alten 
Hs.,  B,  vorliegt  (vgl.  S.  2.  17.  23.  140).  Abschriften  dieser  Hs. 
sind  bereits  genannt  worden  (S.  2.  147).  Zu  Anfang  des  15ten 
Jahrhunderts  nahm  der  anonyme  Verfasser  eines  Fremden- 
führers (Anon.  Magl.  S.  10 — 15)  eine  solche  durch  zahlreiche 
Schreibfehler  verunstaltete  Abschrift  in  sein  Ruch  auf.  Es  ge- 
nügt anzuführen,  dass  auch  bei  ihm  die  der  Hs.  B  allein  eigenen 
Lesungen  R.  III  ludnm  magnum  et  Dacicum,  R.  XI  Fortunium 
(denn  das  ist  scortinium),  R.  XIII  privata  Traiani  sich  finden. 
Einige  Handschriften  des  15ten  Jahrhunderts  sind  zum  Theil 
sicher,  zum  Theil  wahrscheinlich  aus  dieser  Redaction  meisten- 
theils  sicher  aus  der  Hs.  B  selbst  geflossen  und  für  uns  ohne 
Werth.  Auch  hier  hat  Preller  (S.  40  ff.)  das  Beste  gethan, 
einem  künftigen  Bearbeiter  wird  schwerlich  mehr  übrig  bleiben 
als  die  Verzweigung  der  Interpolation  klarer  zu  stellen. 

Bis  ins  14te  Jahrhundert  scheint  man  sich  bei  der  Ano- 
nymität des  Regionenbuches  beruhigt  zu  haben.  Unseres  Wis- 
sens zuerst  hat  gegen  Ende  dieses  Jahrhunderts  Nicolaus  Signo- 
rili  den  Verfasser  benannt  (de  Rossi,  Le  prime  raccolte  S.  8). 
Er  sagt  in  seiner  ungedruckten  Stadtbeschreibung  (f.  12  der 
Abschrift  des  Carafa,  cod.  Vat.  3536):  tota  civitas  distincta  est  in 


DER  FALSCHE  VICTOR.  ;;nj 

tredeeim  regiones,  qmamquam  Paulus  Diaconui  m  XI III 
und  (t  14):  a  Paulo  Diocon*  mdpkndum  est,  pum  >"  wrtj 
repen'o,  worauf  der  nicht  interpotirtc  Text  folgt,  den  ich  nicht 
genauer  untersucht  habe.  Wenig  später  schreib!  »Irr  Ano- 
nymus Magliabeechianus  S.  2;,>:  od  $eptem  toMa  fuü  sedss  ownuum 
septem  $ekntiarwn.  et  po>ii"  quue  aUqviveluu  dfeers  temphtm 
Solu  fuisse  vel  domum  Severi  Afri,  sed  derwatU  penn 

oariu  in  (so),  scilicet  septem  omniumscieHtianiw  downu.  et  stc 
ditur  et  af/irmaturpi  1  1>'<i<  VHNim  Aquilegiensem.  Erweicht  hiervon 
den  Mirabilien,  die  er  ausschreibt,  ah  und  erwähnt  die  Ableitung 
'Einiger1  von  ttpta  Sola  (die  mittelalterliche)  und  Arn  antiken 
Namen,  nicht  die  auch  in  der  Hs.  der  lateinischgriechischen 
Glossen  des  Philoxenus  wiederholte;  HEPTIZONloN  srj>!fu> 
nae,  dictum  Laiiue  $epti%omum,  iomms  tooMCulorum  tepUm 
(Mommsen,  Hermes  ;i.  30  1 1.  Sollte  er  geschrieben  haben :  sed  de- 
rivatin  est:  teptein  $colarum  und  davon  septem  tolmm  abgeleitet 
haben  !  Aus  Signorili  habe  ich  mir  Nichts  Ober  das  Septizonium 
notirt  Hat  der  Anonymus  die  N<»tiz  nicht  aus  ihm.  so  taucht 
auch  hier  ein  vennuthlich  glossirtes  und  dem  bekannten  Paulus 
ins  unbekannten  Gründen  zugeschriebenes  Regionenbuch  auf. 
—  Die  Benennung  des  Regionenbuches  nach  einem  wohlbe- 
kannten mittelalterlichen  Historiker  hat  ><>  wenig  befremdliches 
wie  die  wenig  später  bei  Flavius  Blondus  sich  findende  Benen- 
nung nach  drm  ebenfalls  so  bekannten  Verfasser  d<-v  Hreviars 
s.  Hut  us.  Preller  li.it  darauf  aufmerksam  gemacht  (S.  38  .  daas 
Blondus  ausdrücklich  sage,  er  habe  in  rinn  ll>.  n<»u  Monte 
1     uno  gelesen  auetorem  tionis)  /         v  Rufmm  consu- 

luii'ui  vrmm  [Roma  inst  l.  18),  seine  Excerpte  seigen  dm  Text 
des  Curiosum ,  dieses  habe  wahrscheinlich  wie  in  coöV  Vindob. 
i'.<»r>  hinter  dem  Breviar  des  Rufus  gestanden.  Ebenfalls  bedarl 
•■-  nur  noch  der  Erinnerung  (Preller  S.  19),  dass  des  Panvinius 
zuerst  1552  in  seiner  Vrbii  imago  gedruckter  S.  Rufus,  den  »i 
.tu-  einer  ihm  von  Antonius  Augustinus  mitgetheilten  Hand»  hrifl 
'litteris  maiusculis  venerandae  vetustaus1  entlehnl  haben  will, 
eine  dreiste  Fälschung  ist;  es  i-t  «-in  ungeschickt  interpolirter 
'Victor'.    Den  Text  imdi-i  man  mit  Varianten  dej  II-.  3427  bei 


302  BEILAGE  III. 

Beccucci  2,  1181.  Nicht  Fälschung  also  war  die  Benennung  des 
Begionenbuchs  mit  dem  Namen  Paulus  Diaconus  und  Sextus 
Bufus.  Nicht  anders  sind  die  Viri  illustres  zu  dem  Namen  des 
Plinius,  die  Vitae  des  Nepos  zu  dem  des  Probus  gekommen. 
Dagegen  steht  es  zweifelhaft  mit  dem  jüngsten  Namen  P.  Victor. 
Preller  nimmt  an,  dass  Janus  Parrhasius,  zuerst  in  seiner 
Ausgabe  'P.  Victoris  de  regionibus  urbis  Bomae  libellus  aureus' 
(nach  Marini,  Arv.  619,  wahrscheinlich  zuerst  1503  oder  1504, 
zum  zweiten  Mal  1505  gedruckt)  diesen  Namen  einem  inter- 
polirten  Begionenbuche  nach  der  Becension  der  Hs.  B  der  No- 
titia  vorgesetzt  habe.  Denn  dass  wiederum  diese  Bedaction  zu 
Grunde  gelegt  sei,  konnte  man  schon  nach  Prellers  Mittheilungen 
(S.  45.  47)  über  die  Ausgabe  von  1505  und  über  eine  Parrha- 
sius gehörige  Abschrift  der  Hs.  B  vermuthen:  über  die  Ausgabe 
Näheres  unten,  die  Hs.  muss  vor  dem  Tode  Nicolaus  V  (1455) 
geschrieben  sein,  da  es  in  einem  Zusatz  zu  B.  IV  (Preller 
S.  45)  von  dem  Coloss  heisst:  cuius  caput  est  in  platea  Sei 
Iohannis  (oben  S.  292).  Wie  Parrhasius  darauf  kam,  einen 
Publius  Victor,  von  dem  die  Literaturgeschichte  Nichts  weiss, 
zum  Autor  der  Notitia  zu  machen,  ist  unbekannt.  In  einer 
Abschrift  des  Curiosum  aus  dem  löten  oder  Anfang  des  16ten 
Jahrhunderts  (cod.  Begin.  1370  f.  109)  hat  eine  andere  Hand 
beigeschrieben  Paulus  Victor  und  ich  habe  daher  (Hermes  2, 
417)  vermuthet,  es  sei  der  P.  Victor  aus  einer  Verbindung  des 
(S.)  Victor  und  Paulus  (Diaconus)  entstanden.  Allein  jene 
Bandnotiz  kann  eben  sowohl  eine  falsche  Auflösung  von  P. 
Victor  sein.  Vielmehr  wird  dieser  P.  Victor  auch  als  Ver- 
fasser der  alphabetisch  geordneten  Notae  genannt  und  zwar 
in  der  um  1495  geschriebenen  marcianischen  Hs.  der  Inschrif- 
tensammlung des  Petrus  Sabinus  (Mommsen  in  Keils  Gramma- 
tici  Lat.  4,  348  f.,  vgl.  Henzen,  Monatsberichte  1868,  400  fT.). 
Die  Erfindung  eines  Schriftstellers  Publius  Victor  also  dürfte 
höher  hinauf  zu  datiren  sein  als  bis  zur  Ausgabe  seiner  Be- 
ginnen durch  Parrhasius.  Es  läge  nahe  den  Freund  des  Sabinus 
Pomponius  Laetus  für  den  Erfinder  zu  halten,  wenn  nicht  ge- 
rade das   von  ihm  zum  Druck  beförderte  Exemplar  der  Schrift 


DEfl  PALSOT  \l<  TOR.  :;..:; 

und  der  Druck  selber  « I i ♦  * s # *  1 1 » o  ohne  den  Namen  des  Autor 
gäbe. 

Bleibt  mm  der  I  rsprung  des  Nansens  noch  im  Dunkeln,  ><> 
i-i  doch  die  Art  der  Entstehung  des  Baches  völlig  klar  und  zu- 
nächst festzuhalten  und  wird  weiterhin  gezeigt  werden,  dass  die 
erwähnten  anonymen  Reewnei  urbü  Rotnae  •!"•-  Pomponiits 
Laetui  ans  cod.  Vat  '■'»'■\{>\  abgedruckt  hinter  Beiner  Schrift  lu- 
Romanae  urktsYetustate  (zuerst  I510,  dann  1 515:  Preller S.  17t.  | 
und  der  V.  Vktm  des  Jamu  Parrhasius  im  Wesentlichen  «'in  und 
dasselbe  Buch  sind,  dieser  nur  woniu»-  Zusätze  so  jenem  enthält 
und  in  beiden  die  Namen  der  rici  der  capitolinischen  l>.i-i-  den 
erheblichsten  Theil  der  Zusätze  bilden.  Dies  uilt  (nach  den 
Mittheilungen  ron  0.  Hirscbfeld  über  das  Göttinger  Exemplar) 
ron  dem  Victor  des  Parrhasius  muh  .1.  1505.  Diese  Ausgabe  i-t 
mit  den  Druckfehlern  wieder  abgedruckt  in  der  Aldine  ?on  1518 
(hinter  Mela,  Solin  und  dem  kinerar),  deren  Text  wiederum  die 
son  mir  verglichenen  späteren  Ausgaben  derselben  Autoren,  die 
Juntina  ron  1519  und  die  Ausgabe  de-  Paganini  von  1521  so 
wir  der  Victor  in  Mazoccbia  De  urbe  Roma  rarii  luctores  ron 
1523  wiederholen.  Dasselbe  kann  man  von  den  späteren 
Drucken  (1532.  15J  ■  führt  von  Martinelli,  Roma  ex  ethnka 

sacra  S.  l||s<  getrost  annehmen,  und  «jili  auch  ?on  der  angeb- 
lulim  Triester  Handschrift:  l}.  AmtM  Victorit  de  ngkmünu 
Mroti  /•'    n  \e  Ubellm  \        (folgt  der  Teil  in  Majuskeln  .ml 

vx    amSchluss:  /     ie$tino  edidit P.  Kandiert**,  of 

i  Lloydiana,  I  1850.    Ueber  die 'Handschrift'  ist  kein 

Wort  hinzugefügt,  sie  kann  eine  Abschrill  eines  Druckes  sein. 
Dun  .null  Bemardo  Rucellai  in  die  Geschichte  des  Victor  rer- 
Qochten  ist,  schein I  wenig  beachtet   worden  ra  *<'in.     u  Rom 
(t  1  17^ >  war  derselbe  in  Begleitung  Lorenzo  Medicis,  Donato 

ijulos  und  Leo  Baptista  Alberua  [i  I  172?  .  m  sagt  er  l»«-i 
BeccucciS.  639),  und  scheint  daselbst  Pomponius Laetns,  den  «•' 
nilimi    -  ekannt   tu   kabco.     Beine  I  ommentarien  'zu  P. 

Victor  De  lirbe  Roma  schrieb  STj  wie  die  Dedication  -.i-t .  an  h 
der  Vertreibung  dei  Medi<  i.  Z<  ilg<  aossen  loben  das  Werk  n  lion 
1504  und   1505   (Mehus,  Praef.  ad  ritam  Ambr.  rrai    v   IMI 


304  BEILAGE  III. 

Gedruckt  worden  ist  es  zuerst  in  Beccuccis  Scriptores.  De  Rossi 
hat  bemerkt  (Le  prime  racc.  S.21.  115),  dass  er  die  Inschriften 
zum  Theil  aus  Poggius  zum  Theil  nach  den  Originalen  giebt. 
Sein  Text  des  'Victor'   unterscheidet  sich  nicht  von  dem  des 
Parrhasius,  aber  er  verglich  venezianische  Handschriften:  'in 
pervetustis    Publii   codicibus   quos   nos  Venetiis  legimus  inter 
cetera  egregia  monumenta  a  Bessarione  publice  relicta  et  haec 
(odeum ,  Stadium,  R.  IX)  supersunt  adnotata,  quae  in  ceteris  non 
facile  reperies'  (S.  1016:  sie  fehlen  allerdings  in  dem  gedruckten 
Victor  und  den  Regionen  desLaetus).  Von  derselben  Handschrift 
scheint  er  zu  sprechen  S.  877  zu  R.  V,  wo  der  gedruckte  Victor 
den  aus  Plin.  H.  n.  17,  2  gemachten  Artikel  hat:  domus  Aquilii 
iureconsulti  Q.  Catuli  et  M.  Crassi]  'depravatum  esse  locum  Publii 
cum  cetera  indicant,   quae  repetivimus  ex  veteri  scriptione  lon- 
gobardicis  adnotata  litteris,  tum  quod  Catuli  et  Crassi  domus 
Plinio  auctore  in  Palatio  extitere'  (nur  die  nach  Plinius  auf  dem 
Viminal  belegene  domus  Aquilii  haben  die  Regionen  des  Laetus). 
S.  942  zu  R.  VIII:  Capitolium,  ubi  omnium  deorum  simulacra  cole- 
bantur]  'ex  veteri  scriptione  litteris  longobardicis  adnotata  nullam 
accepimus  Capitolio  additionem'.    Der  Zusatz  fehlt  in  den  echten 
Texten  und  bei  Laetus,  steht  so  bei  Victor.    Ferner  S.  906  zu 
R.  VII :  castra  Gentiana  aliter  Gipsiana]  'in  nulla  fere  alia  parte 
magis  depravatus  liber  est,  quod  nos  deprehendimus  ex  longobar- 
dis  codicibus  veterique  scriptione' ;  es  sei  zu  lesen :  castra  Germa- 
niciana,  porticus  Vipsani  Die  echten  Texte  des  Curiosum  und  der 
Notitia  haben  templum  Solis  et  castra,  porticum  Gypsianiet  Constan  - 
tini.    Daraus  ist  in  den  Regionen  des  Laetus  geworden:  t.  Solis, 
castra  Gentiana,  porticus  Constantini,  in  dem  Victor :  t.  Solis,  casta 
(caste  die  Juntine)  Gentiana  aliter  Gipsiana,  p.  C.    Dass  Rucellais 
Lesart  nur  eine  verunglückte  Conjectur  ist,  ist  einleuchtend.    Er 
dachte  an  die  Victoria  Germaniciana  (R.X)  oder  die  horrea  Germa- 
niciana  (R.  VIII)  und  an  die  Vipsanae  columnae.  Dass  aber  eine  der 
'longobardisch'  geschriebenen  Hss.  eben  auch  nichts  weiter  war 
als  ein  Victor,  geht  deutlich  hervor  aus  S.  947:  curia  calabra, 
ubi  ponlifex  minor  dies  pronuntiabat]  'in  pervetustis  codicibus 
curia  Calabra  tantum  adnotata  est.'    Die  echten  Texte  und  die 


DBB  PALSCflB  VICTOR.  305 

Regionen  des  L,n-tu>  haben  Nichte  davon.  S.  inni  zu  It.  MM: 
lreperitur  apud  Pubhum  ♦•(  [ntnniae  tacus  prope  templnm  Ca- 
Btorum.  verum  quia  tantum  in  reosationibus  codicibus  adnota- 
tum  est,  idcirco  censuimus  omittendum.'  Der  gedruckte  Victor 
bat:  templum  Castorum  adlacum  hUwnae,  in  den  echten  Texten 
und  in  den  Regionen  des  Laetus  fohlt  der  Zusatz.  I£s  mag  l>»'- 
merkt  werden,  dass  in  der  Hs.  der  Marcusbibliothek,  welche  den 
sogenannten  Anonymus  Magliabecchianus  enthäll  (Append.  Cat 
msa.Lat.cl.  X  cod.  CCXX1  chart.)  nach  Mercklins  Angabe  (Vorr. 
seiner  Ausg.  des  Anon.)  dir  Regionen  (d.  h.  die  Vulgatrecenaion) 
f.  71 — ^2  stehen  mil  derl  eberschrifl  f ovi antiqm'ss.  ojmscmium  m 
qiiD  uiuiim  urbis  Homae  memoria  diyna  iiiscribwUur  ef  pi  oesei  tun  S4 
tempe$UUe  <//"/  magü  florebtU  und  daas  mil  demselben  Titel  in  der 
Miscellanhandschrifl  cod.  Vat.  L981  (enthaltend  Poggius  Facetiae, 
den  Messaüa  u.  A..  Hermes  3,  127 1  ebenfalls  die  Regionen  vor- 
kommen. Es  ergiebl  sich,  dass  schon  vor  1504,  in  welchem 
Jahre  der  Victor  zuerst  mil  diesem  Namen  gedruckt  auftritt,  Ru- 
cellai  ihn  in  eben  der  Gestalt,  in  Arv  ergedruckt  ward,  und  unter 
demselben  Namenkannte,  dasaalso,  \s i<*  oben  rermuthe(  wurde, 
der  Victor  schon  um  ein  Jahrzehend  älter  ist  als  die  editio 
prineeps.  Noch  mag  erwähnl  werden,  dass  auch  die  Handschrift 
des  Festus,  welche  um  1  LS5  durch  den  Griechen  Manilius  Rballus 
•••\  Ulyrico1  nach  Rom  gekommen  nn.it.  n«hi  Rucellai  S.  823  er- 
wähnt wird:  'Nkostratus,  cuius  parrum  volumen  dos  olim  Nidi- 
mus  in  sreanifl  Venetorum  es  bibliotheca  Bessarionia  '-i 
que  eruditi  hominis',  womit  also  *\n-  Artikel  S.  :;  17  teneu  ula 
gemeint  ist.  Ferner  s.  861  mil  Bezug  auf  den  diesem  Artikel 
folgenden  sckolae'.  'Festum  Pompeium  qui  perlegerint,  nuper 
•  in in  repertua  est  integer1  u.  i.w.  Obwohl  diese  letzten  Worte 
schon  bei  Mehus  (Vita  Amin.  Trat.  v ,(  I  I  I  \\\  abgedruckt 
waren,  finde  ich  sie  doch  in  der  Geschichte  dei  Handschrift  nicht 
Im  i  in  ksichtigt  Besaai  ion  hatte  seine  Bibliothek  im  .1.  1  168  der 
Republik  Venedig  übergeben  und  starb  l  172.  Zwischen  l  168  und 
l  iv»  also  musate  Rm  edlau  in  \  enedig  die  Hs.  g<  sehen  haben,  die 
RhaUusaus  Ulyricuin  gebracht  haben  soll,  oderabei  eineCopie,  wie 
denn  eine  solche  wenigstem  im  Jahre  I  ■>  1 3  dem  Aldua  Manutius 


306  BEILAGE  III. 

in  Venedig  für  den  Druck  seines  Festus  zu  Gebote  gestanden 
hat  (Mommsen,  Abh.  der  Akademie  1864  S.  66).  Klingt  auch 
diese  Nachricht  über  die  Bücher  Bessarions  etwas  wunderlich, 
so  darf  doch  hier  wie  bei  dem  Victor  gewiss  nicht  an  Lüge  und 
kann  kaum  an  Irrthum  gedacht  werden. 

Dass  nun  die  Regionen  des  Laetus  und  der  P.  Victor  we- 
nigstens der  Ausgaben  von  1 505  an  im  Grunde  ein  und  dasselbe 
Buch  sind ,  dieses  nur  unbedeutende  Zusätze  zu  jenem  enthält, 
lehrt  dieVergleichung  beider.  Nur  in  den  Regionen  VIII  und  IX, 
die  am  meisten  zu  Ausführungen  verlockten,  sind  die  Erwei- 
terungen des  Victor  bedeutend.  Man  sieht  aber  deutlich,  dass 
der  Victor  nicht  nach  dem  Druck,  sondern  nach  der  diesem  zu 
Grunde  liegenden  oder  einer  ihr  gleichen  Handschrift  gearbeitet 
ist.  Ich  habe  bereits  im  Hermes  2,  414  bemerkt,  dass  der  oben 
erwähnte  cod.  Vat.  3394  von  Pomponius  corrigirt  und  mit  Zu- 
sätzen versehen  worden  ist,  und  dass  nach  diesem  Exemplar  der 
Druck  in  seinem  Buch  De  vetustate  urbis  Romae  besorgt  zu  sein 
scheint.  Die  Handschrift  aber  enthält  Manches,  was  dieser 
Druck  auslässt,  was  aber  bei  Victor  wiederkehrt.  Das  Verhältniss 
der  Handschrift  des  Laetus  (R),  seines  Druckes  (r)  und  des  ge- 
druckten Victor  (V)  zu  dem  echten  Text  des  Curiosum  (C)  wird 
zunächst  an  einem  Beispiel  aus  R.  IX  klar  werden.  Es  heisst  in: 
C  R 

1  cryptam  Balbi  thea-    1  cripta  Balbi 

tra  tria,  in  primis  a  porticus  corinthia 

2  Balbi,     qui     capet  Cn.   Octavii  quae 
loca  —  prima  duplex  fuit 

3  Pompei,    capet    lo-  3  theatrum  Pompei  ca- 
ca  —  pit  loca  — 

4  Marcelli,  capet  loca  2  theatrum  Balbi  capit 

loca  — 

b  Iuppiter     Pompe- 

ianus am  Rande  von  der 

4  theatrum     Marcelli      Hand   des    Cor- 
capit  loca  —  rectors:  cl.  caes. 

dicavit  et  appella- 
lur  a  vicinitate. 


I)KH   FALSCHE  \H.TOH. 


:;..7 


\  <»n  den  beiden  interpolirten  Artikeln  stammt  a  aus  Festus  S.  I  7^ 
Octaviae  porticut  duat  tppeUaniur  u.  b.  w.,  I>  aus  Plinius  34,  l<>: 
inlis  in  eampo  MarHo  htppiiet  <>  dwc  Claudio  Caesars 
<ini  devoratur  Fomtpeian  catur  Pompeianus  die  alten  Ausgg. 

ikeatri  tricmitate.  Die  am  Rande  stehende  Bemerkung  iti  l>  hat 
nun  r  an  richtige!  Stelle  in  den  Text  geseilt,  \  hinter  2  (eleu 
Lrrthum  bemerkt  Nardini-Nibby  3,  118).  Es  wird  nicht  über- 
flüssig ^oin  wenigstens  die  8te  Region  hier  vollständig  herzu- 
setzen.  För  <lio  übrigen  Regionen  finde!  man  eine  ähnliche, 
«renn  auch  nicht  so  genaue,  Vergleichung  bei  Beccucci 


Romanum. 

templum  Castorum 
templum  Concordi 
i-,jniis  §eneut  l>  mitt  im 

iiln'uin    Maninil- 

ludus  Aimiliui 

Inisiln  Q   liilm  rt  jmi 

ni  i  ut  Fabiamu 
■  pmieal  Lift 
1  iani  duo  celebi  u  wei 
/•«///  loeut 
regio  \n 
lonipliini  \  estae 
templum  deum  touatium 
templum  Romuli 
templum  laut 


H  =  Regioeei  !■  sei  Bi .  r       Abdruck  der  kiagelc,  \       I'.  \ 

in  «In-    lug.   ¥OM    1  ■'■"•''.  \  I   in  it       I  I      itW    Ht.  Dl€  "''t   '    l-'-zruliiiitcii 

Artikel  iteaeo  in  lt  •■  Reede,  in  Astifat  liod  die  Beetee  Utikel  leeetxt 
Stell  2     5  bat  \     aedü  I  ictoriat  nun  alia  aeäieula  l  ietoriat  i  dd. 

n  Portio  Catom    Tomplum  Mä  Caetarit  in  Jbr     '       Hm  aurom»  Mt&tmm 
(mtomplol  r  mmimaks  et  lupercai  -  Saturmi 

in  ,,.  \     |    i".  1 1   reell  in  \     '    \i  Feilt  Ka  Vt  j     13  »/•<//. 

fropeee  Imutn  nuncupatdm    \  15  Castormm  adtacum  Itäun 

basilica  und  »•/  durohstrichci  in  lt.  Udia  portictu  r\ 


Kegio  Uli  l 

Olli  Ml 

1 

Rostra  j  •< » j  •  1 1 1 1  Romani 

15 

2 

n  ia  <inr?a 

16 

3 

i  miiii  nun 

17 

1 

hlhri  im,-  MUHto 

18 

."• 

( loaemoe  iempmm 

19 

6 

rnlumnn     cum                   M. 

•in 

Lniii 

21 

< 

'  Graecostasis 

22 

8 

aedis  Opu  ei  Saturai 

23 

9 

mittat  nun  aureum 

li) 

ptem  laben  n 

•21 

11 

'  templum  \  euei  i$  (  lua 

25 

12 

tenatuluM  out  tum 

26 

13 

püa  Oratio 

27 

1  1 

*  in 

28 

308 


BEILAGE  III. 


29  forum  Caesaris 

30  stationes  municipiorum 

31  forum  Augusti 

32  forum  Traiani  cum  templo 
et  equo  aeneo  et  columna 
coclide,  quae  est  alta  pedes 
CXXVIII  habetque  intus 
gradus  CLXXXV  fene- 
strellas  XJLV 

33  cohortes  sex  vigilum 

34  aedicula  Concordiae  supra 
Graecostasim 

35  lacus  Curtius 

36  basilica  argentaria 

37  umbilicus  urbis  Romae 

38  templum  Vespasiani  et 
Titi 

39  basilica  Pauli  cum  phry- 
giis  columnis 

40  ficus  ruminalis  in  comitio 

41  vicus  Ligurum 

42  Apollo  translatus  ex  Apol- 
lonia  a  Lucullo  XXX  cu- 
bitum 


43  delubrum  Minervae 

44  aedicula  Iuventae 

45  porta  Carmentalis  versus  cir- 
cum  Flaminium 

46  Capitolium 

47  templum  Iovis  tonantis 

48  aedis  Veiovis 

49  signum  Iovis  imperatoris  a 
Praeneste  devectum 

50  asylum 

51  templum  vetus  Minervae 

52  horrea  Germanica 

53  horrea  Agrippina 

54  aqua    cernens    quattuor 
scauros 

55  forum  boarium 

56  sacellum  Pudicitiae  patriciae 

57  aedes  Herculis  victoris  duae 
altera  cognomine  rotunda  et 
parva 

58  antrum  Caci 

59  aedis  Matutae 

60  vicus  iugarius  idem  et  Iura- 
rius  cum  signo  Vortumni 


3  t  Augusti  cum  aede  Martis  ultoiis\  ||  32  fenestellasW  \\  33  an  dieser 
Stelle  RV,  hinter  31  r  ||  zwischen  36  und  37  schiebt  r  ein:  aedis  victoriae 
vicae  poscae  ||    38   Tili  et  Vesvasiani^V   ||    40  comitio  ubi  et  lupercalV  \\ 
zwischen  40  und  41  aedis  Veiovis  inter  arcem  et  Capitolium  prope  asylum 

V  j  |  42  translato  ex  Apollonia  XXX  r  ||  45  Flaminium.  Templum  Car- 
inentae  V  |  46 — 48  Capitolium  ubi  omnium  deorum  simulacra  celebrau- 
tur.  Curia  calabra  ubi  pontij'ex  minor  dies  pronunciabat.  Templum  Iovis 
opt.  max.  Aedis  Iovis  tonantis  ab  Augusto  d.  d.  in  clivo  capitolino  V  || 
54  scaros  der  Abdruck  Mazocchis  1523  |  57  victoris  a  littera  cognomi- 
nata  rotunda  e.  p.  r,  victoris  duae  altera  ad  portam  trigeminam  altera  in 
foro  boario  cog-?iomine  rotunda  e.  p.  V  ||    58  statt  dessen  forum  piscarium 

V  |   60  tkurarius  ubi  sunt  arae  Opis  et  Cereris  cum  s.  F.  V   ] 


DER  FALSCHE  VICTOR.  ;;,,.) 

61  porticns  margaritaria  69  insulae  IN   mil.  DCGCLXXX 

<*>2  ricus  unguentarius  70  <l'»mu-  CL 

63  hdephantiia  herbarios  71  balineae  priratae  LX.VI 

6  1  x  i<-i  XII  72  honrea  XVIII 

65  aediculae  totidem  73  lacus  *  -X  X 

66  ricomagistri  XLVIII  71  pistrina  XX 

67  coratorea  II  75  regio    m    ambitu    continet 

68  denunciatores  II  pedes  XII  mil.  DCCCLXvII. 


zwischen  60  'irnl  61:   i-arirr  innninciis foro  a  Tullo  ffotüHü  rffißcatus 

media  urbe\         Ewiscfcei  ,;1  umi  62  UuU  UtUrarü  V        zwischen  63 

und  63:   tiniis  I  Urtinnni  in  ritt)  TklUCO  V    || 

In  den  übrigen  Regionen  sind  dir  Zusätze,  abgesehen  ron  denen 
ans  <lor  capitolinischen  Basis,  gering  an  Zahl  und  Umfing.    Sie 
rühren  f«i>i  durchweg  aus  der  Leetüre  der  Schriftsteller  her 
oder  dnd  ;iii»  Corruptelen  des  au  Grunde  liegenden  Exemplars 
zu  erklären,  während  Panvin  in  seinem  Rnfua  mm  Tliril  wild 
drauflos  erfindet    Einige  wenige  Namen  sind  bemerkenswerth 
all  Ansätze  der  späteren  Fälschungen: 
II.  III  jktrmnt  Traimi  C*e$.  -!".'/..  thermae  Fhilippi  Guts.  Aug. 
\\\.  fehlt  r.     In>  thennnp  Philippi  rehlen   in  den  Listen 
(S.  *22<»t'.i  und  sind  sonst  anbekannt,  dir  angeblieh  l»<'i 
§,  Matteo  in  Merulana  *in  thermis  IMiili|>|»i  imp.1  gefun- 
dene Inschrift  bei   Panvin  (Vrbs  Roma  173,8):  /../{»/- 
brna  ("-tu  war.  p.  CCl  Will  <i.  n.  Phüippi  lue.  therm. . . . 
fälscht  nn  ir  der  curattrtMermarum  Varientrum  (oben 
5.  2  16).  Urlichfl  (Top. in  LS.  126)  bat  dies  nicht  gemerkt 
I{.  I\  soeriporfiu  (hinter  ba$üica  Rauft),  RrV,  >. i •  *1 1« - i «-1 1 1  für  eine 
städtische  Localität  gehalten  wegen  Florus  2,  9,  -'■'> :  <i}>n<i 
Sacriportum  Coltitwmqui  portem  und  deshalb  in  den  Text 
des  Varro  5,  54  hineingebracht,  nn<>  in  der  Iten  lerviani 
sehen  I »  *l:  i « •  1 1  die  Worte  sinn)'  schon 

in  den  jungen  Uiechriften  zu  stehen  scheinen.  Au-  Varro 
ist  der  Name  wiederum  durch  Verwechslung  der  Iten 
servianiseben  mit  der  Iten  augustischen  Region  in  dies 
Buch  aufgenommen.    In  ähnlicher  Weise  Ial  ans  der  ^  ul 


310  BEILAGE  III. 

gata  des  Varro  5,  52  der  vicus  mustellarim  (Gud.  85,  3) 
und  der  des  Livius  24,  10,  8  der  vicus  publicus  (Grut 
636,  7.  Or.  4178)  gemacht  worden. 

R.  VI  templum  Apollinis  et  Clatrae  RrV.  Eine  Gegend  am  Qui- 
rinal  heisst  in  der  unten  mitgetheilten  dem  Papst  Johann  III 
fälschlich  zugeschriebenen  Urkunde  (Marini,  Dipl.  1)  Ca- 
trica.  Sie  ist  nach  Urlichs  (Beschr.  3,  2,  391)  die  Veran- 
lassung zu  dieser  Fälschung.  Ligorius  also,  dessen  falsche 
Inschriften  Or.  5034.  5035  den  Namen  wiederholen,  ent- 
lehnte ihn  aus  unserem  Buche. 

balinea  Pauli.  Die  zum  Trajansforum  gehörige  Ruine 
hat  diesen  Namen  erhalten  von  dem  Namen  der  Strasse 
Magnanapoli,  dessen  mittelalterliche  Form  de  banneo  nea- 
polini  Gregorovius  aus  einer  Urkunde  von  938  nachweist 
(3,  572  vgl.  4,  630).  Dass  aus  diesem,  wess  Ursprungs 
er  auch  sein  mag,  leicht  die  balnea  werden  konnten,  ist 
um  so  begreiflicher,  da  dgl.  Benennungen  (z.  B.  regio  que 
dicitur  valneo  Pelagii  Urk.  von  998  bei  Marini,  Dipl.  S.  167) 
nicht  selten  sind.  Ob  zuerst  Fabricius  (Roma  1550  S.  159) 
noch  Juvenal  7,  232  herangezogen  hat  (er  citirt  aut  Pauli 
balnea  st.  Phoebi),  weiss  ich  nicht. 

R.  VII  forum  Archemonium  RrV.  Die  Kirche  S.  Nicolo  a  capo  le 
case  hiess  zu  Anfang  des  16ten  Jahrhunderts  dell'  arcione 
(Panciroli,  Tesori  S.  630,  Martinelli,  Roma  sacra  S.  261). 
Daher  das  Forum.  Aber  schon  Fulvius  (Antich.  3  S.  236 
Ausg.  1545)  sagt:  'nisi  forte  a  Romana  familia  eius  nominis 
ei  templo  (S.  Nicolai)  appellatio  est'.  Gregorovius  5,  145 
vermuthet,  ein  Geschlecht  de  Arcione  habe  sich  so  von 
den  Bögen  der  aqua  Virgo  benannt.  Es  kann  sein ,  dass 
von  diesen  die  Gegend  selbst  in  arcione  hiess. 

Anh.  basilica  Sicinini  RV,  b.  Siciminij  r.  Sie  fehlt  in  den  Listen 
und  wird  bekanntlich  nur  bei  Ammian  27,  3,  13  erwähnt. 
Der  Name  scheint  corrupt,  möglich  bleibt  nach  dem  S.217 
Gesagten,  dass  es  ein  Parallelname  einer  der  beiden  sonst 
nicht  bekannten  in  den  Listen  ist.  Urlichs  sucht  3,2,214 
ihre  Identität  mit  der  b.  Liberiana  nachzuweisen. 


DER  FALSi  HL  VICTOR  ;;j  | 

Den  wichtigsten  Theil  der  Interpolation  endlich  bilden  die 
Namen  der  \i<i  der  capttolinisehen  Basis.  Wir  sahen  oben,  daaj 
die  erste  epigraphische  Sammlung,  welche  >io  enthält,  die  des 
Jucandus,  sie  wahrscheinlich  aus  Originalabschriften  de>  Pom- 
jionius  Laetus  entlehnte  (die  Varianten  hier  aus  den  Schedes 
des  C.  I.  L.,  leider  nicht  ganz  vollständig).  \«'ii  ihm  scheinen 
denn  nach  dem  oben  Gesagten  mittelbar  oder  unmittelbar  Hu- 
cellai  und  ipiter  Ugorins  abhängig  zu  sein,  nur  Smetius  isl 
selbständig  und  hat  allein  drei  .Namen  (47.  49.  56),  \<m  einem 
Herten  (38)  allein  den  SchJuSS  richtig.  Diel  beweist  wohl  zur 
tienuge,  dass  Smetius  n«ui  allen  Vorgangern  undligorins  \<>n 
ihm  niiahhingig  i>t.  Dan  Alle  sich  in  ii.  41  verlesen  haben, 
liegt  am  Stein  selbst,  lieber  Laetus  Abschrift  können  wir  nr- 
theilen  aus  der  oben  besprochenei  von  ihm  abgedruckten  und 
carrigirten  Handschrift  der  Regionen.  Dans  der  \  ictor  auch  hier 
von  dieser  ll>.  abhängt,  /eiLrt  sieb  bei  n.  15.  Die  rweifelhaften 
Lesungen  sind 


Lactu 

Juenadtu     Roeellai 

\  ictor 

Ligoris* 

Smtioi 

ll>.  uud  Druck 

(1505 

1  .">   JM$H$tpU 

■  <li- 

kmuifiii  kmu»fue 

instisijur 

kuhufUi 

St   II-.. 

,l>- 

diei            ,lifi 

Hei 

,ln'i 

mafm 

<h 

Druck 

24  trncsi    ni- 

hu  mn         hin m 

U  mm 

hu  Hill 

ii  ii  in 

nliimn        hinun 

tili!  ii  m 

ilhhi/H 
tiqm 

38 

aquae  talietUii 

tigni    |  ni 

In  •/- 

richtig) 
lala 

17  roarrati 

i  gfi 

nlli 

an' 

19 

st  diu  ia- 

(m 

.")."»  luealltum 

ht!  ailium 

i  m  nimm 

iiiitiii 

66  uiberini 

libertatit   uibei 

:   ,11  l 

i  m 

Ei  bleibt  nur  übrig  inzunehmen,  dass  Jucundui  in  d  66  Dusch 

<nii|i<iit  ii.it .  und  dasi  in  ii.  i \  die  Lesarl  in  Laetui  Bi.  und 


312  BEILAGE  III. 

Druck  aus  der  Vermischung  mit  n.  18  trium  ararum  entstanden 
ist.    Die  Verwirrung  theilen  Rucellai  und  Victor. 

Auch  vorstehende  Untersuchung  hat  nur  annähernd  das 
Sachverhältniss  klar  legen  können.  Was  uns  fehlt,  ist  einmal 
eine  genaue  Untersuchung  üher  Pomponius  Laetus  und  eine 
Prüfung  seiner  zahlreichen  antiquarischen  Arbeiten,  welche  noch 
handschriftlich  vorhanden  sind.  Der  leichthin  gemachte  und 
von  Peyron  schlecht  begründete  Vorwurf  der  Fälschung  wird 
durch  eine  solche  nur  durch  vertraute  Bekanntschaft  mit  den 
vaticanischen  Handschriften  zu  erreichende  Arbeit  unzweifelhaft 
ganz  beseitigt  werden.  Ferner  ist  die  Sammlung  der  auf  Ligo- 
rius  zurückgehenden  falschen  Inschriften  zu  erwarten.  Indessen 
wird  dieselbe  grade  für  den  vorliegenden  Gegenstand  schwerlich 
ausgiebig  sein,  da  bereits  im  letzten  Jahrzehend  des  15ten  Jahr- 
hunderts das  den  Namen  des  Victor  tragende  Buch  entstanden 
ist,  mit  welchem  Ligorius  operirt  hat.  Dasselbe  hier  vollständig 
wieder  abdrucken  zu  lassen ,  erschien  überflüssig,  da  es  nach 
den  bisher  bekannten  Handschriften  in  Beccuccis  Scriptores 
gedruckt,  und  seine  Zusammensetzung  hier  nachgewiesen 
worden  ist. 


UNTERSUCHUNGEN 

UEBER  DIE 

MITTELALTERLICHEN  STADT- 
BESCHREIBUNGEN. 


I. 

DAS  FORTLEBEN  DER  ALTIN  \|\   REGIONEN  HS  M8 
ZWÖLFTE  JAHRHUNDERT. 

Die  heutige  Eintheilung  der  Stadt  K«»ni  in  l  1  rioni  hat  mit  der 
alhMi  nur  «lio  /ülil  gemein.  Diese  Zahl  ist  erst  unter  Si\t u-  \ 
wieder  erreicht  worden  dnrefa  Rinzufügung  des  Borge  als  rione 
XIV.  Bis  dahin  bestanden  sicher  seil  <i«*  n  1  L4ten  Jahrhnnden 
(Urk.  \"n  1 393  bei  Papencordt,  Gesch.  Roms  S. ">-,> |  1 3  Regionen, 
deren  Namen  and  Grenzen  <<li«'  Regulirung  unter  Benedict  \l\ 
war  nur  eine  Revision  der  bestehenden)  Doch  heut  erhalten  sind 
1         royius  6   '"'   .    Die  Namen  sind  folgende: 

I  Montiuiii  Vlll  s.  Eustachi 

II   Trivii  (trevi  schon  im  L5ten       IX  Pineae 

Jahrh.)  X  Campitelü 

III  Columnae  \l  v.  angeli 

l\   Campus  Martius  XII  Ripae 

\   Pontis   s.  tageli)  XIII  Transtiberim 
VI  Parionis 

MI  Arriiuia   (verdorben  la  re- 
ila) 

Ein  Tbeil  derselben  laut   nca  .il-  Bezeichnungen  für  Stadt 
öden  rast  um  ein  Jahrhundert  höher  hinauf  rerfolgen.    v 
findet   sich   nun   ihm-  .in-  zw(  'in  I  rkundensammlui 

die  Beispiele  zu  wählen)   schon  im  Jahre  1325  die  l  uterschrift 
eines  de  regione  M'>n>'ini>  in  <<>,,i,,itn  (Dlosn    <  nppi,   his>.  »MI 


316  DAS  MITTELALTER. 

acad.  pontif.  15,  276),  bei  Nerini  (De  templo  S.  Alexii)  schon 
1278  de  regione  S.  Angelt,  Ripe  (S.  457),  1288  die  contrata  Cam- 
pitelli  (S.  477),  1297  de  regione  Violate,  Pinee,  Columpne  (S.  481), 
1334  de  regione  S.  Marci  (S.  508),  1345  de  regione  Campitelli  et 
contrata  Mercati  (S.  510),  1360  de  regione  S.  Angeli  (S.  537), 
1377  de  regione  Trivii,  S.  Eustachii  (S.  544).  Freilich  folgt 
daraus  noch  nicht,  dass  schon  in  der  zweiten  Hälfte  des  13ten 
Jahrhunderts  eine  Eintheilung  der  Stadt  in  13  Regionen  bestand, 
da  in  Urkunden  derselben  Zeit  auch  andere  regiones  (vgl.  am 
Schluss)  genannt  werden,  welche  keine  Stadtbezirke  waren  oder 
je  geworden  sind.  —  Antik  oder  von  antiken  Monumenten  her- 
rührend sind  von  den  Namen  dieser  Regionen  die  von  II  (?)  III 
(vollständig  regio  columpnae  Antonint,  Urk.  von  1163  bei  Coppi 
S.  223)  IV  V  X  (aus  Capitolium1?  Mirab.  c.  5)  XII  (ripa  ist  der 
Quai  am  Aventin)  XIII.  Den  Namen  Arenula  (VII)  pflegt  man 
von  dem  sandigen  Ufer  herzuleiten,  die  Namen  Parione  (VI) 
und  Pinea  (IX)  werden  in  der  Processionsordnung  des  Benedict 
S.143  genannt,  jenes  zwischen  piazza  Navona  und  dem  Theater 
des  Pompejus,  dieses  (auch  in  den  Mirabilien  22, 2)  zwischen  dem 
Pantheon  und  S.  Marco  (Zangemeister,  Hermes  2,  470).  Auch 
in  einer  Legende  (Martinelli,  Primo  trionfo  della  S.  Croce  S.  130) 
findet  sich  ein  locus  qui  nominaiur  ad  Pineam  secus  arcum  Ti- 
burii  (d.  h.  Tiberii,  worüber  unten).  Parione  leitet  Gregorovius 
3,  381  von  den  parietinae  des  Theaters  her  und  verweist  auf 
eine  Urkunde  von  850  (Galletti,  Primic.  S.  187),  welche  eine 
parietina  distructa  quae  vocatur  parrioni  vor  porta  Appia  nennt. 
Es  ist  wahrscheinlich,  dass  das  Alter  beider  Namen  weit  über 
das  12te  Jahrhundert  hinaufreicht,  und  dass  die  Legende  von 
dem  Pinienapfel  auf  dem  Pantheon  lediglich  durch  diesen  Namen 
veranlasst  ist  (unten). 

Fast  bis  zu  der  Zeit  nun ,  in  welcher  solche  Localnamen  als 
Namen  von  Regionen  zuerst  auftreten,  finden  sich  in  zahlreichen 
Urkunden  zwei  Jahrhunderte  hindurch  die  Regionen  der  Stadt 
bald  nur  mit  den  Ordnungszahlen,  bald  mit  den  alten  Namen, 
welche  die  augustischen  in  der  späteren  Kaiserzeit  geführt  haben. 
Dazu  kominen  aber  Citate  in  den  Biographien  der  Päpste,  verein- 


I     PORTLBREM  DKB  \l\   REGIONEN.  :;1T 

zelte  bei  Gregor  dem  Glossen,  l»"i  denen  man  zweifelt,  <>l>  >i»- 
wirklich  auf  die  antiken  oder  nicht  fielmehr  auf  die  sieben  kirch- 
lichen Regionen  bezogen  werden  müssen.  Die  früheren  Beur- 
theilungen  dieser.Frage   Nardini-Nibby  1.  12."»  n..  Nibby,  R.  ant 

I.  22s  und  Bunsen  1.  217  ff.)  sind  jetzt  wegen  der  Unvollstän- 
digkeit  ihres  Materials  Bogul  \\ i«*  unbrauchbar.  K>  i>t  das  Ver- 
dummt \i»n  Gregorovi  is  Gesch.  •'».  558  ff.,  von  ihm  abb 
Phillips,  Kirchenrecht  6,  66  ff.),  /um  erstenmaJ  aus  gedruckten 
and  angedruckten  Quellen  das  Urkundenmaterial  reichlicher, 
als  bis  dahin  geschehen  war,  gesammeil  zu  haben.  Allein  er  li.it 
selbst  n<mi  gedruckten  I  rkunden  eine  und  die  andere  übersehen, 
in  den  späteren  Bänden  ungedruckte  nachgetragen  and  dir  ,m> 
dm  Belegen  sich  ergehenden  Fragen  meines  Erachtens  sowenig 
wie  seine  Vorgänger  richtig  beantwortet  Da  die  Beantwortung 
derselben  für  die  ahe  Topographie  wie  für  dir  folgende  I  uter- 
suchung  oichf  zu  umgehen  i>t  ,  ><>  bin  ich  genöthigl  di< 
mir  fremde  Gebiet  zu  betreten,  auf  die  Gefahr  hin,  Fehlgriffe 
zu  i Im ii.  Ich  gebe  zunächst  die  mir  bekannten  Belege.  Wo  ich 
dieselbe  Dicht  der  eigenen  Durchsicht  der  grösseres  Samm- 
lungen verdanke,  i-i  dies  natürlich  bemerkt  worden. 

II.  I  umfasst  die  alte  I3te  (regio  I  Aventina  ? 

Gregor  der  Gr.  Epp.  2.  1  Bened. :    '/' 
<mh'  grtidui  v  Sabmae*    üb.  pont,  Eugen,  c  1  (1  S. 
Vignoli):  de  regüme primt  na.  Urk.  von  926  (Galletti, 

Primicero  della  s.  ^<-Av  s.  101):  prima  regii  n>-  >n   i 
Graten  mxta  narmoratam,    Urk.  ron  961    Marini,  Papiri 

8   l •  »<)> :  in  region  tub  U  >■» ftn  i  in  I nu 

eatui  tnrea.    Urkunden  tob  1025  (Mittarelli,  Annal.  (  ■ 
m. dd.  I   Append.  120  und  121):   regione.,..  (so)  m  /<"•" 
ijii>  <\n  ihn   i>,  |  ,,,1/111  und   / 

appellatw  ml' 
\\.  II  umfassl  du-  alte  2te  (Coelimontium);  zweifelhaft,  ob  die 
Bte  i  forum  Romanum 

I  rk.  \"ii  975  (Mittarelli  l  App.  o.  11  ■   nennt 
mi'lii   ein    Territorium    zwischen    dem    Septizonium, 
Circus,  S  Gregoi       ofdemCoeüus,  Urk.  ron978  Galletti 


31S  DAS  MITTELALTER. 

S.  213)  regione  II  das  Kloster  des  H.  Erasmus  auf  dem 
Coelius,  eine  Urk.  Johanns  X  vom  J.  926  nach  Gregorovius 
S.  559  (aus  'Liverani',  wohl  irrthümlich  für  Galletti)  in 
secunda  reg.  urbis  die  Kirche  SS.  Quattro  coronati  (aher 
auch  porta  maggiore  und  die  forma  Claudia*?),  eine  un- 
gedruckte Urk.  (von  wann?)  regione  II  iuxta  Decennias. 
Diesen  Ort  will  derselbe  in  den  prata  Decii  foris  porta  Me- 
trobi  derselben  Hs.  erkennen:  ich  finde  allerdings  Decen- 
nius  in  einer  Urk.  von  1050  (Coppi  S.  208)  als  Grenze 
eines  Territorium  beim  Lateran,  bis  wohin  die  alte  2te 
Region  sich  erstreckte.  —  Unvereinbar  damit  wären  die 
Angaben  des  Liber  pontificalis ,  welcher  Zachar.  c.  24 
Georgii  diaconiam  sitam  in  regione  II  ad  velum  aureum 
(d.  h.  Velabrum)  und  Anastas.  c.  2  eine  basilica  Crescen- 
tiana  in  regione  II  via  Mamertina  (so  oder  mamortini,  ma- 
murtintf)  nennt.  Beide  Localitäten  würden  der  alten 
8ten  Region  gehören.  Worüber  unten.  —  Die  Päpste  Cle- 
mens und  Johann  werden  im  Liber  pontificalis  als  gebürtig 
de  regione  Coelio  monte,  de  Coelio  monte  bezeichnet. 
R.  III  umfasst  die  alte  3te  (Isis  et  Serapis):  S.  Martino,  S.  Mat- 
teo  (?)  in  Merulana,  trofei  di  Mario,  porta  maggiore,  S.  Croce. 
Gregor  d.  Gr.  Epp.  3, 19 :  ecclesiam  positam  iuxta  domum 
Merulanam  regione  III.  Lib.  pont.  Silvester  c.  33 :  titulum 
suum  (SS.  Silvestro  e  Martino)  in  regione  III  iuxta  thermas 
Domitianas.  Urk.  von  924  (Galletti  S.  195):  regio  III 
iuxta  porta  maiore.  Urk.  von  929  (Galletti  S.  197):  re- 
gione III  non  longe  da  Hierusalem.  Urk.  von  1176  (Coppi 
S.  226) :  unam  petiam  vinee  posita  iuxta  formam  Cimbri 
(trofei  di  Mario)  in  regione  III.  Urk.  von  1011  (Mittarelli  1 
Append.  84,  196):  regione  III  in  locum  qui  vocatur  S. 
Pastore  sive  arcum  Pietatis.  Ein  arcus  Pietatis  ist  zwar  auf 
dem  Marsfelde  bekannt ,  allein  da  der  locus  qui  vocatur  S. 
Pastore  an  den  lacus  pastoris  oder  pastorum  auf  dem 
Esquilin  erinnert  (oben  S.  119),  so  muss  wohl  ein  zweiter 
arcus  Pietatis  angenommen  werden,  wie  es  mehrere  templa 
Pietatis  gab.    Ich  führe  noch  an  Lib.  pont.  Hadr.  c.  11: 


I.    FORTLEBEN  DKM  \l\    REGIONEN.  :;|'| 

vejierwit  uaque  m  Merulanami  ml  areum  de/riefum,  pä 
mi  '  mm  i{iitw  ducu  ml  tedeoiam  S.  Dei gemtricu  ad  pi 

MM).  —  Ei  bleibt  die  l,a>ilicu  S.  Lamra  in  Ripsi  &  f  /.'// 

hm  regione  III  il.il».  pont  Stephanus  II  c.  1  li,  \s oU  h»*  man 
für  S.  Lorenzo  fuori  I»*  arara  hat  halten  wollen  (unten). 
I».  IV  omfasst  die  alte  4tc  (templum  Paris):  Snbura,  Gallinae 
albae  (eigentlich  «Irr  6ten  gehörig,  aber  auf  der  Grenj 

\ia  sacra. 

Drk   Ihm  GregoroYiue  s.  560    ('die  einzige  ><>ti/.  die 

ich  t"and!'i:    rsOSSIM   quertO   in    lotum  ijni  <ii>i>rlhitiir  <<im- 

l>uin  S.  Agoyäuu.  Urk.  aus  dem  7ten  Jahrh.  (TMarini, 
Papiri  S.  143):  m  pertiemm  de  Subcra  regione  quarta 
(wahrscheinlich  die  porticua  absidata,  oben  S.  100).  Urk. 
\(»n  '.»72  (Coppi  s.  198;  «In-  Presbyter  Jon  ss  Cosna  e 
Damiano  miethet  \<»n  dein  Archidiakonen  n«»h  s.  Maria 
ii(>\ai:  dotnum  posuom  Rome  regione  qu&rtt  neu  lange  a 
coiossut  in  //*//////»<///  ijni vocatur  Romuieum.  I  rk.  ^ « ►  1 1  L018 
(Coppi  s.  206:  leider  nicht  wortlich)  in  regione  quarta  m 
ruinssr,,  ,,i  via  utero.  Der coloesus  amphitheatri  gebort  rar 
dritten  R.,  steht  aber  auf  der  Grenze  der  rierten  (oben). 
I  eher  das  >.  Romuieum  wird  tu  den  Mirabilien  gesprochen 
werden.  Gregor  d.  Gr.  Epp.  ;>.  IT:  regione  fuarte  mihi 
locum  (jin  Doeatwr  gaümeu  albeu  (zu  Bchr.  I  /stall  IV.  oder 
nur  Grenzgebiet  beider  Regionen?)  —  Lib.  pont.,  Ser- 
gina II  «•.  I  regionü  quartae*  Nibbya  Angabe  v 
data  in  einer  l  rkunde  n<mi  1033  bei  GaUetti  ein  i  tmpui 
de  Sergio  den  Iten  Region  vorkomme,  kann  ich.  da  das 
Buch  mir  nicht  mehr  ra  Gebote  steht,  leider  nicht  re- 

riliciren. 

U  \  nmfasst  die  ilte  5te  (Esqniliae):  S.  Bibiana;  Grenzgebiel 
gegen  die  3te  (oben).  Der  Namen  regio  capni  tentri  erklärt  sicli 
ron  der  Nähe  der  porta  S.  Loren/.,  oder  tOMrmo  (Aringhi, 
Roma  lubt,  2,  124;  vgl.  den  Schiusa  dieses  U>schnitU 

Iah.  pont.,  toast  II  <•.  I  Alex.  <■.  i  :  de  i  l    apui 

laiiu     Acta  v  Bibianae  cod.  \  .it.  5696  (nach  Vignoli  au 
d. St.):  ad  capui  tauri  iuxta  palatium  I  "'"• 


3*20  DAS  MITTELALTER. 

Claudii.  —  Dagegen  bezeichnet  eine  Urk.  von  962  (Marini 
S.  45)  Legalitäten  zwischen  piazza  Colonna,  porta  del  popolo 
und  der  Engelsbrücke  als  sita  regione  quinta  und  dazu 
würde  allenfalls  stimmen,  was  Nibby  S.  229  sagt:  'la 
quinta  ricordasi  in  un'  istromento  delT  a.  1007  esistente 
neir  archivio  di  S.  Maria  in  via  lata,  dal  quäle  apparisce 
non  lungi  di  quella  chiesa1  (s.  unten). 

R.  VI  umfasst  die  alte  6te  (alta  semita) :  Gärten  des  Sallust. 

'Haben  wir  nirgends  gefunden'  Gregorovius  S.  560. 
Acta  S.  Susannae  11  Aug.  S.  632 :  regione  sexta  iuxta  vicum 
Mamurtini  ('al.  MamurV)  ante  forum  Sallusti.  Dies  die  via 
Mamertina  reg.  IP.  s.  diese  R.  und  oben  S.  124  Für  uns 
ist  der  Zweifel  von  Urlichs  3,  2,  370  unerheblich. 

R.  VII  umfasst  die  alte  7te  (via  lata) :   Gegend  nördlich  vom 
Trajansforum. 

Aeltester  Papstcatalog  (S.  637  Mommsen)  unter  Julius: 
basilicam  luliam  (Kirche)  quae  est  regione  VII  iuxta  forum 
d.  Traiani  (worüber  oben  S.  102).  Daher  auch  der  eigent- 
lich zur  alten  8ten  gehörige  nahe  campo  Carleo:  campus 
Kaloleoni  regione  septima  (Galletti  S.  233) ,  derselbe  aber, 
wie  Gregorovius  bemerkt,  in  einer  anderen  Urk.  reg.  nona 
(Galletti  S.  375).  Urk.  v.  1025  (Marini  S.  70):  regione  VII 
in  loco  qui  vocatur  Proba  iuxta  monasterium  Agathae  super 
Sobora  (puteus  Probae  noch  im  16ten  Jahrhundert:  Mar- 
tinelli  S.  370).  Verwechslung  der  Zahl  oder  Grenzgebiet? 
vgl.  R.  IV.  Die  Päpste  Xystus,  Hadrianus,  Stephanus, 
Valentinus  sind  gebürtig  de  regione  via  lata  (Lib.  pont.) 
und  so  ohne  Zahl  öfter  z.  R.  Urk.  v.  1153  bei  Galletti 
S.  312. 

R.  VIII  umfasst  die  alte  8te  (forum  Romanum). 

Wegen  der  ihr  gehörigen  aber  in  der  2ten  R.  ge- 
nannten Gegenden  s.  oben  R.  II.  —  Vitae  pontif.  ed. 
Watterich  1,65:  Benedicttis  VI  de  regione  VIII  sub  Capi- 
tolio.  Nibby  S.  230  citirt  dieselben  Worte  aus  einer 
falschen  Urkunde  bei  'Lunig,  Codex  dipl.  Italiae  p.  1 
sect.  1  8.  3'. 


I.    FORTLEBE»  DBI   \I\    REGIONEN  ;>2| 

II.  I\    umtassl    die  alte  Ott-    | <  iivus  Fl.iminiu- 1 :   piazta   NtTOna 
und  UmgegeDd. 

Reyione  noun  nennen  die  I  rk.  um  9  9  G  letti  S.220 
vgl.  235.  2  11.  '2.'»  1 1:  therm/u  Akxandrmae<  l  rk.  rön  101 1 
(dag.  S,  238  :  ubi  didhgragomt  (piazza  Navona),  l  rk.  von 
1076  (das.  s  S,  Lorenzo  ülicinc  d.  Ii.  m  Etfemo, 

l  rk.  \.    1<»2»'.  (das.  S.  2."»!)!:   Kloster  od  rinoj  amm 
welches  auch  im  Lib.  pont  Silvester  '-\  vorkommt  und  von 
Galletti  S.  '■>' \   in   die  Nähe  des  sog.  Camilianum  ^ •  •  > « - 1 / 1 
wird,  also  in  die  Gegend  des  collegk)  Romano  (zu  den  Mir.). 

II.  \.  XI  nicht  genannt 

II.  XII  umfassl  die  alte  12te  (piscina  publica). 

I  rk. yod  Ion;,  auacod. Vat  7931  S.36  bei  Gregoro?. 
S,  56 1  i:  regiotu  'iu<i>lr<iimi  in  piscma  publica,  ubidieüur 
Sco.  Gregot  »>. 

R.  XIII  nicht  genannt:  dafür  R,  I  (a.  dieselbe). 

R.  \l\  umfassl  dir  alte  I  1 1 #-  (trani  Tiberim). 

Papstcatalog  unter  Julius  a.  <>.:  batüicam  tränt  Tiberim 
regione  XJI11  s   Calixtum.    Urk.  von  1037  (aus  cod. 

VaL  8051  S.  6  angeführt  von  i.iv^nnA.  l.  132):   reoi 
quartadedma  transtiberitti. 
Lasten  wir  zunächst  die  Citate  Gregors,  des  iltesten  I*.*i»^-t  — 

catalogs  und  des  Über  pontificalis  1  »o i  Seite,  so  finden  wir  in 

einer  Iteihe  von  l  rkunden  derselben  Gattung,  deren  älteste  von 

926  und  deren  jüngste  von  1  L76  herrührt  (mit  Ausnahme  einer 

ans    dem    7  t  «ii .    II.   I\  i    und    welche    s.immtlich  Verteile    oder 

päpstliche  Bullen  sind,  durch  welche  Klöstern  "der  Kirchen 
wisse  Territorien  zu  Eigenthum  oder  Benutzung  überlasten 
werden,  Regionen  der  Stadl  mit  Zahlen  genannt  und  iwar  I  II 
III  IV  v  I\  \ll  \l\.  Data  in  diesen  Urkunden  (geschweige 
denn  in  d<-n  unfl  vorliegenden  Drucken)  die  Zahlen  dei  Regionen 
nicht  immer  über  allen  Zweifel  erhaben  Bind,  sieht  Jeder:  der 
Ort  harre*  gehört  in  du-  1  te  Region,  aber  eine  Urkunde  setzt 
ihn  in  du-  2te,  eine  dritte  lässl  du-  Zahl  aus  I».  I'  oder  et  wir 
hin-  in  der  I  rkunde  etwas  getilgl  <>*\<\  dem  Herausgeber  unle 
serlich.  ÜerOrl  camput  KüloUoni wird  einmal  in  der  7ten,  ein 
i  1 1  - 1 


32*2  DAS  MITTELÄLTER. 

andermal  in  der  9ten  Region  genannt  (R.  VII),  die  Kirche  S. 
Agatha  ausser  in  der  4ten  (statt  der  6ten)  auch  in  der  7ten 
(R.  VII).  —  Es  fragt  sich:  was  sind  dies  für  Regionen?  Dass  im 
lOten  und  Uten  Jahrhundert  die  Stadt  auf  dem  linken  Ufer  in 
12  bürgerliche  Regionen  zerfiel,  wird  aus  der  vita  Gelasii  II  c.  6 
geschlossen:  regiones  XII  Romanae  civitatis,  transtiberini  et  in- 
sulani.  Es  scheint,  dass  Gregorovius,  wo  er  einen  Theil  unserer 
Stellen  aufzählt,  eben  diese  Regionen  versteht,  wenn  er  sagt 
(3,  558):  'es  ist  merkwürdig,  dass  eine  bürgerliche  Regionen- 
eintheilung  fortdauernd  sichtbar  bleibt,  während  die  sieben  geist- 
lichen Rezirke  unserem  Rlicke  verschwinden;  sie  stimmte  nicht 
mehr  mit  der  augustischen  überein  und  mochte  in  verschiedenen 
Epochen  sich  verändert  haben.  Schon  im  lOten  und  jlten 
Jahrhundert  zählte  die  eigentliche  Stadt  Rom  zwölf  Regionen, 
Trastevere  bildete  wahrscheinlich  die  dreizehnte'.  Und  aller- 
dings liess  sich  das  allenfalls  noch  behaupten ,  so  lange  XII  die 
höchste  vorkommende  Nummer  war.  Nun  aber  fand  sich  nach- 
träglich in  einer  den  übrigen  ganz  gleichartigen  Urkunde  die 
regio  quartadecima  transtiberini:  so  blieb  nur  übrig,  die  13te 
noch  fehlende  auf  der  Insel  zu  suchen.  Aber  ein  Verdacht  stieg 
dem  Verfasser  dabei  auf  in  der  Frage  (4,  432)  'sollte  diese  Re- 
zeichnung  nur  eine  traditionelle,  nicht  amtliche  sein?'  Oder 
vielmehr:  sollten  in  diesen  Urkunden  des  lOten  und  Uten 
Jahrhunderts  Territorien  nicht  wirklich  noch  nach  der  alten 
augustischen  Eintheilung  bezeichnet  werden?  —  Sehen  wir  von 
der  lten  und  5ten  Region  zunächst  ab,  so  wüsste  ich  nicht,  was 
dieser  Annahme  entgegenstünde,  vorausgesetzt  dass  man  bei 
aneinander  grenzenden  Regionen  eine  Verwechslung  derselben, 
also  eine  Verdunkelung  der  Tradition  von  vornherein  zugiebt. 
Die  aus  der  zweiten  genannten  Gegenden  gehören  zum  aller- 
grössten  Theil  dem  Coelius;  die  forma  Claudii  kann  wohl  die 
über  den  Coelius  laufende  neronische  Leitung,  ebensogut  frei- 
lich, wie  wir  sehen  werden,  die  zu  den  trofei  führende  forma 
Cimbri  sein,  welche  der  5ten  gehören  müsste,  aber  in  der 
an  sie  grenzenden  dritten  genannt  wird.  Die  porta  maggiore 
liegt  überhaupt  ausser  den   alten  Regionen,   wird  aber  auch 


I.    FORTLEBEN  DEIl  XIV  REGIONEN.  323 

in  der  Sten  Region  genannt  Dasa  aber  der  Arentin  sicher 
nicht  der  2ten,  sondern  dej  Lten  gehört,  ist  Bcfaon  bemerkt 
und  «las  oiin'  entgegenstehende  Citat  auch  ron  Gregorovius 
als  irrig  bezeichnet  worden.  Dasa  der  grosse  Circus  (also  die 
Ute  Region,  die  ><»u-t  nicht  genannt  wird)  der  aweiten  Re- 
gion gehöre,  ist  nicht  richtig:  denn  dasa  in  der  Urkunde  ron 
975  ein  rom  Coeliua  nach  dem  Circus  reichende«  Territorium 
zur  zweiten  Region  gerechnet  wird,  beweiat  das  nicht.  Das« 
der  locus  S.  Fuiore  mit  Recht  «Irr  dritten  alten  zngewieaen 
wird,  ist  bemerkt  worden;  S.Croce  liegt  ausserhalb,  aber  nahe 
an  der  dritten  Region.  Für  dir  Behauptung,  dasa  lie  «li«- 
alt«*  5te  sei  (Gregorovius  S.  560),  fehlen  .also  in  diesen  I  rkun- 
den Beklagende  Beweise.  Auf  «li«'  alto  Ito  passen  aammtliche 
Erwähnungen,  ebenso  auf  «li«1  9te,  I  '2t«-  und  I  Ite,  und  wenn  die 
Gegend  südlich  \<>m  Trajansforum  zur  Tton  gezählt  wird,  m 
hebt  oiiio  andere  I  rkunde,  «li«*  aie  zur  *. > t « ' 1 1  zählt,  die  Beweis- 
kraft auf  und  ein  Fehler  muas  rorliegen,  nicht  andera  aber  wird 
o>  mit  der  Erwähnung  der  Subura  Bein.  Es  kommt  noch  dazu, 
dasa  bald  mit  bald  ohne  «lio  Zahl  auch  noch  «li«'  alten  Namen 
I  imonttum,  via  lata,  pisctna  publica ,  tränt  Tibtrim  genannt 
werden.  Dagegen  scheinen  allerdings  «li«-  5te  und  «li«1  Lte  Region 
hartnäckig  der  Annahme,  dasa  sie  «li«'  alten  seien,  au  wider- 
streben.  Aber  waa  machen  wir  mit  <I<t  5ten  im  Marsfelde,  wenn 
dieses  in  derselben  Zeit  durch  «lic  7te  und 9te  besetzt  ist?  Soll 
ein  Thcil  der  l  rkunden  alle,  ein  anderer  neue  Regionen  nennen  f 
Ich  lasse  dies  dahingestellt  Mit  «hu-  Lten  hat  es  eine  - 
eigentümliche  Bewandtnis*  Die  l  rkunden,  in  denen  nna  «h«' 
Gegend  der  NarmoraU  und  «!<■>  Emporium  aus  der  rsan 

statt  aus  der  r.  \//  genannt  werden,  gehören  dem   lOten  und 
1  lim  Jahrhundert  an,  im  7i«*n  zählt  «li«-  Region  ebenso  Gr< 
nach  «h'in  Tim  der  über  pontiucalia.     Die  porta  Ot  oder 

S,  Pauli  heiaat  in  dem  sonst   mit  «1«mi  alten  a  genau  nberein 
stimmenden  Verzeichnisa  der  Stadtthore  in  den  Mirabilienp« 
Capena  awu  vocatw  S.  Pauli  iuxta  tepulcrum  Rem       Niemand 
wird  leugnen,  dasa  das  Wandern  des    rhornameni  mit  dem 
Wandern  des  Regionsnamens  porfa  <  von  der  Lten  nach 

gl* 


324  DAS  MITTELALTER. 

der  12ten  Region  wahrscheinlich  zusammenhängt.  Höher  hinauf 
kann  ich  diesen  Namen  nicht  verfolgen.  Dass  aber  die  Verschie- 
bung der  Regionen  begreiflich  ist,  werde  ich  unten  zeigen. 
Einigermassen  schwierig  wird  es  also  zu  leugnen,  dass  in 
den  erörterten  Urkunden  die  sämmtlichen  Regionen  bis  zur 
14ten  einem  System  bürgerlicher  Regionen  des  Mittelalters  ge- 
hören, welche  mit  den  alten  garnichts  zu  thun  haben. 

Wenden  wir  uns  nun  zu  den  übrigen  Zeugnissen,  so  stim- 
men die  drei  Gregors  des  Grossen  (R.  I  III  IV)  mit  dem  bisher 
gefundenen  Resultat  überein,  oder  streng  genommen  wenigstens 
zwei  (l  III):  die  gallinae  albae,  welche  derselbe  wenigstens  nach 
dem  Text  der  Renedictiner  in  die  4te  Region  setzt,  gehören 
zwar  der  6ten,  aber  deren  Grenzlinie  gegen  die  4te  an.  Und 
wer  sagt,  dass  nicht  IV  und  VI  durch  Versehen  der  Abschreiber 
oder  gar  des  Druckes  verdorben  ist?  Ferner  sind  die  7te  und 
14te  in  dem  ältesten  Papstverzeichnisse  sicher  die  alten,  wie 
das  auch  Runsen  zugiebt:  aber  alle  übrigen  Citate  des  Liber 
pontificalis  sollen  nicht  die  alten  Regionen  angehen,  dieses  Ruch 
also  wohl  die  regio  Caelimontii  und  viae  latae  kennen,  aber  aus 
unbegreiflichen  Gründen  und  abweichend  nicht  allein  von  seiner 
Grundlage,  jenem  Cataloge,  sondern  auch  von  seiftem  Fortsetzer, 
welcher  die  regio  VIII  sub  Capitolio  nennt,  andere  Regionen 
meinen,  und  zwar  die  7  kirchlichen,  welche  die  einen  durch  Zu- 
sammenlegung von  je  zwei  alten,  die  anderen  ganz  unabhängig 
von  denselben  entstehen  lassen.  —  Von  der  Einrichtung  dieser 
kirchlichen  Regionen  berichtet  der  älteste  Papstcatalog  unter  Fa- 
bius  (236 — 250) :  hie  regiones  divisit  diaconibus,  der  von  Lipsius 
neuerdings  (Chronologie  der  römischen  Päpste,  Kiel  1869)  her- 
ausgegebene (und  so  der  Lib  pont.)  S.  275 :  et  fecit  Septem  sub- 
diaconibus,  qui  VII  notariis  inminerent,  ut  gesta  martyrum  fideliter 
collegerent;  endlich  derselbe  von  Clemens  (68—76)  S.  271 :  fecit 
VII  regiones  ei  dividit  notariis  ßdelibus  ecclesiae,  qui  gesta  marty- 
rum solkite  et  curiose  unvs  quisque  per  regionem  suam  diligenter 
perqnirerent.  Diaconen  (und  Subdiaconen)  dieser  7  Regionen 
zeichnen  bereits  in  den  Acten  der  Synode  von  499  als  diaconi 
S.  R.  E.  regionis  (I — VII)    und   nennen  sich  so  auf  Inschriften 


!.    FORTLEBEN  DKM   \l\    REGIONEN. 

(/.  15.  Aringhi,  Roma  sunt  1.  339.  2,  156)  mit  der  Zahl  (nicht 
drin  Namen)  der  Region.  Erst  Beil  dem  L2ten  Jahrhundert  soll 
dafür  der  Name  der  ihnen  ubergebenen  Kirchen  eintreten 
(Phillipe  6,  70).  Von  diesen  Regionen  heissfes  im  Liber  pont 
unter  Simplicius  |  168  183  c.  1  ei  habe  inr  TaoJe  and  Beichte 
verwiesen  die  Leute  de  rtgione  prima  ed  S.  Paubm,  4 
terha  ad  s.  Lawrentinm^  d*  regio**  uxta  ud  (d.  b.  st  >■>  wA 

S.Pfinnii.  Man  nimmt  an  (Phillips  6, 121  vgl.  Hinschius,  Kir- 
chenr.  1,321),  dass  mau  diese  drei  grossen  ausserhalb  des 
Systems  der  Titelkirchen  Btehenden  Kirchen  auf  diese  w  eise  der 
kirchlichen  Verwaltung  eingefügt  habe  und  dase  die  ihnen  su- 
gewiesenen  Regionen  eben  vier  \  < m  den  >iel»en  kirchlichen  seien. 
Letzteres  ist  auf  keinen  Fall  uothwendig.  Nach  der  bisherigen 
taseinandersetxung  lassen  sich  diese  Regionen,  soweit  ich  sehen 
kann,  als  du-  alten  betrachten.  Die  reaiis  prAw  I  -/"/  war 
>.  l'aul.  die  3te  S.  Lorenxo,  die  7 1»-  s.  Peter  benachbart.  Wie 
es  mit  »Irin  VI  sei  stehe,  lissl  sich,  ehe  uns  ein  sicherer 

Text  vorliegt,  überhaupt  nicht  entscheiden.  Ferner  gül  als  3te 
kirchliche  Region  die  3te  in  der  Stelle  im  Leben  Stephanus  II 
i.  ll:  restauravil  bastticam    v   Laurentii  tupa    S.   Ck 

n   regione  III.  ijnas  <i  dhUvmis  tetnporibus    finita  manebat. 
Denn  diese  Kirche  des  II.  Lanrentios  könne  ja  nur  S.  Lorenxo 
faori  sein  (Bunsenl,  22       Selbst  wenn  das  richtig  wir*,  würde 
es  ja  allenfalls  mit  jener  \  erwechslung  der  3ten  und  5ten  I » •  •  -r  i  < » 1 1 
sich  rereinigen  lassen.    Allein  für  eine  sonst  unbekannte  Kirche 
halten  sie  Martinelli,  Roma  sacrs  s.  364,  and  Zaccagni  v-  I16i 
und  es  musste  doch  wenigstens  erklart  worden,  wie  die 
S.  Laurentii  in  agro  Verano  zu  dem  wunderlichen  Beiwort  raper 
S.  ( lemwUem  komme,  der  uns  \  iel  eher  aui  eine  Kirche  'oberhalb 
s.  demente1  in  der  alten  3ten  Region  führt.    Daau  kommen  .in- 
dem Liber  pontificalis  Erwähnungen  <l<  i  3ten  und  Iten,  we 
auf  die  alten  Regionen  passen,  die  Erwähnung  der  Region 
hitd  ohne  Zahl   und  daneben  in  dem  ältesten  Papslcatalog  die 
Erwähnung  der  reoto  K//,  welche  auf  die  alt»»  7ir  pa*M.    NNü 
in. m  diese  Zeugnisse  von  einander  und  von  denen  derl  rknnden 

eissen   will,   isl    mir   unverständlich.      Us  unvereinbar  mit 


326  DAS  MITTELALTER. 

diesem  System  bleiben  nur  übrig  die  beiden  Erwähnungen  der 
zweiten  Region :  S.  Giorgio  in  Velabro  soll  in  regione  II  liegen. 
Aber  nun  nennen  wieder  spätere  Papstbiographen  die  regio  VIII 
sub  Capitolio.  Ferner  wird  genannt  die  basilica  Crescentii  in  via 
regione  II  in  via  Mamertina,  welche  ebenfalls  zur  alten  8ten  ge- 
hören würde,  wenn  es  sicher  wäre,  dass  die  via  Mamertina  die 
Strasse  am  carcer  Mamertinns  war.  Allein  die  Kirche  selbst  ist 
sonst  ganz  unbekannt,  wenigstens  dem  gelehrten  Zaccagni  S.  400 
und  Martinelli  S.  353,  der  ausserdem  den  Kirchencatalog  in 
Schotts  Itinerar  (oben  S.  256)  citirt,  welcher  aber  auch  nur  auf 
unsere  Stelle  fusst.  Auf  Grundlage  eines  solchen  Zeugnisses 
mit  Bunsen  (d.  h.  Cancellieri,  Notizie  del  carcere  Tulliano 
S.  51)  die  via  Mamertini  für  die  Strasse  am  carcer  Mamertinns 
zu  halten  und  deshalb  eine  der  alten  8ten  entsprechende  2te 
kirchliche  Region  anzunehmen,  ist  ein  Verfahren,  welches  doch 
mindestens  auf  das  Prädicat  Beweisführung  nicht  Anspruch 
machen  darf,  um  so  weniger  als  Mamuri  und  Mamertini  ver- 
wechselt zu  werden  pflegen,  ein  vicus  und  clivus  Mamnri  in  der 
6ten  Region  genannt  (oben  S.  126)  und  somit  der  Verdacht  nahe 
gelegt  wird,  dass  die  Zahl  //  in  VI  zu  ändern  sei. 

Kann  ich  also  nicht  zugeben,  dass  der  älteste  und  der 
jüngste  Paptbiograph  die  alten,  der  mittlere  die  kirchlichen  Re- 
gionen nenne,  wo  es  sich  um  einfache  Ortsangaben  handelt,  so 
kann  ich  das  um  so  weniger,  als  auch  die  Acta  sanctorum,  wenn 
unsere  Texte  nicht  trügen ,  die  alte  5te  und  6te  nennen ,  auch 
Gregor  der  Grosse  in  einer  Zeit,  aus  weicher  uns  die  Urkunde 
erhalten  ist,  welche  ebenfalls  die  alte  4te  erwähnt. 

Ist  hiermit,  wie  ich  meine,  festgestellt,  dass  die  Ansicht, 
wir  hätten  es  im  Liber  pontificalis  und  etwa  bei  Gregor  mit  an- 
deren Regionen  zu  thun  als  in  den  übrigen  Quellen,  aller  Be- 
gründung entbehrt,  dass  die  7  kirchlichen  Regionen  zwar  zur 
Titulatur  der  Geistlichen,  nicht  aber  zur  Ortsbestimmung  ver- 
wendet werden,  ferner  nachgewiesen,  dass  die  bis  zum  12ten 
Jahrhundert  mit  Zahlen  genannten  Regionen  I  II  III  IV  V  VI 
VII  VIII  IX  XII  XIV,  wenn  man  von  Fehlern  und  Ungenauig- 
keiten   absieht,   ungefähr  das  Gebiet  der  augustischen  umfasst 


I.    FORTLEBEN  DBR  XIV  REGIONEN 

habrn.  nur  mii  «In*  Ausnahme,  dass  die  nichl  voifcommende 
l3teconstant  vom  Ttcn  bis  L2ten  Jahrhundert  ab  Lte  bezeichnet, 
und  die  ursprünglich  Lte  nicht  genannt  wird,  so  wüsste  ich  nicht. 
was  uns  hinderte  anzunehmen,  dass  die  alte  auguatische  Re- 
gioneneintheilung  sich  bis  in  daa  1 2te  Jahrhunden  in  der  Haupt- 
sache  erhalten  hat  kuchvonden  Namen  haben  Biet  wenigstens 
regio  Aventina,  via  lala,  CoeUmontiwn,  tränt  Tiberim,  pttana  sti 
hlini  erhalten  und  wenn  ein  einziges  Mal  ein  gani  neuer  Nun«' 
r.  V  mjjHt  Unari  aufzutauchen  scheint,  so  werden  wir  sehen, 
dass  <li»'-  schwerlich  ein  officieller  Name  der  ganzen  Region  ist 
Wenn  nun  (S.  322)  die  regiome*  XII  Romanae  civitatis,  h 
tiberim  ei  msuktrü genannt  werden,  so  scheint  mir  die  Annahme. 
dass  die  msula  die  L3te  geworden  sei,  wenigstens  nicht  oöthig, 
vielmehr  könnte  wohl  tratu  Tiberim  seine  alte  Nummer  \l\ 
weitergeführt  haben,  ohne  dass  es  noch  eine  XIII  gab,  eine 
eigentliche  Regioneneintheilung  aber  nur  die  Stadt  auf  dem 
linken  l  fer  besessen  haben.  Hier  aber  gab  es  sicher,  wie  jene 
Stelle  lehrt,  zwölf,  und  da  die  Ite  die  regio  Aventina  war,  so 
mnsfi  man  die  alte  erste  porta  Capena^  welche  vermuthüch  ver- 
ödete, zur  2ten  oder  L2ten  gerechnet  haben.  Nimmt  man  dies 
als  wahrscheinlicfa  an,  so  fehlen  uns  in  Citaten  nur  die  Regionen 
\  {Palatium)  und  XI  (etrctu  Maxnmui).  Möglich,  dass  auch  diese 
noch  einmal  aus  dem  Dunkel  auftauchen  werden,  oder  aber  nur 
eine,  wenn  wirklich  jene  reatonei  XII  des  linken  l  fers  in  *\<-n 
genannten  wiederzufinden  sein  sollten.  Eine  sorgfältigere  Be- 
achtung imkI  vollständigere  Sammlung  der  Erwähnungen  der 
Regionen,  welche  nur  denjenigen  möglich  ist,  welche  die 
mischen  Archive  geduldig  durchforschen  können,  wird  hierüber 
vielleicht  eines  Tages  sicheren  knfschluss  geben. 

Es  bleibt  nur  übrig  zu  erinnern,  dass  der  üisdruck  r< 
und  de  regione  natürlich  auch  gebraucht  wird  sur  Bezeichnung 
einer  Stadtgegend,  nicht  eines  der  I  l  oder  12  Bezirke.  So  wird 
Benzo  (Ad  Heinricum  IV ,  Pertz.  M .  G.  13     Script  11,612)  zu 
verstehen  sein !  sei   tmgul 

i  tfieniium     l  i  ist  unrichtig,  *nu\  /.  li  Pn-iin-  s.  i<»n  mum,  «1  ••- 
ganze  Region  trans  Tiberim  h.d>.  >/W/s  Haminnt 


328  DAS  MITTELALTER. 

heissen.  Der  Lib.  pont. ,  Callistus  1,  sagt:  C.  natione  Romanus 
ex  patre  Domitio  de  regione  urbe  Ravennatium ;  die  Acta  S.  Cale- 
podii,  10  Mai  S.  499:  ducitur  trans  Tiberim  in  urbem  Ravenna- 
tium (ad  templum  statt  oder  neben  in  urbem  andere  Hss.  und  so 
die  Mirab.  cap.  10).  Vgl.  die  Acta  S.  Calixti,  14  Oct.  S.  441 :  in 
domo  Pontiani  iuxta  urbem  Ravennatium.  Von  den  alten  castra 
Ravennatium  also  hatte  die  nächste  oder  weitere  Umgebung  den 
Namen  erhalten ,  grade  wie  ein  anderer  Theil  von  Trastevere 
regio  naumachiae  hiess,  wie  ausser  den  von  Gregorovius  3,  30 
besprochenen  Stellen  die  Acta  S.  Sebastiani,  20  Jan.  S.  640, 
zeigen :  ducitur  ad  patronum  regionis  naumachiae.  In  den  Acta 
S.  Susannae,  1 1  Aug.  S.  632  heisst  die  Gegend  der  sallustischen 
Gärten  regio  Salustii ,  bei  dem  Biographen  Johanns  XV  ein  Theil 
des  Quirinals  regio  gallinae  albae  (Watterich,  Vitae  pont.  1,  66), 
in  Urkunden  von  1163,  1334,  1358  findet  man  die  regio  Colisaei 
(Coppi  S.  225),  Caccabariorum  (Nerini  S.  508),  Riberatice  (ders. 
528).  Es  ist  leicht  möglich,  dass  mit  einem  Citat  wie  dem  oben 
behandelten  regione  V  caput  tauri  nichts  Anderes  gesagt  sein  soll 
als  de  regione  caput  tauri  regione  V,  grade  wie  in  jener  Urkunde 
von  1025  Romae  regione  prima  quae  appellatur  orrea  nur  ein 
ungeschickter  Ausdruck  ist  für  das  in  einer  anderen  desselben 
Jahres  vorkommende  regione  .  . .  in  loco  qui  dicitur  orrea  iuxta 
Aventinum.  Überhaupt  sind  regio  und  locus  qui  oder  ubi  dicitur 
in  Ortsbezeichnungen  jener  Zeit  gleichbedeutend:  statt  dessen 
wird  auch  contrata  gebraucht,  und  selbst  daneben  wie  in  der 
Urk.  von  1176  (Coppi  S.  225):  in  regione  colosei  in  contrata 
septem  lucernarum. 


II. 

DAS  ITINERAR  ULK  EINSIEDLER  HANDSCHRIFT. 

Obgleich  »die  augustischen  Regionen ,  \\i»'  gezeigl  wurde,  nicht 
bloe  aus  <  I  *  - 1 1  Bandschriften  des  Curiosum,  Bondern  bis  ins 
12t»'  Jahrhundert  noch  im  Geschäftsverkehr  bekannt  waren 
und  die  Kirche  <in  neues  System  ron  Bieben  Regionen 
schaffen  hatte,  bat  doch  die  Stadtbeschreibung  des  Mittelalters 
an  keine  Nun  beiden  Regioneneintbeilungen  angeknöpft  Weder 
<lie  bis  jetzt  bekannten  ältesten  Cataloge  der  Basiliken,  Patriar- 
chat- «»der  Titelkirchen,  MartyrersUtten  und  Märtyri 
haben  dieselben  nach  der  einen  oder  der  anderen  geordnet, 
noch  bat  die  im  1 2 ten  Jahrhundert  redigirte  »Beschreibung  »der 
erhaltenen  antiken  Reste  und  der  Hauptmerkwurdigkeiten,  <d»- 
irohJ  >ie  aus  dem  Regionenbuche  Manches  entlehnte,  die  alten 
»neu  su  Grunde  gelegt  Vielmehr  tritt  seil  dem  8ten  Jahr- 
hundert eine  neue  Methode  der  Beschreibung  auf,  »lie  Methode 
des  eigentlichen  Fremdenführers.  Wenn  meine  Vermuthung 
richtig  ist .  das«  die  Anhinge  des  alten  Regionenbuchs  um  die 
Zeit  des  Justinian  ron  diesem  »jetrennt  und  in  einer  \n  \<ui 
Fremdenhandbucb  abgerundet  »worden  ist,  so  hatte  doch  diese> 
Handbuch  die  Systematik  der  Aufzanlung  »I<m  öffenüi«  hen  brauten 
beibehalten.  Adern  mit  der  Auflösung  des  antiken  Staatswesen! 
uml  der  beginnenden  Verwüstung  der  antiken  Monumente  rei 
lor  dieselbe  Werth  und  Inten  Es  war  zunächst  nur  wun- 

schenswerth,  dem  Fremden,  d.  I».  dem  Pilger,  einen  NV< 


330  OAS  MITTELALTER. 

in  die  Hand  zu  geben,  der  ihn  zu  den  weit  vor  den  Thoren 
zerstreuten  coemeteria  —  und  von  diesen  ist  oben  (S.  146)  die 
Rede  gewesen  —  und  durch  das  Labyrinth  halb  unwegsamer 
Strassen  und  verfallender  Bauten  zu  den  an  Zahl  wachsenden 
Kirchen  in  der  Stadt  führte.  Nicht  die  Zerstörung  und  Unweg- 
samkeit allein  war  es,  wie  man  wohl  annimmt,  welche  auch 
für  die  grossen  Festprocessionen  von  einem  Ende  der  Stadt  zum 
andern  einen  Wegweiser  nöthig  machten:  vielmehr  wirkten 
ähnliche  Verhältnisse  mit  wie  diejenigen,  denen  die  erhaltene 
Processionsordnung  der  Argeer  ihren  Ursprung  verdankt. 

Dass  nun  ein  Wegweiser  durch  eine  grosse  Stadt  schwer 
denkbar  ist  ohne  einen  Plan,  wie  unvollkommen  er  sei,  ist  ein 
naheliegender  Gedanke,  den  aber  doch  erst  de  Rossi  (Roma 
sott.  1,  154)  ausgesprochen  und  damit  das  Verständniss  des 
ältesten  und  in  seiner  Art  einzigen  mittelalterlichen  Wegweisers, 
des  Einsiedler  Itinerars  wesentlich  gefördert  hat. 

Die  Hs.  des  Klosters  Einsiedeln  n.  326  (früher  100),  ehe- 
mals dem  Kloster  Pfeffers  gehörig  {iste  lib.  est  mofh.  Fabariensis), 
ist  nach  Hänels  Beschreibung  (Archiv  für  Philologie  und  Pädag. 
5,  115  f.  vgl.  Mommsen  in  Keils  Gramm.  Latini  4,  315)  ein 
Miscellanband  geschrieben  im  lOten  Jahrhundert,  welcher  ausser 
verschiedenen  Stücken  kirchlicher  Litteratur  enthält  1)  notae 
Iulii  Caesar  is,  ein  mit  Zusätzen  aus  dem  echten  Probus  ver- 
sehenes Exemplar  der  auch  sonst  vorkommenden  Redaction, 
von  dem  Schreiber  der  Hs.  nicht  verfasst,  sondern  aus  einem  älte- 
ren Exemplar  abgeschrieben  (Mommsen  a.  0.),  2)  ebenfalls  von 
dem  Schreiber  der  Handschrift  nur  copiert  die  berühmte  älteste 
Sammlung  stadtrömischer  heidnischer  und  christlicher  Inschriften 
(angehängt  einige  wenige  aus  Pavia)  und  darauf  folgend  das  hier 
behandelte  Itinerar.  Beide  Stücke  sind  zuerst  in  Mabillons  Ana- 
lecta  (1675.  1723)  herausgegeben,  das  Itinerar  durch  Ver- 
wischung der  Columnenabtheilung  ganz  unverständlich.  Hänel 
liess  beide  Stücke  zuerst  nach  der  Hs.  genau  abdrucken,  für  das 
Itinerar  habe  ich  Mommsens  Nachvergleich ung  benutzen  dürfen, 
welche  nur  wenige  Berichtigungen  giebt.  —  Es  ist  zunächst  von 
Mommsen  (Berichte  der  sächs.  Gesellschaft  d.  Wiss.  1850  S.  288. 


DAS  ITI.NEKAH  DBB  EINSIEDLER  HS  :\'A\ 

313)  bemerk!  worden,  d,i>-  der  Schreiber  der  II-.  beide  Stöcke 
aus  den  etwas  unordentlichen  Papieren  eines  Reisenden,  der 
ober  Paria  nach  der  Schweiz  mrückreiste,  abschrieb.  Bestätigt 
wird  «I i#*s  dadurch,  dass  Poggio  «'in  Blatt  eines  anderen  Exem- 
plars gefunden  hatte  (de  Bossi,  Bull,  delT  Inst  lsr»:;.  128),  im<l 
/<MLrt  sich  im  Itinerar,  abgesehen  von  der  Versetzung  eines 
Stückes  desselben  anter  die  Inschriften  (zu  o.  9),  bei  auf  jeder 
Seite  desselben  durch  kleinere  und  grossere  Fehler.  Die  \»t- 
tauschnng  der  Columnen  für  die  Wege  ausserhalb  der  Thore 
bitte  schon  <!<•  Bossi  ill.  lott  l.  155)  erkannt  Ich  hoffe  im 
Folgenden  dasselbe  auch  Ar  die  Wege  innerhalb  der  Stadl 
nachweisen  su  können. 

Dass  nun  die  in  der  II;iml><hrift  von  Einsiedeln  and  in 
dncn  Original  so  eng  mit  einander  rerbundenen  Stücke,  die 
Inschriften  Bome  and  der  Föhrer  durch  Born,  von  demselben 
Verfasser  herrühren,  ist  die  zunächst  liegende  Annahme,  gegen 
welche  schwerlich  etwas  einzuwenden  ist  and  für  welche  be- 
sonders der  Umstand  spricht,  dass  sich  durchweg  in  beiden 
Stücken  dieselbe  Terminologie  wiederfindet  In  beiden  Stücken 
(lnschr.  u.  27  Mabillon,  Führer  2,  .">.  J.  3)  heissen  die  obolitd 
ooch  so  und  nicht  agutiae,  dal  Marcellustheater  hlos  theatrum 
(lnschr.  12  Itin.  9:  <lc  Bossi,  Le  prime  racc  S.  122),  winl  der 
tavallut  CvHstanttni  auf  seiner  bam  erwähnt  (lnschr.  :'«:>  rgl. 
Itin.  6,  8)  and  werden,  auftauend  genug,  «Ik-  Brücken  nicht 
mit  ihren  doch  im  Mittelalter  den  Römern  so  bekannten  Ni 
inen  jinn«  (itntniiii  und  /  \atontm  oder  S.   Veras*,  son- 

dern jene  (lnschr.  22)  als  poni  mperioi  trän»  Tiberim  und  diese 
(Itin.  6,  1  fgL  oben  S.  193)  alstXMis  mcrioi  bezeichnet,  welches 
mir  den  Fremden  ni  rerrathei  scheint,  dei  die  Brücken  .mf 
dem  ihm  vorliegenden  Stadtplan  nicht  mit  .N . 1 1 n « •  r i  bezeichnet 
i.md.  Es  ist  danach  die  Frage  Dach  dem  Uter  der  Inschriften 
Sammlung  untrennbar  *<>n  der  nach  dem  Alter  des  Itinerars 
Nun  bat  schon  Mabillon  -e/r(_t  dass  die  jüngste  christliche 
Inschrift  d.  26,  die  des  Papstes  Eionorius   I  s     die  Ab- 

fassung der  In  Schriften  Sammlung  unter  die  >liite  des  Tien 
Jahrhunderts   herabdrückt,   und  Mommsen  S.  2SS   weiter  l>e- 


332  DAS  MITTELALTER. 

hauptet,  sie  möge  näher  an  das  (9te  oder)  löte  Jahrhundert 
zu  rücken  sein,  aus  welcher  Zeit  die  Einsiedler  Abschrift  her- 
rührt. Die  genauere  Bestimmung  ergiebt  sich  nun  aus  dem 
Alter  des  ltinerars.  Dass  auch  dieses  jünger  als  Honorius  ist, 
ergiebt  sich  aus  der  Erwähnung  des  monasterium  Honorii  6,  17. 
7,  1 6.  Dagegen  lässt  sich  nicht  mit  de  Rossi  aus  der  Nichter- 
wähnung der  Leostadt  in  der  Mauerbeschreibung  ein  Schluss 
ziehen,  da  diese,  wie  ich  annehme,  dem  antiken  Regionenbuch 
entlehnt  ist  und  das  Nachtragen  der  mittelalterlichen  Verände- 
rungen ja  unterblieben  sein  kann.  Dass  ferner  die  Erwähnung 
des  Klosters  S.  Silvestri  (2,  5)  nicht  zwinge,  das  Itinerar  jünger 
als  Stephan  II  (752 — 757)  zu  setzen,  gesteht  derselbe  ein:  vor 
der  Gründung  durch  diesen  Papst  konnte  ein  gleichnamiges 
älteres  Kloster  bestanden  haben.  Aber  schon  Bianchini  zum 
Anastasius  hatte  andere  Argumente  geltend  gemacht  und  Piale 
dieselben  (Degli  antichi  tempi  di  Vespasiano  e  della  Concordia 
R.  (1818)  1834  S.  14  ff.)  vertheidigt.  Auf  ihn  muss  ich  mich 
hier,  da  ich  Bianchini  jetzt  nicht  benutzen  kann,  beziehen ,  und 
muss  annehmen,  dass  Cassio  (Corso  delle  acque  1,  268)  irre, 
wenn  er  nach  Bianchini  die  Abfassungszeit  in  875  setzt.  Dieser 
stützt  sich  hauptsächlich  auf  die  Erwähnung  der  Kirche  S.  Sergii, 
welche  erst  Gregor  III  (731  bis  741)  von  Grund  auf  neu  an 
Stelle  eines  kleinen  Oratorium  errichtete.  Auch  dieses  Argu- 
ment ist  so  wenig  schlagend,  wie  das  von  de  Rossi  beigebrachte, 
geradezu  unrichtig  die  Behauptung,  der  Verfasser  müsse  vor  der 
Herstellung  der  aqua  Virgo  durch  Hadrian  (also  vor  772)  ge- 
schrieben haben,  da  er  von  der  forma  Virginis  fracta  spreche. 
Denn  unzweifelhaft  ist  nicht  die  ganze  Leitung  innerhalb  der 
Stadt  hergestellt  worden.  Eher  spricht  für  diesen  terminus 
ad  quem  der  Umstand,  dass,  wie  Piale  S.  15  bemerkt,  die 
Kirche  S.  Maria  in  schola  Graeca  noch  diesen,  und  nicht  den, 
wie  es  scheint,  ihr  seit  Hadrian  beigelegten  Namen  in  Cos- 
medin  führte.  Indessen  auch  dies  ist  nicht  zwingend  und  wird 
einigermassen  entkräftet  dadurch,  dass  die  Kirche  S.  Iohannis 
bei  porta  Latina  erwähnt  wird,  die  an  Stelle  eines  Oratorium 
daselbst  Hadrian  errichtete.    Jede  Möglichkeit  aber,   unter  die 


DAS  [TINERAR  DKM  EINSIEDLER  BS  333 

Mitte  des  9ten  Jahrhunderte  herabiugehen,  scheint  mir  ausg 
schlössen  zu  sein  durch  den  Nansen  S.  Maria  antiqua  (6,7.  7. 1 1 1. 
welcher  nach  der  Restauration  Leos  l\  |V1T — 855)  dem  neuen 
\.  Maria  nova  weichen  musste.  Jenen  fuhrt  denn  auch  die 
Kirche  in  dem  Verzeichniss  der  Basiliken  ans  dem  Ttm  Jahr- 
hundert  bei  de  Rossi  (Roma  sott.  1.  I  13),  diesen  in  den  Mira- 
bilien  (unten).  Man  darf  als«  ah)  sicher  annehmen,  dass  das 
[tinerar  und  die  loschriftensammlung  ror  der  Mitte  des  9ten, 
und  :\\>  sehr  wahrscheinlich,  data  sie  nach  der  Mitte  des  Sten 
Jahrhunderts  rerfasst  sind.  Hiermit  also  stützen  wir  die  An- 
nahme Mommsens,  dass  der  Unbekannte  ein  gebildeter  Mann 
der  Zeit  ungefähr  Karls  des  Grossen  geweaen,  der  griechische 
Inschriften  (n.73  und  die  letxte)  in  eopiren  verstand  und  In- 

i&e  genug  besann,  nm  n<»u  den  Monumenten  selbst  di<-  /A\\ 
reichen  lateinischen  mit  scrupolöser  Genauigkeit  abzuschreiben, 
wio  er  >io  fand,  rollständig  oder  zum  Thefl  serstort 

Mit  seiner  Inschriftensammlung  verband  er  eine  Beschrei- 
bung d»r  Hauptrouten  durah  dir  Stadt  mit  Einschluss  der  i 
meteria  n<t  den  Thoren  und  eine  Beschreibung  der  Stadtmauer. 
Diese  letzte  entlehnte  er,  wie  ich  nachzuweisen  Buchte 
Si  156  ff.),  wahrscheinlich  mittelbar  dem  Anhang  *\f-  !!• 
gionenbuchea,  genauer  einem  der  damals  für  die  Pilger  abge- 
schriebenen Thorverzeichnisse.  Die  Beschreibung  der  Routen 
aal  de  Rossi,  wie  gesagt,  auf  einen  Stadtplan  zurückgeführt  und 
daran  erinnert,  daas  Einhard  i\it;i  Caroli  33)  \<»u  rwei  Tischen 
k.irls  des  Grossen  spricht,  deren  einer  die  Stadt  Rom,  der 
andere  die  NN  »dt  dargestellt  habe.  luv  Existem  eines  Stadtplane 
in  jener  Zeil  ist  an  und  für  steh  wahrscheinlich  und  die  Zuru<  k- 
führung  des  Itinerars  auf  einen  solchen  \<>n  de  Rossi  einleuch- 
tend gemacht  Die  Stadt  wird  nach  allen  Richtungen  n"u 
'rinn-  n  Thor  durchkreuz!  und  was  rechts  und  links  rom  Weg« 

genannt,  auch  der  \\  ■•_:  -«-I l»-t  mit  pei  j*>n  trartum  be- 

zeichnet   N  im   liegen  aber  die  genannten  Monumente  oft  so 
weil  rechts  und  link-  vom  Wege  ah,   dass,   sollt«'  das  Buch  da 
durch  den  NN  eg  bestimmen,  es  rollstftndig  seinen  Zw«  k  rerfehlen 
wilde.     Hingegen   liest  es  sich  erklaren,  wenn  man  nril  de 


334  DAS  MITTELALTER. 

Rossi  annimmt,  der  Verfasser  habe  von  einem  Stadtplan  jene 
Namen  abgelesen.  Allein  auch  dies  reicht  nicht  aus,  man  muss 
vielmehr  hinzufügen,  dass  schon  dieser  Stadtplan  die  genannten 
Punkte  falsch  zusammenrückte,  d.  h.  dass  wenn  er  ein  Gesammt- 
plan  der  Stadt  war,  er,  wie  es  in  damaliger  Zeit  sein  musste, 
ein  verzerrtes  Bild  gab,  oder  aber  dass  er  nach  Art  der  peutin- 
gerischen  Tafel  die  einzelnen  Routen  streifenweis  nebeneinander 
gab.  Ehe  ich  die  Beweise  dafür  beibringe,  muss  ich  den  schon 
von  de  Rossi  und  Gregorovius  (3,550.  5,650)  mehrfach  erwähn- 
ten und  ungenügend  von  Höfler  (Deutsche  Päpste  1  vgl.  S.  324) 
publicirten  Stadtplan  beschreiben  ,  welcher  erhalten  ist  in  der 
Sammlung  von  Plänen  hinter  einer  illustrirten  Weltchronik 
(schliesst  mit  1308)  im  cod.  Vat.  1960  (Pergamenths.  des  14ten 
Jahrb.  fol.).  Während  sich  die  Gestalt  Roms  innerhalb  der  Alten 
Stadtmauer  so  ziemlich  durch  ein  Quadrat  einrahmen  lässt,  zeigt 
uns  der  Plan  dieselbe  in  der  Ellipsenform:  die  Ausdehnung  von 
Norden  nach  Süden  zu  der  von  Osten  nach  Westen  steht  unge- 
fähr im  Verhältniss  von  2:3,  die  Beischriften  zeigen ,  dass  der 
Beschauer  Osten  (hier  porta  maggiore)  oben,  Westen  (hier  S. 
Peter)  unten,  rechts  Süden  (hier  porta  Appia),  links  Norden  (hier 
porta  S.  Lorenzo)  haben  sollte.  Dadurch  ist  das  Bild  der  Stadt 
von  Norden  nach  Süden  derart  zusammengedrückt,  dass  der 
monte  testaccio,  der  Palatin  und  der  Lateran  nebeneinander 
(von  W.  nach  0.)  unter  derselben  Breite  liegt.  Das  Terrain  und 
die  Gebäude  sind  natürlich  als  Aufrisse  behandelt,  die  Berge 
roth,  der  Fluss  grün  gemalt,  die  Thürme  abwechselnd  gelb  und 
roth,  alles  Uebrige  schwarz.  Von  Bergen  finden  sich  monte  malo, 
monte  testaccio ,  mons  tarpeius  (darauf  capitolium  und  das  mit 
Zinnen  versehene  palacium  senatorum),  palacium  maius,  palacium 
neronis  lateranense  (daneben  s.  iohannis  in  laterano  und  IV 
sanctorum)  und  in  nördlicher  Richtung  davon  gegen  porta  No- 
mentana  drei  grosse  unbezeichnete  Berge,  die  zungenförmig 
nach  Westen  parallel  auslaufen  und  die  monti  darstellen  sollen: 
das  südlichste  trägt  ein  grosses  Gebäude,  jedenfalls  S.  Maria 
maggiore.  Hervorragend  und  mit  Namen  bezeichnet  sind  von 
Gebäuden  sonst  noch  coliseus  (südlich  vom  Schnittpunkt  der 


DAS  ITINBRAB  DBB  EINSIEDLER  HS. 

Durchmesser),  kuppelformig  gedeckt ,  iihnlirh  der  -  r  ro- 

tumla .  neben  <!oi  östlich  die  mit  Zinnen  versehenen  wn 
(tor  delle  milizie).  Unbenannt  ist  die  besonder!  ausgezeich- 
nete Bogenreihf  der  aqua  Claudia  und  gegen  den  Lateran 
zu  ein  dichtes  Strassennets.  Auf  dem  rechten  I  fer  sieht 
man  innerhalb  dor  Befestigung  der  Leostadt  das  I  Hfl  MW 
s.  angtli  mit  «In-  unbezeichneten  porU  Septimiana,  am  Abhänge 
(\r>  mit  dem  moate  malo  zusammenhängenden  Hügels  i.  /' 
und  davor  den  Obelisken,  fem  (sonst  agutia),  nach  drin 
Fluss  hin  s.  mksI  (Martinelli  S«  116).  Die  Stadtmauer  bildet 
die  Peripherie  der  Ellipse:  rie  seigt  die  Thore  regelmässig  mit 
vier,  die  Thürme  mit  Ewei  Zinnen  rersehen.  Die  Bezeichnungen 
der  Thore  sind  auf  dem  linken  Ufer:  ili  porta  copena  >,i  % 
pauk  (daneben  dir  Pyramide  tejndcmm  tamuh  .     'i    p.  opta 

quiir  ilinit  t\<\  'Im, im»'  <jii<>   Vüdtt  i't  ü>l  nitnnimhus  .    (3)    p.    hltinu, 

il  p.  atmaria  lateranenin,  (5)  p.  Uwicana  qwu  statoi  dtcüur, 
y.  numentana ,  (7)  p.  sse/ronta  (hier  (1  i « •  - > t  der  Tiber  in  die 
Stadt),  isi  p.  ptJtcMBM  MMM  esl  /W/r/s  m  r>in,\.  <(.\\  p,  taurvu 
>ri  tihm  tma  >  ■■!  i.  i'ini  >  niü .  dann  (10)  hei  der  Engelsburg  in 
dor  sie  einschliessenden  Mauer  der  Leostadl  ein  unbenanntes, 
endlich  ah  westlichstes  zu  onterst  gegenüber  dem  ostlichen, 
der  Labicana,  (11)  p.  solarta  iMuttH  od  i.  Moeitawi.  Von  porta 
s.  Paolo  bie  |>.  maggiore  ist  die  Folge  richtig,  our  dasa  7  swis<  ben 
3  und  1  stehen  müsste,  dann  aber  folgen  6  8  9  11  statt  9  6 
118,  11  steht,  wo  die  Pancratiana  stehen  mflsste,  diese  fehlt 
sowie  die  clausa,  die  Flaminia  und  die  porta  S.  Petri  Auch  der 
Flosa  tritt,  wie  bemerkt,  an  bischer  Stelle  in  die  Stadt:  die 
Insel  ist  gezeichnet,  ahn-  keine  Brücke.  Der  Plan  ist  abo  wahr- 
scheinlich nachlässig  copirt,  auf  keinen  Fall  ron  einem  riel 
älteren  Plan.  Denn  es  linden  sich  darauf  lor  de1  conti  (erbaut 
wahrscheinlich  1203:  GregoroT.  5,  649  und  als  stattliches  G 
bäude  das  paUUwm  tmatontm  schwerlich  vor  dem  I3ten  Jahi 
hundert  gebaut:  ders.  v  i.i.    Dazu  kommen  endlich  einige 

Bporadische  Bezeichnungen  der  coemeteria  vor  den  Thoren. 

Data  ein  solcher  Plan  im  I3ten  Jahrhundert  nicht  ohne 
ältere  Vorbilder  entstanden  ist,  darf  angenommen  werden.  Wenn 


336  DAS  MITTELALTER. 

die  ältesten  kirchlichen  Topographien  des  sacrum  suburbium 
nach  de  Rossis  Annahme  sicher  auf  eine  kartographische  Dar- 
stellung schliessen  lassen,  so  werden  sie  nicht  füglich  anders  als 
in  der  Form  einer  Darstellung  des  Mauerrings  mit  den  Thoren, 
wie  er  hier  vorliegt,  aufgetreten  sein.  Es  liegt  uns  nun  ob ,  die 
lndicien,  welche  unsere  Beschreibung  bietet,  näher  zu  prüfen. 
Die  Routen  unseres  Itinerars  sind  folgende: 

1 .  a  porta  S.  Petri  usque  ad  S.  Luciam  in  Orfea. 

2.  a  porta  S.  Petri  usque  ad  portam  Salariam. 

3.  a  porta  Numentana  usque  forum  Romamim. 
in  via  Numentana  foris  murum. 

4.  a  porta  Flaminea  usque  via  Lateranense. 
in  via  Flaminea  foris  murum. 

5.  a  porta  Tiburtina  usque  Subura. 

item  alia  via  [a]  Tiburtina  usque  ad  S.  Vitum. 
in  via  Tiburtina  foris  murum. 

6.  a  porta  Aurelia  usque  ad  portam  Praenestinam. 
in  via  Praenestina  foris  murum. 

7.  a  porta  S.  Petri  usque  porta  Asinaria. 

8.  de  septem  viis  usque  porta  Metrovia. 
item  alia  via  de  porta  Metrovia. 

in  via  Latina  intus  in  civitate. 
in  via  Latina  extra  civitatem. 
9.*  a  porta  S.  Petri  usque  ad  S.  Paulum. 
[in  via  Ostensi  extra  civitatem] 
[in  via  Ardeatina  extra  civitatem.] 

10.  de  porta  Appia  usque  scola  Greca  in  via  Appia. 
item  in  eadem  via  extra  civitatem. 

11.  in  via  Portensi  extra  civitatem. 
in  via  Aurelia  extra  civitatem 
in  via  Salaria  extra  civitatem 

in  via  Pinciana  extra  civitatem  (zweimal). 

Dass  in  dem  Itinerar  und  den  Inschriften  die  nur  zum  Theil 

geordneten  Reisepapiere  des  Unbekannten  vorliegen,  hat  Momm- 

sen  behauptet.    Und  in  der  That  scheinen   das  die  Stücke  9. 

I  I  zu  bestätigen.   Das  Stück  9,  welches  zwischen  den  Inschriften 


II.    D\n  [TINERAB  Dl.i:  EINSIEDLER  HS  :;:;7 

Bteht,  enthält   in  Beinern  ersten  Theil  einen  nicht  ganz  au* 
führten  Entwarf  su  einer  sonst  fehlenden  Roate,   im  zweiten 
die  Wiederholung  einer  schon   unter  n.   10  enen.     Das 

ganze  Stück  i-i  ron  <  1<*hi  Abschreiber  in  «lio  Inschriftensamm- 
hwg  gesetzt  zwischen  Grabschriften  <l»i  via  Appia  und  Ostiensis. 
Ich  habe  dasselbe  ^<>r  in  und  die  Wiederholung  ron  l"  unter 
dem  Texl  gegeben.  Ferner  finden  Bicfa  die  Märtyn  rgräber  der 
\i;i  Pin«  i.in.i .  Aureus  und  Portuensis  zweimal,  einmal  an 
Schluss  des  Wegweisers,  und  einmal  unter  den  Inschriften  I  i 
ist  nun  aber  \n<>!iI  zu  beachten,  dass  diese  Stücke  sich  auch 
durch  ihren  Stil  ron  den  übrigen  unterscheiden.  Ich  will  nicht 
grade  urgiren,  dass  die  hier  rorkommenden  Erklärungen  aus 
drr  christlichen  Tradition:  not  s.  Syxtus  cum  diu 
colla  M  dombnu  n  iUummaoii  (zu  I  I  ,  nicht  auf 

derselben  Stufe  stehen  mit  dem  ubi  auatw  est  5, 7  .  übt  <  - 
SfMi  (6,  2):  auffallend  .il»or  i>t  es,  dass  während,  wie  Mommsen 
bemerkt,  Götternamen  mit  Ausnahme  des  Tiberinus  um!  per- 
sonificirter  Tugenden  weder  in  dm  Inschriften  noch  in  dem 
Itinerar  rorkommen,  sieh  hier  auf  dem  Ayentin  finden  dai  M- 
iirint'  HercHtn  Mini  bei  der  pescheria  das  templum  fovis:  denn 
il.i-  \fmervium  ■  1,9.  7,T)  natu  sich  durch  dir  Bezeichnung  der 
Kirche  S.  Maria  gerettet  Es  wire  also  denkbar,  dass  diese  \l« 
schnitte  n<>h  einer  anderen  Hand  iu  dorn  unvollendeten  Ruche 
nachgetragen  und  von  dem  Abschreiber  so  gut  es  gehen  wollt«' 
eordnet  wären. 

Das  Fehlen  aller  heidnischen  Gottheiten  in  den  Inschriften 
hat  nun  Mommsen  ans  der  tbneigung  des  wahrscheinlich  dem 
geistlichen   Stande  angehörigen   Verfassi  gen    heidnisches 

Wesen  erklärt  Allein  das  reicht  nicht  aus  rar  Erklärung  des 
Fehlens  aller  ftsmpla  m  dem  Itinerar.  Wir  linden  hier  folgend«' 
antike  Bezeii  hn  ingen  : 

fm  um  1  [ei  columna    1 .  5.  ''   '  •"'■ 

(    i  ihiliiim.  uwibilü  ini'   I .  T     7    T 

m  Fla  1,1.  -}.  ralsch  Bfalf  des  Stadium 

i  // 1  m  is  10 

ii. 


338  ÜAS  MITTELALTER. 

theatrum  Pompeii  1,2.  7,  4.  9,  2. 

theatrum  (Marcelli)  9. 

amphitheatrum  einmal  das  castrense  6,  16,  ein  andermal 

das  Colosseum  7,  15. 
thermae  Traiani  1,12. 
thermae  Commodianae  (falsch  statt  der  Agrippianae)  1 .  4. 

3,  4.  4,  6.  7,  6. 
thermae  Alexandrinae  2,  3.  4,  6.  7.  4. 
thermae  Sallustianae  2,  7.  3,  2. 
forma  Virginis  2,  5,  /racta  4,  4. 
forma  Claudiana  5,  2.  10.  6,  20.  7, 16. 
forma  Lateranensis  6,  17. 

Minervium  4,  9.  tftf!  5.  Man«  7,  7  (Z.  6  m  Minerva  Glosse). 
arcus  Severi  1,  6  (ebenso  Inschr.  34). 
arcus  Titi  et  Vespasiani  7,  14  (ad  VII  lucemas  Inschr.  37). 
arcus  Constantini  7,  14  (ebenso  Inschr.  36). 
arcus  2,  2.  7,2  (arcus  proximus  portae  S.  Petri  Inschr.  15) : 

der  Bogen  des  Gratian,  Theodosius,  Valentinian. 
arcus  6,  6  ein  Bogen  auf  oder  am  Forum. 

(ohne  Namen  werden  in  den  Inschriften  7.  29.  23  drei 
andere  Bögen  bezeichnet,  über  welche  unten  zu  den 
Mirabilien). 
Septizonium  10. 

columna  Antonini  2,  5.  4,  3  (d.  h.  Marci). 
columna  Traiani  (s.  forum). 
oboliscus  2,  5.  4,  3  der  0.  des  Marsfeldes,  der  sallustische 

aus  Missverständniss  piramidem  2,  7,  worüber  unten. 
meta  sudante  7,  15. 
nymfeum  (welches?)  5,  11.  6,  16. 
scala  (vielleicht  die  oben  S.  105  besprochene  scala  Cassi, 

was  dort  nachzutragen)  9. 
cavallus  optimus  1,11  \ 

cavalli  marmorei  3,  3  f 

equus  (cavallus)  Constantini  1,  7.  6,  8     i 
elephantus  (herbnrius)  9. 


II.    DAS  IT1NERAR  DER  EINSIEDLER  HS 

Dazu  kommen  noch:  Pdatinut,  Aventima,   i  I 

bnim.   tfieut  palriohu,  longut,  du  mri,  capui  Aftieee. 

Die  Terminologie  /ei^i  sich  durchweg  untadelig:  die  oh 
fufaren  noch  ihren  eckten  Namen,  die  aqwn  heiasen  fermot  in 
der schon bei Apollinaria Sidonius  (Epp.  1,5)  üblichen  VeraUge- 
meinerung  dea  technischen  Begriffe  forma,  wie  er  aus  Frontin 
(2.  75.  126)  und  «Ion  bischriftefl  (Or.62.56)  bekannt  i>t.  Nur 
eine  der  Leitungen  bat  einend  uigärnamen,  die  Latei  onensis:  über 
die  loriti  oben  s.  22v  .ober  die  Claudia  unten  S.  351,  Einige 
Triumphbogen  und  die  Brücken  sind  namenlos.  Auch  das  Marcel- 
lustbeater  hat  schon  seinen  Namen  verloren,  «reiches  mit  dem- 
selben nach  Gallettis  Bemerkung  nur  vereinzelt  in  einer  l  i- 
hunde  Ton  998  auftaucht:  Benedfctus  /Ums  Sit'pham  i  wut&Ui 
(piazza  Montanara  wb  ttmgdo  Marcelli  (Galletti,  Primicero 
S- 223).  Denn  tempbam  ist  die  damals  übliche  Bezeichnung 
einer  antiken  Ruine.  Falsche  Bezeichnungen  Bind  dut  oircm 
Flaminnu  und  thermal  Commodianae^  jenes  isl  unzweifelhaft 
piazza  Narona,  dieses  die  Ruine  der  thermae  Agrippimiae  hinter 
dem  Pantheon.  Ehe  kirchliche  Litteratur,  die  den  cirens  Fla- 
minius  als  Schauplatz  von  Martyrien  Kennt,  scheini  darunter  d.i> 
Theater  des  MarceUus  iu  verstehen.  Nur  auf  dieses  passl  die 
Bezeichnung  Flaminens  ad  pontent   litdeorum   (Mirab.  In 

5)  und  noch  der  Ordo  Bened.  s.  l  13  w  b  int  es  iu  bezeichnen, 
wenn  er  rom  I elabrum  n;nh  der  porticus  0(  laviae  gehend,  h 
brnkcam  lotrit  tX  arcum   dreum  Nibby,  I!  a.  2,  590)  Flammem* 
fortschreitet    i  beisst  in  eben  dieser  Zeit  *\iv  cicus  I  la- 

minius  taUtllum  aureum  (Bulle  Coelestins  von  I  l  '.'2  ISuli.  VaL  I . 
7  1  und  Mirab.)  und  |»i,i//.»  Navona  schon  Agonet  (oben  s-  J21). 
I      wbi  ein  Irrthum  Martineliii  (Primo  trionfo  .  wenn 

st  meinte,  der  rirrus  Fhasinms  habe  rinr  Zeit  lang  poialnMi 
geheisscn  und  ilalier  komme  der  Name  des   Klosters  m   P 
hniins.    Dieses  beisst  vielmehr  ta  PaÜadnu   s.  dievid  u.  d.  VI 
Die  falsche  Uebertraguiuj   dea   Namens  circus  Flaminiui  leitet 

gorovius  3,57t)   davon  ab,    dass    in.ui    auf  jenen   Pi.it/  den 
Namen   *\>i    9ten  Region   bezogen   habe.    Allein  das  ist   dock 


340  DAS  MITTELALTER. 

so  wenig  eine  Erklärung,  wie  wenn  Urlichs  (Beschr.  3,  3, 
127)  meint,  dass  die  noch  in  den  Mirahilien  richtig  benannten 
Thermen  des  Agrippa  von  dem  'unwissenden  Pilger  etwa  nach 
einer  dort  gelesenen  Inschrift  falsch  benannt'  seien.  Dass  man 
aber  auf  Grund  dieser  Bezeichnung  an  eine  Bestauration  der 
Thermen  des  Agrippa  durch  Commodus  zu  denken  habe,  ist  eine 
Vermuthung  von  Becker  (Top.  S.  689),  deren  Bedenklichkeit  er 
selber  gefühlt  hat,  wenn  auch  der  Umstand,  dass  des  Commodus 
Namen  von  den  öffentlichen  Monumenten  getilgt  worden  ist, 
nicht  schwer  ins  Gewicht  fällt  (Marini,  Arv.  355).  Vielmehr 
würden  wir  anzunehmen  gezwungen  sein,  dass  der  unwissende 
Verfertiger  des  Stadtplans  diese  Uebertragungen  vorgenommen 
habe.  Wenn  aber  noch  Jahrhunderte  später  der  echte  Name 
der  Thermen  des  Agrippa  fest  auftritt ,  der  Name  des  flamini- 
schen Circus  ganz  verschwunden  ist,  so  ist  die  Vermuthung  nahe 
gelegt,  dass  der  Verfertiger  jenes  Stadtplans,  als  er  die  antiken 
Namen  eintrug,  ähnlich  verfuhr,  wie  interpolirende  Abschreiber, 
und  zwei  Namen  auf  dem  Plan  ihre  Stelle  anwies,  die  ihm  aus 
Büchern  bekannt  waren.  Es  ist  aber  nicht  zu  übersehen,  dass  das 
Begionenbuch  in  den  Händen  Vieler  blieb  und  dass  im  Anhange 
der  Notitia  die  sonst  lediglich  aus  dem  Kaiserkatalog  (oben  S.  33) 
und  Lampridius  bekannten  Thermen  nur  durch  einen  dem  Mit- 
telalter unverständlichen  Namen  von  denen  des  Agrippa  getrennt 
stehen:  Agrippianae  Sures  Commodianae,  was  möglicherweise 
zur  Herübernahme  Anlass  gegeben  hat.  Ganz  ähnlich  ist  es  den 
noch  unbekannteren  Thermen  des  Severus  in  den  Mirabilien 
ergangen.  Es  ist  die  Frage,  ob  nicht  dieselbe  Notitia  den 
umbilicum  Romae  (1,5.  6,  7.  7,  7)  neben  dem  Capitol  hergegeben 
hat,  obwohl  natürlich  nicht  bewiesen  werden  kann,  dass  dieser 
Name  damals  nicht  mehr  im  Gebrauch  war.  Den  circus  Fla- 
minius  aber  mag  der  Interpolator  nach  piazza  Navona  verlegt 
haben,  sei  es  gerade  wegen  des  Mangels  einer  üblichen  antiken 
Bezeichnung  dieses  doch  noch  immer  seine  ursprüngliche  Be- 
stimmung verrathenden  Piatzes,  sei  es  auch  durch  die  auf  dem 
Plan  wahrscheinlich  auffallende  Nähe  der  porta  Flamminea,  wie 
sie  damals  hiess,  ganz  ähnlich  wie  der  arcus  aureus  Alexan- 


1F.    DAS  ITI.NKIUH  DER  EINSIEDLER  RS  :;  |  | 

dri  \(»n  dem    nicht    entfernten  paküium    ilexandri  benannt 
sein  wird. 

Ausser  diesen  antiken  Namen  treten  sparsamer,  ab  man  ei 
im  Bten  «Hier  Ulm  Jahrhundert  erwartet,  Vulgärnamen  inf: 

jnihifnii/i    1 1  (lniiii  ß,    1 1 . 

jmhifius  im H  Neronh  7.  I :i. 

fialtiHiiii)  in.rhi   lln-iiisalfiit  »',.    |  |. 

palatmm  l'*l<iti  6,  1 5. 

<<i  <  iis  rrninhilintiis    10. 

templnm  lovü         \ 

h(lliti>iiii)   Mi/  riii  H      I 
htlfiirilil)   2,    <>. 

parituriwR  1.  2. 

fi'siiimt'tifiiin  7,  14. 

niea  imrea  6,  2. 
eyprestMj  l .  '•'»■  7.  .">. 

^<  hon  seit  «Irin  6ten  Jahrhundert  finden  sich  Belege  dafür, 
dass  grosse  öffentliche  Gebinde  pa&i/ia  genannt  werden,  Beil 
dem  JHen  ist  diese  Bezeichnung  allgemein  für  i<'ii-'  grosse  antike 
Ruine  gebräuchlich.  Auch  die  nanrchenhafte  and  willkürliche 
Benennung  ron  Ruinen  mit  bekannten  Eigennamen  findet  sich 
bereits  gegen  <lon  Ausgang  der  Kaiserzeit.  Beides  wird  unten 
(Abschnitt  1^  gezeigt  werden.  Daher  ist  es  nicht  n  rerwun- 
dern,  dass  die  grossen  Ruinen  der  Trajansthermen  (vgl.  S.  222) 
hier  palatium  Trcnani  heissen.  Der  Name  der  Ruine  neben 
8,  Croce  in  Gerusalemme  (Tgl.  8.  131  f.)  war  nicht  bekannt 
Zwei  Volksausdrücke  jener  Zeit  für  nicht  Bicher  bestünml 
Ruinen  sind  der  palatnu  Veronu,  « I « •  i*,  wenn  in  der  II-.  keine 
Verwirrung  ist,  bei  den  Thermen  Trajans  zu  Buchen  Bein  wurde 
(das  Mittelalter  hat  sonst  <l<-ii  Palast  des  Nero  am  Vatican  und 
.im  Lateran  localisirt)  and  das  palatium  Pilatiin  der  Nihe  n<»m 
s.  Maria  maggiore  (jung  ist  die  gleiche  Benennung  des  Hauses 
des  Crescentius  an  ponte  rotto:  Bunsen,  Beschr. 
Bei  der  Verwirrung  dei  siu<u  in  fei  die  Lage  des  sonst  nicht 
genannten  'Erinnerungsbogena  nicht  sicher  eu  bestimmen. 
Nicht  /ii  verwechseln  ist  mit  dieser  <<<  d.i>  h  ul 


342  DAS  MITTELALTER. 

moria,  welches  in  der  frühesten  kirchliehen  Litteratur  Gralnnal 
heisst  (de  Rossi,  Roma  sott.  1,  195,  vgl.  Martinelli,  Primo  trionfo 
S.  120).  Es  ist  vielmehr  ein  Name  wie  der  mehrmals  sich  wie- 
derholende arcus  pietatis  (oben)  und  der  arcus  pacis  in  der  fal- 
schen Bulle  Johanns  III  (s.  die  Urkunden).  Auch  balneum  muss 
früh  eine  willkürliche  Bezeichnung  für  Ruinen  geworden  sein, 
viel  später  erst  thermae  (unten).  Ein  antikes  Gebäude  kann 
wohl  das  nicht  näher  bezeichnete  balneum  sein  (?  auf  dem  Mars- 
felde), das  6.  Mercurii  ist  irgend  eine  Ruine  auf  dem  Aventin, 
an  welche  sich  der  dort  hingehörige  Name  des  fons  Mercurii 
heftete,  welcher  in  die  Mirabilien  aus  Ovid  übergegangen  ist. 
Eine  Urkunde  vom  J.  975  (Mittarelli,  Ann.  Camald.  1  App.  S.  96) 
nennt  eine  Ruine  in  der  Nähe  von  S.  Gregorio  palatium  ubi 
dicitur  balneum  imperatoris,  und  dass  die  Nähe  der  Kaiserpaläste 
diese  Bezeichnung  veranlasst  habe,  ist  nicht  wahrscheinlich :  es 
ist  einAusdruck  wie  mensa  imperatoris  u.  ä.  in  den  Mirabilien.  — 
Nur  ein  einziges  templum  findet  sich,  das  templum  lovis:  es  ist  zu 
suchen  auf  dem  Wege  von  S.  Angelo  in  pescheria  nach  S.  Maria 
in  Cosmedin  auf  der  Südwestseite  des  Capitols,  also  wohl  sicher 
nicht  auf  dem'Berge,  wie  Preller  (Philol.  1,  105  =  Aufs.  S.  510) 
annahm.  Daher  an  die  Richtigkeit  der  Bezeichnung  nicht  zu 
denken  ist,  vielmehr  ein  Synonym  der  basilica  lovis  der  kirch- 
lichen Litteratur  (unten)  darin  zu  sehen.  Dass  templum  sicher 
seit  dem  lOten  Jahrhundert  jede  grosse  Ruine  bezeichnen  kann, 
ist  bekannt.  Ich  erinnere  an  das  citirte  templum  Marcelli,  das 
templum  Ravennalum  (oben  S.  328) ,  das  templum  Alexandri 
(=  palatium  Alexandri  der  Mirabilien)  des  Benedict  vom  Soracte 
(Pertz,  M.  G.  Scriptt.  3,  716).  —  Anderer  Art  sind  die  letzten 
Ausdrücke.  Die  Namen  testamentum  und  pariturium  sind  bis 
jetzt  unerklärt.  Der  letztere  kommt  in  der  Form  paritorium  als 
Name  einer  Oertlichkeit  ausser  Rom  am  unteren  Tiber  vor 
(oben  S.  195).  Das  Wort  kennt  du  Cange-Henschel  5,  99  in 
der  Bedeutung  'commandement'  als  Synonym  von  rescriptum, 
testamentum  heisst,  wie  bekannt,  öfters  in  der  m.  a.  Latinität 
Urkunde.  Ich  weiss  nicht,  ob  auch  der  Beiname  in  novamento, 
den  die  Kirche  S.  Lorenzo  in  Miranda  bei  dem  Anonymus  des 


II.    DAS  mifHlAI  DBB  KINSii Di.i  \\  HS.  343 

Idten  Jahrb.  1/11  Miram  24 1  fuhrt ,  in  diese  Reiht'  gehört ,  oder 
oh  dies  ein«  Verdrehung  > < » 1 1  in  monumento  \<  mmeutum  in 

der  unten  gedruckten  huschen  I  rknnde  Johanns  III  halt  (.1 
rovius  4,  573  tu  1  du  Mausoleum  Augusts  :  der  Betnanu 
dem  Zaccagni  S.  11^  nur  aus  dem  Anonymus  bekannt  Die 
Gleichartigkeit  jener  .Namen  nun  springt  in  die  Augen.  Sollten 
<!i»'>  alles  Bezeichnungen  ehräUicher  Locale  oder  Monumente 
sein?  Daa  pniitiuimn  wird  aut  Man  Wege  s<»n  porta  d«l  popolo 
in  dir  Stadt  gleich  links,  rechte  entsprechend  S.  Lorenzo  in 
Lucina  genannt'  das  tesUmen/nm  neben  dem  Constantinsbogeii 
zwischen  Palatin  und  im-in  smltnis:  an  beiden  Stellen  kennen  wir 
keine  antike  Monuniente.  hen  Thusbogen  in  dem  testamentum  zu 
erkennen  (Nibby,  I».  ant,  2,  490),  leheint  mir  unmöglich.  Be 
bleibt  typreuut  hinter  dem  Pompeiusiheater.  Wenn  man  benann- 
tet, dass  diei  die  <\  prassen  seien,  die  im  Mittelalter  'an  die  stelle 
der  von  den  lateinischen  Dichtern  besungenen  Platanen  getreten 
waren' tl  rliehs,  Beschr. 3, 3,64  rgL Becker,  Top. A.  LS  49  . 

so  kann  freilich  [Niemandem  verwehrt  werden,  sich  in  'lenken, 
dass  Doch  bis  in  die  Karolingerzeil  swischen  den  Tril minern  des 
lle«  asestyson  und  der  s.iuieuliallen  Bäume  ntindsn  Ds  wir 
aber  einen  oder  mehrere  Orte  als  pinea  oder  ud  pineam  ivgl. 
16),  einen  anderen  als  pla/'W"  {xenodochium  m  plataua,  Lib. 
ponLStenh.il  h  bezeichne!  finden,  ><»  ist  wohl  in  dem  ee> 
prsstns  sunachst  ein  ähnlicher  Localname  tu  mchen,  der  mit 
den  alten  Parkanlagen  garnicht  insammenzuhängeu  braucht 

Kndlieh    ist    die    l.|!  .    der  mint   <:iur<i   UM-K  ll«|-.      |l.|     Ylllie 

ile-  domitianischeo  Bans  ani  dem  <  oelius  >i  rlichs,  Ten.  in  l.. 
s.  102  rgl.  <d.en  s.  32.  35)  kennte  schon  im  Alterthnnj  .ml  ein 
anderes  antike-  Gebäude  auf  dem  laniculum  übertragen  Bein. 
Die  Graphia  (zu  Hirab.  <.  8)  kennt  ein  pgieltuai  hwniti<im  m 
iiih<i  euren,  wohl  aus  den  Chronisten,  alter  schwerlich  auf 
dem  Jaim  11I11111.     Der  Beioaane  der  Kirche    v  lohannis  a>l   l 

eulum   /.im  .i_ni  s.  HO):  äs  sjaten  muta  kommt  nach  Gref 
vius  :;,  555  ersl  im  I  Hen  Jahrhundert  ror. 

Dass  mm  ein  in  -einer  talage  und  Technik  den  beapre 
ebenen   ähnliche/  Stadtplan  unserem  Itinerai  iu  Grunde 


344  DAS  MITTELALTER. 

dafür  sprechen  zu  allererst  die  deutlichen  Spuren  der  in  Worte 
umgesetzten  und  zum  Theil  missdeuteten  bildlichen  Darstellung 
von  Monumenten,  ja  es  ist  geradezu  ein  Stück  Abbildung  in  das 
Itinerar  aufgenommen.  Denn  das  in  der  Hs.  f.  78 a  hinter 
porta  appiam  stehende  Zeichen  Fig.  i  ist  nichts  anderes  llu  (i) 
als  die  ungeschickte  Nachahmung  der  Form  des  Thores,  kn 
welche,  wie  auf  dem  erhaltenen  Stadtplan  mit  vier  Zinnen 
dargestellt,  so  ausgesehen  haben  wird,  wie  Fig.  2  zeigt,  ujj  (2) 
Ferner  wird  auffallender  Weise  bei  porta  Salara  ge-  J-AJ 
genannt  thermae  Sallustianae  et  piramidem  (2 ,  7).  Nun  ist  es 
zwar  denkbar,  dass  auch  dort  in  der  Nähe  des  Thors  wie  im  vati- 
canischen  Gebiet  und  an  porta  S.  Paolo  noch  eine  Grabpyramide 
existirt  habe,  von  der  wir  sonst  Nichts  wissen;  ungleich  wahr- 
scheinlicher doch  aber,  dass  auf  einem  Stadtplan  der  Obelisk  in 
den  sallustischen  Gärten  ohne  Beischrift  durch  die  Figur  3  f\  ,ss 
dargestellt  war  wie  die  vaticanische  acus  auf  dem  er-  Jl 
haltenen  Plan ,  und  dass  diese  mit  der  ähnlichen  Fig.  4 ,  a 
welche  auf  demselben  Plane  das  sepulcrum  Romuli  hat,  A 
verwechselt  wurde.  Dass  der  Verfasser  des  Itinerars 
die  Ausdrücke  obeliscum  und  piramidem  nicht  mehr  unter- 
scheiden konnte,  ist  wegen  der  Correctheit  der  ganzen  Termino- 
logie durchaus  nicht  anzunehmen.  Auf  dem  erhaltenen  Stadtplan 
ist  an  der  Ostseite  des  Lateran  ein  Reiter  auf  anspringendem 
Pferde,  ein  im  Verhältniss  zu  diesem  kolossaler  Kopf  und  eine 
eben  solche  Hand  abgebildet.  Man  hat  bemerkt  (unten  zu  den 
Mirab.),  dass  jener  der  damals  falsch  equus  Constantini  genannte 
Marc  Aurel,  diese  die  vermeintlichen  Ueberbleibsel  des  Son- 
nenkolosses sind,  cnius  manus  et  caput  nunc  sunt  ante  Lateranum 
(Graphia  zu  Mirab;  25).  Es  ist  sehr  möglich,  dass  der  ca- 
vallus  optimus  (oder  cavalli  oplimi)  bei  S.  Vitale  1 ,  11  und  die 
cavalli  marmorei  bei  S.  Susanna  (3,  3)  die  Rosse  von  monte 
cavallo  sind,  welche  gezeichnet,  namentlich  bei  der  verzerrten 
Gestalt  des  Plans,  sehr  wohl  mit  ihrer  Basis  über  S.  Vitale  stehen 
und  mit  den  Köpfen  bis  S.  Susanna  reichen  konnten.  Ich 
komme  auf  den  Standort  dieser  Rosse  später  zurück.  Es  würde 
zu  weit  gegangen  sein,  wenn  man  auch  die  Bemerkung  über  die 


if.    das  niNBRAB  DBR  BINSIBDLER  HS.  ::j;, 

Kirche  S.  Agatha:  Qriimagma  Pauli  n  S.  Hwriat  I.  9)  bierher- 
ziehen  wollte.  Diese  gehört  vielmehr  au  <I«*h  Zusätzen,  «reiche 
der  geistliche  Verfasser  sich  erlaubt  hat.  Weiter  aber  spricht 
für  diese  Hypothese  <li''  ganze  Einrichtung  des  Itinerars. 

Durch  Bänels genauen  Abdruck  ist  erst  klargeworden,  dass 
auch,  wo  die  Columnen  Dicht  ausdrücklich  m  tmutra  und  m 
dextra  überschrieben  sind,  das  auf  der  Seite  Links  «'dir  rechts 
stehende  d;i>  links  und  rechts  m>n  der  Route  liegende  bezeichnen 
><>ll.    In  der  Mitte  stehen,  ursprünglich  wohl  durchweg  durch 

jsere  »»der  rothe  Schrifl  hervorgehoben,  Monumente,  welche 
in  der  Linie  des  Weges  selber  liegen:  /"'/   orcmn,  psi   poi 
■Majorem,  /"'/■  portieum,  trau   Seoeri,  forum    Ramamtm,   y 
inini.  efmu  Conttmtimi  u.a.    Dam  aber  das,  was  rechts  und 
links  vom  Wege  li«_rpn  soll,  keinesweges  an  diesem  Wege  oder 
auch   nur  in  solcher  Nähe  \<>n  demselben  liegt,  dasa  es  v<'n 
ihm  ans  allenfalls  gesehen  werden  konnte,    das  hat  de  I; 
richtig  borrorgehoben  und  es  genügt  dafür  ein  Paar  Beispiele 
anzuführen.     Schon  auf  dem  Wege  ?on  porta  de!  popolo  sful- 

ts  die  \i;t  lata  herab  war  as  wohl  nicht   möglich,  rechts  bis 
s.  Eustachio  und   zum   Pantheon  zu   Beben  und  Beckers  Be- 
hauptung (Top. S. 648),  das  Marsfeld  sei  noch  frei  N«»n  Häusei 
maffftn    gewesen,    hilft    nur    nothdürftig,    garnicht    ist    eine 
solche  Annahme  zulässig  auf  dem  W<  -        l  ^<>n  porta  Aurelia 
(S.  Pancrazio)  nach  porta  Praenestina  (maggiore      Erführt  n<»u 
der  1 1 < » 1 1 •  *  des  j.i 1 1 i<  ii  1  ii in  auf  'die  grosse  Brm  ke\  d.  Ii.  ponte  rotto 
(oben  S.  193)  so,    rechts   liegen:  die  .Mulden,  ilio 
(oben),  S.Maria    in  TrasteTcr       —  S.  Grisogono,   S.  üecilia. 
Diese  Kamen  stehen  in  richtiger  Reihenfolge  auf  der  Linie  ron 
der  Höhe  des  Janiculum  l»i>  herab  gegen  ponte  rotto,  in  unmit 
telbarer  Nähe   rechts   \<»n  dem  Wege  (der  beutigen  via  I 
retta).    Es  folgt  daraus  beiläufig  ebenso  \m<-  aus  dei   l     ge  der 
Namen  in  der  Regionsbeschreibung    II.  \IN  :   raticanisches  G 
biet  ...  I'iiii'iiiiini.  iifini  |  '  i.  das* 

dir   ron    der   Lrajaniselien   Wasserleitung    getriebenen   Mühlen 
wenig  unterhalb  <\>-\  Kuppe  des  Janiculum   standen  oben 

8«  144.  225  f.  .  nicht  am  I  ussc  des  Efc  i  ges,  wie  aus  dem  l  und- 


346  DAS  MITTELALTER. 

ort  des  Edicis  gegen  die  Müller  noch  immer  (auch  von  Mar- 
quardt,  Handb.  5,  2,  32)  geschlossen  wird.  Der  beschriebenen 
Linie  zur  Rechten  soll  nun  links  entsprechen:  'die  Quelle  des 
heiligen  Petrus,  wo  sein  Gefängniss  (carcer)  ist,  S.  Johann  und 
S.  Paul1.  Beide  Namen  müssen  nothwendig  auf  dem  rechten 
Tiberufer  gesucht  werden  und  es  ist  also  unmöglich,  an  SS. 
Giovanni  e  Paolo  auf  dem  Coelius  und  an  den  Quell  von  S.  Pietro 
in  carcere  am  Capitol  zu  denken,  oder  an  das  coemeterium  fontis 
S.  Petri  in  dem  Catalog  der  Coemeterien  in  den  Mirabilien, 
dessen  Identität  mit  dem  c.  ad  nymphas  S.  Petri  zwischen  der 
via  Salaria  und  Nomentana  durch  de  Rossi  (Roma  sott.  1,  190) 
festgestellt  ist.  Vielmehr  kann  der  fons  S.  Petri  nur  der  be- 
rühmte vaticanische  Taufquell  sein  (vgl.  Bunsen ,  Beschr.  2,  1 , 
56.  82),  also  der  Zusatz  tibi  carcer  eius  nur  auf  den  Vatican 
gehen ,  mag  man  darin  nun  die  Kunde  von  einem  transtiberi- 
nischen  Gefängniss  sehen  oder  nicht.  Dies  ist  denn  auch  nach 
Bianchini  von  Cancellieri  (Notizie  del  carcere  Tulliano  S.  130. 
134  des  Abdrucks  Rom  1855)  richtig  bemerkt  worden.  Dass 
nun  eine  solche  Bezeichnung  des  Vatican  als  links  vom  Wege 
von  porta  S.  Pancrazio  nach  ponte  rotto  liegend  für  ein  Itinerar 
keinen  Sinn  hat,  da  doch  die  porta  Septimiana  und  manche 
andere  Monumente  näher,  der  Vatican  aber  so  weit  entfernt  ist, 
dass  man  ihn  vom  Wege  aus  nicht  sehen  kann ,  wird  Niemand 
leicht  bestreiten.  Aber  auch  auf  einem  Stadtplan  konnte  derVatican 
schwerlich  links  vomWege  liegend  genannt  werden,  wenn  derselbe 
nicht  Rom  in  der  oben  angedeuteten  Weise  als  Ellipse  darstellte 
und  Jeder  kann  sich  zunächst  an  dem  von  Höfler  publicirten 
Plan  überzeugen,  dass  auf  einem  solchen  Plan  der  vaticanische 
Obelisk  dicht  vor  die  porta  Septimiana ,  diese  in  die  Nähe  der 
Tiberinsel  rückte  und  nun  die  angegebene  Bezeichnung  'links 
S.  Peter7  durchaus  verständlich  ist.  War  aber  im  Westen  S.  Peter 
und  porta  S.  Pancrazio  an  einander  gerückt,  so  musste  auch  im 
Osten  die  Ausdehnung  von  porta  Salara  nach  porta  maggiore 
verkürzt  erscheinen:  und  so  ist  es  auch.  Denn  auf  dem  Wege 
5  von  porta  S.  Lorenzo  nach  der  Subura  hat  man  links  die 
Kirchen:  S.  Isidori  (scheint  unbekannt:  fehlt  bei  Zaccagni  und 


II.    DAS  ITINERAR  DER  EINSIEDLER  HS  :;i: 

Martinelli),  >'.  Enuebü,  S.  I  v  I  rüu  in  praesepio  in  richtiger 
Reihenfolge  und  nah»'  an  Wege,  dagegen  rechts  forma  '  l<in- 
(Ikiiki  (unten),  t\>>'n»>u-  Dioeletumae,  S.  Ion/Aas,  v  Käsi»,  wän 
rend  doch  S.  Vitale  am  Südabhange  des  QuirinaJ  dnrcfa  des 
ganzen  Viminal  von  dem  linta  eorreapondirenden  Punkt  (S.  Maris 
maggiore)  und  die  Thermen  des  Diocletian  von  dem  correspon- 
ürenden  iS.  Eusebio)  durch  den  ganzen  nördlichen  Esquilin 
und  den  Wall  getrennt  i>t.  Es  scheint  alao  der  Schlug  lichei  i  i 
sein,  dass  auf  dem  au  Grunde  liegenden  Stadtplan  .ml'  der  nörd- 
lichen Hälft«'  westlich  t\i-v  \atican  und  porta  S.  Panerazio,  östlich 
die  Thermen  d<->  Diodetiai  aaannrl  dem  QuirinaJ  und  porl 
Lerenzo  nähr  an  einander  gerückt  waren.  Auch  aufdersfid- 
liehen  Seile  der  Stadt  stein  >ieh  ein  ähnliche«  Verhältniss  heraus. 
Aul'  den  schon  besprochenen  Wege  6  ron  porta  8.  Pancrazio 
Dach  porta  maggiore  bleiben  von  der  Subura  au  ostwärts  cur 
Linken  iZ.  13)  die  Kirchen  s.  Loronso  auf  dem  Viminal  und  s. 
Vitale  auf  dem  QuirinaJ,  (14)  der  ricus  patrieiue  mit  S.  Pudetv- 
/iana  und  s.  Eufemil  -  15)  s.  Maria  maggiore,  16  8.  Vito,  daa 
nympheum  (trofei  di  .Mario  '.'i .  1 1 7i  s.  Bibiana,  1 1  s>  forum  f  i,m- 
diana:  rechts  entsprechen  (Z.  1 3)  S.  Nartino,  (14)  pafafnt 
HierMtthm,  (15)  Hieru$alemt  (16)  amphitkeatruin ,  (17)  forma 
Lütermwi86i  mona$terium  äonertt,  (18)  porta  V\  i.    Hier 

werden  drei  dicht  bei  einander  liegende  Gebäude  unterschieden, 
die  alao  in  der  Richtung  nach  dem  Thore  sich  Folgen  tnüssten: 
ein  palatium  hei  der  Kirche  8.  Croce,  wahracheinlich  die  noch 
/um  Thetl  erhaltene  nördlich  ron  derselben  stehende  und  \<t 
schieden  (in  den  jüngeren  Mirabilien  Galluzie)  benannte  Ruine 
(oben  s.  l".l  >,  südlich  daron  alao  die  Kirche,  und  sudwestlich 
von  dieser  das  Amphitheater  (S.  I  •'••'»  .  alle  in  nächster  Nähe  von 
einander.  Dann  folgt  die  lateraneusische  Wasserleitung,  also 
wohl  die  trcut  Coelimontam,  dann  das  'Kloster  ■  1  •  —  Honorius1 
d.  h.  (wie  auch  7.  16)  das  den  IUI.  Andreas  und  Bartolomaetis 

\<m   ||«inonu>  I    geweihte   Kloster    an    (hr    Stelle    des    heul 

Hospitak     Martinelli  S.  57,   Nibb)    K.  m.  I  .  80  n.  \  l.    Diese 

Namen  also  Bind  in  dem  Itinerar  genau  in  urog 

vom  Thore  westw  enannl,   die  Gebäude  liegen  von  dein 


348  DAS  MITTELALTER. 

Wege  (unzweifelhaft  dem  von  den  trofei  di  Mario  an  südwärts  lau- 
fenden) weit  entfernt,  getrennt  durch  ein  breites  Thal.  Es  folgt 
daraus,  dass  durch  die  elliptische  Gestalt  desPlans  die  Strecke  von 
porta  maggiore  bis  zum  Lateran  weiter  nördlich  gerückt  war  und 
dass  der  Verfasser  des  Itinerars  beim  Ablesen  der  Namen  der  Süd- 
seite des  Weges  die  Namen  vom  Endpunkt  desselben  an  zurück  las. 
Hierauf  gestützt   glaube   ich   berechtigt   zu   sein,    durch 
zweimalige  Umstellung  den  Tiber  in  nächste  Nähe  von  S.  Giorgio 
in  Velabro  zu   versetzen.     Auf  dem  besprochenen  Wege  von 
porta  S.  Petri  nach  S.  Lucia  in  Orfea  hat  der  Führer  links  die 
Thermen  des  Agrippa,   das  Forum  Trajans,  rechts  das  Capitol 
und  S.  Sergio  südlich  von  demselben :  der  Weg  also  führt  über 
die  salita  di  Marforio ;  und  nun  soll  folgen  (links)  Tiberis,  arcus 
—  (rechts)  Severi.    Ferner  auf  dem  Wrege  von  der  porta  S.  Petri 
nach  der  Asinaria  liegt  dem  Führer  links  S.  Maria  in  Minerva, 
S.  Marco,  Trajansforum,  rechts  Capitol,   S.  Sergio,  S.  Georgii, 
Tiberis:  auf  dem  Wege  selbst  der  Severusbogen.     Beide  Wege 
weisen  also   dem  Tiberis  die  Stelle  etwa  der  Kirche  S.  Martina 
an,  der  zweite  würde  dann  zwingen,  ebenda  eine  sonst  unbe- 
kannte Kirche  des  H.  Georg  anzunehmen  oder  wenigstens  diesen 
Namen  in  die  Columne  rechts  zu   versetzen.     Auch  6,  5  ist 
S.  Georgii  unzweifelhaft  die  Kirche  auf  dem  Velabrum.    Darüber 
wird  nun  in  der  Regel  Stillschweigen  beobachtet,   der   Tiberis 
aber  von  Fea  (zu  Winckelm.  3,  326),  Bimsen  (Beschr.  3, 1,  37), 
Becker  (Top.  S.  414,  A.  711  u.  1390)  u.  A.  ohne  weiteres  für 
die  jetzt  im  Hofe  des  capitolinischen  Museum  stehende  Statue 
des  Marforio  gehalten.     In  der  That  hat  diese  ganz  in  der  Nähe 
von  S.  Martina  gestanden.   Sie  wird  daselbst  von  den  Mirabilien 
c.  24  als  simulacrum  Martis  erwähnt  und  hat  diesen  Namen 
von  dem  Vulgärnamen  Martis  forum  (oben  S.  213),  daher  mar- 
fodi  im  löten  Jahrhundert  (durch  Consonantenversetzung,  meint 
Gregorovius  3, 570,  sehe  man  aus  Mavortis  sich  Marforio  bilden !). 
Dass  ein  anderer  Name  der  Statue  nicht  vorzukommen  scheint 
(Cancellieri,  Notizie  delle  statue  di  Pasquino  e  Marforio,  Roml789 
und  1854),  kann  an  sich  noch  kein  Grund  sein  zu  bestreiten, 
dass  man  im  Sten  Jahrhundert  dieselbe  mit  Recht  oder  Unrecht 


II.    DAS  mNERAB  DKll  EINSIEDLER  HS  £49 

für  einen  Tiberü  gehalten  habe.  Allein,  wie  ich  schon  oben 
iS.  113)  bemerkt  habe,  würde  «'in«'  solche  Bezeichnung  ohne 
jeden  Zusata  doch  so  undeutlich  sein  wie  jenes  rielbestrittenc 
flumen  Almonis,  besonders  da  auf  dem  Wege  l.  I  l    /  gani 

sicher  der  Flu»  ist  Es  i-t  daher  wohl  nicht  au  gewagt,  \\ nun 
ich  beidemal  «l«'n  Tiberü  einmal  mit  der  Kirche  des  B.Georg, 
dir  dann  s.  Giorgio  in  Velabro  i>t  >  umstelle  und  annehme  i 
auf  dem  Plan  der  Fluss  dergestalt  an  <la-  Capitol  gerückt,  der 
Name  gegen  das  Forum  liin  derart  beigeschrieben  war,  dass  der 
ablesende  Schreiber,  als  <t  sich  über  S.  Sergio  hinaus  gelang! 
ii.mIi  einem  'rechts1  umsah,  den  Tiberis  rechts  nennen  konnte. 
1  mstellungen  habe  ich  auch  sonst  loch  vornehmen  müssen. 
Die  Gründe  für  jede  einzelne  hier  auszuführen,  halte  ich  für 
überflüssig.  Manche  Aenderungen  bleiben  natürlich  unsicher 
und  es  werden  ron  Anderen  bessere  Losungen  gefunden  werden. 

.Mit  der  Annahme  eines  Stadtplans  vereinbar  Bind  ferner 
die  wiederkehrenden  Wendungen  itermm,  item  aka  via  und  ähn- 
liche.   Diese  müssen  hier  noch  erläutert  werden. 

Auf  dein  Wege  ron  S.  i  eter  nach  S.  Lucia  in  Orfea  da- 
zu Anfang  die  11-.  link-  und  rechts  vertauscht  bat,  bedarl  nur  der 
Erwähnung)  wird  rom  Forum  aus  nach  der  Subura  geführt, 
ober  diese  hinaus  bleiben  links  die  Thermen  Constantins  und 
S.  Vitale,  rechts  s.  Pudenziana  und  S.  Lorenzo  in  Form 
(aller  Wahrscheinlichkeit  S.  Lorenzo  Panisperna).  Die  beiden 
letzten  Namen  müssten  eigentlich  umgestellt  werden.  Allein 
sieht  man  davon  ab,  bo  bleibt  uns  «'in  Weg,  der  unter  keinen 
Umstanden  nach  dem  angewiesenen  Zielpunkt  S  Lucia  fuhrt 
sondern  in  der  Richtung  auf  «In-  Diocletiansthermen  das  Thal 
iwischen  ViminaJ  und  Quirinal  hinauf.  Dann  bricht  dei  Weg 
ah  und  es  beisst   in  der  ll>.  weiter: 

(links  |  v  Eufewwu  m 

imiiiin.  ihermae  Tratani  </-/  üineula. 
Da   doch  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  die  Vertauschung   ron 
links  und  rechts  sich  noch  anl  diese  Artikel  erstreckt,   bo  muss 
der  Führer  (auf  «hin   Plan)  auf  den  Zielpunkt  S.  Lucia  m- 
gehend,  rechts  die  rrajansthennen  (bei  S.  Hartina     v    i' 


350  DAS  MITTELALTER. 

in  vincoli,  links  S.  Eufemia  gehabt  haben,  eine  jetzt  nicht  mehr 
vorhandene  südlich  von  S.  Pudenziana  und  zwar  an  der  Südseite 
der  zwischen  beiden  laufenden  Strasse  gelegene  und  im  Itinerar 
6,  14  mit  dieser  zusammen  genannte  Kirche.  Ich  weiss  dies 
nicht  anders  zu  erklären,  als  indem  ich  annehme,  dass  der  Ver- 
fasser des  Itinerars  bei  der  Subura  zuerst  angelangt,  von  hier 
aus  auf  dem  Plan  einen  Abstecher  gegen  die  Diocletiansthermen 
machte,  dann  auf  das  Forum  zurückgreifend  den  Hauptweg  auf 
S.  Lucia  zu  nachholte,  wobei  er  natürlich  iterum  per  Suburam 
gehen  musste ,  welche  Worte  daher  passender  in  die  Mitte  ge- 
rückt werden.  Ganz  ebenso  wird  das  iterum  zu  erklären  sein 
auf  dem  Wege  5  von  porta  S.  Lorenzo  nach  der  Subura.  Zu- 
nächst geht  der  Weg,  wie  schon  besprochen  wurde,  auf  dem 
Plan  über  den  Esquilin  und  bricht  ab  mit  S.  Maria  maggiore 
links  und  S.  Vitale  am  Abhang  des  Quirinal  rechts.  Die  Subura 
also  wird  nicht  erreicht,  aber,  wie  es  scheint,  der  zu  ihr  von  der 
Höhe  des  Viminal  herabsteigende  Weg  angedeutet.  Dann  aber 
heisst  es  weiter: 

(links)  iterum  S.  Viti      (rechts)  S.  Pudentianae 

S.  Eufemiae  S.  Laurentii  in  Formoso 

monasterium  S.  Agathae. 
Der  ietzte  Name  rechts  ist  das  Ziel  der  Wanderung,  sie  führt 
zwischen  S.  Pudenzia  und  S.  Eufemia  hindurch ,  also  den  alten 
vicus  patricius  hinab  in  die  Subura.  Der  Schreiber  des  Itine- 
rars hatte  also  den  ersten  nicht  beendeten  Weg  etwa  bei  S. 
Eusebio  verlassen,  kehrt  dorthin  zurück  und  geht  nun  iterum 
S.  Viti  zur  Linken,  wie  eben  gezeigt  wurde.  Da  nun,  soviel  ich 
sehen  kann,  auf  diesen  Weg  vortrefflich  via  subtus  montem 
passt,  auf  jenen  garnicht,  so  habe  ich  diese  in  der  Hs.  bei  der 
ersten  Erwähnung  von  S.  Vito  stehenden  Worte  zu  der  zweiten 
versetzt.  Bei  der  Annahme  eines  Plans,  auf  welchem  die  Berge 
im  Aufriss  gezeichnet  waren,  wird  diese  Vermuthung  noch  wahr- 
scheinlicher (vgl.  9:  ibi  est  aqua  subtus  montem  Aventinum  cur- 
rens).  —  Hatte  sich  nun  der  Führer  hei  dem  ersten  Wege  vom  Thor 
gleich  rechts  gehalten,  so  holt  er  nun  noch  den  Weg  vom  Thor 
links  nach  (item  alia  via  a  Tiburtina  usque  ad  S.  Vitum):  rechts 


H.    DAS  ITttfERAH  DER  EINSIEDLER  HS 

bleibt  ihm  die  jetzt  verschwundene  Kirche  S.  Agatha  m  1/ 
{m  das  \  tT/.-H  imivv  der  vki  u.  Africus)  und  s.  Eusebro,  link- 
die  'ebudische  Leitung1  und  s.  Büriana.  Es  geht  bim  tfti< 
Stelle  zugleich ,  nie  mir  scheint,  klar  hervor,  »!,»>> .  wir  schon 
früher  iS.  229)  bemerk!  wurde,  forma  Claudia  in  verschiedenem 
Sinne  gebraucht  wurde.  Nothwendig  muss  nehmlich  inf  lern 
letztgenannten  Wege,  wie  .null  »'».  ls  und  6,  "2i>.  darunter  die 
zu  den  trofei  di  Mario  führende  Leitung  sein,  welche  früher  für 
die  Marcia  oder  Julia  galt,  Beil  Lenormants  Aufsatz  über  die 
trofei  für  eine  Leitung  des  Alezander  gehalten  wird.  Ihre  die 
Front  von  S.  Bibiana  Btreifende  Bogenreihe  i>i  bei  BufaünJ  Doch 
vollständig,  stückweise  bei  Piranesi  eingetragen.  I  umöglich  da- 
i  i-t  es  dieselbe  Leitung  auf  dem  ersten  Wege  zu  verstehen, 
iro  die  Leitung  rechts  bleibt,  wo  also  dir  Bögen  <\ri  Marcia  Te- 
pula  Julia  gemeint  Bind,  deren  Fortsetzung  den  servianischen 
Wall  beim  moUte  di  giiistizta  durchschnitt :  die  wichtige  Int 
deckung  der  Tenoinalsteine  dieser  Wasserleitung  durch  v  i  - « « •  n  i  i 
(MM  Inst  1869,212)  hut  die*  festgestellt.  Endlich  ist  auf 
dern  besprochenen  Wege  7  nach  der  porta  Asinaria  die  neben 
dem  'Kloster  de»  Efonorius'  genannte  fortna  Claudüma  vielmehr, 
wie  die  Vergleichung  ron  b\  IT  r.  leint,  die  />>iiim  Laieram 
;»!>«•  die  Leitung  ober  den  Conüns,  welche  8,  :;  gegenüber 
und  nördlich  von  s.  Stefano  rofonda  genannt  wird,  diese  aber 
statt  der  Claudia  irrthümlich  2,  6  genannt  Dasselbe  s«  bwanken 
zeigt  sich  auch  in  l  rkunekn:  form*  Lateranensii  sollen  die  areul 
Coelimontani  auch  in  einer  Urkunde  de-  I2ten  Jahrhunderta 
heiesen  (?Nibby,  R.  a..  1,347).  In  einer  anderen  von  Coppi  Diss. 
dell'  a&  pont  I"».  212)  herausgegebenen  vom  .1.  L074  wird  eine 
Kirche  V  .\>r,,!ln  sita  iujrta  formam  <  lmi>li>  genannt  Diese  (au<  li 
dl  fm  ,i>>-     stand  swischen  SS.  Giovanni  ••  l'aoln  und  S.  liiovanni 

in  l..-iler.'ino  i.M.ii  tundii  S.  :;7  I  /.,,  .  ,i_ in  S.   |:;;,  .    |  srlieiut 

in  anderen  I  rkunden  (oben  S.  318.  320)  forma  Claitdii  neben 
forma  Chmbrt   wie   in   unserem  Uinerar   fon  der  zu  den  Q 
führenden  Leitung  gebraucht  zu  werden.       Zum  drittenmal  I" 
gegiu-t   uns  das  fttfUM  auf  dem  Wege  l   von  porta  del  popolo 
nach  dem  'lateranischen  Wege1  (unten).    Dem  vom  Thor  lüdv 


352  DAS  MITTELALTER. 

gehenden  bleibt  rechts  S.  Lorenzo  in  Lucina  und  der  auf  dem  Plan 
noch  gezeichnete ,  aber  nicht  benannte  Obelisk  des  Marsfeldes, 
links  gegen  den  Pincio  das  unerklärte  pariturhm  (oben)  und  das 
Kloster  S.  Silvestro  (ganz  richtig  bleiben  auf  dem  diesen  Weg 
schneidenden  2  der  Obelisk  und  S.  Silvestro  links,  die  Säule 
rechts) : 

3  (links)  S.  Silvestri  et  sie  perpor-     (rechts) 

ticum    usque    columnam   AN     TONINI .  oboliscum 

4  forma  Virginis  fr  acta  columna  Antonini 

5  S.  Marcelli .  Herum  per  porticum 

usque  via  lateranense 

6  ad  Apostolos  thermae  Alexandrianae 

7  (hier  falsch  der  Weg  vor  S.  Eustachii  et  rotunda 

8  porta  del  popolo)  Minervium  et  ad  S.  Marcum. 

Becker  (Top.  S.  649  A.  1390)  verbindet  ohne  Weiteres  Z.  5.  6 
per  porticum  usque  ad  Apostolos,  da  er  folgert,  dass  längs 
der  via  lata  damals  von  S.  Silvestro  nach  piazza  Colonna  und 
'von  S.  Marcello  bis  S.  Marco  oder  palazzo  di  Venezia'  Säulen- 
hallen gestanden  hätten.  Dann  bleibt  aber  rechts  zwischen 
piazza  Colonna  und  dem  Pantheon  die  via  Lateranense, 
während  sie  nach  der  Ueberschrift  das  Ziel  der  Wanderung  ist, 
und,  wenn  nicht  die  Namen  rechts  6 — 8  als  Interpolation  gelten 
sollen ,  doch  erst  südlich  von  S.  Marco  oder  in  der  Gegend  des 
Capitols  beginnen  kann.  Es  bleibt  also  wohl  kaum  etwas  an- 
deres übrig  als  iterum  p.  p.  usque  via  Lateranense  zu  verbinden 
und  ad  Apostolos  als  den  auf  der  linken  Seite  der  Kirche  S. 
Eustachio  und  dem  Pantheon  entsprechenden  'Platz  bei  SS. 
Apostoli1  aufzufassen ,  den  'lateranischen  Weg'  aber  für  die  im 
12ten  Jahrhundert  in  der  Processionsordnung  des  Benedict 
S.  143  via  maior  und  via  sancla  genannte  Strasse  zu  halten, 
welche  an  der  Ostseite  des  Colosseums  beginnend  bei  S.  de- 
mente vorüber  nach  dem  Lateran  führte.  Die  Identität  dieser 
Namen  hat  bereits  de  Rossi  (Le  prime  raecolte  S.  30)  richtig 
erkannt.  Es  bleibt  die  Frage,  die  ich  nicht  zu  entscheiden  wage, 
einmal  ob  und  wie  diese  Strasse  zur  Zeit  des  Itinerars  vom  Co- 


II.    DAS  ITJNERAR  DBB  EINSIEDLER  HS. 

um  ii.m1i  der  via  lata  weiter  führte:  Beoedid  fuhrt  \<>n 
S.  Peter  aus  zu  ihr  ober  das  Pornm,  fom  Lateran  ausgehend 
über  die  Hügel  and  wendet  dann  erat  bei  SS.  \|>n>t<>li  in  west- 
lieber  Richtung,  am  die  fia  lata  schneidend  nach  ponte  &  \n- 
^ro]o  zu  gelangen.     Zweitens  fragt  es  sich,  "I.  dii  I 

ru  oder  taneta  in  der  That  nichts  anderes  i-t  i)a  die  ; ■  1 1 •  * 
•oera,  welche  nach  neueren  Untersuchungen  wahrscheinlich  sieh 
südwärts  rom  Colosseum  fortsetste.     Pur  die  Fortdauer  dea 
Namens  die-er  Strasse  nicht  bloa  in  der  Gegend  der  Kirche  vv 
Cosma  e  Damiano  möchte  man  die  schon  S.  319  citirte  Stelle 
einer  Urkunde  Tom  J.  1018  [inreponeIVmeoloa  aaoera 

anführen,  so  wie  eine  iweite  vom  .1.  1  IT»'»  (Coppi,  Diss.  15,  225  . 
welche  die  Grenaen  «mups  Territoriums  m  regiotn 
trato  arriis  teptem  huemarum  so  beschreibt:  '/  duolnu  loten 
ii'icst  Frajtipan,  n  tntin  totere  u<l<'st  haerede*  F . . .  §a$ooni  moeeUo- 
;•»'/.  (i  Stuarts  latent  adest  via  pubkea  utero.     Aber  auch  -«»  bleibt 
mir  das  itemm  per  porÜeuM  noch  andeutlich,  nicht  minder  auf 
dem  Wege  9,  wo  der  Führer  auf  einem  Wege,  welcher  ron  s. 
Peter  nach  S.  Paul  au  dar  Westseite  des  Capitols   vorbeiführen 
soll,  link-  das  Theater  dea  Pompejus  rt  per  porüeum  </-/  $.  \» 
gekm  (in  peacheria)  ei  templum  lovü  (vgl.  S.  342),  rechts  Ü 
trum  (Marcelli,  S.  £3  l  .  forum  per  porticum  usque  Elephautum 
nennt.     Schwerlich  i-t  doch  liier  an  iwei parallele  den  Weg  be- 
gleitende Hallen  zu  denken,  sondern  an  eine  sich  fortaetaeiide 
Porticue.    Es  bleibt   zweifelhaft,  oh  der  erste  Theil  derselben 
his  zum  Fischmarkte  die  porticut  maxima*  (oben  s   ~    sind, 
wie  lii.ui  !_:«- 1 1 1 •  - i 1 1 1  h.it .  der  zweite  Theil  iat  wohl  sicher  du-  , 

-  gaUatorum  und   ,  inorum  *\r>  Ordo  Ben.  s.  l  13, 

(1.  h.  die  Säulenhalle  dea  forum  olitoriam.  Wenn  diese  aber  bii 
zum  Elephantus  reichte,  so  schlössen  sich  ihr  südlich  roaa  VeJa- 
brum  (nach  Route  10),  ron  S.  Anaataaia  bis  tum  Septiaonium, 
und  wieder  N"U  der  forma  (der  Wasserleitung  bei  porta  Capena 

nach    S.    SiatO    reCChio    zwei    andere    portinis    an.        Ihe    letzte 

icheint  die  in  «Im  Scholien  in  Ofid  ala  noch  beatebend  ge 
nannte  vioteeta  n  sein  (Becker,  Intworl  8.  66)i  die  . 

des  (  ircus  scheinen  die  iwiachen  den  kniserpalf»>ten  und 

i     j«0);r\|i|iif    II 


354  DAS  MITTELALTER. 

dem  Circus  angelegten  Säulengänge  zu  sein,  welche  im  12ten 
Jahrhundert  in  den  Verhandlungen  zwischen  dem  Kloster  S. 
Gregorio  und  den  Frangipani  eine  Rolle  spielen.  Ich  mache  hier 
aufmerksam  auf  eine  von  Nibby  (Roma  ant.  1,  629  f.)  ausge- 
lassene Urk.  von  1215  (Mittarelli,  Ann.  Camald.  4,  337):  duas 
cryptas  . . .  positas  Rome  in  vocabulo  circli  sub  palacio  maiori . . . 
loco  qui  dicitur  vel  dici  solet  porticus  Materiani  (so).  Auf  dem 
Plan  nun  waren  diese  porticus  sehr  wahrscheinlich,  wie  auf  dem 
uns  erhaltenen  die  Wasserleitung  auf  dem  Coelius,  bildlich  dar- 
gestellt. 

Ich  werfe  noch  einen  Blick  auf  die  Anordnung  der  Routen 
(vgl.  S.  336).  Denkt  man  sich  einen  Stadtplan  elliptischer 
Form,  dessen  nördliche  Hälfte  im  Süden  durch  eine  Linie: 
porta  Aurelia ,  Capitol,  Subura ,  porta  Tiburtina,  begrenzt  wird, 
so  durchkreuzen  die  Routen  1 — 5  diese  nördliche  Hälfte  nach 
verschiedenen  Richtungen,  ja  die  Route  4  bricht  ziemlich  auf- 
fallend mit  der  Hinweisung  auf  den  'lateranischen  Weg'  an  der 
Südgrenze  dieser  Hälfte  ab.  Hingegen  halten  sich  die  Routen 
6 — 10  durchaus  südlich  von  jener  Linie  und  durchkreuzen  hier 
ebenfalls  das  ganze  Gebiet  in  verschiedenen  Richtungen,  nur 
mit  der  Ausnahme,  dass  ein  paarmal  mit  porta  S.  Petri  begonnen 
und  dann  ein  Stück  der  nordwestlichen  Hälfte  durchschnitten 
wird.  Die  nördliche  Hälfte  ist  in  jeder  Weise  sorgfältiger  behan- 
delt, die  Darstellung  der  südlichen  offenbar  nicht  fertig  geworden : 
davon  zeugt  die  schon  erörterte  Verwirrung  in  der  Route  10  und 
der  Umstand ,  dass  am  Schlüsse  eine  Reihe  von  Wegen  ausser- 
halb der  Thore  nachgetragen  ist,  die  eigentlich  den  einzelnen 
Routen  durch  die  Stadt  beigegeben  werden  sollten.  Ich  lasse  es 
dahingestellt,  ob  diese  Beschaffenheit  des  Itinerars  einen  in  zwei 
Streifen  zerlegten  Plan  oder  vielmehr  ein  eigentliches  Itinerar 
voraussetzen  lasse.  Dem  ersten  Bande  hoffe  ich  eine  nach 
Anleitung  des  erhaltenen  Stadtplans  gezeichnete  Reconstruction 
des  verlorenen  beifügen  zu  können. 

Schliesslich  muss  ich  noch  die  Lage  einiger  wichtiger  nicht 
mehr  vorhandener  Kirchen  des  Itinerars  besprechen.  Erwähnt 
wurden  bereits  S.  Eufemia  in  vico  patricio,   ebenso  die  drei 


II.    DAS  mNBRAR  MSR  EINSIEDLER  HS. 

Kirchen  S.  Agatha  m  diacoma,   wunuuterium   v   \gathat  (sonst 
S.  Agatha  super  Suhuiam,  die  heutige  Kirche)  und  8,  Agathe  m 
vico  Africo,  deren  Lage  zuerst  Piale  bestimmt  bat    Ferner  sind 
wohl  zu   unterscheiden  die  z \\ « •  i  Kirchen  5.  Cyriaci.    Die  eine 
(1,8.  <).  1)  stand  zwischen  «Ion  sogenannten  balmea  Pauli  nnd 
SS.  Cosma  e  Damiano  und  es  ist  deshalb  nicht   mit  Zaccagni 
(Mai,  Spie  9,  101)  zu  verwundern,  dass  das  [tinerar  auf  dem 
Wege  vom  Forum  nach  der  Snl>iir;i  link-  S.  Cyriaci  ei  ihn 
(  onstantini  nennt  Dieselbe  Kirche  meint  der  Anonymus  im  I5ten 
lahrh.  (s.  zu  üirab.  -:>»  .  wenn  er  \<m  dem  templum  ostZi  - 
quod  »nix  apparei  htxta  S.  Chiriacum  et  /</  <.<'/<>/  vecehia.   Denn 
das  '.  ttsüi  sucht  er  bei  ss.  Cosma  e  Damiano  und  die  zr.jm 
oder  <l.i-  aerarium  wird  in  jener  Zeit  (de  Rossi,  Le  prime  t 
s.  i:;t'.i  auf  der  Nordseite  des  Forum   bei  S.  Adriano  ai 
oommen.     Sic  heisst   in  den  Mirabiüen    -l    v  Q  auf 

Bufalinis  Plan  S.  Chtriacus  und  i>t  identisch  mit  ss  (j 
lulittai  (Martinelli  S.  293).  In  den  Mirabilien  '21.  3  i-t  ( 
die  spätere  Kirche  S  Maria  in  na  lata,  deren  Geschichte  Martinelli 
in  <lrm  Primo  trionfo  della  S  Croce  eretto  in  \i.i  lata  (Rom 
\\\:>:>  geschrieben  hat.  —  Schwieriger  ist  die  Unterscheidung 
der  Kirchen  des  II.  Laurenüus.  Ausdrücklich  bezeichnet  werden 
S  /.  na  min  ,n  Dm,,  r*o  1 1.  2.  7,  3  .  in  Lucina  [%  l.  '■'<.  _  .      / 

-  (1.11.  ."».7.  6,  13:  oben  S.  349),  fori*  murot    •">.  13). 
Danach  ist  es  wahrscheinlich,  dass  ••in»'  dreimal  nur  als  v  /."" 

h  bezeichnete  Kirche  keine  *\rv  erwähnten  und  stets  dieselbe 
sei.    Zweimal  liegt  Bie  dem  .int  das  Capitol   raschreitenden 
rechts  zwischen  dem  Theater  des  Pompejus  und  dem  <  spitol, 
es  entsprechen  links  die  thermae  Commodim         es  ^gripj 
1.  I.  7.;».    Das  drittemal  bleiben  S.  /.'"/,  (heatrum  I1 

pen  link-,  rechts  das  Theater  des  MarceUu  Diese  I 

passt   genau  auf  dir  Kirche  S.  Laut  t  PaUaemä  in  den 

Ruinen  des  circus  Flaminius,  gegründet  wahrscheinlich 
zerstört  bei  dem  Bau  ron  S.  Caterina  ai  t  min  i.  deren  Ge»  Im  lit'- 
im  Bermes  2  77  _.■_.  ben  worden  ist,  sie  passt  im  1 » i  sul  die  sm 
c  li vii-  srgentariufl  -  e  Kirche  s   I   m    s/w  </»'  tu    -    Protht 

(Galletti,  Primkero  s.  I  12,  Martinelli,  R  ,lr" 


356  DAS  MITTELALTER. 

descensus  Leonis  Prothi  weiter  unten)  und  es  ist  für  uns  ziem- 
lich gleichgiltig,  ob  mit  letzterer  die  Namen  S.  Laurentii  sub 
Capitolio  und  S.  Laurentii  Pensilis  prope  S.  Marcum  (Zaccagni 
S.  418)  identisch  sind.  Jeder  sieht  auch,  dass  7,  6  der  Zusatz 
in  Minerva  Glosse  ist,  also  nicht  mit  Urlichs  3,  3,  54  gesagt 
werden  kann,  dass  hier  'eine  unbekannte  Kirche  des  H.  L.  neben 
der  Minerva'  genannt  werde :  die  Glosse  gehört  zu  dem  in  der 
folgenden  Zeile  links  stehenden  Minervium.  Wir  fanden ,  dass 
der  circus  Flaminius  den  Namen  früh  verloren  hat;  seine  be- 
deutenden Trümmer  mögen  auf  dem  Plan  bildlich  angedeutet 
gewesen  sein,  aber  nur  die  Kirche  war  durch  die  Beischrift  S.  Lau- 
rentii bezeichnet.  —  Dass  auch  S.  Lorenzo  in  Damaso  nahe  dem 
Theater  steht,  daher  in  der  Vita  Damasi  2  iuxta  theatrum  heisst, 
und  dass  also  die  jüngere  Redaction  der  Mirabilien  c.  9  wahr- 
scheinlich richtig  zu  theatrum  Pompeii  ad  S.  Laurentium  hin- 
zufügt in  Damaso,  kann  an  der  hier  gegebenen  Bestimmung  nicht 
irre  machen. 


1(1. 

DIE  MIH AlilLIKN  l.Mi  IHRE  REDACTIONEN. 

Nicht  zum  Behuf  einer  abschliessenden  Ausgabe  der  Bogenann- 
ten  Mirabilien  hatte  ich  die  beiden  ältesten  Handschriften  der- 
selben im  Frühjahr  lsf»7  in  Rom  verglichen.  Dennoch  schien 
es  möglich ,  anf  dieser  Grundlage  einen  im  Wesentlichen  sicheren 
Toxi  herzustellen.  Als  diese  Arbeil  im  Herbei  1869  beendet 
war,  ging  mir  che  Ausgabe  \<m  <l.  Parthej  so  (Mirabiha  Romac 
«•  codicibufl  Vaticanis  snendata,  Berlin  1869:  vgl.  denselben  in 
dm  Monatsberichten  der  Akad.  1869,  «>sl  II.).  Obwohl  mil 
reicherem  Apparat  ausgestattet,  hat  Bie  doch  an  den  Resultaten 
meiner  Untersuchung  Nichts  geändert  und  ich  durfte  mir  er- 
lauben das  darin  gebotene  Material  mit  Auswahl  /u  benutzen. 
Ich  werde  im  Folgenden  gewissenhaft  angeben,  wie  dies 
schehen  ist. 

De  Rossi,  dem  es  aufbehalten  sein  mag,  die  Geschichte  des 
Buches  zum  Abschluss  tu  bringen,  bat  suerst  (Roms  Botterranea 
l,  158)  swei   Recensionen    unterschieden:  die   Utere  in  den 
Acten  der  römischen  Curie  im  I2ten  Jahrhundert  (dem  Liber 
polipticus  des  Canonkus  Benedict  ror  1 1  12,  den  Collectanes  des 
Albinos  um  l  isl  und  im  Liber  censuvm  des  1  anetus  Canv 
rius);  die  iweite  rertreten  durch  die  ron  Montfaucon   ibgs 
druckte  Hs.  ron  S.  Isidoro  aus  den  ColUTtaiirrn  lies  Cwliiials 
Nicolans  von  Arragonien  (1356     1362),  von  welcher  abhäi 
sei  die  ron  Osanam  herausgegebene  Graphis  lureae  urbis  Romac 
untl  die  Chronik  ih*>  Martinus  INilmms.      I'i  —  r   \iN.  I,t  ;nl..|.tut 


358  DAS  MITTELALTER. 

Parthey,  ohne  aber  im  Geringsten  den  Text  danach  zu  gestalten, 
nur  mit  der  Modification ,  dass  er  noch  eine  dritte  Recension  in 
einer  Hs.  des  14ten  Jahrhunderts  entdeckt  zu  haben  meint. 
Von  diesen  Ansichten  muss  ich  insofern  abweichen ,  als  ich  die 
Graphia  trotz  ihres  selbständigen  Charakters  zu  der  ersten  Klasse 
zähle,  eine  dritte  aber  als  selbständige  Recension  überhaupt 
nicht  anerkennen  kann.  Ich  will  nun  zunächst  die  von  mir  und 
Anderen  benutzten  oder  gekannten  Handschriften  nach  der  von 
mir  angenommenen  Klassificirung  aufzählen  und  beschreiben. 

Aelteste  Fassung. 

I.  R=cod.  Tat.  3973  s.  XIII:  die  Mirabilien  (ohne  lieber- 
schrift)  gehen  voraus  (f.  1 — 14)  der  Chronik  des  Romualdus, 
Erzbischofs  von  Salerno  (1153 — 1181).  Nach  einer  guten  Col- 
lation  dieser  Hs.  sind  die  Mirabilien  ziemlich  genau  abgedruckt 
von  J.  G.  Th.  Grässe  (Reiträge  zur  Litteratur  und  Sage  des  Mit- 
telalters, Dresden  1850.  4):  verglichen  auch  von  Parihey  (bei 
ihm  C). 

If.  A  —  cod.  Ottobon.  3057  s.  XIII:  die  Mirabilien  sind 
eingelegt  in  die  Digesta  pauperis  Scolaris  Albini,  Diacon  unter 
Lucius  III  (1181—1185).  Und  zwar  beginnt  f.  127  das  lOteR.: 
incipiunt  excerta  politici  a  plro  benedicto  compositi  de  ordinibns 
vom.  et  dignitatibus  urbis  et  sacri  palatii.  Dann  folgen  die  festi- 
vitales  in  quibus  papa  debet  coronari . . .  de  stationibus  . . .  kyrie- 
eleison.  De  muro  urbis  u.  s.  w.  (ohne  Ueberschrift) :  Collation 
zuerst  von  Parthey  veröffentlicht  (bei  ihm  A). 

Ich  gebe  von  diesen  beiden  wenig  von  einander  abwei- 
chenden Handschriften  meine  eigene  nach  Nibbys  Text  gemachte 
Collation  (manche  Auslassungen  Partheys  anzumerken  schien 
fiberflüssig)  vollständig.  Nur  für  die  Legenden  (13.  14.  17.  18. 
19),  welche  ich  als  für  die  Topographie  von  geringer  Wichtigkeit 
nicht  nachverglichen  habe ,  habe  ich  mich  an  Grässes  genaue 
Collation  von  R  gehalten  und  Parthey,  wo  es  nöthig  schien,  ver- 
glichen. 

III.  G  =  Graphia  aureae  urbis  Romae  im  cod.  Laur.  plut. 
89,  41   's.  XIII  oder  XIV1:   die  mit  den  Mirabilien   überein- 


III.    ftURABIUBN:  MSDAt  HONEN. 

stimmende  Topographie  bildet  die  Einleitung  tu  einer  Dar- 
stellung eines  kaiserlichen  Hofstaats.  Ich  gebe  die  wichtigeren 
Abweichungen  (mil  üebergehung  gani  unwesentlicher  Aende- 
rungen  in  Wortstellung  und  Ausdruck)  nach  Ozanams  Au- 
i  Monuments  inedits,  Paris  1 850)  und  bemerke  ausdrücklich,  daai 
mir  jetzt  leider  die  Einsichl  des  ror  Jahren  benutzten  Bnchea 
unmöglich  \>[.  Herr  Parthej  theilte  mir  mit,  daai  die  Punkte  in 
Ozanams  Druck  leer  gelassene  Stellen  bedeuten,  die  Bs.  sei  sehr 
zierlich  und  klar  geschrieben.  Dar  Abdruck  scheint  zuvrrl 
zu  sein. 

Ueber  das  Verhältnis«  dir  Graphia  zu  IIA  wird  unten  zu 
bandeln  und  weiterhin  zu  zeigen  sein,  dass  die  Graphia  im 
I3ten  Jahrhundert  ron  Martin  n «m  Troppau,  im  l  lim  rea 
Uberti  ausgeschrieben  worden  ist  Zu  derselben  Klasse  sollen 
folgende  von  mir  und  von  Parthey  nicht  houui /' »■  Bandschriften 
gehören: 

IV.  Bs.  angeblich  des  L3tea  Jahrh.  der  Bibliothek  Barbe- 
rini.  nach  welcher  A.  Nibb]  (ohne  sich  zu  nennen)  in  dm  1  in «•- 
meridi  letterarie  di  Roma  v.  .1.  1^2<»  fasc.  1  '■'>  S*63ff.)  dir* 
Schrift  hat  drucken  lasaeiL  Er  rersichert  selbst  di»-  Ortho- 
graphie der  Bs.  wiederzugeben.  Unter  dem  Text  erklärende 
Anmerkungen.  Wiederabgedruckt  unter  dem  Titel:  Mirabilia 
<.—i,i  le  cose  maravigliose  di  Roma  ...  Roma  dalla  lipografia 
forense  1864.  1 2.  mit  Vorrede,  wie  es  beisst,  eines  conte  Alberti. 
Nibbj  berichtet  in  der  Einleitung  Eff.  s.  62:  Topuscuk  . 
renne  gentilmente  communicato  i\M  eh.  sig.  Guglielmo  Manxi 
bibliotecario  della  Barberina,  ii  quäle  I"  ha  estratto  da  nn  codice 
manoscritto  della  biblioteca  gia  Colonna,  appartenente  al  secolo 
Mir.  VgL  Roma  ant  'i.  597:  'ho  aruto  in  mano  un  codice  ms, 
...  che  appartenne  ai  (  olonna  o  nella  rendila  di  questa  bibüo 

pasao  ad  arrichire  quella  d<-'  Barberini'.    Auf  der  Barberina 
habe  ich  sie  nicht  zu  sehen  bekommen.    Nibbys  Teat  stimmt 
genau  mit  den  Bss.  I  und  II  uberein,  dass  nicht  N i«*l  daran  fei 
loren  sein  wird    Auch  Partbej  sah  sie  nicht 

\ .  Bs.  des  /  des  (  inonicus  Benedict .  auf  der 

biblioteca  Valücelliana  in  Rom.    Sollte  im   l  rkundenbuche1  der 


360  DAS  MITTELALTER. 

Beschreibung  Roms  benutzt  werden  (Urlichs,  ßeschr.  Roms  3, 
3,  85).  Auch  von  Gregorovius  (Gesch.  Roms  4,  621)  und  de 
Rossi  (R.  sott.  1,  159 f.  190)  besprochen.  Die  Uebereinstimmung 
auch  dieser  Hs.  mit  den  angeführten  ergiebt  sich  aus  gelegent- 
lichen Anführungen.  Ich  habe  versäumt  sie  aufzusuchen.  Auch 
Parthey  hat  sie  nicht  gesehen. 

VI.  Der  noch  nicht  vollständig  publicirte  Liber  censuum  des 
Cencius  Camerarius  (Gregor,  a.  0.  S.  601). 

VII.  Es  wird  unten  gezeigt  werden ,  dass  zu  dieser  Klasse 
auch  die  von  Höfler  in  Papencordts  Geschichte  Roms  (S.35 — 52) 
abgedruckte  Prager  Hs.  (Cod.  Univ.  Prag.  XIV  H.  33  f.  34)  ge- 
hört, 'welcher  eine  Papstchronik  aus  dem  13ten  Jahrhundert 
mit  Anführung  Friedrichs  II  als  Lebenden  enthalt'.  Höfler  hielt 
mit  Recht,  ohne  im  Uebrigen  sich  um  Nibby  zu  kümmern,  diese 
Redaction  für  älter  als  die  bei  Montfaucon  (Vorr.  S.  XV).  Im 
Text  genügt  eine  Auswahl  der  Varianten.  —  Es  wird  sich  zeigen, 
dass  diese  älteste  Fassung  um  1150  festgestellt  und  so  dem 
Staatshandbuch  der  römischen  Curie  einverleibt  worden  ist. 
Das  Ruch  wurde  in  dieser  Gestalt  stark  benutzt:  schon  Petrus 
Mallius  nahm  in  seine  Geschichte  der  Rasilica  von  S.  Peter,  die 
er  Alexander  III  (1159 — 1181)  widmete,  darin  die  Capitel  über 
die  Engelsburg  und  den  Vatican  vollständig  auf.  Die  Abwei- 
chungen seines  nach  einer  Hs.  in  den  Acta  Sanctorum  gedruckten 
Ruches  werden  angeführt  werden.  Fragment  einer  Hs.  der  lten 
Klasse  ist  die  Hs.  E  {Vat.  636,  's.  X///'?)  bei  Parthey,  welche 
mit  der  Prager  eine  Interpolation  (s.  zu  16)  gemeint  hat. 

Spätere  Bearbeitung. 

Die  Handschriften  dieser  Gattung  sind  bis  jetzt  noch  unge- 
nügend bekannt.  Verloren  scheint  die  von  Montfaucon  abge- 
druckte Hs.  'ex  registro  Nicolai  cardinalis  de  Aragonia  in  biblio- 
theca  S.  Isidori  Romae  armario  IV  nuin.  69'  (Diar.  Italicum 
S.  282  ff.).  Mit  ihr  stimmen  in  der  Hauptsache  die  Hand- 
schriften bei  Parthey  B  (Oltob.  2072  's.  XIV)  F  {Regin.  1446 
's.  XIV  vel  XV)  G  (Vatic.  4265  's.  XIV),  auch  der  von  Reber 
hie  und  da  benutzte  cod.  Monac.  516  muss  (er  scheint  das  Capitel 


M1RABIL1EN:  REDACTIONEiY 


de  coloseo  zu  enthalten:  Rainen  S.  120)  zu  derselben  Kl 
hören.  Es  genfigte,  die  Znsätze  und  Aenderungen,  die  die  kbs. 
dieser  Klasse  bieten,  mit  Auswahl  gesondert  in  geben,  charakte- 
ristische Lesarten  in  den  Apparat  der  II>>.  der  ersten  Klasse 
aufzunehmen.  l»i«-  ll>>.  scheinen  nicht  über  das  I  Ite  Jahrhun- 
dert hinaufzureichen. 

Das  Verhältnis  heider  Recensionen  wird  durch  Folgende 
Tabelle  klar  werden: 

Ael teste  Fassung  Spatere  Baaraeitaag 

•Mirabilien'  Cirapliiu  II-  -II!    Parthej        1 1  - .  < .   l'arüiej 

ih.  \i  Parthey) 

1  dr  in  um 
1  dr  pnrtis 
3  de  m  Mm  Ums 

1  mniiiiin  pnrttii'itnt 


1  de  in  uro 

2  de  portis 

H  dr  miluird/us 

4  miuii/iu  pnrtdiuiii 


5  de  arruhits 
6  de  tnuiilibus  fehlt 

7  d>-  tli>T ntis 
s  de  pubittis 
9  df  t/u-ntris 
lu  d<-  loci* in  SS.  pas- 
sinn ibus 

1  1   dr  piintibits 

I  2  de  i  iiiirti-rii.s 
1 3  de  visimie  Oetavüuu    eiogesehoaai 

ii  - 
1  l  <  iiixilli  murin  i  eiagefeaoben 


ti  de  tnontibui 

1 1  de  pn/it Ums 
s  de  puliitiis 
"»  de  areubue 
7  de  t kennte 
9  de  theatrie 


12  de  riinitmis 

10  de  l<"  ■     v  v 

na 


IM 


|5  [de  nmiiiniliiis  i.idi- 
ciiiii  nur  Itmnii.ilil ) 


ö  de  iimthus 

6  de  nmnt Ums 

7  de  th'Viius 

.ItlltllttS 

9  dr  thratris 

I  1   dr  piintibits 
t  2   dr  ■  Hin 

10  £  fea    s  s 
im. 

I  8  Vitntheen 


IVlilt 


l»W/r     rnluinntl     .in-  20,    1    (?<>■    \nl.ni.;    Ml  |   I    /u    LimI«',   mit   /   I 

tnnini  Mtl    nu  >■  !i  I 

IT  aNMM  Ciuistitii/iiii      eiogMchobei  de fimeu aenea  (Variation  irai  20,  2)ellei 

in  ^ 
|S  Peadkem  Mehaaaa  22,3     2  Ii  I  -'   '  ' 

Hl  /•    I 

i'i  «mm  Öef.  poeatei  1 i  aalaüi 

t.-hit 

20  de  I  tdice  15  immnm  nid.   1 1  eaaaft        I "  '  /  - 
«ratt  »t, int  au 


fUMUSitii 


302  DAS  MITTELALTER. 


Aelteste  Fassung 

Spätere  Bearbeitung 

•Alirabilien'                     Graphia 

Hs.  Montfaucons     Hs.  P  Parthey      Hs.  G  Parthey 
(z.  Th.  B  Parthey) 

21  de   castello   Cre- 

16  col.  Anton.     17  eq.Const.    14  caballi 

scentii 

marin. 

22  [de  August o,  Pan- 

20 — 29                            de  coloseo 

theo,  campo] 

23  [de  CapitoUo] 

24  [de  foris] 

17  equus  Const. 

18  Pantheon 

25  [de  Palatio] 

26  [de  Coelio] 

27  [de  collibus] 

28  [de  Aventino] 

29  [varia] 

30  [de  trans  Tiberim] 

Es  springt  zunächst  in  die  Augen ,  dass  die  Graphia  ver- 
möge der  Gleichartigkeit  in  der  Anordnung  der  Stücke  1 — 12 
20 — 30  sich  als  der  ältesten  Redaction  zugehörig  erweist,  die 
spätere  ordnet  diese  verschieden.  Die  Graphia  weicht  ferner 
wesentlich  von  der  ältesten  Redaction  nur  dadurch  ab ,  dass  sie 
die  Stücke  13.  14.  17.  18  in  geeigneter  Weise  und  an  geeigneter 
Stelle  in  c.  22.  23.  26.  27  einschaltet.  In  anderer  Weise  hat 
jene  Stücke  die  derselben  Klasse  angehörige  Prager  Handschrift, 
wie  wir  sehen  werden,  umgestellt.  Es  wird  sich  ferner  her- 
ausstellen, dass  die  Graphia  zwar  vieles  auslässt,  was  die 
älteste  Redaction  hat,  dagegen  nur  unbedeutende  Zusätze 
aufsuweisen  hat  —  Zusätze,  die  Eigenthum  eben  des  frei  schal- 
tenden Redactors  sind  —  und  frei  ist  von  den  Zusätzen,  die  die 
spätere  Redaction  kennzeichnet,  nicht  allein  von  grösseren ,  wie 
z.  B.  der  Legende  über  das  Colosseum ,  sondern  auch  von  den 
zahlreichen  kleineren,  welche  das  meist  verunglückte  Bestreben 
zu  interpretiren  hervorgebracht  hat.  —  Andrerseits  sind  die 
charakteristischen  Verschiedenheiten  der  beiden  Redactionen  (in 
den  bis  jetzt  bekannten  Handschriften)  hauptsächlich  folgende: 
erstens  ist  in  der  jüngeren  ein  Stück  der  Periegese  zweimal 
gegeben.  Genauer  verhält  sich  dies  in  Montfaucons  Hand- 
schrift so: 


III.    MIRAKLIBN:  REDAGTIONBfJ 

20,  i:  ;i  (ziemlich  übereinstimmend  mit  der  fitesten  Fassung) 
mfra  pdUuhm  Nenkktmm  bis  /.  E.  legitur      I»  !<■  \ 
Verse,   welche  Ober  don  Monolith  «los  Obelisken  Verwun- 
derung aussprechen  (fehlt  im  alten  Teil  . 
Pantheon  —  ctmihtr:  <li^  Geschichte  ron  der pmeo,  welche 
im  alten  Teil  20,2  alfl  ursprünglich  m  forawrint  Panti 
stehend  genannt  wird,  während  daselbsl  2 
Vmitlntni  die  zwei  ehernen  Stiere  genannt  werden.    Dafür 
fehlt  denn  hier  das  ganze  Stück  20,  '1  m  paro&so  bin  22,  3 
ortiij  PietatU      »1  (ziemlich  unverändert)  22,  3  w  <//wpo 
tfortio  bis  23  /.  E.  sf  aVeore      Dann  folgen  «Im-  Stücke 
14 — 16,  dann  (wie  in  der  ältesten  Fassung)  20,  I   m/rn 
palatiwfi  '/"////  —  29  /.  E. 

Leider  giebl  Partbej  ober  die  sonst  mit  Montfaueons  Text 
stimmende,  nur  'am  Schluss  abweichende1  Eis.  B  k:r.i«l<>  für  dies 
Stück  nur  ungenau  an,  sie  springe  \<»n  s.  2^7  auf  S.  292  ML 
K>  würde  damit  gesagt  Bein,  dass  grade  das  für  diese  Redaction 
charakteristische  eben  beschriebene  Stück  a,  dann  11  16  und 
20,  l  22,  •>  fehlte.  Ich  möchte  fast  ein  Versehen  Partheys  an- 
nehmen, das  durch  die  gleichen  Anfänge  S.  2S7  in  fas 
Vitalin'"»  s.  2 ' » 2  m  fastigio  Püntheon  verursacht  sein  kann. 
l>.i->  auch  in  den  Handschriften  FG  nach  Partheya  ingaben 
;•  II«m-  Wahrscheinlichkeit  nach  das  Stück  a  den  Stücken  11  16 
gestellt  ist,  zeigt  die  Tabelle:  Bis  scheinen  aber  das  echte 
Stück  der  alten  Redaction  20  '2'»  wegzulassen  und  geben  dafür 
das  werthlose  Capitel  de  colo$eo  (29.  •!"  Parthey),  ein  elendes 
Geschwätz,  das  aus  den  Worten  <I«t  echten  Mirabilien  i 
(s,  /ii  dieser  Stelle)  herausgesponnen  isl  und  weiter  Nichts  lehrt 
Dies  i..i|>ii«-i  soll  auch  B  haben  (an  welcher  Stelle?).  Eine 
sweite  charakteristische  und  mit  geringer  Verschiedenheit  den 
Hss.  Montfaueons  und  BFG     i  aeinsame   tenderun  alten 

Teiles  betrifft  den  Iten  Tbeil.    Während  l      1  in  allen  ri< 
stehen  geblieben  sind    •'      s  auch  in  G),  haben  Bie  die  beiden 
Stücke  der  christlichen  I  upographie  ans  Ende  der  Reihe  gestellt 
und   <li«'  anderen  stinkt-  ium  TheU  besser  geordnel  (worüber 
Bich  noch  nicht  sicher  urtheilen  Vuch  hat  mau  in 


364  DAS  MITTELALTER. 

schiedener  Weise  die  Legenden  von  ihrem  Platze  und  hinter 
oder  zwischen  die  Stücke  der  grossen  Periegese  20 — 30  gerückt. 

Eine  dritte  'Recension'  glaubt  Parthey  (s.  Monatsber. 
S.  685  f.)  in  der  Hs.  G  gefunden  zu  haben.  Benutzt  hat  diese 
Hs.  übrigens  schon  Zaccagni  (bei  Mai,  Spicil.  9,  428  unten  und 
öfter).  Ich  habe  gezeigt,  dass  sie  die  charakteristischen  Merk- 
male der  zweiten  Redaction  an  sich  trägt,  dass  sie  mithin  so 
wenig  als  eigene  Recension  gelten  kann  wie  die  der  ersten  Re- 
daction zugehörige,  aber  auch  mit  einem  neuen  Stück  verbun- 
dene Hs.  E  oder  die  Hs.  F,  welche  (wie  G)  das  bei  Montfaucon 
fehlende  Capitel  de  coloseo  giebt.  Im  Uebrigen  ist  der  Verfer- 
tiger der  Hs.  mit  dem  Text  willkürlich  umgegangen.  Den  Mi- 
rabilien  hängt  eine  Beschreibung  der  Kirchen  und  ihrer  Reli- 
quien an,  in  welcher  die  Mirabilien  selbst  hin  und  wieder 
beachtet  sind  (bei  Parthey  c.  52  — 102).  Aber  auch  dieses 
Stück  war  den  römischen  Gelehrten  wohlbekannt:  eine  Stelle 
daraus  hat  Marünelli,  Primo  trionfo  della  S.  Croce  S.  116,  ab- 
drucken lassen.  Schliesslich  ist  über  die  nur  zum  Theil  ver- 
glichene Hs.  D  (Vat.  2035  's.  XVI)  nicht  sicher  zu  urtheilen. 
Sie  verweist  auf  Martinus :  superius  melius  habet  de  palatiis  in 
Martiniana,  bei  Zaccagni  (in  Mais  Spicil.  9,  396)  findet  man 
daraus  die  coemeteria  abgedruckt. 

Es  ist  oben  bemerkt  worden ,  dass  die  Prager  Hs.  zu  der 
ältesten  Redaction  gehört.  Dies  folgt  mir  daraus,  dass  die  für 
die  zweite  charakteristische  Wiederholung  eines  Stückes  fehlt, 
1 — 12  in  derselben  Reihenfolge  stehen  wie  in  der  ältesten  Re- 
daction, die  Amplificationen  der  zweiten  ganz  fehlen.  Allein  sie 
hat  eine  bemerkenswerthe  Abweichung  auch  von  ihrer  Klasse. 
Ihre  Eintheilung  ist  nehmlich  folgende:  1  — 12.  20,  1.  22, 
2 — 30.  Dann  folgen  aus  dem  Regionenbuch:  hi  sunt  campi ..., 
basilicae . . . ,  viae  . . .,  equi  bis  cloacae  L  (also  das  in  der  zweiten 
Redaction  in  der  Regel  hinter  c.  16  eingeschobene  Stück).  Dann 
20,  3 — 22,  1  z.  E.  14.  17.  18.  ubi  est  ecclesia  S.  Nicolai  in  car- 
cere  Tulliani,  Cicero  Tullius  carcerem  fecit  damnatorum  u.  s.  w. 
(eine  in  den  bisher  bekannten  Hss.  nicht  vorkommende  inhalt- 
lose Fabelei).    Es  fehlen  mithin  ganz  nur  das  Stück  20,  2—22, 


III.    MIK\MIUi;\:  RBDACTIONEN 

1  z.  E.,  die  Legenden  LS.  15.  16.  19,  »lio  übrigen  Legenden  und 
an  <1»mi  Schluss  gestellt  und  'in.  :;  22,  \  igt  nachgetragen. 
Wie  die«  zusammenhängt,  weiss  ich  nichl  sicher  zu  erklären, 
glaube  aber,  dass  <li<-  angegebenen  Merkmale  < I i«-  Annahme  recht- 
fertigen, dasfl  dieser  fls.  eine  II-  der  ältesten  Passung  io  Grunde 
Hegt.     Auch  hierüber  hat  sich  Parthej  garnichl  ausgelassen. 

Frägl  man  nun,  was  zu  Anfang  des  L4ten  Jahrhunderti 
oder  schon  früher  bewogen  haben  kann,  eine  solche  I  mgestal- 
1 1 1 1 1 t_r  mit  dem  Teil  vorzunehmen,  so  bietet  Bicfa  als  hauptsäch- 
licher Anhaltpunkt  die  Geschichte  der  pmea.  Es  ist  gezeigt 
worden,  in  welcher  Weise  diese  in  der  jüngeren  Redaction  rariirt 
wurde.  Man  lioss  nun  neben  <1<t  Variation,  die  dann  auch  noch 
i\'w  Dächste  Nachbarschaft  ergriff,  das  Alte  bestehen.  Die  I  h 
riation  Belbst  aber  wurde  beliebt,  weil  rin  Widerspruch  « 1  «t 
ältesten  Redaction,  der  gleich  behandelt  werden  soll,  Anlass  l»"t. 
All«-  übrigen  Zusätze  sind  Wir  «In*  Topographie  so  gut  wie  werth- 
los,  das  zu  Grunde  liegende  Exemplar  der  ersten  Redaction 
hatte  dieselben  Corruptelen  wie  die  uns  erhaltenen,  wie  oament- 
lidi  '2'2.  2  wumutam  24,  l  tohaa  rar  Genüge  beweisen.  Eine 
Auswahl  der  Varianten  schien  deshalb  ausreichend :  schwerlich 
wird  ein«'  genauere  Benatzung  dieser  Redaction  wesentlichen 
Gewinn  eintragen.  Ueber  einige  Bearbeiter  beider  Handschriften- 
klassen n\ inl  Union  die  Rede  sein.  Hier  wende  ich  mi<  h  zur  Er- 
örterung <lor  ältesten  Fassung. 

Man  unterscheidet   leicht   drei   verschiedenartige   Haupt 
matten:  erstens  (1      12,  P'»i  eine  Anzahl  I  apitel  über  die  an- 
tiken Monumente  der  Stadt  nach  Klassen  _ dnet,  unter  die 

sich  zwei  Capitel  aus  der  christlichen  Topographie  (10.  12)  Ter- 
loren  haben,  zweitens  r>*\     SO)  eine  bei  s.  Petei  beginnende 
und  in  Trastevere  endende  Periegese  der  Stadt,   drittem 
II.  IT.  18.  19)  limi   .  ■  •  Legenden.    Ungehörig  bat  sich 

nur  bei  Romuald  das  Capitel  Ober  die  iudices  I 15)  eingemischt, 
das  ich  hier  our  der  Vollständigkeit  wegen  mitzähle.  Man 
>irht  deutlich,  dass  der  Redactor  desjenigen  Ezemplars,  das  roi 
Romuald  und  Albinus  abgeschrieben  wurde,  die  Anordnung 
planmässig    vornahm,   das   Gleicliartige   möglichst    zusammen 


366  DAS  MITTELALTER. 

stellte,  mit  Mauern  und  Thoren  begann  und  mit  der  Wanderung 
durch  die  Stadt  abschloss.  Im  ersten  Theil  konnte  die  Anord- 
nung besser  sein  und  sie  ist  denn  auch  in  der  späteren  Redaction 
theilweise  verbessert  worden:  nur  hat  man  auch  hier  versäumt 
die  in  den  zweiten  Haupttheil  gerathene  Notiz  16  dahin  zu 
stellen,  wohin  sie  gehört,  in  Theil  1 ;  der  dritte  Haupttheil  ist, 
wie  die  Analyse  ergeben  wird,  durchaus  planmässig  angelegt. 
Entscheidend  für  die  Frage  über  die  Entstehung  des  Ganzen 
und  das  Verhältniss  der  Graphia  zu  den  Mirabilien  aber  ist  das 
Verhältniss  der  5  grossen  Legenden  zu  der  Periegese. 

Zunächst  wird  Jeder  zugeben ,  dass  die  Einordnung  der- 
selben (eine  fehlt  ganz)  in  die  Periegese  (20—30),  wie  sie  in  der 
Graphia  sich  findet,  die  Gleichmässigkeit  derselben  stört  und 
dass  bei  der  Einfügung  von  13.  14  grosse  Stücke  verdrängt 
worden  sind,  welche  sich  in  der  ältesten  Mirabilienredaction 
finden  und  sicher  dem  Original  gehören.  Hiervon  mag  sich 
Jeder  an  den  betreffenden  Capiteln  überzeugen.  Es  steht  nun 
fest,  dass  der  Kern  wenigstens  einiger  dieser  Legenden  sehr  viel 
älter  ist  als  das  12te  Jahrhundert.  Dies  ist  schon  mehrfach  be- 
merkt worden  und  ich  glaube  für  die  Legende  vom  Pantheon 
einen  neuen  Beweis  beibringen  zu  können. 

Die  Sage  über  die  Entstehung  der  Kirche  S.  Maria  in  ara 
coeli  (13  de  visione  Octavianiimp.  et  responso  Sibülae)  findet  sich 
in  etwas  anderer  Gestalt  bei  den  Byzantinern  und  Suidas  (unter 
Avyovtitoq,  S.  851  Bernh.).  Wenn  die  Kirche,  deren  Grün- 
dungszeit unbekannt  ist,  bis  ins  13te  Jahrhundert  in  Urkunden 
den  Namen  S.  Maria  in  Capitolio  führte,  so  mag  grade  die  Re- 
daction der  Mirabilien  zu  ihrer  Umnennung,  d.  h.  zur  officiellen 
Anerkennung  der  Sage  beigetragen  haben  (vgl.  Gregor.  4,  447). 

In  die  Legende  über  die  Entstehung  des  Pantheon  (18) 
aufgenommen  ist  die  Geschichte  von  den  tönenden  Statuen  auf 
dem  Gapitol,  welche  im  8ten  Jahrhundert  der  Byzantiner  Kosmas 
erzählte  (Preller,  Aufsätze  S.  507),  im  lOten  der  Anonymus 
von  Salerno  (Gregorovius  3,  551):  im  Uten  oder  12ten  findet 
sie  sich  hinter  dem  Curiosum  in  der  Hs.  B  (s.  die  Anm.  zu  c.  18). 
Sie  hat  streng  genommen  mit  der  Legende  vom  Pantheon  gar- 


III.    MJRABII1EN:  MCDACTIONEN 

nichts  zu  thun.    Diese  kann  nickt  älter  sein  als  die  Weihung 
Pantheon  ,ii>  Kirche  &  W.  ad  mortyrtt  durch  Bonifacius  l\ 
Nibby,  R.mod.1,  107).    Als  Dedicationstag  wird  der  13 te  M 
feiert   (Usuardui  iL  d.  kcU  -s<.  Mai  Bd.  6   5.  24t),  die 

Legende  giebl  den  Lten  November  an.  \\ «»hl  wegen  der  / 
beatof  l>  '    ninninin   mwtjjrum  (daselbst   S..  581), 

Korane  der  Znsats,  dass  tn  demselbigen  l  ige  ehi  -  der 
Tempel  m  kmorem  Cibetit  Nephmiei  omniut*  rfessantei  um 
gebaut  worden,  verständlich  wird.  II-  i.-t  also  der  Legende 
nichl  zu  glauben,  dass  der  uns  sonsl  unbekannte  Dedicatioi 
des  Pantheon  der  Lte  November  >ri.  wie  Nibby  (zu d.  St.)  meinte. 
Weiter  heissl  es  ron  Agrippa:  ad  honorem 
ihhiii  <lr,nir>i!'ii/i .  ijinn,)  ponai  m  fatttgto  tem\  /  irwn 

m  wm  ifiu  tep  nme  eres  deam  aio.  Es  ist  hier  uner- 
heblich, wie  die  Cybele  in  dieser  Ehre  kommt:  wenig  Glauben 
rerdienl  dir  Nachricht  (Venuti-Piale  2,  135  .  dass  ehemals  nahe 
drin  Banptahar  eine  Statue  der  Cybele  lag,  und  -flu  künstlich 
i>t  dir  Erklärung  ron  I  rikbs  (Beschr.  3, 3, 343  .  die  Cybefc 
sli  i/mtri  ommtum  daemamorum  gewählt  worden.  Die  Hira- 
bilien  nun  in  der  ältesten  Fassung  Bag  d  22,  - 
Pantheon  ji  ,/,,  tentri  aerei  >'    \eam  tft  und  be- 

Bchreiben  im  Garten  ron  S.  Peter  (20   2i  die  pmea  "'/.</.  . 
fuii  coopeitorium  cum  sinino  aereo  et  <\>'<\n\'V  ' 

i,,/,s  imsYm  deorum  m  faramme  Ftmiheon.    Auch  für  die  Phan- 
tasie eines   Mänrchenerzänlers   *\*^   L2ten  Jahrhunderts  i-t   es 

doch  io  viel,  dass  inl  der  Oeffnung  der  Kuppel  des  Pantfa i 

die  Statue  der  Göttermutter  gestanden  haben  boU  und  Aber 
(oder  neben?)  dieser  der  Pinienapfe]  von  S.  Peter!  Nur  Cassio 
(Corso  delleacque  l,  359)  war  es  gegeben  sich  denselben  ah 
'diadema  torrito1  der  Cybele  /u  denken.  Anderen  wird  es  wie 
mir  insweifelhafl  sein,  dass  hier  der  Redactor  Ewei Geschichtchen 
rerbunden  bat,  das  der  Legende  und  ein  jüngeres,  oa<  b  welchem 
nicht  du*  Statue  der  Cybele,  sondern  du-  pinea  du-  Oeffnung 
deckt«',  und  d.is>  -<in  simHum  aereuin  niilils  andere*  i-l  als  das 
ieymen  ihi,  um  der  Legende,  das  er  als  Gewölli«'  .<  h-  im 

bedeutet    sininum  in  dei   m  der  Inmerkung  n  Stelle 


368  DAS  MITTELALTER. 

der  Urkunde  wie  in  manchen  anderen.  Aus  reinem  Miss- 
verständniss  also,  und  weil  du  Cange-Henschel  diese  Bedeu- 
tung nicht  giebt,  hat  man  dafür  tigninum  (Cassio)  oder  sima 
substituiren  wollen ,  welches  (in  der  Bedeutung  von  cima)  mit 
einer  einzigen  sehr  zweifelhaften  Stelle  aus  einer  Urkunde  des 
J.  1341  belegt  wird !  —  Wenn  nun  um  die  Mitte  des  12ten  Jahr- 
hunderts der  Verfasser  der  Mirabilien  sagt :  die  pinea  im  Vorhof 
von  S.  Peter  habe  auf  dem  Pantheon  gestanden  und  später  per 
foramina  nucum  (auch  dieses  nuces,  also  die  einzelnen  Kerne 
des  Apfels,  hat  schon  die  spätere  Redactiori  nicht  verstanden) 
Wasser  gespieen  (praebebat,  also  er  sah  es  nicht),  so  ist  das  eine 
wie  das  andere  doch  wohl  eine  lustige  Erfindung  und  die  Zeich- 
nung bei  Ciampini  jünger  als  die  Legende.  Ohne  dies  Imper- 
fectum  zu  beachten,  vergewisserte  sich  aber  Fea  (zuWinckel- 
mann  2, 44),  dass  die  vaticanische  pigna  keine  Löcher  habe ,  was 
doch  schwerlich  nöthig  war,  und  kam  wegen  des  Pantheons 
(das.  3,  410)  zu  dem  Schluss  'sarä  una  favoletta  quella  che 
abbia  servito  nel  Panteon.'  Aber  freilich  schaffte  dieser  Aus- 
spruch so  wenig  die  Controverse  aus  der  Welt  wie  Venutis  ein- 
fache Bemerkung  (Antich.  ed.  Piale  2,  135),  dass  die  nur  16 
Palm  hohe  pigna  die  Kuppelöffnung,  die  über  40  Palm  im 
Durchmesser  hat ,  auf  keine  Weise  decken  könnte ,  ganz  abge- 
sehen von  der  Frage,  ob  sie  jemals  bedeckt  gewesen  ist.  Ich 
bin  nun  der  Meinung,  dass  die  ganze  Uebertragung  auf  das 
Pantheon  einzig  und  allein  daher  rührt ,  dass  in  der  Nachbar- 
schaft ein  Ort  ad  pineam  hiess,  welcher  seit  dem  13ten  Jahrhun- 
dert der  neuen  Region  ihren  Namen  gegeben  hat  (oben  S.  316). 
Die  Geschichte,  die  Mallius  aus  den  Mirabilien  hat,  macht  sich 
dann  in  der  jüngeren  Redaction  (vgl.  die  Anm.  zu  21)  etwas 
breiter  und  wird  in  allerlei  Variationen  wiederholt.  Grimaldi  in 
seiner  Geschichte  der  canonici  von  S.  Peter  (cod.  Vat.  6437 
f.  7  f.  vgl.  Hermes  2,  412)  erzählt  sie  ebenfalls  (in  der  Ueber- 
Setzung  mitgetheilt  von  Bunsen  2,  1,  119)  und  versichert  dass, 
als  man  das  Monument  unter  Paul  V  in  den  Garten  des  Vaticans 
gebracht  habe,  unter  derselben  drei  grosse  Bleiröhren  gefunden 
worden  seien :  was  ihm  natürlich  die  Wahrheit  der  Mirabilien- 


III     I0RANL1BN:  RKDACT10NEN 

erzäblung  beweist     Er  schliesst:  'pinea  gentilium  opus  est,  ul 
notaiit  litterae  in  <*iu>  calce  R  I  R  '   Salvhu  f 

Visconti,  Kodein.  7.  22  1  .  —  ABerjüngsten  Datums  i-t  tcbliess- 
lich  die  Version,  dass  das  Monument  bei  der  Engelsburg  gefun- 
den >»'i  iiikI  ehemals  das  Grabmal  Hadrians  gekrönt  habe. 
Meines  Wissens  beruht  sie  allein  auf  einem  Missverstandnisse 
des  Flaminio  Vacca:  'sempre  ho  inteso  dire  che  fosse  trorata, 
quando  >i  fece  la  chiesa  della  Traspontina  recchia  alle  radici 
de!  mausoleo  [facendo  U  fine  ;il  detto  mausoleo  come  im] 
di  Adriano1  ».Mein.  61  bei  Fea,  .Mise  I  s.  LXXX:  die  eingeklam- 
merten Worte  strlirn  nicht  in  Feaa  II-  >.  Die  heutige  Kirche 
s.  Maria  traspontina,  ungefähr  in  <lrr  Mitte  der  Strasse  l!"i_'" 
duoyo,  wurde  erst  L566  su  bauen  angefangen  (Martinelli  S  2 
Hio  alte  desselben  Namens  ist  Doch  auf  dem  Bufalinischen  Plan 
nahe  der  Engelsburg  an  <!«  r  Ecke  der  Strasse  verzeichnet 
Wann  sie  entstanden  i-t.  scheint  unbekannt,  und  was  \ 
im  J.  L594  darüber  gehört  haben  will  (wir  kennen  ja  manche 
Täuschung  seiner  sogenannten  Erinnerungen),  wird  \m>Ii1  nur 
eine  confuse  Reminiscem  an  Petrus  Mallius  sein,  der  in  die 
Worte  der  Mirabilien  23,  3  in  nmmaehia  uk  .  .  wMta  einschob 
iujtd  eccUsiam  S.  Marias  tremtpadma,  wie  der  Druck  giebt,  oder 
wie  man  ihn  längst  verbessert  hat,  transponiina.  Aber  Bchon 
der  Anonymus  unter  Johann  WIM  las  jenes,  verstand  es  Dicht 
und  schrieb  dafür :  S.  Maria  Cotwiedina,  was  nun  wieder  den 
leinten  Zaccagni  (Mai  S|»i«ii.  '.>,  121,  unter  S.  M .  m  (  und 

s.  130)  verwirrt  machte:  für  die  trantpadina  kennt  er  nur  das 
Zeugnissdes  alten  Druckes  des  Vacca,  also  kein  Zeugniss.    Nach 
alle  dem,  und  da  die  steta  in  der  That  nahe  jenei  kre<  1  h     1 
pontina1  stand,  wird  man  es  denen,  die  (wie  Gregorovius  1. 1 
eine  tran$padina  anzunehmen  fortfahren,  überlassen   müssen, 
Erklärung  und  Belege  für  den  unerhörten  Namen  beizubrinj 
Wenn  schon  ror  Vacca  Clemens  NM  (1523     i"';i    - 
haben  soll,  dass  dei  Pinienapfe]  auf  dem  Grabmal  Hadrians 
standen  habe  (Bunsen,  Beschr.  2,  t,  117)  odei  Pabricius  (Roma 
s.  1 75)  die  Fabel  ron  dem  Grabmal  des  Scipio  mit  der  Variante 
erzählt,   sie  habe  unter  einer  ehernen  Pinie  gestanden,  ron  de? 

11  -  • 


370  DAS  MITTELALTER. 

wuna  nux  aliquot  pedum  altitudine1  vor  S.  Peter  stehe,  so 
beweist  das  weiter  Nichts,  als  dass  man  schon  einige  Jahre 
früher  über  die  Zugehörigkeit  des  Apfels  zu  Monumenten  des 
vaticanischen  Gebiets  Ciceronenmährchen  kannte,  deren  Erfin- 
dung ja  nahe  genug  lag. 

Die  Legende  über  S.  Pietro  in  Vincoli  (19)  ist  alt.  Wenn 
sie  diese  Kirche  kalendis  Sextilibus  weihen  lässt,  damit  das  an 
diesem  Tage  gefeierte  heidnische  Fest  des  Sieges  des  Augustus 
über  Antonius  und  Cleopatra  aufhöre,  so  ist  thatsächlich  richtig, 
dass  das  Datum  der  Kirchweihe  (s.  Usuard  a.  0.  S.  399)  wie  des 
Sieges  (Mommsen,  C.  I.  L.  1  S.  378)  der  lte  August  ist.  Remi- 
niscenzen  an  den  alten  Kalender  begegnen  auch  in  der  Periegese 
(unten) :  über  den  Zusammenhang  beider  Feste  und  die  'ferrare 
d'Agosto'  s.  Cancellieri,  Del  carcere  Tüll.  S.  116  ff.  u.  II  mercato 
u.  s.  w.  S.  61.  Die  Legende  verwechselt  die  Gemahlin  des  Ar- 
cadius  Eudoxia  mit  der  gleichnamigen  Gemahlin  Valentinians  III, 
welche  die  Kirche  gebaut  und  ihr  den  Namen  titulus  Eudoxiae 
gegeben  hat  (Nibby,  R.  ant.  1,  663,  Platner,  Beschr.  3,  2,  229). 

Die  Legende  über  den  equus  Constantini  (17)  ist  frühestens 
im  9ten  Jahrhundert  formulirt  worden.  Es  steht  fest,  dass  der 
Name  der  Statue  des  Marc  Aurel  beigelegt  war,  welche  erst  im 
J.  1583  von  dem  Platz  vor  dem  Lateran  auf  das  Capitol  gebracht 
wurde.  Ihren  Standort  vor  dem  Lateran,  nahe  dem  später 
errichteten  Obelisken ,  zeigt  die  Abbildung  bei  Martinelli  (Primo 
trionfo  della  santa  croce  S.  137).  Der  Grund,  aus  dem  Fea  (zu 
Winckelmann ,  Storia  3,  410  ff.)  annahm,  sie  sei  erst  von  Cle- 
mens III  1187  vor  dem  Lateran  aufgestellt  worden  (da  derselbe 
equum  aereum  fieri  fecit.  das  heisse,  er  habe  den  equus  Constantini 
restaurirt,  S.  412),  ist  an  sich  nicht  durchschlagend  und  lehnt 
sich  ausserdem  an  die  jetzt  beseitigte  Annahme,  dass  dies  Bild 
dasselbe  sei,  welches  in  der  Regionsbeschreibung  (R.  VIII)  als 
equus  Constantini  und  im  Einsiedler  Itinerar  (am  Severusbogen) 
als  caballus  Constantini  genannt  werde.  Die  Regionsbeschrei- 
bung konnte  einer  Statue  des  Marc  Aurel  ebensowenig  diesen 
falschen  Namen  geben  als  der  Verfasser  des  Itinerars,  der,  wie 
bekannt  (oben  S.  5),  noch  die  Inschrift  auf  der  Basis  las.  Müllen- 


III.     MIRABIIJK.N:  lU;i>A<HO\l.\  ;;71 

hoff  (in  Haupts  Zeitschrift  12.  325  ff.),  welchem  die  II mt 
keh  Ton  Feas  Annahme  nicht  entgangen  ist,  ist   der  Meinung, 
dam  die  Statue  des  Man  ui  \  <  ►  1 1  Anfang  an  dort,  \N"  er  geboren 
und  erzogen  war  [iuxta  aedtt  lateram  Capitolin.  Marcus  I 
standen  habe,  zeigt  remer  [nach  Papencordts  Vi  G  seh. 

Roms  S.  182),  dass  Bie  wenigstens  schon  in  der  zweiten  Hälfte 
des  LOten  Jahrhunderts  eabättut  Comtantuu  hie»  und  vor  dem 
Lateran  stand  (Muratori  3,2,331.334  t:  mit  Unrechl  hat  noch 
Nibby,  It.  ant.  I,  172,  die  erste  Stelle  \«>n  dem  echten  Con- 
stantin  verstanden),  und  dass  wahrscheinJich  die  Nihe  der  ' 
Uta  Constantmiana  die  falsche  Benennung  veranlasste,  nachdem, 
fielleicht  im  9ten  oder  lOten  Jahrhundert,  der  echte  Conatantin 
verschwunden  war.  Uebrigens  scheint  zuerst  Martinus  Polonus 
die  Unrichtigkeil  des  Namens  bemerkt  iu  haben  (unten  . 

Noch  weniger  wage  ich  über  die  Legende  von  den  caballi 
urii H, i,i,'    l  h  eine  Vermuthung.    Schon  rar  Zeit  Heinrichs  l\ 
(unten   zu   den  Mir.)    hieas    die  Gegend   auf  monte   cavallo 
nach  der  Inschrift  unter  den  Rossen  opu»  R  Gewiss 

wird  man  nach  dem  hier  Gesagten  annehmen  dürfen,  dass  die 
— « * ■  i  Legenden  bereits  im  LOten  Jahrhundert  mannigfach 
aufgeschrieben  waren,  dass  der  Redactor  derjenigen  Schrift,  die 
Romuald  und  Albinus  copirten,  sie  zusammen  und  passend 
zwischen  den  ersten  und  zweiten  Theil  in  die  Mitte  stellte,  dass 
alter  ein  Exemplar  derselben  Schrift  \<»n  dem  Herausgeber  der 
Graphia  in  der  Weis«  umgeschrieben  wurde,  dass  derselbe  die 
i  enden  in  die  Periegese  bei  den  Monumenten  einschaltete, 
welche  >ie  behandeln,  wodurch  *\<-i  Zusammenhang  dies*  i  P< 
_••-.■  vollständig  gestört  worden  ist 

Sicht  in.iii  Mui  der  verschiedenen  Behandlung  der  Legenden 
ab,  m  stimmen  Graphia  und  Mirabihen,  wie  auch  anerkannt  wird 
Gregorovius  3,  55b),  durchgängig  üben  in,  nur  dass  die  Graphia 
zahlreiche  kleinere  Sätze  oder  Artikel  auslaset,  in  Wortstellung 
und  Ausdrücken  variii  t :  dafür  giebl  die  unter  dem  I  tene 

Auswahl  der  Varianten  dieser  in  -.nii_, mir  l :<•!<•_: .-.  .Mip-M-hm 
ron  diesen  aal  sie  eigene  Zusätze  sogut  wie  garnicht,  mil 
Ausnahme  des  Capi  palatü$t  welches  selbstständig  im 


372  DAS  MITTELALTER. 

arbeitet  ist  (unten).     Alle  übrigen  nennenswerthen   Zusätze 
mögen  hier  aufgeführt  werden : 

1.  Mir.  1 :  VII  arcus  principales,  wahrscheinlich  die  sieben,  de- 
ren Inschriften  die  Einsiedler  Sammlung  giebt  (s.  unten  IV). 

2.  Mir.  22,  3 :  auf  dem  Capitol  standen  imagines  fusiles  om- 
nium  regum  Troianorum  et  imperatorum :  doch  wohl  Remi- 
niscenz  an  Plinius  34,  9.  Vgl.  Appian  Civ.  1,  16  Dion 
43,  45. 

3.  Mir.  25:  Erklärung  des  Namens  S.  Balbina  in  Albeston 
(auch  Mirabilien  10)  wiederholt  von  Martin  und  Uberti 
(unten). 

4.  Ebenda:  von  dem  Sonnenkoloss  seien  caput  et  manus  nunc 
ante  Lateranum.  Auch  auf  dem  vatic.  Stadtplan  sind  sie 
dort  abgebildet  (oben  S.  344).  Diese  Stücke  befinden  sich 
jetzt  im  Hofe  des  Conservatorenpallastes  (Platner,  Beschr. 
3,  1,  109,  Braun,  Ruinen  S.  119);  dass  sie  am  Colosseum 
gefunden  wurden  (wie  Vacca  Mem.  71  wissen  will),  ist  nur 
Combination  derer,  die  sie  für  Reste  des  Sonnenkolosses 
ausgaben. 

5.  Ebenda:  die  zwei  Erzrosse  auf  den  Bögen  des  Circus  por- 
tati  sunt  a  Constantino  imperatore  cum  omni  ornatu  facto 
ex  aere  in  Constantinopolim  Damasco  et  Alexandriam. 
Gemeint  ist  Constans  II,  Sohn  des  Heraklius  (641 — 668 : 
vgl.  Muralt,  Chronol.  Byzantine  S.  305).  Aus  der  Graphia 
Martin,  Uberti:  Anon.  Magl.  S.  18  sagt  dasselbe  von  den 
equi  eburnei  IXXIFund  nennt  den  Kaiser  richtig  Erraclii 
filius,  erwähnt  auch  seinen  Tod  in  Syracus.  Bekannt  war 
er  als  Räuber  der  Bronzeziegel  des  Pantheon  (s.  Fea  zu 
Winckelmann ,  2,  422  u.  Nibby  zu  Nardini  3,  46).  Auch 
wenn  diese  equiaerei  selbst  nicht  erfunden  wären  (unten), 
könnte  die  Notiz  nur  als  Combination  angesehen  werden. 

Auch  die  Lesarten  der  Graphia  setzen  überall  dasselbe  Ori- 
ginal voraus,  welches  in  den  'Mirabilien'  vorliegt:  fast  durch- 
gängig ist  die  Uebereinstimmung  mit  Albinus  grösser  als  mit 
Romuald.  Nur  mit  dem  ersten  Theil  steht  es  etwas  anders, 
was  seine  besonderen  Gründe  hat.    Davon  später.  —  Ozanam 


III     MIIUMUCV  MCDACTIONEN. 

—  Osanam  bemerkt  (a.O.),  da«  Galraneus  Flamina  in  .i.-m  1297 
geschriebenen  Manrpulus  Borum  c  1  die  Graphia  als  ftfcr  Mfata 
authenttaa  nennt  Wir  werden  nuten  sehen,  das«  schon  w< 
später  Martin  ron  Troppan  augenscheinlich  sie  benutzt  Ihre  M»- 
weichungen  ron  der  bei  Albinus,  Romuald  o.  A.  erhaltenen  bÜra- 
biiienredaction  sind  derart,  dass  man  >ie  wohl  als  selbständige 
Redaction  nnd  schriftstellerische  4rbeH  betrachten  kann.  Allein 
ihr«'  wesentliche  Verschiedenheit  von  der  jüngeren  Mirabilien- 
redaction  war  für  mich  bestimmend.  Zieht  man  die  für  die 
Topographie  nichl  wesentlichen  Redaetionszuthaten  al>.  so  bleibt 
eben  als  Grundlage  dasselbe  Buch  übrig,  das  nnTerknrzt  reo 
(Im  angeführten  Schriftstellern  aufgenommen  worden  ist 

Hin  ich  also  unter  «1  i**.— *-iii  Gesichtspunkt  berechtigt  ARG 
als  Z«-im«'n  für  die  älteste  Redaction  der  sogenannten  Mirabilien 
m  betrachten,  so  frage  ich  nun  weiter,  wann  dieselbe  entstanden 
i-t.  hie  wenigen  directeo  flinweise  auf  die  Zeitgeschichte  -.ml 
folgende.   In  ARG  wird  c.  '21  ron  dem  Porphyrsarg  ■  !••-  Radrian 

gesagt:  m§d  /////"  est  upührum  ptsxM  tnnocentn(\\  .    ser- 

fninim  est  m  paraduo  S.  Ralri  tuper  tepulcrum  prefecti.  Inno- 
eeni  II  starb  1 1  13,  denpru/sctMi  hielt  Bunsen  (Beschr.  2. 1.  MTi 
für  <l«'ii  in  s.  Peter  begrabenen  Kaiser  Otto  II.  Gregororius jetzt 
I  1.  202)  wühl  mit  Recht  rar  den  im  .1.  I<>77  g<  storbenen  Cin- 
thius.  —  (.  'nicht  AR)  erwihnt  22.  I  den  Sarg  der  II.  Helena 
als  nunmehriges  Grab  tiiastasras  l\  (f  1154).  —  AI;  (nicht  <»i 

(.   2  1   :     lllllic    tlnitHr  tili  i  ■■*■   (rinn    l'itlnl^ii,  I,         t  i  I  1 1 1     \\\ 

nunc  est  domus  filiorum  fttri  Leonis:  beides  Erwähnungen,  welche 
auf  die  Frangipani  und  Pierieoni  in  An  Mitte  des  I2ten  Jahr- 
hunderts gehen  G  ■.  >rov.  I.  350 ff.  382 ff.  .  Unbekannt  ist 
mir  sonst  der  Name  i    _'v    \li.  nicht  G):  soi  namc  aal  h 

"/•/// 1).  -     üs  Grabschrifl  des  I  lesar  werden  20,  I  die 
iwei  ersten  Verse  eines  längeren  Gedichtes  citirt.   welches  eni 
weder  auf  Kaiser  Heinrich  III  (t  H  der  auf  Lothar  !•••/ 

wird  i».  die  Angaben  Im  Burmann,  Anthol.  2.  153).    Die  in  der 
jüngeren  Redaction  hinzugefügten  Distichen  drücken  die  Verwun- 
derung wohl  des  Redactora  ober  den  Monolith  des  nl»«'li-k. n 
(vgl.  S       2  .  Jenes  in  melireren  Hss.  vorkommende  Gedicht  mag 


374  DAS  MITTELALTER. 

im  12ten  Jahrhundert  sehr  bekannt  gewesen  sein.  —  Aus  dem 
Umstände,  dass  die  Engelsburg  und  das  Mausoleum  Augusts 
in  der  Graphia  'Gräber'  (memoriae),  in  den  Mirabilien  'Burgen' 
(castella)  genannt  werden ,  und  zwar  aus  diesem  allein ,  zu  fol- 
gern, die  Mirabilien  seien  jünger  als  die  Graphia,  war  also  etwas 
kühn.  —  Eine  Durchmusterung  der  Kirchen  führt,  so  viel  ich 
es  beurtheilen  kann,  nicht  weiter.  Das  Pantheon  heisst  S.  Maria 
rotunda  (c.  9)  hier  wie  schon  in  dem  von  de  Rossi  (Roma  sott. 
1,  143)  herausgegebenen  Verzeichniss  der  Basiliken  aus  dem 
7ten  Jahrhundert.  S.  Maria  maior  führt  ebenda  diesen  Namen 
wie  auch  im  Eins.  Itin.  6,  15  (daneben  in  praesepio  5,  5).  S. 
Maria  nova  (24)  hiess  so  seit  der  Restauration  durch  Leo  IV 
(847 — 855),  im  Einsiedler  Itinerar  (oben  S.  333)  und  dem  er- 
wähnten Catalog  heisst  sie  antiqua.  Das  monasterium  Dominae 
Rosae  (22,  3,  älter  als  1192)  wurde  erst  durch  den  Bau  von  S. 
Caterina  ai  funari,  die  Kirche  der  S.  Petronilla  (c.  20,  erbaut 
von  Stephan  II  752 — 754),  durch  den  Neubau  der  Peterskirche 
unter  Julius  II  (Beschr.  Roms  2,  1,  95.  131)  im!6ten  Jahrhun- 
dert beseitigt. 

Deutliche  Spuren  führen  also  darauf  hin,  dass  die  Be- 
schreibung der  Stadt,  welche  Romuald  seiner  Chronik  und  die 
päpstlichen  Schriftsteller  den  Acten  der  Curie  einverleibten, 
um  die  Mitte  des  12ten  Jahrhunderts  redigirt  war  und  dass 
diese  Beschreibung  von  einem  Ungenannten  als  Einleitung  zur 
Beschreibung  des  kaiserlichen  Hofstaats  verwendet  und  selb- 
ständig zurechtgestutzt  wurde.  Der  Titel  des  Buches  scheint 
nicht  überliefert  zu  sein :  denn  in  den  Hss.  der  erstgenannten 
Autoren  fehlt  er,  nur  die  (wie  gezeigt  worden  ist)  contaminirte 
IIs.  von  Prag  hat  die  Ueberschrift  hec  sunt  Mirabilia  Rome  quo- 
modo  gloriose  constructa  erat,  von  den  Hss.  der  zweiten  Gasse 
ähnlich  Fß  's.  XIV  bei  Parthey.  Dem  Bearbeiter  eigen  ist  der 
Titel  graphia  aureae  urbis  Romae,  übrigens  aurea  Roma  ein  ge- 
wöhnlicher Ausdruck  (z.  ß.  in  der  Translatio  S.  Sebastiani,  Acta 
20  Jan.  S.  645).  Ist  nun  für  uns  die  Frage,  ob  das  in  der 
Graphia  geschilderte  Ceremoniell  byzantinisch  sei  oder  der 
Ottonenzeit    entlehnt    gleichgültig,    so   ist   doch  eine  zweite 


III.    MIRABILIEN  :  RBDACTIONEN 

wichtig:  wann  nehmlich  die  Graphia  geschrieben  ist.  <. 
brecht  (Deutsche  Geschichte  l  '.  s">'''  setzt  die  Entstehung  in 
der  vorliegenden  Gestalt]  am  1 160  and  meint,  dasi  aus  ihr  jene 
Mirabilia,  wie  sie  bei  Romuald  iiml  Albinua  vorliegen,  entstanden 
seien.  lnY  Gründe  dieser  Annahme  sind  mir  unbekannt  Ich 
mnss  aber  nach  dem  bisher  G  □  l>i>  auf  Weiteres  vielmehr 

dabei  bleiben ,  dass  <I<t  Verl  isser  der  Graphia  jene  unbenannte 
Stadtbeschreibung,  die  in  reiner  Gestalt  von  den  genannten 
Schriftstellern  überliefert  worden,  selbständig  verkflrit,  inter- 
polirfl  und  mit  der  Absicht  künstlerisch  abzurunden  redigiii  hat 
Was  aber  von  der  Abfassungszeil  jenes  Originals  gesagt  ist 
zunächst  nur  von  der  Periegese  c  20  30,  \<>n  dieser  aber  au<  h 
gewiss,   und  es  i>i  demnach  die  \<>n  Ozanam  (S.83  ff.)  aufge- 

!'•  und  auch  sonst  vielfach  behauptete  Ansicht,  die  Graphia 
(also  auch  die  Mirabilien)  schildere  Rom,  wie  es  vor  der 
Zerstörung  durch  Robert  Gniskard  (1084)  war,  > •  ■  1 1 r  unwahr- 
scheinlich, ja  zulässig  überhaupt  nur  unter  der  Vorausset 
dass  der  Verfasser  der  Periegese  ein  älteres  Original  interpolirte 
oder  umarbeitete.    Ein  Beweis  dafür  wird  o irgend s  l  icht: 

denn  die  besonders  durch  Flavius  Blondus  in  I  miaut  gesetzte 
Insichl  Ic.i  zu  Winckelmann,  Storia  3,  339  IT.),  der  Ruin  <l«-r 
antiken  Monumente  röhre  hauptsächlich  ron  dieser  Katastrophe 
her,  bat,  wie  verschieden  >u-  auch  beurtheilt  wird  (vgl  insser 
Fea  Papencordt,  Gesch.  Roms  8. 224,  Nibbj  zu  Nardini  1,  ; 
Gregorovina  1.  '2  I  i  f.)  an  sich  überhaupt  keine  Beweiskraft,  am 
ehesten  aber  spricht  sie  dafür,  data  die  P<  o  a  i  h  der  Zer- 

ung  nicht  blos  Susserlicb  verändert,  sondern 
ben  ist  Die  Berichte,  die  bald  aaehr  bald  weniger  übertreiben, 
'stimmen  im  Wesentlichen  darin  überein,  dass  haiiptsä«  hlicli  das 
Marsfeld  und  die  Gegend  zwischen  Colosseum  und  Lateran  d  ••- 
dergebrannt  wurden,  ja  \<»u  der  Gegend  von  S.  Silvestro  und 
s.  Lorenzc  in  Lucina  heissl  es  gerade/u:  totain  illam 

penitns  iestrtuu  ri  yene  iii  nihilum  \     Blicken  wir  nun  in 

die  Peri  so  fällt  es  .ml.   dass  du-  (.••_« -m  »diu*  *<• 

ungemein  leer  an  Monumenten  i>t   und  dass  auf  dem  Marsfelde 
der  Obelisk  von  monte  Citorie,  der  mindestens  big  ins  ble  Jahr- 


376  DAS  MITTELALTER. 

hundert  noch  stand  (wie  das  Einsiedler  Iünerar  zeigt),  ja  mit 
Ausnahme  des  vaticanischen  kein  einziger  Obelisk  (über  die 
aguliae  des  Circus  oben  S.  184)  stehend  erwähnt  wird.  Es  ist 
nun  sehr  wahrscheinlich,  wenn  auch  nicht  erweislich,  dass  der 
Obelisk  des  Marsfeldes  (der  Schaft  soll  an  einer  Seite  die  Spuren 
von  Brand,  die  Basis  keine  zeigen:  Fea  S.  342)  erst  in  der 
Guiskardschen  Zerstörung  fiel.  Dies  spricht  gegen  die  Oza- 
namsche  Ansicht.  Andererseits  wüsste  ich  kein  einziges  in  den 
Mirabilien  genanntes  Monument,  das  sicher  in  jener  Katastrophe 
zu  Grunde  gegangen  wäre.  Ferner  bedenke  man  die  zu  Anfang 
(21)  und  am  Schluss  (29)  ausgesprochene  und  consequent  fest- 
gehaltene Tendenz  der  Periegese  in  den  falatia,  d.  h.  den 
Ruinen  jeder  Art,  ursprüngliche  templa  deorum  nachzuweisen, 
welche  die  Ueberschrift  jüngerer  Hss.  de  templis  sachgemäss 
ausdrückt.  Dieser  Verherrlichung  der  heidnischen  Vorzeit  kön- 
nen als  Motto  dienen  jene  Verse  (22,  2) : 

Roma  vetusta  ftfi,  sed  nunc  nova  Roma  vocabor: 
eruta  ruderibus  culmen  ad  alta  fero. 

Ob  diese  Verse  sonst  noch  nachzuweisen  sind ,  weiss  ich  nicht. 
Sie  sehen  ganz  so  aus ,  als  wären  sie  gemacht  in  jener  Zeit ,  als 
Rom  sich  aus  dem  Schutthaufen  der  Guiskardschen  Zerstörung 
wieder  erhob  und,  wie  die  Herrlichkeit  der  alten  Tempel,  so 
auch  die  des  Capüolium  caput  mundi  (23,  1)  wiederbelebt  werden 
sollte.  Wenn  man  vom  J.  1144  an  die  neue  Aera,  den  annus  I 
renovationis  sacri  senatus,  datirte  (Gregorov.  4,  461),  so  konnte 
ein  Schriftsteller  um  1150  kein  zeitgemässeres  Buch  für  das 
römische  Publicum  schreiben  als  die  eben  in  ihrer  Tendenz  ge- 
schilderten Mirabilia.  Mit  vollem  Rechte  also  verweist  Höfler 
ihre  Entstehung  in  die  Zeit  Arnolds  von  Brescia  (Vorrede  zu 
Papencordt  S.  XV).  Für  die  Behauptung ,  dass  diese  Periegese 
nur  die  Bearbeitung  eines  älteren  'Entwurfs1  sei,  fehlt,  wie  unten 
(V)  gezeigt  werden  wird,  jeder  Anhalt.  Dagegen  ist  zu  erweisen, 
dass  der  Verfasser  derselben  sowohl  die  Legenden  als  auch  die 
Stücke  1  — 12  redigirt  und  nach  einem  wohl  überlegten  Plane 
seinem  eigentlichen  Werke  vorangestellt  hat. 


III.    M1RABIL1EN:   REDA(  lh>\i  \  ;■-- 

Der  erste  TheU  mit  Mauern  und  Thoren  beginnend,  kl 
ßcirf  die  Monumente,  der  iweite  beschreibt  <li<'  Sudl  im  ganzen 
Umfange  des  Trümmergebiets.  Diese  Beschreibung  i-t  nicht  in 
den  I{;iIiiiioii  des  alten  Regionenbuchs  eingepasst,  dasselbe 
i>t  (lfm  Verfasser  wohl  bekannt  Er  entlehnt  ihm  sicher  c  23 
das  tempbim  Mmervae  Calddk  (Reg.  I\i.  dem  Anhange  e.  24 
dio  ///////o/Ar-/-'  \  \  i  ///.  ..  25  «lio  .\<>ti/  über  die  Obelisken, 
gguliae  (vgl.  oben  S.  ls2.  184),  das  iiugvratoriut  mu- 

tniaiinm  (uesmis.  tkerwuu  v         mat  tX  Cowmodianai  und 
Apollmis.    Wenn  er  deren  Lage  nach  den  Kirchen  zu  bestimmen 
unternimmt,  bo  ist  das,  nie  sich  unten  zeigen  wird,  ein  reines 
Spiel.    Im  ersten  Theile  ist  das  Regionenbuch  ebenfalls  benutzt 
Unverändert  tierübergenommen  ist  nur  <•.  16  de  celmwna  lulo- 
ii'ni.  enthaltend  <li>  Beschreibung  der  beiden  columnae  i 
(?gL  oben  S.  190)  und  des  neronischen  Sonnenkolossei  oder 
vielmehr  <li»'  Angabe  der  Hohe  dieses  Kolosses  mit  fälschet 
ziehung  auf  das  Colosseum.     Denn  es  ist  klar,  dass  die  , 
suomissalsi   f  b.  die  Anm.  zu  der  Stelle)  CVIH  nichts  And 
>iml  als  das  Maasfl  des  crioaw  (oben  S.  37).    Allein  da  derselbe 
zur  Zrit  der  Mirabilien  längst   nicht  mein-  vorhanden  war 
wurde  colostu»  \ «m  dem  I  «»luv., •um  verstanden,  uml  daher  die 
Angabe  <l^r  Strahlenkrone  weg  n.    Wenn  die  Graphia 

u  amphitheati  /  schreibt,  bo  ist  Bie  gelehrter  als  die  Mirabilien, 
uml  <lio-  zeigt  Bie  auch  in  dem  Zusätze  zu  Mirab.  25,  wo  sie  bei 
dem  timtUacntm  tolit  m  fastigio  colosei  wieder  an  den  Sonnen- 
kolose  denkt  uml  in  dunkele?  Erinnerung  an  das  Regionenbuch 
hinzufügt:  Aooeiu  in   capite  coronam  (inr>-iw    ,  \tam 

B.a.w.    Hierüber  wie  ober  den  Namen  dea  Colosseum  unten 
zu  Mirab.  25.     Die  jüngere  Redaction  und  zwei,  ipe  ea  scheint 
interpolirte  Hea.  der  ersten  Klasse  Bchliessen  hier  no<  h  ein  P 
andere  Notizen  aus  dem  zweiten  Anhange  dea  Regionenbuchs 
an  (s.  die  \nm.  i  d.  St.):  die  eidmm L  sind  wohl  ana den  n 
ncraa  KLVI  Innsformirt        Nicht  durchaus  abhingig  roa  den 
antaprechenden  Artikeln  ilr.NAnli.in--  iln  lU'tfimisbrsrliml 
sondern  selbständige  I  mbildungen  derselben  sind  die  Artikel  6 

tU   I  -II'  US   .   Wir  ulirll  Jf/rlL't    Wlinlf      v    1    '  •   " 


378  DAS  MITTELALTER. 

I — 4  stammen  aus  der  von  mir  angenommenen  Erweiterung  des 
Anhangs  (S.  157,  165,  175). 

Ausser  dem  Regionenbuche  ist  im  zweiten  Theile  Ovid  be- 
nutzt, auch  wo  er  nicht  ausdrücklich  citirt  ist.  Letzteres  ge- 
schieht c.  21 :  zu  den  Tempeln  confluebant  Romanorum  virgines 
cum  votis,  sicut  diät  Ovidius  in  libro  fastorum  (wohl  schwerlich 
auf  einen  bestimmten  Vers  bezüglich);  c.  23:  marthirologium 
Ovidii  de  fastis  =  Fast.  1,687;  c.  24:  sicut  dicit  Ovidius  mit 
Bezug  auf  Ovid  Fast.  1,  168  f.  Aber  aus  Ovid  Fast.  1,  260  ff. 
oder  Met.  24,785  ff.  stammt  auch  das  templumlani,  qui  erat 
custos  Capitolii  (c.  24) ,  aus  Fast.  5,  673  ff.  der  fons  Mercurii. 
Auch  im  ersten  Theil  findet  sich  einmal  Ovid  benutzt.  Denn 
die  Etymologie  von  porta  Septimiana:  Septem  Naides  iunetae  Iano 
(c.  2)  ist  nur  erdacht  mit  Hilfe  von  Met.  14,  785  und  alle  spä- 
teren Deuteleien  hängen  ebenfalls  davon  ab,  was  Preller  (Reg. 
S.  217)  entgangen  ist.  —  Von  der  Leetüre  dieser  Gedichte  im 
Mittelalter  legen  die  Handschriften  Zeugniss  ab.  In  einer  An- 
zahl derselben  findet  sich  eine  Bearbeitung  des  alten  Kalenders 
(gedruckt  und  besprochen  von  Merkel  zu  Fast.  S.  LHI — LVIH), 
welche,  wie  wir  gleich  sehen  werden,  dem  Verfasser  der  Mira- 
bilien  nicht  unbekannt  war.  In  der  vorzüglichen  Mallersdorf  er, 
jetzt  Münchener  Hs.  (Merkel  a.  0.  S.  CCLXXVI:  D)  findet  sich 
unter  vielen  meist  ungelehrten  Scholien  (Macrobius  wird  citirt 
zu  3,  326  wie  auch  in  der  zweiten  Münchener  zu  4,  255)  die 
schon  von  Becker  (Top.  S.  513,  Antwort  S.  66)  benutzte  Glosse 
über  die  via  teeta,  quae  et  hodie  est  rome,  welche  wohl  durch 
Zufall  aus  einer  älteren  Hs.  etwa  aus  der  karolingischen  Zeit 
mit  herübergenommen  wurde.  —  Was  nun  den  Kalender  an- 
langt, so  schimmert  die  Kenntniss  desselben  wie  in  der  Legende 
(S.  370)  so  auch  in  der  Periegese  noch  merklich  durch. 
Wenn  am  6ten  März  die  Senatoren  posuerunt  Iulium  Caesarem 
in  cathedram  pontificum  paganorum ,  so  war  es  nicht  grade  ein 
Beweis  von  Verständniss  einer  Schrift,  deren  Herausgabc  bevor- 
stand, wenn  man  diese  Worte  für  eine  'Erinnerung  an  das  Aus- 
stellen der  Leiche',  die  cathedra  für  die  rostra  hielt  (ßunsen  3, 
2,  128).    Wir  werden  unten  (V)  sehen,  was  es  mit  der  Localität 


III.    MIHVBIUKV  RBDACTIONEN. 

auf  sich  hat.  Dieganie  Notiz  ist  lediglich  eine  topographische 
Nutzanwendung  des  dem  Verfasser  wohlbekannten  Batiea  atn 
dem  alten  Kalender  zum  »den  Marx:  hoc  die  Caetm  patUifex  ste> 
j-iiiuis  factut  <■<!.  Wie  hätte  man  dies  auch  in  jener  Zeit  bezeich- 
nender ausdrücken  wollen  als  durch  cathedra  CaesarieJ  l  ml  in 
der  Thal  lautet  der  Satz  so  in  der  erwähnten  mittelalterlichen 
Bearbeitung  dei  Kaienden  Merkel  a.  0.  S.  LV).  Dasi  schon 
der  Anonymus  im  I5ten  Jahrh.  husch  verstand,  beweist  Nichts 
dagegen.  Wenn  die  Frauen  sd  videndum  hulum  XI III  /,■»//.  Kamt, 
i]iuinih)  fifbat  lii'ins.  .im  Abhänge  des  PaJatin  sitzen  (c.25),  so 
musste  es  bekannt  sein,  dass  unter  dem  Datum  A///  kui.  Mai 

-  verzeichne!  standen,  und  einen  Tag  vorher  stehl 
in  lim)  in  einer  Berliner  Ovidhs.  (Merkel  S.  LVI).  In  der  Nach- 
richt, dass  die  Consuln  rom  Iten  Juli  bis  zum  Iten  Januar 
anitirten  i<-.  22),  hegt  eine  freilich  confuse  Reminiscenz  an  die 
rerschie  denen  Antrittszeiten  derselben.  —  .Nur  in  einem  Falle 
glaube  ich  die  Kunde  einer  sonst  nicht  erhaltenen  Inschrift 
nachgewiesen  zu  halten  (zu  22).  Ausserdem  findet  sich  hie 
und  da  eine  Anspielung  an  die  kirchliche  Legende  und  eine 
Erwähnung  einer  Predigt,  worüber  unten  zu  c  21  und  24,  l. 

Spuren    also,    dass   dieselbe  Feder,    welche    die  I'. 
schrieb,  die  Legenden  und  den  ersten  Tbeü  redigirte,  >iml  in 
der   balbgelehrten    und   Gelehrsamkeit   anstrebenden   Manier, 

welche  in  allen  drei  Tlieilen  rorblickt,  zu  erkennen.     DtSS  aber 

der  Verfasser  des  letzten  nur  der  Redactor  des  ersten  und 
/.weiten  Theilfl  sei,  dies«  also  alter  als  der  letzte,  ist  schon 
nachgewiesen  worden,  wenigstens  für  einen  Theil  der  Legenden 
und  eine  Anzahl  Paragraphen  des  ersten  Theils,  welche  aus  dem 
onenbuefa  entlehnt. (»der  auf  Grund  desselben  verändert  sind. 
So  bleiben  denn  als  mögliches  Eigenthuin  iles  Verfassers  der 
Periegese  nur  übrig  die  Stöcke 

;.   de  in  mbits 

s   dl  jxil"' 

Q    dl  '/"•'/'/ /v 

in  de  Uhu  puu  itweniwitin  //»  lawcfanm  pnsti 
1 2  de 


380  DAS  MITTELALTER. 

Sämmtlich  gehören  sie  zu  dem  ursprünglichen  Bestände  des 
Buches,  aber  Nichts  ist  gewisser  als  dass  sie  von  dem  Verfasser 
der  Periegese  nicht  geschrieben,  sondern  ebenfalls  nur  dem 
Buche  einverleibt  und  mit  geringen  Aenderungen  versehen 
worden  sind.  Dies  gilt  zunächst  von  den  beiden  Abschnitten 
aus  der  christlichen  Topographie,  welche,  da  sie  nur  in  äusser- 
lichem  Zusammenhange  mit  den  übrigen  stehen,  gleich  hier  be- 
sprochen werden  mögen. 

Dass  der  Abschnitt  de  coemeteriis  topographisch  geordnet  ist, 
Namen  und  Lage  der  Begräbnissstätten  so  genau  angiebt ,  wie 
dies  einem  Schriftsteller  des  12ten  Jahrhunderts  nur  möglich 
war,  wenn  er  ein  älteres  Original  copirte,  hat  de  Bossi  (Borna 
sott.  1, 158  f.)  erwiesen.  Der  Abschnitt  de  locis  in  sanctorum 
passionibus  giebt  seine  Quelle  selbst  an.  Ich  setze  eine  Analyse 
desselben  her.  Es  bedarf  kaum  der  Bemerkung,  dass  dieselbe 
manche  frrthümer  enthalten  wird.  Ohne  Kritik  ist  die  Zusam- 
menstellung bei  Martinelli,  Borna  sacra  S.  37  ff. 

1  templum  und  clivus  Acta  S.  Sixti  6  Aug.  140,  S.  Stephani 
Marlis,  S.  Sisto  und  2  Aug.  141,  S.  Cornelii  14  Sept. 
Domine  quo  vadis:  144  u.  a.  (vgl.  oben  S.  111). 

2  a  intus  portam  (Appiam)     Lib.  pont.,  Stephanus  I  2:  in  car- 

arcus  stillae  (oder  stel-  cere  ad  arcum  stellae  fecit  syno- 
lae) ,  weiter  unten  b  dum  (mit  dem  carcer  weiss  auch 
arcus  stillans  ante  sep-  Cancellieri,  Carcere  Tüll.  S.  151, 
temsoUum:  Nichts  anzufangen).  Möglich  dass 

beide  Ausdrücke  von  der  porta 
Capena  zu  verstehen  sind,  über 
welche  der  Aquäduct  führte, 
quem  nunc  appellant  arcum  stil- 
lantem  (Schol.  Juv.  3,  11  vgl. 
oben  S.  19).  Allein  es  kann  mit 
dem  ersten  Namen  auch  der 
'Drususbogen'  gemeint  sein. 

3  regio  Fasciolae  ad  S.  Der  Titel  dieser  Kirche  genannt  im 
Nereum :  Liber  pont.,  Felix  III 1,  ein  lector 

tituli  Fasciole  in  der  Inschr.  bei 


III.    MIRABILIKV  REDACTIONEN. 

de  Rossi,   loser,  ehr.  I    n.  2 
Der  Einfall .  FabMae  zu  iodern 
(Beschr.  3,  I.  600),  findet  nodi 
immer  BeifalJ   (zuletzt  bei  IMiil- 
li|>-  Kirchenr. »'».  101). 

4  riom  niii'n  hu .   unten    •*  das  Verzeichniss  der  rici. 

I>ah  ictf,  l'ih'iiiii: 

5  aqua  tahia:  vor  porta  S.  Paolo:    >.  Martinelli 

s.  2:..  :*17. 

6  hortus Lurinae:  richtiger  eoemeteiium  CommodUl 

>.  de  Rossi,  Roma  sott  l .  1 85. 
'.\  I  1  und  ober  die  Lucinen  Acta 
SS.  Juni  Bd.  7.  ls^  n. 

7  mlerlude .  .  i.  f.  tHtmt  '/'  Tri l Ulf  häufig  erwähnt  als  Local 
Scauri,  weiter  unten:  v  der  Verhandlung  vor  dem  Stadt- 
rat Tellure  i.  e.  in  Cana-        prifecten  :  Acta  SS.  Marii  <■'  - 

pum:  I '.♦  .Jim.  580  und  S.  si\'i  6  \ 

II!  f.  (///  TeUudi  .  8.  Stephani 

'2  Aul'.    1  12    [lOCUM    TelhirÜ,    \il. 

in--.  Telludu   .  SS.  ümndiiet  i 
16  Sept.  30  1    "'  TeUudi  in  / 
tmU  iemplum  .    Ueberall  scheint 
hier  derselbe  Ort  gemeint,  es  sind 
auch  hier  wohl  die  Formen  7  und 
8  willkürlich  unterschieden  und 
beidemal  <ü''  I  bication   >s  fiel- 
leicht aus  Mirab.  2  1. 1  interpolirt  ! 
falsch,  worüber  unten.     Die  I 
acheinung  de«  II.  Sebastian  ron 
uin  cloaca  .in  wöi  Üicfa  aus  \ 
Sri..  20  Jan.  6  12 :    v 
<//'/  S    I 

gomvho. 


382 


DAS  MITTELALTER. 


9  via  Aurelia  iuxta  giro- 
lum,  via  Cornelia  per 
p.  M.: 

10  gradus  Eliogabali: 


1 1  insula  catenata.  S.  Tri- 
nitas: 

12  arcus    Romanus    inter 
Avenlinum  et  Albiston : 

13  privata  Mamertini: 


14  basilica  Iovis  ad  S.  Qui- 
ricum : 


15  therm ae  Olympiadis 


16  palatium  Tiberianum 


an  dieser  Stelle  ungehörig.  Aus  den 
Verzeichnissen  der  coemeteria? 
girolus  der  Circus  des  Caligula. 

Acta  S.  Sebast.  20  Jan.  642:  stans 
super  gradus  Eliogabali.  Zaccagni 
(Mai  Spie.  9,  465)  denkt  falsch  an 
Gärten  des  E.  auf  dem  Coelius. 
Die  Geschichte  spielt  auf  dem  Pa- 
latin  und  das  Eliogabalium  (Cata- 
log  der  Kaiserbauten  oben  S.  33) 
stand  daselbst  (Lamprid.  He- 
liog.  3). 

mir  nicht  bekannt,  s.  unten. 

nicht  in  dem  Abschnitt  über  die  ar- 
cus, in  Albiston  Beinamen  von  S. 
Balbina,  worüber  unten. 

Acta  S.  Stephani  2  Aug.  S.  142  und 
öfter,  meist  custodia  Mamertini 
s.  Cancellieri,  Del  carcere  Tüll. 
S.  156  f. 

Acta  S.  Laurentii  10  Aug.  S.  518: 
duetus  est  in  palatium  Tiberii  ut 
ibi  gestis  audiretur.  et  sedit  Decius 
pro  tribunali  in  basilica  Iovis. 
Wenn  das  p.  Tiberii  auf  dem  Pa- 
latin  lag,  so  ist  die  übication  ad 
S.  Quiricum  falsch:  vgl.  n.  16. 

Acta  S.  Laurentii  10  Aug.  S.  519: 
ad  therm  as  iuxta  palatium  Sal- 
lustii  (auch  Prudentius  nennt  sie 
nicht:  oben  S.  222).  Wohl  inter- 
polirt  aus  Mirab.  27. 

Acta  S.  Laurentii  10  Aug.  S.  518  (zu 
1 4).    Ein  p.  Tiberii  versetzen  die 


III.    MIItABILIK.N:  REDACTIOi\E> 


17  a'rcus  FUunmintw  h<i 
fontem  luden  um: 

18  tentyhnn  Raoennaimm' 


Mirabüien  auf  den  QuirinaL    - 
unten. 

Acta  s.  Marcelli    L6  Jan.  >.  371  : 

I.IInJnnls   NISS1  |    ,/, 

'  o  Flammin 

Acta  s.  Calepodii  LO  Mai  8.  L9     - 
Calixti   I  I  Od    Hl:  vgl.  oben 

-   328. 


Vorwiegend  benutz!  und  dir  Martyrien  der  Heiligen  Lau* 
rentius,  Sebaatianus  and  Stephanua.  Nur  iwei  Nummern  kam 
ich  nicht  irerüiciren:  ll.  12.  I  euer  12  vgL  den  folgenden  Ab- 
schnitt  Welche  Kirche  >'.  TrmUatU  in  II  gemeint  sei,  v 
auch  Zaccagni  [Mai  Spie  9,  165)  Dicht,  «leim  die  Identität  mit 
s.  Prisca  ist,  BOfieJ  ich  aehen  kann,  unmöglich,  unddaZaa 
aeibel  eine  Kirche  s.  /  i  m  Ftiatio  kennt  und  der  topo- 

graphischen Anordnung  nach  diese  Lage  passen  würde,  >•>  mag 
vielmehr  lieae,  wie  es  scheint,  aonal  nicht  genannte  Kirch 
meint  sein.  Von  insulae  kenne  ich  aus  der  kirchlichen  Litteratur 
aonal  noch  die  Cammiana  auf  dem  Coelius  (oben  S.  120)  und 
die  Vilicni'i  im  M,.i -i'.-iilr  iwnhl  coi  rnjit  i  aus  dem  Ordo  Bene- 
dicti.  -      Das  Verzeichnis*  Bcheinl  topographisch  geordnel  n 
sein:  zuerst   die  Gegend  ron  porta  S.Sebastiano  und  port   v 
Paolo,   dann   Palatin   und  Umgegend,  du-  Hügel,   schliess 
Trastevere.     Unzweifelhaft  Gloaaem   iet  die  die  Ordnung 
rende  Notiz  '.»  und  wahrscheinlich  17.     Dass  der  Bearbeiter  die 
in  den   passiones  forkommenden  Ausdrücke  nicht  mehr  rat 
stand,  schlieaae  ich  atu  2.  7.  ll  und  glaube  daher  auch  für 
dieses  Stück  annehmen  iu  dürfen,  daas  eine  ältere  Vorlage  be>- 
nutzt   und   interpolirt   worden   ist.   —    An  Vollständigkeit   i-t 
natürlich  Dicht  zu  denken:  so  fehlen  unter  anderen  dk  be- 
kannten  Hit»>  fuiiim  Mniti*   m1i.-ii  s.  2 1 ::  \      v^ 

29  Mai  s.  i  -  i  und  afndia  «  \u  (oben  S.  I 

während  das  Fehlen  dea  pafafftaw  Sa/tu  9  md 

(html,,  (2 Aug.  erklärt  narden  könnt»*  aus  il< 

nähme  derselben  untej   die  palatia.         Endlich  ist  .ni>  dei 


384  DAS  MITTELALTER. 

nutzten  Quelle  die  Abweichung  in  der  Terminologie  von  der 
Periegese  erklärlich.  Der  Ausdruck  basilica  in  dieser  Verallge- 
meinerung für  palatium  ist  nicht  allein  in  der  antiken  Termi- 
nologie unerhört  (oben  S.  217),  sondern  auch  im  Mittelalter 
meines  Wissens  auf  die  kirchliche  Litteratur  beschränkt.  Eine 
basilica  Iovis  erwähnt  der  Ordo  Bened.  S.  125  zwischen  dem 
Capitol  und  der  Porticus  der  Octavia,  wo  nie  eine  Basilica  ge- 
standen hat,  also  wahrscheinlich  an  die  Hallen  des  forum  oli- 
torium  zu  denken  ist.  Die  hier  erwähnte  kann  nur  von  der 
Porticus  des  Nervaforums  verstanden  werden.  Allein  ob  die 
in  den  Acten  fehlende  Bezeichnung  ad  S.  Quiricum  den  Sinn 
dieser  Quelle  trifft,  ist  fraglich.  Wenigstens  kann  der  Verfasser 
der  Acten  noch  die  echte  domus  Tiberiana  auf  dem  Palatin  ge- 
meint und  derRedactor  ihn  falsch  verstanden  haben  (vgl.  S.222). 
Eine  basilica  auf  dem  Palatin  ist  noch  nachweisbar  (S.  217). 
Ebenfalls  der  kirchlichen  Litteratur  eigen,  aus  der  Volkstradition 
sonst  verschwunden  ist  der  circus  Flaminius  (S.  339).  Der  circus 
maximus  hat  in  Urkunden  und  Beschreibungen  diesen  Namen 
bewahrt,  heisst  auch  wohl  circlus  maximus  oder  circlus  sub  pa- 
lacio  maiori  (Urkunden  von  1145  und  1215  bei  Mittarelli,  Ann. 
Camald.  3  App.  Col.  417,  4  App.  337)  und  girolus  der  Circus 
des  Caligula  (n.  9)  und  der  des  Maxentius  (Urk.  von  850  bei 
Galletti,  Primic.  S.  187):  hier  heisst  der  grosse  Circus  Stadium 
(der  arcus  stadii  Mirab.  28  ist  mir  verdächtig).  Es  ist  begreiflich, 
dass  in  den  Märtyrergeschichten  die  verschiedenen  Schauspielge- 
bäude, in  welchen  das  Martyrium  spielt,  verwechselt  werden. 
Das  Stadium  zu  Rom  kommt  in  den  Acta  SS.  Eusebii  u.  A.  25 
Aug.  S.  141  vor:  ut  vulgus  in  agonem  conveniret  u.  s.  w.  und 
dieser  Name  hat  denn ,  wie  wir  sahen ,  sich  behauptet.  Auch 
ausser  Rom  spielt  das  Stadium  eine  Rolle  (vgl.  Acta  SS.  20  Mai 
S.  12.  27  August  S.  14).  Auch  hippodromus  findet  sich  und 
nicht  blos  bei  Kirchenschriftstellern  für  circus  verwendet.  So 
hippodromus  drei  in  den  zu  Mailand  spielenden  Acta  S.  Victoris 
8  Mai  286;  hippodromus  palatii  in  den  Acta  S.  Sebastiani  20  Jan. 
642:  man  kann  schwanken,  ob  der  grosse  Circus  oder  eine  viel- 
leicht noch  jetzt  nachweisbare  Rennbahn  auf  dem  Palatin  gemeint 


III.    HRABfLlEff:  RBDACTIONBN.  385 

st'i.     Brsteren  meinl  vielleicht  Benzo  « A< I  Heinrictnn  bei  Peru 
.M.  (...  SeriptL  11,613):  detluaxnati  me  a>l  quoddam  fcj 
mium,  letztere  musste  die  Urk.   \<>n  975  (bei  MittareUi  Ann. 
Cam.  I  App.  n.  II  i  meinen,  trenn  daselbst  porn  afwr 

hippodronws  (statt  des  räthselhaften  w%mdr£r&y\  des  Drucks) 
supra  dicta  septemsulin  gelesen  werden  darf,  irie  Jemand  ich 
kann  die  Notiz  nicht  genauer  geben)  mit  Wahrscheinliehkeil  rer- 
nnithet  bat 

Auch  die  drei  übrigen  Capitel  können  nicht  ron  dem  Ver- 
rasser  der  Periegese  herrünren.  Ee  ist  anrichtig,  die  Abschnitte 
pul/Hin  and  statin  ab  •  Sn m m.iri.i"  der  Mirabilieo  ku  bezeich- 
nen (Gregoroviua  1.  149).  Sununarien  pflegen,  inch  trenn 
sie  .im  Anfang  ron  Bochern  stehen,  diejenigen  Dinge  ra  nun- 
miren,  die  in  den  Büchern  forkonunen,  was  hier  nicht  der  Fall 
ist  Aber  auch  die  Stelle  jener  summirendeu  and  ergänzenden 
lueriarin  der  Regionsstatistik  kann  diesen  Abschnitten  nicht 
eingeräumt  werden.  Ei  fällt  schon  auf.  daaa  unter  den  tkettn 
das  theatrum  Flamineum,  identisch  mit  dem  besprochenen  >■ 
FltntmeuM  des  Abschnitte  ober  die  Märtyrerorte,  das  (ftsufnavi 
Pompeii,  identisch  mit  dem  pülatium  rVstpet  der  palatia  dl  I  1, 
das  fht'iiirtim  ad  riihiruiiififis.  identisch  mit  dem  gleich iiam 
iHiltitiuw  in.  15),  rorkommt;  ferner  dass  ron  den  fasalra  unter 
diesem  Namen  in  der  Periegese  kein  einziges,  ron  den  fixtu 
und  pnl'itin  weder  alle  in  der  Periegese,  noch  alle  in  dir  Perie- 
gese genannten  in  diesen  Listen  vorkommen.  Schon  diese 
Thatsachen  weisen  darauf  hin,  dass  die  genannten  Abschnitte 
wahrscheinlich  ältere  Zusammenstellungen  sind,  die  Ursprung* 
lieh  weder  auf  einander  noch  auf  die  Pei  iegese  bera  bnet  wai  en. 
Ich  musa  dies  hier  einstweilen  eine  genaue  /■  -  iederung  der 
paluiiff.  nmis.  tkeaira  wird  im  nächsten  Abschnitt  folgen)  ala 
ausgemacht  annehmen.  Demnach  scheint  für  den  ersten  rheil 
our  die  Frage  zu  sein ,  »l>  er  von  dem  Verfasser  d«i  !'• 
bereita  in  der  rorliegenden  Zusammenstellung  rorgefunden  oder 
aus  zerstreuten  Elementen  compilirt  worden  ist  Wir  wurden 
m  jenem  Paüe  m  den  ersten  Thcü  <\>v  slirabiuea  eine  lelb- 
atändige  ältere  Periegese  n«t  ona  haben,  noch  nach  dem  s<  In  m  i 

JurJttD,  römiaclie  Topoynijli.«-.   11  -•' 


386  DAS  MITTELALTER. 

der  Anhänge  des  Regionenbuches  entworfen.     Ich  gestehe  für 
keine  dieser  Alternativen  entscheidende  Gründe  zu  haben. 

Hiernach^  fasse  ich  das  Urtheil  über  das  anonyme  und  viel- 
leicht erst  später  Mirabilia  Romae  überschriebene  Buch  dahin 
zusammen:  um  die  Mitte  des  12ten  Jahrhunderts  schrieb  ein 
nach  damaliger  Weise  unterrichteter  Mann  eine  Periegese  der 
Trümmerstätte  mit  der  Tendenz  gegenüber  der  schwankenden 
Tradition  und  wechselnden  Terminologie  nachzuweisen,  dass 
die  Ruinen  ehemals  Tempel  und  welchen  Göttern  sie  geweiht 
gewesen  seien.  Er  schrieb  dies  getragen  von  der  Stimmung 
seiner  Zeit,  welche  das  Wiedererstehen  der  römischen  Stadt- 
republik und  die  Neugründung  der  römischen  Herrschaft  auf 
dem  Capitol  hoffte.  Diese  Periegese  vervollständigte  er  zu 
einem  systematisch  geordneten  Uebersichtshandbuche ,  in  dem 
er  aus  der  damals  noch  vollständiger  erhaltenen  Regionensta- 
tistik und  aus  älteren  mittelalterlichen  Catalogen  von  Namen 
antiker  Gebäude  eine  Anzahl  Capitel  zusammenstellte  oder  eine 
solche  Zusammenstellung  überarbeitete  und  dieser  die  für  den 
neugierigen  Wanderer  interessantesten  Capitel  der  christlichen 
Topographie  beigesellte.  Auch  eine  Anzahl  Legenden,  die  zum 
Theil  längst  in  anderer  Gestalt  cursirten,  fügte  er  zwischen  die 
beiden  Haupttheile  ein.  Das  Buch  hat  grosse  Verbreitung  ge- 
funden und  ist  bald  nach  seinem  Erscheinen  als  Beschreibung 
der  Stadt  Rom  officiellen  und  nicht  officiellen  Werken  einver- 
leibt worden.  Mehr  als  hundert  Jahre  später  hat  eine  Umar- 
beitung eines  Stücks  der  Periegese  den  Anstoss  dazu  gegeben, 
das  Buch  in  zweiter  veränderter  Ausgabe  zu  verbreiten.  Die 
Zuthaten  dieser  Ausgabe  sind  an  Werth  gering  und  zeigen,  dass 
das  Verständniss  der  Tradition  mehr  und  mehr  verschwindet. 
Wenn  also  de  Rossi  nach  Gregorovius'  Bericht  (4,  610)  vor 
Jahren  kdie  fragmentarische  Entstehung1  der  Mirabilien  behauptet 
und  sie  dennoch  'überhaupt  erst  ein  Product  des  12ten  Jahr- 
hunderts' genannt  haben  soll  (das  Referat  ist,  wie  man  sieht, 
nicht  gerade  belehrend) ,  so  darf  wohl  angenommen  werden, 
dass  diese  Ansichten  mit  den  hier  entwickelten  übereinstimmen, 
um  so  mehr  als  das  Urtheil ,  welches  de  Rossi  über  die  Graphia 


III     MIUAMLIK.V  lii:i)A<TluM.Y  :;.; 

und  über  das  Capitd  de  coemeterus  ausgesprochen  bat,  « 1 1  * — •  - 
Annahm«'  bestätigen.  El  iii;^r  nun  nun  ausser  den  hssf  geschil- 
derten zwei  Hauptredactionen4  noch  Spielarten  gegeben  haben, 
\\\r  solche  in  der  Grapbia  and  der  Prager  Bandscbrifl  erkannt 
worden  sind.  I>i  eine  vollständige  Schildening  derselben  nur 
weder  möglich  noch  erwünscht,  so  ist  es  doch  nothwendig,  noch 
rier  Bearbeitungen  des  Boches  eingehender  ni  erörtern,  ich 
meine  die  aussage  Martini  ron  Ttoppan  im  L3ten,  l  bertii  und 
Signorilii  im  L4ten  und  die  oonunentirte  Ausgabe  einea  I 
nannten  zu  Anfang  des  L5ten  Jahrhunderts. 

Martin  ?on  Troppan,  Erzbischof  ron  Gnesen  L278  (daher 
Polonus),  gab  seine  bekannte  Weltchronik  zuerst  L269  heraus. 
l>or  zweiten  Ausgabe  derselben  (fgLWattenbach,  D.  Geschiehts- 
qnellen  S.512)  setzte  er  «in«*  Einleitung  ror,  in  welcher  Ent- 
stehung und  Beschreibung  der  st.nlt  Rom  im  Abriss  gegeben 
wurde  Das  Bedenken  Beckers  (Top.  S.  7  1.  189),  ob  diese  Ein- 
leitung \<>n  Martin  selbst  herrühre,  ist  für  die  Topographie 
gleichgültig:  schon  Nicolaus  Signorili  (unten)  benutzt  dieselbe 
all  Arbeit  Martins.  Sie  findet  sich  in  der  Ausgabe  des  Ghro- 
uicon  opers  Suffridi  Petri,  Antwerpen  1574,  nach  welcher 
ich  citire.  Ei  soll  zahlreiche  BanöUchrifteD  geben:  zwei  Leip- 
ziger benutzte  Becker  (Top.  S«  7  1  l.i.  der  diese  Ausgabe  nicht 
sah,  mehre  Mün<  bener  Reber,  der  (Ruinen  S.  1 1 0  rgL  193.  5 1  1) 
sie  zu  kennen  behauptet,  aber  versichert,  sie  enthalte  nicht  die 
Topographie.  Die  erwartete  Ausgabe  in  *\n\  Monuments  Ger- 
saaniae  wird  schwerlich  das  hier  ausgesprochene  Urtheil  um- 
stossen.  -  Auf  dn-  mythische  Vorgeschichte  It. dun-  (S.  1 1  >  I 
S.  '<-  die  Sudtbeschreibung,  beginnend  mit  den  ingaben 
über  die  Mauer  und  ihre  Thürme  und  den  I  mfang.  Dieselben 
sind,  wie  wir  sahen  (S.  158.  176),  *\*-v  Graphii  entlehnt 
Von  den  Legenden  hat  Martin  abweichend  von   der  Graphit  IT 

•)  Du  .ilti.t.    ickeiot  auch  Hiiijainin  von  Tud< 
geleset  zu  Ii.iIiim.      tuauer  <i'      \   -'   '    äbei  den  Umfan|    S.  175)  and  d**u 
fHilatiit  Cßestarii   nnd  /        .    ////  (iiiitru  l\  )  entlehnt  er  darteltoi 
Nichts.     Einiget  hat  lieh  erzählen  Ij>><'ii   (oben  9    l"l 

1  !'•>,  ilti    IttNt    siii.l  jljillM-hi-   Li'^rinlni  (i      iahen    \ 


388  °AS  MITTELALTER. 

(equus  Constantini)  in  das  Capitel  über  die  palatia  (p.  Constantini) 
eingelegt  und  dabei  den  Namen  für  falsch  erklärt  (zuerst?  aber 
qui  dkitur  schon  die  Mirabilien:  vgl.  S.  370),  in  die  Periegese  14 
(caballi),  und  dabei  fällt  ihm  ein  c.  18  (Pantheon,  daher  er  an 
unrechter  Stelle  die  Notizen  über  die  Rotunde  und  S.  Maria 
sopra  Minerva  nachholt),  und  er  verweist  für  diese  auf  die 
Geschichte  Domitians,  wo  er  sie  denn  auch  giebt  (B.  4  S.  146: 
istius  tempore  aedificatum  est  Pantheon,  weil  es  in  dem  Catalog 
von  Domitians  Bauten  vorkam,  oben  S.  32  n.  21).  Ganz  zu 
fehlen  scheinen  19  (wie  in  der  Graphia)  und  13  (wenigstens 
wo  er  über  das  Capitol  spricht  S.  45).  —  Auf  die  Angabe 
über  die  Mauer  folgt  (S.  43  f.)  das  Capitel  de  portis  princi- 
paltbus  und  de  palatiis.  Dieses  übereinstimmend  mit  der  Gra- 
phia (unten).  Beim  palatium  Constantini  ist  die  Legende  17, 
beim  p.  Catilinae  die  Geschichte  von  Curtius  und  dem  locus 
infernus  eingeschaltet  (in  der  Fassung  der  Graphia),  der  Catalog 
der  thermae  angehängt  (Lucinianae  =  Licinianae  wie  die  Graphia, 
oben  S.  221).  Dann  folgt  (in  der  Ausgabe  steht  die  Ueberschrift 
an  unrechter  Stelle)  de  templis  idolorum  (S.  45 — 48)  d.  h.  die 
Periegese  beginnend  mit  dem  Capitol  (c.  23)  bis  zum  Schluss 
(c.  30).  In  Auslassungen  und  Zusätzen  stimmt  dieses  Stück 
so  vollständig  mit  der  Graphia  überein,  dass  die  Entlehnung  aus 
derselben  zweifellos  ist.  Ich  habe  mich  daher  begnügt,  dies  an 
den  wichtigeren  Stellen  unter  dem  Text  hervorzuheben  (eine 
fortlaufende  Angabe  wäre  überflüssig)  und  die  ganz  wenigen 
nicht  aus  der  Graphia  stammenden  Bemerkungen  in  der  zweiten 
Abtheilung  der  Anmerkungen  (wohin  sie  gehören)  aufzuführen. 
Man  darf  hiernach  künftighin  nur  die  letztgenannten  Bemer- 
kungen Martins  citiren,  will  man  nicht  aller  historischen  Me- 
thode zum  Trotz  statt  der  erhaltenen  Quelle  den  Auszug  aus 
derselben  benutzen. 

Ebenfalls  in  der  Gestalt  der  Graphia,  aber  vielleicht  in 
einer  Handschrift,  die  aus  Martin  interpolirt  war,  las  die  Mira- 
bilien Fazio  degli  Uberti,  welcher  in  seinem  Lehrgedichte  Ditta- 
mondo  (geschrieben  wahrscheinlich  zwischen  1355  und  1367: 
Tiraboschi  6,  759  ff.  Mail.  A.)  ein  Capitel  (2,  31)  der  Beschrei- 


III.    MIIUMILIKX:  REDACnONBN 

bang  der  Stadt  Koni  widmet  Mir  Btehen  nur  die  Ausgaben 
Venedig  L820  (3  Bde.)  und  Msiland  1826  (in  der  Biblioteca 
scelta  di  opere  italiane)  in  Gebote.  Diese  ist,  \\ ir»  dir  EinUit^pg 
lehrt,  wenigstens  mit  Benutzung  einer  ll>.  gemacht  und  l>e- 
zciclinci  jene  als  durchaus  bacorrecl  und  willkürlieh.  Auen  be- 
stätigt mir  auf  meine  Aufrage  gefällig  Hr.  A.  Tobler  in  Berlin, 
dass  die  Ausgabe  n « ►  1 1  1826  allgemein  für  die  am  wenigsten  mi- 
nrrerlissige  gelte  und  ich  muaste  mich  daher  ranichsl  an  >ie 
halten.  Ks  i>t  akht  überflüssig  die  Analyse  d<->  Capitek  rorsu 
legen.  GregoroTius  begnügt  ^i<  h  (6,  697  £.)  die  Abhingigkeil 
Uberus  mui  den  \Miral>ilien'  an  behaupten,  laasl  ihn  aber  tuefa  i- 
deatowenigef  Dinge  berichten,  di«*  keine  Bedaction  derselben 
lufzuweisen  hat  -  -  Im-  'Madonna  Koma'  führt  den  Dichter 

auf  die  Stadt  zu: 

in  fm  rh'io  vidi  il  muru  con  HM  f> 
Sie  erklärt  die  Stadtmauer  als  ihren  Gürtel  (cmhtra:  rielleicht 
lag  ein  Stadtplan  dem  benutzten  Handbuch  bei): 
/:'  psrdU  saj/pi  il  ver  di  sua  misura 
per  i>oi  Hlurfi  i  ijcnie  persa/iutej, 
vetm  ine  tmglia  tertamentt  dura. 

IV  ultra  n'  ehhi  in  ritt n  Leunina 

e  fra  Tevert  mm1  altra,  tntrambe  tuli. 

ipiul'  t  SMSSl  mm  die  tm  tmi  i  rinun. 

h.i^  ist  in  Prosa,  was  Martin  ms  ierGrapbia  abschreibt:  m  i 

ruitu    rmn    eins   sunt   miliarin  X  X  1 1  praeter  Trnnstihe,  im  et  '""  ' 

tatem  Leomnam,  cum  qmbus  dicitur  haben  \l.ll  unharia  (oben 
S.  IT*'»*.     Dberti  lassl  die  Jungfrau  weiter  sagen: 

Omni  BtlM  nitre,  e  yntrni  reder  fjuali 
funmo  i  imei  raste! H  g  {<>  nitre  tnrri 
t  i  ijran  fültfi  6  <fli  arehi  trimifali. 

Ihr  arrhi  trnmfaii  fehlen  sllerdingi  in  dem  Ansauge  des  Martin. 
Aber  auch  l  berti  benutzt  nichl  den  Catalog  der  Graphia,  wenn 
er  Dach  Einschaltung  der  Königshäuser  hle>  Vima  auf  dem 
Quirinal,  desTuDusaufderVelia,  des  s  lui  den  Esqtnlin) 

die  Jungfrau  fortfahren  liest  i 


390  DAS  MITTELALTER. 

E  guarddjarco,  ove  Decio  si  onora, 

quel  di  Camülo,  di  Fabio  e  di  Scipio 

e  dorn  Paulo  e  Pompeo  dimora. 
Denn  keiner  dieser  vermeintlichen  Bögen  kommt  in  der  Liste 
der  Graphia  als  arcus  vor,  das  Camillianum  gilt  den  Mirabilien 
wie  dem  Martin  als  palatium.  Der  erst  von  dem  Anonymus  zu 
Anfang  des  15ten  Jahrhunderts  in  die  Stadtbeschreibung  aufge- 
nommene Name  arcus  Camüliani  ist  also  schon  früher  nebenher 
üblich  gewesen  (s.  unten  IV).  Die  übrigen  Namen  sind  wohl 
willkürlich  gegriffen ,  der  arcus  Demi,  wenn  die  Lesart  feststeht, 
ist  mir  sonst  in  der  Terminologie  der  Astygraphen  ganz  un- 
bekannt. Den  Abschnitt  palatia  hat  er  vor  Augen.  In  den 
Worten 

E  guarda  dove,  per  gran  profezia, 

poner  gid  fece  una  gran  statua  <f  oro 

colui  che  mi  nomö  e  sposö  pria, 

liegt  eine  schwülstige  Hinweisung  auf  das  palatium  Pacis  (s. 
palatia  n.  5),  ubi  Romulus  posuit  statuam  suam  dicens:  non 
cadet  donec  virgo  pariat,  nur  dass  er  in  seinem  Exemplar 
das  richtige  statuam  auream  las,  wie  auch  die  Mirabilien  geben. 
Es  heisst  weiter 

Vedi  'lloco  di  Sergio,  cti  dl  principio, 
che  Enea  passö  di  qua,  venne  con  lui: 
V  antica  loggia  tratta  d?  alto  principio. 
JA  si  noma  V  Inferno,  e  la  gid  fui 
per  Marco  Curzio  dal  fuoco  difesa  u.  s.  w. 

Das  ist  lediglich  Umschreibung  des  Artikels  bei  Martin  S.  45 : 
palatium  Catilinae,  ubi  est  ecclesia  S.  Antonii,  iuxta  quem  est 
locus  quidicitur  Infernus,  der  ihn  aus  der  Periegese  der  Graphia 
(Mirab.  24,  4)  unter  die  palatia  versetzt  hat.  Es  folgt  eine 
Hinweisung  auf  einen  Ort,  wo  discese  quel  per  cui  disfatta 
Fiesole  fu,  d.  h.  wie  der  Herausgeber  der  Ausgabe  von  1826 
bemerkt,  Caesar,  also  doch  wohl  das  templum  asylum,  ubi  inter- 
fectus  estlulius  Caesar  (Martin  S.  45).  Oder  ist  etwa  das  Mu- 
tatorium  Caesaris  gemeint?    Dann  heisst  es: 


III.    MIRABILIEN:  RKDAGTIONBN.  39] 

Vedi  \d  il  ponU,  st*  ü  dmie»  fu  1 

<li  ,,,l,ii  ehe  pd  fe   tremar  il  UMM 
im  <l>'  eüi <,  unii.  te&mdo  ü  aus 
Vedi come  "/'  "i>trl.  ehr  quasi  tondo'. 
coperto  fu  '//  rame  e  jf  alii  teggi 
detUro  a  guardar  che  e$m  sei  (endo. 

Will  man  nicht  annehmen,  dass  las  Colosseum  gar  nicht  vor- 
komme  (wu  gewiss  unwahrscheinlich  ist),  so  musi  die  zweite 
Strophe  von  diesem  verstanden  werden.  Dberti  hal  dann  also 
die  anefa  \<>n  Martin  s.  l»;  wiederholte  Mirabifcnlegende,  welche 
an  (Ion  Sonnenkoloss  anknüpft,  fallen  lassen,  und  die  ursprüng- 
liche Bestimmung  rieht  geben.  Dasisl  am  so  begreiflicher, 
wenn  111.111  sich  erinnert,  dass  nachdem  das  (  olossemn  den  Fran- 
_ip.ini  genommen  worden  war,  im  .1.  1332  darin  Stiergefechte 
ben  worden  Nibbj  roNardinj  1,240  f.).  Die  erste  Strophe 
verstehe  ich  nicht.  Sollte  Stents  statt  ponte  ra  lesen  and  der 
wtom  Amgutti,  das  Mausoleum  dos  August,  su  rerstehen  sein? 
liio  Graphia  1. Martin  laset  es  aus)  spricht  freilich  auden  darüber. 
Es  folgt  unmittelbar : 

B  perche  pra  eto  ch'io  Oeo  vagheggi^ 
//  j  cava  i  tft  matmo  t  vedi  i  d\ 
che  gl*  mtagUaro  appunto  come  leggi 

/•;  vedi  1  oirro,  Id  d 
quel  gran  riemto  appreeso  al  Laierano^ 
cht  1         I    -'"n'ni.  ma  quel  non  fue. 

So  «In-  beiden  Ausgaben,  <  1  i •  -  Gregorovius  nicht  einmal  erwihnt 
Ein  Zufall  hat  ihm  den  Druck  von  1501  in  die  Hand  gespielt, 
in  welchem  i  ü  wuarme  stehen  soll:  das  sollen  die  daci 

sehen  Gefangenen  auf  dem  Coostantinsbogeo  w  in  und  es  deshalb 
auflallen,    da>s   nicht    auch   l'oggio  sie  erwähne!     Meinet  W 
sens  bich  sie  kein  mittelalterlicher  \         ph  ftti  em  ihm 
untii.    Dass  durch  Befolgung  dies<    I      irt  auch  die  Erwähnung 
des  Phidias  und  Praxiteles  und  das  nun  Folgende  ein 
am  Lateran)  sinnlos  arird,  braucht  kaum  bemerkt  su  werdcai 
Audi  ist  u  bon  oben  bemerkt  worden     v 


392  DAS  MITTELALTER. 

sieht,  dass  der  Name  equus  Constantini  falsch  sei,  sich  schon  bei 
Martin  findet.  Uberti  entlehnt  dies  entweder  aus  ihm  oder  aus 
einem  Exemplar  der  Graphia:  in  dem  erhaltenen  fehlt  diese 
Bemerkung.  —  Nun  folgen  Anspielungen  auf  die  Legende  13 
(steht  in  der  Graphia,  fehlt  bei  Martin)  und  auf  den  bei  der  Ge- 
burt Christi  in  Trastevere  hervorgebrochenen  Oelquell,  an  dessen 
Stelle  die  Kirche  S.  Maria  gebaut  wurde  (steht  in  der  Graphia, 
fehlt  bei  Martin) ;  dann : 

Vedi  V arco  di  Prisco,  onde  gid  tolse 
Costantin  i  cavalli  allora  cti  ello 
lasciando  me  a  Bisanzo  si  volse. 

E  vedi  il  termi  di  Dioclezian  hello 
e  guarda  VObelisco  e  Settesoglio, 
li  quali  für  tali  che  ancor  ne  favello. 

Es  ist  wohl  sicher,  dass  in  der  ersten  Strophe  vedi  7  circo  di 
Prisco  geschrieben  werden  muss,  da  doch  sonst  nur  gli  archi  ge- 
sagt sein  könnte.  Die  Geschichte  gehört,  wie  wir  sahen  (S.  372), 
zu  den  der  Graphia  eigenen  Zusätzen  zu  den  Mirabilien  c.  25.  In 
der  zweiten  Strophe  liest  die  Ausgabe  von  1820:  VAlbescon, 
die  A.  von  1826  VObelisco,  was  doch  nur  von  dem  vaticanischen 
zu  verstehen  wäre.  Aber,  abgesehen  davon,  dass  man  la  guglia 
erwartet,  ist  es  sehr  bedenklich,  dass  in  der  Graphia  der  Be- 
schreibung des  circus  Prisci  Tarquinii  unmittelbar  voraufgeht 
die  Beschreibung  des  Septizonium  und  die  der  Graphia  wenig- 
stens an  dieser  Stelle  eigene  Erklärung  des  Namens  von  S.Balbina 
•m  Albeston  (vgl.  S.  372).  Daher  sieht  es  ganz  so  aus,  als  wenn 
der  Herausgeber  von  1826  oder  schon  der  Schreiber  seiner 
Handschrift  das  Albescon  nicht  verstanden  und  willkürlich  in 
Obelisco  verändert  habe.  —  Der  Abschnitt  schliesst  mit  der  Hin- 
weisung auf  das  Capitol  und  die  Abstammung  der  Uberti  von 
den  alten  Sergiern. 

Der  Römer  Nicolaus  Signorili,  'secretarius  incliti  magistra- 
tus  almae  urbis\  wie  er  sich  selbst  nennt,  schrieb  auf  Befehl 
Martins  V  (1417 — 1437)  ein  Buch  De  iuribus  et  exellentiis  urbis 
Romae  und  nahm  in  dasselbe  eine  wahrscheinlich  schon  unter 


III.    MIHAMUKN:  MDACTIONEN 

UrbanVl  (1378  1389)  verfaaste  Descriptio  mim  Romic  auf, 
in  welcher  er  sich  auf  die  Maitiniana,  d.  h.  die  besprochene  Ein- 
leitung /ur  zweiten  Ausgabe  der  Chronik  des  Martin  berufl 
(de  Kossi,  Le  prime  raccotte  d'antiche  iscrizioni  S.  8ff,  <- 
druckt  ist  < !»oi  de  Rossi  .1.  0.)  seine  mil  dieser  Beschreibung 
in  Verbindung  stehende  Sammlung  stadtrömischer  Inschriften 
abgedruckt,  obwohl  Nun  Zaccagni  u.  A.  stark  benutzt,  die  Stadt- 
beschreibung, deren  Veröffentlichung  nach  der  im  Archiv  Colonna 
befindlichen  Originalhandschrifl  vielleicht  zu  erwarten  steht  I<  h 
habe  die  schon  citirte  Abschrifl  cod.  Vat.  3536  Intonii  card. 
Carafae  bibliothecarij  munus  ai  testamento)  benutzt  und  tbeile 
daraus  mit.  was  für  den  Zusammenhang  dieser  I  Dtersuchungen 
wichtig  ist  (Tgl.  Hermes  2,  112).  .Nach  der  Dedication  an 
.Martin  V  folgl  «-in  Abriss  d<T  Geschichte.  Dann  t.  \2<  be- 
ginnt die  Beschreibung  mit  den  erwähnten  Zahlen  der  Thürme 
und  des  UmfangSi  al  Vkrtinunu  dtctl,  die  Aufzählung  der 
13  Regionen  (oben)  fuamvü  ftndut  Diacomu  in  \llll  n 
id.  h.  das  Curiosum,  oben  S.  300),  f.  13  das  Verzeichnis«  der 
Stadtthore  mil  Erläuterungen,  in  welchen  wieder  du-  Berufung 

auf  die  Martiniana   vorkommt   (das  Wesentliche    i-t    im   \nli.tn_ 

zu  den  Thorlisten  mitgetheilt).  Darauf:  de  m  '•/".  ([im»' 
in  eiüüate  manebantt  tükpu  smii  <Hr,-n<i<i  >■>  i>nw<<  </  l^mio 
Diacono    ineipiendum    tu  fuem    -  /Väna 

regio  i>ini<i  Capetm  bis  '/"•"  wtat  /"'/  fofosi  urbem  >j.  t  i  i 

(also  da-  Regi mbuch,  oben  S.  301),     Es  folgt  ''in   Abschnitt 

aber  palatia  sf  temptui  put  '/*'  Ulis  in  Wartwknui  rejtp 
Im-  ti,'<i  i iint .  tjtniiii*  s*t  lapsH  /"/<-///  adkibtai  /-/"//'  /■/</'■ 
ii.  v.  w.  Dann  ein  tbscbnitl  is  treubvi  (vgl.  du-  Inschriften 
der  aretu  bei  de  Rosai  n.  20  28  s.  5  l  DT.),  endlich  dir  Legende 
ober  die  Entstehung  des  monte  testaccio,  welche  Marini  in  der 
Sammlung  der  lacrizioni  doliare  mach  Preller  Reg  s  101)  aus 
dem  Buche  eines  Ottavio  Qeofilo  \<>m  Jahre  i  IT",  nachwies. 
Sit-  i-t  reranlaaat  durch  die  Legende  ftbei  dir  Entstehung  *\r^ 
MausoleunQ  dei  kugustua  in  den  Mirabilien  c,  21.  Damit 
schliesst  der  topographische   Theil.      hen   llaupthrstand 


394  DAS  MITTELALTER. 

bilden  die  Bearbeitung"  der  Mirabilien  durch  Martin  und  das 
Regionenbuch.  Aus  eigener  Kenntniss  ist  Weniges  geschöpft, 
das  Wichtigste  sind  die  Notizen  über  die  Inschriften. 

Ich  komme  endlich  zu  dem  im  Lauf  der  Untersuchung 
schon  oft  benutzten  Schriftsteller  (bekannt  als  Anonymus  Ma- 
gliabecchianus),  welchen  Preller  zwar  nicht  entdeckt,  aber  doch 
seine  Bedeutung  als  eines  Mittelgliedes  zwischen  den  Mirabilien 
und  Poggio  oder  ßlondus  zuerst  richtig  erkannt  hat  (s.  Reg. 
S.  44.  118.  217.  244  und  Philol.  1,  106  =  Ausgew.  Aufs. 
S.  511  f.).     Preller  kannte  zwei  Exemplare: 

1.  auf  der  bibl.  Magliabecchiana  zu  Florenz  cl.  XXVIII,  53, 
sauber  geschriebene  Pergamenths.  des  15ten  Jahrh.  mit 
mit  dem  Wappen  der  Mediceer  am  Schluss ; 

2.  auf  der  Marcusbibliothek  zu  Venedig  Append.  catal.  mss. 
Lat.  cl.  X  cod.  CCXXXI.  8,  Papierhandschrift  des  15ten 
Jahrh.,  welcher  ein  interpolirtes  Regionenbuch  ange- 
hängt ist. 

Es  scheint  ein  drittes  lateinisches  Exemplar  schon  älteren 
römischen  Gelehrten  bekannt  gewesen  zu  sein : 

3.  'Anon.  in  cod.  Urbin.  410.'  Was  Zaccagni  im  Catalogus 
ecclesiarum  urbis  (Mai,  Spicil.  9,  384  ff.)  daraus  citirt,  findet 
sich  ohne  Ausnahme  in  dem  publicirten  Text.  Da  ich  zu 
spät  darauf  aufmerksam  geworden  bin,  um  darüber  Ge- 
wissheit zu  erlangen ,  habe  ich  sämmtliche  Citate  im  Text 
bemerkt. 

Nach  n.  1  und  für  die  Regionen  unter  Vergleichung  von  2 
ist  die  Schrift  gedruckt  von  L.  Mercklin,  Anonymus  Maglia- 
becchianus  nunc  primum  editus  (als  Festprogramm  der  Univer- 
sität Dorpat  1852).  Nach  den  Mittheilungen  Partheys,  der  die 
Hs.  mit  dem  Druck  für  einige  ihm  von  mir  bezeichnete  Stellen 
(z.B.  die  oben  S.  175  besprochene)  zu  vergleichen  die  Güte  hatte, 
scheint  der  Abdruck  genau  zu  sein.  Für  die  Verbesserung  oder 
Verwerthung  des  sehr  verdorbenen  Textes  ist  so  gut  wie  Gar- 
nichts geschehen.  Welche  zwei  Exemplare  de  Rossi  (Le  prime 
raccolte  S.  44  A.  1)   vorgelegen  haben  mögen,  weiss  ich  nicht. 


III.    mRABfLIEN:  lUEDACTIONBff. 

Ferner  giebt  es  eine  italienische  Bearbeitung  des  Boches,  ron 
der  ich  rwei  Exemplare  kenne : 

1.  auf  der  KgL  Universitätsbibliothek  zu  Königsberg  Ms. 
n.  1852,  rierlicb  geschriebene  Pergamenthandschrifl  des  15ten 
Jahrh.  (wohl  der  ersten  Hälfte  desselben)  mit  goldenen  Initialen 
und  farbig  versiertem  ersten  Blatt,  in  s  '.  ober  welche  ich  in 
den  .\<>v;ip  quaestiones  topographicae  c.  1  (Festprogr.  der  I  1 1 i v . 
Königsberg  /.  22Män  1868)  berichtet  habe.  Eine  andere  Hand 
bemerkt  auf  einem  vorgehefteten  Blatte:  Ubrc  >i>-  fremde  ■ 
iimtione  de  In  tttelltnU  ata  de  TOma  Dj  Watheo  Ehern  alnmanno 
per  gratiadj  Ifi  ./_  .^  Simone  .)  hnjuilu  \f  :■  r  Ehern  ■:  r 
ailj  6  innifii)  1527  0  stesso  wtto  fl  jvgo  quetta  Citta  dt  Bosse:  /»• 
.Mithin  Iicni-s  dies  Buch  wahrscheinlich  im  J.  1527  su  l»<»m  (wie 
mir  mein  College  C  Hopf  nachwies)  «Irr  Augsburger  Matthäus 
\<»n  Ehern  oderEhm,  welcher  1529  als  Herr  \'>n  Langeneif- 
nacfa  genannt  wird  nnd  1538  unter  «Ih-  Patrizier  der  Stadt  auf- 
genommen wurde  (?gL  P.  ron  Statten,  Gesch.  <I»t  adL  <•• 
schlechter  in  Augsburg ,  L 762  S.  194).  Dieser  erhielt  es  zum 
Geschenk  von  einem  mir  sonst  nicht  bekannten  messer  Jocondo 
de  Simon»'  de  1  \i|uil;i.  Auch  wie  das  Buch  hierher  rerscbJ 
ist,  habe  ich  nicht  ermittelt  l>.i>  Buch  beginnt  wie  <1»t  latei- 
uische  Text:  Lc  mwra  de  I"  cütaU  dt  Roma  hebbe  in  dreuüo  und 
fügt  dem  Schluse  desselben  Numa  pompilio  II  re  de'  Rumani 
Einiges  hinzu:  li  »in  Verzeichnis*  <I«r  Könige  Roms,  ihrer 
Wohnungen  und  Regierungsjahre  nach  Solin  1,21  26,  mit  der 
erbaulichen  Nachricht,  dasz  die  ersten  Consuln  gneofornj 
gallo  i  quinto  tmaao  be  gewesen  seien,  slso  missverstanden 
aus  Sohn  l,  29  cum  C,  fossieftn  Gaütu  ■    Q.  Verona 

Utae  anno  oeHngenteeimo  prima  (!)  f>  -    ,,,v 

Lhische  Vorgeschichte  Italiens  ron  Noe  bis  aul  leneas,  ähnlich 
wie  hoi  Martin  S.  ■'•'    11  i.  rgL  Gregorovius  ides  ab- 

gedruckt a.  0.  S.  I  f.).        I  eher  Ü>weichungen  ron  dem  latei- 
nischen Text  s.  unten 

1.  [m  M  in  «l.  .1.  theiltc  nur  Hr.  Parthe]  mit.  dasa  sich  auf 
«Irr  hihi.  Magliabecchiana  /•<  l  loreni  unter  dem  Titel  taonymi 
Mirabilia  cl.  WMII   n.  12  eine   italienische  Bearbeitung  der 


396  DAS  MITTELALTER. 

Mirabilien  linde,  20  Bl.  8°,  schliessend  f.  20 a:  sotto  el  Ianicolo 
fu  el  tempio  del  Gorgone  apresso  el  quäle  o  vero  in  epso  fu  sepulto 
Numma  pompilio  11°  Re  de'  Romani.  Dies  ist  der  Schluss  des 
von  Mercklin  lateinisch  herausgegebenen  Buches  und  auf  eine 
weitere  Anfrage  bestätigte  Hr.  Parthey,  dass  auch  diese  Hs.  eine 
italiänische  bis  fol.  8  mit  einigen  durch  a(dditio)  bezeichneten 
Zusätzen  versehene  Bearbeitung  jenes  Buches  sei:  es  fehle  aber 
am  Schluss  der  Zusatz  der  Königsberger  Handschrift.  'Der 
Katalog  und  ein  Sonnett  zu  Anfang  schreiben  das  Buch 
dem  Alphani  zu  .  . .  Schreiber  und  Jahreszahl  sind  nirgend 
angegeben,  doch  scheint  es  mir  kaum  zweifelhaft,  dass  man 
die  Schrift  in  den  Anfang  des  1 6ten  Jahrhunderts  zu  setzen  habe. 
Hinter  unserer  Abhandlung  folgt  von  anderer  Hand  auf  dem- 

selben  Quinternio:  f  yhs  MDXVII  ~  profetia  di  frate  franc  da 
pietra  pana  santissimo  romito  u.  s.  w. ,  aber  1 1  Blätter  weiter 
steht  unter  der  'Chopia  di  una  lettera':  data  in  uiterbo  anno 
MCCCCXX.  Weder  ein  Indicium  der  Uebersetzung  noch  eine 
Hindeutung  auf  das  Original  habe  ich  finden  können.'  So  be- 
richtet Hr.  Parthey. 

Die  Abweichungen  des  italiänischen  Textes,  wenigstens  der 
Königsberger  Hs.,  von  dem  lateinischen  Mercklins  bestehen  fast 
nur  in  den  Umschreibungen  der  zum  Theil  ganz  missverstan- 
denen lateinischen  Namen.  Durchweg  zeigt  sich,  dass  die  ita- 
liänische Schrift  die  Uebersetzung  eines  lateinischen  Originals 
ist,  und  dass  der  Uebersetzer  demselben  gegenüber  seine  Selb- 
ständigkeit hie  und  da  zu  wahren  wünscht.  Daher  spricht  der 
Uebersetzer  von  seinem  'autore',  was  der  lateinische  Text  der 
florentiner  Hs.  auslässt: 

Der  Anon.  Magl.  S.  5:  Numa  divinis  attendebat,  Königsb. 
Hs.:  secondo  lo  presente  auctore  Numa  se  esercitava  ... 

An.  S.  6 :  Flaminea  porta  . . .  flaminiorum  introitus,  K.  Hs.: 
per  la  quäle  entravano  li  flaminii . . .  secondo  lo  auctore. 

An.  S.  23 :  t.  Solis  übt  antiqui  adcendebant  ancillas  adestia, 
quod  vocabulum  non  comprehendo,  K.  Hs. :  dove  . .  saglivan  le  an- 
cille  ad  estia  el  quäle  vocabulo  V  auctore  confessa  non  intendere. 


III.    MIIt\BIUK>  :   HKDACTIOM.N 

Ferner  rerrith  >i«  h  der  Schreiber  <!•■<  Originaltextes  als 
Geistlichen,  während  der  des  italienischen  Textes  diese  Andeu- 
tnngen  fortlässl  oder  verwischt: 

Anon.  s.  'l'.\ :  Ad  uouUm  cmum  >»  (kerutalet  fnü  temphm 

Yeneris  et  Cujjidiiiis.  dt  qmbut  tewtpUt  mm  licet  m>-  alücr  d 
nee  larghu  ewteniere,  atna  mm  omni  dowänispresi  jrata 

otttntiontm.   tti  Fejwifgi  Ovidxum  dt  fastü  posseni  sie  heben  n  - 

'um  m  mo  volumine  traetan lern  ad  plemun ,  königsb.  II-.: 
<lc  li  quali  nnn  im-  txünien  od  /mne  ultra  dewuMtratüme,  ftreht 
Ori'liO  de  fastis  ml  plemun  ne  fa  mentione.     Anon.  S.  19:  «cm 

Ulis  teinpoiilnis  limnuln<  >■'  >m  RON  rrmil  UttUQt   ftU  nihmliar  .    \\. 

Bs. :  dt  tan  tu  poten 

Die  Bemerkung  raf  <I«*ni  Titel  <l<-r  Königsberger  II-.  lehrt, 
dass  noch  im  Jahre  1527,  in  demselben  als  A.  FoJyius  mm 
erstenmal  seine  Antiquitäten  erseheinen  liess,  als  Albertinis 
Stadtbeschreibung  schon  mindestens  rier  Auflagen  erlebt  batte 
(Rom  1510.  L523  Basel  L519Lyon  1520),  tie  italianisebe  Be- 
arbeitung ein  gekanntes  und  geschätztes  Buch  «rar;  und  nrahr- 
scheinlich  besitsen  \n  ir  in  dem  italienischen  Exemplar  «In-  Ma- 
gliabeccbiana  eine  ersl  zu  Anfing  <1<>  löten  Jahrhunderts 
genommene  Abschrift.  Es  ist  deshalb  wohl  mit  Recht  «>l>rn 
rermuthet  worden  (S.  203),  dass  «li»'  irrthümliche  Bezeichnung 
peni  Pülattmii  aus  ihm  in  «li«'  Terminologie  der  beginnenden 
gelehrten  Topographie  überging.  Seine  Popularität  hal  es  wie 
andere  Bearbeitungen  <!<>>  Mirabilienstons  verloren  hauptsachlich 
durch  A.  Fulrins1  Antiquitäten,  die  erste  reife  Frucht  der  durch 
Pomponins  Laetns  angeregten,  auf  «li«*  monumentalen  lli.it 
stehen  und  «li«-  gründlichere  Leetüre  der  Schriftsteller  basirten 
Studien. 

Der  Verfasser  des  Buches  i-t  im-  unbekannt  >■  hon 
Prefler  hat  bemerkt,  d;iss  «r  unter  .loh.. im  WIM  L410  1415) 
geschrieben  haben  muss,    da  er  im  Eingang   8,  5     auch  in 

(Irr   Königsher^er    lls.     sa^rl  :       castrum   S.    ingeli]    quod    n 
Imiiiiirs  Will  restanrarit  et  refunnarit  ud.  lire^orov.  6    67fc 
wo/u    wohl    stimmt,    dass    er   S   7    (auch   in    der    K,  Bl      bi 
merk!  :    Francisco  na  ...  nimm  Bunifaciits  mmus   i  I  !IV)      1  1 


398  DAS  MITTELALTER. 

destruxit,  quando  fecit  plateam  ante  palatium  suum.  Er  war  also 
Zeitgenosse  des  Signorili,  hat  aber  schon  dessen  Inschriften- 
sammlung (S.  393)  benutzt:  wir  werden  im  folgenden  Ab- 
schnitt sehen,  dass  die  epitaphia,  auf  welche  er  sich  beruft, 
eben  diese  Sammlung  ist.  Der  Verfasser  zeigt  sich  ferner  als 
Leser  nicht  blos  der  Regionsbeschreibung  und  der  Mirabilien, 
sondern  auch  des  Solin,  aus  dem  er  die  Stelle  1,  18  zu  Anfang 
S.  5  ausschreibt  (er  verwechselt  die  hier  genannte  area  Apollinis 
mit  der  von  den  Mirabilien  bei  S.  Saba  gesetzten,  worüber  oben 
S.  108),  ferner,  wie  Mercklin  nachweist,  des  Sueton,  dessen 
Caesar  (46.  84.  88:  S.  8.  21.  17),  Nero  (31:  S.  18),  Vitellius 
(47:  S.  8)  er  anführt,  des  Eutrop  (5,8:  S.  6),  des  Paulus 
Diaconus  (Festus  S.  10:  S.  6)  und  Cassiodor  (Var.  7,  15:  S.  16. 
21).  Die  Zusammensetzung  des  ganzen  Buches  lehrt  die  fol- 
gende Uebersicht: 
Mercklin 

1.  S.  5 — 7:  über  die  Mauer  und  den  Umfang  der  Stadt  (ein- 
gelegt über  die  civitas  Leoniana  und  die  Johannipolis),  die 
Stadtthore  (die  wichtigen  Zusätze  sind  unten  mitgetheilt) : 
zu  Grunde  liegt  Mirab.  c.  1 — 4,  die  historischen  Notizen 
sind  werthlos. 

2.  S.  7  f. :  viae  principales  urbis.  Zu  Grunde  liegt  das  Re- 
gionenbuch.   Besprochen  S.  231. 

3.  S.  8 — 10:  triumphales  arcus  marmorei  urbis,  nach  den 
Mirabilien  c.  5,  mit  selbständigen  Zusätzen,  über 
welche  unten  (IV). 

4.  S.  10:  montes  principales  urbis,  nach  den  Mirabilien.  Be- 
sprochen S.  2Q5. 

5.  S.  10 — 45 :  regiones  urbis  Romae,r das  Regionenbuch.  Be- 
sprochen S.  300. 

6.  S.  15:  thermae  urbis  Romae,  nach  den  Mirabilien  c.  7. 
Besprochen  S.  221. 

7.  S.  16:  palatia  urbis  Romae,  nach'Mirab.  c.  8,  mit  selb- 
ständigen Zusätzen,  über  welche  unten  (IV). 

8.  S.  17:  pontes  Romae  rupti  et  sani,  nach  den  Mirabilien 
c.  11.    Besprochen  S.  193. 


III.     MIRABILIK.V  REDACTIOM:\ 

9.  S.  17:  (Kjuh'u?  ipiiw  trmU  in  urhe  (darunter  auch  die  co- 

hiijiiHh'    nnhlt'lrs    mit    ;m^«*li.iiiu:t«"ii    historischen    Notizen 

ohneWerth).    Selbständig,  besprochen  S.  ls"». 

10.  S.  IS:  ntllisi-iiin.  Werthlosc  Legende  nach  den  jüngeren 
Mirabuien,  besprochen  S.  •>• 

11.  S.  18:  tqui  (in,,  ieemrati  el  ekwmeiqvi  futnmi  Romas: 
aus  drin  Anhang  des  Regionenbaches,  wie  schon  in  « 1  •  - 1 1 
jüngeren  MirabUien  c.  L6.  Worüber  dl.ni  S.  '■''>-  o.  ■>  .  377. 

12.  S.  L9      "2."»:    initjil  i   inl'is  Hniinii'   fX   iw-iiimiu  ioCOrum,    iil't 

ti  quomodo  ttabant,  dir  Periegese  der  Mirabuien  c.  20     30 ; 
die  wesentlichen'  Zusätze  Bind  angegeben  worden.     Bei 
den  mannigfachen  Umstellungen  und  Interpolationen  (20, 
:i.  21  sind  ganz  umgearbeitet)  ist  nicht  recht  ersichtlich, 
welcher   Mirabilientexl   au  Grunde   liegt     Zusätze   der 
Graphia  und  der  späteren  Bearbeitung  der  Mirabuien  Bind 
zum  Theil  aufgenommen 
So  steht  es  mit   dem  Anonymus,  welchen  Gregorovius  I. 
sJb  eine  'wüste  Compilation  ;m>  dem  Regionarium,  den  Mira- 
bilien  und  anderen  topographischen  Notizen1  bezeichnet    Nur 
die  hier  durch   gesperrten  Druck  bezeichneten  Stücke  (n.  3, 
7,  9)  können  als  selbständige  Irbeil  gelten,  die  eingestreuten 
Zusätze  in  «Ich  übrigen  Theilen  Bind  last  durchweg  unbedeutend 
und  werthlos,  l>i>  aui  die  an  ihrem  Orte  hervorgehobenen  An- 
gaben über  Localnamen  der  Zeil  des  Schriftstellers. 

Zur  selben  Zeil  und  früher  wird  es  noch  manche  andere 
Bearbeitung  der  Mirabuien  gegeben  haben.  Ob  eine  solche  rer- 
t*;j»t  hat  der  'Anonymus  de antiquitatibus  urbisad  Eugenium  l\ 
(1431-  1447),  also  Zeitgenosse  des  Blond us,  erscheint  nach 
Zaccagnis  Anliihriin-«ii  im  Mail  SpicÜ.  (.».  394.  12  1.  134.  111' 
zweifelhaft,  sie  beziehen*  sich  auf  den  damaligen  Zustand  ron 
Monumenten.  Noch  jünger  mag  sein  das  topographische  Buch 
(ohne  l  eberschrift)  in  einer^Hs,  aus  dem  löten  (oder  I7tent] 
lahrhunderl  auf  der  Barberiniana  n.  8  l\  (a  sntico  812)  foL 
59  iv.  hinter  dem  Text  der  \  in  illustres  des  sogenannten  \  k  lor« 
Nach  Qüchtiger  Durchblitterung  habe  ich  mir  nur  notirt,  i 
nie  mit  rielen  Citaten   aus  alten  Schriftstellern   versehene 


400  DAS  MITTELALTER. 

ganz  junge  und  werthlose  Arbeil  sei.  Aehnlich  Parthey  (Monats- 
berichte der  Ak.  1869,  683).  Auch  war  dem  BJondus  (Roma 
inst.  1,  98)  bekannt  die  Schrift  eines  'Appollodorus  quidam,  qui 
annum  ante  centesimum  descripsit  (Romam)'.  Was  er  daraus 
citirt  (über  die  templa  Saturni  et  Bacchi  auf  dem  Quirinal)  findet 
sich  fast  genau  so  in  der  Graphia  (Mirab.  27),  aus  ihr  bei  Martin. 
Dieser  Mann  müsste,  da  Blondus  unter  Eugen  IV  schrieb, 
spätestens  um  die  Mitte  des  14ten  Jahrhunderts  geschrieben 
haben.  Es  kann  also  ein  Bearbeiter  der  Graphia  oder  des  Martin 
gewesen  sein. 

Wir  haben  hiermit  die  diesen  Untersuchungen  gesteckte 
Zeitgrenze  erreicht.  Es  galt  die  Geschichte  der  Mirabilien  in 
ihren  Grundzügen  bis  in  den  Anfang  des  1 5ten  Jahrhunderts  zu 
verfolgen,  d.  h.  bis  zu  jener  Zeit,  in  welcher  man  anfing  von  der 
eingeschrumpften  und  kaum  noch  vorhandenen  Tradition  sich 
zu  emancipiren.  Den  Anstoss  dazu  gaben ,  wie  schon  oben  be- 
merkt wurde,  hauptsächlich  die  epigraphisch -antiquarischen 
Studien,  durch  Poggius  erweckt,  durch  Pomponius  Laetus  und 
seine  Schule  ganz  besonders  für  die  Topographie  fruchtbar  ge- 
macht. Signorili  und  der  Anonymus  stehen  bereits  in  dieser 
Epoche  und  in  diesen  Interessen.  Allein  ihre  Bearbeitungen 
der  Mirabilien  verweisen  sie  noch  in  die  Reihe  der  älteren  Asty- 
graphen  (wie  dies  für  Signorili  de  Rossi  richtig  bemerkt  hat), 
während  Poggius  und  Flavius  Blondus  einen  tüchtigen  Schritt 
hinaus  thun  über  das  Commentiren  und  Ergänzen  jenes  Buches. 
Aus  diesem  Grunde  waren  sie  hier  auszuschliessen.  Seitdem 
wurden  zwar  die  Abschnitte  de  palatiis ,  de  arcubus  u.  a.  noch 
in  die  topographischen  Handbücher,  z.  B.  von  Albertini  und  An- 
dreas Fulvius,  aufgenommen,  aber  eine  neue  selbständige  Doctrin 
hat  sie  in  den  Hintergrund  gedrängt:  darüber  zu  berichten  ist 
Aufgabe  des  ersten  Bandes. 


I\. 

DIE   \i:i.ii:i;i:\  BESTANDTHEILE  DER  MlliWUUI  v 

_i  worden,  dass  der  \ erfasser  der  Mirabilien  eigentlich 
nur  Verfasser  der  Periegese  20  30)  und  Redactor  des  ersten 
Theils  dieses  Buche*  (1  12)  sei  Wir  haben  hier  noch  «li»* 
drei  Capitel  de  }>iilu(iis.  >h-  tkeatris,  de  arctibus,  welche,  wie 
ebenfalls  beraerkl  wurde  s-  385),  wahrscheinlich  \<>n  rerschie- 
denen  Verfassern  herrühren,  näher  zu  prüfen. 

Der  Ausdruck  palatium  i-i  schon  in  «irr  Kaiserxeil  wie  Ar 
•Ion  Complei  der  Kaisern;  user  auf  dem  Palatin  (an  diese  denken 
<)\  id  Ars  .im.  3,  I  1 9  Jui  '-u.il 9,  für  kaiserliche  Residenten 

und  Villen  überhaupt  üblich  gewesen  Dion  53,  16,  <  N< 
beisst  pedatium  schlechthin  die  kaiserliche  Villi  bei  Bajae  auf 
dem  oben  (S.  i  15)  besprochenen  Gefass  von  Populonii  and  bei 
Lampridius  (Alex.  -•  .  wahrscheinlich  die  Villa  Hadrians  l"-i 
Tivoli  in  den  in  Tivoli  spielenden  alten  ictaSj  mporosae  l  Ruinarl 
s.  23  =  Acta  ss.  Iv  Juli  :'.">N.:  pmmi  fulnirassft  lladrianus 
palatium  i  veüel     Andere  palatia  ausserhalb  Rom 

erwähnen  /.  B.  <..<|>ii<>liiiu>  (Pius  1 1.  <in-  K|»ii<»iih-  <lo  (..i.->.inl"ii> 
40,  10,  Mamertinus  (Genethl  Maxim.  11,1),  der  Anonymus 
Vales.  "I  f.    Also  ist  palatium  Saüustii  für  die  k.u-n li<  1h  Resi 
dem  "'   h  S  ine   passende  Bezei<  linun:   (oben 

s.  I.  i  .  \|.m  ausser  in  dichterischen  Vergleichen  isl  die 
Sprache  über  diese  »ehr  natürliche  Metonymie  schwerlich  vor 
dem  5ten  Jahrhundert  lnn.ni  .  v  Lbsl  für  die  I 

i  Woi  i'  oCTentliche  G  "  h 

1 1 


402  DAS  MITTELALTER. 

keine  älteren  Belege  anzuführen  als  aus  dem  Chronisten  des 
6ten  Jahrhunderts  (Roncalli  2,  103  ff.  =  Mommsen,  Chrono- 
graph von  354  S.  656  ff.),  welcher  den  sonst  classis  genannten 
Hafenbau  zu  Ravenna  zweimal  (zu  456.  493)  palatium  classis 
nennt  (übersehen  von  Böcking  zu  Notitia  Occ.  S.  997  f.).  Noch 
weniger,  natürlich  wieder  abgesehen  von  Dichterstellen,  sind 
für  die  Uebertragung  auf  prächtige  Privatbauten  während  der 
Dauer  der  Kaiserherrschaft  Belege  beizubringen.  Noch  in  der 
jüngsten  Ausgabe  der  Regionenstatistik  werden  diese  von  den 
insulae  als  domus  unterschieden,  domus  oder  aedes  Vectilianae, 
Laterani  heissen  die  Paläste  dieser  Familien  noch  regelmässig 
im  4ten  und  5ten  Jahrhundert,  und  es  ist  demnach  einerseits 
daraus,  dass  Cassiodor  (Var.  3,  10)  von  einer  domus  Pinciana 
spricht,  mit  ziemlicher  Sicherheit  der  Schluss  zu  ziehen,  dass 
dies  kein  (kaiserliches)  palatium  war,  andrerseits  das  palatium 
quod  appellatur  Sessorium  (Anon.  Vales.  69),  was  auch  der  Name 
besagen  möge,  für  ein  kaiserliches  Gebäude  zu  halten.  Wenn 
jene  domus  Pinciana  im  Liber  pontificalis  palatium  Pincis  heisst, 
so  gehört  das  entweder  zu  den  Symptomen  der  veränderten 
mittelalterlichen  Terminologie,  oder  aber  die  domus  Pinciana  hat 
in  der  That  als  palatium  gedient,  wie  später  die  domus  Laterani 
(unten):  wenigstens  von  dieser  Seite  her  also  war  Beckers 
Zweifel  an  der  Existenz  einer  domus  Pinciana  (Top.  S.  592)  un- 
gerechtfertigt. —  Es  ist  nicht  zu  verwundern,  dass  nach  dem 
Sturz  des  Kaiserthums  derselbe  Ausdruck  für  grosse  antike  Bau- 
werke gebraucht  wurde,  deren  Bestimmung  unbekannt  war, 
wenn  auch  ihr  Name  sich  noch  erhielt.  So  erklären  sich  von 
selbst  Ausdrücke  wie  palatium  qui  vocatur  basilica  Ulpia  (Urk. 
von  1050  bei  Coppi,  Diss.  delT  ac.  pont.  15,  208).  Mir  scheint 
kein  Zweifel,  dass  daher  der  für  die  Amphitheater  gebräuchliche 
Ausdruck  parlagio  abzuleiten  und  derselbe  durch  falsche  Volks- 
etymologie zu  parlatorio  umgedeutet,  vielleicht  auch  mit  einem 
andern  Worte  nicht  romanischen  Ursprungs  vorlascio  ver- 
schmolzen ist  (abweichende  Ansichten  bei  Friedländer,  Darst.  2, 
344  f.).  Sehen  wir  nun  zu,  welche  Weite  des  Begriffs  der  Ver- 
fasser des  Abschnitts  de  palatiis  dem  Worte  zugestanden  hat. 


IV.    MIRABILIKV  AKLTERE  BESTANDTHEILE 


403 


Die  folgende  Tabelle  rergfeidll  die  Liste  der  Mirahilien  (und  die 
selbständig-  Umarbeitung  derselben  in  der  Graphit)  mit  der  Perie- 
gese  und  mit  den  Interpretationen  der  Bearbeiter  der  Mirahilien- 


Verzeichniss  iu  den  äl- 
testen Mirabiliu 


1  juaius     =     casa 
wmor  c  25 

2  Severi=templum 
Severianuun  .  29? 

'.\  ClauäH 


4  Constantiiti 

5  &  tsoruanm 

, .  26 

6  Vohisininun 

7  Roma  Hau  um 
e.  24 


8  Tniiam  et   h/nu/n 
mm  ,.  24 

9  1  Ml  'imtitu'    = 

c  27 


LO    SsitttSftt' 

1  1    f  iii)tilli=  Ca/ml 
lanum  c.  2*2 


U  e    p  a  l  a  t  i  i  s. 

Abweichung  und  KrLla- 
rung  der  (iraphia 


fehlt,  dafür  1*  A'ero- 
MJ  Luteranense  = 
Mirab.   c.  20.  26. 

l.>.  6. 

fehlt,  =  l«  ? 

Kirche  s.  Croce. 

fehlt. 


fehlt,  dafür 8a:  Vi 
i  ORti  am  Vatican. 


1  1"  /h/m   ' 


BrUinug  der  späteren  Mi- 
rabilia  {sp.),   des    Martinus 

IWtf.i     lllid    des    AuoIJNUJU:» 

Magliabecchiaous  {an.) 


hei   S.  S i 1 1 o  sp . ,   Severi 
Afri  heim  Septiioniam 

Ml. 

mischen  Colosseam  und 
S.  Pietro  in  rineofa'  sy., 

Hin  Pantheon  ma.,  lim 
ter  8.  Susanna  an. 
Lateran  ff.  an. 

hei  den  GalltUM  sp. 


■wischen  S.  Maria  boti 
nmi  vn  i  asmaa  a.  Da- 
mianna  sp.,  hinter  dem 
Priedenstempel  an. 

bei  s.  Basüio  und  dem 

Bogen  '/*«• 
bei  torre  mesa  auf  dem 

QnirinaJ  am 
heim  Obelisken  sp  .  beiaa 

Palaz/uln  an. 

auf  monte  Piro  io  ew. 

heim      arcus     Camiliani 

hinter   der  Mimna  an. 

all    der    \ia     >at  i  a    d.    h. 

Merulana  an 


404 


DAS  MITTELALTER. 


Verzeichniss  in  den  äl- 
testen Mirabilia 


12  Antonini  =  c.  22 
vgl.  theatrum  A. 
c.  9,  4. 

13  Cromatii—  c.  29 

14  Pompei  =  tem- 
plum  Pompei  c. 
22? 

15  Titi  et  Vespasiani 
ad  catacumbas  = 
theatrum  c.  9,  1 

16  Octaviani=c.23 


Abweichung  und  Erklä- 
rung der  Graphia 


bei  der  'Säule'. 


13a  Eufemiani 
fehlt. 


Erklärung  der  späteren  Mi- 
rabilia (*/>.),  des  Martinus 
{ma.)  und  des  Anonymus 
Magliabecchianus  {an.) 

bei  ponte  Sisto  und  S. 
Maria  in  Caterino  an. 


auf  dem  Aventin  ma. 
auf  campo  di  fiori  an. 


Capitol, 


16a  Domitiani 
irabilien  (20—30): 
=  thermae  Alexandrinae. 
=  thermae  Diocletiani. 
=  arcus  Lentuli    (arcus 
15). 

20  Licinii  c.  27       =  ftorft*?  auf  dem  Qui- 

rinal. 

21  77&enYc.27(und 
c.  10?) 


palatia  in  den 

17  Alexandri  c.  22 

18  Diocletiani  c.  27 

19  Lentuli  c.  28 


22  Catilinae  c.  24 


bei  S.  Lorenzo  in  Lucina 
sp.,  Capitol  an. 
in  Trastevere  ma. 


militiae  Tiberianae  ? 
Quirinal  (nicht  ar- 
cus 17). 

?  fraglich. 


Die  Liste  der  Mirabilien  ist  von  dem  Verfasser  der  Graphia 
selbständig  bearbeitet  worden.  Die  Zusätze  sind  nicht  erheblich : 
das  p.  Caesaris  (11 a)  ist  die  memoria  {mausoleum  die  Graphia) 
Caesaris  (Mirab.).  Ein  Beispiel  für  das  Verfahren  des  Anonymus 
ist  die  Deutung,  es  liege  an  der  via  Merulana,  der  päpstlichen 
via  sacra  über  den  Esquilin   (dunkele  Erinnerung  an  Caesars 


IV.     Mlll.VlilUKV    U.I.TI.  !  WDilll.lI.I. 

Wohnung  an  d<  -   and  Bei  die  R 

iietat:  so  hiessen  nehmlich,  vermut blich  von  der  Gestall 
oben  S.  131),  die  zu  «! « * n  Titusthermen  gehörigen  Bette  sale: 
//'.   TW  n  i     I  (8  int.  urbis,  R.  !  I 

uas  capaces  (!.  cap< 
PHlVioi  (3  B.  191  d.  Ausg.  15  !."•>.    Uel  ••  d  S.  3 

p.  Eufemiani  (1!  ftie  Martin  richl  sutet,  das  H 

des   angeblichen  Vaters   des   II.  Atatios  auf  dem  Aventin 
fälschte  I  ik.  hei  Nerini,  Detemplo  S.  \\<       -      >  11'.  vgl.  Nibby, 
R.  mmmI.  1 .  5 9  f,      Dasp.  ^  B    .  !      ist  in  der  kircblii 

Tradition  am  Vatican   heimisch  and  scheinl   später  \<>n  <l<»rt 
nach  «Irin  lateranischen  Palasl  gewandert  zu 

•i«»\.  •;.  50  .  <H>  die  Graphia  n.  12  und  die  spätere  Re- 
daction  «Im  übrigen  Nummern  ii « -1 1 1 i ^  gedeutet  haben,  muss  sich 
erst  zeigen. 

Der  Urheber  »!<t  ältesten  Mirabilienredaction  hat  «Im-,  h 
eine  handgreifliche  Interpolation,  wie  mir  scheint,  a  is  dem  /'. 
Trakmi  et  Bad  macht   (s.  den  Text  mit  d.  Anm.), 

möglicherweise  auch   Bonst   ooeh   Namen   !  etzt.     \mh 

wenn  »Im-  oichl  der  Fall  i-t.   hat  man  eine  Li>t»- .   welche  kein 
'Summa rium1  <I<t  Mirabilienperiegi  und  durch  « I i •-  i 

Pseudonymität  wie  durch  andere  Sparen  sich  als  älter  en 
als  d  Jahrhundert    Was  die  Pseudonymi 

fanden  sich  Bchon  auf  dem  Stadtplan  der  Zeil  Karls  d.  Gr.  minde- 
stens zwei  pseudonyme  Vulgärnamen  (palatius 
/  5.341).    Em  reicht  ibei  ml  mit  berühmten  Namen 

n  die  Zeit  des  I  atergangs  des  weströmischen  !'.•  hin- 

anf.    Mit  I  Brecht  wandert  sich  Ü 

keron  zu  Hoi         I  '  :    neqn 

mtpet  Carthagm  pul  ru%  lit)  < I i « *  erfunden* 

schichte   eine«   Orakelbefehis   vorträgt,  s 

I .  quo  I  (  m  '/'  '<,  wem  1 1  tunt 

dt  pyrati  portu   < 

pnetn  im  r . i .-ii  oder 6ten  Jahrhundert  also  Im —  'Im 

en  Jahrhundert  abgebrochene  Grabpyramide  im  f*th 
canischen  Gebiete,  w  !» Im  im  I  2i«mi  >•  fml 


406  DAS  MITTELALTER. 

genannt  wurde,  gerade  wie  die  Pyramide  des  Cestius  (wessen 
Grabmal  sie  war,  war  schon  damals  unbekannt)  sepulcrum  Sci- 
pionis.  Dass  wir  aber  nicht  genöthigt  sind,  hier  eine  spätere 
Interpolation  der  Scholien  anzunehmen  (wie  wir  oben  S.  149 
eine  andere  Fabelei  dem  Interpolator  des  Zacharias  zugeschrie- 
ben haben),  geht  daraus  hervor,  dass  um  dieselbe  Zeit  auch  Jor- 
danes  ein  Monument  des  Augustus  auf  der  Nordwestspitze  von 
Spanien  monumentum  Scipionis  nennt  (Müllenhoff,  Weltkarte  des 
Agrippa  S.  29  f.).  In  dieselbe  Kategorie  könnte  wohl  das  pala- 
tium Camilli  gehören.  Ist  auch  das  Monument  selbst,  welches 
in  diesem  Cataloge  so  benannt  ist,  nicht  sicher  bestimmbar,  so 
ist  seine  Lage  doch  gesichert  durch  die  Erwähnung  des  mon.  S. 
Cyriaci  quod  situm  est  infra  palatium  Camüiani  (Urk.  v.  1243, 
Martinelli,  Primo  trionfo  S.  101).  Dieselbe  Kirche  muss  gemeint 
sein  in  der  Urk.  von  1 191  (Coppi,  Diss.  dell'  ac.  pont.  15,  228  f.), 
durch  welche  zwei  Leute  der  Aebtissin  von  SS.  Cyriacus  et 
Nicolaus  schenken:  ipsum  arcum  antiquum  et  turrae  in  aedibus 
aedificata,  que  fuit  de  Sasso  de  Rusana  et  est  posita  ante  portam 
vestri  monasterii  secus  campum  qui  vocatur  Camilianum ;  wenig- 
stens scheint  doch  wegen  des  Camilianum  nicht  an  das  Kloster 
bei  der  Trajanssäule  gedacht  werden  zu  können.  Der  Platz 
hiess  so  (oder  Cambiliano,  Campiliano)  noch  im  1 6ten  Jahrhun- 
dert (vgl.  Martinelli  a.  0.  S.  121  f.,  Galletti,  Primicero  S.  377) 
und  entspricht  etwa  dem  Platz  am  collegio  Romano.  Die  Urk. 
von  1191  enthält  die  älteste  mir  bekannte  Erwähnung  des  arcus 
(Camilliani) ,  welcher  wohl  mit  dem  palatium  identisch  sein 
wird  (s.  unten).  Später  erwähnt  ihn  Uberti  (oben  S.  390).  Es 
bleibt  noch  eine  Möglichkeit:  dass  das  Camillianum  Umdeutung 
eines  Appellativum  ist,  verwandt  mit  dem  unten  erläuterten 
Namen  camellaria.  —  Das  p.  Octaviani  (16)  ist  seit  dem  Uten 
Jahrhundert  nachweisbar.  Dass  das  capitolinische  gemeint  und 
die  Deutung  der  späteren  Redaction  falsch  ist,  wird  unten  (V) 
gezeigt  werden. 

Nicht  geringe  Schwierigkeiten  macht  der  Name  15  p.  Titi 
et  Vespasiani  ad  catacumbas.  Es  will  Nichts  sagen,  dass  der  mit 
den  Mirabilien  bekannte  Renjamin  von  Tudela  (oben  S.  387)  ver- 


IV.    MIRABILIKV    UELTBRE  BBSTANDTHKILI  407 

muthlich  aus  Mis>\ pr>t.iri(lni>>  einen  Palast  de>  Titiu  ^<>n  einem 
Palast  desVcspasian  unterscheidet  iS.  1<>  Asher).  Wer  ihm  antraut, 
dass  er  unter  ersterem  das  palatium  der  Mirabilien,  unter  letz- 
terem das  Colosseum  rerstebl  (Gregoro?.  1,635  .  kann  das 
wenigstens  nicht  beweisen.  Audi  liess  sich  deRossi,  Roma 
sott.  I.  233,  durch  die  Ausdrucke  palatium  und  tkeatrum  tau- 
schen, wenn  er  dies  palatium  von  dem  gleichnamigen  theatrum 
für  verschieden,  dieses  für  den  n'rrus  in  caiecumbai  de*  Maxen- 
tius  (oben  S.  34).  jene«  Nur  das  an  dasselbe  anstossende  Gebäude 
(Rundhau  in  einem  nereckigen  Hofe,  vgl  Nibby,  It.  ant  *2.  6 12  M. » 
hielt.  Heide  Ausdrücke  scheinen  vielmehr  Dach  dem  S.  385  '■• 
sagten  ein  und  dasselbe  Gebinde  bei  den  cateeumbae,  wahr- 
Bcbeinlicfa  den  Circas  bedeuten  zu  sollen.  Allein  prober  die 
Bezeichnung?  Ausser  in  den  Mirabilien  und  den  wo  ihnen  ab- 
hängigen Schritten  linde  ich  diesen  Namen  mit  einer  unten  /u 
besprechenden  Ausnahme  nirgend,  her  Circus  wird  erwihnfl 
als  girulus  im  .1.  850  in  der  Beschreibung  der  Grenxen  eine« 
Grnndstocki  vorporta  S.  Sebastiano  (Galletti,  Primic.  s.  181 
iw  quo  sunt  parietina  <h's(ructa  que  rocatur  paniOUM  (oben  S.  :;  I  6), 
inripiente  fines  per  dietat  cesiue  ab  arm  mainre.  qui  < 
Uce  publica  ST0JM  busilicu,   irfii  sarratissn/nn/i  COTJ  I  ''■/'/>// 

marti/ris  Scbasliani  req}tiescit;  in  ÜTtCtQ  per  parietem  antiquum 
qui  est  inter  predirta  resind  et  loc.um  qui  voratnr  girulum  .  .. 
usque  01  arcuii)  mainre,  qui  est  iusta  WWnUWUmtum  '/'""/  fnnitur 
tarauetrirapifa     SO)    pptitum  fori*  fQfUk     \ppiu  mdliart-    00 

Roma  plus  minus  II.  Derselbe  Circui  ist  es,  wie  et  scheint, 
welchen  die  Hülle  Gregors  Ml  (bei  Coppi,  Dias,  doli1  ac.  ponL 

IT).  215:  oben  S.  1  12 1  einfach  circus  nennt:  S.  Mariam  qua» 
(jtwminatur    'dnmhie  ftM  pfdtV    et   tut  am    pla  inuas 

dictae  ecclesiae .    MÖt  fullmies  candijiraiit  pOHHOt ,    CUM  tTÜ    - 
lendiuis  <juae  ibid,-,,i  WHl,  ♦■'  WUuHttaUm  "">  """ 

uhi  lutea  rasa  cofumnhtr.    Dagegen  beissl  in  den  kcti  s-  i  rbani 
(25  Mai  8.  i(l  BT.)  unzweifelhaft  dasselbe  Local,  das  die  Mirabilien 
palatium  Tm et  Vegpahani nennen,  palatiutn  Kejpost'ani,  und  iwar 
ist  aa  hier  das  Local  der  Verhandlung  vordem  Stadtp 
Tuyrius  i ?  i  Alm§ckm$ ,  demselben,  ror  dem  der  Procesi  dej  B 


408  DAS  MITTELALTER. 

Caecilie  verhandelt  wurde,  und  welchen  de  Rossi  (Roma  sott.  2 
S.  XXXVII)  Amachius  nennen  möchte.  Die  Acten  berichten 
dass  der  vicarius  Carpasius  .  .  b.  Urbanum  et  eins  clericos  deduxit 
ad '  palatium  Vespasiani  (S.  11) ,  dass  der  Praefect  se  recepit  in 
palatio  Vespasiani  (S.  12)  und  dass  nach  des  Carpasius' Tode 
dessen  Frau  Marmenia  die  Leiche  des  Urbanus  in  ihrem  Hause 
bestattet ,  welches  extra  ('al  iuxta')  palatiwm  Vespasiani  Augusti 
prope  colnmnas  lag.  Die  Erklärer  wissen  für  die  Lage  des  pa- 
latium Vespasiani  ad  catecumbas  nur  Cencius  Camerarius  und 
Signorili  zu  citiren,  d.  h.  die  Mirabilia.  Ferner  ist  es  längst  be- 
merkt und  durch  de  Rossis  scharfsinnige  Untersuchung  (Roma 
sott.  1,  234.  244  ff.  2,  53  ff.  151  f.)  zur  Evidenz  gebracht  worden, 
dass  in  den  Quellen  zwei  Männer  des  Namens  Urbanus  ver- 
wechselt werden :  der  erste  Papst  des  Namens  (confessor)  und  ein 
anderer  Rischof  {martyr).  Jener  war  begraben  ad  catacumbas, 
d.  h.  in  dem  coemeterium  Calixti  bei  S.  Sebastiano,  dieser  an 
derselben  Strasse  im  coemeterium  Praetextati,  da  wo  links  (dem 
von  Rom  kommenden)  vor  dem  Circus  des  Maxentius  der  Weg 
von  der  via  Appia  abbiegt.  Mag  es  nun  mit  der  Erzählung  der 
Acten  schlecht  genug  stehen,  so  passt  doch  die  darin  an- 
gegebene Lage  des  p.  Vespasiani  (wenn  dies  der  Circus  ist) 
zu  der  des  Grabes  des  Papstes  genau.  Nun  lässt  es  sich  wohl 
denken,  dass  in  den  erhaltenen  Acten  eine  missverstandene 
Notiz  älterer  steckt  (vgl.  S.  119.  124).  Ein  Verhör  sei  es 
des  Papstes  sei  es  des  Rischofs  Urban  konnte  nach  einer  echten 
Nachricht  in  palatio  Vespasiani  stattgefunden  haben  und  der 
mittelalterliche  Erzähler  dasselbe  mit  der  Ruhestätte  des  Papstes 
verwechseln.  Da  nun  das  forum  Vespasiani,  d.  h.  die  späte 
Rezeichnung  für  den  Rezirk  des  Friedenstempels  (Hermes 
2,  88),  ein  denkbares  Local  für  die  Verhandlung  vor  dem  Prae- 
fecten  ist,  so  würde  sich  auf  diese  Weise  die  Uebertragung  des 
Namens  palatium  {Tili  et)  Vespasiani  auf  den  Circus  des  Maxen- 
tius erklären  lassen,  vorausgesetzt  natürlich,  dass  die  Mirabilien 
von  den  Acta  S.  Urbani  abhängen,  wogegen  ich  Nichts  zu  erin- 
nern wüsste.  Andere,  von  den  Mirabilien  unabhängige  Erwäh- 
nungen des  Namens  sind  mir  nicht  bekannt.     Denn  schwerlich 


I\.    MIRABlLIBlf:    IHLTBRE  BESTANDTHBILE  }u<a 

kann  als  solche  die  Bezeichn  [ten, 

«reiche  die  nahe  Kirche  S.  Urbano  in  anaantica  i  führen 

seil  (?Venuti-Piale  2,  22  f.).  Die  Kirche  ist,  wie  man  annimmt, 
im  9ten  Jahrhundeii  geweiht,  in  einem  antiken  Gebäude, 
«reiches  für  ein  Grab  gilt,  neuerdings  für  das  «Irr  Innia  Regula 
aasgegeben  worden  ist  (Bergan,  Phile).  24,  I 

All«*  übrigen  palatia  >iml  nicht  pseudonym.  Charakte- 
ristisch i-t  ;in  die  s;  ii  ;t  das  'grosse'  oder  das  paiationi 
/ei  ::Z'/''r:  denn  das  bedeotel  mm,  «rie  schon 
mehrmals  iS.  166.  I  93  erinnerl  worden.  Noch  Fea  (an  \n  inckel- 
mann  "».  332)  meinte  irrthömlich,  der  Ausdruck  coluwma 

■  verweise    vergleichend  auf   die    'kleinej 
Antoniaa  Pius,    Das«  in  der  /«-it  Karls  d.  <ir.  auf  einem  Stadt- 
plan nn-lii  fofati  -   sondern  Ptdatmut  bnel  stand, 
kann  nicht  (wie  Nibby,  R.  ant  2,  160,  will)  ein  ;  für  den 
l  der  Zerstörung  «Irr  Gebäude  sein.     Der  tasdrudi  bat  sich 
auch   nach  der  gänzlichen  Verödung  des  H            ad  der  2 
trömsnerung  der  meisten  Gebäude  bis  ins  I5te  Jahrhunderl 
halten.  —  Man  erwartet  auch   in  diesem  l             eine  lono- 
graphische  Anordnung   au  finden,   und  in  der  Thal  lässl  sich 
diese   nachweisen.     Wenn  die  jüngere  Redaction  d  -       v 
bei  s.  Sisto  suchl .  so  scheint  Bie  an  die  Thermen  di  s  I 
m  denken.    Denn  das  von  Spartiai                                 pulcrum 

1  portam  dexti  a 
iii'hiin.  welches  etwa  dort  gestanden  beben  könnte, 
ist  wegen  der  Bemerkungen  von  Becker   Tu 
verdächtig.    Das  Septizonium,  an  welches  der  Anonymus  denkt, 
isl  deshalb  schwerlich  gemeint,   weil  der  Nun»'  des  Severua  im 
früheren  Mittelalter,  wie  es  Bcheint,  an  demselben  nicht  mehr 
haftete  und  ersl  seit  dem  löten  Jahrhundert  durch  die  . 
Interpretation  demselben  wiedi  en  wurde.     So  kann  man 

denn  (da  die  von  den  Nirahilien  liei  S.  B  enomm< 

tktrn  nicht  m  Betracht  kommenl  wohl  nur  an 

(emplui/i  s.     riamm  der  MirabUien,   den  /•  des 

Ordo  Bened.  v   12.*»  d.  h.  die  von   §  lurirte  l'orticus 

der  Octa via  denken.    Nennt  der  t  u  von  dem  K  ilaal 


410  DAS  MITTELALTER. 

ausgehend  erst  ein  nördlich  von  demselben  gelegenes  Haupt- 
monument, so  führt  er  nun ,  wie  es  scheint,  südlich  über  den 
Coelius  bis  nach  S.  Croce.     Denn  das  schon  in  der  jüngeren 
Redaction  und  wieder  verschieden  bei  den  noch  Späteren  falsch 
angesetzte]?.  Claudii  ist  doch  wohl  dasselbe,  welches  die  Acta 
S.  Stephani  2  August  S.  139  nennen  und  schon  ßaronius  für 
das  templum  Claudii  gehalten  hat.    Dann  folgt  das  p.  Constantini, 
richtig  als  das  lateranensische  von  den  Späteren  betrachtet  (vgl. 
die  Acta  S.  Silvestri  bei  Combefis ,  Illustrium  Christi  martyrum 
lecti  triumphi  S.  283:    iv  Ttfi  Ttakax'uo  amov  xw  keyofisvy 
kategapfjolcp),  das  sessorianum  bei  S.  Croce  (schon  in  den  Ex- 
cerpta  Valesiana  69  palatium  quod  appellatur  Sessorium ,  in  dem 
Eins.  Ttinerar,  oben  S.  347,  p.  inxta  Hierusalem).    Nun  scheint 
die  Beschreibung  rückwärts  zu  gehen:    das  p.  Romuli  ist  das 
templum  Romuli  (SS.  Cosma  e  Damiano,  oben  S.  8),  das  p.  Traiani 
et  Adriani  ist  das  Trajansforum  (s.  zu  Mirab.  24) ,  von  da  geht 
es  zu  einem  zweiten  p.  Constantini  (Thermen,  wie  auch  in  der 
Bulle  Johanns  III),  der  kaiserlichen  Sommerresidenz  in  den 
Gärten  des  Sallust,   endlich  folgen  Bauwerke  auf  dem  Mars- 
felde :  das  bereits  erwähnte  Camillianum,  das  p.  Antonini  (ent- 
weder ein  Gebäude  bei  der  columna  Antonini  oder  das  Theater 
des  Baibus:  zu  Mirab.  22),  das  Theater  des  Pompeius  und  der 
Privatpalast  des  Stadtpräfecten  Agrestius  Chromatius,  welcher 
in  den  Acta  S.  Sebastiani   eine   Rolle  spielt  (zu  Mirab.  29). 
Uebergangen  habe  ich  das  palatium  Volusianum  (6),  welches 
meines  Wissens  in  der  mittelalterlichen  Litteratur  sonst  garnicht 
vorkommt.     Die  Form  erlaubt  sowohl  an  einen  Volusier  (etwa 
einen    der  Volusii    Saturnini)    als    auch  an  einen  Volusianus 
(z.  B.  den  Kaiser  des  Namens  oder  den   Stadtpräfecten  d.  J. 
267.  268   Petronius  Volusianus,    Corsini   S.  144)  zu  denken. 
Da  der  Name  zwischen  S.  Croce  und  dem  Forum  steht,   so 
könnte  das  Haus  wohl  auf  dem  nordöstlichen  Abhänge   des 
Coelius  zu  suchen  sein.    Es  ist  aber  nicht  zu  vergessen ,   dass 
auf  diesem   Hügel  eine  Reihe  von  vornehmen  Privathäusern 
standen,  wie  die  domus  Vectiliana  und  Laier  ani,  wahrscheinlich 
auch  (nach  der  Vermuthung  Gallettis ,  Primicero  S.  57)  die  des 


i\.   mirabilii.v  \i:i:n:iu:  BBSTANDTHBILB.        4t| 

Consuls  von  3|u  L.  Aradius  Valerius  Procains:  die  Basis  dar 
ihm  gesetzten  Statin-  Orelli  ^'»72 )  i>t  anterden  Trümmern  des 
Klosters  des  II.  Erasmns  Garten  \<m  s.  Stephane  rotondo 
fanden  worden.  Auch  die  Aufnahme  des  palatium  Volusianum 
in  den  Catalog  muss  als  ein  Zeichen  des  höheren  Uten  desselben 
gelten,  hie  Terminologie  de>  iplteren  Mittelalter!  hat  solche 
rerschoUene  Namen  fallen  lassen. 

Unter  den  palatia  finden  sich,  von  dem  zweiten  y,.  ( 
atanlini  angesehen,  keine  Thermen,  vielleicht  mit  Rücksicht 
auf  den  beigegebenen  Catalog  der  Thermen.  Denn  auch  die 
Thermen  galten  alfl  i"il<iti<i,  der  Name  thermal  ist.  wie  es  >•  heim, 
früh  süsser  Gebranch  gekommen.  För  die  Behauptung,  dass  das 
Volk  grosse  Ruinen  ab  Thermen  bezeichnete,  finde  ich  ini  der 
Zeit  des  früheren  Mittelalters  keine  Belege.  Vgl.  den  folgenden 
Abschnitt 

Die  iweite  Bauptgattung  von  Monumenten  bilden  die  samt. 
her  Catalog  derselben  ist  folgender: 

\)  e    a  r  t  u  h  ti  i 

Mirabilicn  lÜMMIer       Spätere   Brarbritrr  Stf 

(Graphi.H  iMflSriftffl  Mirahilicn 

imnlug 

1  aureus  Mr.rati'hi    \n.idii.  unter  dein  (.Im  kenthui  in 

flonorii, Theodosü   beiS.  ron  SS.  Celans  n.  Ju- 

Celso.  7  lianus  an. 

2  Tkeodom,   VüUntmkuu  et  in  der  Strasse  dei  merci 

(rxttiuni,  hei  S.  OfSO.  I.*»  tOieS  ""• 

'.\  n.  triumphalisl  beimMars- 
lempel  *or  porta  Appia. 

1    TitietYesjKisifim  —  a.  SftJflfn  fehlt  heim  an. 

c  2s  ?  im  circus  maiimue.      29 
:,  CmiimUni,  heim  Amphi-  genannt  detrasi  an. 

thenter.  36 

Tili  pt  i  sfjNurom  I  //  lu- 

rernnnnn   er  C  24,    I    bei 

S.  Maris  nova. 


412 


DAS  MITTELALTER. 


7  Caesaris  et  senatomm  (Se- 
veri)  zwischen  t.  Concor- 

diae  u.  t.  fatale?  34 

8  Octaviani  a.  triumphalis 
(M.  Aurelii?)  bei  S.  Lo- 
renzo  in  Lucina. 

9  Antonini  (Claudii?)  bei 
n.  8. 

10  manus    carneae^    bei  S. 
Marco. 

11  panis  aurei  (fehlt  G,  M. 
Aurelii?)  auf  dem  Capitol.      38 

Zusätze  des  A 

12  Backsteinbogen  bei  S.  Maria 
Liberatrice. 

13  ß.  bei  pontequattro  capi,  'des 
Flaminius'. 

14  B.  bei  S.  Sabina. 

15  B.  des  Lentulus  bei  S.  Maria 
in  Cosmedin. 

16  'anderer  Bogen'  in  der  Nähe 
von  15. 

17  B.  des  Tiberius  am  Pompejus- 
theater. 

18  a.  Pietatis  beim  Pantheon. 


bei  dem  Ort  le  bracche. 

dem   Marforio    und   S. 

Martina  sp.  an. 
genannt  trofoli  in  der  Nähe 

der  Austa  an. 

bei  der  Antoninssäule  und 
dem  Thurm  de  tosectis 
sp.  an. 

bei  dem  Ort  carrili  an. 


nonvmus. 

Zur  Zeit  Eugenius  IV  (1431 
bis  1447)  eingestürzt  (Anon. 
bei  Zaccagni  S.  424). 

sonst  nicht  genannt. 


in   den  Mirabilien  c.  28  pa- 
latium  Lentuli  (s.  palatia  19). 
? 

dem  Anon.  nur  aus  Sueton 
bekannt. 

Mirab.  22,  2:  ante  S.  Ma- 
ri am  in  Aquiro  t.  Aelii  Ha- 
driani  et  a.  Pietatis. 


1 9  B.  des   Augustus    bei   ponte 
rotto. 

20  ß.  zwischen  S.  Sabina  und  S. 
Prisca. 

2  t  ß.   der  Goldschmiede   bei  S. 
Giorgio. 


IV.    MNUnlLII.V    \i.i.ni;i:  BBSTANDTHE3LB  j  | :; 

EH  arcu*  -ollen  «I ii-  Mirabilien  and  die  Gnphia.  heim  so- 
wohl die  ältere  wie  die  jüngere  Redaction  (diese  wenigstens 
nach  Montfaucons  Druck  und  Partheys  Schweigen  iiDterscheiden 
lo  und  1  I,  während,  soviel  mir  bekannt,  lediglich  Nibbys  Druck 
daran  Schuld  ist.  das*  Urlichs  Beschr.  Roma  3,  3,  S9  beide  für 
denselben  hält.  Durch  die  Bchon  von  Becker  gefunden«  richtige 
Interpunction  zu  Anfang  ist  i  -  gewiss,  dass  der  Bogen  des  Theo- 
dosius,  Valentinian  und  Gratian  2  bei  S.  Orso  Bland,  und 
wiss,  dai  Kirche  nahe  der  Engelsbrücke  _•- * .* ii4l«-ii  nahen 

muss,  da  durch  diesen  Bogen  die  Procession  Benedict«  aul  die 
Engelsbrücke  zieht:  tub  arcu  Gratümi  I  üant 

impi'i  <i>"i  um  ei  mtrant  per  pontem  AeUum  S.  L25  \url.  S.  1  13  Mab. 
und  die  Eins.  Sammlung  ihn  ttreut  proxumu  ponfi  v  Petri 
nennt.  Wenn  derselbe  Sammler  min  die  Inschrift  des  Bonorius 
Arcadius  und  Theodosius  m  arcu  in  ins  Romae  giebl 
weist  schon  de  Rossi  S.  12]  richtig  daraufhin,  dass  diese  !!••- 
Zeichnung  im  G  zu  den  unmittelbar  vorhergehenden 

Inschriften  n<>u  s.  Peter  stehl  und  der  Bogen  ebenfalls  'nicht  weit1 
von  <I<t  Engels]  rücke  zu  rachen  Bei    Es  i-t  daher  nichl  zu  rer- 
wundern,  wenn  A.  Fulvius  S.  346  (A.  1545)  die  Reste  des  Bo 
gens  des  Theodosius  Valentinian  und  Gratian  nuperrim 
>.  Celtum   und   ii .« !,i  S.  ürtum  finden   lässl     Reste  des 

ns  meint  Gregorov.  6,  Tul  in  «Im  im  Eckhause  des  banco 
di  S.  Spirito  gegen  die  Engelsbrücke  eingemauerten  Säulen  und 
Friesstücken  zu  erkennen,  verwechselt  übrigens  beid<  I 
und  damit  würde  denn  auch  die  directe  Angabe  über  eine  Kin  he 
S,  I  m  propt  S.  I  In  n  bui  Anon.  <•« »« 1 .  I  rb.  lio  I  /  i  igni 
(Mai  Spie.  9,  161    stimmen.     Die  heutige  Kirche  S.  (  Giu- 

liano  soll  ihren  Platz  gewechselt   bähen  und   weitet    v<m  der 

Eng(  Isb  '  »im»   hält  mau  mit  M.irtiiiflli 

(Roma  wera  S.  3  3  Hut  die  Kirche  s-  Giovanni  de1  I  iorentini. 
Nach  alle  dem  kann  der  arcu*  mortui    I  S    ( 

kein  anderes  Bein,  als  der  Bogen  *\>^  arcadius  Honoriua  und 
Theodosius.  Für  den  Bogen  bei  S,  Orso  giebl  der  Anonymus 
noch  d  «■   nähet  e  l-   Limmung   m  der  Strai  i  ai 

In,  dies«1   ••■  isa  ich  nur  anzufülm  n,  dass  in  einem  'diariuin  ms. 


414  DAS  MITTELALTER. 

aus  der  Zeit  Sixtus  IV  bei  Zaccagni  (Mai  Spie.  9,  431  z.  E.)  ein 
Weg  von  S.  Maria  del  popolo  aus  so  beschrieben  wird:  viaMil- 
lina  per  forum  Florae  et  viam  mercatoriam  redit  in  Vaticanum. 
Den  Namen  des  Bogens  bei  S.  Celso  wollte  Becker  auf  Grund 
der  interpolirten  Lesart  Aurelii  Alexandri  von  porta  Aurelia  her- 
leiten (Antwort  S.  70) :  allein  Alexandri  scheint  von  dem  nahen 
palatium  A.  (oben  S.  340)  übertragen,  aureus  wie  in  castellum 
aureum  (unten  V)  bedeutungslos.  Was  Kiepert  bewogen  haben 
mag  (Plan  bei  Parthey)  den  Namen  mit  einem  ?  dem  'Janus  qua- 
drifrons'  beizuschreiben,  weiss  ich  nicht.  Dann  folgt  einer  der 
drei  Triumphbögen  der  appischen  Strasse,  der  Bogen  des  Titus 
im  Circus,  den  Mommsen  (Berichte  d.  sächs.  Ges.  1850  S.  303) 
wieder  zu  Ehren  gebracht  und  de  Rossi  (Le  prime  racc.  S.  110) 
hier  richtig  erkannt  hat;  die  erhaltenen  Bögen  des  Constantin 
und  Titus.  N.  7  ist  derselbe  Bogen,  arcus  triumphalis  inter 
templum  fatale  et  templum  Concordiae,  durch  welchen  die  Pro- 
cessen Benedicts  (S.  143)  zieht,  wenn  sie  die  salita  di  Marforio 
herab  kommt :  also  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  kein  anderer 
als  der  Severusbogen  (Nibby,  Roma  ant.  1,  483),  es  müsste  denn 
der  a.  Caesaris  e.  s.  mit  einem  andern  a.  inter  aedem  Concordiae 
e.  t.  f.  falsch  verbunden  sein  (unten  V).  Der  Name  Caesaris 
et  senatorum  ist  offenbar  aus  den  Anfangs-  und  Schlussworten 
der  Inschrift  imp.  Caes{ari)  ...  s.  p.  q.  r.  entstanden.  Das 
Verzeichniss  nennt  aber  noch  einen  Bogen  auf  dem  Capitol, 
n.  11 :  diesen  (und  nicht  wie  Becker  Top.  S.  414  sagt  den  arcus 
inter  templum  fatale  et  t.  Concordiae)  hält  Bunsen  3  ,  2, 119  für 
den  Bogen  des  Marc  Aurel  'in  CapitohV,  dessen  Inschrift  die 
Einsiedler  Sammlung  n.  38  giebt,  Urlichs  (Memorie  dell' I.  2, 
83)  diesen  für  den  arcus  argentariorum  der  Bulle  Johanns  III 
(unten  V).  Jenes  ist  mir  sehr  wahrscheinlich,  nicht  deswegen, 
weil  in  der  nahen  Kirche  S.  Martina  Reliefs,  die  man  auf  den 
Kaiser  Marcus  bezieht,  gefunden  sind,  sondern  weil  nach  dieser 
Vertheilung  sämmtliche  Bögen ,  deren  Inschriften  die  Einsiedler 
Sammlung  giebt ,  sich  hier  wieder  finden  würden ,  während 
sonst  der  Severusbogen  in  unserem  Verzeichniss  garnicht  vor- 
käme.   Nun  sind  es  aber  sieben  Ehrenbögen,  von  welchen  die 


IV.    MIRABIIJKV   AKLTKRE  BSSTAffDTHBUJL  415 

Einsiedler  Sammlung  die  Inschriften  u'i«d>t  und  die  Graphil 
schiebt  in  den  Mirabilien  <.  l  ein:  Yll  arrm  prim  frafti,  wan 
rend  sie  auch  elf  Bogen  namhaft  macht  Diei  Zusammen- 
treffen ist  schwerlich  Zufall  und  nur  die  Frage,ob  der  Ver- 
fertiger der  Einsiedler  Sammlung  seine  Bogeninschriflen  nach 
Anleitung  einei  Verzeichnisse!  der  'sieben  Bögen1  ron  den  Ori- 
ginalen ibschrieh  oder  nicht.  So  bleiben  drei  Bogen  übrig. 
Der  Bugen  l>ei  S.  Lorenz«)  in  Lucina  (18)  i>t,  wir  bekannt, 
erst  im  Jahre  1662  ibgerissan  und  in  diesem  Jahre  such 
die  beiden  Du  dahin  /u  beiden  Seiten  dee  Bogem  n  dein 
selben  noch  erhaltenen  RelieA  auf  das  Capitol  und  l^ir> 
in  den  ConserTatorenpalasI  gebrachl  worden.  Das  eine  >tellt 
die  Apotheose  einer  Kaiserin  dar.  der  ein  ritzender  K 
(Kopf  modern)  itisieht,  das  innere  nach  Braun  (Museen  S.  \'2^  f.) 
Antoninue  Pins,  nach  Anderen  (Nibby,  R.  a.  1 .  4 Tu ,  Reber, 
Ruinen  S.  285)  den  Kaiser  Marcus  ror  einem  Tempel  infdem 
Suggest  itehend.  Ein  drittel  Keiiet'  im  Palast  Torionk  itammt 
nach  Nibbys wahrscheinlicher Combination  ebenfalls  \<>n  diesem 
Bogen,  ein  nerte«  wurde  uns  fehlen.  Weiter  nimmt  man  au. 
■aas  von  demselben  Monumenl  du-  im  der  Kirche  S.  Martina 
ebenfalls  in  den  Conserratorenpalast  gelangten  rasammenge- 
horigen  rier  Reliefs  stammen,  welche  [a]  Marcos  Aureliui  im 

Felde,    (•)    ron     der    Romi    au     einem    Thor    empfangen .    in 

triumphrrend ,  (d)  rot  dem  lupitertempel  opfernd  darstellen 
(Bartoli,  Admir.  6—9,  Eüghetti,  Deecr.  delCamp.  l  T.CLXI1 
i.LWlll.   i  in  Hon  delT  Inst   LS51  T.  WWL.   dam  alta 
ähnlich  wie  der  Constantinsbogen  dieser  Bugen  ,nht  _i.  *><  K< 
Den  getragen  habe«    Diese  Combination  ist,  dm  nicht  eine 
nauere  Untersuchung  und  Messung  der  Stöcke  itattgefunden  hat, 
ik  unerwiesen  ra  betrachten,  und  ror  Allem  daror  m  warnen, 

dam  man  licfa   Dicht   (wie  n<>eb  Heber  getliani    durch    l»*a>    un- 

rollstindigefl  Excerpt  [Mise  i  s  CCXI    ini  Aldroandi  tauschen 

lii.ssr,   ih'.sM'ii    Hri-malbericlit     Statue ,  liintei L.  Mauro  Antich. 
s.  271)  trotz  einiger  Urddarheit  deutlich  genug  bezeuj, 

schon  damals  die>e  vier  Beliefs,  aber  drei  knel  mUTO  de!  cortigtfo  . 

die  rierte  'sottoal  portico1  (wahrscheinlich  <     mit  inderen  in 


416  DAS  MITTELALTER. 

sammen  sich  dort  befanden.  Möchten  diese  wichtigen  Monu- 
mente sämmtlich  einen  Bearbeiter  finden,  wie  von  den  vieren  d 
in  Brunn  gefunden  hat.  Nur  das  lässt  sich,  wie  auch  Beber  be- 
merkt, sagen,  dass  der  Name  arcus  Octaviani  sicher  falsch,  dass 
er  sehr  wahrscheinlich  ein  Bogen  des  Marcus  ist.  —  Es  ist 
ebenfalls  bemerkt  worden,  dass  dieser  Bogen  im  Liber  pontificalis 
(Hadrian  94)  arcus  qui  vocatur  ad  tres  falciclas  heisst:  denn 
dies  ist  in  der  Pariser  Hs.  überliefert  (Hermes  2,  77),  facciclas 
u.  A.  hat  keine  Autorität.  Seit  dem  15ten  Jahrhundert  wird 
er  trofoli  (An.)  genannt  und  dies  von  den  Antiquaren  bald  von 
trofei  bald  (wegen  einer  Nebenform  triopolis,  tri  fall)  von  drei 
Siegen  oder  drei  Staaten,  hergeleitet:  aber  die  Inschrift,  die  das 
bezeugen  sollte,  sah  auch  Poggius  (Opera  S.  135)  nicht  und  sie 
hat  wohl  nur  im  Kopfe  derer,  die  triopolis  in  trifoli  fanden, 
existirt.  Dass  ad  tres  facciclas  und  trofoli  irgend  wie  zusammen- 
hängen, ist  möglich,  aber  nicht  nothwendig.  Es  ist  freilich  nur 
ein  Einfall,  wenn  ich  frage,  ob  nicht  trofoli  vielmehr  eine  Ver- 
drehung von  trifoglio  und  also  ein  irgend  wo  dargestelltes  Bündel 
von  drei  Fackeln  im  löten  Jahrhundert  als  Kleeblatt  bezeichnet 
worden  sein  könne.  —  Eben  so  zufällig  ist  die  Bezeichnung  des 
Bogens  10  manus  carneae:  die  Vermuthung,  dass  die  Hand  über 
einem  Cohortenzeichen  die  Benennung  veranlasste,  ist  so  wahr- 
scheinlich wie  viele  andere,  der  Zusammenhang  mit  Macel'  de 
corvi  ganz  unerweislich ,  die  Identificirung  mit  dem  Bogen  des 
Antonin,  wie  gezeigt  wurde,  falsch  falle  drei  Annahmen  hat  Ur- 
lichs, Beschr.  3,  3,  88  f.).  Sicher  lässt  sich  der  Bogen  nicht  be- 
stimmen. —  Da  nun  der  jetzt  so  genannte  arcus  Antonini  (9) 
'nicht  weit'  von  dem  Bogen  bei  S.  Lorenzo  in  Lucina  stehen 
soll,  so  ist  es  möglich,  dass  die  spätere  Bedaction  richtig  den- 
selben 'bei  der  Antoninssäule1,  d.  h.  bei  der  Säule  des  Marcus 
bezeichnet,  daher  wohl  an  den  Bogen  des  Claudius  bei  piazza 
Sciarra  (Nibby  1,  439)  gedacht  werden  kann.  Der  Thurm  de 
Tosectis  müsste  dies  entscheiden:  ich  weiss  seine  Lage  nicht  zu 
bestimmen.  Den  Familiennamen  Tosectus  finde  ich  in  den 
Todtenlisten  des  Klosters  S.  Ciriaco  bei  Martinelli,  Primo  trionfo 
S.  146.  150. 


[\.    HHIABILIRN:    UELTERE  BBS1  WDTHKII.I  117 

Es  i-t  schon  S.  17  bemerkt  irorden,  dass  «i.i-  vorliegende 
Verzeichnisa  nicht  aus  einem  \  eneachniss  der  '■'>  l  lMtrmorb6feii 
drr  Kanzlei  dea  Stadtpräfecteu  geflossen  ist  Mag  es  nun  aus 
einer  Erweiterung  «'ine-  Verzeichnisses  der  'sieben  Häuptlingen' 
entstanden  Bein  oder  nicht .  es  kennzeichne!  sich  genügend  al.> 
mittelalterlich  durch  die  zum  Tbeil  fabelhaften  Namen  und  die 
Willkürlichkeil  und  Unrollstandigkeit  der  Auswahl  Diese 
leuchtete  denn  auch  dem  Verfasse]  des  die  Mirabilien  ampü- 
ficirenden  Anonymus  im  L5ten  Jahrhundert  «'in  und  er  suchte 
nachzuhelfen  durch  Hinzufügen  von  n.  12 — 21.  Ei  ist  engen 
scheinlich,  dass  er  sich  zunächst  leiten  Hess  durch  ein»*  ln- 
schriftensammlung  (unten  und  durch  eiL'-m-  Lokalkenntniss. 
Von  den  Bögen  der  Mirabilien  laset  er  I  .« 1>  terstörl  weg,  !>••- 
merkt,  dass  l.  3  und  11  rerschwunden  seien  (für  11  IrrthumT), 
2.  8.  1"  kein«*  Inschrift  mehrhabe,  7  hihi  er  für  zwei  rgL  S.  114): 
den  ii.  Caesorii  et  tenatonm  für  rerschwunden,  während  diesen 
die  sp.  Mir.  für  den  Sererusbogen  kalten,  und  den  Severusbo 
bei  S«  Martina,  Von  den  neu  hinzugefügten  Bögen  finden  sich 
zwei  (15.  ls>  in  der  Periegese  der  Mirabilien.  Ausserdem  lind 
nicht  aus  d«r  Inschriftensammlung  entlehnl  wahrscheinlich  nur 
12.  13.  16  !  1".  21.  Von  dem  Bogen  des  Tiberius  am  Theater 
dee  Pompejus  <i"i  hatte  der  Anonymus  nur  ans  der  Leetüre 
Nachricht,  ;d*<>  ans  Sueton  Qaud.  I.  der  ihm  auch  sonst  geläufig 
oben  s.  398).  Der  Plati  dieses  Bogens  ist  ungewiss  (rgL  I  a- 
nin;i.  Indic  S.  373).    In  der  kirchlichen  Tradition  kommt   ausser 

einem  pakuium  i  oben  .  wie  es  scheint,  noch  ein  anderer 

oreni  / ii  rii  ^<»r,  in  Legenden  und  Acten  über  das  Kloster  der 
IUI.  Nicolaus  und  I  m  i.k  ii-  in  m.i  lata  bei  Martinelli  l  Priane  brofee 
S.  130  ;  est  H  m  u  m  n  pueüarum  tu  tun 

Via  iniii  nnncupatnr,  in  locc  </'//  nssjnnirnr  od  R&k mm  est  Hl  an 
/  Der  Ort  biesa  am  b  can  m  Tiburtüy  in  einer  l  rkunde 

\oi)  1033  im  Hs  um  ihi.iim  (den.  Primo trofeo  S. 8€ 

Roma  sacra  S.  35  I      Diesei   Bogen  ist  entweder  det  inr  Zeil 
dea  \  Pnlriua  zerstörte  bei  s   Maria  in  ria  lata ,  wahr*  heil 
der  Bogen  Diocletiana  arcacsnoüNsinR.VIl:  oben  S.7.  1 ". 
der  nahe  dabei  an  piazza  s>  iarn  ebenfallt  bis  inj  Zeil  des  l  ul 

:»ti,  rriuiiH«  Ur  Toj.o|jr»}>hir   1 1 


418  DAS  MITTELALTER. 

vius  erhaltene  des  Claudius.  Der  Name  Tiberius  Claudius,  mit 
welchem  die  im  J.  1641  wiedergefundene  Inschrift  Or.  713  be- 
ginnt (Beckers  Irrthum,  Top.  A.  1262,  ist  von  Reber,  Ruinen 
S.  277,  4,  berichtigt),  kann  die  Veranlassung  zur  Benennung  ge- 
geben haben  (vgl.  Nibby,  R.  a.  1,  441).  Ausser  dem  bekannten 
'Bogen'  der  argentarii  (21)  bleibt  also  12,  sicher  kein  Triumph- 
bogen, 16  unbekannt,  13  Bogen  bei  ponte  quattro  capi  f actus 
Flaminio  consuli:  de  Rossi  S.  63  vermuthet  zwar,  dass  die  sonst 
nicht  bekannte  Inschrift  einem  flamen  gegolten  habe,  allein  da 
der  Anonymus  seine  Inschriften  aus  Signorili  entlehnt  und 
dieser  die  Inschrift  dieses  Bogens  nicht  hat ,  so  ist  diese  Ver- 
muthung  haltlos  und  der  Anon.  hat  das  epitaphium  ruptum 
so  wenig  gelesen  wie  das  diruptum  von  n.  2  oder  die  litterae 
aliquotes  von  n.  9.  Der  Bogen  zwischen  S.  Sabina  und  S.  Prisca 
(20)  wird  arcus  Titi  Claudii  Drusi  genannt,  er  sei  gesetzt  in  re- 
stauratione  decursum  aquarum  Curtiae  et  Caeruleae  et  Anienis 
novae  et  aquae  Virginis  forma  propter  vetustatem  et  incendia 
urbis.  Dieser  Unsinn  ist  abhängig  von  der  Inschriftensammlung 
des  Signorili.  Denn  dass  diese  von  dem  Anonymus  gemeint 
ist,  wo  er  die  epitaphia  erwähnt,  wird  die  folgende  Uebersicht 
lehren: 

Signorili  Anonymus 

fehlt  (Bogen  n.  2)  S.  8  :  *  epitaphium  diruptum 

23  (Bogen  5)  „         ut  apparet  in  epitaphio 
22  (Bogen  22)                               „         epitaphium  adhuc  videtur 
20  (Bogen  7)  ut  in  epitaphio  apparet 
fehlt  (Bogen  8)                             „       *  nee  epitaphium  remansit 
fehlt  (Bogen  9)                             „       *  litterae  aliquales  de  epi- 
taphio suo  sine  constru- 
ctione 

25  (Bogen  19)  10        adhuc    apparet    in   epi- 

taphio 
fehlt  (Bogen  10)  9      *  non  habet  epitaphium 

fehlt  (Bogen  13)  „       *  epitaphium  ruptum 

24  (Bogen  15)  „         apparet  in  epitaphio 


1\.   MIKABIUKV    UI.TÜHK    BESTA.\DTHE1LE. 


U9 


SigBorüi 
l>hlt  (Bogen  18 

32  Inschr.  der  Trajanssäule) 

33  II.   (Inschrr.  der  Engels- 

Imi 

I  1.  ir>  (Iiischrr.  des  Pantheon) 

17  i Inxhr.  des  Neirafonun 
5 — 7  (Inschrr.  der  Wasser- 
leitungen) 


fehlen  * 


d'l  ('nmilliiinum 


\||H||\    IIMJn 

'epituplnnm  delttum 

1^       epitapkium  aal  in 

1(.>      Ht  ix  epitapknt  u\>i 

21  ui  per  tpüapkia  l&tera- 

22  nj'i -ii v/  .  ,  nnj'htujn 

1<>      a.  unten 

s   unten. 


/  a>(  ('ihari 

Da  alle  \'>n  dem  Anonymus  ala  fehlend  oder  unleserlich 
erwähnten  tpüaphia  h<-i  Signorili  fohlen,  au«  ala  erhalten  er- 
wähnten 1 » *- 1  ihm  atehen,  ao  musi  der  Anonymus  die  Signo- 
rilische  Sammlung  benutzt  haben  and  zwar  eine  achon  anter 
l  rlt.m  VI  gemachte  Redaction   rgL  oben  v  .   Es  i 

nur,  dasfl  \om  ('iinulUnnnm  (oben  S.    106)  und  (  I 

rare  zu  Mir.  22,  3)  ea  beissl  S,  21:   ubi  adhuc  appareiit 
rt  epitaphium.     Ich  atehe  nicht  an,  el  *p.  für  eine  gedankenlose 
Bemerkung  an  erklären,  da  auch  aonsl  ron  Inschriften  dort 
Nicht«  bekannt  ist,    nm   ><»  mehr  ala  die   'Wasserleitnngein- 
echriften'  aicher  die   Benutzung  des  Signorili   zeigen,     heim 
dieser  und  nach  ihm,  wie  de  l.ossi  s.  23  zri^i.  .mdere,  geben 
die  Inschrift  des  Bogena  der  aqua  Marcia  (porta  S.  Lorenzo, 
Or.  54)  mit   dem  Fehler:   rivum  aquarum    rursuum     >i;itt    r. 
aquae  Mardae   a  vehutaH  däap$um  refecU)  und  versetzt   sie 
lerdem  irrthQmlich  an  den  Lateran«     Die  Interpolation  ron 
mm  wiederholt  aich  in  anderen  epigraphischen    Bas. 
Rossi  S.  3  i  A.  l )  auch  bei  der  Inschrift  des   \ 
aquarum  owmmm  refecü  (Or.  51 ).     Ausser  dieser  Inschrift  aber 
ist    die   Inschrift   der  aqua  Claudia   an   porta   maggiore    (i 
;,  l     56)  and  die  Erinnerung  in  die  bei  Signorili  folgende  der 
BqUi  Virgo  (Or.  703)  damit  verbunden.   Ea  wird  daher  achwer« 
lieh  ein  Theil  ^-y  Notii  i  i  retten  und  ein  Strassenbogen  einer 
Wasserleitung  mit  dem  Namen  des  Claudios  amunehmen,  aon 


420  DAS  MITTELALTER. 

dem  vielmehr  zu  vermuthen  sein,  dass  als  der  Verfasser  in 
seiner  Inschriftensammlung  blätterte,  er  durch  irgend  welchen 
Zufall  veranlasst  wurde,  drei  daselbst  nahe  bei  einander  ste- 
hende Inschriften  an  ein  ihm  bekanntes  Monument  zu  knüpfen. 
Es  kann  sein,  dass  zwischen  S.  Sabina  und  S.  Prisca,  wo  neuere 
Nachforschungen  antike  Reste  zu  Tage  gefördert  haben  (vgl. 
S.  104),  ein  Bogen  noch  erhalten  war.  Vielleicht  ist  der  des 
'Antonin  und  der  Faustina1  bei  S.  Sabina  nur  eine  Wiederholung 
desselben. 

Mit  diesen  Ergänzungen  hatte  der  Anonymus  lange  nicht 
die  Zahl  der  zu  seiner  Zeit  vorhandenen  Bögen  erschöpft.  Es 
fehlen  der  sogenannte  Drususbogen ,  der  Bogen  des  Dolabella, 
der  des  Gallienus,  der  Janus  quadrifrons,  der  mir  räthselhafte 
arcus  Romanus  (oben  S.  383),  der  arcus  latronis  oder  Latonae 
(Anon.  zu  Mirab.  24,  5).  Wir  finden  ausserdem  bei  Albertini 
(in  Mazocchis  Auetores  f.  XL  «)  (1)  den  arcus pulcherrimus  mul- 
tis  Statuts  et  columnis  marmoreis  exornatus  ad  honorem  Iulii  Cae- 
saris  non  longe  a  templo  Pacis  (s.  zu  Mir.  a.  0.),  (2)  den  Bogen 
des  Augustus  (der  des  Claudius?),  non  longe  ab  arm  Domitiani, 
(3)  den  Bogen  des  Gordian  auf  dem  Viminal),  (4,  5)  den  arcus 
Camilli  in  platea  vulgo  Camilliana  dieta,  non  longe  a  quo  erat  et 
alter  ex  tyburtino  lapide  construetus  (f.  XLIII)  d.  h.  der  Bogen 
bei  S.  Maria  in  via  lata,  nach  Fulvius  (Antiq.  S.  247),  der  nach 
Erwähnung  desselben  sagt:  hinc  iactu  lapidis  extat  adhuc  arcus 
Campilianus  (vgl.  S.  406).  Albertini  schliesst:  erant  et  alii... 
Pauli  Aemilii  (?)  et  Fabiani  et  aliorum,  fundawenta  Quorum  nostro 
tempore  partim  in  novis  fabricis  partim  vero ,  lachrymabile  dictu, 
in  coquenda  calce  translata  sunt.  Fulvius  a.  0.  fügt  noch  den 
Bogen  des  Trajan  hinzu  und  bemerkt  gegen  Albertini,  dass  die 
Inschrift  des  C.  Marius  (C.  I.  L.  1  S.  290)  nicht  zu  einem  Bogen 
desselben  gehört  habe. 

Der  Abschnitt  de  theatris  endlich  nennt  von  den  drei  Thea- 
tern nur  das  des  Pompejus  (3)  und  des  Baibus  (4:  S.  436),  wenn 
nicht  th.  Flamineum  das  des  Marcellus  ist  (S.  339) ,  ausserdem 
die  drei  maximus  (2)  Neronis  (6)  Maxentii  (1)  und  die  thermae 
Alexandrinae  (vgl.  S.  385). 


V. 

DIE   EIGENTLICHEN  MlllAmui.N   ODER   DIE   PERIEGESE 
DES  ZWÖL1  UN  JAHRH1  NDERT& 

Es  i>i  oben  iS.  ;{7'»i  gezeigt  worden,  dass  der  Verfasser  der 
SUdtbeschreibung  »"in  30)  <l»-n  Plan  verfolgte  nachzuweisen, 
dass  die  Ruinen  GoUertempeJ  gewesen  seien  Er  hat  »l  • 
Plan  consequenl  durchgeführt,  indem  <t  den  damals  üblichen 
Namen  des  Gebäudes  vorauf,  leine  Erklärung  binterber  >t o|ji «-. 
Nur  ^pltcii  weich!  er  ron  <I«t  Formel  ab,  indem  ei  Blatt  des 
tewtphm  ein  oracul*m  setzt  (22,  2.  3)  oder  -t.iii  des  Gottes  einen 
Kaiser,  wie  (21):  ccuteüum  {Hadriani)  fuii  templum  II 
oder  die  Erklärung  gani  nbergeht,  n% i **  (26)  m  (  fuA 

tewtplum  Seipiotw,    w<>  nach  seiner  Formel  m  C,  m.  lemphtm 
Sajrionii  (dies  ist  der  Vulgärname)  fw't  ...  tu  erwarten  w 
Am  h  scheint  er  (oder  ein  Interpolator)  zweimal  vergebene  na<  h 
einem  Götternainen  gesucht  n  haben  (2  / 

hun  deoriMi  .  •     und  an/e  palatium  I  lum  .  . 

nthum  des  Schriftstellen  also  ist  die  Erklärung  and  diese 
Erklärung  stutzl  sich  hauptsächlich  atif  die  Lecture  Onus  und 
des  Regionenbuches  (oben  s  378).  ResultsÜos  muss  daher  eine 
Zusammenstellung  aller  ron  ihm  gebrauchten  GAUsrnamen  'des 
heidnischen  <H\in|»' sein,  unter  welche  bei  Parthej  (Hon 
berichte  1869,  687)  eine  Crsficufa  lieh  verlaufen  hat  Vielmehr 
ist  ra  untersuchen,  wie  er  mit  leinen  Quellen  veHahren  ist 
und  ob  ihm  ausser  den  genannten  wichtige  rraditionen  au  I 
böte  standen.    Zunächst  aber  fragen  wir,  üb  er  auch   fempel 


422  DAS  MITTELALTER. 

genannt  hat,  wo  überhaupt  keine  antiken  Bauten  standen,  und 
ob  er  für  die  erhaltenen  willkürlich  Namen  erfunden  hat. 

Die  erste  Frage  ist  entschieden  zu  bejahen.  Dies  zeigt 
z.  B.  c.  22,  2:  'vor  dem  Palast  des  Alexander'  (die  thermae 
Alexandrinae)  'standen  zwei  Tempel  der  Flora  und  des  Phoe- 
bus,  hinter  demselben,  wo  jetzt  die  conca  steht,  stand  der 
Tempel  der  Bellona'.  Ganz  ähnlich  23,  2:  'wo  jetzt  S.  Maria 
(in  Araceli),  waren  mit  dem  Palast  (des  Octavian)  verbunden  zwei 
Tempel  des  Phoebus  und  der  Carmentis.'  Man  halte  damit  zu- 
sammen zunächst  die  Götterpaare  in  je  einem  Tempel:  templum 
Iovis  et  Monetae,  wofür  Ovid  citirt  wird  (23,  2),  Honoris  et  Dia- 
nae  (27),  Pacis  et  Latonae  (24,  5),  Palladis  et  Iunonis  (25),  Con- 
cordiae  et  Saturni  (24,  2),  Vestae  et  Caesaris  (23,  2),  Cereris  et 
Telluris  (24,  4),  Solis  et  Lunae  (25).  Die  Erfindung  dieser  Göt- 
terpaare  war  durch  die  bekannten  Doppelnamen  Romae  et  Ve- 
ris,  Titi  et  Vespasiani  u.  s.  w.  veranlasst,  man  sieht  leicht,  wie 
bei  jedem  Paar  der  eine  Name  meist  mit  der  Localität  verbunden 
ist.  In  den  zwei  zuerst  aufgeführten  Stellen  aber  ist  es  unzwei- 
felhaft, dass  jene  'Tempel'  keine  damals  vorhandene  Ruinen, 
sondern  lediglich  Producte  der  Phantasie  sind,  welche  mit  ovi- 
dischen  Namen  das  Bild  der  Trümmerstätte  beleben  wollte.  Die 
Nähe  des  Apollotempel  und  des  Carmentaheiligthums  am  Capitol 
war  bekannt,  für  die  Erfindung  des  Tempels  der  Flora  genügte 
das  Florale  (Ovid  F.  4,  447  ff.),  und  es  ist  nicht  wahrscheinlich, 
dass  dem  Autor  noch  die  Erinnerung  an  einen  der  beiden  be- 
kannten Tempel  der  Flora  (am  grossen  Circus  und  auf  dem 
Quirinal,  welchen  letzteren  Mommsen,  Hermes  4, 358,  vergass) 
zu  Gebote  stand.  Der  Tempel  der  Bellona  war  aus  Ovid  6,  199 
ebenfalls  bekannt,  aber  er  befand  sich  so  wenig  'hinter',  wie  der 
Floratempel  'vor'  jenen  Thermen.  Es  würde  also  die  Beschrei- 
bung aus  der  Dichtersprache  in  nüchterne  Prosa  übersetzt 
lauten:  'wo  man  jetzt  die  Ruine  palatium  Alexandri  sieht,  da 
denke  ich  mir  schön  symmetrisch  davor  und  dahinter  die  Tempel 
der  Flora  und  des  Phoebus  und  der  Bellona',  'bei  der  Ruine 
palatium  Octaviani  die  Tempel  des  Phoebus  und  der  Carmentis'. 
Und  so  hat  er  sich  sein  templum  Vestae  et  Caesaris  in  partem 


V.    MirUBIIJKN:  PBRIBGB8B    l     21)  }•_>:; 

fori  (wir  kommen  diranf  lurück)  lediglich  am  dem  \<m  OymI 
abhängigen  fe$tum  Vestae  Paeoftiet  /";  Merkel  zu  I 

s.I.NIi  gebildet.     Jene-   trmphiiii  Fl  il  also  so  wenig  ein 

^unerklärliches  Missrerständniss1  [Urlichs,  Beschi  vrie 

dns  tpwi'hiiii  S$$püae  am  Nerraforum  (24,3  rgl  Bansen,  Betchr. 
.').  2.  ISO)  iimi  daa  Suchen  nach  einer  Ruine,  dir  diesen  Namen 
getragen  habe  (Nibbj  /.  d.  8L)  rergeblich:  es  steckt  darin  aichl 
Mehr  und  nicht  Weniger  als  die  freie  Verwendung  d  thrid 

I".  2. 56  bekannten  Namens,  Steht  es  aber  so  mit  der  Behandlung 
Orids,  io  wird  man  bei  den  wenigen  Namen  aus  dem  Regionen- 
buche Hirnsn  rorsiehtig  >ein  und,   wie  schon  froher  bemerkt 
•  S.  108  \ url.  zu  «•.  25),  weder  für  die  Lage  der  //<</'<< 
anrts  bei  s.  Balbina  noch  für  die  der  thermal  v  ( 

mvdinnnr  (TgL  S.  340)    001    S,    SJBtO    lieh    B«i    d.i>    Z  -    der 

Rfbabitien  berufen. 

Zweitens  finden  wir  Beispiele  rein  willkürlicher  und  Hin- 
aus dem  Geharn  des  Verfassers  entsprungener   Benennui 
von  Gebäuden,  die  im  Volksmunde  noch  die  alten  oder  andere 
Namen  führten.    Die  Constantinstberraen  Bind  ihm  ein  t  s'"mm' 
,'i  Boccat(25   und  die  zwei  dort  liegenden  Fli  rstatuen  die 

Bilder  dieser  Götter,  die  Diodetiansthermen  templa  M    U 
StitHfin',  Mm  tu  ■    i     '  3    nach  den  vier (s. su  27) Rotunden, 

der  Tempel  der  Venus  und  Roma  l  1  P 

ist  für  die  beiden  ersten  Benennungen  gar  kein  Anlasi  in  dm 
Tradition  au  linden,  so  ist  die  dritte  wenigstens  erkl  rlich  dun  h 
die  Nähe   eines   an  tu  i     S.  318),     Diese  I        I 

beschrank!  sich  aber  nicht  auf  die  Namen.  Aus  dem  Regionen- 
buch  vorzüglich  kannte  der  Schriftsteller  den  ehemaligen  Reich- 
th  im  der  St. nli  .m  Marmor,  En  und  rergoldeter  Bronze     w   - 

iher,  all  die  Götter  statt  in  die  oacklen,  noch  fom  Rauch 
drr  Guiskardschen  EanäcM  b<  rung  geachwäi  aten  Mauern,  Mein 
in  die  wiederhejigestettten  Praohthtuten  lurtclLwfunrent    Die 
Engelsburg,  das  Pantheon  und  den  Circua   schmückte  ar  aal 
diese  IVi  .  tu  c  21),  ohne  so  ahnen .  das«  man  ihn  i 

Wort  nehmen  anö\  da  er  doch  schwerlich  im  I2ten  Jahrhundert 
noch  all  die  Herrlichkeit  gesehen  haben  konnte,   .im  h    sein  /»"' 


424  DAS  MITTELALTER. 

das  Gegeiitheil  meistens  bezeugt,  in  seinen  Beschreibungen  nach 
dem  wichtigen  'Kern1  einer  verlorenen  älteren  Schrift  suchen 
würde.  —  Es  ist  hier  noch  einer  vermeintlichen  Quelle  der 
Namengebungen  zu  gedenken.  Bei  Nibby  sowohl  wie  in  der 
Beschreibung  Roms  pflegt,  wo  keine  andere  Erklärung  gefunden 
wurde,  die  Annahme  auszuhelfen,  dass  eine  missverstandene 
Inschrift  zu  Grunde  liege.  Allein  mit  zwei  um  so  bemerkens- 
wertheren  Ausnahmen  (zu  22, 1.  24,  3)  findet  sich  in  dem  ganzen 
Buch  auch  nicht  eine  sichere  Spur  sei  es  der  Kenntniss  einer  ge- 
schriebenen Sammlung,  wie  der  Einsiedler,  noch  der  Beachtung 
der  noch  an  den  Monumenten  erhaltenen  Inschriften,  so  wenig, 
dass  z.  B.  bei  der  reconstruirenden  Beschreibung  der  Engelsburg 
nicht  einmal  der  noch  im  15ten  Jahrhundert  sichtbaren  Grab- 
schriften der  kaiserlichen  Familie  gedacht  wird.  Wir  werden  im 
einzelnen  Fall  sehen,  wie  schwach  jene  Annahme  gestützt 
worden  ist. 

Ist  also  die  Erklärung  und  Beschreibung  des  Autors  in 
jedem  einzelnen  Falle  zu  prüfen ,  ihr  Werth ,  wie  es  namentlich 
Becker  und  Piale  mehrfach  angedeutet  haben  (vgl.  Piales  Be- 
merkung Dei  tempi  di  Vespas.  e  della  Concordia  S.  22)  nicht 
der  eines  Zeugnisses  oder  sogenannter  Tradition,  so  ist  um 
so  wichtiger  die  in  topographischer  Ordnung  gegebene  Reihe 
der  Vulgärnamen.  Denn  diese  sind  durchweg  als  die  zur  Zeit 
des  Verfassers  geltenden  zu  betrachten.  Es  ist  im  vorigen 
Abschnitt  bereits  nachgewiesen  worden,  dass  sie  nicht  immer 
mit  den  palatia  und  arcus  der  älteren  Listen  übereinstimmen. 
Dies  ist  natürlich,  da  die  Namen  im  Laufe  der  Zeit  wandern, 
wie  die  Legenden,  oder  sich  auch  gleichzeitig  an  verschiedene 
Monumente  heften.  Wir  fanden  das  palalium  Neronis  am  Va- 
tican  und  am  Lateran,  werden  das  sepulcrum  Romuli  bei 
S.  Peter  und  S.  Paul  linden:  die  Beziehung  dieser  Localitäten 
zu  einander  ist  der  Grund  der  Uebertragung  der  Namen.  Ge- 
wandert sind  die  Namen  circus  Flaminius  und  mica  aurea,  später 
galluzze ,  und  wenigstens  für  die  Wanderung  des  erstgenannten 
Hess  sich  die  Erklärung  linden  (S.  340.  384).  Ferner  tauchen 
hier  eine  Reihe  von  volksmässigen  Apellativnamen  auf,  welche 


\      MIRABILIKV  PBRIB6ES]  |26 

zum  Tbeil  di<-  noch  lebendige  Erinnerung  an  dai  kaiserliche  Ron 
bekunden,  ram  Theil  « 1  i  *  -  völlige  Unkenntniss  der  Bestimmung 
der  antiken  Gebäude  and  das  Bestreben  sie  nach  ihrer  insseren 
Gestalt,  Aehnlichkeil  hui  modernen  Bauten  and  dgL  sa  be- 
nennen. So  ^irlit  ee  im  raticanischen  Gebiet  c.  20  ein  lKaii 
bad*  iimlin'inii  rmperatorti),  \\ i«*  ein  solches  in  der  Gegend  des 
Palatin  (oben  S.  342),  auf  dem  QuirinaJ  einen  'Kaisertisch1 
(ssema  mpentorii)  c.27;  im  raticamschen  Gebiet  ein  >■ 

ms  (22)  and  am  Lateran  im  Uten  Jahrhundert  il  rk.  ron 
1050  bei  Coppi,  Diss.  deü1  ac.  pont  15,  207)  ein  ptiatium  (d.  h. 
Ruine)  quod  vocatut  vestiario.  Wie  Rom  selbst  die  sun  H 
iS.  'M\k  das  <"..i|»it<»l  iniiniii)  i/u  23,  2),  bo  ist  die  Trümmer- 
>t;ittp  des  Qaminischen  Circus  das  casteUum  oursuss,  eine  Säulen- 
halle die  fergula  satrea  (29),  «-in  Triumphbogen  an  der  I  n- 
bruckc  <  1  «m  urciu  mortui  ilex  rndrt,  oben  S.  114):  so  konnte  die 
äberall  thätige  Volksetymologie  leicht  das  Velabrum  tarn  vehm 
luder  rriliis)  aureus*,  raa  der  Orsstauu  «1  i«-  suri  rttMa  machen 

.  in  demselben  Stile  wie  sie  das  nicht  mehr  verständliche 
Septixoftmm  (vulgär  Septidomum)  als  Septem  solium  mundgerecht 
und  bedeutsam  gemacht  hat  Da  unter  den  Trümmern  der 
Tempel  bald  die  Vegetation  in  vruchern  anfing,  so  ist  die  Be 

seschnung  'Garten1  für  Tr merstitten  begreiflich.    Das  forum 

de-  August  wird  /um  kcrtui  mirabüü  (Bulle  Johanns  IM.  outen, 
und  Acta  ss.  I  Jan.  s.  17),  der  Abhang  des  Quirinal  gegen  Treri 
/um  aoitui  Veneru   21  :   und  ichon  der  sogenannte  tethieui 
s.  11  (hinter  Gronori  Mela  1696)  ersählt,  dass  die  untere  1 
insel  dibamu  tdwuu  I  oannl  werde  [libanu*  dir  \ 

—  Wie  die  Ruinen  der  aettc  sale  auf  dem  Esquilin  vermuthlicn 
ron  ihrer  Gestah  die  'Capusen  (oben  s    MM  '  die 

Thermen  des  Diocletian,  wie  schon  Nibb)  i.  d.  St  erkannte 
fgl.  /H  27  .  null  der  Form  der  Rotunden  kclie  Scheffel1  [modn  . 
Wer  daran  Anstosi  oehmen  and  quaiiwn  <Hi  Ii*s«mi  ^ «illtf. 
vergässe,  ilnss  äliulirlir  Itczciclmungen  häufig  genug  sind  s" 
werden  auch  die  furna  und  fornelli  (Galetti,  Primic  v 
erklären  sein  und  noch  jetzt  »dien  die  Köi  ron  Mj 

lenac  bei  den  Bauern  a  i  Hui  »ian .  G<  ogi    *on 


426  DÄS  MITTELALTER. 

Griechenland  2,  1.  46).  Vulgärnamen  ähnlichen  Ursprungs  sind 
calcarara,  camellara  (camülianum),  cannabara,  carnara,  crati- 
cula ,  gradella ,  ein  Paar  andere  scheinen,  wie  schon  bemerkt 
(c.  22,  2.  24,  2),  durch  die  Abschreiber  corrumpirt  zu  sein.  Für 
die  Behauptung,  dass  thermae  wie  palatium  eine  allgemein 
übliche  Bezeichnung  für  antike  Ruinen  geworden  sei,  finde  ich 
weder  in  den  Mirabilien,  noch  sonst  vor  dem  15ten  Jahrhun- 
dert Beweise  (Bartoli  fem.  99):  seit  dieser  Zeit  ist  es  ge- 
läufig, daneben  schola,  wie  denn  das  Septizonium  scnola  di  Yir- 
gilio  heisst  (vgl.  schola  Brut?,  oben  S.  183,  7). 

Ich  gebe  im  Folgenden  den  Versuch  einer  Analyse  der 
ganzen  Periegese  nach  den  angegebenen  Gesichtspunkten,  deren 
Hauptaufgabe  es  ist,  zu  zeigen,  dass  der  Verfasser  eine  topo- 
graphische Ordnung  eingehalten  hat,  wie  sich  dies  nach  der 
Disposition  der  Schrift  (S.  361  f.)  nicht  anders  erwarten  lässt. 

Für  die  Beschreibung  des  vaticanischen  Gebiets  (c.  20.  21) 
ist  es  zunächst  wichtig,  daran  festzuhalten,  dass  die  in  der  Be- 
schreibung der  Peterskirche  des  Petrus  Mallius  vorkommenden 
mit  den  Mirabilien  gleichlautenden  Stellen,  wie  schon  oben 
S.  360  bemerkt  worden,  aus  den  Mirabilien  stammen,  nicht  von 
dem  Verfasser  der  Mirabilien  dem  Mallius  entlehnt  sind.  Letzteres 
wird  zwar  meines  Wissens  allgemein  angenommen,  aber  ohne 
irgendwelchen  zwingenden  Grund,  vielmehr  lehrt  die  Richtigkeit 
des  umgekehrten  Verhältnisses,  dessen  chronologische  Möglich- 
keit gezeigt  worden  ist,  die  einfachste  Vergleichung  der  Theile 
(bei  Mallius)  mit  dem  Ganzen  (der  Mirabilien)  und  die  nähere 
Betrachtung  der  Beschreibung  der  Engelsburg  wird  uns  die 
sichersten  Beweise  liefern ,  dass  sie  von  derselben  dichtenden 
Hand  herrührt,  welche  auch  sonst  in  der  Periegese  erkennbar 
ist.  Wie  diese  Hand  die  Legende  vom  Pantheon  verarbeitet  hat, 
ist  schon  gezeigt  worden.  Die  Abweichungen  des  Textes  des 
Mallius  (soweit  auf  den  Abdruck  in  den  Acta  sanctorum  Verlass 
ist)  von  dem  Mirabilientexte  lehren  damit  übereinstimmend, 
dass  jener  der  interpolirte,  dieser  der  reine  ist.  Den  Beweis 
liefern  besonders  die  Einschaltung  der  Kirche  S.  Maria  Trans- 
pontina  (oben  S.  369),  die  Veränderung  des  taurus  in  einen  tavrm 


\     MDUHUBN:  PBRIEGES1  1_>7 

aenens  c.  20  (worüber  unten)  and  ein  dritfc    /  setz,  welcher  am 
auf  die  vermeintliche  Quelle  ron  <■.  21  fuhrt     Der  echte  Mira« 
bilieotexf  liest:  saJ  sf  cattelltm,  quod  fuii  templum  l<Jruoti 
farfa  rmone  festkrikUü  S  I     i,ubidicü:tmtm         i 

fmptratoris  mirae  maynitudini*  (»'tu  Imn  constructum',  quodti 
lapidibus  coopertum  et  >■  •  historiis  irnatum.   lianz  un- 

erheblich ist  et,  dass  die  Graphi a  liest:  ssf  et  aaBawni  i<a 
—  constnirfum .  sJbo,  nie  m  biufig,  ein  Pa  i  W 
l  ikI  diese  Auslassung  hat  zur  Zeitbestimmaag  der  Graphia  her- 
balten müssen  (oben  s  574)1  Aber  nichtig  ist  bei  Malhusdie 
Variante:  «cid  legitw  m  taraum  v  leonis  pa\  te  de  > 
>'.  Rtfri  Hauptsachlich  aal  Fem  lutoritit  heruht  Dan  die  aß- 
gemeine  Annahme,  dass,  da  MaUius  die  Quelle,  die  Mirabilien 
der  Auszug  sei,  «In-  Name  Leos  als  überliefert  und  die  Predigl 
desselben  als  die  Grandlage  der  Beschreibung  der  Engelsburg 
anzusehen  ><-i.  Leider  sei  <li»'  Predigl  nicht  erhalten.  So  Fei 
im  J.  1784  /n  rVinckelm.  '■>.  387 ff.  .  Et  ist  charakteristisch 
für  die  Trenn,  mit  der  man  jede  Behauptung  der  Dissertation« 
aulle  rorine  <li  Roma  abgeschrieben  hat,  dass  Bunsen  (Beschr.  -. 
I.  H3)wieNibb]  (R.ant2,  197)  selbst  die  Klage  am  den  Ver- 
käst jener  Predigt  niederholen,  wahrend  es  doch  nicht  schwer 
zu  linden  war,  dass  dieselbe  in  Verbindung  mit  den  Sermon« 
Leos  erhalten  und  das  CHat  desMallius  ^ •-r.nl»-  dn  ^  Jahre 
?or  dem  Erscheinen  des  l  e  ischen  Buches  ron  den  Ballerini  rar- 

stindig   besprochen   war  'I- is   Magni  Opera,   Ven.  1753    I 

s.  I.\\\  f.  H.  387).    Sie  lehren  dort,  dass  die  Predigl  in  einer 
Sammlung  Predigten  gehört,  welche  zwar  nicht  \«»ii  Leo  hei 
rühren  und  auch  nicht  seinen  Namen  tragen,  aber  in  Band 
Schriften  Ihhiit  denen  Leos  folgen,  unter  anderen  in  einer  ron 
demselben  Mallius   sicher  gekannten  II-  hasil.   S.  IVtri 

210  b.  \ll      Ec  ergiebt  rieh  also,  so  weit  ich  sehen  kann,  mit 
Sicherheit,  dasi  der  Zusati    s    Leonit  papat  die   Vnsii 
Mallius  aasspricht  and  daaa  er  diesell»»-  in  den  \.m  ihm  .* u-^#*- 
Bchriebenen  Mirabilientexl  hineingi  dei  Vi  dei  Mi 

rabihen  aber  die  Pi  sie  sie  überliefen  war,   als  anonym 

anführt     Die  i  itirte   ^usg  m  tppendh  sei  n  n.  XVI 


428  DAS  MITTELALTER. 

S.  442)  giebt  ihr  die  Ueberschrift:  in  natali  SS.  apostt.  Petri  et 
Pauli  (29  Juni).  Die  hierhergehörigen  Worte  lauten:  meruit 
civitas  Romanorum,  ubi  sunt  constitutae  memoriae  apostolorum. 
oportuit  enim  ibi  esse  praedicatores  regni  caelorum,  ubi  constitutum 
est  regnum  Romanorum,  ut  diversae  gentes  honorificent  memoriam 
piscatorum.  euntibus  enim  ad  beatum  Petrum  apostolum  qui  nove- 
runt,  ibi  est  constituta  memoria  Adriani  imperatoris, 
mirae  magnitudinis  et  pulchritudinis  templum  con- 
structum,  numquid  potest  ab  aliquo  dici:  intremus  ad  memoriam 
imperatoris  ?  ergo  praeteritur  memoria  imperatoris  et  festinatur  ad 
memoriam  piscatoris.  Und  weiter  enthält  diese  Predigt  Nichts 
über  die  Engelsburg,  also,  wie  man  bei  einiger  Ueberlegung 
auch  ohne  Vergleichung  des  Textes  hätte  muthmassen  können, 
Nichts  von  der  phantastischen  Beschreibung  des  ehemaligen 
Schmucks,  sondern  nur  die  dürre  Notiz,  dass  'das  Grabmal  Ha- 
drians  ein  Tempel  von  wunderbarer  Grösse  und  Schönheit  sei' ; 
eine  Notiz,  die  zugleich  wegen  des  Ausdrucks  templum  wohl  auf 
einen  jüngeren  Verfasser  als  den  grossen  Leo  hinweist.  —  Es 
bleibt  nur  übrig  zu  erwähnen,  dass  Mallius  zwischen  dem  ersten 
und  zweiten  Stück  aus  den  Mirabilien  (§  127:  inparadiso  S.  Petri 
—  iuxta  aguliam,  §  130  f.  in  naumachia  —  sepulchmm  praefecti) 
die  nicht  den  Mirabilien  entlehnten  Worte  §  128.  129  einschiebt: 
in  cortina  beati  Petri,  scilicet  in  platea  ante  gradus,  est  quoddam 
cantharum  cum  conca  porphyretica,  quod  construi  fecit  praenomi- 
natus  Symmachus  papa  ad  chrismatis  unctionem  in  secunda  feria 
paschae.  in  eadem  platea  ante  S.  Petrum,  videlicet  ante  ecclesiam 
S.  Mariae  virgariorum  est  quoddam  aliud  cantharum ,  in  quo  de 
consuetudine  schola  virgariorum  praepararet  lectum  domino  papae 
in  litania  maiori  venienti  ad  S.  Petrum. 

Nach  Beseitigung  der  vermeintlichen  Quelle  dieses  Ab- 
schnitts finden  wir  also  mit  einer  der  Bedeutung  des  vaticani- 
schen  Gebiets  im  12ten  Jahrhundert  entsprechenden  Ausführ- 
lichkeit folgende  Monumente  erklärt: 

Vulgärname  Erklärung 

1 .  im  palalium  Neronianum  templum  Apollinis 

2.  vestiarium  Neronis  (nun     aliud  templum 

S.  Andrea) 


MTRAB1LIEN:  PERIEGESl      _     21).  42n 


\  ■IgäfMM 

Erkllnuf 

:;. 

aguÜa 

men         l       trü 

4. 

il'rlil 

■ilihi  um   Umiinli 

5. 

terbmtmum  /Vei  omt 

aedificium  1  otundum 

»). 

cmUtÜwm  (  resce*tn 

tetnplum   memm  <  1    // 

Zu  I.  [U'i  Vulgarname  des  cktcmi  Nenmü  wie  bekannt  'In 
(denn  das  ist  //<//■»/  bierwie23:  w/rs  ercesi)  demselben  der 
Apollotempel.  Auch  diesen  u.il»  die  kirchliche  TraditioD  in: 
(Pen  ■  [urtlia  in  tempU  Apollomt  ncvfa  ioatm 

übt  minjuiis  ,-si  .  ni.rhi  juilannm  .Xrrom'unHin  ,  <■ 

terrüorio  triumphale.     So  (mit  Besei  ig  ing  n"ü  Schreibfehlern) 
<1«t  oben  S.  324   citirte  Catalog  der  Päpste  !»»•!  Lipsiua  S.  271 
(ännlicfa  der  Liber  pontificalis).     Ea  isl  wohl  schwerlich  n< »th- 
wendig  mit   Bansen  (2,  1.  24:  aber  S.39  schwankt  er    und 
Becker  (Top.  s.  663)   in  diesen  Apollotempel  des  raticanische 
Mithraaheiligtbum  au  Buchen.        Zu  2.    Daher,  dasa  die  Kirche 
S.Andrea  Bpäter  aar  Sakristei  <I»t  Peterskirche  wurde,  aoll 
nach  1 5 11 1 1  - •  ■  1 1  S.  39  das  vestiarium  sieb  erklaren,   welchei 
doch   wie  lecreloritaai  ein  wiederkehrender  Volksausdruck   ist 
(S,  125).  Daa  antike  Monument  acheint  Dicht  sicher  bestimmbar. 
—  Zu  3.  Die  iiijiiIiii  (auch  scata:  S.  182.  335.  34  \    hiess  läi 
wegen  «in-  Inschrift '//'  0  (  seaoi  i  "Grabmal  I laesars    ober  um 
s . : ;  1 1  /.  1..  1.     Die  Verse,   welche  an  der  Kugel  aul  dem  Pyra 
midion  gestanden   haben  sollen  (es  ist  <l«'i  Anfang  einet  !"•- 
kannten  Gedichtes,  oben  S.  373),  haben  weder  dort  noch  Yorsc 
In  qualche  muro  ricino    (Nibby,  R.  a.  2,  2£       eatanden.    n  ni- 
mehr  i-t  daa  wohl  freie  Dichtung  des  Autors.        Eingelegt  wird 
uuu  die  Beschreibung  dea  fürtdmu  v  /    /        •  che  die  -  •  1 1  *  - 
Topographie  bis  auf  die  schon    v  367)  besprochene  Geschichte 
\oii  der  pmec  Nichts  angeht         Nun  wird  in  richtige!  I 
afldwarti  gen.     Zu  1   5.    Die  Grabpyramide,    welche  in 

Anlang  dea  Mittelalters  (•  rili  lies  Sripiu  In»»  s  1  ;.  .  hrisst 
in  der  Bulle  Leos  l\  ron  1053  (BulLVat  1,27 Feai.  Winck. 
3,392  f.)  wutaquae  toraiui  ia  Romuli.    Die  Erklärung  also 

(and  auch  hier  dei  Autor  ror.     Uich  die  Pyramide  •      1    <tiu> 


430  DAS  MITTELALTER. 

heisst  (Urk.  von  1147  bei  Nerini,  De  t.  S.  Alexii  S.  397)  meta,  auf 
Stadtplan  (oben  S.  339)  sepulcrum  Romuli:  Remi  daneben  ist 
ohne  Bedeutung,   der  Zusammenhang  mit  der  Geschichte  von 
Peter  und  Paul  hier  gleichgiltig.    Diese  Pyramide,  deren  Lage 
durch  Bufalinis  Plan  und   Mallius'  Bemerkung  *bei  S.  Maria 
traspontina'  (oben  S.  369)  nahe  bei  der  Engelsburg  gewiss  ist, 
soll  in  naumachia  liegen,   während  im  Liber  pontif.  Leo  III  81 
und  sonst  (Zaccagni,  Mai  Spicil.  9,  439)  die  Kirche  S.  Peregrini 
nahe  dem  vaticanischen  Palast  ad  naumachiam  heisst  und  die 
grössere  Ausdehnung  des  Namens  der  einen  der  beiden  (oder 
fünf?  S.  45)  Naumachien  auf  die  Gegend  zwischen  Vatican  und 
Engelsburg  durch  die  regio  naumachiae  (oben  S.  328)  wahr- 
scheinlich wird.  In  der  Umgegend  (circa  se)  stand  das  terbentinum 
Neronis.    Der  Name  Nero  ist  dabei  gleichgiltig,  es  ist  die  Pseu- 
donyme Volksbezeichnung,   welche  daher  rührt ,   dass  die  schon 
zu  Procops  Zeit  mit  Recht  oder  Unrecht  als  'Ebene  des  Nero' 
bekannte   Niederung    an  der  Nordseite  des  Engelsburg    (vgl. 
Preller,  Reg.  S.  164.  211)  diesen  Namen  im  Mittelalter  fortführt. 
Eine  Urkunde  von  984  (Coppi,  Diss.  delF  ac.  pont.  15,  199) 
nennt  die  via  que  ducit  ad  prata  Neronis  et  ad  porta  beuti  Petri 
apostoli  als  Grenze  eines  Grundstücks  foris  porta  b.  Petri,  und 
Benzo  (Ad  Heinr.,  Pertz  M.  G.  Scriptt.  11,  656)  schreibt:  castra 
posuit  in  prato  Neronis.    Vgl.  Lib.  pont.  Sergius  II  47 :  campus 
qui  dicitur  Neronis.     Mit  Recht  nimmt  wohl  Bunsen  S.  40  an, 
dass  diese    'Terebinthe  des  Nero1    der    obeliscus   Neronis  ist, 
welchen  der  Ordo  Benedicti  S.  125.  143  nahe  der  Engelsburg 
nennt.    Was  es  für  ein  Gebäude  gewesen  sei,  ist  natürlich  nicht 
sicher.    Die  beiden  Ausdrücke  aber  lassen ,  sowie  die  Beschrei- 
bung der  Mirabilien,  wohl  nur  an  ein  sich  schlank  und  hoch 
aufbauendes  Grabmonument  denken  (Gregorovius  4,  57). 

Zu  6.  Castellum  Crescentii  bekanntlich  seit  998 ,  daneben 
domus  Thiederici,  castellum  S.  Angeli,  worüber  ausser  Fea  und 
Nibby  (R.  a.  2,  488  ff.)  Müllenhoff  in  Haupts  Zeitschr.  für 
deutsches  Alterthum  12,319.  Dass  Petrus  Mallius  seine  Be- 
schreibung der  Engelsburg  aus  den  Mirabilien  entlehnt  hat, 
nicht  umgekehrt,  ist  schon  bemerkt  worden.  Zur  Con trolle  dient 


\.    MIK\BllJi;v  PERIBGBSB    2     II).  \:\\ 

uns  eine  andere  Beschreibung  der  Engelsburg,  welche  in  Ver- 
bindung mit  der  Sag«  \«»n  der  Crw  eutia  aus  der  Prosanufloeung 
der  Kaiserchronik  in  die  Gothaer  H>.  <1<t  Repgauischeu  Chronl 
eingeschaltet  und  sowohl  ron  Maasmann  (Katsorchronik  3 

rgL  s.  77 1  ala  M>n  Müllenhoff  (Haupts  Zeitschr.  a.  a.  0.  v 
gedruckt  ist    Der  Text  lautet   nach   Letzterem:  Didrit  fuwede 
da  enen  fem,  sV  leget  jegem  <l>'  Tiberbrugge:  />•  makedi  umme  <lsn 
im  ii  enen  mereggeden  mantel  <>>n  Witten  muntwn  -    <  um 

ate  dickt  nii'ir  inin  .  m  löi  geleiei  fo  enemdm  Mt?  MitotaV 
neu  ki<iini»'ii  .  n\>i  /i'ijri,  dm  nidaa 

ussr  ijfhumrrii  an  rr  .    n%*H  ■'■''    M    UM 

grate*  tten  ni  i<i  tamene  .  !  stoitfefo  is  osotnoel  dl  fem 

/:o/<  //'(/."  ,//  muifl  fco  .  /,  s<  i,i, äs  MHfnunge  uh  du  *f!P*< 

</•«»/  -/»-/  i.rs'rinit  de  ie  yebuteet  wart  .  /je  //■■/  oocA  f  / 
Müllenhoff  kennt  die  Quelle  nicht  Den  ZeitrerhäJtnissen  nach 
könnte  ja  \n  «>hl  der  \  erfasser  den  ältesten  Teil  der  Mirahilien  ror 
gehabt  haben  (rgLWattenbach,  Ge  chichtsqueüen  &  114). 
Allriii  bei  näherer  Betrachtung  leigl  es  sich,  daai  der  Deutsche 
nüchtern  beschreibt,  was  i  i  sein  Gewährsmann)  gesehen, 

der  Römer,  wie  er  sich  die  ursprüngliche  Herrlichkeit  gedacht 
hat.  Richtig  wird  der  'viereckige  Mantel  \<ȟ  weissem  Marmor*, 
der  l  sterben  mil  seiner  not  h  groasentheils erhaltenen  Bekleidung 
beschrieben,  wie  er  bis  eu  dei  Eroberung  und  /■  rstorung  im 
.1.  L  379  aussah  |  Nibl  v  l2Gregorovius  6, 505):  auch  Theodor 
deNiem  sagt:  muros  ex  quadratis  l<ijn<liiiii>  marmon 
ruhir  magnis  compositus,  und  wenn  man  tuer  den  Ausdruck  nsor- 
?/<o/.  u  im  hi  urgiren  wollt«  v.  196      w  würde   man  doch 

Gamw  1 1-  unten  angeführtes  Zeugnis!  sowenig  beseitigen  können 
wie  das  noch   wichtigere   Procopa  (B.  Goth.  I 
n  (oiiK'i  ; .  n  i  /  / 1  i        i  com. .  /.  /  .  i  ■    I       ;  aXXtj/ 
in  ii i/.<",ii   ot  <);  i   .  ■  ■  i    i/m  i i :.     w  enn  \ 

bungen  inr  Zeit  Bunsens  ,s.  112)  keine  Reste  ron  Marmorbe- 
kleidung  am  I  ust  dea  Monunnmis,  mmuNtii  h.ivnim 
gefordert  haben,   m  ist  das  kein  Gegenbeweis.    I  nerheblich  ist 
«lor  NN  Mi  r8|)rach    in   Betrefl   d  i    Vei    smmernn|   dej    v 
An  di<         vierseitigen  I  nterbau,  der  im  Mitl  mit  Zinnat 


432  DAS  MITTELALTER. 

und  Eckthürmen  versehen  worden  war,  waren  die  Grabschriften 
angebracht  (vgl.  Mommsen,  Berichte  der  sächs.  Ges.  der  Wis- 
sensch.  1850,  304  ff.),  über  einer  derselben  hatte  sich  nahe  dem 
westlichen  Eckthurme  (d.  h.  der  dem  Vatican  zugekehrten  Süd- 
seite des  Monuments)  noch  zu  Gamuccis  Zeiten  der  Fries  er- 
halten. Derselbe  bezeichnet  auf  seiner  Abbildung  (Antich. 
S.  187T  Ausg.  1569)  die  Stelle  mit  dem  Buchstaben  A  und  sagt 
(S.  188 v):  'dove  si  vede  la  lettera,  A  si  mostra  una  antica  pariete 
di  marmo ,  nella  quäle  si  vede  un  gran  pezzo  di  fregio  con  le 
teste  di  bue  et  festoni  col  suo  architrave  e  di  sotto  sono  bugne 
piane,  nelle  quali  si  leggono  le  infra  scritte  lettere'  (folgt  die 
Grabschrift  des  Commodus  Or.  887).  Wer  sich  aber  erinnert, 
wie  die  Zeichner  des  löten  Jahrhunderts  aus  dem  einen  Stier- 
kopf auf  der  Tiberinsel  drei  und  mehre  gemacht  haben  (s.  meinen 
Aufsatz  Annali  1867,  394),  der  wird  es  mit  Gamuccis  teste  di 
bue  nicht  so  genau  nehmen  und  zugeben,  dass  damit  sehr  wohl 
ein  Stierkopf  oder  ein  ßukranion  gemeint  sei,  und  dass  dieses 
eben  der  'Ochse  gehauen  an  einem  Stein'  des  deutschen  Be- 
schreiben sei,  den  derselbe  eben  an  der  Südseite  des  Monu- 
ments sah.  Ein  Bukranion  aber  wird  es  gewesen  sein:  oder  ist 
hier  ein  Stierkopf  architektonisch  denkbar,  wie  der  erwähnte 
an  der  Tiberinsel  und  der  mächtige  in  den  Trümmern  des 
Theaters  zu  Verona  erhaltene  (Ann.  a.  0.  S.  393),  die  doch  aber 
aller  Wahrscheinlichkeit  nach  zur  Befestigung  von  Tauen  dienten? 
Auch  auf  der  Bronzethür  von  S.  Peter  ist  der  Unterbau  mit  Bu- 
kranien  verziert  dargestellt  (vgl.  Nibby  S.  498).  Ist  dem  so,  so 
darf  wohl  behauptet  werden,  dass  in  der  Mirabilienbeschreibung 
cum  pavonibus  aureis  et  tauro  sich  ebenfalls  die  Erwähnung 
jenes  Kopfes  erhalten  hat,  des  Mallius  tauro  aeneo  also  eine  hand- 
greifliche Interpolation  ist,  welche  er  in  Erinnerung  an  die  tauri 
aerei  et  deaurati  in  fastigio  Pantheon  (22,  3)  vorgenommen  haben 
mag.  —  Auch  die  'schönen  Wohnungen'  oben  auf  dem  Bund- 
bau hat  der  deutsche  Perieget  aus  Autopsie :  es  ist  zunächst  an 
die  Kirche  S.  Angeli  usque  ad  caelos  zu  denken.  Was  nun  der 
Mirabilienschreiber  sonst  von  der  Ausschmückung  des  Mauso- 
leums erzählt,  erweckt  den  gegründetsten  Verdacht.    Es  ist  ge~ 


\.    MIRVBIUKV  PUBGBSB    I  I  2\). 

zeigt  worden,  dass  das  Cital  aus  dem  Benno  restmUtu  S.  Petri 
lediglich  die  Worte   WSWSl'is  Hadriani  —  /.  .■ 
umfasst.    Dem  damals  üblichen  Namen  («i  setzt  ei  wie 

gewöhnlich  Bein  nma/Ia  lüber.    Die  Schildenuig  schwankt 

nun  zwischen  angäbe  dei  noch  sichtbaren  Schmucki  and  der 
ehemaligen  »also  vorausgesetzten)  Pracht  bin  und  her.     Mit 
mehr  oder  weniger  Zuversicht  aal  man   sich  bei  der  Recon- 
struction  des  Denkmals  anf  folgende  als  ron  dem  'Canonicus 
Malliu>'  öden-  docb  wenigateni  ron  Leo  dem  Groaaen  gesehene 
Ding<*  gestützt:  l)  in  der  Grabkammer  h;d>»'  der  Porpbyraarko- 
phag  des  h,ii>or>  gestanden,  in  demselben  ruhe  jetzt  im  Lau 
Ennocenz  II  [i  1 1 43),  der  l>p<krl  diene  als  Deckel  des  im  ,!.•■  ten 
grabe*1  im  paradisos:  dazu  ist  tu  bemerken,  dass  wenn  Jo- 
bannes Diaoonus  in  der  Beschreibung  des  Laterans  den  Papel 
[nnocenj  ebenfalls  in  amcka  forfyrttiea,  quaefmi  I 
ratoris  scpvltura.  begraben  sein  liest,  dies  keine  Bestätigung 
i^iobt ,  sondern  aus  den  Mirabitien  entlehnt  i-t .  dass  der  Mira- 
büienschreiber  aber  sehr  gut  du-  Geschichte  erfanden  haben 
kann,    her  Sarg  des  tnnoeena  wurde  Bpäter  durch  Feuer  ser 
stört  (Gregoror.  i.  128),    Der  Deckel  des  Prtfectengrabes  (oben 
S.  373)  wird  niiit  welchem  Recht  weiss  ich  nicht    im  dasselhi- 
Stuck  gehalten,  welches  jetat  als  Taufbecken  in  der  Taufkapelle 
der  PeterakJrche  dient    I)  Wenn  der  Schriftsteller  sagt:  'um- 
geben i^t  \1\  das  Denkmal  von  ehernen  Schranken  mit  goldenen 
Pfauen  und  dem  stier'  (ron  diesem  ist  schon  gesprochen),  *ron 
denen  iwei  m  "ni'>n,>  peradüi  stehen*,  bo  ist  bs  wohl  ikher, 
dass  du-»  dir  bronaenen  Pfauen  Bind,  dir  jetzt  im  Garten 
betvedere  neben  dem  Pinienapfel  stehen  \  i»  onti,  Pio<  I.  7, 145). 
Will  man  dies  Zeugnisa  für  sicheret   halten  ab  jene,  daaa  dei 
Pinienapfel  \"n  dem  Mausoleum  oder  vom  Pantheon  herstamme 
(8. 367)  odei  der  Bronsekopf  und  die  Bronaehand  voi  dem  I 
i.i.iii  Nun  dem  Sonnenkolosi    v  372  '    Gewiss  nicht    3)  Dia. 
vier  vergoldeten  Pferde  sn  den   vier  Ecken  bal  der  Pej 
nicht  gesehen  '/"•'"' <  wwenig  wie  die  vergoldeten   Pferd 
dem  Huu'pii  dei  groaaen  I  in  o 
st  (fosairflfMi  ii.  b.  p       M  tu  bedenke    .1  • 

Jordan,  rOmi-i  II. 


434  DAS  MITTELALTER. 

Mirabilienredaction  sogar  in  den  Text  (Mirab.  16)  aufgenom- 
mene Notiz  des  Regionenbuches:  equi  aerei  magni  et  deaurati 
XXV,  equi  aurei LXXX,  equi  ebumei LXXIII  (so  statt  des  echten 
equi  magni  —  dei  aurei,  ebumei),  die  Phantasie  stark  anregen 
mussten  und  es  lag  im  12ten  Jahrhundert  ebenso  nahe,  die 
vier  Ecken  des  Grabmals  Hadrians  und  die  zwei  Bögen  am 
Circus  (vgl.  S.  372)  mit  vergoldeten  Pferden  zu  besetzen,  als 
einige  Jahrhunderte  früher  die  nicht  mehr  erhaltene  höchste 
Spitze  des  Monuments  mit  einem  Viergespann  von  fabelhaften 
Dimensionen  (Johannes  Antiochenus  bei  Salmas.  zu  Spartians 
Hadrian  19,  wahrscheinlich  aus  cod.  Palat.  93:  Beschr.  Roms  2, 
1,  418).  Schon  Winckelmann  nannte  letztere  Geschichte  eine 
griechische  Lüge.  Und  wer  glaubt  ohne  Weiteres  dem  Mirabilien- 
schreiber,  dass  auf  dem  Giebel  des  Pantheon  oder  etwa  als  Akro- 
terien  an  den  Ecken  duo  tauri  aerei  et  deaurati  standen  (22,  2), 
oder  gar,  dass  das  Postament  des  vaticanischen  Obelisken  tabulis 
aereis  et  deauratis  geschmückt  war  (20,  1)?  —  4)  Aehnlich  wird 
es  sich  mit  den  vier  Bronzethüren  verhalten,  die  so  leicht  bei 
der  Form  des  Monuments  aus  der  einen,  wie  man  sagt,  bis  auf 
Alexander  VI  erhaltenen  gefolgert  oder  wie  die  Erzthüren  in  den 
zu  23, 4  angeführten  Acta  S.  Silvestri  erfunden  werden  konnten. 
—  Das  Resultat  also  ist,  dass  der  Verfasser  der  Mirabilien  seine 
Beschreibung  nicht  einer  älteren  Quelle  entlehnt,  dass  er  nicht 
mehr  gesehen  hat,  als  was  der  deutsche  Berichterstatter  nüch- 
tern beschreibt:  den  noch  ganz  oder  zum  grossen  Theil  mit 
Marmor  bekleideten  und  mit  Reliefornamenten  verzierten  qua- 
dratischen Unterbau,  darüber  emporragend  den  durch  die  Be- 
festigung bereits  seines  Schmucks  und  namentlich  seines  oberen 
Abschlusses  entkleideten  Rundbau,  und  dass  er  mit  Hilfe  nahe- 
liegender Combinationen  einen  phantastischen  Versuch  der  Re- 
construction  machte,  den  wir  nach  Belieben  verwerfen  können. 
Von  dem  Statuenkranze  des  Monuments  hat  er  nicht  einmal  ge- 
hört, die  zum  Theil  noch  im  16ten  Jahrhundert  sichtbaren 
Grabschriften  scheint  er,  wie  auch  sonst  Inschriften  (S.  424), 
der  Erwähnung  nicht  für  werth  gehalten  zu  haben.  —  Hier- 
nach darf  man  vielleicht  hoffen,   dass  der  Bericht  des  'Ganoni- 


\     MIRABIUKV  PBMB6B8B 

au  MalKus1  nicht  mehr  ;d>  Grundlage  architektonischer  Reeon- 
structionen  benutzt  werden  wird. 

Das  Marsfeld  (22).  I»«'i  Gang  der  Besehreibung  ist  dieser: 
fon  porta  <  1  *  *  I  popolo  wird  Aber  dai  Pantheon  nach  dem 
Theater  des  Pompejus  (1 — 3),  >on  der  BngelabrAeke  naeh  der 
Gegend  der  Tiberinsel,  also  auf  den  beiden  llauplstrasseii, 
gangen.  Zuletzt  hält  rieb  die  BwarliieilMmg  Dördiiclj  rem  Capitol, 
dem  Hauptpunkt  dos  folgenden  Abschnitts  (4—  9). 

Die  erklarten  Monumente  sind: 

\  ulgärname  ehemals 

1  Auyustum  trinplum  (Octaviani) 

2  ad  com  um  Purintri*  templum  Gnei  Pomptii 

3  t  maiorenun  oranilum  Apoll 
\  Kirche  S.  Ort  secretarhtm  Nt 

5  piihitniin  Aitlhuini  Irmplum  dtVt    \nlumni 

6  bei  s.  Maria  in  Aquiro  /.  Adriani.  orcui  Kamill 

7  CoiiiiUiiitiiin  t.  Vestae 
S  Calcarare  t.  1 

(.t  castrllum  ttUftUM  oraniltnn  haumtf. 

ausgelassen  habe  ich  die  rein  erfundenen  oder  rrilwurncfa  h 
lisirten  maspM  BsUanoSi  Messt*  eJ  Flarav,  das  nach  dem  lt- 
nenbuch  bei  S.  Maria  sopra  Minerva  angenommene   f.    Ifiwsrwsi 
(iiicifhdt-.  das,  nmc  mir  wenigstens wahrscheinlicfa  ist,  erfundene 
f,  ipotfmti  bei  S.  Marco.    Auch  das  f.  tfarfü  (über  die  KaJender- 
notil  8.379)    bangt    DUr  UH    dein  Namen    rampus    »/  dei 

schon  damals  auf  den  engen  Raum  eines  Platzes  beschrankt  war. 
Darüber  rgt  Bd.  I.  Zu  l.  I  *  -  •  —  erste  ümpfniM  m  im  Ende  der 
Beschreibung)  ist  das  Ittsrntfiasi,  noch  in  I  rkunden  des  lOten 
Jahrhunderts  wem  hrnwanf  (Gregorovioj  3, 575).  Di(  I  1  der 
Entstehung  bat  das  Vorbild  der  jüngeren  über  die  Entstehung 
i\r>  monte  lestaccio,  welche  schon  Signorili  erzählt  (oben  s 
Ei  ist  bekannt,  daai  die  Inschriften  otta  igrtppinae  '/  1 
ossa  Yei  mmj  (  Cm$arit  f  u.  i.  w.,  eeaa  I    I 

•  ■<  f.  pi  in  I  »i  plli  aufl  den 

Trümmern  dei  Mausoleumi  hervorgezogen  worden  sind,  cui 


436  DAS  MITTELALTER. 

in  Signorilis  Sammlung  erscheinen  und  wohl  nicht  lange  vor 
ihm  gefunden  wurden  (de  Rossi,  Le  prime  racc.  S.  80.  88).  Es 
muss  also  sehr  auffallen ,  dass  hei  dem  Verfasser  der  Mirabilien 
dieselbe  Formel  so  deutlich  durchklingt:  in  unaquaque  sepul- 
tura  sunt  litter ae  ita  dicentes:  'haec  sunt  ossa  et  cinis  Nervae 
imperatoris  et  victoria  quam  fecif.  Wir  wissen  nun,  dass  die 
Kaiser  von  Tiberius  bis  auf  Domitian  nicht  in  dem  Mausoleum 
begraben  waren ,  wohl  aber  Nerva ,  cutus  corpus  a  senatu ,  ut 
quondam  Augusti,  honore  delato  (so  meine  Hss.)  in  sepulcro 
Augusto  sepultum  est  (Epitome  de  Caes.  12,  12).  Mir  scheint 
es  daher  nothwendig  anzunehmen,  dass  der  Stein  mit  der  In- 
schrift ossa  imp.  Nervae  Caesaris  Augusti  u.  s.  w.  zur  Zeit  der  Mi- 
rabilien im  Original  oder  in  einer  Abschrift  noch  bekannt  war. 
—  Zu  2.  3.  lieber  die  Gegend  Parione  oben  S.  316.  Ueber 
die  zahlreichen  conchae,  die  später  in  die  Kirchen  gebracht  wur- 
den ,  und  damals  zum  Theil  wohl  noch  an  ihrem  Platze  standen, 
vgl.  Marangoni,  Delle  cose  gentilesche  S.  301  ff. ,  über  das  Ge- 
dicht auf  der  conca  oben  S.  376.  Die  Unterscheidung  des  Thea- 
ters des  Pompejus  (templum  P.)  von  einem  monumentum  Ulms 
ist  nicht  klar.  Sollten  Reste  des  Hecatostylon  gemeint  sein?  Der 
Name  ist  wohl  corrupt,  denn  maiore  (oder  maius),  tarn  dezenter 
ornatum  kann ,  obwohl  monumentum  maiore  ein  passender  Vul- 
gärname wäre,  schwerlich  geschrieben  werden.  Dies  tarn  ist  ganz 
gegen  die  Latinität  des  Verfassers.  —  Zu  4.  Anderer  Vulgär- 
name für  den  Bogen  bei  S.  Orso  (S.  411,  2)  oder  eine  benach- 
barte Ruine.  —  Zu  5.  Ich  habe  angenommen,  dass  das  templum 
divi  Antonini  in  palatio  Antonini  das  Theater  des  Baibus  sei. 
Dies  ist  nicht  sicher.  Mit  dem  Namen  des  'Antoninus1  bezeich- 
nete Ruinen  finden  wir  folgende: 

1.  Catalog  der  theatra:  theatrum  Antonini  iuxta  pontem  Antonini. 
Ebenso  der  Ordo  Bened.  S.  125.  Identisch  mit  dem  circus 
Antonini  ad  pontem  Antonini  der  Periegese  29.  Das  theatrum 
Antonini  hat  Nibby  richtig  für  das  Theater  des  Baibus  er- 
klärt (R.  ant.  2,  590). 

2.  Periegese  (24,  1 ) :  sicul  columna  Antonini  in  palatio  suo. 


\.    MffUKiUKV  PERIEG1  31  137 

3.  Catalog  der  palatia :  palatium  Antomni.    Die  Graphic  erklärt 
uhi  (ohunna  .1/  nach  o.  -.  allein   dies«  Interpretation 

ist  Dicht  nothwendig  als  authentisch  zu  betrachten. 
Ea  bleibt  möglich,  dasa  derCatalog  der  palatia  und  unsere  Stelle 
unter  palatium  Antonim  das  fJasafraasi    ctraci    rerstand.     Daai 
dies  Gebäude  in  der  Periegese  zweimal   vorkäme,  wurde  nicht 
stören,   überdies   kann  an  der  zweiten  Stelle  an  Interpolation 
gedacht   werden.     Nach  der  nachgewiesenen  Methode  def  Ver- 
era  ist  der  Ausdn*  k  H  mflu  m  Antimmi  ebenso  bedeutui 
\\\p  t€ m  fii ii  m  A'hnini.  p>  folgt  also  ans  diesem  Ausdruck 
garnicht,   dasa  hier  d;»>  tatulum  Antonim  des  Regionenbuchs 
ili.  I\    gemeint  sei,  dagegen  aprieht  nach  meiner  Ansicht  dir 
topographische  Anordnung.     Aber  schwierig  bleibt  «Ii«*  b< 
lügte  Ortsangabe.    Bei  Romuaki  \\o>\  man:   m  paUu      I 
templum   Hai  Antomni   hucta    s.  Satvatorem    nu\     $,    bfs 
m  \ijuini  i<'/i)i>lniii  nin  Adriami  und   ao  las  in  aeina   II-.  auch 
Nibby;  bei  Albinua  m  palafaa  Iftmftmt  tauafa 
ii    a.  w.,  nnjis  doch  wohl  nur  verschrieben  ist.     Die  liraphia 
hier  wie  oft   einen  Artikel  (mnoia/ta  bis  s'//'"  und 

hat  also  angenommen,  dasa  msfo  V  Salvatorem  zum  f.  I 
gehöre,  Wir  haben  natürlich  rolle  Freiheil  anders  iu  inter- 
punktiren.  Die  einzige  unmögliche  Interpunktion  ist  die  \<m 
Partbe)  gewählte  nach  m  leittiro;  denn  dann  bleibt  das  f.  \  triam 
ohne  Jede  Ortsangabe  und  Construetion.  % I * » ^  1  i « 1 1  i-i  entweder: 
m  palatio   I.  tesip/mw   1.  Htxfs  &  Salvatorem;  anti   s    hTm 

.\ijliun    li'i/>}'/uit>     Sltt      \>ln<lin.      m\r\- \      ///    pakUlO     I  •/-,■',/•,.      I 

ttticfa    5,    Soli  o/ei  ssi    '"''-    s    Hai ""/'  ra    i , 
i'hinni.    Denn  wenn  richtig  angenommen  wurde,  dasa  / 
\ninimii  Volksname  des  Baibustheater  erar,  bo  bedurfte  es  einer 
weiteren  Ortsbestimmung  nicht   und   ea  konnte  eine  l 
kirche  zur  Unterscheidung  der  fielen   anderen   (man  sehe  nur 
MartineUis  Catatog     sehr  gut   all  'toi    v  Maria  m  UtaJro   der 
bekannten  Kirche  aufpiasza  Capranica    bezeichnet  werden  und 

dies   wml    auch    \<ui   ^\\>\>\   ZU  d.  St     .m^riniminrn.      Mir   ^.in/r 

Streitfraf  ■   nun  zu  erledigen,  wenn  una  die  Kirch«   s    v 

vatoru  der  I  an   Dach   liekanni  \\.m\   w.«*  m«  lit  An   Kall  ist. 


438  DAS  MITTELALTER. 

Urlichs  (Beschr.  3,  3,  146  f.)  erklärt  so:  'der  Tempel  des  An- 
toninus  bei  S.  Salvatore  (alle  copelle) ,  vor  S.  Maria  in  Aquiro 
der  T.  des  Hadrian'.  Es  sei  den  Mirabilien  zu  glauben,  dass  bei 
S.  Maria  in  Aquiro  (wo  sich  auch  antike  Bautrümmer  finden) 
der  Tempel  Hadrians  gestanden,  'besonders  da  sie  auch  den 
Vornamen  Hadrians  richtig  nennen'  (worüber  meine  Anm.). 
Dagegen  müsse  wohl  der  'Tempel  des  Antoninus'  erklärt  werden 
für  das  templum  Matidiae.  Die  Begründung ,  soweit  ich  sie  ver- 
stehe, ist  diese:  S.  Salvator  ist  die  Kirche  S.  Salvatore  alle  cop- 
pelle,  die  auch  della  Pietä  heisst,  und  dieser  Beiname  wird 
der  Dedicationsinschrift  entnommen  sein.  Da  aber  die  Mira- 
bilien das  Gebäude  Tempel  des  Antoninus  nennen,  so  muss  die 
pietas  desselben  den  Tempel  einem  Verwandten  oder  Vorfahren 
errichtet  haben;  'dies  kann  nur  entweder  der  Tempel  der  Matidia 
oder  Marciana  gewesen  sein',  ist  also  der  der  Matidia  gewesen, 
da  eine  Bleiröhre  mit  der  Aufschrift  templo  Matidiae  (vgl.  oben 
S.  217)  nahe  dem  Pantheon  gefunden  ist.  Statt  die  Schiassfol- 
gerung zu  widerlegen,  will  ich  nur  die  Voraussetzungen  der- 
selben beleuchten.  Vermuthlich  standen  Urlichs  über  die  Kirche 
S.  Salvatore  alle  coppelle  keine  anderen  Quellen  zu  Gebote  als 
Panciroli,  Tesori  nascosti  S.^743,  Martinelli,  Roma  sacra  S.  391 
und  die  aus  ihnen  abgeschrieben  haben.  Aus  diesen  ergiebt 
sich,  dass  die  Kirche  1195  gegründet  ist,  also,  wenn  diese  Angabe 
richtig  ist,  in  den  Mirabilien  nicht  erwähnt  sein  kann.  Freilich 
sind  diese  nach  Urlichs  (S.  146)  im  13ten  Jahrhundert  geschrie- 
ben! Ferner  wird  dort  ausdrücklich  angegeben,  dass  der  Beiname 
della  Pietä  von  einem  Heiligenbilde  oder  einem  monte  di  pietä 
herkomme  und  wenn  Schriftsteller  des  16ten  Jahrhunderts 
(Albertini  in  Mazocchis  Auetores  f.  XXXIII,  daraus  Lucio  Fauno 
4,  16  a.  E.)  den  Beinamen  von  einem  templum  Pietatis  erklären, 
so  bedarf  dies  keiner  Widerlegung.  Wir  behalten  also  volle 
Freiheit,  uns  nach  einer  anderen  Erlöserkirche  umzusehen.  Da 
es  deren  eine  grosse  Anzahl  gegeben  hat,  so  möchte  ich  dabei 
stehen  bleiben,  dass  der  Mirabilienschreiber  iuxta  S.  Salvatorem 
ante  S.  Mariam  inA.  verband,  grade  um  diese  Erlöserkirche  näher 
zu  bezeichnen.  So  haben  auch  Donat  (Roma  vetus  S.  242  d.  Ausg. 


\.    Mlll\mi.li;\:  PBRIBGE8B 

ron  1695),  Martineili  (R.  sacra  S.  387)  und  Nibbj  i/.  «I.  St.) 
geurtheilt;  aber  Genaue  Camernrius,  <l«n  iic  citiren,  wiederholt 
nur  die  Worte  der  Mirabilien.    Der  "/'"^  P  so  ist  nicht 

sicher  /u  bestimmen,  i-t  aber  gewiss  nicht  der  '/.  latfenmi  bei 
piazza  Sciarra  (oben  S.  416).  Die  Tempel  des  Hadrianns  und 
des  antoninus  können  sehr  gut  ans  «lein  Regionenbuch  R.  I\i 
wir  dir   WiiK-tm  Chak  1 1 1 1 « •  1 1 1 1 1   und  ron  drin  Mirabilien- 

Schreiber  auf  gut  Glück  untergebracht  >rin.  wie  dir  Namen  aal 

drin  A\riitin.       •  Zu  7      '.».  Ihr  |rt/trn  drei  .\ miiiirni  lulnr n  UM 

nach  drni  Capitol  zurück:  über  das  Camillianum  S.  I«»'.  über 
das  <  <i±;>'li"i/i  (im  iin/t  und  das  //"</<  *\<>,, >,,>,*,■  \\  >7  1 : 

da--  dasselbe  nicht  der  orcus  Fkminins,  sondern  dir  porii 
Octaviae  sei,   glaubte  Nibbj     /.  d.  St    wegen  d.  ulum 

(=  aedet   lni><>,,^  annehmen  tu  können,  und  danach  scheint 
sich  Kiepert  gerichtet  /u  haben;   er  hat   diese   Ansicht  aber 
hui  Recht  spater  (R.  ant.  1,  610  f.)   wieder  aufgegeben.     Das 
tiHKtilutn  Umtmu  ist  gewiss  ebenso  willkürlich  wie  dai      Fei 
welches  Nibb]  (i.  d.  St.)  mit  du-  Hinweisung  aul  dir  Vestabe 
thümer  der  Curien  nur  schüchtern  \«'rtliridiLrt<-.    auch  mit  den 
Venerü   8    wird  es  nicht  anders  stehen  und  nicht  einmal 
nöthig  -riu.  eine  Reminiscena  an  dir  Venus  nctrii  <\<'^  Pom- 
pejua ansnnehmenu    ^\\>\>\  (s.d. St  rgl.  R.ant  1,612   bill  das 
tnhanirf  tiir  die  Gegend  am  carcus  Flaminius  [*ad  sedea  I'.  I.u- 
dovici  Matthei  wxta  eoJearawMaV,  Fulvius,  Am.  1  S.  26*1  \ 
1545),  wonochiigorj  (Antichita,  L553, f.  \~     den/  "/- 

tiinii'i  erwähnt  Da  nun  in  dem  Klosterhofe  der  ebenfalls  nahen 
Kirche  S.  \i<<<!.  i  Gesarini  noch  |etst  die  Slulen  eines  Rund- 
tempels stehen ,  diese  Kirche  aber  uichl  erst  /'<  Anfang  des 
L6ten  Jahrhunderts  S.  Vicolm  tu  eßlcaria  Faunue,  knt  i. 
.Miiuru>.  Ant.  < .  i '.'.  a.  I...  I  ebricnas,  Roms  s-  1 29  a.  \.>.  sondern 
schon  im  Uten  •>>■  udcmwrk  beisst    PGregorori  and 

diese  beiden   kusdrü<  Kr  doch  schwerlich  rerschieden  sind 
ist  es  wahrscheinlich,  daas  eben  diese  seil  dem   \ 
I6ten  Jahrhunderts  '  rempel  des  Her«  ulea  :'    Ruine 

das  i  ■  Vene»  k  sei 

Das  I  ap  u    23       Wie  uns  für  die  i:<  oi  Lheilung  det  I 


440  DAS  MITTELALTER. 

Schreibung  der  Engelsburg  die  deutsche  Beschreibung  den 
Maassstab  abgab ,  so  hier  die  Bulle  des  Gegenpapstes  Anaklet, 
welche  wenig  älter,  und  die  Bulle  Innocenz  III,  welche  wenig 
jünger  ist  als  die  Mirabilien.  Ueber  die  Echtheit  jener  s.  die 
Anin.  zu  der  Urkunde.  —  Die  Lösung  der  Frage  nach  der  Lage 
des  capitolinischen  Dreigöttertempels,  welche  durch  die  noch 
nicht  zum  Ziele  geführten  Ausgrabungen  im  Garten  Caffarelli 
nicht  endgiltig  entschieden  ist  (Hermes  4,  254  ff.),  ist  auch  von 
der  mittelalterlichen  Beschreibung  des  Hügels  nicht  zu  erwarten : 
es  ist  hier  nur  unsere  Aufgabe ,  eine  Beihe  vorschneller  Folge- 
rungen zu  beseitigen,  welche  aus  derselben  gezogen  worden 
sind  oder  gezogen  werden  können.  Ich  beginne  mit  der  Bulle 
Anaklets,  deren  Verständniss  wir  wesentlich  dem  Commentar 
des  Franciscus  Valesius  verdanken  (in  Calogeras  Baccolta  20, 
105 — 135).  Von  seiner  Gelehrsamkeit  zehrte  schon  Casimiro 
in  der  Geschichte  von  Araceli  und  sind  so  ziemlich  alle  Späteren 
abhängig,  nur  mittelbar  Preller  in  dem  bei  uns  jetzt  am  meisten 
gebrauchten  Aufsatz  über  das  Capitol  (Philol.  1 ,  493  ff.  = 
Ausgew.  Aufsätze  S.  508  ff.),  nicht  Cancellieri  in  dem  lehrreichen 
Buche  II  mercato,  il  lago  den"  acqua  Vergine  ed  il  pal.  Panfi- 
liano  nel  circo  agonale  (Born  1811)  S.  5 — 17. 

Dem  damals  den  Benedictinern  gehörigen  Kloster  von  Araceli 
wird  durch  die  Bulle  Anaklets  (zwischen  1130  und  1134)  dercapi- 
tolinische  Hügel  mit  seinen  Pertinenzen  zugesprochen,  und  zwar 
der  ganze  mons  Capitolii  mit  der  porticus  Camellariae  und  der 
terra  ante  monasterium  qui  locus  Nundinarum  vocatur,  und  (nach- 
dem die  Grenzen  dieses  Territoriums  beschrieben  sind)  ausser- 
dem die  Baulichkeiten  in  mercato  circa  eundem  montem.  Nach 
den  Erörterungen  von  Cancellieri  steht  es  fest,  dass  unter  diesem 
mercatus  ein  Marktplatz  am  Nordwestabhange  unter  Araceli  zu 
verstehen  ist,  nach  welchem  die  beiden  kleinen  Kirchen  S.  Blasii 
in  mercato  (unmittelbar  am  Anfang  der  Treppe  zu  Araceli)  und 
S.  Iohannis  baptistae  in  mercatello  (jetzt  S.  Venanzio  auf  der 
Westseite  der  Pedacchia)  benannt  waren.  Auch  eine  turris 
mercati  versus  Capitolium  wird  im  14ten  Jahrhundert  genannt 
(vgl.  Gregorovius  6,  54).     Weniger  klar  ist  die,  wie  es  scheint, 


V.    MIH  VBILIKN  :   PERU  \\\ 

nur  hier  vorkommende  Bezeichnung  'nundinarum.  Cancellieri 
rocht  zu  erweisen,  dasa  dieser  Ausdruck  den  heutigen  Capitob- 
plai/  bezeichne  und  dasi  inf  demselben  wie  auf  den  CapHolen 
snderer  Städte  im  Mittelalter  (ersetzt  irrig  voraus,  d 
immer  als  Berge  zu  denken  seien)  ebenfalls  Markt  gehalten 
worden  -»-i.  bia  derselbe  im  lahre  1  177  nach  der  j»i.i//.f  Narona 
verlegt  wurde.  Schon  froher  sei  aber  der  obere  Plati  zu 
geworden  und  so  habe  rieh  der  Marktverkehr  nach  jenem  i 
nitfis  herabgesogen  lper  l.i  discesa  de]  monte  nun  i  linea  retta 
enn  un.i  scsJa  ornata,  come  ra  |»«»i  fabbricata  dal  Buonarotti,  asa 
rozza  e  scoscesa  fri  I  settentrione  e  l'occidente,  e  forse  an  la 
traccia  delT  antira  appreSSO  U  !»<»>n>  dell1  asilo,  Del  !u<'L'<'  do?a 
ora  zono  I«'  scale  della  chiesa1  (S.  9).  Die  Treppe,  welche  von 
(U.17/.I  Araceli  nach  der  Kirche  hinan(Töhrt1  ist  I348  erbaut 
(das.)*  I  |,('  sllerdinga  hat  er  richtig  gesehen,  dasi  daa  Capitol 
von  der  Soitf  des  Marsfeldee  im  Mittelalter  zugänglich  seh) 
musste.  Pie  jetzt  ziemlich  allgemeine  entgegengesetzte  An- 
aichl  (Beschr.  Roma  •».  I,  W  O.A.)  atfitzt  sich  darauf, 
ja  zuerst  für  den  Einzug  Karls  \  (1536)  ein  directer  Aufgang 
durch  Legung  der  grossen  cordonata  (rollende!  nach  Michel- 
angelos Tode,  vgL  Grimm,  Michelangelo  2,  145),  und  erst  nnter 
mnocem  \ll    Nibby,  It.  a.  1,515)  ein  zweiter  (die Fahrst 

baffen  worden  sei.   AHein  schon  im  AJterthum  bat  /\n.u-  nicht 
der  apokryphe  clivus  asyli  von  dieserSeite  heraufgeführt,  wohl 
aber  muss  es,  nachdem  die  Bedeutung  der  servianischen  Befl 
gnngslinie  verschwunden  und  dieselbe  vielfach  überbaut  und 
unterbrochen  war,  auch  an  der  Westseite  des  Capitols  w< 
atens Treppenst  geben  haben   vgl.  tnnalideU'I.  lv 

ii  Bd.l):  im  Mittelalter  "\\*\  eine  directe  Verbindnng  mit  der 
Stadt  auf  dem  Marsfelde  wenigstens  seil  der  Errichtung  de« 
Senatorenpalsst<  enommen  werden  müssen,  dessen  Front, 

wie  heul .  derselben  zugewendet  war.     \w  h  Papen«  ordt  ((  ola  di 
RienzoS  302 vgl  S.8.  94    hat  die«  gefühlt,  aber  nichl  ai 
geben,  wie  und  wo  ei  sich  die  Verbindung  dachte,  bei  den  i 
Verfassern  ^ *>n  Sudtgeschichten  finde  ich  entwedei  di«  alle 
Ansicht  iler  'Beschreibung  1 '» *  •  1 1 1  -   oder  gsr  keine.         I  -  Ist  zu 


442  DAS  MITTELALTER. 

nächst  klar,  dass  auch  vor  der  Errichtung  der  grossen  Treppe 
von  Araceli  irgend  ein  Aufgang  zu  der  Hauptfront  der  ßasilica 
geführt  haben  muss,  auch  wenn  deren  Richtung  durch  ein  dar- 
unter liegendes  antikes  Gebäude  bedingt  sein  sollte.  Einen 
Seitenausgang  nach  dem  Capitolsplatz  hatte  sie  vor  dem  Umbau 
des  J.  1564  ungefähr  in  der  Mitte  der  südlichen  Langseite,  wo 
jetzt  die  Capelle  Mattei  (die  5te)  ist  (Nibby,  R.  mod.  1,  347 
Reschr.  Roms  3,  1,  350);  seit  wann,  ist  mir  unbekannt.  Der 
Umbau  steht  in  Zusammenhang  mit  der  Errichtung  des  capitolini- 
schen  Museums,  welches  den  ehemals  viel  breiteren  Platz  verengt 
hat.  Nicht  allein  die  Abbildung  beiGamucci  (Antich.  S.  17,  1565. 
1569),  sondern  auch  eine  grössere  (ohne  Jahr),  welche  so- 
wohl Platner  als  Grimm  (a.  0.  2,  593)  unbekannt  geblieben  ist, 
im  Speculum  Romanae  magnificentiae*),  zeigt  schon  den  neuen 
Seitenaufgang,  aber  an  Stelle  des  Museums  eine  kahle  Mauer 
mit  einer  Nische  in  der  Mitte  (wie  auch  Rufalinis  Plan). 
Wenn  nun  jener  ältere  Seitenausgang  im  J.  1348  beim  Rau 
der  heutigen  Treppe  schon  bestand  oder  gebrochen  wurde, 
so  Hessen  sich  zur  Noth  die  Andeutungen  der  Yita  di  Cola 
Rienzo  (Ausgabe  von  Zefirino  Re,  Florenz  1854)  so  verstehen, 
dass  man  vom  Marsfelde  durch  die  Rasilica  nach  dem  Sena- 
torenpalaste  gelangte.  Aber  dies  bleibt  immer  ein  Nothbe- 
helf.  Diese  Andeutungen  sind  äusserst  dunkel.  Denn  wenn 
gesagt  wird,  dass  an  der  Front  des  Palastes  nanti  lo  mercato  ein 
Rild  ausgestellt  war  (1,2)  und  wenn  die  Aufrührer  sich  sam- 
meln nel  capo  croce  del  mercato  , . .  corsero  al  palazzo  di  Campi- 
doglio  (2,  24),  so  scheint  damit,  wie  auch  Papencordt  annimmt 
(S.  302),  der  mercatus  am  Fusse  des  Capitols  gemeint  zu  sein. 
Aber  wie  gelangten  sie  nun  hinauf  und  auf  welchem  Wege 
brachten  sie  Cola  hinunter?  Die  Vita  lässt  ihn,  nachdem  er  von 
den  Balcons   des  oberen  Stockwerks  (vgl.  1,  14)   erst  zu   dem 


*)  So  das  Blatt  im  Dresdner  Exemplar  des  Speculum  uach  der  freund- 
lichen Mittheilung  des  Hrn.  Julius  Hühner.  In  derselben  Sammlung  be- 
findet sich  nach  ihm  ein  zweites  von  St.  du  Perac  (1569),  auf  welchem 
der  oben  erwähnte  Bronzekopf  (S.  202)  ebenfalls  den  Platz  einnimmt  wie 
bei  Gamucci. 


\      MIKABIUKV   PERIBGI  -  1  j;; 

offenbar  auf  dem  Capitolsplal  unmelten  Volk  gesprochen, 

>i<  h  dann  in  den  Hof  herablassen:  dort  steht  i 
nanti  n  In  pngiont  (auch  cawcafferif),   wahrscheinlich  denselben 
Retten  des  Tabnlarium   nadi   dem  Forum  hin,  welche  w 
später   schon  1404:  Gregnrw         "  I      -  Salxmagazin  dienten. 
Dann  gelangt  er  ober  Treppen  durch  brennende  Thüren  herab. 
Bier   verstehe   ich   die  Besdirabung   nicht: 

rampaio:    er  wird  aber  erkannt,    man    ><  lil»'|»|>t  ihn 
per  ttiue  le  i  und  di<  ben  Ort  be- 

leachnel  die  \  iia  I .  I  I :  /*/  fai 

/"  appeso,  unzweifelhaft  ancb 
die  Statnti  <li  Roma  in  Ende  des  l  Ken  lahi  I 

I  CanceUieri  S   7  schieden 

ron  drin  lebendigen  Löwen  im  K  6g,  an  dm  Papenconli  S 
denkl  .    Man  sollte  meinen,  dies  mnssten  entweder  die  Treppen 
von  Ajaceü  oder  andere  sein,  welche  rom  Capitolsplati  m  die 
Ebene  NUnien. 

Der  ScnatorenpaJast  wird  damals  ausgesehen  haben  wie 
auf  den  wenig  älteren  Abbildungen  des  Stadtplan*  .m>  «lt-m 
I3ten  Jahrhunderl  (obenS  nnd  deutlicher  auf  dem  S 

Ludwigs  des  Baien  Reumonl  3,  1.  177  .  einer  bin  auf  die 

Orienürung  jenem  ähnlichen  Miniaturdarstell  in_  Roms  im  Ii 
der  Stadtmauer  (?gL  S.  scheint  offenbar  die  I 

nach  dem  IM.ii/  ron  rwei  Thürmen   Bankirt,  d 
iweiatöckig,   ha    I  ■  -  eine  seitwärts  stehende  Haupt- 

iliur.  zu  der  eine  grosse  lYeppe  führt    Soll  diese  Treppe,  ähn- 
lich wir  auf  römischen  Münzbildern  andeutun^ 
den   Berg   hin. d»   rorsteUen?     Ei  isl   ferner  sehr  fraglich  und 
wäre  wichtig  in  wissen,  ob  der  Palast  -<li<>n  seine  heul  - 
hatte  nnd  welches  der  Zustand  des  Tabularium  war 
ila  f  wmff i na  difinli      v  rieJ   i-t   sicher.   d.i>>  dir  dem  Forum 

wandt»-   Seite    mit    «l«-ii    \  n    zu    I  rillen    Seiten 

hont  itah   fh  i    •  i  halten   bat    Obne  jeden  B 

nimmt  Gregororiu  d,   dasi    di     Abbildung  auf  dem 

-    _»-l  Ludwige  des  Baiern  di«    I  i<  ide  nach  dem  Forum 
>u-\\<  (.  die   beiden  Kckthiirmc  .ml  du »  i   v 


444  DAS  MITTELALTER. 

im  t3ten  Jahrhundert  gestanden  haben  und  von  Bonifacius  VIII 
(1389)  nur  restaurirt  worden  seien.  Von  dieser  Restauration 
möge  das  Wappen  desselben  herrühren,  welches  Nibby  (R.  a.  1, 
513)  an  dem  südlichen  Thurm  sah.  Allein  der  nördliche  von 
beiden  ist  erst  von  Nicolaus  V  '(1447 — 1455)  gebaut  (Nibby 
S.  539)  und  wahrscheinlich  die  Veranlassung  der  völligen  Zer- 
störung des  Concordientempels ,  von  dessen  area  an  er  sichtbar 
wird,  und  der  Eröffnung  eines  breiten  Zugangs  zum  Capitols- 
platz  über  dessen  Trümmer  hinweg  gewesen.  Denn  nach  Cani- 
nas  Untersuchungen  über  das  Tabularium  scheint  es  zweifellos, 
dass  dieser  Zugang  die  ßogenreihe  desselben  unterbrochen  hat, 
wie  sich  denn  auch  die  area  des  Concordientempels  noch  heut 
sichtbar  unter  die  cordonata  erstreckt.  Piale  hat  bemerkt 
(Tempil  di  Vesp.  e  della  Concordia  S.  27),  dass  zwischen  den 
ersten  und  zweiten  Aufenthalt  des  Poggio  in  Rom  die  Zerstö- 
rung der  cella  des  Achtsäulentempels  fällt  und  wahrscheinlich 
mit  dem  Bau  des  Bonifacius  zusammenhängt.  Ebenso  kann  der 
Bau  Nicolaus  V  mit  der  Beseitigung  der  Reste  des  Concordien- 
tempels zusammenhängen  (ist  damals  die  cordonata  vom  Seve- 
rusbogen  nach  Araceli  gebaut?),  besonders  da  nach  Nibby  die 
bei  jenem  verwendeten  Tuffstücke  durchaus  mit  denen  der 
Cellawände  des  Concordientempels  übereinstimmen.  Aber  schon 
zur  Zeit  des  Signorili  und  Poggio  hat  der  pronaos  mit  der  In- 
schrift nicht  mehr  gestanden.  Er  muss  kurz  ehe  sie  schrieben, 
zerstört  worden  sein:  sie  lasen  am  clivus  nur  noch  die  Inschrift 
des  Achtsäulentempels.  Wenn  daher  Signorili  diesen  für  das 
templum  Monetae,  jenen  richtig  für  das  t.  Concordiae,  tibi  est 
ecclesia  SS.  Sergii  et  Bawhi,  erklärt,  so  ist  letzteres  nur  ein  Be- 
weis dafür,  dass  er  die  Mirabilien  gelesen  hatte  (vgl.  de  Rossi, 
Le  prime  racc.  S.  41.  115  und  unten). 

Zur  Zeit  unserer  Urkunde  (1130 — 1134)  und  der  Mira- 
bilien (um  1150)  war  der  Senatorenpalast  noch  nicht  in  den 
Trümmern  des  Tabularium  aufgerichtet.  Die  Mirabilien  mussten 
ihn  bei  ihrer  bekannten  Tendenz  kurz  nach  Wiederherstellung 
des  Senats  erwähnen:  aber  das  palatium  Octaviani  ist  er  nicht 
(worüber  unten)  und  der  Zusatz  c.  6  Tarpeius]  ubi  est  palatium 


\      MlRAßlUEV  PfUKGBSB(ia  \\;, 

aenatoruw  gehört  <i.t  jüngeren  Redaction  an  Diei  kam  mm 
freilich  aus  Gregoro?his  L,  149  nicht  lernen:  erst  miter  mnss 
ihm  die  Vennuthnng  gekommen  sein  (5,  I &6  I  678  il.  .  «Li- 
der Falbst  wahrscheinlich  «t>i  /n  Ende  <!«•>  L3ten  Jahrhundert« 
gehaut  ist.  Dir  entc  sichere  Erwähnung  scheinl  rem  J.  I 
(Nibby,  H.  a.  1.  .r)i»h,  wo  er  palutium  CafitoUi  (wie  in  der  \ita 
di  Rienxo  immer  und  sonst  öfters)  heimt  Ei  mnss  immer  un- 
wihrfcheinJkh  bleiben,  dam  man  damals  von  dem  wen 
weder  nach  der  Kirche  noch  nach  dorn  nundinarum  anders  jI- 
vom  Komm  her  hätte  gelangen  können,  und  i^t  umgekehrt, 
wie  wir  sehen  werden,  im  ht  ohne  Bedenken  in  deaei  Zeh  einen 
liauptaufgain:  reu  jener  Seite  her  inannehmen. 

>Vir   betrachten    nun    die  Grenxbeschreibong   der  Hulli*. 
welche  in  vier  Hauptlinien  den  Urningen  des  Berges  fo  . 

1.  Nordosten:  'öffentliche  Strasse,  welche  ober  den  ch 
argentani  jetxl  /     ni  rYsfJU  fuhrt      Die  Strasse  ist 

durch  den  iweiten  Namen  iweifellos  bestimmt:  bis  heissl  bsa  ins 
1 5te  Jahrhonderl  in  der  Regel  aseefisf  fYenioder  Mos 
und  Prellers  Vor»  blag  Leomit  /'» fi  i  Pierleone  ni  ändern   v 
bernhl  sui  l  ukenntniss.    Der  Name  haftet  an  der  Kir<  be  v  I 
ranne  <ir  escfnsa  rVeli,  welche  < -.tIJ#-t t i    Primicero  S.  I  12 
einer  [nschrifl  von  1291  Dachweist    Zur  Zeil  Leos  \  betest  sie 
della  srpsu  (falsch  nach  rione  Pigna  rersetzt).    Ferner  Hndc  ich 
einen  Zeugen  M  ei  w   rVeft'  im  I.  1358  (Urk.  bei  Serini, 

De  lemplo  S.  aleiii  S.  530).    Mut  wichtige!  ist,  obwohl  auch 
ron  Bergan   PhiloL  '2»'.%  si  n.i  njchl  gewusst,  dass  in  ihr  sowohl 
das  henkm. il  des  Bibulns  als  das  namertini»  be  Gelangniss  li< 
die  [nschrifl  auf  jenem  Grabe  las  Signorili    de  Rossi,  Ls  prime 
rare.  S.  83    in   Anfang  des  I5ten  Jahrhunderts  m  säet 
fundamentis  domits  quondam  Lucai  Gecch  Lucü  (od(     I 
Cecüudt)  und  es  konnte  also  nicht  iweifHhafi  «••■in.  dass  dn 
gleichseitige  Anonymen  (s.  in  Mirah.  24.  '■>    dm   Marforio 

//»////    Momerlinam  m  adscesa  Proti  sah    die  II- 
mumentum  in  a  Mithin   i-i   die  heutige  talits  di 

Marforio,  an  deren  anfangs-  und  Endpunkt  j««m-  beiden  Mono« 
mente  liegen,  die  antike  Strasse  clvwx  aryentuiiu$    dafüi  <i/yen- 


446  ßAS  MITTELALTER. 

tarn:  vgl.  S.  298).  Auch  dieser  Name  ist,  obwohl  nur  aus  der 
kirchlichen  Litteratur  bekannt  (s.  dasVerzeichniss  der  vici),  sehr 
wahrscheinlich  antik.  Nur  das  kann  zweifelhaft  sein,  ob  die 
Strasse  zwischen  Anfangs-  und  Endpunkt  ihren  Lauf  geändert 
und  die  ziemlich  schnurgrade  heutige  salita  etwa  die  'strada 
nuovamente  tirata'  sei,  über  welche  Karl  V  1536  zog,  worüber 
unten.  Die  Lage  jener  Kirche  in  ascensa  ist  unsicher.  Möglich, 
dass  sie  dieselbe  ist,  die  sub  Capitolio  heisst  (S.  355  f.).  Die  An- 
nahme, dass  sie  die  später  S.  Lorenzolo  genannte  sei,  an  der 
von  der  salita  nach  den  sogenannten  Bädern  des  Paulus  abge- 
henden Querstrasse,  würde  uns  nötlngen  anzunehmen,  dass 
ascensa  in  weiterer  Bedeutung  von  dem  ganzen  östlichen  Ab- 
hang gebraucht  worden  sei  (die  Kirche  ist  älter  als  1259:  Pan- 
ciroli,  Tesori  S.  419,  vgl.  Martin.  S.  162),  und  dasselbe  wäre  dann 
von  clivus  argentarius  zu  sagen,  nach  welchem  eine  ihr  benach- 
barte Kirche  S.  Nicolai  in  clivo  argentario  geheissen  haben  soll. 
Dies  berichtet  Martinelli  S.  378 :  sie  sei  von  Sixtus  V  zerstört 
worden  (bei  Zaccagni  fehlt  der  Name).  Als  sicher  kann  man 
dies  nicht  gelten  lassen.  Wir  werden  unten  sehen,  dass  es 
ähnlich  mit  dem  Beinamen  sub  Tarpeio  steht.  Endlich  über  die 
fragliche  via  Mamertina  s.  oben  S.  326,  über  die  insula  argen- 
taria  der  Mirabilien  und  den  arcus  argentariorum  unten. 

2  (Nordwesten):  'öffentlicher  Weg,  welcher  unter  dem  Ca- 
pitol  hinführt,  und  dann  führt  (die  Grenze)  abwärts  per  limi- 
tem  über  den  Abhang  der  ehemals  Guinizoschen  Gärten  bis  zu  dem 
grossen  Tempel,  welcher  über  den  Alaphantus  zurückschaut'. 
Die  öffentliche  Strasse  ist  die  heutige  Pedacchia ,  welche  wahr- 
scheinlich dem  Lauf  einer  antiken  folgt  (vgl.  Bunsen  3,  1,  43, 
Preller,  Aufs.  S.  506,  Bergau,  Arch.  Anzeiger  1867,  22).  Die 
ehemals  Guinizzoschen  Gärten  (vgl.  Gregorov.  4,  441)  suche  ich 
auf  dem  Abhänge  unter  dem  Garten  Caffarelli.  Sicher  ist  der  End- 
punkt. Wir  können  nicht  von  dem  templum  Sibyllae  in  Alephanto 
der  Mirabilien  ausgehen,  da  dieses  vielmehr  erst  zu  bestimmen  ist 
(zu  c.  29),  sondern  nur  von  dem  schon  S.  342.  353  besproche- 
nen Wege  des  Einsiedler  Itinerars  9:  links  das  Theater  des  Pom- 
pejus,   et  per  porticum  usque  ad  S.  Angelum  et  templum  Iovis, 


\      Mliui;iui:v  PERIEGESE  ]17 

rechts  das  Theater  des  Marceflus,  Herum  per  pcrtkmm  hmm 
Ebyhanhim.  \<m  da  bei  S.  Maria  in  Cosmedin  rorbei  Die  zweite 
pertieut  muas  Büdlich  \<>m  Mareellustheater  im  forum  olitorim 
gesucht  werden,  hier  also  ist  der  Elepkantm,  «I.  h.  da  1(1/11 
kerbarhu  der  Bten  Region,  welchen  »Im-  Grenzbeschreüi 
(oben  s.  98)  nicht  nördlich  *<m  piaxn  Montanara  in  racbea 
gestattet.  Genauer  «Ion  Namen  n  fiiiren  scheint  nicht  möglich 
(auch  Piale  iu  Venuti  1. 123  und  PeUegrini,  Ann. «Irin.  I8ö8,  123 
kuiiiinori  nicht  weiter),  obgleich  er  auch  an  einer  sehr  dien 
Kirche  haftet  Gregor  N  (821  B44),  sagt  der  Über  pont.  in 
dessen  Leben  <•.  12,  beert  Abbacyri  atque  ircha* 

<i>i  Alopkantum  (eck  tüiem  veetem.    Diese  Kirche  suchte  Mnrti- 
nclii  ii;.  sacra  S.  287  Primo  trofeo  S«  Mi  ror  porU  Port 
welche  Ansicht  Zaccagni  hatte  (8.  384. 391),  i-i   nkhl   klar: 
Valerius  S.  I  19  nimmt  mit  Recht  in,  dass  der  Beiname  nöthig< . 
sie  in  der  Gegend  des  Capitohi  n  suchen.    Sie  mag  rerscbwuii- 
den  sein,  wenn  man  nicht  annehmen  will,  dass  sie  identisch  ist 
mit  der  von  Stephan  III  77n   gegründeten  Kirche  S    tngelo  in 
peacheru  (s.  Nibby,  It.  mosl  I,  96)  <><i<t  S.  Inern  nette  t.  I 
(Zaccagni  S.  "»s  I  .  daas  also  «In-  Name  Elefantw  die  ganze  «■• 
-(•ml  Mm  der  porticus  der  Octaria  l»i-  gegen  S,  Galla  hin  am- 
taaal  habe.    Dies  i-t  s\*Ai\  denkbar,  ganz  unbegründet  bing< 
die  Meinung,   daas   der  Name  du-  Gegend  am  Forum  oder  die 
ganze  8te  Region  oder   mehrere  Orte  bezeichnet  habe    I  incel- 
lieri,  Carcere  S.  131  BT.,   Prellai   s.  507  u.  \.  .     Man   will  dies 
stützen  durch  die  Notii  tlr^  über  pontif.,  Hadrian  i    13:  aV 
etique  Elepfumto  m  tarcerem  yuhlicum.    Wenn  die><      Elrphanto 
überhaupt   sicher  ist   (es  fehJt  in  II--   .   so  kann  es  nur  eben 
denselben  Orl   bezeichnen:  und  man  um.  dann  immerhin  ent- 
weder an  den  sogenannten  coresi  nntei  S.  Nicola   oder  an   die 
weiter   südlich    gelegene  ('<utuap<ira  ( unten l  denken.     I 
h.it  ni.iii  diese  Melle  unrichtig  combinirt  mit  der  Yicluicht.  d.«>> 
an  drr  Ha  sa<  ra  tiefem  inden  (t  assiodoi ,  Var   in 

den  carten    für  den  mamertinischen  gehalten,  die  Gegend  bei 
8,  M. ii  tin. i  elefentui  getanfl  und  sich  so  rar  Annahme  mehr« 
Orte  des  Namen-  rnt>ehln»en.         h.i»  mm  d.<« 


448  DAS  MITTELALTER. 

des  Itinerars  in  der  Nähe  des  Elephantus,  nicht  aber  auf  der 
Höhe  der  südlichen  Hälfte  des  Capitols  zu  suchen  ist,  habe  ich 
schon  S.  342  bemerkt,  aber  vielleicht  mit  Unrecht  dieses  wie 
die  basilica  Iovis  für  erfundene  Namen  erklärt.  Schon  Piale  (zu 
Venuti  1,  123)  hat  vielmehr  darin  wohl  richtig  die  aedes  Iovis 
in  der  porticus  der  Octavia  erkannt  und  S.  121  den  Irrthum 
des  Valesius  verurtheilt,  dass  dieses  templum  Iovis  das  templum 
maius  quod  respicit  super  Alaphantum  sei;  Nichts  nöthige  dazu, 
vielmehr  müsse  dieses  nothwendig  mindestens  auf  dem  Abhänge 
des  Berges  gesucht  werden  und  maius  lasse  wohl  an  die  grossen 
Trümmer,  welche  zu  Vaccas  Zeit  gefunden  wurden,  denken. 
Allein  mit  Recht  legt  Bunsen  (Beschr.  3,  1,  21)  auf  den  Namen 
maius  noch  grösseres  Gewicht.  Wenn  es  auch  mehre  'grosse 
Säulen',  'grosse  Bögen'  (columna,  arcus  maior)  gab ,  so  durfte 
doch  der  Name  palatium  maius  für  die  Trümmer  der  Kaiser- 
paläste als  Zeugniss  für  eine  Zeit  betrachtet  werden,  als  dieser 
Hauptpalast  noch  nicht  ganz  in  Trümmern  lag  (S.  409).  Ebenso  ist 
der  in  der  ersten  Hälfte  des  12ten  Jahrhunderts  noch  gebräuch- 
liche Name  templum  maius  ein  Beweis,  dass  damals  und  unzwei- 
felhaft lange  vorher  eine  ansehnliche  Ruine  der  'grosse'  oder 
'Haupttempel'  hiess.  Nun  ist  es  ein  merkwürdiges  und  kaum 
zufälliges  Zusammentreffen,  dass  der  ganz  gleichbedeutende 
Ausdruck  templum  Iovis  quod  magnum  vocabant  oder  t.  quod 
magnum  vocabant  für  den  capitolinischen  Tempel  in  den  Acta 
S.  Pontii  (14  Mai  S.  274)  vorkommt.  Zwar  ist  nach  der  Kritik 
Tillemonts  (Histoire  des  emp.  3,  697  ff.  der  Ausg.  von  1691) 
nicht  zu  bezweifeln,  dass  diese  Acten  gefälscht  sind  und  grade 
was  sie  von  dem  Jupitertempel  erzählen,  dass  die  Heiligen  Pon- 
tius und  Fabianus  ihn  auf  Befehl  des  Kaisers  Philippus  zerstört 
hätten,  ist  natürlich  gelogen:  allein  abermals  (vgl.  S.  408)  liegt 
uns  hier  einer  der  Belege  vor,  dass  die  mittelalterlichen  Acten - 
Schreiber  aus  älteren  Schriften  grade  Localnamen  herüber- 
nahmen und  sie  in  ihre  Erfindungen  einflochten.  Ich  will  also 
aus  diesen  Erwähnungen  nicht  mehr,  darf  aber  auch  mit  Wahr- 
scheinlichkeit dies  schliessen,  dass  wie  natürlich  der  Jupiter- 
tempel   im   frühen   Mittelalter,    wie  wahrscheinlich  schon  im 


V.    MIRABIL1EN:  PBRIEGESE  |  j  . 

Altrrtlnirn  beim  Volke  als  der  'grosse  Tempel1  bekannt  wir  und 
dass,  wpiiii  überhaupt  im  L2ten  Jahrhundert  aber  seine  I 
noch  eine  Tradition  bestand,  diese  Im  die  Büdliche  sprach,  auf 
welcher  der  'grosse  Tempel,  welcher  über  den  Elephanteu  iu- 
röck8chaut1  uns  genannt  wird.  Wir  werden  unten  zu  sehen 
haben,  wie  >i<  I»  Ari  Verfasser  der  Mirabilien  denselben  dachte. 

Südwest).    Die  Grenie  bilden  'die  I  Fez  ber  der 

Quelle  vom  Macellum,  dann  wendet  rie  zurück  über  die  Aldi. 
über  der  Canaparii   bis   nach  dem  Beinhaus  ron   S.  Teod< 
Denn  es   ist,  am  gleich  hei  dem  Endpunkt  Bteben  iu  bleiben, 
höchst   bedenklich  carnarium    S.  Thtodori  für  einen   'Fleisch- 
markT  bei  der  Kirche  s.  Teodora  su  halten:  meines  Wisi 
(leider  ist  mir  das  Buch  \<m  Torrigio  über  diese  Kirche  nicht 
oglich)  ist  \«>n  einem  solchen  Markl  weder  etwas  bekannt 
noch  hat  das  Wort  die  Bedeut  ing.  Es  heisst  vielmehr  im  Mittel- 
alter wie  im  Alti'iihuin  'Fleischkammer*,  im  Mittelalter  aber  reiht 
Bich  daran  die  Bedeutung  Bein-  oder  Leichenhaus,  in  der  Nähe 
ron  Kirchen  oder  auf  Coemeterien,  ferner  auch  Richtstitte, 
mit  dem  Namen  der  Kirche   */.  U.  tomariü  S.  I  wie 

man  ;m>  da  Cange-Henschel  2,  lssf.  lernen  kann.    Noch  in 
Neuttaliänischen  ßndet  Bich  camajo  liie  und  da  in  ähnlicher  B 
deutung.    Da  die  Kirche  S.  Teodora  am  I  um  des  Palatio  steht, 
so  liesse  sich  wohl  denken,  dasa  jenes  Beinhaua  nicht  unmittel 
bar  l>«-i  derselben,  sondern  näher  dem  Capitol  zu  suchen  v 
und  die  Grenzlinie  würde  damit  rentänrilicher.    Indessen  kann 
An--  nur  eine  unniassgeblicbe  Vermathung  sein.  Als  Vulgärname 
linde  ich  dasselbe  Wort   gebraucht   für  eine  Ruine  bei  den  ca- 

oderden  Bette  sale)  beim  Anon.  Mag],  zu  Mirab.  8  n.  8 
/'/  i  arn  Die  Linie  also  geht  ron  dei  & 

gend  ron  piazza  Montanen  nach  s    i     doro,  und  iwai 
wie  Valesius  S.  122  bemerkt,   längs  des  Randes  des  jetzt  !■    v 
Giorgio  in  \  elabro  si<  btbaren  Quells,  di  t»  n  N 
die  Nähe  eine-  der  gewiss   n bireichen  macella    rgl.  macel'  de 
corri)  des  mittelalterlichen  Roma  bezeichnen  wird 
die  beutige  piazza  Montanara  sei,  folgt   soa  det    schon    oben 
iiiirten  Urkunde  ron 
ij.i.i«'  ii 


450  DAS  MITTELALTER. 

templo  Marcelli  nennt.  Dann  folgt  die  Canaparia  (auch  cannapara 
cannabara).  Valesius  (S.  1231T.)  hat  die  Parallelstellen  grössten- 
teils schon  verglichen.  Aus  den  Worten  der  Bulle  des  In- 
nocenz  unwm  casalinum  in  regione  S.  Theodori  in  pede  Cana- 
pariae  folgt  eben  nur  die  Nähe  dieser  Kirche ,  nicht  viel  mehr 
aus  Signorilis  wie  es  scheint  nach  topographischer  Ordnung 
gegebener  Aufzählung  der  Kirchen:  S.  Basilii,  S.  Mariae  in- foro, 
S.  Eadriani,  S.  Martinae,  SS.  Seryii  et  Bacchi,  S.  Mariae  de  can- 
napara, S.  Mariae  de  inferno,  S.  Theodori,  S.  Georgii  (so  Zaccagni 
in  Mais  Spicil.  9,  423  u.  A.  aus  cod.  Vat.  3536),  aus  den  Er- 
wähnungen der  Mirabilien,  wie  wir  sehen  werden,  nur  so  viel  als 
durch  die  Bulle  Anaklets  schon  feststeht,  dass  sie  in  der  Gegend 
der  Consolazione  zu  suchen  ist.  Wichtiger  ist,  dass  im  J. 
1 199  der  Ort  als  Gefängniss  diente,  in  welches  der  Senator 
Pandolf  von  der  Subura  die  Viterbesen  warf,  universos  captivos 
misit  in  Canapariam  multis  miseriis  macerandos  (vgl.  Cancellieri, 
Carcere  S.  134  f.  und  Gregorovius  5,  35  f.).  Bunsen  (3,  2,  131) 
übersetzt  das  Wort  mit  'Seilerbahn'  (von  canava),  was  mir 
bedenklich  scheint.  Passender  wäre,  wenn  es  sprachlich 
angehen  sollte,  die  Herleitung  von  canepa,  canava  welches 
letztere  die  isidorischen  Glossen  mit  camera  erklären  (vgl 
du  Gange -Henschel  2,  76  f.),  also  Gewölbe.  Daraus,  dass 
noch  unter  Johann  XXII  aus  der  Canapara  certi  lapides  verkauft 
wurden,  folgt  nicht,  wie  Preller  meint,  dass  man  an  Steinbrüche, 
vielmehr  dass  man  an  antike  Bautrümmer  denken  muss,  deren 
Werkstücke  werthvoll  und  bei  Neubauten  verwendbar  waren. 
Welchem  antiken  Bau  diese  angehörten,  ist  nicht  sicher  zu  sagen 
(über  das  vermeintliche  templum  Telluris  unten) ,  auch  hat  der 
Name  gewiss  die  Gegend  in  weiterem  Umkreis   bezeichnet. 

4  (Südosten).  'Vom  Beinhaus  von  S.  Teodoro  hinauf  durch  die 
Höhle,  in  welcher  der  Stein  mit  den  Versen,  dann  hinab  durch 
den  Garten  von  S.  Sergio  bis  zu  dem  Garten  unter  der  Gamel- 
laria,  über  die  hundert  Stufen  zum  Ausgangspunkt  zurück', 
d.  h.  von  der  Gegend  zwischen  S.  Teodoro  und  dem  Capitol  bis 
zum  Anfang  der  salita  di  Marforio.  Den  Stein  mit  den  Versen, 
d.  h.  der  Inschrift,  sucht  Valesius  S.  128  beim  Bogen  des  Tibe- 


\      MIRABIUEN:  I  BRJ1  j;,l 

rius.    hör  Zusammensturz  ron  Gebäuden  wird  Bad  dort  G 
geschaffen  haben.    Es  folgt  der  Garten  Ton  SS  l  Baccho. 

Troti    mannigfacher    Erörterungen    scheinen   Lage   and 
Zeil  des  Verschwindens  der  Kirche  nichl  sicher  bestimmt  n 
sein,    Was  letztere  betriOt,  so  steht  noch  immer  die  Behaup- 
tung  von  Grimaldi   bei  Hartinelli   (Rom  ■  •  t.   nn- 
erschfittert  da,  dass  die  Kirche  unter  PiusI)  (1559  bis  15 
zf r-toi t   wurde.     Dass   Grimaldi    dafür    urkundliche   Beweise 
hatte,    muss   doch    wohl    rorausgesetzt     werden    und    wird 
vielleicht  ausTorrigio,  Dach  welchem  /..•»  i  agni   Mai  SpiriJ 
dasselbe  behauptet,   ersichtlich  sein.    Dagegen  wendel  Valesius 
S.  130  f.  «-in  (und  seine  Ansicht  scheint  besonders  durch  I  i 
Winckelm.  3,  378  I           '!i  ootizie  S.  97  Pasti  S.  LI  II  bei  allen 

eren  canonisches  Ansehen  erlangt  zu  baben),  dass  di< 
schon  auf  dem  Bufalinischen  Plan  \.  J.  1551   nicht  mehr  ai 
geben,  wahrscheinlich  also  mit  vielen  anderen  Kirchen  im  Jahre 

i  Lei  in  Einzüge  Karls)  abgebrochen  s<  L    1mV  ausführlichen 
und  für  die)  eranderungen  namentlich  auf  dem  Forum  wicht 
Berichte  des  Rabelais  und  des  Guazzo"    sprechen  aber  nur  ron 


*    Sie        -'  i   '■■■•     einen   IM.it/   finden.       EUkeUii  (Lettn 

l'Oiiil.int    IOI  I    1710)    S      J":    /'<<//    a    [ml    f>iir  U 

comumidement   du    pape    t/n    chemin   nuuveat/  par  lenuel  U   doit  r 

lien  tirant    au  Cham 
templum  l*acis  et  Campltithi  le  Jait  <ui  paster  sm/s  Irs 

arcs  triomjduiu.r  de  ConstanUn  si  de  /  i  /  \ 

>   du  pala      <      5     W  de  l'i  pur  b-  runt, 

et  devant  le  palau  Farm  toulmi  demeurer  !•■  i  tr  Im 

Banques  et  dessou  le  chasteau  de  S.    I   .        pour  !■  'um  dn 

r  im  ii  dein  di,  e  abbat u  plus  df  d  u  'jaaire 

8.  14:  ( 

le  pa  iemolir  e  akkatre        ( I    i 

mi'111,,11.,  ii.  i.  \*     Ven<  ta  maetlä  da  S.  Paolo ..  ver 

mwiü  "  ' 

talqfeti  ■  J  u  ordinata  .  .  f .  1 

neallam  urüa  x'olt:    >        r  un* 

amplixsimastrudi  MM  yr  tut  euti  tttaj'at  <ula~ 

Li  iju<  ilu  tina  all 


452  DAS  MITTELALTER. 

'trois  ou  quatre  eglises*  und  von  den  'edifici  moderni  che  impe- 
divano  la  vista'  (auf  dem  campo  vaccino),  die  man  habe  ab- 
brechen lassen,  und  Guazzo  sagt  ausdrücklich,  dass  der  Kaiser 
vor  dem  Bogen  des  Severus  angelangt  rechts  wendete  und 
durch  eine  'neue  grade  Strasse'  nach  palazzo  di  Vinezia  gelangte, 
wahrscheinlich  durch  die  für  den  Festzug  in  ihrem  mittleren  Lauf 
veränderte  salita  di  Marforio  (oben  S.  446):  hieraus  wie 
aus  der  gleich  zu  erörternden  Lage  der  Kirche  links  von  dem 
Bogen  geht  hervor,  dass  mindestens  der  Abbruch  damals  nicht 
nothwendig  war.  Dem  Schweigen  Bufalinis  aber  stehen  einige 
soviel  ich  weiss  unbeachtete  Zeugnisse    entgegen.     Fabricius 


una  strada  di  ?iovo,  dicovi  cti  er  an  rotte  d'ogni  bandale  mura  che  v'erano 
in  modo  che  la  vista  subito  percuotea  neV  arco  et  in  la  mirabil  mole  del  Co- 
liseo.  dalV  arco  di  Conslantino  si  condusse  . .  sotio  quello  di  Vespasiano  . . 
e  uscendo  di  quello  per  una  strada  a  filo  tirata  per  meto  il  foro  Romano 
antico  passo  all'  arco  di  Settimio,  ov'  erano  gettati  a  terra  tutti  quei  edifici 
moderni,  quai  la  vista  impedivano  di  quelle  miracolose  ruine  che  vi  sono, 
ove  uscita  la  rnaesta  Cesarea  del  arco  di  Tito  rappresentoseli  dinanti  a  gli 
occhi  il  Campidoglio  e  Varco  di  Settimio  e  l'anticaglie  del  Palatino  et  a 
destra  le  ruine  del  tempio  della  Pace,  il  tempio  di  San  Cosmo  et  Damiano, 
creduto  d'  alcuni  il  tempio  di  Castore  et  di  Polluce  et  da  allri  dei  dei  penati, 
et  anco  il  colonnato  tutto  scoperto  d'  y1  ntonino  e  di  Faustina  e  da  ultimo  il 
tempio  di  Satuvno,  choggi  chiamassi  S.  Adriano,  et  per  tal  strada  aggiunse 
all'  arco  di  Settimio,  volsesi  a  destra,  poi  a  Marforio  per  una  strada  allhora 
nuovamente  tirata,  quäl  riusciva  al  palagio  di  San  Marco  dove  stavasi  J'ab- 
bncato  in  sul  canlo  ultimo  della  piazza  che  volgc  alla  piazza  principale  di- 
nanti un  arco  trionfale  (der  Bo^en,  der  für  den  Einzug  gebaut  war,  wird 
beschrieben)  .  .  f.  J  97  v :  passala  per  quel  arco  la  maesta  Cesarea  quella 
aviossi  per  un  nuovo  laglio  Jalio  dalV  altro  canlo  di  San  Marco  sino  alla 
strada  quäle  riesce  a  Cesarini  e  d'indi per  la  via  della  volle  sino  a  Massimi, 
ove  volsesi  a  campo  di  Fiore  e  per  via  diritta  aggiunse  al  castello  (weiter 
über  die  Brücke  nach  piazza  di  S.  Pietro).  —  Rabelais  ging,  wie  bekannt, 
im  Jahre  1534  mit  Jean  Bellay  nach  Rom  und  widmete  demselben  in  diesem 
Jahre  die  Ausgabe  des  Marliani  (Top.  antiquae  urbis,  Lugd.  ap.  Seb.  Gry- 
pbium  1534).  In  der  Vorrede  erzählt  er  von  Ausgrabungen,  die  der  Car- 
dinal in  den  Diocletiansthermen  angestellt  habe.  Guazzo  scheint,  abgese- 
hen von  stilistischen  Aenderungen ,  wörtlich  einer  bei  Cancellieri,  Storia 
dei  possessi  de'  sommi  pontefici  S.  96  iL,  gedrucktenFlugschrift  vom  J.  1536 
zu  folgen.     Erst  wahrend  des  Drucks  konnte  ich  dies  Buch  benutzen. 


\.    MIIUBIUKV  PEBIEGESE 

(Roma  S.  93,  die  Vorrede  r,  J.  1550):   'templum  Concoi 
nunc  S.  Sergü  et  Bacrfri  infra  Capitolium,  qua  roram  reenicit', 
»nd  Ligori  (Paradoese  f.  48,  hinter  den  Antichiti  ;  -In 

tkk$a  "/'  SS.  Sergut  t  Bmceho)  dunque,  che  tai  galanti  huomini 
voglioiio  di  loro  (antasia  sis  di  Baccho,  i  presse  Vm 

Udo  Capitolmo\  Allein  ich  will  nicht  verschweigen,  data 
mit  Bufalinü  Plan  eine  Abbildung  des  Forum  in  den  in  dem 
selben  Jahre  erschienenen  Praecipua  aliquot  Romansrum  snt. 
monumenta  des  Hier.  Kork  (Antwerpen  1551)  BL  /.  (wiederholt 
in  der  gleichnamigen  Sammlung  desPittoni  1561)  übereinztH 
stimmen  scheint  Auch  hier  ist  wenigstens,  wo  man  die  Kirche 
annimmt,  hart  am  Seferusbogen,  kein  Gebäude  i  i  sehen,  bin- 

ii  (der  Standpunkt  ist  *-t w ,i  im  oberen  Ende  der  rom  Komm 
nach  Araceli  führenden  cordonata  gewählt)  sieht  man  zwischen 
dem  Sereruahogen  und  den  drei  Säulen  (am  clirus)  hindurch 
auf  ein  quer  ^<»i'  der  Phokasalule  (grade  hinter  derselben  der 
Titusbogen)  stehendes  breites  fensterloses  Gebäude  mit  hohem 
Giebel  in  der  ganxen  Breite  der  Front  und  niedriger  Tbflr,  daror 
eine  Vorhalle  ron  6  Säulen  in,  dahinter  ein  wii 

dazu  gehöriger  Glockenthurm.  Was  das  für  eine  Kirche 
weiss  ich  nicht,  sie  muss  grade  da  gestanden  haben,  wo  jetzt 
dor  neue  Fahrweg  iwischen  der  Phokassäule  und  den  s  Säulen 
hindurchführt  Auf  dem  Nolliscben  Nachstich  <\*'>  Bufalini  Indet 
sich  auch  dort  der  Grundrias  einer  Kirch«',  mit  dem  Rücken  an 
eine  rläusermas  ehnt,   welche  auf  dem  Boden  der  basUica 

Inli.i  gestanden  und  bis  n  den  drei  Säulen  und  dem  Palatin 
sich  ausgedehnt  haben  muss«  Auf  dem  gi — a  ':  d  Roma  aus 
der  Vogelschau  ron  Falda  da  Valduggia  Rom,  de  Rossi  Li 
diese  Bäusermasse  rerachwundea  und  Bteht  an  der  Stelle  jener 
Kirche  ein  einzelnes  Baus.  Vi  ie  es  nun  such  mit  d<  r  Zeit  des 
Abbruchs  ^-v  Kirche  stehen  mag,  so  ist  die  genaue  Bestimn 
ihrer  Lage  ron  grösstei  Wichtigkeit  auch  für  dk  I  wsa 

unter  dem  vmbiUau  Mi  mae  su  reratehen  ist,  der  in  der  Notitis 
dt.  \  in  i  Ewischen  dem  t  (  mcortUat  und  f.  Sattarm  rtehl  oben 
g(  27  .    Ei  gehört  die«  i  ki  tikeJ  n  den  ron  den  R  det 

Notitia  zu  dei  Grenzbeschreibuni  »nstaiitiniwhen  Mal 


454  DAS  MITTELALTER. 

sehen  Handbuchs  gemachten  Zusätzen,  welche,  wie  wir  ver- 
muthen  mussten,  aus  amtlichen  Materialien  stammen,  und  nicht 
immer  an  richtiger  Stelle  eingeschaltet  worden  sind  (vgl.  S.  39). 
Doppelnamen  für  Monumente ,  welche  schon  in  [dem  Original- 
buch vorkamen,  finden  sich  sonst  darunter  nicht,  und  es  hat 
daher  die  gemeine  Annahme,  dass  der  iimbilicus  Romae  das  mi- 
liarium  aureum  sei,  welches  im  Curiosum  und  in  der  Notitia 
weiterhin  genannt  wird,  schon  von  dieser  Seite  alles  gegen 
sich,  viel  für  sich  dagegen,  was  Canina  (Foro  2  S.  152)  ange- 
nommen und  Preller  (Reg.  145)  gebilligt  hat  (davon  scheint 
Reber,  Ruinen  S.  101,  nicht  Notiz  zu  nehmen),  dass  der  umbi- 
Ifcas  in  dem  Reste  eines  konischen  im  Grundriss  kreisrunden 
Monuments  hart  am  Severusbogen  zu  erkennen  sei,  welches  das 
Ende  der  halbkreisförmigen  ^Estrade  am  clivus  verziert.  Die 
Frage,  was  dies  zu  bedeuten  habe,  ist  nicht  unlösbar 
(Becker,  Top.  S.  360.  344).  Nachbildungen  des  berühmten 
delphischen  o^cpaXog  auf  Kunstwerken  sind  bekannt,  und 
darf  man  vielleicht  auch  nicht  gerade  römische  Münzbilder 
oder  ein  pompejanisches  Larenbild  zur  Erklärung  herbei- 
ziehen (Cavedoni,  Bull,  dell'  I.  1858,  174  vgl.  Mommsen,  Münzw. 
S.  604,  Heibig,  Wandgemälde  S.  12  n.  36),  so  ist  es  doch 
keinesweges  unglaublich,  dass  eine  solche  Nachbildung  als  Sym- 
bolisirung  des  Weltmittelpunktes  neben  der  Säule,  welche  Maasse 
aller  die  römische  Welt  durchkreuzenden  Strassen  verzeichnete, 
errichtet  worden  sei,  und  es  ist  zu  verwundern,  dass  dieses  Mo- 
nument in  den  überreichen  Untersuchungen  über  den  o^cpalog 
so  viel  ich  weiss  (vgl.  das  Referat  von  Preuner,  Hestia  S.  128  ff.) 
keine  Beachtung  gefunden  hat.  Nun  sagt  die  einzige  Erwähnung 
desselben,  die  ausser  der  Notitia  erhalten  ist,  das  Einsiedler 
Itinerar,  S.  Sergii  .  ibi  (oder  ubi)  umbilicum  (1,  5.  7,  7).  Es  ist 
eben  sowohl  möglich,  dass  diese  dem  Stadtplan  der  Zeit  Karls 
d.  Gr.  entlehnte  Notiz  noch  eine  Localtradition  enthält,  wie  auch 
dass  sie  aus  der  Notitia  entlehnt  ist:  denn  die  Stelle  des  Con- 
cordientempels  war  damals  noch  wohl  bekannt  und  die  Combi- 
nation  also  leicht.    Richtig  ist  die  Ubication  aber  sicher. 

Schon  bei  den  ersten  erfolgreichen  Ausgrabungen  am  Se- 


\      MIKABIUCV  PER1BGESE   23).  j;,-, 

rerusbogen  im  J.  !v<>:;  glaubte  Fea  die  Reste  dei  Kirche  selbs! 

gefunden  zu  haben.    Er  sagt  [dei  Bericht  ist  erst  *<»n  Nibby,  H. 

,iii(.  1,484  II..  veröffentlicht):  \ii  »In«'  lati  de! 

p  dentro  aj  bobo  trorati  diverai  muri  in  wie  direzioni  che 

mano  diabitazioni  fattevi  ne  bassi  lempi  roll'  impiegarvi  per  l<» 

piü  <ki  groasi  quadri  di  sperone.   ;il  lato 

rarii  ripiani  di  muri  con  quadri  <!i  detta  pietra  addosso  pn 

mente    «///'    angtlo    MV    «reo  all1    altezza  di    l"2    palmi  dalla 

selciata  ai  e  trorato  an  muro  <li  mattoni  meglio  esequito,  che 

puo  aupporei  un  pezzo  dei  pianterreno  della  casa  anneasa  <!<•  vv 

in  •■  Bacco pi  'i(lo>i  <li  mano  in  mano  a  Bterrare 

sotti»  i  tre  archi  questi  gj  aono  trovati  inl  Li  da  muri 

abitazioni,  ora  con  quadri  <li  Bperone  <»rn  con  pezzi  di  Luft,  ma 
generalmente  con  molti  rottami  <li  marmi  bianchi  d  qua 

lii  i  forse  <li  atatue,   bassorilieri  e  membri  <li  architettura  ...  i 
muri  di  tempi  bassi  ai  aono  trorati  dentro  e  attorno  all  an 
apecialmente  alla  facciata  rerso  il  foro.    la  loro  coatruxione  li  fe 
credere  antiebi  quäle  piü  quäle  mono  di  10  in  12  secoli*.    In 
den  Berichten  über  die  im  I.  1S17  wieder  aufgenommenen  \  ■ 
grabungen,  welche  die  Ruine  des  Concordientempela  aufdeckten, 

er  dann  weiter  hinzu  [Varieta  S.  98. 1   v     im  J.  1812  habe 
m.-iii  auch  'li'-  Apsis  der  Kirche  gefunden  und  /•  und  die 

Reste  der  Kirche  hätten  zweifellos  ergeben,  dass  sie  ron    S 
rusbogen  ober  die  Strasse   den  clivus)  bis  in  die  Ruine  des  <  oo- 
cordientempela  hinein  und  bis  in  die  n  ihe  der  drei  Siulen 
reicht  habe,  aber  geschieden  ron  diesen  durch  Gi 

|j  cosi  circoscritta  la  pianta  di  prima  costruzione  coüe  iuc- 
i  essire  riparazioni    S.  I  08  ,    Ei  wurde  hieraus  d 

zur  Zeil  der  Erbauung  der  Kirche,  um  d  des 

gten  Jahrhunderts,  der  Concordientempel  bereits  in  Trümmern 
gelegen,  der  Einsiedler  knonymui  'wenn  er  Glauben  rer 

diene1  (S.  109),    nicht   die    Inschrift   ron  dem    trchhnn    des 
grossen,  nun  aufgedeckten,  sondern  ron  einem  klei 
cordientcmpel  i  n  könm\    I' 

antichJ  Lempli  « I  i  Vespasiano  e  della  Con«  »rdia  ickl 

183  l.  bei  >nd<  rs  S.  inapnn  b  erhob« 


456  DAS  MITTELALTER. 

stützt  auf  die  Geschichte  des  Baus  der  Kirche,  namentlich  auf 
den  Liber  pontificalis,  Gregor  III 13  (731 — 741):  diaconiam  SS. 
Sergii  et  Bacchi  sitam  ad  b.  Pelrum  apostolum  (dass  sie  'pros- 
sima  a  S.  Pietro  in  carcere'  gestanden  habe,  wie  Fea  S.  99 
sagt,  steht  nicht  da)  in  qua  pridem  parvum  Oratorium  erat, 
a  fundamentis  ampliori  fabrica  dilatavit,  Hadrian  1 90  (772 — 795) : 
item  diaconiam  SS.  Sergii  et  Bacchi  eiusdem  diaconiae  dispen- 
sator  propter  metum  templi,  quod  situm  super  eamvide- 
batur,  evertens  super  eadem  ecclesiam  a  fundamentis  ipsam 
basilicam  exterminavü ,  quam  restaurare  minime  valens  miseri- 
cordia  motus  ob  eorum  martyrum  amorem  hie  praesagus  an- 
tistes  a  fundamentis  in  ampliorem  restauravit  decore  nimium 
statum.  Dass  das  templum  super  ecclesiam  nicht  das  der  drei 
Säulen  (wie  Fea  meinte),  sondern  nur  der  Concordientempel 
selbst  sein  könne,  dass  Fea  die  vermeintlichen  Reste  der 
Kirche  mit  Unrecht  bis  in  die  Ruine  des  letzteren  ausgedehnt 
habe  ('aver  con  idea  confusa  sopposto  rovine  dove  ancora  non 
v'  erano1  S.  16),  wird  man  jetzt,  da  jede  Spur  durch  die  weiteren 
Aufräumungen  verschwunden  ist,  Piale  gegen  Fea  zu  glauben 
um  so  mehr  berechtigt  sein,  als  dieser  offenbar  seiner  Gewohnheit 
gemäss  auch  hier  jeden  Buchstaben  seiner  ersten  Behauptungen 
hartnäckig  vertheidigt  und  sich  als  alleinigen  Richter  über  seine 
Entdeckungen  betrachtet.  Auch  war  damals  die  Aufräumung 
des  Schutts  noch  gar  nicht  vollendet  und  es  ist  Jedem  bekannt, 
wie  es  oft  um  solches  Deuten  von  Ruinen  der  bassi  tempi  steht. 
Es  ist  als  wahrscheinliches  Resultat  jener  Ausgrabungsberichte 
zu  registriren,  dass  schon  zur  Zeit  Gregors  III  die  durch  den  Se- 
verusbogen  führende  Strasse  vor  dem  Concordientempel  durch 
die  Kirche  SS.  Sergio  e  Baccho  gesperrt  war  und  dass  man  an 
dem  Concordientempel  zu  Ende  des  8ten  Jahrhunderts  noch 
die  Inschrift  las.  Es  ist  schade,  dass  man  sich  natürlich  eben- 
falls nicht  auf  Feas  Urtheil  über  das  Alter  jener  Bauten,  welche 
die  Durchgänge  des  Severusbogens  sperrten,  bestimmt  verlassen 
kann.  Wohl  aber  ist  es  mehr  als  wahrscheinlich ,  dass  zur  Zeit 
der  Mirabilien  diese  Bauten  standen ,  da  durch  die  unten  abge- 
druckte Bulle  Innocenz  III  die  Hälfte  des  Bogens  mit  dem  darauf 


\      MHUniUI.V  PKRIEGESE  j;,7 

stehenden  Glockenturm  als  der  Kirche,  die  and<  den 

Erben  des  Ciminus  geherig  bestätigt  wird.  So  erklärt  aich  denn 
der  Sali  i\ci'  Mirabilieo  24,  '■'>:  peä  v  Sei  tmpkun  l 

aYiee,  anM  <jii'"i  uretfj  n  rn«q  aal  srof  <  | 

Inm  (I.  Ii.  damals  stiefj  man  Dich!  von  dort  hinauf.    Auch 
ascensus  auf  die  nahe  i  r¥ofi(S.  145)  anspielen.    Wenn 

nun  wirklich  der  Severuebogen  damals  ganz  unpaaairbar  war 
so  wird  die  oben  s.  lll  ausgesprochene  Vermuthung  richtig 
sein,  daai  derarcus  lern  ümeordicu  (um  fa 

durch  den  die  Procesaion  Benedicts  zieht,  nicht  der  SeTerns- 

m  i-t.  und  so  Becker  \.  717  Recht  behalten. 

Die  Lage  deakorfiu  s.  Seryn,  durch  welchen  die  Grense 
lief,  ist  such  hiernach  nicht  sicher  zu  bestimmen:  wahrschein- 
lich aber  dehnte  er  sich  sagen  die  drei  Säulen  (wo  Gräber  ent- 
deckt worden  sind)  .tut' dem  verschütteten  < :livus  ius,  wie  such 
die  Bulle  des  Inno«  am  andeutet  und  schon  Preller  annimmt 
Es  bleibt  uns  der  SchJuss  der  Grenzbeschreibung:  i  IfF- 

iiiin  sni,  <  ameUai  <".  t  gradut  ad      innm 

affinem,   d.   h.   ilso   Eurflck   /.um   Anfang    des  clirud 
tariui  am  Tullianum.    Die  IJulh'  Ars    Innoceni  Denn!  neben 
dem  Garten  ron  S.  Sergio  >\>'\i  hortut  .hm, im-  i  on- 

cordientempeh  im  [portims  nirra  bei  v.  Ni 

tin.i  ?   s.   unten    ei  u^'jm-  <i<l  eustodiam    Hamortinam ,   welcher 
lange    zwischen    der    Kirche    ss.   Sergio    <    Itaccho   und  der 
Kirch«'  s.  Maris  Araceli  streitig  gewesen  sei,  und  giebt  darauf 
jener  Kir<  be  infi  i  i  irit  eameW 
Uaiae    j  '  iinihi 

(I.    in  ii  f>     habü 

itmei  amellariae.     Es  ist  bisher  di<  Annahme 

gewesen,   daas  di<  ellaria  ist  in  unserei  1  rk. 

,ri.  wel<  ■    I    !    folgt    die  d  noch 

offene  und  erst  ron  Ni<  ols  \  i  mau«  i  le  Halle  des  Tabularium 
sei.  und  daas  der  Name  rou  came$  i  herzuleiten  sei.  hageren 
bat  Gregoroi  iui   I     I  die  Bulle  Innen  -  ai  lll  und  die 

Bemerkung  der  Mirabilien  angeführt,   welche  dabei  den  Janus 
pel  rerzeichnen.  \  on  ileu  Mirabilien  LhI  l 


458  DAS  MITTELALTER. 

abzusehen.  Der  Umstand,  dass  eine  obere  und  untere  camellaria 
schwer  mit  dem  Tabularium  zu  reimen  sei ,  ist  nicht  durch- 
schlagend, wohl  aber  hätte  Gregorovius  das  vierte  Zeugniss,  die 
von  Martinelli  S.  399  angeführte  Bulle  Innocenz  VI  v.  J.  1360, 
geltend  machen  können:  quoddam  casalenum  quod  dicitur  Ca- 
meliana ipsius  ecclesiae  (S.  Sergii)  positum  retro  dictam  ecclesiam, 
cui  ab  uno  latere  palalium  Capitolii  ab  alio  latere  D.  Fr  an 
cisca  loannis  Testae,  ab  alio  est  domus  diclae  ecclesiae,  ab  alio 
est  via  publica  quae  dicitur  Fava  tosta.  Wenn  diese  Cameliana 
die  Camellaria  ist  (und  dies  ist ,  wenn  man  die  beiden  anderen 
Bullen  dazu  hält,  kaum  zu  bestreiten,  und  wird  um  so  ein- 
leuchtender, als  die  Form  Cameliana  auch  in  dem  besprochenen 
Camillianum  erhalten  zu  sein  scheint:  S.  406),  so  ist,  da  das  pala- 
tiwn  Capitolii  die  Rückseite  des  Senatorenpalastes  sein  muss,  (S. 
445)  die  Unrichtigkeit  der  früheren  Annahme  erwiesen.  Gregoro- 
vius schwankt  nun  zwischen  der  basilica  argentaria  und  einem  un- 
bekannten Gebäude  und  es  lässtsich  nicht  leugnen,  dass  die  erstere 
Annahme  sehr  viel  für  sich  hat.  Freilich  ist  die  Annahme  Bunsens, 
dass  wir  in  den  Riesenbögen  aus  pietra  Albana  im  Hofe  des 
Hauses  vicolo  del  Ghetarello  18  noch  Reste  dieser  Basilica  be- 
sitzen (Annali  dell1  I.  1836,  270  Mon.  T.  XXXIII .  XXXIV,  t), 
unrichtig,  die  Annahme  Mommsens  (De  comitio  §  8),  dass  sie 
ein  anderer  Name  für  die  Porcia  sei  unsicher.  Von  den  Erwäh- 
nungen aus  dem  Alterthum  scheint  ihre  Nähe  beim  Concordien- 
tempel  das  Regionenbuch,  eine  andere  von  mir  oben  S.  216 
nachgewiesene  die  Nähe  bei  der  basilica  Aemilia  zu  bezeugen, 
und  dazu  stimmt  der  wahrscheinlich  schon  antike  Name  clivus 
argentarius.  Für  die  mittelalterliche  Terminologie  ist  aber  wohl 
zu  beachten,  dass  grade  dieser  Name  leicht  auf  Gebäude  der 
Umgegend  übertragen  werden  konnte  in  ähnlicher  Weise  wie 
z.  B.  der  Name  des  Nero  im  vaticanischen  Gebiet  sich  ausge- 
breitet hat,  und  dafür  ist  ein  Beweis,  dass  in  der  den  Mirabi- 
bilien  ungefähr  gleichzeitigen  falschen  Bulle  Johanns  III  ein  am 
Südende  stehender  Triumphbogen  (oben  S.  41.4)  arcvs  argen- 
tariorum  heisst  (denn  so  steht  bei  Marini,  den  Urlichs 
Mem.  dell'  I.  2,  83  nicht  zu   kennen  scheint).    Dass  also  die 


V.    MIRABILIBN:  PBR1BGESE  \;,<l 

\a  argentaria,  welche  der  Ordo  Benedicti  an  der  Ostseite  dej 
clivofi  nennt  (denn  er  £  I 

tariatn  nach  dem  Forum  hinab,  vgL  /.  24,  2),  nothwendig 
für  die  baaüka  ria  m  halten  Bei,  isl  auf  das  Bestimmt 

eu  bestreiten,  und  darf  einer  jetzt  noch  nicht  möglichen  Bestim- 
mung derselben  nicht  präjudiciren.  Hag  nun  <lic  Basilica  identi»  h 
mit  <I<t  Camellaria  oder  in  ihrer  Nähe  eu  Buchen  se  d,  m  weist 
die  Grenzbeschreibung   ihr  doch  sicher  die  Lage  iwiscben   i 
Concordientempel  und  einem  Punkt  aui  der  Westseite 
rus  nach  Osten  an,  einmal  weil,   wenn  wir  die  Strasse  ül 
schreiten,   wir  in  Widerspruch  mit  n.  1  «1er  Grenzbeschreil 
gerathen,  dann  weil  der  Schlusspunkt  ans  unter  diesen] 
hochliegenden]   Gebäude  fort   Ober  die    hundert  Stufen 
hinauf)  rührt    Die  Annahme,  dass  der  Name 
selbe  Treppe  bezeichne,  welche  fl.3,71  nennt,  ist  keines- 

\t  nothwendig,  so  wenig  ts  templum  i         i  des  Mittel- 

alters das  antike  isl  I  eu  21.  i  |.  Nur  das  i-t  sicher,  -  I   i  ppe 

fon  der  b  ilita  'i  Marforio  Dach  der  Böhe  ron  Araceli  führte,  wu 
heut  nicht  mehr  der  Fall  ist  Wir  sahen  oben,  dass  die  cordonata 
über  <ü<'  area  des  Concordientempelfl  und  ein  Stück  des  alten 
Tabularium    hinwegführt.     Möglieb   i  r  kurze  sehr  steile 

w  _.  der  jetzt  ron  der  salita  «li  Marforio  auf  i  «rdonata 

führt,  dem  Lauf  einer  alten  Strasa lei   I        e  folgt   (Nibby, 

li.  ,i.  1.  5  i  s  .  aber  ehemals  steiler  mit   einer  Wendung  Dach 
rechts  auf  «lic  Böhe  L:''l.m_*i<'.   während  er  jetzl  auf  «li«-  cordo- 
uit  t    mündet     Frei  ch  fehlt   er   noch  ganz  .ml  dem   Bufali- 
oischen  Plan  ?on  1551,  i-'         \   n  in  seiner  heutigen  Rieht 
.int'  dem  >i   de  Russischen    von    1675   verzeichnet 

Weitere  über  den  antiken  Aufgang  gehört  nicht  hierher. 

Nach  dieser  Feststellung  der  Thatsachen  wenden  wir  om 
/ii  ihn  Theorien  des  Mirabilienschreib« 

Der    Mirabilienschreiber    ist    bisher    schlecht    verstanden 
worden :  deshalb  li.n  Bon  Annahme  ron 

Interpolationen  Den  neuen  I         emacht   für  Preller  war 

der  ganze  kbs<  hnitt  'troll  I  osinn'    v  S  Gn       »viui 

|  1.   138  II. i  kommt  n  lt<  *n     it.  •  !■•**  iii.mi  nicht 


460  DAS  MITTELALTER. 

bestimmen  könne,  was  arx,  Capitolium,  Tarpeius  im  Mittelalter 
und  was  arx  im  Alterthum  bedeute  (S.  449),  endlich  ent- 
wickelt Dyer  (History  of  the  city  of  Rome  S.  385  f.)  einmal  selb- 
ständig eine  neue  Ansicht,  die  gleich  hier  erwähnt  werde, 
dass  nehmlich  der  Verfasser  die  beiden  Gipfel  des  Berges  unter- 
scheide: super  porlicum  crinorum  und  super  canaparam;  aber 
leider  kann  grade  Nichts  sicherer  sein  als  dass  beide  die  Ränder 
des  einen  südlichen  Gipfels  bezeichnen.  Betrachten  wir  zunächst 
den  Catalog  der  'Tempel': 

Vulgärname  Erklämog 

templa  infra  arcem: 

1  in  summitate  arcis  super  por-     t.  lovis  et  Monetae 
ticum  Crinorum 

2  in  partem  fori  t.  Vestae  et  Caesaris 

ex  aliaparte  Capitolii: 

3  super  Cannaparam  t.  lunonis 

4  iuxta  forum  publicum  t.  Herculis 

5  in  Tarpeio  t.  Asilis 

6  ubi  S.  Maria  tt.  Phoebi  et  Carmentis  iuncta 

cum  palatio  {Octaviani) 

7  iuxta  Camellariarn  t.  Iani 

Dass  zuerst  der  südliche  (1.  3.  5,  über  2.  4  unten) ,  dann  der 
nördliche  Gipfel  (6.  7)  beschrieben  wird,  ist  sicher  und  natür- 
lich, da  der  Perieget  vom  circus  Flaminius  kommt  und  nach 
dem  forum  Traiani  geht.  Von  der  südlichen  Höhe  nennt  er 
wiederum  in  richtiger  Folge  zuerst  den  dem  forum  olitorium 
zugewendeten  Theil:  denn  hier  ist  die  porticus  Crinorum,  unge- 
wisser Etymologie,  zu  suchen  (S.  353:  Bimsen  macht  daraus 
3,  1,  129  'eine  Halle  auf  dem  jetzigen  Capitolsplatze',  weshalb, 
weiss  ich  nicht);  dann  'von  der  andern  Seite'  den  Abhang  über 
der  canapara  (über  diese  S.  449f.).  Hieraus  folgt,  dass  der 
'Tempel  des  Jupiter  und  der  Moneta'  wahrscheinlich  das  templum 
maius  ist.  Für  die  Erfindung  des  Doppelnamens  bedurfte  es  nur 
der  alta  Moneta  des  Ovid  F.  1,  638  und  wird  ja  ausdrücklich  auf 
die  Fasten   verwiesen,   und  es  kann  das  nahe  t.  Iovis  am  Fuss 


V.    MIRABILIEN:  PBBIEGBSE 

des  Berges  mit  im  Spiel  sein.  Der  'Janotempel  suf  der  andern 
Seite"  bedarf  nach  «Irin  oben  S.  122 u.  <••  sagten  keines  Conmen- 
tars,  und  es  wird  kaum  nötbig  lein  in  erinnern,  dass  die  jti 
beliebte  Benennung  der  Raine  im  Garten  CaffareUi,  Tempel  der 
Juno  Mottete'  (die  Hypothese  ial  in  dem  Denesten  Reisehand- 
buch bereits  zu  einer  der  wenigen  sicheren  Thataaehen  der 
Topographie  des  Capitols  geworden),  dnrcfa  die  Mirabilien  m 
wenig  gestützt  werden  kann,  wie  die  Benennung  des  ganzen 
südlichen  Gipfels  als  'Burg1:  der  tvmwutat  srcu  entspricht  ja  die 
(ihn  }>iu^  ( njiiiniö  und  es  wird  hier  also  mit  diesem  Namen 
spielt  Für  den  nördlichen  Gipfel  hat  der  Schriftsteller  die  be- 
reits erwähnten  Tempel  des  'Phoebus  und  der  Carmentia1  und 
(]*>>  Janas1  ersonnen:  auch  hier  slso  wird  zuerst  die  dem  Mars- 
leide  sogewandte  Seite,  dann  der  Abhang  über  dem  Sera 
bogen  beschrieben.  Daas  derJanus  inderTbat  in  der  beschrie- 
benen Gegend  stand,  war  ins  <>\id  leicht  zu  lernen  und  i-t  in 
der  Thal  aus  ihm  entlehnt  heim  dass  im  L2ten  Jahrhundert 
noch  eine  Spur  des  kleinen  erzbekleideten  Tempelchens  in  d»-r 
ml  \i.n  s.  Adriano  erhalten  gewesen  Bein  sollte,  ist  nner- 
weislicfa  und  unglaublich,  während  \<>n  dem  d  Janus  des 

forum  transitorium  nach  dem  Ordo  Ben.  S.  I  13  noch  ü 
halten  gewesen  sein  können.  Ein  directer  Beweis,  daas  der 
Autor  in  der  Thal  den  alten  Janus  nur  aus  <>\id  kannte,  li^'t 
darin,  dass  er  ihn  weiterhin  zum  zweitenmal  mdeni  irti  und 
wieder  nach  einer  missrerstandenen  Ovidstelle  ansetzt.  Ist 
bis  dahin  der  Gedankt  Dgai  Schriftstellers  durchsieht^ 

machen  n.  '2.  1.  5  grössere  s<  hwicrigkeiten.    I  -  m  iss  oatüi 
dir  Möglichkeil    einer    Abweichung   von   <\*-v   topographischen 
Ordnung  und  der  Interpolation  schon  der  äliesi«  n  lledaction 
zugegeben   werden.    Allein   für  beides  finde  i«li  keinen  iwin- 
genden  Beweis.    Bansen  s.  0.  S.  128  bat   d.  2  und  B  als 
Leren  Zusatz  bezeichnet,  '->  hinter  den  KaustinenteaapeJ  rei 
(wir  werden  diese  Coofaaion  onten  beleuchten)  und  m  I  den 
Tempel  der  V«*la,  du-  i  uria  lulia  und  die  ll.dmihnhm  p^'-lim, 
auf  der  die  Lei»  in-  <...-..:  Ilt  worden   Bei:  m  perfeai 

fori  temphm  I  I  i.  sei  fuil  i  i<>"t>fi€Mm 


462  DAS  MITTELALTER. 

paganorwn,  ubi  senatores  posuerunt  Iulinm  Caesarem  in  cathedram 
sex  dies  infra  Martium  mensem.  Wiederum  unterscheide  man 
die  Erklärung  von  der  Ortsangabe.  Jene  ruht,  wie  wir  sahen, 
lediglich  auf  Ovid  und  dem  von  ihm  abhängigen  Kalender. 
Zweierlei  geht  durcheinander:  die  cathedra  Caesaris  am  6ten 
März  (oben  S.  379)  und  deren  vermeintlicher  Vollzug  im 
t.  Vestae  et  Caesaris,  welcher  Doppelname  wiederum  veranlasst 
ist  durch  das  festum  Vestae  Phoebi  et  Iulii  Caesaris  (oben  S.  423), 
grade  wie  das  t.  Florae  et  Phoebi  von  dem  Florale  (S.  422).  Es 
erging  also  dem  Mirabilienschreiber  mit  dem  Vestatempel  grade 
wie  mit  dem  Janustempel:  er  kannte  ihn  nur  aus  Ovid  als  am 
forum  liegend  (vgl.  F.  6,  390)  und  nennt  ihn  zum  zweitenmal, 
wie  jenen,  an  einem  andern  Orte  24,  4.  Der  Begriff  des  forum 
(magnum)  ist  ihm  augenscheinlich  nicht  mehr  klar  und  konnte  es 
kaum  sein:  seine  ursprüngliche  Gestalt  war  unter  Trümmern 
begraben.  Nun  aber  erschien  ihm  der  Name  nundinarum  für 
den  Capitolsplatz  (oben  S.  441)  als  synonym  von  forum  und  es 
ist  sehr  möglich,  dass  er  hierher  den  vermeintlichen  Tempel 
als  Schauplatz  für  die  Erhebung  des  Caesar  zum  pontifex  maxi- 
mus  versetzte,  ohne  Zweifel  in  dem  Bestreben  dadurch  den 
Glanz  des  Capitols  zu  erhöhen.  Auch  sterben  muss  Caesar  auf 
dem  Capitol,  und  zwar  (5)  in  Tarpeio  im  templum  Asilis.  Freilich 
ein  schlimmer  Schnitzer!  Aber  Bunsen  weiss  ihn  zu  entschul- 
digen (S.  128):  das  capitolinische  Asyl  werde  mit  der  aedes  d. 
Iulii  verwechselt,  vor  welcher  die  Leiche  verbrannt  wurde,  diese 
habe  noch  damals  bisweilen  Asylum  geheissen.  Vom  Verbrennen 
aber  sagt  der  Schriftsteller  Nichts  und  über  das  zweite  Asyl 
siehe  zu  24,  5.  Vielmehr  ist  die  Verknüpfung  der  Er- 
mordung des  Caesar  mit  dem  capitolinischen  Asyl  entweder 
freie  Erfindung  des  Schriftstellers  oder  von  ihm  bereits  in  einem 
mittelalterlichen  Kalender  vorgefunden,  wie  denn  auch  in  der 
Hs.  des  Belandus  (aus  dem  14ten  Jahrh.?  Merkel  zu  Ov.  F.  LV 
vgl.  CCXXXU)  zu  den  Iden  des  März  bemerkt  wird :  interfectio 
Iulii  Caesaris  in  Capitol io.  Es  lag  aber  nahe  genug,  den 
Caesar  von  den  Senatoren  auf  dem  Capitol  ermorden  zu  lassen, 
ubi  consules  et  senatores  morabantur.     Wir  behalten  also  Nichts 


\.     MliiADII.II.V  PBRIEGESE    - 

als  die  Ortsbezeichnung  fa  rarpeto  öbrig.  Es  ist  die  Frage,  <»l» 
durch  das  Mittelalter  hindurch  der  Name  der  repei  /  oder 

des  sii.iuiii  Tarpehun  sieb  erhalten  habe.    Sie  ist   richtig 
Becker  (Top.  S.  3  )2  Antw.  v   54)  ron  I  rlichs  (Top.  in  Leipzig 
S.  66.  2,  13)  rerneinl  wurden.    Dass  unter  gewissen  l  mständen 
der  ^.iii/f  capitolinische  Hügel  schon  ron  den  Alten  bald  <  tm 
tolium  bald  Tarpehu  mons,   ja  auch  "u-  [Capi  t     mnt 

worden  ist,  wird  im  Lten  Bande  gezeigt  werden.  In  S  iche 
der  <«cl«'lii-t<'!i  igt  dies  auch  im  Mittelalter  der  Fall  gewesen: 
daher  jenes  mf\  \  areem  unseres  Abschnitts  and  der  Znsati 
Tarpehu  im  Verzeichnis«  der  Berge.  Eine  Loci  Lraditioo  aber 
für  das  »ii  um  i-i  im  in  nachweisbar.  Der  Aufgang  von  S  Maria 
della  consolazione  i  I  ist  erst  im  .1.  1582  her- 

l!i.  «Irr  auf  der  entgegengesetzten  Vi 

scheint  jung  der  palazio  Caüarelli  (ISibby,  R.  a.  2,515), 

beide  also  beweisen  Nichts.    Dagegen  wäre  der  Nanu  der  Ki 
S,  i  tUkm  not  tub  l  immerhin,  wenn  er  sehr  .ilt  wäre,  ein 

Beweis  für  die  noch  übliche  Bezeichnung  grade  des  Theils  des 
Berges,  unter  welchem  sie  stand.  Allein  das  Alter  und  die 
Authenticitäl  der  Benennung  muss  nach  den  j<-t/i  z  •  ben 

Quellen  durchaus  bezweifelt  werden.    Auch  /  i    Mai  Spie 

15)  weiss  keine  urkundlichen  Belege  anzuführen.    Die  Uty- 
graphen  ron  Marliani  an  können  nicht  angeführt  werden, 
kommen  darin  uberein  (oder  schreiben  vielmehr  der  Eine  \<»m 
Andern  ab),  dass  die  porta  farmentalis  und  <l.i>  templum  I 
mentia  l»«-i  der  kleinen  Kirche  der  II  Catharina  sui  der  dem 
Hu»  zug  :<  ii  Seite  nahe  l"-i  |'i.i//.i  Montan ara  zu 

mich:  tuerel  (denn  Fulvins AnL 8. 00 der  kusg.  1545  Ihn!  bei 
dieser  Gelegenheil  der  Kirche  nicht  Erwi  Im  ,       M  rliani,   I 
:{.  12  S.  51    l ."» i  1 1    i.l.i  reliquiae  aedicuJ  itherinae  bodie 

eernuntur'.    Faunui  Int.  3,  6    1549):  'ad  Capitolii  i  ubi 

semidiruta  D.  Catherin  i  videtur*.     I  abrii  i 

1 1550  :  S.  I  ■  ■'!..  i  in*    n  '■  i  nj     I  I 

(1556):  'dove  e  hoggi  la  chieea  di  S,  (  iterina  molto  ronn 
i. ,,iiiinii.  1 1  \nti.  Ii.  S  ''*»• 

di  8,  Uaterina  a  y  u   del  (  awj  iä  glio  . .    daua  medesima  |>art< 


464  DAS  MITTELALTER. 

in  detta  piazza  Montanara  i'Equimelio'.  Schrader  bei  Schott 
Ilin.  S.  320:  'S.  Gaterina  sub  monte  Tarpeio'.  Wenn  also  Marti- 
nelli  (Roma  sacra  S.  352)  drucken  lässt:  's.  CATH.  sub  Tarpeio, 
ubi  olim  erat  templum  Garmeutae  dirutum  an.  1587',  so  ist  das 
so  wenig  ein  Zeugniss  für  die  Urkundlichkeit  des  Beinamens 
wie  die  oben  erwähnte  Anführung  der  Kirche  's.  LAVR.  in  clivo 
argentario\  also  nicht  in  eine  Linie  zu  stellen  mit  den  Namen 
der  ebenfalls  in  der  Umgebung  des  Capitols  ehemals  gestan- 
denen Kirchen  S.  Salvatoris  in  maximis  und  S.  Salvatoris  in  sta- 
tera,  über  welchen  zu  24,  4.  Auch  die  Lage  der  Kirche,  welche 
ich  auf  Bufalinis  Plan  nicht  finde,  ist  nicht  ganz  sicher:  ihre 
Nähe  bei  piazza  Montanara  scheint  aus  dem  Zusammenhang 
von  Gamuccis  Beschreibung  hervorzugehen.  Es  ist  zu  bedauern 
dass  sowohl  über  diese  wie  über  andere  antike  und  christliche 
Monumente,  welche  Sixtus  V  zerstört  hat,  nicht  viel  mehr  als 
Notizen  der  Guidenschreiber  jener  Zeit  bekannt  und ,  bis  auf 
v.  Reumont  und  v.  Hühner  (Sixte-Quint,  2,  124fT.)  herab,  oft 
zweifelhafte  Combinationen  als  Thatsachen  wiederholt  werden. 
Will  man  nun  auch  zugeben,  dass  Tarpeius  im  engeren  Sinn  für 
den  südlichen  Theil  des  Hügels  in  Gebrauch  geblieben  sei,  was  sehr 
fraglich  ist,  so  wird  doch  jede  Folgerung  für  die  Lage  des  saxum 
aus  mittelalterlichen  Erwähnungen  abzuweisen  sein.  Vollends  ist, 
was  Niebuhr  sich  über  die  bella  Tarpeja  von  dem  Bettelvolk 
beim  palazzaccio  erzählen  Hess  (R.  G.  1 2,  235),  eine  der  tausend 
aus  den  Guiden  stammenden  Ciceronenmährchen,  die  heute 
Niemanden  mehr  täuschen  werden.  —  Lässt  sich  also  in  der 
That  nicht  angeben,  ob  der  Mirabilienschreiber  mit  dem  in 
Tarpeio  eine  bestimmte  Localität  gemeint  hat  und  nicht  vielmehr 
blos  auch  diesen  Namen  hat  anbringen  wollen,  so  muss  dagegen 
für  das  unmittelbar  auf  die  Gegend  bei  der  Consolazione  fol- 
gende t.  Herculis  iuxta  forum  publicum  (4)  eine  bestimmtere 
Erklärung  gesucht  werden.  Bunsen  verstand  unter  dem  forum 
publicum  den  Capitolsplatz,  auf  den  nach  meiner  Meinung  eher 
mit  n.  2  angespielt  wird ;  der  'Tempel  des  Hercules1  soll  'viel- 
leicht von  den  dortigen  Mithrasdarstellungen'  herrühren: 
warum,  fragt  man  vergebens.     Der  Name  kann  ja  freilich  reine 


\.    MIIUMfJKV  PRBIEGESE    Jh  j.,;, 

Erfindung  sein  um]  ist  es  sicher,  wenn  unter  dem  f&nm 
publicum  der  mercato  (oben  s.  140)  au  verstehen  ist.  Al- 
lein es  ist  doch  zu  bedenken,  dssf  der  Name  des  Bereulee  raf 
dem  forum  hoarium  sehr  lange  gehaftet  haben  mnas  und  rer- 
mnthlich  die  Reste  des  Rundtempela  bei  S.  Marii  in  Cosmedin 
im  L2ten  Jahrhnndert  noch  bedeutender  waren  als  inr  Zeit  ron 
Peruui  und  ügori,  Ober  deren  Zeichnung  und  Bericht  wir 
durch  de  Res«  (Ball.  deM1  Last  1854,  26  ff.]  unterrichtet 
Bind.  Und  so  konnte  denn  liier  der  Anonymus  Recht  haben, 
wenn  er  an  diesen  Tempel  «l«-n k t ,  und  der  MirabUienschreiber 
hätte  von  dem  sudlichen  Abhänge  aus  einen  Abstecher  gemacht 

Soweit  der  Tempelcatalog.  Bestimmt  geschieden  N«m  ihm 
ist  Einleitung  und  Schlnsi  des  Capitels.  Ziehen  wir  ab  die 
Etymologie  ron  CtfkoUmm  ewaet  csjptti  stimaVzn  Anfang  und  die 
Erklärung  des  swremw  CapüoUwm  in  Ende  (das  Epitheton  wurde 
oben  s.  12.")  erläutert  und  man  braucht  nicht  an  die  goldene 
Bedachung  des  Tempela  und  den  daher  rührenden  Aasdruck 
eures  Capüotia  au  denken),  ao  bleibt  ans  dir  phantastische  i' 
Bebreibung  <\*-i  rersunkenen  Pracht  des  Berges,  cm  Seitenstück 
an  der  Schilderung  der  Engelsburg  und  des  Cirens,  und.  dei 
Tempeln  vorangestellt  'auf der  Höhe',  wie  diese,  sin  ebenso 
phantastisches  palatium:  infrt  artet*  pakuwm  fuü  stsrafspi 
ans,  nuru  t't  (irij'iitn  et  twn-  af  lapidibui  pretiom  persm  ums),  Hl 

sfifriiluiu  iiDniihiis  tjrnhlius.  wie  das  lirahmal  de>  \ii_u-iiis 
sein  sollte  in  memorium  omnibus  yentibus  miirntibus  Humum. 
Mit  Recht  bemerkt  Grrgoro?iaa  (4,449),  dass  das  ^n»>se>ie 
oder  vielleicht  damala  schon  einzige  antike  Bauwerk,  das  in  an- 
aehnlichen  Resten  erhalten  war.  das  Tabulsrium',  doch  gensnnt 
sein  müsse,  ha  dasselbe  nicht  die  camellmit  asi,  ao  werde  der 
Mirabilienschreiher  die>es  als  Ihuptmonumeni  mit  jenen  Worten 

liilderi  haben  und  ••-  möchte  bereite  nothdürftig  aar  iuf 
nähme  dei  neuen  Senate  bergerichtel  worden  aein.    Dann  bleibt 
für  das  //'//'/'/"//'  sei  s    Varia  (n.  8    keine  andere  Erkliruni 
diese:  Ruinen  bei  dem  Kloster  Araceli  hiessen  inilterei  /■ 

nOdm  "itii.  In  diesen  hatte  sich  einNeubau  inst*Ilirt,in  wek  bem 
lB.  Renn  Aufnahme  Rand  I  id  Betnr.  I».  PertiScriptt  11,6 


466  DAS  MITTELALTER. 

Die  ebenfalls  ältere  Legende  über  die  Entstehung  der  Kirche  in 
camera  Octaviani  nöthigte  auch  dieses  ^ofe/wm  noch  aufzunehmen 
und;so  wurde  es  mit  jenen 'Tempeln' bei  der  Kirche  verbunden.  Im 
Catalog  der  palatia  hat  schon  der  spätere  Redactor  dieses  selbige 
palatium  Octaviani,  einen  allmählich  ausser  Gebrauch  gekom- 
menen Namen,  nicht  mehr  verstanden.  Er  meint  mit  dem  Zu- 
satz ad  S.  Laurentium  in  Lucina  natürlich  den  arcus  Octaviani 
(S.  412,  8),  nicht  wie  Gregorovius  S.  449  meint  'den  Rest  des 
Orologiums  des  August'.  Denn  das  wäre  der  Obelisk,  der  da- 
mals nicht  mehr  stand. 

Die  Fora  (24).  Von  der  Nordostseite  des  Capitols  wendet 
sich  die  Beschreibung  zu  der  nahen  Trajanssäule,  geht  dann  süd- 
wärts längs  der  Nordostgrenze  der  drei  Fora  des  Trajan,  August us 
und  Nerva  herab,  zurück  zum  Marforio  und  unter  dem  Ca- 
pitol  bis  S.  Maria  della  consolazione,  von  da  zurück  nach  der 
Nordseite  des  grossen  Forum,  welche  bis  zum  Titusbogen  ver- 
folgt wird.  Von  da  gehts  c.  25  weiter  zum  Palatin  und  Co- 
losseum.  Die  Periegese  ist  in  der  Hauptsache  klar  und  der  Plan, 
wie  man  sieht,  nicht  unverständig.  Wie  die  Beschreibung  des 
Capitols  mit  dem  Hauptgebäude,  dem  'Tabularium',  so  beginnt 
die  Beschreibung  der  Fora  mit  dem  hervorragendsten  Monument, 
der  Trajanssäule  und  den  Trümmern  des  Forum.  Auch  hier  ist 
es  wichtig  den  damaligen  Zustand  aus  anderen  Quellen  kennen 
zu  lernen,  ehe  man  aus  der  Schilderung  des  Mirabilienschrei- 
bers  Schlüsse  zieht.  Aus  Nibbys  brauchbarer  Uebersicht  (R.  a. 
2,  210ff.),  welche  die  Neueren  (z.  B.  Reber  Ruinen  S.  192 ff. 
Gregorovius  3,  572)  etwas  stark  ausschreiben,  lernt  man,  dass 
die  Zerstörung  zu  Ende  des  zehnten  und  zu  Anfang  des  elften  Jahr- 
hunderts bereits  sehr  gross  gewesen  sein  muss.  Das  beweisen  jene 
Urkunden,  welche  das  Areal  des  Forums  wenigstens  von  der 
Säule  südwärts  bis  zum  Eingangsbogen  campus  Caloleonis  (campo 
Carleo),  und  auf  demselben  Gärten  sowie  die  Kirche  des  H.  Nicolaus 
sub  columna  Traiana  nennen  (7te Region:  obenS.  320 f.),  und  das 
Alter  der  jetzt  verschwundenen  Kirche  S.  Maria  in  campo  Carleo 
(auch  spolia  Christi,  worüber  Panciroli  Tesori  S.  482 f,  in  den 
Mirabilien  in  campo),  in  deren  Fundamenten  noch  jüngst  die 


\.    Mir.  W;lLli;v  PERJEGESE 

Trümmer  des  Eingangsbogens  gefunden  worden  sind  Pel  pgrini, 
Ball.  «1**11"  lost  ls,'">.  78f.)  Der  Grad  der  Zerstörung  llsst  sich 
ferner  daraas  abnehmen,  dass  am  die  Mitte  des  I2ten  Jahrhun- 
derts kpiiic  paseirbare  Strasse  ober  das  Forum  führte  und  d  im 
der  Name  forum  Trakmi bereits  auf  eine  weiter  Büdlich  gelef 
Localität  übergegangen  war.  lenes  Bchliessl  Nibbj  S.  214t 
richtig  daraas,  dass  die  päpstliche  Processionsordnung  Biets  das 
Forum  umgeht,  aal  dem  Wege  rom  Vatican  nach  dem  Lateran 
westlich,  auf  dem  e  letzten  östlich.  Was  den  Namen  an- 

langt, bo  konnte  wohl  das  palathtm  Trataniin  «Irr  ursprünglichen 
jung  der  ;il tt-m n  Liste  der  palatia  gestanden  und  <b>  Porom 
bedeutet  haben,  eben  so  gnl  freilich,  ^\ i»-  auf  dem  Plan 
ans  t\ov  Zeil  Karls  des  Grossen,  «li»*  Thcrmm  1 1 i •  ■  s * » s  K.ii- 
Bers:  allein  un^  schien  es  (S.  105),  dass  es  mir  durch 
Teitzerrüttung  ron  dem  patattum  Trmtmi  ti  Eadriam 
sei.  Diese  Bezeichnung  nun  sclioint  nicht  erst  ron  dem  Mirabi- 
lienschreiber  erfunden  in  sein.  Wenn  auch  der  Name  jener 
Kirche  des  Nicolaue  <i>-  colowmaAdriani  \»-\  CencioslfabillonMas. 
It.  2,  193)  viiii  den  Mirabilien  abhingen  mag,  da  sich  in 
Urkunden  derselben  Zeil  (1162  Coppi  l»i--.  dell1  ac  pont  1."», 
222  Galletti  Primic.  S  323)  noch  <li*'  richtige  eoltmnat  Ti ■/- 
umt  findet,  so  ist  es  <l<»<li  wahrscheinlich,  dass  die  Vereinigung 
der  Namen  TroUnum  Hadruauu  auf  der  Inschrifl  derSiok  oder 
eine  erhaltene  Tradition  über  die  Vollendung  der  Bauten  unter 
fladrian  schon  lange  ror  dem  iwölften  Jahrhundert  ein  s<  bwan- 
krn  in  der  Benennung  berrorgebracht  hat,  ähnlich  wie  beider 
n,iinnii'i  \ni  mm'.  Dies  genügte  aber  für  den  Mirabilienw  breiber 
vollkommen  um  in  beiden  Seiten  der  Säule  Bjmm<  b  w  b,  na<  h 
seiner  Gewohnheit,  die  palatia  beider  Kaiser  iu  ordnen:  ssttmi 
}><ntr  fun  tewtplun  i  t  alte  iivx    i        u     Diese 

Worte  sengen  also    für  den  Tempel  des  Trajan  und  den 
meintlichen  Tempel    des    ll.nln.tn    und    ihi      Weihinschriften 
(Bansen  3,  2,  129.  L67f.  186)  ebenso  wenig  wie  die  oben  S 
besprochenen  Worte  für  die  Tempel  des  tntonin  und  Hadrian 
l»oi  der  s.mir  des  Man  us,  ja  Bis  können  nicht  ••inm.il  mit  Sicher- 
lint  für  die  Exiateni  i  watet  noch  insehnlichei  Ruinen  in 


468  DAS  MITTELALTER. 

den  Seiten  der  Säule  angeführt  werden.  Daher  wird  denn  auch 
Nibbys  Ansicht  (z.  d.  St.)  zu  verwerfen  sein,  dass  das  t.  Hadriani 
der  von  Hadrian  dem  Trajan  geweihte  Tempel  {t.  divi  Traiani), 
das  t.  Traiani  die  Basilica  sei.  Nichts  desto  weniger  ist  es  sehr 
gut  möglich,  dass  von  dieser  noch  bedeutende  Reste  erhalten 
waren,  ja  ein  Zeugniss  dafür  geben  wohl  die  bereits  S.  402  be- 
nutzten Worte  einer  Schenkungsurkunde  Leos  IX  v.  J.  1050, 
welche  unter  den  Grenzpunkten  eines  Territoriums  in  der  Ge- 
gend des  Lateran  ein  palatium  quod  vocatur  vestiario  und  ein  pa- 
latium  qui  vocatur  basilica  Vlpia  nennen.  Da  wir  wissen  dass 
solche  Namen  gewandert  sind  und  nicht  ohne  Veranlassung  (S. 
424),  so  ist  wohl  der  Schluss  erlaubt,  dass  noch  zur  Zeit 
dieser  Uebertragung  (vor  dem  Uten  Jahrhundert)  mehr  als  der 
Name  der  Basilica  erhalten  war*). 

Die  Beschreibung  verfolgt  nun,  wie  gesagt,  die  nordöstliche 
Grenzlinie  der  Kaiserfora,  wie  dies  namentlich  die  Angabe  der 
Kirchen  beweist: 

Vulgärname  Erklärung 

1.  in  clivo  argentarii  t.  Concor diae  et  Saturni, 

(worüber  unten)  Bacchi,  Vespasiani. 

2.  in  clivo  S.  Mariae  t.  Titi 
in  campo  {Carleo) 

3.  S.  Basilius  t.  Carmentis 

4.  palatium  Nervae  t.  divi  Nervae 

5.  S.  Quiricus  t.  Iovis 

Von  den  vermeintlichen  Tempeln  am  clivus  argentarius 
sehen  wir  zunächst  noch  ab.  Südwärts  folgt  eine  durch  die 
Veränderungen  des  Terrains  wohl  verschwundene  salita  bei  der 

*)  Hierher  gehören  die  Worte:  caminatas  duas,  que  site  suntiuxta  ab- 
ridem  eiusdem  basilice  Salvatoris,  ac  terra,  in  qua  sunt  columpnas  marmo- 
reas,  atque  cripte  in  integrum,  qui  vocatur  Lardaro,  ite/nque  et  palatium, 
qui  vocatur  basilica  Vlpia.  Dann  die  Kirche  der  HH.  Rufina  und  Secunda 
mit  ihren  Pertiuenzen  iu  folgenden  Grenzen :  a  primo  latere  Decennius  (oben 
S  318  R.  II),  a  secundo  l.  muro  civitatis  turre,  qui  dicüur  saracena,  a  ter- 
tio  l.  palatium,  quod  dicüur  Vestiario,  et  recto  extenditur  per  parietem  us- 
que  in  caminuta  .  .  .  (so)  et  hospitale,  quos  retinent  episcopi,  et  quarto  l.  pre~ 


\.    MIHABIIJKN:  PBRIBGESE  \,,, 

Kirche  S.  Maria  in  campe  Carito,  welche,  wie  _  _:  wurde,  di«* 
Süd^renze  des  Trajanaforum  bildet,  s.  Baaüio  (auch  m  aeata 
mortuorum  i  \>\  dir  spätere  Kirch««  S.  Annun/iata  oderS  I  pan- 
tani.  in  den  Trümmern  dea  EhretBiuJentempelfl  beini  areo  d<- 
pantani,  deren  Gloekenthnrm  eral  an  Nil»!>\-  Z«*it  abgerissen 
word. ti.  gegrtndel  spätestens  i in  lOten  Jabrhiinderi  (ich  rer- 
weiae  auf  Nibby,  It.  antica  2.  239  rgl.  IL  moderna  I,  10  El 
aaaae  gleich  hier  conatatul  werden,  daaa  der  areo  de*  panlani 
(Eingangabogen  dea  Augustusforum)  mit  dem  jetal  aeratorten 
Eingangabogen  dea  Ner?afonuai  l"-i  *1«m»  noch  stehenden  colo- 
naen*  wegen  derAehnlichkeit  nicht  selten  rerwecbaell  worden  ist, 
auch  als  dieser  noch  stand.  Dieser  neb  mlich  oder  eigentlich  dei  an 
ihn atoaaende Tempel hieaa im  1 5tfnJahrhunder1  arcaNot  .  nm»* sich 
ergiebfl  anader  Inechriftenaammhnig  deaSignorfli:  epitapkhm$ai- 
ptum  m  trctorioNervtt  m  Eaee  padküwr cer rapf  o cocoöw lo arte  \  ■ 
ad  henorem  Nerval  (de  lt<i»i  n.  17  s.  l^  .  nehmlich  die  Inschrift 
d»*>  neben  dem  I»«>^r**ii  stehenden  Hinerventempela.  Aber  schon 
der  Anonymna,  der  diea  wie  Anderes  (Tgl.  S.  H9)  aus  Signorili 
abschreibt  (a.  an  -l.  •'".  hingt  es  an  die  Worte  der  Mirabflien 
■dt  S.  Hnsiiins.  während  doch  diese  Kirche  beim  an  o  de'  pantani 
>tcht.  und  an  einem  ähnlichen  Miaaferatandniaa  konnte  wenig- 
stens Blondus  (Roma  instanr.  rerlehen,  wenn  er  schreibt, 
daaa  Trajan  sein  Forum  dem  dea  Nerra  angeachloaaen  habe  in 
( «Isis  (lies  septis)  qnorum  pinnae  ad  eam  partem  ojvae  in  s.  II. i- 
driani  eedeaiam  \ «i ^it  et  nbi  nunc  corrnptela  vuljri  dintur  .irr.« 
Noe,    titerae  etiam  extant  mbitab's  Nerva»«  titulos  prarferenl 


Jinwiniitii  hasilicu  .Sah  nl<,nx.       \iich  di»'  t  rk.  \  "ii    [i  Minrn,    l'j|iiri 

S.  83,  mimt  «lic  l\ir«hr  d.r  HH    Hufina  und  Secuada  posüam  iu  jrta 
nostrum  et  locum  qui  vocatur  Ceüarium  tue  Lardanuvi  mit  itiMfl  f€fi$ 
tinar:  ineipiente     termino     u/.rta  nostrum  pallidum,  qmni  Semis  dicitur,  rt 
inde   ■    ■'   I  esturium  |  U    <ni  tupradietmn  (?)  rest  ÜMM  / /- 

ptam  ii.  s.    u.    I>   ist    In  MlülfcoiWlfia   SSSI    "ii    I    itii.ui   wir   am    \  atiran 
das  |ialatium  NeroaU,  veatiaJiUI  und  lardariuui         -ich    liudrn,     Lt.' 
nach  der  im   Uten   Jaln  hiind<  rt   g|  ickl  m-Ihiuii   I.i!-. 'n  .    I  .  k.  Karl»   «1    G 
Ih'i  M;iiini,   Ptfiri  S     |üG:  j> 'rtii  ii  maiurr  prr^ tldi  Au 
aii  S    Apathmn  que  dicitur  in  l.ardario    I  (•!><•:   d  i  'ir  i%t  Sl 


470  DAS  MITTELALTER. 

Allein  er  meinte  offenbar  das  Richtige.  Ebenso  Albertini  f.  XVIIIf 
(inMazochis  Auetores) :  'forum  Nervae  sive  transitorium,  quod  a 
Traiani  foro  ad  alia  fora  transiebat,  apud  palatium  ipsius  Nervae, 
ut  adhuc  cubitales  litterae  dirutae  apud  x  ingentes  columnas 
marmoreas  apparent'  (folgt  die  Inschrift)  und  f.  XXI:  'palatium 
Nervae  apud  forum  eius  erat  a  septis  quadratisque  lapidibus 
absque  calce  positis  inter  turrim  Comitum  et  Militiae  adhuc  di- 
rutum  mirabile  visu  cernitur,  in  quo  sunt  ingentes  columnae 
marmoreae  inclusae  cum  ecclesia  s.  Basilii'.  Die  übereinstim- 
menden Zeugnisse  von  A.  Fulvius  (Ant.  S.  234  d.  A.  1545)  an 
abwärts  aufzuführen  ist  ohne  Nutzen.  —  Durch  das  Versehen 
des  Anonymus  liess  sich  aber  Zaccagni  S.  392  täuschen  und 
zuletzt  noch  Kiepert  auf  seinem  Plan,  der  die  Kirche  S.  Basi- 
lio  an  die  colonacce  (des  Nervaforums)  versetzt.  Es  ergiebt  sich 
also  dass  'der  Tempel  des  Carmentis'  (3)  nur  die  Dreisäulen- 
ruine (T.  des  Mars  ultor)  sein  kann.  —  Die  Kirche  S.  Quirico  (e 
Giulitta)  liegt  der  arca  Noe,  dem  jetzt  zerstörten  Eingang  zum 
Forum  des  Nerva  gegenüber  (oben  S.  353).  Der  'Tempel  des 
Jupiter'  (5),  also  nach  des  Verfassers  Ansicht  identisch  mit  der 
'Basilica  des  Jupiter'  in  den  Acta  S.  Laurentii  10.  Aug.  S.  518, 
ist  die  Säulenhalle  am  Nervaforum  (oben S.  382,  384):  allenfalls 
könnte  man  an  eine  auf  der  Ostseite  an  dasselbe  grenzende  sonst 
unbekannte  Ruine  denken,  wozu  aber  eine  Nöthigung  nicht  vor- 
handen ist. 

Nachgeholt  wird  die  Notiz  von  der  Inschrift  bei  S.  Basilio : 
in  muro  S.  Basilii  fuit  magna  tabula  aenea,  ubi  fuit  scripta  ami- 
citia  in  loco  bono  et  notabüi,  quae  fuit  inter  Romanos  et  Iudaeos 
tempore  Iudae  Machabaei.  Es  ist  von  Mommsen(Ann.  delf  J.  1858, 
198 ff.)  zur  Genüge  erörtert  worden,  dass  die  Archivoriginale 
internationaler  Verträge  von  den  Bronzeexemplaren,  welche  am 
Tempel  der  Fides  aufgehängt  wurden,  verschieden  seien.  Auch 
von  den  drei  oder  vier  Verträgen  mit  den  Juden  gilt  dies:  von 
den  capitolinischen  Exemplaren  und  von  den  den  Juden  über- 
mittelten Duplicaten  ist  ausdrücklich  bei  Josephus  Ant.  12,  10,  6. 
14,  8,  5. 10,  3.  10.  26  und  im  Buche  der  Macab.  1,  8,  22.  14,  18 
die  Rede:  vgl.  Hübner,  De  senatus  p.  q.  R.  actis  S.  67 f.;  'ar- 


\.    IflRABILIBN:  PBRIEGESE  171 

diaeologiachc  l  ntersuchungen1  von  denen  in  gewohnter  R 
Gregorovius  \.  637  k»*iti»-  Notiz  nimmt.  Nun  u  ire  es  ja  denk- 
bar, dass  eine  der  Erzcopien  der  Vertrage  mit  den  laden  nachS. 
Basilio  verschleppt  worden  wire,  wie  eine  andere  CLL.  1,204) 
in  der  Thal  in  der  Nähe  »!»•>  CapHols  gefunden  i-t.  Allein  noth- 
wendig  iel  ea  Dicht  daran  /.u  denken.    Die  Interpretation  derlei 

i  Veapaaianj  und  d»->  jH?asertNM  all  giardino  d1  Italia  (Viti  « l i 
Hirn/u  i .  ::.  rgL  de  Roaai  Le  pr,  racc  s.  9  1 1  mahnl  rar  \  oraichL 
Geaehen  hat  aueaerdem  der  Schriftsteller  die  'Bronxetafel1  nicht 
Es  ist  daher  erianbl  an  ein  MhweratindnJai  zu  denken.  .Nun 
BahJncnndui  in  paiietequodaminfrs  palatium  anüquuai  inxti 
ledemS.  Baailii1  dielnachrifl  CLL.lS.278Elog.IY:  C  htlim 
L.F.<  v    '!'(>. .  .  j'rirn'ji  .'hiicl.  aitr.  iud.,pontif.  Konnte 

nicht  rinr  Ciceronentradition  daraiu  einen  Vertrag  einei  a* liacai 
mit  einem  Iud(aeorum)  poniif[$x)  herausgelesen  haben  und  diaac 
drin  MinbÜkn^chraberztlOhrengekoniinrnsrin  ?  Ihr  Mai  rabäcr 
landen  sich  natürlich  ron  >»ll»t.  und  «renn  der  Verfaater  nach 
Hörensagen  erianlte,  hindefl  es  nicht,  daaa  die  Inachrifl  auf  einer 
St<  inbaais  stand. 

Den  ni«'1  beatrittenen  Satz  i  [):infra  hunc  terminnm  f\w 

lalhini  cum  duobfU  fOlii     \   fPSM  CUMttWtpU  tUO    \ÜA  VierUSM,  inm 

etaaefi  foro  Troiani,  ante  cmut  foret  templum  Sospita*  deae,  (ilenn 
sn  und   irohl   eu  interpungiren  Bein)  übersetze  ich :  in  diesej 
Grenze  (das  heiaat  mfra:    rgL  oben  S.  129)  lag  ein  Palast  mit 
Ewei  fora,  dem  des  Nervs  mil  seinem  rempel  des  dirus  Herta, 
mit    (ungeschickt  für    und  mit  1 *dem  grossen  Forum  des  Tn 
i.ni .  Jene  Grenze,  welche  nach  S.  Basilio  genannt  wird]  is>l  die 
mich  heute  stehende l  mfaasungamauer  des  iuguatuaforunt,  wei- 
« h  «i    sieb  die  des   Nervaforum   bis   gegeiiübe]    S   (juirico   en- 
BchliesaL   Ich  darf  hier  mrauaaetaen,  aras  Piale  im  Jahre  I 
musterhaft  klar  in  der  Abhandlung  Dd  lempio  di  Marti 
(gedruckt  1834)  und  Lheilweias    Ahereinstimmend  gleichseitig 
[Siebuhr  i Beai  kr.  Rosas  a\  i ,  276 BT.)  entwii k«li  liabm  :  da»  du- 
Ruine  der  drei  Spulen  sm  arco  de'  pantaui  ilnn  Mar>tcm|nl  auf 
dem  Forum  des  kugustus  gehört,  dass  sich  diesem  sut  dei  Süd 
seile  unmittelbar  das  I  ot  um  des  Nei  va   au(  h  transUohum,  dii  h 


472  DAS  MITTELALTER. 

lerisch  Palladium)  anschliesst,  dessen  östlicher  Umfassungsmauer 
die  erhaltenen  colonaccie  angehören,  dessen  Eingangsbogen  und 
Minerventempel  (über  diesen  unten)  erst  von  Paul  V  zerstört 
worden  sind;  dass  das  forum  Caesaris  schwerlich  anderwärts 
als  unmittelbar  hinter  S.  Martina  und  S.  Adriano  gelegen  haben 
kann,  und  dass  ehe  die  via  Bonnella  zwischen  diesen  beiden  Kir- 
chen gebrochen  wurde,  die  noch  auf  dem  ßufalinischen  Plan  ver- 
zeichnete Hauptstrasse  südlich  von  S.  Adriano  über  das  Nerva- 
le» rum  lief.  Der  Name  des  augustischen  forum  muss  seit  dem 
4ten  Jahrhundert  dem  Volksausdruck  forum  Martis  gewichen 
sein  (oben  S.  213).  Dieser  dehnte  sich  vermuthiieh  auch  auf 
das  forum  Caesaris  aus,  dessen  Name,  wie  wir  gleich  sehen  wer- 
den, nur  scheinbar  im  12ten  Jahrhundert  fortlebt.  Die  ganze 
Trümmerstätte  hinter  S.  Martina  heisst  zur  Zeit  der  Mirabilien 
auch  der  'Wundergarten'  (S.  425).  Dagegen  musste  der  Name 
des  Nerva  an  seinem  Forum  haften,  da  auf  dem  Architrav  des 
jetzt  zerstörten  Tempels  für  jeden  leserlich  in  'litterae  cubitales1 
die  Inschrift  stand:  imp.  Nerva  Caesar  Aug[ustus  Germanicus] 
pont.  max  ||  Irib.  potest.  IL  imp.  IL  cos.  IUI  •  [p.  p.  aedem  Mi] 
nervae  fecit  (so  Signorili  ergänzt  von  de  Rossi,  Le  prime 
racc.  S.  51).  Es  scheint,  dass  der  Riss,  welcher  das 
Wort  Minervae  verstümmelt  hat,  nicht  erst  im  15ten  Jahrhun- 
dert entstanden  ist.  Die  Abbildungen  des  16ten  Jahrhunderts 
(von  dem  S.  453  genannten  Hier.  Kock,  welcher  zwei  Ansich- 
ten giebt  an,  bis  auf  den  in  der  Regel  allein  citirten  du  Perac, 
1575:  vgl.  Bd.  I)  zeigen  meistentheils  von  den  10  Säulen  des 
pronaos  noch  5,  über  den  drei  zur  Linken  das  Hauptstück  der 
Inschrift.  Es  ist  begreiflich,  dass  man  in  Folge  dessen  den  Tem- 
pel für  das  templum  divi  Nervae  hielt,  das  forum  Nervae  mit  sei- 
nem echten  Namen  benannte.  Das  nordwestlich  sich  anschliessende 
augustische,  welches  wiederum  bei  S.  Maria  in  campo  Carleo 
in  das  trajanische  überging  und  in  seiner  Gestalt  noch  kennt- 
licher sein  mochte  als  dieses,  konnte  nun  leicht  als  das  maius 
forum  Traiani  gelten,  beide  zusammen  aber ,  eng  verbunden 
durch  die  Umfassungsmauer  mit  ihren  Gebäuderesten,  waren  ein 
palatium  cum  duobus  foris,  wie  die  Trümmer  um  die  Trajans- 


V      MIHABIIJKV   PBMBG1  51  j::; 

säule  ein  palattuM  Traiani  et  llmhiani.  Di  nun  der  Tempel  bei 
s.  Basilio  dem  Ifirabflientchreiber  *T.  der  Carmentia'  beissl  und 
der  Name  der  <lea Sospita  aus  (Kid  entlehnt bl  (?gL  S.  123 
bleibt  wohl  nur  übrig,  deren  Tempel  für  ein  Phantasiestoek, 
dir  'noch  rorhandeneu  fures'  (vgl.  <.-.  27  /  f  da  Trajana- 
forum  aber  Kr  den  ireo  de1  pantam  n  harten.  Dati 
dies  maius  forum  Traiani  in  der  Thal  das  ingoatiaclM  Mi 
und  dass  dieaer  Name  nicht  von  dem  Mirabflienschreiber  erfan- 
den »ei  ist  denn  lach  Nun  Nibbj  s.  21  1  richtig  erkannt  worden. 
Zwar  ist  die  Benennung  der  Kirche  s.  Basilio  hucta  \ 
Traiani  imperatoris  in  den  Kvchenveneichnissen  dm 
Mallius  und  Mannes  Diaeonmi  (Mabülon,  Mus.  Ii.  2,  im.  ">7i. 
iweideutig,  da  ja  darnntef  wegen  der  anmittelbaren  Nahe  aoch 
«las  p.  Trainni  et  Hadriani der  Mirabilien  verstanden  werden 
könnte,  allein  mit  mehr  Sicherheit  kann  jene  Benennung  IUI 
dem  Ordo  Benedicti  gefolgert  werden,  obwohl  gerade  aus  die- 
sem Bunsen  i^>.  I.  184)  ichliessen  zu  müssen  Rauhte,  d.i»  man 
darunter  das  Forum  dei  Nora  rerstand.    Kr  erklärt  mit  Bezug 

auf  n.   1:   'hier  i>t  Alles  I  n>inn.  wenn  oicht   Forum  Traiani  IUI 
Forum  Nerne  rerstanden  wird".  Sehen  wir  zu: 


1.    \<>m  CoIOfMOW  n.i«  h  SS.    iptrtoli  i 

1  ilecliiians  in  huTitiii  nutii n>i-      i  wendet  /nr  Linken  am  I 

nsetMH,  losaeum  vorbei, 

2  trun>it'ns  pei  in  cum  Am  2  geht  dun  h  den  arco  de*  pan- 

\<ii.  /Verum*:  falsch,  >.  im-  Uni  \ < » i-  id.  h.  südlich  von 

ten)    ante   forum    Traiani,  dem  nordwärts  In-  S    M 

nsam*  fd  S.  Ha>ihum.  ria      in     rani|m     m<  Ii     »i - 

streckenden)  forum  Trit- 

.ini.  ihm. in- 1   bu  S.  H 
(dei    I    n_.ni-'    ist    auf  der 
tussenseitc    der    l  nlas 
rangsmaw 

3  asceu-fd   pti    monUm    htxta      3  steigt  von  da  bei  tordehVmi 

müitiai  Tiberianat  u.  b.  w.  Lilie  hinauf  u.  ».  w. 


474 


DAS  MITTELALTER. 


2.  von  S.  Adriauo  nach  S.  Maria 

i  procedens  ante  arcum  Nervae, 


2  intrat  per  forum  Traiani, 


3  et  exiens  per  arcum  Aureae 

in  porticum  absidatam  (so 
lies  statt  porticu  absidata), 

4  ascendit  per  directum  iuxta 

Eudoxia, 

5  transiens  per  silicem  domum 

Orphei, 

6  ascendit  per  titulum  S.  Praxe- 

dis  ad  S.  Mariam  maiorem. 


maggiore : 

1  geht  (auf  der  oben  genann- 

ten Strasse  südlich  von 
S.  Adriano)  bis  vor  (d.  h. 
diesseits)  den  Bogen  des 
Nerva  (?  arca  di  Noe), 

2  tritt  ein  durch  das  Forum 

Traiani  (welcher  südlich 
bis  an  das  des  Nerva  reicht), 

3  heraus   gehend   durch   den 

arco  de'  pantani  nach  der 
porticus  absidata  (in  der 
Subura :  oben  S.  99.), 

4  steigt   in  gerader  Richtung 

bei  S.  Pietro  in  vincoli, 

5  über  die  Strasse  bei  S.  Lucia 

in  Orfea  (in  selce), 

6  steigt  über  S.  Prassede  nach 

S.  Maria  maggiore. 


Mich  dünkt,  hier  ist  Alles  verständlich,  wenn  man  mitJNibby 
den  arcus  Aureae  ante  forum  Traiani  für  den  Eingangsbogen 
'vor1  dem  Augustusforum  nimmt ,  und  dieses  sich  bis  auf  das 
Nervaforum  herabziehen  lässt.  Diese  Annahme  ist  auch  verein- 
bar mit  der  von  den  Annales  Romani  (Pertz  Scriptt.  5,  478) 
gegebenen  Beschreibung  einer  Verfolgung  vom  Lateran  aus  auf 
drei  Wegen:  (1)  per  viam  maiorem  quae  pergit  ad  S.  dementem 
(vgl.  oben  S.  166*)  .  .  usque  prope  templum  Romuli,  (2) . .  iusta 
ecclesia  SS.  Petri  et  Marcellini .  .  usque  ad  arcum  Aure  (also 
die  Titusthermen  links  lassend),  (3)  .  .  .  ad  S.  Stephanum  in 
Celio  monte  usque  ad  sedem  solis.  Die  Herkunft  des  Namens  ist 
ganz  ungewiss,  ungewiss  daher  auch,  ob  die  nur  nach  Vermu- 
thungen  auf  das  Nervaforum  versetzte  Kirche  S.  Maria  arcus 
aurei  (Cencius  bei  Mab.  2,  194  vgl.  Martinelli  S.  369)  da- 
her benannt  ist.  —  Allein  freilich  bleibt  für  unsere  Stelle 
noch  die  Erklärung  offen ,  dass  jenes  Trajansforum  das 
Nervaforum    und     der    Bogen    wie    Bunsen    S.    131    (und 


\      M1RABIL1EN:  PERIEGESE  17;, 

iHcb  mir  früher),  Bchien,  der  Eingan gsbo^cn  dieses  Konuns 
Denn  an  einen  demselben  gegenüberstehenden,  den  derselh   v 
154  annimmt,  i-t  schwerlich  zu  denken.    Die  Erörterun 
Möglichkeit  gehör!  nicht  hier  her.  Allein  noch  wahrscheinlicher 
wird  unsere  Annahme  durch  eine  dritte  Stelle  der  P         kras- 
ordnung: 

\  "in  Mnrlniio  nach  dein  Titijsl'open 

1  descendü  ante  frweUom  bTä-       1  steigt    herab  (die  salita  di 

mertini,  Marfoi  io  vor  dem  mamer 

tinischeu  Gefangnias, 

2  inirat  tub  arni  triuwtpkali  in-       2  tritt    «mii    durch    den   I: 

ttr  t.  Ceneordku  et  t.  fa-  zwischen  demt  oncordien- 

tah\  lempeJ    und    S,    Martina 

(oben  s.  157 

3  progredient  inter  forum  Tm-      "»  schreite!  fort  zwischen  dem 

iani  et  forum  Caesan  forum  Traiani  und  rorum 

t  aesai  is1 
I  tubintral  areum  Serviae  in        l  tritt  ein   unter  den   I: 
tn    t.   thudem   deae   et  t.  der  Nervia  zwischen  « I •  - 1 ■  t 

/<//".  Tempel  derGöttin  und  dem 

des  Janus, 
5  ns,,-,t.iii  ante  ssjfl um  per  tat       5  steigt  vor  dem  Asyl  vs  I 
tum  I  ul  s  non  Mi  ma  •■  Damiano)    über   die 

aut   tii.rtii  t.  Hu/nah.  Strasse,  auf  der  Simon  Ma 

-  fiel,  beim  Tempel  des 
Romulus    N  orhalle  von  S  S 
i    -in. i  >   l' 
rgü    tub    iii'n    triumphßli      6  weiter  unter  den  ritusbot 
/    i  et  1  tspariani. 

Wenn  uns  der  Bufalinische  Plan  auch  lehrt,  dasa  roi  den 
Veränderungen  Sixtus  V.  südlich  von  S.  Vdri;um  ••im*  Mi. !->•' 
Qber  das  (et  bte  Nerrafonun,  dun  li  den  damals  no<  li  stehenden 
Bogen  lief  und  dann  in  iüdli<  her  Rk  btun|  weiter  un«l  •!••—  *»n 
diesem   eine  Seiien>tr.i»e   . 1 1 •  I •  •  •  u  .    welelie  ,m  der  Süd 


476  DAS  MITTELALTER. 

Faustinentempels  wieder  in  die  alte  Strasse  (silex  übt  cecidit  Si- 
mon Magus  iuxta  t.  Romuli:  de  Rossi,  Bull,  crist.  1867,  70  f.)  ein- 
bog, so  wird  man  sich  doch  hüten  müssen  anzunehmen,  dass  die- 
ser Strassenlauf  genau  derselbe  sei  wie  im  12ten  Jahrhundert. 
Allein  in  einem  wesentlichen  Punkte  müssen  beide  übereinstim- 
men: darin  dass  zwischen  S.  Adriano  und  S.Martina  keine  Strasse 
lief  und  die  antike  Verbindungsstrasse  des  grossen  Forum  und  der 
Subura,  über  das 'Durchgangsforum '  noch  in  ihrer  Hauptrichtung 
erhalten  war.  Wesentlich  verschieden  dagegen  ist  der  Zustand 
der    alten   via   sacra.    Denn    während   sie   um    1550    ebenso 
passirbar  war  wie  jetzt,  war  sie  im  12ten  Jahrhundert  vor  dem 
Faustinentempel  durch  Hindernisse  gesperrt,  deren  Umgehung 
den  Weg  hinter  dem  Faustinentempel  nothwendig  machte.   Er- 
giebt  sich  dies  schon  mit  Wahrscheinlichkeit  aus  unserem  Wege, 
welcher  doch  vom  Severusbogen  über  die  Gegend  der  colonacce 
nach  SS.  Cosma  e  Damiano  leitet,  so  scheint  dies  ebenso  zu  fol- 
gen aus  dem  wenig  beachteten  Wege    7,   auf    welchem   von 
S.Maria  nova  auf  einer  nicht  angegebenen  Linie  nach  S.  Adriano, 
zurück  aber  -per  viam  qua  venerunt,  per  arcum  in  Lathone,  also, 
wie  wir  unten  sehen  werden,  wieder  hinter  dem  Faustinentem- 
pel nach  S.  Adriano  zurück,  dann,  vermuthlich  durch  das  Nerva- 
forum  nach  S.  Lucia  in  Selce  gegangen  wird.  Dies  ist  freilich 
nicht  ganz  sicher.  —  Wenn  ich  nicht  irre  kennen  wir  nun  die  er- 
wähnten Hindernisse.  Der  arcus  Fabianus  stand  zwischen  S.  Lo- 
renzo  in  Miranda  und  der  Nordostecke  des  Palatin,  inter  tem- 
plum  Faustinae  ac  Vestae,  wie  Mommsen  die  hs.  Lesart  adventam 
in    Pollios    Gallieni     19    schlagend    verbessert    hat     (Annali 
1858,     179).      Diesen   Ort    bezeichnet   Ligorius   so:     ,nella 
torre   chfera  nella  via  sacra  circa  dove   fu  giä   Tarco  Fabiano, 
la  quäle  torre  fu  spianata  nella  venuta  di  Carlo  V  imperatore1. 
De  Rossi,  der  diese  Worte  miltheilt  (Annali  deli1  1.  1859,  308) 
erinnert   nur   an   die    oben  S.  451  f.  abgedruckte  Beschrei- 
bung ,     bekennt    aber    im     Uebrigen     von     diesem     Thurm 
Nichts   zu    wissen   (S.  322  f.).      Wenn    man    sich    erinnert, 
dass  der  ganze  Palatin    mit    dem  Circus  und   das   Colosseum 
von  den  Frangipani  befestigt  war,    so  wird    man  vermuthen, 


\    MRABIUBN:  PBRIEGESE    14]  177 

da>s  ihre  Befestigungen  auch  aui  da  Ostseite  des  Pektin  sieh 
ausgedehnt,  den   Fabierbogen   in   einen   Vertheidigungsthurm 
rerwandell  und  < I i •  -  alte  ria  Sacra  gesperrt  haben  werden.    I«  li 
•  einstweilen  noch  dabin  ^♦■>(«*llt .  ob  auch  d  um  Fa- 

biorum  und  «1k-  twrru  i  hrnjtip<nns  hierbei  in  lieben  und, 
eben>«>  was  es  mit  dem  Forum  Caesars,  dem  Bogen  der  Nevia 
und  dem  Tempel  des  laiins  auf  lieh  hat  —  Kur  die  mehrfach 
wiederbohe  Behauptung,  dasi  'durch  d.t-  gansc  Mittelalter  bin- 
dorch  das  Forum  des  Nerva  forum  Traiani  heisse  kenne  i<  li 
demnach  keine  Beweise;  d1*'  Antiquare,  welche  seü  dem  L6teu 
lahrbandert  das  Forum  des  Augustus  Trajansfonun  nannten, 
sind  abhängig  \<»n  den  Mirabilien;  die  bb  Forum  des  Nerta  nann- 
ten, haben  die  MinbibensteUe  Eaiseb  rerstanden. 

Aber  surfet:  in  dem  Ausgangspunkt  dieser  Linie. 

Ihr  \«»ii  dem  Abhänge  des  Capitata  an  der  Ostseite  reu 
Araceü  ausgebende  und  bei  S«  Quiricu  endend«-  l'< ti  •::••*.•  der 
Kaiserfora   beginnt   mit   folgenden  Worten :  in  <i>> 
templum  Concordiai        s      </  r  n  i .  >"  tofuU   oder  (Senfe 

l'lum    h'irrhi.   m    /in»'    In  <llijr/ihl>  /./♦•  ttmpUtlli     l   ■   Spa 

siain.  M  CM  s  l/  ■'■■■•  '/<  Campo  templum  Tili,  liier  stehen 
asm  in  aebönstem  Verein  die  Namen  der  Tempel  des  dem  1 

sr  wobibekannten  Regionenbucbs  (Curiosum  l>    ^W 
s    27):    basilirum   argeiti ariam ,    templum  Concordiae  et  s 
tu mi  af  \  f  sp sstem  et  Tili,  sie  iteben  m  derselben  Reiben- 
.  nur  i>(  das  dem  Mirabiliensebreiber  gel  iulige Spiel  mit  Zwei- 
nöttertempeln  ilun  hier  Dank  der  Nur  ihn  iweideutigen  Wieder- 
holung *on  ei  missglückt:  dieConcordia  und  der  Saturn  haben 
einen  Tempel  besjeben,  Vesnusaun  und  Titus  ihren  nemein>amen 
Tempel  rerlassen  und  sieb  trennen  müssen.  Streun,  an  dm  lo- 
pographisehen  Ordnung  festhaltend  li.it  d.i   \erf.i»er  \«»n   \ 
den  beginnend  die  beiden  ersten  ,m  du-  >.dit.i  di  M.«ri«»rm  -•^••i/i. 
weiche  wie  wir  fermutb«       v  146,  l.vi  <l.im.il>  m  iln  .-m  niittl.r«n 
Lauf  noch  nicht  die  sebnurgrade  Richtung  einbieh,  londeri 
■ehr  in  der  Tiefe  nach  Osten  ratbog,  den  leisten  ■  die  Söd- 
grensc  des  rrajansforum  nach  >.  Unria  in  1  impo    An  dei  i 
snilc  der  mlitu,  iwiscben  diesen  Alifang*-  und  bndponku  nennt 


478  DAS  MITTELALTER. 

der  Ordo  Benedicti  die  insula  argentaria,  nicht  die  alte  b asilica, 
sondern  wahrscheinlich  ein  Häusercomplex;  per  clivum  argen- 
tarium  (er  kommt  vom  Marsfeld)  inter  insulam,  eiusdem  nominis 
et  Capitotium  (S.  143).  Der  Name  des  (clivus)  argentarius  hatte 
sich,  wie  schon  S.  458  gezeigt  wurde,  in  der  Umgegend 
weiter  ausgebreitet:  ein  in  der  Nähe  des  Marforio  ste- 
hender Bogen,  ungewiss  welcher,  hiess  arcus  argentariorum. 
Wenn  also  in  fine  huius  insulae  argentariae  der  'Tempel 
des  Vespasian'  angegeben  wird ,  so  ersieht  man  aus  der 
topographischen  Anordnung,  dass  dieser  Punkt  zwischen  dem 
campo  Carleo  und  dem  Capitol,  auf  keinen  Fall  also  westlich  vom 
Severusbogen  zu  suchen  ist  und  das  huius,  obwohl  grammatisch 
beziehungslos,  ist  leicht  verständlich,  da  dem  Schreiber  die  Aus- 
dehnung dieser  insula  auf  der  Ostseite  des  gleichnamigen  clivus 
vorschwebt.  Die  mir  bekannten  Handschriften  der  ersten  wie 
der  zweiten  Redaction  der  Mirabilien  haben  vorher  übereinstim- 
mend nicht:  in  insula  t.  Bacchi,  sondern  in  tofula  (so  Romu- 
ald)  oder  in  tosula  (so  Albinus,  tolusa  bei  Montf.  vielleicht  nur 
Versehen  des  Drucks),  und  wenn  Nibby  (1820)  still- 
schweigend in  insula  druckt,  so  hat  er  das  schwerlich  in  der  Hs. 
Colonna-Barberini  (S.  359)  gelesen,  sondern  sich  verlesen  oder 
schlecht  conjicirt.  Von  der  Hs.  der  Vallicelliana  ist  Nichts 
bekannt.  Steht  aber  in  dieser  in  insula,  so  war  es  für  einen 
künftigen  Herausgeber  (Bunsen,  Beschr.  3,  1,  37.  3,  2,  129  vgl. 
oben  a.  0.)  Pflicht  dies  anzugeben  und  nicht  stillschweigend 
Nibbys  Text  nachzudrucken.  Noch  eigenthümlicher  freilich  ist 
es,  dass  auch  Grässe  und  Parthey  ohne  Weiteres  in  insula 
geben:  bei  letzterem  hat  die  ganze  Seite  19  keine  Variante. 
Ich  glaube  also  die  schon  oben  (S.  365  vgl.  426)  geäusserte  Ver- 
muthung  gestützt  zu  haben,  dass  in  der  Lesart  tofula  oder  to- 
sula nicht  insula,  sondern,  corrupt  oder  nicht  corrupt,  der  Vul- 
gärname eines  Gebäudes  oder  einer  Strasse  steckt,  die  man 
unter  der  salita  zu  suchen  hätte.  Bei  der  Mannigfaltigkeit  dieser 
Bezeichnungen  ist  es  wohl  nicht  möglich,  eine  sichere  Entschei- 
dung zugeben.  Möglich  (s.  die  Anm.  z.d.St.)  dass  tofula  richtig  ist. 
Ich    erinnere    ausserdem    noch    an    die    in    der    Nähe   des 


\.  MRABILIEN:  PBRIEGESE 


179 


SeTerusl  ogena    -  scannte    dm    publica  quae  dtcitur  fax 
iS.   458),    natürlich     ohne    deren    Identität    behaupten    n 
wollen.      Es  ist  also    dai    f.   BaccJu    nicht    fein   _•■.,  i 
Ben1    aus  «In-  Kirche  vv  e   Baccho,    welche    erstem 

weit  von  dor  hier  gemeinten  Oertlichkeil  liegt,  x w <  i * .  1 1 -  nach- 
her als  der  Ort  der  Concordientempeki  richtig  genannt  wird,  son 
dein  eine  des  schon  mehrfach  besprochenen  rein  willkflriichen 
Namengebungen.  Demnach  renichte  ich  darauf  aDe  die  wun- 
derlichen Hypothesen  einer  Kriiik  /u  onterwerfen,  welche  im 
Anschluss  an  diese  falsch  gelesene  und  noch  übler  rerstandene 
Stelle  über  die  Tempel  im  cütui  CapHolinus,  j.»  über  den  Zu- 
stand dieses  clrrus  im  12ten  Jahrhundert  entstanden  sind: 
muss  gerügt  werden,  dass  Bunsen  gur  Stützung  Beiner  ll\|»<>- 
these  auch  <lni  Stelle  des  Ordo  Benedicti  sehr  frei  angeführt  hat 
(S.  12  mtet  cUvum  argentarium  et  Capüoh'um.  Sie  gehen 
sämmtlicfa  (Bunsen  a.  0.  Piale,  Tewtpiö  ü  Ve$pa$.  8  22  .  \ 
von  der  falschen  Voraussetzung  aus,  dasa  der  Mirabilienschrei- 
her  die  Tempel  am  clirus  Capitolinus  nennen  wolle,  während 
er  nach  seiner  Anordnung  gar  nichl  darandenken  kann,  nnd 
später,  uii  er  sie  berühren  muss,  deutlich  zeigt,  dasa  ihm  nur 
noch  der  Conoordientempel  sicher  bekannt  i-t. 

Ich  wende  mich  zn  der  iweiten  Hälfte  der  P<  «Irr 

Fora,  welrhe  Meli  tabellarisch  so  darstellt: 


\  nlgil  ii.imcn 

6  a»t>'  }>/  k  §tam  MamerUm 

7  v  Mm  tum,  v  !■//•/'///'/< 
B  post  s  v  ■  /  |  *m 

'.l  iirninin/i 

10  &  Salvatcr  m  tiatera 

1  1   ('(uninfiui  <i 

>t/ri  JHfJ 


I     kl;iriin- 

t.     Muttis      Mini    t.    /•'«/' 
u  I»  t  «ii » 

t.  fatale,  t.  refi 

i.  ( ■,,,, .  |  ,, 

arcui 

falatiuM  i  Kiimae 

tat  Caesiu  - 


480  DAS  MITTELALTER. 

Vulgämamen  Erklärung. 

14  turris  Cencii  Frajapanis  t.  lani 

15  S.  Laurentius  de  mirandi  t.  Minervae  cum  arcu 

16  5.  Cosmae  t.  asili,  retro  t.  Pacis  (et  Lato- 

nae),  super  idem  t.  Romuli 

17  S.  Maria  nova  tt.  Concor diae  et  Pietatis 

18  cartulariwn  (arcus  VII  lu-      t.  Aesculapii,  bibliotheca. 
cernarum) 

Halten  wir  uns  zunächst  wieder  an  die  Reihenfolge  der 
sicher  bestimmbaren  Vulgärnamen,  so  finden  wir,  dass  der  Ver- 
fasser, wie  schon  angegeben  wurde,  folgendermassen  fortschrei- 
tet: an  den  letzten  Punkt  der  vorhin  erörterten  Linie,  S.  Qui- 
rico,  schliesst  sich  scheinbar  auffallend  das  mamertinische  Ge- 
fängniss  (6).  Aber  es  ist  ja  klar,  dass  der  Perieget ,  nachdem  er 
die  Kaiserfora  von  der  Trajanssäule  bis  zum  Nervaforum  be- 
schrieben hatte,  nun  auf  der  S.  372  bezeichneten  Strasse,  die 
grade  gegenüber  S.  Quirico  beginnt,  ohne  sich  aufzuhalten  nach 
dem  untern  Ende  des  clivus  argentarius  zurückgeht  und  von 
hier  aus  die  Gegend  um  den  Severusbogen  (7.  8),  die  acht 
Säulen  (9)  und  den  Abhang  unter  der  südlichen  Höhe  (10.  11) 
beschreibt.  Er  gelangt  von  da  nach  der  Nordostspitze  des  Pa- 
latin  (13),  dem  gegenüberliegenden  Faustinentempel  (15)  und 
längs  der  via  sacra  nach  dem  Titusbogen  (16 — 18).  An  diesen 
den  Rahmen  der  verständlichen  Reschreibung  bildenden  siche- 
ren Punkten  ist  nicht  zu  rütteln,  und  die  zweifelhaften  müssen 
danach  beurtheilt  werden. 

Zu  1.  Der  noch  erhaltene  carcer  am  Concordientempel 
heisst  in  den  guten  Acta  S.  Sixti  6.  Aug.  S.  140  und  S.  Stephani 
2.  Aug.  S.  142  privata  Mamertini  sonst  auch  custodia  Mamer- 
tina  (Acta  SS.  Calepodii  10.  Mai  499,  Processi  et  Martin.  2.  Juli 
270,  Abundi  et  Abundantii  16.  Sept.  301),  auch  privata  custodia 
(Acta  S.  Steph.  S.  140):  vgl.  oben  S.  382,  13.  Allein  in  den  gu- 
ten Acta  SS.  Chrysanthi  etDariae  25.  Oct.  S.  483  (griechisch  und 
lateinisch)  führt  er  noch  seinen  echten  Namen:  xal  ivsßalov 
avtov  sv  xfi  xov   Tovliavov    rpvlaxfi.    qv   ds   avTfj  ßa&v- 


\.  MIRABILIEN:    PERIBGBSI  isi 

i(art     yj'.i     iooionultiiz    xe.i      i/.rui^    m  <,m<u<<:  .    ;   ftM    w 
XOydX&a    ty.&H/tv    du^j/nii  o  .    VCTJ     ^(Hftm)/^  ;  |<  li 

habe  hi«*r  nicht  aufzuführen,  wie  genau  diese  Beschreiblina,  ist: 

dass  Bie  nicht  iiut  den  Buten  besprochenen  sogenannten  u 

Tiillidiins  bei  S.  Nicolo  passt  ist  klar.  Der  Name  prn        sfasw 

i>t  bis  jetal  unerklärt:  mittelaherlicfa  istprmafn,  denn  nur  sin 

Schnitzer  arares,    trenn  Urlichs    (T.  in  I.  S,         die  tri 

Hadriam  des  Regionenbnchs   <l».\ll:    oben  S.  108)   meinem 

Gefangnias  machte.  Richtig  sagl  derselbe  dass  rarrei   Manu 

im-  nicht  vorkomme,  nicht  richtig  Bchliessl  er,  der  Mamei 

sei  nach  den  Mirabilien   und  Martinus  «In-  Marforio.    Vielmehr 

neisst   dio  Statue  des  Marforio  in  unserer  Stelle  der  Mirabilien 

siimilnri  um     Mortis,     erst    das     Missverständniss    Martins    und 

Späterer  hat  daraus  durch  falsche   Beziehung    sim.    Mameriim 

gemacht  Wer  nicht  nachweist,  dass  man  im  (rohen  Mittel. ihn 

<mI»t  noch   im  AHerthuni  /u  Rom  oskisch  sprach,   wird  y 

Zusammenhang  zwischen  dem  'Gefängniss  des  Mainertinus'  (und 

warum  nicht?  Cancettieri,  Carcere  S.  52)  und  dem  angeblichen 

Marsbilde  auf  dem  forum  Martüi  leugnen  müssen,    ha»  dir-.-«. 

Bild  im  Mittelalter   niemaü  I  '   ■  ><   und   walux -In-inlic-li   weneu 

der  Ausdehnung  des  Namens  forum  Mortis  Ins   in  di(  -    G  gend 

Marforio  benannt  seit  i-i  schon  erwähnt  worden   (S.  :;lv-  • 

Die  \ « » 1 1  Marliani  rerfasstc  Inachrif)  gegenüber  dem  carcei   !•••- 

seichnet,  wie  bekannt,  den  Standort  des  Bildes,  ehe  es  aul  bV 

fehl  si\hiv  \  m  das  capitoliniscbe Museum  gelang      l 

Marforio  e  Pasq  tino  S.  6f.)    und  ältere  Al»lnldun.i-n  /< 

an  dieser  Stelle  ic   Abbildung  im  Spei  ulum  l>  magnif  ron 

1547  ?gL  den  Marliani  Venedig  l.iSS  S.  II.   oh  ••>  iii>pri 

lieh  dort  stand  ist  freilich  eine  andere  I  i 

Zu  7.  8  Martins  und  s.  Adriano  werden  als tsmnfa erklart, 

weil  >ie  in  antike  Ruinen  b  baut  Bind.  In  S  Ni  u  in    - 

die  \p>i>  d<  \ui  h  mögen  von  der  hin 

Südlichen  portiau  <  lenn  so  liest  Urliclis  Memorie  dell.  I. 

I,  ^7  um  Recht  bei  I  asaiod  Var   1.  10:  vgl.  Hermes,  l.  Ji7> 

mich  Reste  erhalten  gewesen  sein,  und  •  ""h\  denk 

dass  diese  in  der  S. 457 besprochenen  S  i'" ms  IM 

1 1 


482  MS  MITTELALTER. 

gemeint  wäre:  hortum  inter  columnas  usque  abscidam  et  usque 
ad  custodiam  Mamertinam.  Ueber  das  antike  Gebäude,  auf  dessen 
Grundmauern  S.  Adriano  steht,    wird  bekanntlich  gestritten. 
Wir  haben  diese  Frage  hier  nicht  zu  prüfen.  Nach  den  Erörterun- 
gen von  Horkel  (Bull,  dell'  I.  1844,  lff.)  und  de  Rossi  (Bull,  di 
archeol.  crist.  1867,  67,   72)  scheint  ursprünglich  die  Kirche 
S.  Martina  in  tribus  fatis  geheissen  zu  haben,  die  Basilica  der 
Heiligen  Cosmas  und  Damianus  hinter  dem  runden  templum  Ro- 
muli (oben  S.  8),    ihrer  jetzigen  Vorhalle,    basilica  iuxta  tem- 
plum  Romuli  in  clivo  viae  sacrae,  und  daraus  entstand,  durch 
Verwechslung  des  Sohnes  des  Maxentius  mit  dem  Stadtgründer, 
die  Bezeichnung  dieser  Kirche  templum  asili  in  den  Mirabilien 
und  im  OrdoBenedicti  (vgl.  oben  S.  462. 475).  Allein  auch  auf  die 
Kirche  S.  Adriano  scheint  wegen  der  unmittelbaren  Nähe  von  S.Mar- 
tina der  Name  in  tribus  fatis  und  aus  mir  unbekannten  Grün- 
den auch  der  Name  iuxta  asylum  übergegangen  zu  sein  (so  we- 
nigstens Zaccagni  in  Mais  Spicil.  9,  407:  den  hier  und  öfter 
citirten  Brief  Anaclets  habe  ich  sonst  vergebens  gesucht).  Davon 
ist  unser  templum  refugii  also  nur  Uebersetzung.  Dass  die  ganze 
Nordseite    des    Forum    tria    fata   geheissen   habe,    ist  wohl 
schwerlich  mit  Recht  daraus  gefolgert  worden,  dass  auch  SS. 
Cosma  e  Damiano  im  Liber  pont.  (Hadrian  1 76)  in  tribus  fatis  heisst 
(vgl.  Hermes  4,  247).  Der  officielle  Ausdruck  ist  dies  jedenfalls 
nicht.  Wohl  aber  scheint  er  dem  Verfasser  oder  einem  Interpo- 
lator  vorgeschwebt  zu  haben,  der  die  Worte  hinzufügte:  prope 
aliud  tewplum  fatale ;  iuxta  privatam  publicam  templum  Fabio- 
rum.   So  meine  Hss.:  Nibby  giebt  dafür  iuxta  semitam  publicam 
ohne  Bemerkung,    doch  wohl  nach  der  Hs. ,  allein  ich  möchte 
jetzt    (vgl.  S.   121)  privatam  publicam  festhalten  und  erklä- 
ren: 'nahe  dabei  ein  zweites  templum  fatale'  (SS.  Cosma  e  Da- 
miano), 'bei  dem  öffentlichen  Gefängniss  das  templum  FabiorumJ 
(der  Bogen  der  Fabier).     Sollte  nicht  (wie  ich  Hermes  4,  248 
vermuthete)   von  diesem  Bogen   eine  Tradition  durch  die  In- 
schriften sich  erhalten  haben?  Die  gegebene  Erklärung  würde  ein 
Gefängniss  (etwa  in  jenem  Thurm  der  Frangipani)  voraussetzen. 
Wer  dies  verwirft  muss  die  Stelle  als  Glosse  betrachten,  in  diesem 


V.  MIRABILIKV  PBR1BGBSB  (24).  483 

ahvrt  t.  fatale  S.  Adriano.  und  das  t.  Fabicrum  bei  drin  mamer- 
tini>chen  liefänuM  m  suchen,  oder  ridmebr  dir  Wanderung 
ses  Namens  dorthio  annehmen.  Diese  Annahme  linde  aber 
wenigsten«  keine  diplomatische  Stütze  darin,  daaa  die  -:anze 
Stelle  in  der  Graphia  fehl:,  deren  lahlreiche  Auslassungen  ja 
von  dem  Znstand  des  Originali  unabhängig  sind. 

Zu  8—11.  Der  Concordientempel  hinter  sv  v 
Bacrho  war  noch  bekannt,  der  <li\ u>  Capitolinua  nhrtc  damak 
nicht  mehr  auf  die  Höhe,  daher  von  drin  Severusbogen :  und' 
erat  asrensus  in  Cayü  Zmst,  rieUeicht  wurde  dabei  an  die  "s- 
censa  Bnü  gedacht  S.  157  .  Die  Namen  der  sedei  S  mnai  und 
Vetpatiami  hatte  der  Schriftsteller  aamml  dem  der  Concordia 
bereits  am  Hiv.i>  argentarina  untergebracht.  Jene  beiden  «raren 
der  Tradition  längst  rerschwunden.  Die  noch  rar  Zeh  Karli 
dcv  Grossen  vollständige  Inschrifi  des  Dretsänlentemp«  Is,toi  der 
jrt/t  nur  der  Schi  isa  r  erhalten  ist,  frird  bald  nach  jener 

Zeil  zertrümmert  worden  Bein,  die  des  Aehtsäulentempe 

tWjHHfulusquP  liomamo  numpl  ;m    i<-*imil.   i-t   ^.mz 

erhalten:   man  hat   es  l>»-i  der  in  barbarischer  Zeil  titefl 

Restauration  dir-  -  (iehü  nies  unterlassen  den  Namen  des  Gottes 

auf  den  Pries  ra  setsen.    Dasa  derselbe  auf  dem  l  ries  dei  ier- 

störten  opisthodomos  gestanden,  oder  dasa  die  Achtsäulenhalle 

gar  selber  dieser  opisthodomos  sei,  der  nur  denSchluss  der 

ganzen  Inschrifi  der  erstaunten  \n  aaera  gez<  -'  I  ibe,  lind  \ 

muthungen,  die   ich  hier  nur  anführe  (vgl.  Hermes    !.  2 

Nichtsdestoweniger    aber    mues,  irenn  auch   nicht   die  aeates 

Sßiurnii    sc    doch    das  aerarmm  pu 

aeinen  Namen   ins   Mittelalter  hinüb«  iahen      VI 

M    im-    dessen    Gebräuchlichkeil     im    Au  -    Alter- 

thumfl  eines  Zeugnisses  bedarf,  so  ist  «-in  solches  v  n    n  I 

8,  322       I  atii  I;   '■'>.  6:  /■ 

her.  Es  wäre  dabei  wenn  eine  unmittelbai   bei  den 

Trümmern  <\<--  im  errichtete  (üi  che  s   v 

ri$  benannt  worden  wäre,  aber  ich  linde  hu*  d.o  VI 'er  du 

Dens  kenn-  -u  Inwrn   \'<  /.im. um  >.    !."•  I  ImtiiI'I  m<  \\  nur 

aui  ein  Bach  Nomi  anuV  in  e  HKNlerni  di  R 


484  DAS  MITTELALTER. 

welches  ich  nicht  gesehen  habe,  für  die  Identität  der  Kirche 
S.  Salvatoris  in  aerario  und  in  statera  auf  die  Astygraphen  von 
Faunus  an.  Hierin  irrt  er  gewiss.  Nicht  allein  unsere  Stelle  unter- 
scheidet bestimmt  zwischen  einer  ante  aerarium  publicum 
und  einer  ex  alia  parte  stehenden  Kirche  Salvator  de  statera, 
sondern  auch  die  Berichte  des  16ten  Jahrhunderts  weisen  auf 
zwei  Erlöserkirchen  in  aerario  und  in  statera  hin.  INur  die 
Kirche  in  statera  nennt  die  Bulle  Innocenz  III  als  zur  Jurisdic- 
tion von  SS.  Sergio  e  Baccho  gehörig.  Die  späteren  Berichter- 
statter schwanken  hin  und  her.  So  Flavius  Blondus  (B.  inst.  2, 
82):  'eius  (aerarii)  locus  est  in  Tarpeia  rupe,  cuius  non  parvam 
partem,  et  quam  aerarii  fundamenta  sustinuisse  tenemus,  per 
hos  dies  collapsam  vidimus1  (vgl.  c.  57,  dann  folgen  die  Citate 
Macr.  S.  1,8,  3.  Varro  5,  183.)  'ex  quibus  apparet  aerarium 
fuisse,  ubi  nunc  saxum  videmus  aedificiis  denudatum  contra 
Tyberim  et  ecclesiam  S.  Nicolai  in  Tulliano  carcere  superemi- 
nens.'  Er  dachte  sich  also  das  aerarium  auf  der  Höhe  des  Ca- 
pitols  und  etwa  gegenüber  von  S.  Omobuono.  Albertini  (1510, 
in  Mirab.  beiMazochi  1523 f.  XVI")  schreibt  ihm  zum  Theil  nach: 
'locus  aerarii  antiquitus  fuit  in  rupe  Tarpeia  in  t.  Saturni  et 
Opis  eius  uxoris,  ut  adhuc  diruta  fundamentorum  vestigia  cer- 
nuntur  ab  ea  parte,  qua  itur  ad  ecclesiam  S.  Nicolai  in  carcere, 
ubi  nunc  parva  est  ecclesia  S.  Salvatoris  collapsa  imminenti  ho- 
spitali  S.  Mariae  de  porticu  quod  vocatur,  S.  Salvator  in  aerario 
et  horrea  vicina  vocantur  in  aerario'.  Den  ersten  Theil  des  Satzes 
bis  in  porticu  hat  ähnlich,  nur  etwas  kürzer  (und  mit  Auslassung 
von  S.  Salvatoris)  Pomponius  Laetus  De  B.  urbis  vet.  [S.  3], 
1515.  Diese  Kirche  S.  M.  de  porticu  verzeichnet  der  Bufalinische 
Plan  etwas  südlich  von  piazza  Montanara  und  nördlich  davon  an 
demselben  Platze  eine  Kirche  S.  Salvator  allerdings  am  Wege 
zu  S.  Nicolo  (fehlt  auf  dem  Plan  in  der  Beschreibung  Borns  3, 
1,3),  dagegen  mehr  nach  S.  Maria  della  consolazione  hin  und 
östlich  von  S.  Omobuono  die  Kirchen  S.  Maria  in  porticu, 
S.  Salvator.  Wenn  diese  Bezeichnungen  richtig  sind,  so  ist  durch 
die  Gleichnamigkeit  bei  den  Astygraphen  Verwirrung  entstanden. 
Denn  Fulvius,  Ant.  2  S.  89  (Ausg.  1545),  lässt  im  J.  1527  die 


V.    MIHWUI.IIV   I'KHII  i.l  Sl    (24).  |v, 

.aedes  Satnrni  et  Opia*  ;iut  der  Südwestseite  des  Berges    rann 
hceprtaie  muic  >'.  Ifanlaa  im  porficti'  stehen,  'ubi  lerarnun 

. . .  extat  adhnc  il>i  parnun  ac  ruinoemn  saceUum  sab  rnpe  | 
rupta  titulo  nunc  S.  Selectol  u  m  tu  rarta. . .  rocaturetiam  S.  SeJt>e> 
tor  in  statn  <i .  MariianiTop.  '1.  \  l  I 5  1  1  :  aus  ihm  Pannus  Ant.  2 
L549):  'Satnrni  aedes  .  .  nbi  paocti  ahhinc  innis  rneral  saeel- 
luni  ('cella1   Pannus)  -('11111  Knni  S.  StlTatoris  cognomento  in 
aerario  stva  in  statera,  ineunibens  hoapitali  s.  Marias  in  portietj 
nuneupatao'.  Weiter  nennt  Pahrichis  (Roma  S.80, 1550  dei  8 
Inrnterapel  bei  S.  Sßhxüon  Gamucci  (Ant  s.  26  <hi* 

\<r.ii-  •;«  piedd  Campidoglio,  il  qnaJ  Inogo  fino  a1  tempi  nostriti 
chiama  S.  Salvatorein  sjerajno'.  Diese  Verwirrung  rollständig  ei 
^f>u  fehlen  mir  sichere  Daten,  es  scheint  aber,  dass  s.  Sahratoi 
tt&tera  die  Setlich  ^ < » 1 1  S.  Omobuono  belegene  Kirche  ist  und 
dass  der  Name  oerurnua  an  der  Localität  westlich  ron  8.  Omo- 
buono im  L5ton  Jahrhundert  haftete.  —  Dazu  kommt  dass  der 
Doch  jetzt  an  einem  Haoeeder  riadiS.  Omobuono  erhaltene  v 
mit  der  Inschrifl  (Or.  Henxen  6455):  /..  CaJpwmhu  Rfso  sf  v 

er.  aar.  araa  w  ex  $.  e.  <i  jn  watis  publica  I  msrans] 

terminavtr  nach  Aceursius  im  J.  1520  'apud  xenodoebiuno  Difae 
M.  Portkoa1,  nach  Ligorins  «1<»\ <■  oggi  ■  •  l'Hospitale  <li  s    Maria 
in  Portico1  gefunden  (Schaden  des  (     L  L.)  und  wir  dir  dar- 
unter stehendfl  moderne  Inschrift  sagt  im  J.  1556  dort,  lubi  m 
per  effoaans  fuerat',  eingenaanert  worden  ist    Daher  denn  Pan 
vinins  (1558,  Roms  s.  is,">>  das  Aren  mit  Sicherheit  nachS. 
Salratore  in  statera,  'olim  &  Saturnini1    !        ri     l  armer  ba 
hanptete  Ugorius  schon  I553    Paradossi  S,   SO  i  ecl 

drl  Salfalflffj  veno  la  Consolazione  che  e  sotto  I  1a- 

\ (»ic  dir  bronxo1  gefunden  seien,  also  doch  nn « »1 1 1  die  lex  (  01  1 
da  w  quaestoribns  und  dir  lex  de  Thermrnsihus  (1.1.  I..  I, 
202.  "2'»l  .  Ob  dies  freilich  richtig  und  nicht  nalmehr  der  da 
mals  _  •  r  1  _  1  »1 10  n  Itenennung  dei  Gegend  snbeqnemt  iat,  lehahrt 
mir  iweifelhaft  Immerhin  icheinl  der  Name  «er«rtnaa  ftr  dir 
Kirche  bei  s.  Oaaebnono  nicht  trat  durch  den  InsrhriftenlunH 
\<ui  1520  aufgekommen  zu  sein  und  man  sieht  lei<  lit  da»  dia  inge- 
rührten Thatsacheii  im  Einklang  stehen  mit  dem  was»  wir  über  den 


486  DAS  MITTELALTER. 

Tempel  der  Ops  und  des  Saturnus  wissen  (Mommsen  C.  I.  L.  1 
S.  409  z.  19  Dec).  Darüber  s.  Bd.  I. : —  Endlich  ist  daran  zu  er- 
innern, dass,  wie  de  Rossi  (Le  prime  racc.  S.  41  ff.)  nachgewie- 
sen hat,  zuerst  Giacomo  Dondi  in  seinem  Reisebericht  um  1375 
die  Kirche  SS.  Cosma  e  Damiano  aerarium  nennt,  eben  so  wenig 
später  der  Anonymus  zu  unserer  Stelle;  dass  zur  selben  Zeit 
ferner  Signorili  das  asilum  Romuli  einmal  bei  S.  Adriano  übt 
nunc  dicitur  la  zeccha  vecchia,  ein  andermal  bei  S.  Quirico,  also 
nahe  genug,  endlich  den  Achtsäulentempel  t.Monetae  prope  locum 
qui  dicitur  la  cecha  nennt.  Es  ist  klar  dass  zunächst  der  an  beiden 
Kirchen  S.  Adriano  und  SS.  Cosma  e  Damiano  haftende  Name 
asilum  auch  das  Wandern  des  aerarium  veranlasste  und  dass  es 
zuerst  bei  S.  Adriano  vermuthet  worden  ist.  Denn  aus  den  Mi- 
rabilien  wusste  man  dass  es  unter  dem  Capitol  stand ,  aber  die 
Stelle  war  nicht  genauer  bekannt.  Daneben  aber  haftete,  wie  ge- 
zeigt wurde,  wohl  vor  dem  löten  Jahrhundert  der  Name  aerarium 
an  der  Gegend  von  S.  Salvatore  in  statera,  was  also  Signorili  nur 
wiederholt,  wenn  er  die  Zeccha  in  die  Nähe  des  Achtsäulentempels 
setzt.  Dies  letzte  hat  de  Rossi  nicht  beachtet,  und  es  ist  daher  sehr 
wohl  denkbar,  dass  Signorili  den  Namen  Moneta,  bei  dem  er  frei- 
lich an  die  Iuno  Moneta  dachte,  nur  wegen  der  Nähe  von  S.  Sal- 
vatore in  statera  gewählt  hat.  —  Von  den  hier  erörterten  Wan- 
delungen der  Terminologie  sind  die  späteren  Astygraphen  ab- 
hängig. 

An  dieser  Stelle  nun  präcisirt  sich  die  Frage  dahin,  ob 
schon  der  Mirabilienschreiber  unter  dem  aerarium  publicum  quod 
erat  Saturni  eine  Ruine  in  der  Gegend  von  S.  Omobuono  ver- 
stand oder  den  Saturntempel  am  Forum,  die  acht  Säulen.  Ich 
entscheide  mich  für  diesen  wegen  der  Reihenfolge  der  Monu- 
mente, welche  uns  dann  ganz  regelrecht  von  S.  Adriano  längs 
des  Abhangs  bis  hinter  S.  Maria  della  consolazione  führt.  Es  ist 
sehr  wohl  denkbar  dass  jener  Name  bis  in  das  12te  Jahrhundert 
sich  erhalten  hatte,  hundert  Jahre  später  aber  völlig  verschollen 
war  und  deshalb  seine  Wanderungen  begann.  Dass  dann  der 
Dreisäulentempel  garnicht  erwähnt  wird,  ist  nicht  auffallend, 
da  eine  absolute  Vollständigkeit  der  Erklärung  der  Monumente 


V     MIHABIIJI  n     mUBGBSl     U 

nicht  zu  erwarten  i-t.    Daas  er  mit  dem  f,  P  „,  m<  h • 

meint  sein  kann  glaube  ich  erwieeen  zu  haben.       Bo  bleib!  ma 
denn  jener  Bogen  bei  S.  Salfatore  in  atatera  übrig.   Diese  km  he 
selbst,  und  nicbl  ein  antike«  Gebinde,  nannte  Fuhrina   and  die 
ihn  ausscbreiben  ein  'narron   an  rainosum  aaceUum  ('ce 
4cum    turri*,    \\ i«*  Marliani  hinsnaetlt    Aehnlirh  Pogg       !'• 
fort.  S.  135  der  Baseler  Anagabe):  >cernitur  in  radicibua   I 
peae  ad  ATenttnum   veraus  aedea  tetustissima   nnica  teatndine 
ei  bpide  Tiburtino  quam  noatri  S.  IrVcA  dem  m  n  itera  rocant . 
Knie  Kirch«'  dieses  Namens  kenne  ich  sonst  nicht,  ihre  I 

iii  /ii  der  fOH  S.  Salvatore  in  statera.   d.i>s  iii.in  sie 

schwerlich  Ar  rerschieden  halten  kann.    Bfl  *  beim  also  ein  an- 
tikes Gebäude  aus  Trarertin,  ans  'einem  einzigen  Bogen1  b< 
hond  in  die  Kapelle  genannt  m  afateru  verwandelt  worden   n 
aein.    Der  Mirabilienschreiber  leitet  den  [Samen  dies«  von 

einer  bildlichen  Darstellnng  ab,  ganz   in   den  Ausdrücken  der 
mehr  erwähnten  phantastischen  Beschreibungen:  [»■ 
vis  lapidänu  fooitla/tcs,  das  fuü  also  beziebl  sich  unzweifelhaft  ani 
den  ehemaligen,  also  vorausgesetzten  Schmuck.    Die  Darstellung 
(Lichte     aiefa     der     Schreiber     höchst     einfai  h  \    der   Senat, 
wie  natürlich,  Lr  i « •  I  >  t   den   Soldaten  Geldgeschenke  durch 
Säkkelmeiater,   und  dieser  wlgt   aic  ihnen  mit  der  steter*  sul 
Bunseo  (3,  2,  138  f.)  ^  i » - 1  > t  ab  apeeimen  einer  richtigen  M 
bihenerklarung    folgendes,      her   Autor    habe    ein    Itelief  de> 

Triumphbogens  des  Claudius  mißverstanden    l'ir^estellt  h.il 

den    Kaiser    mit  der    Wage  in  der  Band  ala  Wiederhersteller 
dr-    Mflnigewichta.      Mnn/en    dessedirn    vom    l.    ll    i Toben 
Oaud.  76=  Morelli  Thes.  Hand.  I\.  12  vgL  Eduaal 
zeigen   eine  die  Wage   haltende  Hand  mit  der  l  mschrifl  / 
du»)  n(ummi  utum  .  Da  nun  für  den  brit  tannischen  £ 

.1.   12  d«   Senat  ihm  einen  Ehrenbogen  votirte    Dion  60 
der  auch  auf  den  ^ 1 1 1 1 1 ^ •  - 1 1  abgebildet  »ei,  und  in  der  Einsiedler 
Sammlung  iwei  Inschriften  des  Claudius     II    13    *in  Capit< 
•in-  den  .1. ihren  13.  16  »tehen .  ao   aei  dei  d« 

Claudiusbogen  vom  .1.  13.    Die  Inachrinen  n  überhaupt 

nicht  hierher,  ds  die  rom  J    13  di<   D  »n  rien  llrili^thums 


488  DAS  MITTELALTER. 

der  Pietas,  die  vom  J.  46  die  eines  unbekannten  Gebäudes,  ge- 
wiss keines  Ehrenbogens  ist,  wie  aus  den  Worten  [per]  . . .  cura- 
tores  tabularum  publicarum  fac(iundum)  cur(avit)  (so  Mommsen 
Ann.  1858,  207  für  tabulariorum  publicorum  vgl.  Leipziger 
Berichte  1850,  301  f.)  zu  ersehen  ist.  Jenen  Bogen  des  Claudius 
hier  anzunehmen  (statt  bei  piazza  Sciarra:  oben  S.  416)  ist  gar 
kein  Grund ;  dass  der  Mirabilienschreiber  ein  Bildwerk  vor  sich 
gehabt,  sehr  unwahrscheinlich.  Sah  er  aber  ein  solches,  so  bleibt 
es  noch  immer  möglich,  dass  er  den  Namen  in  statera,  für  den 
sich  ja  manche  Erklärungen  darbieten,  die  auf  das  nahe  aerarium 
führen,  willkürlich  aus  diesem  Bildwerk  erklärte.  Figurenreiche 
Darstellungen  wie  z.  B.  das  Relief  von  palazzo  Sacchetti  konnten 
von  unserem  Autor  in  dieser  Weise  missdeutet  werden. 

Die  Cannapara  (11)  ist  uns  in  der  Gegend  von  S.  Maria  della 
consolazione  gegen  den  Palatin  hin  bekannt.  Da  wir  weiter  nach 
S.  Maria  liberatrice  (13)  und  dem  Faustinentempel  (15)  geführt 
werden,  so  ist  es  klar,  dass  der  Weg  ungefähr  über  die  basilica 
Iulia  führen  muss.  Durch  Verlegung  der  Cannapara  auf  die  Nord- 
seite des  Forum  hat  Bunsen  sich  jenen  unsinnigen  Text  selbst 
zurecht  gemacht,  dem  er  durch  Annahme  von  Glossemen  nun 
wieder  helfen  will  (a.  0.  S.  129  f.)    Er  ist  dazu  bewogen  wor- 
den durch  die  Erklärung  t.  Cereris  et  Tellur is.    Freilich  stand 
der  Tellustempel  zwischen  dem  Nervaforum  und  den  Hügeln, 
allein  da  zwei  Orte  Cannapara  ohne  Beweis  nicht  anzunehmen 
sind,  die  Reihenfolge  unserer  Periegese  aber  gerade  auf  dieselbe 
Stelle  führt,  welche  jener  durch  die  Bulle  Anaklets  angewiesen 
wird,  so  ist  es  unmöglich  den  von  dem  Mirabilienschreiber  fin- 
girten  Doppelnamen  anderwärts   unterzubringen.      Die    alten 
Zeugnisse  beweisen,  dass  der  Tempel  der  Tellus  in  Carinis  stand, 
nahe  der  Subura   (vgl.  Mommsen  C.  I.  L.  1  S.  145).     Eine 
Strasse  oder  Platz  bei  demselben  heisst  in  Tel[lure]  auf  dem  ca- 
pitolinischen  Plan  (Bellori  T.  XIII  nach  cod.  Vat.  f.  113,  Canina 
Plan  n.  XXII,  Edifizi  T.  LXXXIX  H:   Original  erhalten).    Eine 
Reihe  von  Märtyreracten,  welche  zumTheilS.  381  angeführt  sind, 
lassen  die  Verhandlung  vor  dem  Stadtpräfecten  in  Tellure  vor  sich 
gehen.  Dass  diese  den  alten  Platz  meinen  ist  an  sich  unzweifelhaft, 


V     MBABIL1KN:  PERIEGBSI     24)  i$g 

>\t>  bezeichnen  ihn  aller  auch  Doch  genauer.    Den  Papel  I  arne 

lius  lasst  nach  «l^in  IjI».  pont  Com.  5  Kaiser  Decioi  -h  h  rerfab- 

ren  cum  praefeeto  urbü  m  Teßmn  < « » « 1  _  mteriude  oder  ähnlich 

mtie  UmptuM  PäUadis  (od.  Falatm).  Die  Acta  8.  Gordiani  1".  Mai 

S.  55 1  f.    spielen  unter  Julian i:  t  leim 

in  Telludis  templo  sibi  tribunal  praeparari  ... 

jttunJe  ti'wphu/t  m  Tri/uili'.  emtt  corp 

phim  Vülladu  kutan  h\  \oc6  9Ufr*  Ifcfo.    Die  kcta  S.  <  reacen 

tiiini  16.  Jan.  570:  m  Teüud$,S.  $72:  ante  ,in 

mit'  temphm  PdUadu  (ae  < - i n ♦*  I !>..  «In-  Druck  Palaiii;  über 
den  dornt  uraidaa  Vera,  der  rici).  So  anlauter  diese  Quellen 
Bind,  so  kann  doch  auch  ohne  auf  eine  Prüfung  derselben  ein- 

i-  n  angenommen  werden,  dam  diese  friederkehrende  Lokal- 
bestimmung nicht  erfunden  i>t.  und  mit  Recht  bal  m  in  das 
plum  Fallada  für  den  Minerrentempel  auf  dem  Forum  dea 
Nerra  gehalten  (vielleicht  ist  sogar  das  ganze  Forum  gemeint). 
Piale  (zu  \  «•  1 1 ii t i  1,  L38  war  deshalb  der  Meinung.  «Ia>>  »Ii»*  halb- 
kreisförmige Mauer,  welche  auf  dem  Plan  Palladios  sich  _■ 
die  Apsie  des  Minerventempele  lehnt,  dieselbe,  in  welcher  Runsrii 
die  portiau  abtüata  erkennen  wollte,  ein  Rest  des  Rundtempelf 
der  Tellus  aei.    Dies  ist  für  diesen  Zusammenfa  ichgiltig, 

wichtig  hingegen  die  Frage,  wie  denn  der  Teil  ustempeliu  der  Roll«* 
gekommen  ist,  welche  ihm  die  Acten  autheilen.  Dasa  der  Stadt 
präfecl  ein  stehendes  AmtsloeaJ  haben  musste,  dessen  zwei  Haupt- 
erforderniase  i  in  Raum  für  die  Verhandlung  und  ein  anderer  Ihr  dm 
irehii  waren,  ▼erstehi  neh.  Von  der  Ausdehnung  dea  letzteren 
kann  man  sich  einen  Begriff  machen,  wenn  man  neh  erinnert, 
welche  Actenmassen  allein  u  hon  <li<'  Verwaltung  der  sUdtischen 
Bauten  roraussetzt  Wir  iahen,  daaa  dort  die  Materialien  l;igen. 
Mi  denen  die  um  erhaltene  Statistik  dei  Regionen  Eusammen 
gestellt  worden  ist;  dort  befanden  lieh  die  •  j>raefrrf 

urbanae ,  welchen   Vopiscm  ein  Schreiben  Aurelians  an  den 

Itpraefeeten  Cejoniui  Albinna  entlehnte  (Anrci  9\     Defon 
rerschieden,  wenn  auch  neileicht  benachbart,  ist  wohl  das  sscri 
hn  mm.  drr  <  *  i  f  der  tier»  bUferhandlungi  wek  her,  dun  k  eil 
iiim  ahgeschloasen,    daa   üribanaJ  enthielt.     S 


490  DAS  MITTELALTER. 

secretarium  der  Provinzialbeamten  die  Märtyreracten  (z.  B.  Acta 
S.  Euplii  11.  Aug.  S.  721  vgl.  Böcking  zu  Not.  Occ.  S.  1168). 
Die  bekannten  Worte  des  Lactanz  (Mort.  pers.  15):  arae  in  se- 
cretarns  ac  pro  tribunali  positae,  nöthigen  nicht  das  tribunal 
ausserhalb  des  secretarium  zu  denken ,  wie  Bethmann-Hollweg 
(Gerichtsverf.  S.  217)  annahm.  Aber  wir  dürfen  uns  das  secre- 
tarium des  StadtpräfecteiV  ähnlich  denken  und  es  stand  am 
Tellustempel,  wie  ausdrücklich  die  Acta  Caloceri  et  Parthenii 
19.  Mai  S.  301  ff.  berichten:  Decius  praefecto:  cras  . ..  in  secre- 
tario  tuo  crucientur  . . .  Libanius  urbis  praefectus  sedens  in  Tellude. 
Diese  Acten  setzen  das  Martyrium  in  das  J.  250.  Sie  sind  un- 
zweifelhaft in  der  erhaltenen  Gestalt  nicht  authentisch;  es  fehlt 
darin  eine  von  dem  ältesten  Martyrologium  aus  den  authen- 
tischen Acten  gezogene  Notiz.  Allein  diese  liegen  der  erhalte- 
nen Bedaction  wohl  zu  Grunde  (de  Bossi  Borna  sott.  2,  2 12  ff.). 
Seit  wann  der  Stadpräfect  hier  sass,  ist  mir  unbekannt.  Unter 
den  Antoninen  scheint  er  sein  Tribunal  auch  auf  dem  Forum 
des  Augustus  (in  foro  Mortis)  aufgeschlagen  zu  haben,  unter 
Diocletian  wird  es  bereits  im  Tellustempel  erwähnt  (Acta  S.  Mar- 
celli  16.  Jan.  S.  370).  —  Es  ist  schon  S.  408  darauf  hin- 
gewiesen, dass  auch  wohl  am  Friedenstempel,  in  foro  Vespasiani, 
nach  später  Bezeichnung  (oben  S.  214),  der  Präfect  gesprochen 
haben  kann.  Dass  zur  Zeit  des  Symmachus  das  commune  secre- 
tarium des  praefectus  urbis  (Symmachus  Ep.  10,  36  bei  Pareus, 
vgl.  Böcking  zu  Not.  Occ.  S.  428)  und  des  vicarius  daselbst  ge- 
wesen sei,  schliesst  Urlichs  (Sitzungsberichte  der  Münchener 
Ak.  1870  Phil.  hist.  Kl.  S.  473)  aus  Symmachus  Ep.  10,  78  mit 
Wahrscheinlichkeit:  et  cum  ad  forum  Vespasiani  tarn  ego  quamvir 
spectabilis  vicarius  perurgente  populo  fuissemus  ingressi  ut  quietem 
utriusque  partis  multitudini  suaderemus  .  . .  egressique  per  partem 
secretiorem  ...  vitassemus.  Wenn  er  fragt  ob  dies  secretarium 
nicht  der  'Saal  hinter  demBundgebäude'  von  SS.  Cosma  e  Dami- 
niano  d.  h.  dasvonFelixIVin  diese  Kirche  verwandelte  antike  Ge- 
bäude sei,  so  ist  das  natürlich  nicht  zu  entscheiden,  ehe  wir 
über  die  Bestimmung  des  dahinterliegenden  Baus,  an  dessen 
Ostwand  der  Stadtplan  hing,  aufgeklärt  sind. 


\      UIHABILIKV  PUOEGBSE  (34  \(\) 

Zur  Zeit  der  M irabflien  mm  war,  wie  Bauche  and 
auch  die  Bezeichnung  m  Teüure  der  Passhmes  sanctorum  i 
mehr  verständlich.    Ich  ha  BT.  nachzuweisen  lersueht, 

dass  der  Nirabüienachreiber  eine  ältere  Zusammeni  der 

loci  qui  tnoenhmt*  tmctarwH  p  rpoliil   und 

zum  Thcil  falsch  interprethi  bat,  und  dass  er  wahrscheinlich 
aus  dem  arrin  efittflfti  und  gewiss  aus  dem  Ort  m  / 
je  zw «i  Artikel  gemacht  hat  Bei  letalerem  war  die  Handhabe 
zunächst  die,  dass  uehen  der  correcten  losspräche  und 
Ortographie  auch  die  vulgäre  und  hin  dem  auch  im  älteren  Vul- 
gärlatein geläufigen  Debergang  dei  r  in  d  im  Inlan  ■  _  I  •■•  ssen, 
taaeprachc  1-',  \  ifliche  m  TeUuäe  bereits  in  den 

teren  Texten  der  Acta  vorkam.    So  wurde  umgekehrt  am  I 
fadnast  im  Mittelalter  ffeüara  (unten).    Durch  Mitwirkung  W- 
scher  Etymologie  wurde  daraus  leicht  intetlu  intet   W 

wie  die  Mirabilien  schreiben.    Wie  der  Verfasser  dazu  kam  i 
Lokalität   für  den  dmut   Scami  in  halten,   Ist  inir  nicht  klar. 
Vielleicht  ist  der  Text  verdorben  (siebe  die  Anmerkui  -    G 
m  Trilu<lr  antaste  reracbleden  sein  von  w  TeÜun    und  dies  er- 
klart er  dort  wie  an  unserer  Stell«        I  heim  da»  er 
hier  daraus  wieder  einen  Doppeltitel  i.  (               l 
zirt  ist  eben  seine  Erfindung,  deren  Grund  "<>h\  nicht  all/u 
/u  Buchen  sein  wird:  vielleicht  war  ihm  auch  hier  wieder  eine 
Kalendernotii  (tum  13.  Dec:  Ca          I           iommeen  (     I 
L  l  s.  108)  bekannt    ÄJlerdinga  aber  mnsa  wohl  n  m  sei  &  H 
der  Name  des  Teflustempeai  n  hon  in  di< 
gewesen  sein,  und  i              daher  nicht  unwichtig  uberdaa  \ 
einer  Kirch.    S    v                   Tdhtdt  Näheres  iu  ei  fol 
Alhertini  il.  XXXIII,  |  so  erwähnt:  't.  Iun<»m>  . .  uhi  um 
conserratorun^  nun  longa  i  q  to  ernt  l  I  elluria  uhi  nun. 

desia     R     v  /.//,/,/,•".     Allein    nur    ist  nur  DM»  l. 

altere-  Zengniaa  bekannt,  du  dea  Pogg  u     Opera  S.  13 

eher  den  Tellueteni|»el  v\  ad\er>«.  de»  \. ht»..uleiiteun 

walmt:  -null-i  e\lant   Veftigia,  MÜntOf  SM  RH  '■  "'"»<•   ,  ""'••• 
pro  tellllle   tfliimru   OOITUptO  fOCtBOlü  d  I  (  e  u  I  •  x  '• 


492  DAS  MITTELALTER. 

Druck,  zu  verbessern  salvatorem  —  tellude  —  telludem.    Turri- 
gius  (De  eccl.  S.  Teodori  S.  248)  vermisse  ich  auch  hier. 

Das  vermeintliche  t.  Telluris  derMirabilien  wird  so  beschrie- 
ben: cum  atriis  duobus,  id  est  domibus,  (s.  d.  Anmerkung) 
ornatum  per  circuitum  porticibus  columnatis ,  ut  quicumque  ibi 
seder  et  ad  iudicium,  undique  videretur.  iuxta  eam  domum 
u.  s.  w.  und  c.  5  de  locis  in  SS.  passionibus:  in  Tellure  domus 
Telluris.  Es  scheint  also  domus  Telluris  der  Volksausdruck  gewe- 
sen zu  sein  (vgl.  domus  Orphei,  S.  495)  und  der  Mirabilienschrei- 
ber  hat  wiederum  nach  seiner  Gewohnheit  eine  symme- 
trische Anordnung  von  zwei  Gebäuden  beliebt,  cum  atriis 
duobus  (wie  jenes  cum  duobus  foris  Nervae,  cum  maiori 
foro  Traiani)  und  A.  domibus  wird  Glosse  sein.  Montfaucons  Les- 
art cuius  atrium  duabus  domibus  ornatur ,  welche  ohne  jede  Be- 
merkung von  Bunsen  übersetzt  und  von  Parthey  in  den  Text 
aufgenommen  ist,  verräth  sich  als  Interpolation  der  Hs. 
oder  des  Herausgebers.  Ist  nun  auf  die  'zwei  Höfe'  nicht  viel 
oder  nichts  zu  geben,  so  kann  man  allerdings  durch  die  'Säulen- 
hallen' und  den  'Gerichtssitz'  leicht  verführt  werden  anzuneh- 
men, dass  wir  es  hier  mit  der  Beschreibung  der  Beste  der  basi- 
lica  Iulia  und  einer  geretteten  Tradition  über  deren  Bestimmung 
zu  thun  haben.  Diese  ist  denn  auch  von  Kiepert  (Plan  zu  Par- 
they's  Mirabilien)  als  t.  Cereris  et  Telluris  bezeichnet  worden. 
Diese  Bestimmung  erscheint  wenigstens  bedenklich.  Zwar  ist 
die  basilica  Iulia  noch  im  J.  416  von  dem  Präfecten  Gabinius 
Vettius  Probianus  wiederhergestellt  worden  (Orell.  24  mit  Hen- 
zens  Note),  allein  der  ungewiss  wann  erfolgte  gewaltsame  Zu- 
sammensturz, dessen  Wirkung  die  heut  zum  Theil  bloss  liegenden 
Fussbodenreste  zeigen ,  muss  die  ursprüngliche  Form  und  den 
alten  Namen  begraben  haben.  Mir  ist  keine  Andeutung  über 
das  Gebäude  im  Mittelalter  bekannt.  Ferner  setzen  alle 
Zeugnisse  über  die  Cannapara  dieselbe  hart  an  den  Ab- 
hang des  Berges  während  die  basilica,  wie  weit  man  sie 
auch  westlich  ausdehnen  möge  (s.  Bd.  I),  immer  südlich  und 
unterhalb  des  muthmasslichen  Laufs  des  vicus  iugarius  bleibt. 
Es  ist  also  sehr  wahrscheinlich,  dass  die  ganze  Angabe  über  die 


\      MHUMUKV  POUBGBSE  (1 1 

ehemalige  Bestimmung  des  Bau  ra  GerfchUferiuBdtangefl  i 
aus  jenen  Zeugnissen  der  Martyreracten   stammt,  also  Nnrdis 
basihcs  luli.i  Nichts  bezeugt  1  und  man  wird  daher  bei  Nibbys 
Erklärung  d.  St  stehen  bleiben  müssen:  'rorine  deJ  Campido- 
^lio  ehe  ancors  erano   Hsibili   oel  secolo    Mir    fielmehr  KD] 

•Hella  parte  <li  esse  ehe  e  felis  siss  Consolasi ■. 

Es   ist   also  ebensowenig  wahrscheinlich,  dass  das  -«Lui.- 
ben1    stehende    i>nl<ititiin    iHtiUnnf  <lci    DreisiulentempeJ  am 
Porom  sei,  wie  ebenfalls  Kiepert,  ich  weiss  nicht  ab  sssarst 
meinl  bat    Vielmehr  werden  wir  auf  ein  gana  anderes  Resoltat 
geführt  durch  die  Frage,  oh  denn  Dicht  da>  palatium  (Utilmm 
im!  dem  p.  Leiiluli  und  der  tlomus  Aureliae  Oresttllae  "\r  in  der 
Wald  der  Namen  so  in  der  Lage  nahe  Berührungspunkte  haben 
müssen.    Dass  hei  der  irülküriichen  Benennung  rou  Mosunsen- 
ten  die  Namen  sns  dem  Kresse  der  repnblikanischea  Geschichte 
hinter  denen  der  kaiserlichen  ganz  zurückt  ivten.  dass  datnalsf  tu  »1 
f'uindli  rermuthlicfa  sus  einem  Appellativum  rerdorben  ist  und 
somit  der  Name        v         30  ziemlich  der  einzige  republikanüu  he 
ist,  der  in  dieser  Weise  benntsl  im  frühen  Mittelalter  h.  _'.-_nrt. 
habe   ich   oben  (S.  106.  1">Ni  gezeigt.    Im   ^<>  auflallender  ist 
dies  •  Gruppe  ron  Namen,  die  .m>  Sallusts  Catilins  bekannt  sein 
mussten,  und  ich  stehe  nicht  an  sie  zu  dm  Kriimluu^eii  jüi 
reo  Datums    rgL  S.  125)  so  zählen  oder  vielmehr  zu  behaupten« 
dass  das  paUuinm   Lentuli,   der  Bogen   des  Lentnhis   and  Cri 
gpinus  bei  s.  Maris  in  I  osmedin,  bei  den  halbge  roni 

die  Erinnerung  an  den  Catilinanrr  .u-wn  kt  und  *ie  \.T.mia*>t  h.i t 
in  der  .Nahe  de»el!ien  das  Haus  der  Aurelia  (Ircstiila  am  !<uih 

(unten  zu  28  .  slso  doch  am  Km.  11s  naximus  /" 

suchen«    Dann  aber  hindert  Nichts  dsi  Hsui  des  '  atilina  in  die 

Nähe  ron  S.  Teodoro  zu  rücken,  mag  d  in  d<  1   N eine  Ruine 

bezeichnen  oder  reine  1 1 > |>« »t li<  .   und   der  iVrie^el  wurdr 

isna  also  gans  rerstlndig  ?on  8«  Maris  della  eonsols  bei 

aber  am  h  dem  Palatin,  bei  s.  Maria  libei  ■  1  narh  dem 

Faust  inen  lern  pel  Fuhren.    Die  Forderung  dass  « 1 1  ■  drei  udet 
mals  vielleiehl  noch    m<  In    Säulen  des  tlasturteiiijwh   doch  be~ 


494  DAS  MITTELALTER. 

Damit  sein  müssen,  ist  unberechtigt,  da  auch  die  drei  Säulen 
des  Vespasianstempels  nicht  benannt  worden  sind. 

Für  die  weitere  Wanderung  ist  wieder  als  feststehend  zu 
betrachten,  dass  wir  über  S.  Maria  liberatrice  (13)  und  S.  Lo- 
renzo  in  miranda  (15)  nach  der  Nordseite  des  Forum  oder  viel- 
mehr der  via  sacra  hinübergelangen.  Der  Cardinalpunkt  der  Erklä- 
rung des  ganzen  Abschnitts  ist  nun  folgende  Erzählung  über  den 
infernus :  palatium  Catilinae,ubi  fuüecclesia  S.  Antonii  (Antonini  G., 
sp.) ;  iuxta  quam  est  locus  qui  dicitur  Infernus,  eo  quod  antiquo 
tempore  ibi  eructuabat  et  magnam  perniciem  Romae  inferebat.  ubi 
quidam  nobilis  miles,  ut  liberaretur  civilas,  responso  suorum  deo- 
rum  armatus  proiecit  se  et  clausa  est  terra:  sie  civitas  liberata 
est.  ibi  est  templum  Vestae,  ubi  dicitur  inferius  draco  cubare,  sicut 
legitur  in  vita  S.  Silvestri.  Dass  die  Graphia  von  sicut  legitur  an 
das  Folgende  fortlässt,  hat  keine  Bedeutung.  Als  gelehrtere 
Ueberarbeitung  zeigt  sie  sich  hier  darin  dass  sie  den  miles 
nobilis  bei  seinem  Namen  Marcus  Curtius  nennt;  wes- 
halb sie  ubi  est  ecclesia  S.  Antonini  (statt  fuit)  sagt,  werden  wir 
sehen.  Der  Mirabilienschreiber  also  war  der  Ansicht,  dass  die 
ihm  wohlbekannte  Geschichte  des  Curtius  da  gespielt  habe,  wo 
der  H.  Silvester  den  Drachen  gefesselt  hatte,  beide  Geschichten 
fliessen  ihm,  wie  ßunsen  richtig  bemerkt,  ineinander,  der  Erd- 
spalt des  Curtius  spie  grosses  Verderben  wie  der  Drache  in  der 
Höhle.  Die  vita  S.  Silvestri,  auf  die  sich  der  Verfasser  beruft, 
ist  meines  Wissens  nicht  erhalten.  Denn  was  der  um  zwei  Jahr- 
hundertejüngere Verfasser  jenes  Kirchenverzeichnisses  hinter  den 
Mirabilien(v.  J.  1375:  oben  S.  364),  welchen  schon  Zaccagni  (Mai 
Spie.  9,  458)  anführt,  übereinstimmend  mit  unserer  Stelle  be- 
richtet, ist  doch  wahrscheinlich  derselben  entlehnt.  Seine  Worte, 
in  Partheys  Ausgabe  (S.  58  f.)  durch  falsche  Interpunction  voll- 
kommen unverständlich,  sind  diese:  sanetus  Silvester  ligavit  dra~ 
conem  in  fine  palatii  mayoris,  qui  inßnitos  Romanos  interfecerat, 
ubi  nunc  est  ecclesia  sanete  Marie  de  inferno.  duo  sunt  loca,  ubi 
saneti  martires  passi  sunt  in  urbe:  ad  sanetum  Vitum  in  maccello 
iuxta  sanetam  Mariam  mayorem,  ad  sanetum  Sebastianum.  in 
saneto  Angelo  in  foro  piscium  est  saneta  Felicitas  u.  s.  w.  Eine 


\      MIHAHII.IKN    PUUBGESI  (24) 

zwriio  den  Mirabflieo  gleichzeitige  Version  versetsl  <li>n  Drachen 
an  den  Esquilin,  die  Processionsordnung  da  Benedict  (St  151 
von  S.  Lorenzo  in  mininda  Dach  S.  Maria  maggioi 
spunt  iu.rt a  dontum  Or\  plei  basüiscum,  qui  hau  I 

laUtabai  ////  m  xnn im.  aumfoetore et nbilo hominis ibitn 
mfirmabmUm  st  sverssoaMliir.  Die  Böhk \Ninl  gedacht  ^<>  m  in  ron 
der  Subura  nach  dem  Esquilin  stefl  emporsteigt    oben  S    12*3 
Danach  biesseii  die  Kirchen  S.  Imcüu  in  Orfeo  dei  s«  breibfehJer 
w/Aioim  Eins. 6, 1  -  \ul.  I ,  l  bat  sich  noch  ron  Piale,  Tet  meTrajanc 
S«  IT.  die  Erklärung  'luogo  eiefato1  gefallen  lassen  müssen  • 
Orfen  (fgL  Lib.  pont  Hadrian  I  64  Leo  III  38.  75  Leo  l\  L8) 
und  die  nahe  Kirche  SS.  s  foesfri  et  Wartim  mxta  Oipktum  oder 
m  Orpke*  (Lib.  pont  Leo  III  75,  sl  rgL  Zaci  igni  S.  159      Die 
nrspröngliche  Legende  iber  rersetat  den  Drachen  in  eine  Mühle 
des  Capitols:  es  i-t  «i i #*  in  griechischer  Uebersetzung  erhaltene, 
von  Combefis  in  den  Ulnstrinm  Christi  martyrum  l<'«ti  iriumpbi 
(Paris  1 660) herausgegebene,  deren  Entstehung  Döilinge     Papst- 
fabeln, München  1863,  s.  52 ff.)  in  den  Anfang  des  6ten  Jahrhun- 
derts setzt  Wichtig  für  die  uns  allein  angehende  Drachi  oe|  isode 
ist  es  nun,  dass  di  selbe,  w  i»*  Dolliogei  zeigt,  schon  in  der  Chronik 
desGeorgioslfamartolos(schliesst842:  herausgegeben  ronMui 
Petropoli  1859)  in  der  Haupti  benso  erzanll  wird  und  die 

ganze  Legende  in  der  Gestalt,  nm--  sie  Combetii  giebt,  der  römi- 
schen Curie  als  authentische  vita  s  luch 
um  die  Zeit  der  Mirabilien  /.  I!.  ron  Johannes  Dia«  on  is  lateinisch 
citirt  (Mabillon,  Mus.  I'   2,  561  f.).    Wie  sich  tu  dem  griechi- 
schen Text  der  übrig<  os  wörtlich  übereinstimmende  lateinisch« 
Suriui  (31,  I  »«-<-.  s.  1053)  oder  <\ri  'ihnJiche1  im  cod   \ 
v.  rhalten  mag   /•■■  gni  &  158  rgL  Acta  SS.  2    MaiS  21)  kann 
ich  nicht  entscheiden :             \   izüge  uder  U                en  auch 
bei  deutschen  Dichtern    rgL  Massmann,  Kaisercbron.  :'-.  861  I 
sind  für  die  lopographi*  b<            >hne  Bed<  niun-.  Un  i:uinln-ii> 
mm  b<  isst  es  s  26 

/:  fa    OQl  |  |     >t(   I  t>     h 

■     I 


496  DAS  MITTELALTER. 

xay&ovioig  xauovisg  xal  zsXsTccgTivagiiv^aqagsTCvtsXovvTsg 
xccv€(psQOV.   ovzog  xolvvv  6  öqdxodv  al(fvidiov  aviwv  s^wd-sv 
fjisv    ovx    s§r\si,   (i^sirj    der  Druck),    Tovg  ds  ysvzvid^ovTccg 
TtccvTCcg  &ccvazrj(pÖQM  a<sd-\iazi  iXv^aivsTO    Tracf^c  r^g  lP(o- 
liaicdv  TtoXswg  %6v  dsqa  cpd-oqonovov  utcqtsX&v.     od-sv  ix 
tovtov  XoifiixTj  voöog  Totg  av&QoaTtoig   naöw   ivs(Sx7\n%sv 
xal  [ndXiöTcc  totg  vqnioig  —  und  weiter  sagt  Petrus,  der  dem 
Silvester  erscheint,  S.  271:  xatsX&cov  sv^dsig  tö  ön^Xaiov 
s'vd-a  6  dQCcxcov  Y.oixaQs%ai ,  iv  w  slow  nvXai  %aXxal  s%ov- 
Gai  xQixsXXovg  u.  s.  w.    Die  Fassung  bei  Georgios  weicht  nur 
wenig  ab :  sv  ds  tw  KansroaXiM  ev  xivv  xaxadvösi  ßa&[A,ovg 
iftovöji  t%€  dqdKoov  i\v  na\jü\jbSYs&r[g  (S.  390)  ...  qixi<3y.ov  fii- 
xqov   svqcov   sxovza  &vqav  %aXxr[V  (S.  391)  u.  s.  w.     Schon 
Mommsen  hat  Bull,  den"  I.  1845,  124  gezeigt,  dass  Capitolium 
im  engeren  Sinne  der  Dreigöttertempel  mit  seiner  von  Mauern 
abgeschlossenen  area  heisst.     Zu  den    von    ihm    angeführten 
Stellen  kommt  diese  hinzu,  ausserdem  die  ähnliche  des  Josephus 
Ant.  19,  1,  1:tö  tov   Jiog   Isqov   ö   KarcsccoXiov  xaXoixSi. 
Auch  ist  der  aeditus  Capitolii  (Mur.  179,  7)  eben  so  zu  verste- 
hen.   Wir  haben  hier  also  einen  technischen  Ausdruck  der  alten 
Terminologie.    Wenn  daneben  so  Vieles  erfunden  ist,  so  die 
360  oder  364  Stufen,  die  merkwürdigen  Erzthüren  (vgl.  oben 
S.  434),   und   vor  Allem   das   Unmögliche   des   ganzen   Vor- 
ganges  längst  erkannt  worden  ist,  so  darf  doch  die  Existenz 
einer    capitolinischen    Höhle,     an    welche    die    Legende    an- 
geknüpft   wurde,    nicht   bezweifelt    werden.     Da    die    Paren- 
these sv&a  %6   KansrwXiov   XÖQViav   dieselbe  wohl  schwer- 
lich in  die  unmittelbare  Nähe  des  Dreigöttertempels  verweist, 
sondern  nur  erklärender  Zusatz  zu  dem  'tarpejischen  Berge'  ist, 
motivirt  durch  das  Eingreifen  der  capitolinischen  Priester,  da 
ferner  Höhlen  und  Gänge  (favissae)  an  verschiedenen  Stellen  des 
Berges  noch  jetzt  bemerkt  werden ,  so  haben  wir  die  Freiheit 
einen  geeigneten  Ort  zu  suchen  und  denken  zuerst  an  die  Mi- 
thrashöhle  unter  der  Höhe  von  Araceli. 

Die  Nachrichten  über  diese,  welche  eine  wunderliche  Ver- 
schlingung von  mittelalterlichen  Irrthümern,  neuer  Gelehrsam- 


\.   mirujilikv  pgftti  u  1-17 

keit  und  neuesten  Missyersta'ndnissen  bflden,  sind  inch  von  de 
Rossi  (Le  prime  raec  8.  76 ff.,  vgl.  Preller,  Aufi    9  noch 

nicht  entwirrt  worden.    l».is  j»'i/t  in  Paris  befindlich«  Mith 
relief  mit  der  Aufschrift  deo  Soli  mmeU  Mithin?  befand  »ich  zur 
Zeit  Signorius  in  einer  Höhle  anter  dem  Capitol,  worüber  er 

In>cr.    L3  Sagt:   "iliritur   faisSC    in   BepolcTO   Inln    I 

hodie  non  inrenitur,  hoc  brere  epitaphium  graeda  li tt#*ris  pater 
terra,  qnod  latine  interpretator  pater  patriae,  est  tarnen  in  quo- 
dam  bpide  marmoreo  sito  in  loeo  dicto  lo  Perao,  in  qua 
sculpta  figura  nnina  hominis  equestris  bk  litteris  Gi  crip- 

tum,:  hior  fehlt  in  der  von  de  Rossi  publicirten  Abschrift  die  In- 
schrift; sie  steht  in  der  II>.  derAngelica  I»  1,18),  «reiche 
nach  flenxen  |  Monateber.  <1«t  Berliner  Ak.  l  866 , 77411  di  ein 
gutes  Exemplar  der  Sammlung  dea  Cyriacus  von  Ancona  in  be- 
trachten ist,  welcher  Si^n<>n!i>  und  Poggios  Sammlungen  be- 
nntzt  hat.  in  dieser  Handschrift  laotel  die  Angabe  nach  de 
Rossi  S.  TT:  in  loco  aubterraneo  sab  Capitolio,  quem  aiont 
hu— 0  locnm  Beeret!  consilii  ei  in  quo  Caesar  interempt  1^  fuit, 
suh  imagine  quadam  marmorea  nbi  nunc  dicitur  l<»  !'•  1 
(!.  lulius  Caesar  deo  Soli  >  altert*.     Dass  dies 

Mitkrae  entstand,  sah  de  Rossi !  ob  die  Interpolation  des  Namens 
des  Caesar  etwa  auf  Verwechslung  mit  dem    (  .  /  I 

einer  andern  Mithrasinschrifi  (Grat  "2".  T  rgl.  Ilem  ■    Nl  nata- 
ber.  L868  S.   101 1  beruht,  werden   Ami  re  entscheiden.    D 
aber  ist  einleuchtend,  dass  das  unterirdisch«'  lir.ili  d<-    1 
lediglich   der   interfectio   Caessrü   m    CapUol  1  tu  danken   i-t. 
welche,  wie  wir  sahen  (S.  162  ,  eine  Erfindung  der  Mirabihei 
Die  Lage  dieser  Mithrashohlc  i-t  nichl  ganz  sicher.   Man  m  «•  inte 
dass  eine  unterirdische  Strasse  n <»ii  der  Seite  der  Trepp 

Ar.ict'li  nach  dem  Sererusbogrn   di-n  ll<  t_    «I    n  !i/ •  Im-     u'c>rhi-n 
hatte   Vacca   'una   buca   come   una   voraj  f «i  ••  1-»  1 

Campidoglio*  und  ein  Mithrasrelief  man  glaubt  d     Pai  ser)  hatte 

is  Lehrer  1  ine  deRossi  'da  unodei  lati'd  * 
gemauert  gesehen  (Vacca  M»*ni  r«  .  I-  wird  im  hu*<  -o 
der  Eingang  der  Höhle  und  d.i>  UHicf  am  v'  •"  rusbogen  b 
den«  kann  auch  BehwerNchmit  <•  B.  de  R 

'  411.  rOmi-  1 1 


498  DAS  MITTELALTER. 

seil  werden,  dass  die  erwähnte  interpolirte  Inschrift  von  Mazoc- 
chi  zwischen  andere  gestellt  ist,  welche  am  Severusbogen  gefun- 
den sein  sollen.  Wo  sollte  auch  wohl  an  dieser  Stelle  zur  Zeit 
Vaccas  und  Mazocchis  der  Felsen  so  bloss  gelegen  haben,  dass 
man  eine  unterirdische  Höhle  hätte  betreten  können?  Man 
wird  also  den  loco  dicto  lo  Perso  eher  auf  der  Seite  der  via 
Pedacchia  suchen ,  auf  welcher  die  Höhlen  tief  in  den  Felsen 
einschneiden.  Der  Name  ist,  wie  de  Rossi  S.  78  bemerkt,  schwer 
zu  erklären,  da  zur  Zeit  Signorilis  Niemand  Herkunft  und  Be- 
deutung des  Mithrasdienstes  kannte  und  eine  aus  dem  Alterthum 
gerettete  Bezeichnung  'die  Perserhöhle'  doch  die  grössten  Beden- 
ken gegen  sich  hat.  Mir  scheinen  zwei  Erklärungen  möglich. 
Die  eine  ist  die,  dass  der  Name  durch  einen  jener  unberechen- 
baren Zufälle  aus  dem  Perskus  gradus  (vgl.  Or.  2343.  2346) 
einer  Mithrasinschrift  entstanden  ist.  Dass  aber  hier  mehrfach 
Mithrasinschriften  gefunden  wurden,  die  uns  nicht  erhalten  sind, 
möchte  ich  auch  aus  jener  'verlorenen  Inschrift'  paterterra 
schliessen.  Wie  das  aus  der  Inschrift  pater  patriae  oder  parenti 
patriae  (Suet.  Caes.  85)  entstanden  sein  soll,  wie  de  Rossi  S. 
76  meint,  weiss  ich  nicht.  Viel  eher  denkt  man  doch  an  den 
pater  des  Mithrascults,  wie  denn  aus  einer  solchen  Inschrift  auch 
der  wesentliche  Theil  der  Geschichte  von  der  Päpstin  Johanna 
entstanden  ist  (Döllinger,  Papstfabeln  S.  28).  Oder  aber  dieses 
lo  Perso  ist  eine  der  nicht  seltenen  etymologischen  Zurechtma- 
chungen eines  nicht  mehr  verständlichen  Appellativs.  Nun  muss 
es  aber  auffallen ,  dass  nicht  viel  früher  als  Signorili  die  Mei- 
nung aufgekommen  ist,  dass  der  Tempel  des  Iupiter  feretrius  die 
Stelle  der  Kirche  von  Araceli  einnahm.  Der  älteste  bekannte 
Gewährsmann,  der  Anonymus  Magliabecchianus,  bemerkt 
dies  zu  Mirab.  23,  2:  et  ideo  locus  semper  vocatus  fuit  fer- 
ferus  (s.  die  Anm.)  a  fero  fers,  et  palacium  Octaviani  semper  dic- 
tum fuit  in  eodem  ferfero,  und  dasselbe  zu  c.  8,  16:  palacium 
Octaviani  .  .  vocatus  est  locus  ferferus  (vgl.  die  Anm.)  Da- 
von abhängig  sind  Blondus  R.  inst.  1,  73  und  alle  Späteren.  Da 
nun  aber  Niemand  ausser  Preller  (Aufs.  S.  486)  dies  für  eine  'alte 
Tradition'  halten  wird,  so  wird  man  anzunehmen  haben,  dass 


\      MIIUHILIKN:  PRRIBGESE  (14) 

eine  Oerttichkeit  der  nördlichen  Bergspitz«  dardi  ihm  Namen 
Anlass  gegeben  li.it  den  Fentrhu  dorthin  zu  veraetsen.  Ei  mag 
deshalb  nur  die  Frage  eufgeworfea  werden,  ob  jenes  am  mal 
dieses  vermeintliche  ferftrt  nicht  lusammenhangeu  and  beide 
aus  einem  infernc  entstanden  sein  können.  Dass  jener  Ort  in 
Fusse  des  Berges  liegt,  dieser  Name  suf  die  Höbe  vereetst  sw* 
den  müsste,  ist,  wie  Telhis  gelehrt  hat,  keine  Instan 
diese  Annahme. 

Abzuweisen  ist  wohl  der  Gedanke,  dasi  die  eapitolinischs 
Drachenhöhle  der  Legende  des  II.  Silfester  das  mamertinische 
Gefängniss  sei  Nach  Cancellierii  Beweiafubrur)_  <  .n 
S.  12M1  i  weise  die  Geschichte  Nichts  von  der  Weiium-  die>e> 
Orts  dnrefa  Silfester  vor  der  Zeil  Engem  IV.  Die  Legende  wnrds 
sich  diese  Erfindung  aber  sicher  nicht  haben  entgehen  lassen, 
wenn  eine  Volkstradition  das  Geflngniss  des  Apostelfursten  als 
den  nachmaligen  Schauplati  der  Dracbengeschichte  gekannt 
hatte. 

Wenden  wir  uns  zurück  EU  der  Dracheubohlc  »i  fbli  j'ilatä 
maioris,  dem  /t»n/.s  m/efiiMS.  Der  Verfasser  der  Mirabilien  hat 
dieselbe  entweder  in  einer  mhi  der  bekannten  abweichenden 
oita  Sibrsin  gefunden,  «»der  nur  eine  Lokaltraditioo  Aber  den 
dortigen  Esau  mfermu  mit  jener  rarschmolzen.  Auch  hier  mu-s 
man  bei  den  grossen  Verandernngesi,  welche  durch  den  Za 
sammensturz  von  Gebluden  die  Rander  des  Hog  Iten  h.«- 

ben,  vorerst  auf  eine  liebere  Bestimmung  des  Zuatandes  im 
der  Griusdung  der  Kirchs  S,  sYaraw  dt  mfern  bten.  Sicht* 

ist  nur,  dam  \  ergili  osWs  ml  i  aj ■•■  lu\  \   - 

nieini    sein    kann,   an    welches  Gregor«  7"  denkt .  mm 

müsste  denn  der  Kirche  einen  anderen  Phiti  •>  -  den  biaheraaV 
gemein  angenommenen  inweisen.    Dann  auch  fnr  die  Veraek 
ter  archäologischer  Untersuchungen  sollte  m  begreiflieh  »sin, 

dass  dieses  an  der  dein  r  in--  zugewendete  |..  kr  I  ei  S.   \in 

(m  erreo)  au  suchen  ist,  wo  es  dennf  such  Gori  gefunden  i 
ben glaubte  (BuiL  deff  I.  is,-T.  104):  freibeb  in  ••mein 
vor  ihm  bekannten  Kens  (Venuti  Pialc  i.  •■- 
i)  B.  1.07  11.!'.  hu-  Kirchs  S,  aYaWm  de  m/hm 


500  DAS  MITTELALTER. 

14ten  Jahrhundert  auch  in  dem  Turiner  Kirchenkatalog  (Papen- 
cordt,  G.  d.  St.  Rom  S.  57)  und  bei  Signorili  (oben  S.  450) 
und  ebenso  noch  im  16ten  heisst  (daneben  de  poenis  inferni, 
auch  in  valle  inferna  bei  Ligori  Parad.  S.  32),  darf  unbedenk- 
lich nach  Zaccagnis  Erörterungen  (bei  Mai  Spie.  9,  424.  458) 
für  die  heutige  Kirche  S.  Maria  liberatrice  gehalten  werden,  wel- 
che die  Astygraphen  des  1 6ten  Jahrhunderts  von  Fulvius  (Ant. 
S.  206)  an  auch  S.  Silvestri  in  lacu  nennen.  Denn  freilich  bei 
Blondus  und  Albertini  finde  ich  diesen  Namen  nicht,  er  fehlt  bei 
Cencius  und  in  dem  Turiner  Catalog,  urkundliche  Belege  für  ein 
höheres  Alter  desselben  fuhrt  auch  Zaccagni  nicht  an,  und  die 
seit  Baronius  (Ann.  3,  239)  und  Panciroli  (Tesori  S.  512)  gang- 
bare Legende ,  dass  der  H.  Silvester  die  Kirche  gebaut,  nachdem 
er  den  Drachen  am  lacus  Curtius  getödtet,  wird  wohl  lediglich 
aus  der  Stelle  der  Mirabilien  abgeleitet  sein,  welche  merkwür- 
diger Weise  die  Kirche  garnicht  nennt.  Weitere  Aufschlüsse 
sind  von  den  Ausgrabungen  hinter  S.  Maria  liberatrice  zu  er- 
warten, welche  schon  im  J.  1702  das  wichtige  Resultat  gelie- 
fert hatten,  über  welches  Franc.  Valesius  bei  Cancellieri  Posses- 
si S.  370  so  berichtet:  'presso  in  affito  un  giardino  piecolo  die- 
tro  la  tribuna  di  S.  Maria  Liberatrice,  cavandosi  in  questa  set- 
timana  hanno  scoperto  un  tiro  di  sasso  lontano  dalla  moderna 
tribuna  di  detta  chiesa  un  altra  antichissima  tribuna  di  una 
chiesa  venti  e  piu  palmi  depressa  di  sito  . .'  Wandgemälde  fan- 
den sich  dort,  darunter  ein  Bild  Pauls  I  (757 — 768)  'con  il  dia- 
dema  quadro  in  segna  che  allora  era  vivente  e  le  lettere  sanc- 
tiss.  Paulus  Romanus  papa\  Auf  diese  Notiz  hat  Nardoni  im  Bull, 
di  arch.  crist.  1868,  16  zuerst  aufmerksam  gemacht.  Ein 
Versuch  der  Wiederentdeckung  ist  missglückt  (das.  S.  91). 
Valesius  schwankte  ob  man  die  alte  Kirche  de  inferno  oder 
S.  M.  de  Canapara  gefunden  habe.  Man  wird  sich  für  jene  ent- 
scheiden müssen.  —  Ist  nun  der  Name  S.  Silvestri  in  lacu 
dennoch  viel  älter  als  die  Mirabilien,  so  kann  kein  Zweifel  sein, 
dass  dieser  lacus  der  lacus  Iuturnae  (oben  S.  49)  ist,  dessen 
Bassin  man  im  J.  1818  wiedergefunden  zu  haben  glaubte  (ich 
verweise  hier  nur  auf  Fea,   Varieta  S.  121,  Piale,  Foro  S.  11, 


\      Ml!i\i;iui  v  PBRIEGES1 

Becker,  Warnung  S  über  <I«t  Minbilienschreiber,  den 

greiflicher  Weise  die  Lage  de*  kern  Cvrtm  m  wenig  genau 
bekannt  sein  konnte  wir  die  wahren  Grenzen  de«  Porom 
Recht  behalten,  i»is  die  gelehrte  Theorie  de«  I6ten  Jahrhundert« 
das  in  media  parte  fmri  (VaL  M.  5,  6,  2)  beai  il  and  ihn 

in  dir  Garten  bei  der  Phokassäule   versetzte,  raerst,  wa 
scheint,  Marüani  Topogr.  3,  2  s.  10  (1544  .  dem  Fauna«  2 

■"•  w.  ;i.  nachschreiben.    Kein  Wunder  also,   wenn  Pighius, 
welcher   1555  und  1574  in  H< »m  war,  glaubte  oder  sich  a 
Ich  lir».  das  Curtiusrelief  Bei  gefunden  lin  foro  Romano  h 
arcum  Septimii    ri   tres  columna«  medio  spatio  ad  dextraui 
eunti  Palatinum  versus,  ul>i  olim  lacua  Curtius,  puteal  et  p 
lori«  peregrini  tribunal1  (Jahn,  Berichte  der  «Ichs,  (.••-.  d.  W, 
L868,  L84),  während  Vacca  (Memoria  'i  bei  I  i  i  Mise  I  S   I  II 
angiebl  'do?e  i  i  chieaa  di  8.  Maria  liberaci  dalle  i 

dell1  inferno'.    In  beiden  Pundnotizen  wiederholen  sieb  nur  dir 
ältere  und  jüngere  topographische  Theorie.    Sie  dürften 
auch  für  €  1  i «*  auf  der  Rückseite  des  Relief«  befind  iche  Inschrift 
/..  Vae&ttia  L.  /.  Smrdimu prfaetot    mlei  i  i   Grat 

111,  1 1  nicht  in  Betracht  kommen.  Dass  das  Relief  selbst 
bei  Righetti,  <.;un|».  1.  189)  eine  Fälschung  ist,  welche  den  l'i- 
ghius  getäuscht  hat,  und  da»  wmmIit  narli  >»-inrr  Zeichnung  die 
gleiche  Darstellung  auf  einer  Lampe  in  Van  ton  gefälscht 
dm  ist,  haben  Reibig  (Rh.  Mas.   is''<".    178    und  Mala  (Butt 
dell1  I.  1869,  71t)  erwiesen.       Den  frrthom  i         rds,  wel- 
cher  S.  Maria  liberatrice  und  s.  Maria  delle  graste   rerw< 
gelte  » iilni _  n   in   Schott«  lim.   S      5        bat  schon  / 

cagni berichtigt:  «wischen  beiden  liet  mrZeit  de«  Anonymu«  die 
k?ia  tiiuin  < oiiimn.inim  .  in  welcher  die untei  Eugen  IN  rasanv 
mengestursteu  Backsteinbögen  standen  (oben  S.  112  n.  ' 

l  -   ist  bereit«  bemerkt  worden,  das«  d<    \  |>el  *"n 

dem  Mirabilienscbreiher  wahrscheinlich  nur  nach  Anleitung 
Ovid«  in  die  Gegend  \>>n  Maria  liberatrice  denn 

meines  Wissen«  ist  «tost  jede  Spur  der  Kfiuiim  i 

im  Mittelalter  ▼eraefawunden.   Dar  Inonymus  srl 
Blondui  glaubt,  der  Rui  1 1  «m  l  iber,  und  i 


502  DAS  MITTELALTER. 

der  Auffindung  der  bekannten  Ehrendenkmäler  der  Vestalinnen 
zur  Zeit  des  Pomponius  Laetus  kehrten  die  Einsichtigen  zu  Ma- 
ria liberatrice  zurück  (Albertini  bei  Mazocchi  f.  XXXII  v:  vgl. 
Fea,  Prodromo  S.  50).  Auch  den  Janustempel,  so  nahmen  wir 
an,  bringt  der  Verfasser  hier  noch  einmal  an,  ohne  sich  ängst- 
lich um  seine  Lage  zu  kümmern,  mit  Berufung  auf  eine  Stelle 
der  Fasten,  zum  deutlichen  Beweise  dass  er  den  alten  Janus  des 
Numa  meint.  Aber  freilich  führt  die  Verbindung  mit  zwei  an- 
deren Namen  darauf,  dass  er  ihn  verwechselt  mit  dem  vierköpfi- 
gen des  forum  transitorium :  est  ibi,  fährt  er  nach  Erwähnung  des 
Vestatempels  fort,  templum  Palladis  et  forum  Caesaris  et  templum 
lani .  .  .  nunc  autem  dicüur  turris  Cencii  Fraiapanis.  templum  Mi- 
nervae  cum  arcu  {arcum  die  Hs.)  coniunctum  est  ei,  nunc  autem 
vocatur  S.Laurentius  de  mirandi.  Dass  der  Tempel  des  Antoninus 
und  der  Faustina  hier  Miner ventempel  heissen  sollte,  schien  un- 
möglich, um  so  mehr  als  zu  Anfang  unseres  Abschnittes  nach  Er- 
wähnung des  palatium  Catilinae  die  Worte  folgen  übt  fuit  eccle- 
sia S.  Anlonii.  Schon  die  spätere  Redaction  macht  daraus  eine 
ecclesia  S.  Antonini,  und  die  Graphia  (nach  ihr  Martin)  änderte 
nun  ubi  est  ecclesia  u.  s.  w.,  offenbar  um  anzudeuten,  dass  sie 
S.  Lorenzo  im  Tempel  des  divus  Antoninus  verstehe.  Zaccagni 
(Mai  Spie.  9,  390),  der  nicht  wusste  dass  Martin  nur  abschreibt, 
vermuthete  nun,  dieser  habe  irrthümlich  eine  Kirche  des  Anto- 
nius aus  dem  Antoninustempel  gemacht,  Bunsen  endlich  (3,  2, 
131),  der  hier  wieder  ohne  jedeBemerkung  derMontfauconschen 
Lesung  folgt  liess  den  Mirabilienschreiber  aus  dem  Tempel  des 
Antoninus  eine  Kirche  machen,  schied  den  ganzen  Abschnitt  über 
den  locus  infernus  und  was  damit  zusammenhängt  als  Interpo- 
lation aus  und  erhielt  so  als  ursprünglichen  Text:  iuxta  eam 
(der  Canapara)  fuit  palatium  Catilinae,  ubi  fuit  ecclesia  S.  Anto- 
nini ||  nunc  autem  vocatur  S.  Laurentius  de  mirandi.  Dass  diese 
ganze  Manipulation  von  der  falschen  Besiimmung  der  Canapara 
ausgeht  ist  schon  gesagt :  sie  lässt  den  Periegeten  faseln  und 
beseitigt  mit  Kunst  grade  den  sicheren  und  einem  verständigen 
Plan  sich  fügenden  Punkt,  den  locus  infernus.  Auch  weiss  ich 
nicht  was  sich  in  jener  Zeit  ein  Leser  dabei  denken  sollte,  wenn 


\       MIKABILIKV   PBBIBGJ 

ihm  erzählt  wurde  dasi  s.  Lorano  in  miranda  efaomali  s.  \n- 
tonino  gehekton  habe,  noch  weniger  wie  derVerfasser  diei  tehret- 
ben  konnte,  da  er  Bach  seinem  streng  befolgten  System  dock 
sagen  nrasete  M  fuM  t$mflum  drei  /btionmi,  mm  aufsei  u.  >. 
w.    Wie  sich  Bossen  die  Entstehung  der  Interpolation  aus  drei 
wiederum  antereinander  verteilten  Glossen  gedacht  bat, 
wer  Lust  hat  bei  ihm  nachlesen  und  rieh  an  der  Aehnlidikeal 
dieses  KonststActi  mit  den  seil   Peerikampa   Arbeit  über  die 
Ars  poetica  für  geistreicfa  gehenden  Ihnlicben  Behandini 
römischer  Dichterwerfce   erfreuen.     Bat  sich  die  Beihenfolga 
C'iiuipara.  infemus,  S.  Lorano,  BS  Cosma  e  Damiano  al>  richtig 
erwiesen,  i>t  mithin  nicht  zu  iwcifeJn  dasi  dieser  NN rcg  ron  dem 
Verfasser  der  Peru  -          bat  herrührt,  in  dessen  Art  and  das 
Citat  aus  (hrid  vortrefflich  stimmt,  so  bleib!  es  freilieb  möglich, 
die  Worte  not  fuit  teeletia  s.  daroaui  für  eine  (.!"»--.•  zu  hal- 
ten, allein  einen  iwingendon  Grund  ro  dieser  Annahme  ei  he  ich 
nicht  in  dem  Umstände,  daaa  ans  ^<>n  einer  Kirch«'  eine>  heil 
Antonius  in  dieser  Gegend  ftonsl  nicbl  berichtet  und.  10  wenig 
wie  es  Martineili  gethan    It.  aaera  8«  342).   Soll  nun  der  ül 
Text  ala  Bnrerdorhen  gehen,   ao  wurde  der  \          r  in  dar 
Gegend  von  s.  Maria  liberatrice  (tat)  und  nach  Osten  fortsrhrei* 
tend  nennen  :  daa  bjasj  htm  l>"llaili<.  [m  um  ( m  -          analvaa  /  >" 
'jetzt  Ihm  in  de-  Ceocio  Prajapane,  mit  ihm  rerhunden  der  Mi 
nerratempeJ  mit  dem  Bogen,  jetsl  5.  Lorenao  de  nuraudi.1 — 
Wir  sahen  aber,  daaa  die  Proeeseion  des  Benedict,  um  asm  B< 
rusbogen  na<  h  dem  1 1  usbogen  iu  gelangen,  d  e        5  ein- 

schlägt, welche  tödlich  ron  8«  Adriane  über  das  Nertafumm 
fuhrt,  und  iwischen  ß.  Lorenso  und  >s  <  ima  -  I ii wie- 
der auf  die  ria  -  äugt,  welche  vor  dei  nannten 
Kirche  wahracheinlicb  noch  bin  tum  J.  536  dun  h  einen  l  h  irnu- 
ban  gesperrt  war:           gdtewe  tMfej  forum  Traiani  ken 

et  forum  Ca  zui    i<  N  biet      UM"  mti  >tf  W 

tewtphum  /<//<  satt  per  tUktm  u.  >.  \\.    Man    wird  gut  ihun, 

ehe  cm  i  I  exl  de*  Urdu  als  der  M.ihillu  but- 

iam  au  aein  und  um  bt  ohne  VI  I  ■        .  ^  im  b  i 

5  i   itatl  tu  Ven  fee  iu  ><  in.  inen  \  and  dieaei  Rar 


504  DAS  MITTELALTER. 

den  Bogen  neben  dem  Minerventempel  zu  halten.  Zwar  ist  auch 
diesem  Feaschen  Vorschlage  Bunsen  wie  einer  selbstverständ- 
lichen Thatsache  gefolgt  (3,  2,  184  f.),  indessen  hat  er  es  klüg- 
lich unterlassen  zu  sagen,  dass  damit  die  Procession  doch  ge- 
zwungen wurde  über  das  Nervaforum  durch  den  Bogen  heraus, 
an  der  Ostseite  von  tor'  de  Conti  vorbei  und  südwestlich  gewen- 
det nach  dem  Faustinentempel  zu  ziehen,  während  ein  früheres 
Wenden  nach  Süden,  noch  westlich  von  dem  colonacce,  doch 
möglich  und  natürlicher  wäre.  Dies  muss  auch  Nibby  bemerkt 
haben,  da  er  den  arcus  Nervae  für  den  Bogen  neben  dem  Mi- 
nervatempel hält  (B.  ant  1,  236),  von  dem  nur  hier  erwähnten 
arcus  Nerviae  aber  sagt :  'sembra  aver  dato  ingresso  al  foro  (tran- 
sitorio)  dal  canto  di  occidente':  der  Tempel  sei  der  Minerven- 
tempel (das.  1,  227  vgl.  174),  und  letzteres  wird  wohl  richtig 
und  die  Verstümmelung  der  Inschrift  »«NERVAE  •  FECIT 
(oben  S.  462)  die  Veranlassung  der  dea  Nerva  oder  Nervia  sein. 
Wie  nun  auch  künftig  über  diesen  arcus  Nervae  oder  Nerviae  ent- 
schieden werden  ward  (man  möchte  eher  an  einen  Bogen  an 
der  Ost-  oder  richtiger  Südseite  des  Forums  denken) ,  so  ist 
doch  sicher  dass  das  forum  Caesaris  rechts,  also  südlich  von  dem 
Wege  von  S.  Adriano  nach  dem  Nervaforum,  dass  mithin  der 
Name  damals  das  Gebiet  nordwestlich  vom  Faustinentempel 
bezeichnete.  Ist  nun  der  arcus  Nerviae  die  arca  di  Noe,  so  kann 
das  templum  lani  nur  eine  falsche  Benennung  für  die  colonnacce 
sein,  übergegangen  auf  diese  von  dem  noch  aus  der  Tradition 
bekannten  Tempel;  ist  jenes  nicht  der  Fall,  so  wäre  anzunehmen, 
dass  auch  Beste  dieses  Monuments  noch  erhalten  waren,  von 
dessen  Schicksalen  nach  der  Zeit  des  Johannes  Lydus  nichts  be- 
kannt ist  (vgl.  Hermes  4,  240  ff.).  Auch  diese  Frage  muss  als  eine 
offene  betrachtet  werden:  die  Zeit  ist  hoffentlich  gekommen, 
wo  planmässig  geleitete  Ausgrabungen  über  die  Anordnung 
der  Bauten  auf  der  Nordseite  des  Forums  sichere  Aufschlüsse 
geben  und  damit  den  so  zuversichtlich  auf  ein  paar  vage  Schrift- 
stellen gebauten  Hypothesen  ein  Ende  machen  werden.  Die 
neueste  Arbeit  dieser  Art  von  A.  Brecher  (die  Lage  des  Comi- 
tium   und  der  Curia  im  Verhältniss  zum  Forum,  Jahresbericht 


\      MlH.\mui:\:  PEMB6BS1    . 

über  die  .-ladt.  Kl  Burgerschule,  Beriin  1870)  liefert  d;j*.  wie 
derVerfassef  meint,  liebere  Resultat,  dasa  daa  alte  comitium  im  h 
östlich  bii  hinter  S.  Adriane  und  s.  Martini  ausdehnte:  iaa 
Forum  (  mag  leben  wc  es  bleibt,  PalladieaTempd  und  die 

grossen  noch  erhaltenen  Arkaden  werden  nicfal  berücksichtigt 

i  -  erscbeinl  hiernacl  iwar  Doch  unmöglich  die  H 
Mirabilien  rousUndig  su  erklären,  wohl  aber  ior  einige  Punkte 
irabncneinlicbe  Vermethungen  aufsustdlen.  Waa  i  mächst  den 
Janustempel  inlangt,  >•>  aal  auch  hier  wieder  infdaa  entsehie- 
denate  tu  betonen,  daai  der  Minbilienachreiber,  ie  lebf  et  eine 
lokateJteihenfolge  einhält,  doch  mit  den  einzelnen  Nimm  spielt, 
data  daher  wohl  daa  iaaOrde  Denedicti  t,  low  genannte  Geh  lade 
ihn  reranlaael  haben  kann  mit  Erinnerung  an  ihid  denselben 
.Namen  einem  nahen  anderen  Gebäude  iu  geben,  l-t  mm  unsere 
Stelle  frei  \<m  Interpolation,  ie  füll  ea  lufdaaa  S.  Maria  libera* 
trice  (eingeachaltet  u  Pblfodis,  fonm  Ca  ad  S   Loreate 

in   miraml.i   eine  turrü  I  Fraiapanis     ehemals   \  / 

nannt  wird,  also  grade  auf  der  Linie  iof  welcher  wir  den  i 
Fabians* kennen  und  wiaeea  daaa  bis  1536  eine  mittelalterliche 
Befestigung  die  n i.»  lacra  sperrte.  Da  man  grade  diese  Notia  für 
interpolirt  ia  halten  keinen  Grand  hat,  so  ist  ea  wahr»  bein- 
lieh.  daaa  der  Thiirm  des  Cenciua   I  rangipane  der  auf  den 
Trümmern  de-  arcua  Fabianua  erbaute  Thurm  ist,    und  nicht, 
wie  Nibbj  i/.  d.  St.)  meinte,  der  Tempel  der  Venus  und  Roma, 
der  ja  hier  n.   IT  ab  f.  Coneordiae  st  Fietätit  (nach  einem 
ms  frietatii?  oben  S.  318  Et  III)  beseicbnel  und:  ein  Hin« 
niss,    welchea  Nibb)  durch  •  1  i  *  -  für  die  IVru-.v-e  nnrich        l 
bauptung,  die  Mirabilien  seien   ein  'guazzabuglio  di  dir« 
pegrane',  wegräumen  iu  können  meint.     Wir  wissen,  d.iss  die 
Frangipani    seit   dem    10«  labrhundert   den  Palatin  mit   dem 
Septizonium  und  dem  Circua,  den  Coelius  und  i       »    losseum 
befestigt   hatten.     Cenciua  Krangipane  m  wahrscheinlich  der- 
selbe   de>sen    Thnrin    (Jalixtlis  II     \'2'1\     leiYtOreU    ÜeSS    UMTOS 

I  'im  praecaair:  Gregore?«  1,376),  natürlich  nicht 

und  riirht   his  ml  den  Grund.    Diesei    riiurm  ili<*h 

inaaerhaU)    dei    ang<  gel*  nen   I  In  d.     n  ■ 


506  DAS  MITTELALTER. 

schieden  davon  ist  die  derselben  angehörige  turris  cartularia 
beim  Titusbogen  und  das  Haus  (firmissima  munitio)  des  Jo- 
hannes Frangipane  bei  S.  Maria  nova,  welches  Ende  des  Uten 
Jahrhunderts  erwähnt  wird  (Gregor,  a.  0.  S.  266).  Beide  über- 
dauerten die  Zeit  Karls  V,  wie  besonders  deutlich  die  Abbildung 
bei  Kock  (vgl.  S.  453)  T.  H.  zeigt:  vom  campo  vaccino  aus  sieht 
man  rechts  an  die  Kirche  S.  Maria  nova  (S.  Francesca)  gelehnt 
ein  Gebäude  mit  niedrigem  Durchgang,  und  ihm  sich  anschliessend 
bis  an  den  Titusbogen  ein  hohes  burgartiges  Gebäude,  rechts 
vom  Titusbogen  einen  viereckigen  Thurm,  die  turris  cartularia. 
—  Es  bleibt  endlich  ganz  ungewiss  ob  der  Anonymus  die  Mirabi- 
lien  richtig  verstanden  hat.  Er  versetzt  nehmlich  einmal  den  Ort, 
wo  Curtius  hinabsprang  an  die  Canapara  und  sagt  der  Ort 
heisse  nach  ihm,  'corruptione  videlicet  ab  torre  de  la  certa  {cerra 
die  Königsberger  Hs.)  hodie  dicta]  weiterhin  nennt  er  das  tem- 
plwn  Minervae  et  locus  inferni,  ubi  turris  de  la  cerra,  et  superius 
Curtius  dicitur  proiectus  in  eo.  Offenbar  war  der  Name  'Thurm 
des  Frangipane',  den  er  fortlässt,  nicht  mehr  üblich.  Welchen 
Thurm  er  meinte  und  ob  dieser  Name  sonst  noch  vorkommt, 
weiss  ich  nicht. 

Der  zweite  mit  Wahrscheinlichkeit  zu  bestimmende  Punkt 
ist  das  t.  Minervae  cum  arcu,  verbunden  mit  jenem  Thurm e, 
jetzt  S.  Lorenzo  de  mirandi.  Freilich  ist  es  sehr  leicht  zu  sagen 
dass  doch  unmöglich  der  Tempel  mit  der  Inschrift  divo  Antonino 
et  divae  Faustinae  für  einen  Minerventempel  gehalten  werden 
konnte,  und  dass  ein  t.  Minervae  cum  arcu  doch  offenbar  jener 
Minerventempel  des  Nervaforum  sei:  folglich  müsse  der  Text 
corrupt,  und  mindestens  vor  nunc  autem  etwas  ausgefallen  sein. 
Allein  dass  der  Minerventempel  damals  garnicht  seinen  alten 
Namen  führte  ist  schon  gesagt,  und  auffallend  bleibt  es  immer 
dass  in  der  Einsiedler  Sammlung  die  Inschrift  fehlt  und  das  Ili- 
nerar,  obwohl  es  zweimal  das  Forum  in  derMitte  durchschneidet, 
weder  den  Tempel  noch  die  Kirche  nennt.  Da  die  Inschrift  bei 
Signorili  erscheint  (n.  1 6)  so  kann  man  nicht  annehmen,  dass  das 
Monument  durch  jenen  im  J.  1536  zerstörten  Thurm  etwa  ganz 
verdeckt  gewesen  sei.  Welchen  Grund  das  Fehlen  des  Gebäudes 


\.    MlRAlUUi.v  PBMEGBSE 

nun  auch  haben  möge  (dir  von  Cano-llicri.  J  *  * . — .  -  —  i  s.  '.•'.».  .m- 
geführte  Litterator  über  die  Kirche  ist  mir  unzug 
ist  doch,  Alles  wohl  erwogen«  die  Annahme  Nibbj  -  /.  d.  v 
dass  der  Tempel  dee  Antoninss  hier  ,m>  reiner  Willkür  Miner- 
rentempel  beiaee,  nichl  \*>n  der  Hand  zu  weisen;  nichl  möglich 
d,i>>  der  areui  der  Faaunam  lei,  wenn  uir  nehmiä  h  den 
Thurrn    (\c>  Frangipane   richtig  gedeutet  halten.    I>  r  an 

der  Südseite  des   Tempeki  ein  auf  die   rii   lacra   Rkbrender 
DnrchgangabogeD  gestanden  babeo  könne,  wird  nicht  bezweifelt 
werden,  ja  derselbe  scheint  ron  den  Anonymus  genannt 
werden:  'SS.  Cosmi  0  Damiano,  war  dai  aererfioM  raaj 
(oben  S.  4S6)  et  prtatS  templum  Latonae,  und*' 
et  non  lalrone,  ut  vuiganter  diritur.  iunetum  fuit  cum  eo  templum 
Paris  ;  und  dies  ist  das  t.  Paris  et  Latonai  der  Nirabilien,  welches, 
wenn  wir  dem  Anonymes  glauben,  der  Hirabwenscbreiber  am 
dem  echten  f.  Facti  dea Vespaeian  und  einem  srnu 
fossa  latruti>>.  msni  iatroni»:  Gregore?.  1,   108    gemacht  hat 
Schliesslich  erwähne  ich  daai  der  Bogen  bei  S.  Lot  enze  am  h  ror- 
sokommen  scheinl  in  der  Anweisung  ron  Geldern  für  die  Ai 
Ügung  von  Bogen  auf  der  päpstlichen  I'rocesMonsstrasse,  welche 
mit  s.  Peter  beginnt  und  am  Lateran  •chliesst  Ordo  Conen  12, 17 
bei  Mabülon,  Mus.  2,  189).    I>;i  beiaal  es:  a  um  s    \fam 

—  usque  ad  dowtum  Nicolai  Gazxi  —  ad  angulum  , 
lumnuntm  (?)  —  usque  ad  Gizubam  usque  ad  dumum  A'i 

lai  Ferri   —    usque  ad  nnum  ie  Cmnin  ^Inunda    II-    bei 

Gregorof.  5.  15)  —  mssim  ad  perljcmw  S   I 

fueruni  sal<ni<i  fragwwM  a  anomai    {palla*      I 

I1-.  ,i.  o.i.   -     Hiermit  denk«*  ich  denn  die  Spuren  d<  -  I 

bogene  im  12.  Jahrhundert  als  eines  llindcriii»e>  A*\  I' 

des  campe  raccino  nachgewiesen  zu  haben:  win  Name  icheint 

all  tewtphm  I        mm  wie  mancher  indere  weitergewandert  ra 

sein,  wenn  andere  die  oben  behandelte  Notii  nicht  durch  \ 

ichrciberfer  sehen  ihre  Stelle  verlassen  I 

Die  leisten  Namen  16-    18  aind  damit  schon  erklärt!   die 
ica    ron    SS.    <  o>ma  iiam>   heissl     strei 


508  DÄS  MITTELALTER. 

asylum  (templum)  Romuli  und  an  den  Tempel  des  divus  Iulius 
ist  nicht  zu  denken.  'Dahinter'  wird  ganz  genau  der  Frie- 
denstempel angegeben.  Denn  an  den  ebenfalls  antiken  aber 
noch  nicht  bestimmbaren  Bau  der  Kirche,  der  Basilica  Felix 
IV.,  liegt  ein  zweiter,  dessen  mächtige  östliche  Quadermauer  den 
antiken  Stadtplan  auf  der  (östlichen)  Aussenseite  trug.  Dass 
hier  der  Friedenstempel  zu  suchen  ist,  ist  oben  S.  85  gesagt 
worden.  'Darüber'  der  Tempel  desRomulus,  freilich  wunderlich 
genug,  ist,  wie  de  Rossi  gezeigt  hat,  verwechselt  mit  dem  t.  urbis 
Romae  (hier  t.  Concordiae  et  Pietatis :  S.  505);  dass  die  Mirabi- 
lien  darunter  bald  die  Constantinsbasilica  bald  den  Tempel  der 
Venus  und  Roma  verstehen  (Gregorov.  4,  624)  ist  aus  der  Luft 
gegriffen.  Das  cartularium,  sonst  turris  chartularia  (den  Na- 
men leitet  Marini,  Papiri  S.  XIII,  irrig  von  horrea  chartaria  ab), 
stand  neben  dem  Titusbogen  (vgl.  S.  506).  Verschieden  ist  der 
Aesculaptempel,  etwa  das  Monument  dessen  erst  kürzlich  wie- 
der entdeckte  Fundamente  Brunn  für  Reste  des  arcus  in  summa 
sacra  via  hielt?  Ein  Heiligthum  des  Aesculap  scheint  in  der 
Nähe  des  Colosseum  gestanden  zu  haben  (Benndorf  in  Büdin- 
gers  Unters,  z.  Kaiserg.  3,  354  u.  Bd.  I). 

25.  26.  Palatin,  Colosseum,  grosser  Circus,  Aventin  (süd- 
liche Hälfte)  Coelius.  Die  Reihenfolge  der  erklärten  Monumente 
ist  diese: 


Vulgärnamen  Erklärung 

Palatin 

1  la  Pallara)  t.  Palladis 

2  ?  t.  Iuliani 

3  wahrscheinlich  Glosse:  in 

fronte  P.  t.  Solis 

4  casa  maior  t.  Iovis 

5  S.  Cesario  auguratorium  Caesaris 

6  vor  dem  Colosseum  t.  Solis 

7  Septizonium  t.  Solis  et  Lunae,  ante  quod  t 

Fortun  ae 


V     Mllt.VßlUF.V  KRIEGES] 
\  iil.'iirn.ini.'  KrLlär- 

Aventin 

8  S.  Balbina  wmfatornm  Caesars,   thermae 

Severianae  et  Commodianae 

9  S.  Saha  area  AfOÜbm  ff  > 

10  circus  Tarquiiui  Prisci 
Coelius 

11  /.  Sa'pionis  ? 

12  ante  therm as  Maximianas        tt.  Isidis  et  Serapis 
\'o  orplnini)(rnj,l,ium  (.  Apullinis 

11  palatitim  Sessorimmm  t.  Htrmlu 

15  Lateral. 

Zu  l  —  l.  Der  Anfang  ist  wohl  verwirrt:  '■*>  neben  8  um!  7 
hat  eigentlich  keinen  Sinn.  Der  Perieget  iteigl  ron  Ti1  iah 
auf  den  Bügel  in  «Irr  Richtung  nach  S.  Bonaventura.  Linki  am 
Wege  lag  hier  das  alte  Kloater  S.  Sebaatiano  (spitej  8.  Mi 
in  Pallma  (oder  Vulbnia),  in  <lor  gelehrten  Sprache«  /'<///*< 
we  Gelashu  II  in  I.  1 1  is  zum  Papat  ausgeruien  wurde,  damali 
innerhalb  der  Borg  der  Frangipani  (Cancellieri,   La  lette  i 
fatali  <li  Roma  8.  :»T  i..   Nibby,  It.  a.  i.  L6I  l  ,  Data  sei  Marne 
Palladium  rulgär  zu  PalUarit  werden  konnte,  wie  umgekehrt  m 
Tellur*-  zu  in  TeUude  (S.  191),  iel  iweifelloa;  einen 
paUü'iii  Vtihii'in  eoa  der  Z«ii  dea  Conatantin  bat  nna  die  Inachratt 
ron  Piperno  kennen  gelehrt,  und  de  Roaai  daner  (Bull,  di  tr<  h. 
eriat   1867  8.  15 1)   Dbersengend  narhgrwiesen,   «l.i»  <ler  Sitz 
jenea  Palladium  i  rgl.  Bd.  1 1  dem  Namen  der  Kirche  und  dea  t  I 
/'/'/'s  der  HirabUien  den  Ursprung  gegeben  bat.      Zu  -  !  tart  mir 
imbekannt;  die  •edee  d,  luia  ateckl  achwerüch  darin  (vgl.au! 

!       cheint  (hiss  palatium  maius    (S.    1"  '.    1  !v      ind  I  IM    wadar 

gleicbbedentend  rind  und  beaondera  für  die  l  romaaat  der  Nord 
hilfte  dea  b\  ilten  (vgl  Bd  I).  \N  ia  n  m  fcn  I  »da 

Jahrfanndcai  Infing  mit  Benennungen  im  spielen  leigt  d     B 
quien Verzeichnis  l>»-i  I*.m i !m\  man'"*  ■ 

num  et  pallidum  Ovidft  tl  däMMtfUm    <n>  r""  "•  v    "«     "•* 

t.  Im  ü  ist  die  basilk  i  der  \>  len,  worüber  8.384.  1  eberg«  ben 
hier  noch  5  und  wenden  m^  ru  den  beid<  n  II  i  iplmonumen 


510  DAS  MITTELALTER. 

Zu  6.  Der  Sonnenkoloss  stand  nicht  mehr,  aber  wohlbe- 
kannt war  noch  die  Tradition  der  Märtyreracten  welche  den 
Tod  der  Christen  ante  statuam  Solis  iuxta  amphitheatrum 
verzeichneten  (oben  S.  119).  Daraus  wurde  dem  Mirabilien- 
schreiber  ein  simulacrum  Solis  in  fastigio  colosei,  wie  er  auch 
auf  das  fastigium  des  Pantheon  allerlei  ßilderschmuck  erhebt. 
Es  ist  unbekannt  wann  der  Koloss  zerstört  wurde.  Schon  auf 
dem  Stadtplan,  den  im  8.  Jahrhundert  der  Verfasser  des  Ein- 
siedler Itinerars  benutzte,  scheint  er  nicht  mehr  verzeichnet 
gewesen  zu  sein.  Während  man  früher  den  Namen  Colosseum 
Coloseus  von  dein  neronischen  Koloss  ableitete,  meinte  Mazocchi 
(s.  Nibby  zu  Nardini  1,  239  ==  Roma  antica  1,410,  Friedländer, 
Darst.  2,  343)  der  Name,  den  Beda  zuerst  gebrauche,  bedeute 
'Kolossalbau'  und  habe  mit  dem  Sonnenkoloss  Nichts  zu  thun, 
da  auch  das  Amphitheater  von  Capua  im  9.  Jahrhundert  von 
Erchempert  colossus  genannt  werde.  Und  so  heisst  in  der  That 
auch  das  Colosseum  im  10.  Jahrhundert  in  einer  oben  (S.  319) 
angeführten  Urkunde,  mit  dem  Zusatz  amphitheatri in  der  Graphia. 
Aber  der  Schluss  ist  nicht  zwingend,  da  in  dieser  Zeit  der  Name 
colossus  von  dem  römischen  auf  das  capuanische  Amphitheater 
übergangen  sein  konnte.  Vielmehr  bin  ich  der  (auch  von  Bun- 
sen  3,  1,  319  befolgten)  Ansicht,  dass  der  Name  colossus  (denn 
das  war  der  übliche  Name  für  statua  solis)  nach  der  Zerstörung 
des  Monuments  auf  das  danebenstehende  Amphitheater  über- 
ging und  die  noch  im  Einsiedler  Itinerar  festgehaltene  Bezeich- 
nung amphitheatrum  mehr  und  mehr  verdrängte,  ähnlich  wie 
höchst  wahrscheinlich  (oben  S.  371)  der  Marc  Aurel  von  der 
benachbarten  Basilica  Constantins  equus  Constantini  benannt 
wurde.  Ueblich  waren  also  die  Benennungen:  colossus  amphi- 
theatii,  colosaeus  oder  colosaeum  (coliseum),  amphitheatrum  coli- 
sei  (Urk.  von  1128  bei  Coppi  S.  242),  endlich  (von  der  Ge- 
stalt?) rota  colisei  (Urk.  von  1 187  bei  Coppi  S.  228) :  daher  die 
Kirche  S.  Salvaloris  de  rota  colizaei  (Cenc.  b.  Mab.  Mus.  2,  193) 
oder  de  rota  (Turiner  Katalog  S.  56).  Nun  erhielt  sich,  als  längst 
auch  die  Basis  verschwunden  war,  wohl  durch  die  Regionenbe- 
schreibung die  Kunde  von  dem  Bilde  und  von  dessen  vermeint- 


\     MHIABILIEN:  PBEIEGESB    *5. 1  Oll 

liehen  Resten  vor  den  Lateran.  l»i>-  Ikeete  Redactson  lekeint 
diese  in  der  Grapbii  (oben  >.  -i T 2 »  auftretende  Combcnatioa 
noch  nicht  zu  kennen,  wohl  ibeff  Benjamin  von  Tadela 
3S7),  (l.i  er  rorden  Lateran  die  Steinen  dea  Sinaon,  Ahealon 
und  Conetantin  erwannt  (Itmer.  2,  12  vgLS.  1  19),  und  diejonr 
<;eren  M ir-i hi li«n  /u  Mir.  25)  ngOU,  BÜTester  habe  das  temp- 
lum  Sulis  lerstoren  laaaea,  raf  irekhen  Phel  ,  allam  ■■ 

bat  in  man  tnden:     t*j%4  ?t  mannt  pradnfi  i>{«li  rnttt 

palatium  suum  in  Lateran»  in  nimmt  ia  poni  ferit.  fand« 
palla  Samsonis  falso  vocatur  <i  culgo.  —  El  i-t  charakteri- 
Bueefa  dass  dieaea  grosste  der  antiken  Bauwerke  Roma  nicht  wia 
die  Engelsburg  und  daa  Mausoleum  dea  Augustm  die  iMi.mi.i-ii' 
des  Verfassen  /u  poetischer  Erfindong  reiste.  Keine  Andeutimg 
ober  die  Bestimmung  dei  Bauet.  Freiheit,  <■-  war  danall  «In* 
unzugängliche  Festung  der  Frangipani.  Erst  paebdem  diese  da- 
raus verjagt  waren,  acheint  man  sich  jener  Bestinnung  wieder 
erinnert  au  haben  (S.  391 ). 

Daa  zweite  Bauptmonument  ist  das  SepttKomnm:  ichon  im 
Alterthuni  (?gl.Bd.  I.)  in  «Ion  Formen  im/n  [Hes.  dei  Hast 

An;;..  dea  Ainini.in  und  dal  Caoaiodor)  und   septidom'um  (Appen- 
dii  Probi,  Gramm.  L  l.  197)  verdorben,  heaaut  m  in  Mi  i-i- 
alter    sephmisolinm ,     $eptcm   jo/iVi,    >  ,   -    nun.     (Martinelli,    11 
aacra   S.  395 ff.,   rgL  >ild>\  \\.  a.  2,   163  .     Die  erste    Komi  ha- 
befl  die  Mirab.  9.  10,  die  dritte  hier  Albmus«    In  den  Rechta 
itreitigkeiten  iwiaeben  dm  Frangipani  und  dem  Kloster  8   I 
gorio  in  eliro  Seauri  wird  ein  aaptan  aoiao  atteer  von  dei 
aefca  nmior  unterschieden   (MittareUi  Ann.  Cam.  i  App   Ö 
Was  jenes  für  eine  Ruine  war,  ist  nur  unbekannt    Benennt  aia 
der  Verfasser  der  Mirabilien  t.  Fortuna  Name 

atammt  wieder  aus  dem  Regionenbuche,  in  welchem  er  las    l; 

Xi:     Furtiimiin     r«  N  """<     **W     v  huieh 

Ealechc  Etymologie  wurde  daraus  eeafi  toUt   and  m  hoiaal  denn 
die  Dinconie  s.  Locai  in  I2tea  labrhunderl  h 
nartiooUi    v  oder  atdai  ioJm  (so  die  Vnnale.s  iimn 

Allein   der   altere  Tilel   \«,n  S.  |.ii>  i  I  |»«»n- 

tiftcaÜa,  Leo  IM  ^  Gregor  iv  29       Er  Qndel  aiea  denn  auch 


512  DAS  MITTELALTER. 

in  dem  Einsiedler  Itinerar  (8,  1)  neben  dem  antiken  septizonium 
(10,  oben  S.  338).  Dieses  Septem  viae  ist  wohl  frühmittelalterliche 
Uebersetzung  von  septodium,  welches  leicht  aus  dem  spätlatei- 
nischen septidonium  entstehen  konnte.  —  Dass  man  zu  Ende  des 
14ten  Jahrhunderts  in  dem  Namen  die  sieben  freien  Künste 
witterte  ist  schon  bemerkt  worden  (S.  301).  Im  16ten  Jahrhun- 
dert heisst  es  danach,  wie  einehs.  Bemerkung  in  meinem  Exem- 
plar des  Gamucci  lehrt,  schola  Septem  sapientium,  daneben  ganz 
willkürlich  scuola  di  Virgilio  (vgl.  S.  426)  oder  der  alte  Name 
wird  als  sette  isole  verstanden.  —  Den  grössten  Theil  des  Monu- 
ments zerstörte  Brancaleone  1257  (Nibby  S.  463  vgl.  Gregorov. 
5,  317).  Zur  Zeit  der  Mirabilien  musste  die  Inschrift  (vgl.  Bd.  I) 
noch  ganz  oder  fast  ganz  erhalten  sein.  Nichtsdestoweniger  ist 
der  Name  des  Severus  ganz  verschollen,  die  Bedeutung  des  Ge- 
bäudes nicht  mehr  bekannt.  Ob  mit  dem  Best  desselben  Sixtus 
V  auch  die  Kirche  S.  Lucia  beseitigte,  oder  ob  diese,  wie  bis  auf 
die  neueste  Zeit  behauptet  wird,  bei  der  Ebenung  der  Strasse  im 
J.  1536  fiel,  weiss  ich  nicht.  Die  oben  mitgetheilten  Berichte 
schweigen  darüber. 

Handgreiflich  aus  dem  Begionenbuch  stammen  die  Artikel 
5  8  9:  ubi  est  S.  Caesar  ins,  fuit  augurätorium  Caesaris  .  .  . 
S.  Balbina  fuit  mu  tat orium  Caesaris.  ibi  fuere  thermae 
Severianae  et  Commodianae.  ubi  est  S.  Saba  fuit  area 
Apollinis  et  Splenis.  Das  augurätorium  steht  in  B.  X  und 
ist,  da  hier  der  Palatin  beschrieben  wird,  sehr  wahrscheinlich 
dem  Begionenbuch  entlehnt.  Aber  da  wir  gesehen  haben,  dass 
der  Perieget  nicht  beliebige  Kreuz-  und  Quersprünge  macht, 
so  ist  es  fraglich  ob  die  ganze  Notiz  nicht  interpolirt  ist,  falls 
nehmlich  S.  Cesario  die  südöstlich  von  den  Thermen  des  Cara- 
calla  gelegene  Kirche  dieses  Namens  ist.  Das  scheint  Urlichs 
(T.  in  L.  S.  113)  nicht  zu  kümmern,  auch  nicht,  dass  es  meh- 
rere Kirchen  des  Namens  gegeben  hat,  weshalb  Cencius  (bei  Ma~ 
billon  Mus.  2,  194.  195)  jene  Kirche  als  S.  Caesarii  de  Appia  von 
einer  anderen  S.  Caesarii  und  einer  dritten  S.  C.  Graecorum  un- 
terscheidet. Ein  Oratorium  S.  Caesarii  in  palatio  (Lateranensi) 
erörtern   Martin elli    S.    350    und    Nibby   B.  m.  1,  167.    Und 


\      IflRAMLIEN:  PBR1BGES1  ;,1 :; 

wunderlicher  Weise  war  gerade    'ad   I».  Job.   Lateranensis  in 

paviiiiciito'  jene  Inschrift  erhalten  (auch die Scheden  dcsG  I.  I. 
haben  nichts  Anderes),  welche  nicht  «t>i  I  i  li«  h>  <1.t  \  •■r^.->-.#-n 
heil  entrissen  hat  (s.  Nibbj  I!.  i.  2,  386  .  der  ni  l     _    ll    triao 
im  J.  136  augwraiorntm  dila\  wnia  in 

tu  it  (Or.  2286).  Dieses  trat',  neüH  Urlichs,  'rieüacht  an  «in* 
Stelle  des  unter  Claudios  ibgebrannten  Tempels  d<  S  auf 
dem  QuirinaT.  I  ml  eine  Notiz  über  den  Quirinal  i-t  an  die>er 
Stelle  <1»t  Mirabilien  nicht  einmal  auftauend?  Allein  ••-  ist  j.i 
klar .  dasfl  das  omowi  atoi  tum  «l^in  Regionenbucfa  entnommen  and 
al>  (i.  Caesarit  nach  dem  Muster  des  mutatorium  < 
zugestutzt  i>t.  Di<  Krage  also,  < > t •  es  <-i n  v  Cesario  tut  dem  P 
laiin  gab,  ist  ziemlich  unerheblich.  Die  übrigen  Artikel  stehen 
sämmtlich  im  Regionenbnch  ill.  I)  and  wer  uns  beigepflichtet 
hat, das*  Namen  aas  I».  NIM  gewissermassen  zur  Ausfüllung  des 
Raumes  abgeschrieben  worden  sind  oben  S.  177),  und  sich 
erinnert,  dass  «li»'  hier  gegebenen  Ubicazionen  zum  Tbeil  er- 
weislich falsch  sind  (oben  Si  107 H),  wird  nicht  zweifeln.  da>s 
hier  dieselbe  Manipulation  vorliegt,  um  bo  mehr  all  die  Thermen 
des  Sererus  and  Com  modus1  schon  zur  Zeit  Karl-  (!••>.  i,r"~ •  b 
rollkommen  der  Kenntnis*  entrückt  waren  s.  3  10).  w  ir  lernen 
also  aus  die»  r  Stelle  für  die  Lage  jener  Monumente,  nm'%  !!•■<  ker 
richtig  erkannte,  Nichts. 

Die  Beschreibung  des  ein  m  maximus  ist  wie  die  der  Engels- 
burg iiml  des  Mausoleums  des  tugustus  phantastisch*  Der  da- 
mals  noch  abliebe  Name  rireuhts  maior  wird  nicht  gebraucht, 
auch  oicht  die  daneben  üblichen  Stadium,  hippwlroim  i  I   . 

sondern  der  gelehrtere  etreut   Tarqwnn   P  Di(    Porm  dei 

Sitzreihen  war  Doch  zn  erkennen  (wie  an  derSeited* 
tin>  noch  im  löten  Jahrhundert):  Doch  heute  würden  Buch  I  o- 
gebildete  in  «Ion   rrümmern   \<»n  rills  Milk  Tribünen  Ar  den 
'Kaiser  und  die  Königin1  rermuthen  können,  von  denen  sui  sie 
den  aus  dem  Kalender  bekannten 
sehen  hätten;  die  nackten  Pfeiler  werden  natürlich  wi< 
treu  out"  Umpuati    Die  I  rkunden  s»rh«»n  ih**  '"• 

Jahrhunderts   lehren  die  gräuliche  Verwüst  D|    da        I     '••" 

n 


514  DAS  MITTELALTER. 

Die  Obelisken  kennt  der  Verfasser  nur  aus  dem  Regionenbuch: 
sie  lagen  unter  dem  Schutt  begraben  (S.  184).    So  bleibt  denn 
als  zu  des  Verfassers  Zeit,  wie  er  wenigstens  angiebt,  noch  vor- 
handen der  arcus  triumphalis  qui  est  in  capite  und  der  alius  ar- 
cus qui  est  in  fme.  Auch  das  macht  Schwierigkeiten.  Man  muss 
dazu  halten    aus   dem   Verzeichniss  der   Triumphbögen  n.  4: 
in  circo  arcus  Titi  et  Vespasiani  (Vgl.  S.  411,  414)  und  c.  28:  ad 
arcum  stadii  domus  Aureliae  Oreslillae.    De  Rossi  (Le  prime  racc. 
S.  110)  schloss  dass  der  Titusbogen  im  Circus  noch  im  12.  Jahr- 
hundert stand,   und  zu  Anfang  des  14.  Jahrhunderts  zerstört 
war  (vgl.  oben  S.417).  So  unbedingt  möchte  ich  das  Erste  nicht 
unterschreiben,  da  der  Catalog  der  arcus  älter  ist  und  die  Notiz 
ohne  Bemerkung  abgeschrieben  sein  kann.    Es  fragt  sich  daher, 
ob  jener  dem  Titus  gesetzte  arcus  der  arcus  stadii  und  zugleich 
einer  jener  beiden  Bogen  ist.    Der  Platz   den  der  arcus  stadii 
(vgl.  S.  384)  in  c.  28  einnimmt,  lässt  ihn  eher  in  der  Nähe  der 
carceres  als  an   der  Spitze  des  circus    vermuthen.     Dagegen 
scheint  an  der  Spitze  desselben  zu  stehen  jener  arcus  trium- 
phalis, den  das  Kloster  S.  Gregorio  besass  (Urk.  von  975,  Mitta- 
relli  Ann.  Cam.  1  App.  col.  96),   wohl  derselbe,  welchen  das 
Kloster  im  J.  1145  den  Frangipani  verpachtete:  turrim  que  vo- 
catur  de  Arco  cum  suis  scalis  et  sininis  (oben  S.  367  f.)  , .  posi- 
tam  Rome  in  capite  (?)  circli  maximi  (daselbst  3  App.  col.  417). 
Fea  (zu  Winck.  3,  336)  meint  dies  sei  die  turris  drei  des  Cassiod. 
Var.  4,  42,  was  zweifelhaft  bleibt.     Dass  nun  am  oberen  Ende 
des  Circus  auch  ein  Bogen  gestanden  habe,  wird  besonders  nach 
der  Analogie  des  erhaltenen  Circus  des  Maxentius   meist  be- 
hauptet (s.  Bd.  I).  —  Im  Imperfectum  steht  nun  die  Nachricht 
von  den  anspringenden  Broncepferden  auf  beiden  Bögen  (stabat). 
Ich  habe  nach  der  ganzen  Art  unserer  Schrift  nicht  angestanden 
zu  behaupten  dass  diese  Pferde  als  Schmuck   der  damals  als 
nackte  Ruinen  stehenden  Bögen  erdacht  sind,  ihre  von  den  Be- 
arbeitern der  Mirabilien  behauptete  Entführung  durch  Constans 
II  ein  auch  an  sich  verdächtiger  Zusatz  gleicher  Art  ist  (oben  S. 
372.  433  f.).    Nirgend  finde  ich  einen  Anhalt  dafür  dass  der 
Verfasser  aus  einer  schriftlichen  Quelle   (dies  inüsste  angenom- 


\.   MIR  UMLIKV  PER1EGESE  ;,|;, 

mrii  werden)  jene  Nachricht  entlehnt  bitte.      -   Alan  Mich  ron 
diesem  Monument  seh  «l<-i  Verfasser  ausser  den  beidei    I 
und  grösseren  Trümmern  der  Sitzreihen  nichl  viel  mehr  als  noch 
die  Abbildungen  des  L6ten  Jahrhunderts  zeigen.  Jene  Sitzreihen 
mit  ihren  Pfeilern  und  umlaufenden  Hallen  sind  es  welch« 
der  schon  citirten  I  rkunde?on  ■'"•"»  (vgl.  oben  s  ad  einer 

anderen  n»»h  1 215   oben  S. 454    a  yptae  \ 
il»'ii.    I  nzweifelhafl  falsch  ist  eine  nach  Panvin  von  Nerini    De 
templo  s.  A!«\ü  s.  I<i7i  gebrachte  l  rkunde  [Romae  II  kaL  I 
bnitii ii.  Cehlt  bei  Jane),  durch  %\ il(  ho  Papst  Lucius  II cm 
drei  den  Frangipani  übergiebL  AherFea  (zu  Winckelm 
benutzte  sie:  Grund  genug  uir  die  Neueren  sie  n>  «itt-i    iq  be 
nutzen. 

Der  Coelius  i>i  vielleicht  so  leer  an  Monumenten,  weil  er 
in  der  Gniskardschen  Zerstörung  Btark  gelitten  hatte  oben 
s.  37."h.  I».i  der  Perieget  n<mi  drin  ostlichsten  TheiJ  des  \'« 
il  1.  1."))  lieh  nordwärts  nach  dem  Esquilin  wendet,  so  ist  anzu- 
nehmen, d.i.--  er  bei  S.  Gregorio  beginnt.  Allein  ^ .i>  ihm  der 
rieUeicht  alte  Vulgärname  t.  v  ü  bedeutet,  sagl  er  nicht 
iS.  12J  vgL  l'».")).  welche  Ruine  gemeint  sei,  ist  im. 
Kirche  s.  Stefano  rotondo,  welcher  (üeperl  [Plan  bei  Parthey) 
diesen  Namen  mit  einem  ?  giobt,  kann  es  schwerlich  Bein.  Die 
Ansicht,  daas  diese  Kirche  ein  antikes  Gebäude  (d.  b.  Tempel 
oder  antiker  Profanbau)  sei,  im  seit  Ugonius  mit  Recht  be- 
stritten und  durch  du-  sachkundige  l  alersuchung  von  Hübsch 

itigt  (Die  altchrktL  Basilikei  S.  36f.  r.  XVJ  3     LS  WM  i : 
rgl,  IL  Rann,    I  rapr.    des  cbristL   Central-  und  Kuppel! 
S.  53  il..  Nibby,  Ii.  mod.  i.  727).    hu-  \n\w  i>i  «Ii«-  «in«-  fi uli - 
christlichen  Centr;  lhaus   aus  der  Zeil  des  SimpliciusT),  die  Fun- 
damente sind  Dicht  .»ntik.    Ea  oauea  sehr  iweifell 
ob  man  schon  im  I2ten  Jalurhunderl  dies  Gebäude  für  ein  i 
maliges  heidnisches  templum  augesehen  hat     Die  tstygraphen 
des  löten  Jahrhunderts  nennen  die  Kirche  templum  Fauni.  \ 
ist,   so  scheint  es,  lediglich  eine  dei    rielen  Erfindungen  des 
Blondus    Ii.   inst   1 .  SO),    wek  her   llirab  s    N 

retundus  fuit  templum  Fauiu  falsch  von  diesei   kircli 


516  DAS  MITTELALTER. 

während,  wie  die  Reihenfolge  zeigt,  dort  S.  Stefano  alle  carrozze 
(später  S.  Maria  del  sole)  verstanden  werden  muss  (S.  530) : 
dafür  machte  er  zuerst  diesen  Tempel  zum  Vestatempel  (vgl. 
S.  501).  Jünger,  aber  ebenso  falsch  ist  die  Benennung  tem- 
plum  Claudii.  Dieses ,  in  der  älteren  Liste  der  paiatia  noch  als 
palatium  Claudii  aufgeführt,  scheint  dem  Periegeten  nicht  mehr 
bekannt  (oben  S.  403,  3.  410) l).  Man  sieht  hieraus,  dass  Ru- 
bino  seine  Annahme  eines  uralten  Faunustempels  auf  dem  Coe- 
lius  auf  ein  Missverständniss  nicht  des  12ten,  sondern  des 
1 5ten  Jahrhunderts  gebaut  hat  (Beiträge  zur  Vorgeschichte  Ita- 
liens S.  233  f.  A.  335).  Ja  er  hat  sich  nicht  einmal  davon  über- 
zeugt, dass  dieses  Missverständniss  in  den  älteren  Text  des  fal- 
schen Victor  noch  gar  nicht  aufgenommen  ist,  sondern  erst 
in  den  Victor  und  Rufus  des  Panvinius  (Roma  S.  228.  241).  — 
Ebenso  unsicher  ist  der  zweite  Punkt  (12).  Der  Vulgärname 
der  in  den  alten  Listen  nicht  vorkommenden  thermae  Maximia- 
nae  war  uns  S.  222  unerklärlich.  Die  duo  carceres  et  duo  templa 
Isidis  et  Serapis  können  allenfalls  eine  Erinnerung  an  das  Isium 
Metellinum  (Pollio,  Triginta  tyr.  25)  enthalten.  Eine  willkür- 
liche Benutzung  des  Namens  der  3ten  Region  ist  mir  aber 
wahrscheinlicher.  So  bleiben  zwei  fingirte  Tempelnamen:  14 
wird  die  Ruine  iuxta  palatium  Sessorianum  sein  (über  welche 
oben  S.  130).  Dass  der  Hercules  victor  (vgl.  S.  129)  noch  be- 
kannt war,  ist  gewiss  wenig  wahrscheinlich.  Das  orphanotro- 
phium :  S.  Stephani  Oratorium  in  schola  cantorum  alias  orphano- 
trophio  (Zaccagni ,  Mai  Spie.  9 ,  436) ;  vgl.  Cencius  (Mabillon, 
Mus.  2,  194):  S.  Stephani  orphanotrophii ,  und  den  Turiner  Ca- 
talog  (Papencordt  G.  R.  S.  58) :  S.  Stephani  de  schola  cantoris  . . 
est  destrueta.  —  Endlich  die  'unbeschreiblichen  Merkwürdig- 
keiten1 des  Laterans.  Wunderlich  ist  es,  dass  das  Reliquienver- 
zeichniss  von  1378  bei  Parthey  S.  51  im  Lateran  als  Merkwür- 
digkeit die  sedes  in  quibus  consideratur  papa  an  masculus  sit  an 

*)  Es  konnte  oben  erinnert  werden,  dass  Urlichs  (Top.  in  L.  S.  130) 
die  Erklärung  der  jüngeren  Redaction  inter  Colliseum  et  S.  Petrum  ad 
vineuta  ohne  Weiteres  als  die  der  Mirabilien  und  dieselben  Worte  als 
VVorle  des  'Anonym.  Einsiedl.'  anführt,  bei  dem  sie  nicht  stehen. 


V.    MIRAB1LIKV  PBR1BGBS1  ;,I7 

/Mi  auffuhrt    Sollte  schon  um  1  150  unter  Autor  auf  d 
seit  dem  13.  Jahrb.  nachweisbare  Erklärung  der  i 
tirar  angespielt  haben?  <>.  DoJlinger,  Papatfabein  s.  30  t  .  — 
Iik  auch  aonsl  bekannte  Etymologie  der  Graphia  I         m  a 
laltreetrana  ist  aus  dieser  \<m  Martinns  um   .d. _■»•-«  In  irk-n. 
was  Massmann  (Kaiserchr.  3,  683)  nicht  ahnt 

Die  tollet  27  .  I>k  Periegese  geht,  wie  sie  mute,  \<>in 
Lateran  aus  am  Ostrande  <!»•>  Esquilin  entlang,  n«>h  da  übet « 1 « * 1 1 
Viniiunl  und  Quiriual  nach  lYevi  herab,  ron  der  Seile  ö\  I 
jansforum  n  ieder  hinauf  auf  monte  cavallo,  und  aber  die  8ubura 
bis  an  <lci)  arco  de'  pantani.  Bier  bricht  dir  Beschreibung  ab: 
den  Schluss  bildet  ein  Ging  \<»m  \\pntin  ,ni-  ii.kI  I  •  \rri- 
im  folgenden  Abschnitt    27     30). 

\  ilgSrauM  RH   ii 

1  Cimbrum  f.  Mmü 

2  liiilatium  1.1'nm  i.  Honoiit  rt  Pinne 

3  S.  Maria  maggiore  f.  Cibelü 
1    S.  Maria  in  fontaua  t.  FftVMJ 

5  piiatttafi  Dioeletjam    >  it.  AMclepii   Vaturm    Mm 

ipoUimt 

6  fcorfui  Vewerit  in  Treri)         /.  Fanertii 

7  pnliiiium  TU  '  f.  aViimw  ' 

8  men$dtmperatoru  'auf  der      f.  locutl  hmnae 
flöhe  dea  B< 

0  fHihi'tnw  (  ".  Sahn  m  af  BacdU 

10  thnimh'  (Hympitäit  l   ipoümü 

1 1  onft  /'.  rVariM 

/,,  1.2.    DUM   »"I    1    (das  erhalten«'  Monument    trofei  di 
Mario)    dl€    Erklärung    nirhl    von    dem  Yi-iTa.^rr  «kr  Mirabilirn 

erfunden  Ist,  lehrt  der  Ordn  Ben.  S.  141:  leutpfcaai  Mari?,  tuo«! 

■Im  (nvhium:  Urkunden   nennen  clk  /on/in  (tmbri,  w.lrlw 
sonst  falsch  /<>///«/  fY/im/o  1 1 . - 1 — t  inln-n  S    .'.•_'•>  II    IM  und  S 

<;;m/  in  der  Nike  hei  B.  Bibiana  iat  2  n  Menefi  tmari 

(pofll  S.  I  orenzo)  ""<'  palatiiim  I         wi  («I.  h.  Ltcimamm 

Immun,  ( laudii  oben  s.  lilfl  i;.  \  .    i  olf  Ich  kann  daeeet  W- 


518  »AS  MITTELALTER. 

gärnanie  wohl  die  Reste  der  Prachtanlagen  des  Kaisers  Gallienus, 
die  damals  noch  ansehnlich  sein  mochten,  bezeichnen  (Nibby, 
R.  ant.  2,  328  ff.).  Ob  die  Mirabilien  mit  den  thermae  Licinii 
oder  Licinianae  die  auf  dem  Aventin  befindlichen  thermae  Surae 
des  alten  Verzeichnisses  meinen,  wie  Donat  (Roma  S.  206)  an- 
nahm, musste  unentschieden  bleiben  (S.  222).  Eine  basilica  Li- 
cinii ist  erfunden  (S.  118).  Die  Erklärung  dieses  Vulgärnamens 
templum  Honoris  et  Dianae  ist,  was  Recker  (Antwort  S.  57  A.) 
ganz  mit  Unrecht  in  Abrede  stellte ,  ein  Reweis ,  dass  der  Ver- 
fasser irgend  eine  Kunde,  sei  es  aus  Rüchern  oder  sei  es  aus 
Localtradition,  von  einer  aedes  Honoris  et  Virtutis  Mariana 
hatte,  und  deshalb  nach  seiner  schon  mehrfach  charakteri- 
sirten  Manier  neben  dem  'Tempel  des  Marius'  einen  'Tempel  des 
Honor  und  der  Diana'  setzte,  dem  Doppelnamen  einen  echten 
Restandtheil  einverleibend,  ohne  alle  Gewähr  dafür,  dass  jener 
Tempel  dort  je  gestanden  hat.  Nun  ist  aber  die  Frage  zu  stellen, 
ob  bis  ins  12te  Jahrhundert  sich  der  Name  des  Cimbernsieges 
des  Marius  mit  Grund  an  jenes  Monument  heftete,  und  von 
dieser  Frage  ganz  zu  sondern  die  zweite,  wie  der  Mirabilien- 
schreiber  dazu  kam ,  den  Honostempel  des  Marius  in  die  Nähe 
desselben  zu  setzen.  Jener  ersten  Frage  ist  um  so  weniger 
auszuweichen,  als  die  Bejahung  derselben  meistenteils  als 
selbstverständlich  gilt  und  allen  weiteren  Combinationen  zu 
Grunde  liegt. 

Abzuweisen  ist  zunächst  die  Meinung  Lenormants  (Revue 
num.  1852,  333),  Cimbrum  sei  eine  Corruptel  eines  anderen 
Appellativs,  etwa  cymbarium  (!).  Der  in  derselben  Zeit  und 
gewiss  seit  lange  übliche  Name  t.  Marii  und  die  Erklärung 
der  Mirabilien  beweisen,  dass  man  das  Monument  'Cimbern- 
denkmal  des  Marius'  benannt  hatte.  Dagegen  ist  es  möglich, 
dass  nicht  erst  im  Mittelalter,  sondern  schon  im  5ten  oder 
6ten  Jahrhundert  das  Monument  rein  willkürlich  und  falsch 
vom  Volke  als  tropaea  Marii  oder  monumenlum  Cimbrum  be- 
zeichnet wurde  ,  wie  um  dieselbe  Zeit  ihrer  Restimmung  nach 
unbekannte  Rauwerke  falsch  monumentum  oder  sepulcrum  Sci- 
pionis  hiessen   (oben  S.  405).    Die  Veranlassung  dazu   konnten 


\.    MIIUI'.IUKV  PBRK6BSB  ,1'. 

füglich  die  damals  in  deo  Seitennisehen  lt.  n  [rophftmi, 

welche  Sixtus  V  auf  die  Balustrade  des  (lapitolsjdatz«  s    vers 
hat,  geben.    Möglich  in  sich  bleibt  ei  ebeni  dum  diäte 

Trophäen  mit  Recht  marianisefa  bicssen,  d.  h.  daai  na  ron  den 
Erbauer  des  ganzen  Ifonumenti  ron  ihrem  orsprungh«  h»-n  >ei 

a  denelben  stelle  oder  \m>  lonsl  befindlichen  lufiloBni 
ort  dahin  rersetzl  waren.  Denn  dieaet  ganze  Monument 
unbestritten  « - i 1 1  Bauwerk  der  Kaiserzeit,  and  rwai  Csstel 
oder  hiins  oben 59 f.)  einer  im  Mittelalter  /oi 
nannten  tum  TheiJ  erhaltenen  Wasserleitung.  Im •>-•  Leitung 
gab  l»;ild  lür  die  ron  Trajan  restaurirte  Marria  bald  für  dieJuha 
(▼gL  <li<'  Uebersichl  bei  Venuti-I'iale  I.  ls7  11.  :  neuerdings  i>i 
die  erste  Annahme  sli  unmöglich  und  als  lehi  wabneheinlich 
eine  dritte  erwiesen  worden,  daas  sie  ron  Alezander  Sereraa 
gebaut  sei.  auf  dessen  Münzen  ein  dem  erhaltenen  -ehr  .dmli«  he> 
mit  Trophäen  geschmücktes  Monument  abgebildet  ist  Lenor- 
m;mt  a.  0.  rgL  oben  s.  128).  Bewlbrt  sieh  diese  Vermuthung, 
bo  i>t  allerdings  damit  namentlich  derSchluss  beseitigt.  da>s 
die  Trophäen  die  ron  Caesar  restaurirten  marianischen  seien, 
freilich  aber  aber  diese  Trophien  deshalb  noch  im  ht  entschieden, 
weil  auch  Alexander  sie  zur  Zierde  seines  Monuments  benutzt 
haben  kann  oder  rielmehr  eine  Nachbildung  der  echten.    Allem 

■  lieint.  dau  jede  Möglichkeit,  iie  für  eine Wiederhohin|  da 
marianischen  El  halten,  durrh  den  Mangel  an  Beziehung  zu  dem 
<.iniliernkrie-e  ausgeschlossen  ist,  so  sehr  auch  besondei  I 
hretti  (CoL  Trsiani  S.  M'TI'.i  das  liegentheil  zu  erweisen  !>••- 
muht  ist.  Zudem  soU  an  der  Basis  des  einen  tropasum  eine 
diese  Annahme  überliauj)!  ausschliessende  Ins«  In  it'i  \«-n  <  ittadini 
gelesan   worden   lein.    Eil  lue  Untersuchung  bleibt  noch 

zu   wünschen:   dasa  sin  >> < » 1 1  dar  Decoration  dei   basilica  l 
stammen:    ist   wohl   Mi*s\erstandniss     Nild»\.  lt.  inod.  2    I     § 
Man    kann     jetzl     mit  i     Wahrscheinlichkeit    behaupten, 

die  Trophäen  zur  Verherrlichung   eine*   kaiserlichen  si< 
erdacht    und    ausgeführt   sind,    iniliun  d.t»-  >\>  i   Ym 
erfunden  ist 

Mlein  er  k.inn  auf  die>c>  Monumeiil  von   dem  m  d< 


520  DAS  MITTELALTER. 

befindlichen  echten  Cimbernmonument  übertragen  sein.  Und 
so  handelt  sichs  darum,  was  uns  aus  dem  Alterthum  davon  be- 
richtet wird.  Die  Ueberlieferung  ist  in  einem  Grade  verworren, 
dass  es  räthlich  ist,  von  einem  Schriftsteller  auszugehen, 
welcher  zwei  marianische  Monumente  klar  unterscheidet  und  als 
Zeitgenosse  des  Tiberius  über  Dinge,  die  ihm  in  Rom  unter  den 
Augen  waren,  doch  nicht  irren  kann :  ich  meine  Valerius  Maxi- 
mus. Er  zählt  (2,  5,  6)  die  Heiligthümer  der  Febris  auf:  quorum 
adhnc  unum  in  Palatio,  alterum  in  area  Mariariorum  monumen- 
forum,  tertium  in  summaparte  vici  longi  und  sagt  ferner,  die  Aelier 
hätten  ehemals  besessen  una  domuncula  eodem  loci,  quo  nunc 
sunt  Mariana  monumenta  (4,  4,  8).  Dass  hier  beidemal  derselbe 
Platz,  beidemale  ein  und  dasselbe  Denkmal  zu  verstehen  ist, 
wird  nur  bezweifeln,  wer  annimmt,  dass  Schreiber  oder  Leser 
sich  um  solche  Ortsbestimmungen  gar  nicht  kümmerten,  jener 
es  nicht  für  nöthig  hielt,  dieser  es  nicht  erwartete,  dass  man 
zwei  in  verschiedenen  Stadtgegenden  stehende  gleichnamige 
monumenta  Mariana  durch  irgend  einen  Zusatz  kennzeichnete. 
Dass  auf  der  area  das  Aelierhaus  nicht  mehr,  damals  aber  die 
monumenta  und,  wie  so  oft,  auch  ein  nicht  exaugurirtes  altes  sa- 
cellum  (vgl.  S.  279)  stand ,  lässt  weiter  den  Schluss  zu ,  dass 
jedenfalls  diese  area  damals  nicht  zu  den  Gartenanlagen  der 
Aelier  gehörte.  Es  war  ja  auch  sonst  die  Aeusserung  kaum  zu 
umgehen,  dass  jetzt  prächtige  Gärten  der  Aelier  an  die  Stelle 
ihres  ärmlichen  Hauses  getreten  seien.  Es  ist  mithin  gradezu 
widersinnig  anzunehmen,  dass  die  Gärten  des  Aelius  Lamia  auf 
dem  Esquilin  die  Stelle  der  marianischen  Monumente  bezeichne, 
wie  bis  auf  Nibby  (R.  a.  2,  320)  u.  A.  behauptet  wird.  Auch 
der  Altar  der  Febris  lehrt  garnichts:  denn  die  von  Allen  heran- 
gezogenen Stellen  des  Cicero  (Legg.  2,  11,  28  Nat.  d.  3,  25,  63) 
und  Plinius  (Nat.  h.  2,  7,  5)  sprechen  von  einer  ara  Febris  in 
Palatio  (von  dieser  auch  Ael.  Var.  12, 11)  und  einer  ara  Malae 
Fortunae  in  Esquiliis.  Maximus  ist  meines  Wissens  der  Einzige, 
der  die  beiden  anderen  Febrisaltäre  nennt:  die  Mefitis  ist  keine 
Febris,  also  auch  durch  jene  Stelle  Nichts  über  den  Ort  der 
monumenta  bezeugt. 


\      KIRABILIBN;  PERIEGI  .vj  \ 

Derselbe  Maximal  aber  -"II  lagen,  das«  der  B  über  die 

Kückberufang  Ciceree  gefaast  wortlrn  sri  in  m      l  ■  -  1/ 
(»(In-  vielmehr  «li«*  Berner  Da.  lm>t  m  a 
;iu-  eaeäem  eorr.)    Nun  wissen  wir  ron  Lim  «l.«>>  du  > 

geschehen  i-i  m  U  wtplo  II  m  G      H 

(SesL  54)   oder  mwumumemü  Kari   (Plane.  32.  de  div.  L,  2£ 
l  iid  ein  Kenner  Ciceros,  wie  Maximus  war,  soll  Qbei  ein« 
Thatsache  im  Unklaren  sein   und   den  Honostempel  den  ^  I .  ■  1 1  ■  1 — 
mit  'einem  Jopitertem per  verwechseln   Drumann21  145  oder, 
weil  auch  im  Tempel  des  Jupiter  stator  damals  Sitzung  gehal- 
ten worden,  beide  Tempel  confundirend  diesen  marianisi  b 
ninnl  haben  (Becker,  An  tu  fit  S.  57)?  hirs  rinrm  Zriiurnnv.m 
Tibers  luzumuthen  ist  muh  arger,  ab  demServius  I  nkenntniss 
der  zu  seiner  Zeil  erhaltenen  wichtigsten  Bauten  vorzuwerfen. 
Es   war  also  wenigstens  •  - i  1  ■  kusweg  in  schreiben  m  "•      l 
<i<i  Maritma  il  rlichs  Top.  in  I..  S.  126),  im  grossen  capitolini- 
sehen  Heiligthum  l»^i  dm  Trophaeen .  ein  anglücklicher  Gedanke 
freilich  dafür  die  tropica  ad  aedem  Fidei  (beim  grossen  l-n 
zu  citirou.    da  dir-  «li»'  ti"}><i>'<t  Gtrwunua  sind    (Henzen   5<  vv 
5438).   kber  der  Ausweg  taugt  Nichts,  weil  dcni  Maximus  natür- 
lich der  Honostempel  bekannt  und  ebenso  bekannt  dir  Srstiana 
wir,  endlich  die  Bezeichnung   des   grossen  Tempels  'bei   den 
Mariana\  selbst  wenn  dies  ohne  wmmmt  ••  nnlm  srin 

sollte,   lächerlich   i-t.     Allein  1   noch  soviel  \\i< 

ron  Beckers  schlagender  Bett  tng   di  1 
Miin'iiiu  abfureissen.    Und  doch  nennt  diesen  rempel  Vitrui 
an   iwei  Stellen   als  einen  schönen  |  as  pestses  und. 

nie  /u  erwarten,  nicht  \<m  Marmor,  sondern  (vermiithlich  wie 
der  erhaltene  pseudoperipteroa  an  ponte  rotto)  ron  lull  und 
Trarertin,  vielleicht  mit  Stu<  kflbei  G        Um  ins: 

und  Festus  S.  344  sagt,  er  sei  niedriger  als  and<      1  baut 

worden,  um  oichl    man  denkt  hinzu:  an  und  Rhr  lieh  hock 

in    den    \ii>|»i<  irn    1  wrlrlir    auf    dn   '//  /  I«  n 

bind«  iii<  h  10  sein.  Da  nun  die  eine  St<  le  n  iü  m     Pl  *     • 
keinen  Zweifel  lulaesl  ■■  H        B  I 

RS    Marianne    warinianar  dir  Hss  pricht  allrs  ilafui    d.i  — 


522  DAS  MITTELALTER. 

in  der  zweiten  (3,  2,  5) :  habeatque  ambulationem  circa  cellam 
aedis,  quemadmodum  est  in  porticu  Metelli  Iovis  statoris  Hermo- 
dori  et  ad  Mariana  Honoris  et  Virtutis  sine  postico  a  Mucio 
facta,  entweder  wie  bisher  zu  lesen  et  aedes  Mariana  oder  besser 
ad  zu  streichen,  also  gewiss  nicht  hieraus  für  die  Maximusstelle 
Gewinn  zu  ziehen  ist.  So  scheint  mir  denn  für  diese  keine  an- 
dere Rettang  als  die  Aenderung  zu  bleiben:  in  aede  Honoris 
Mariana.  Dass  in  aedern  iouis  wariana  von  einem  in  aedeonoris 
mariana  des  archetypus  nicht  zu  weit  abliegt,  wird  zugegeben 
werden. 

Noch  eine  Stelle  des  Maximus  ist  übrig,  welche  mit  dem 
Elogium  im  C.  I.  L.  1  S.  290  zu  vergleichen  ist: 

Das  Elogium  Valerius  Maxinuis  6,  9,  14. 

cos  .  VII .  .  .  extra  sortem  bei-      qui  Africam  subegit,  qui  lugur- 
lum   cum   Iugurtha  .  .  gessit,      tham  regem  ante  currum  egit, 
eum  cepit  et  triumphans  in  se- 
cundo  consulatu  ante  currum 

suum  duci  iussit,   .  .  .  IUI  cos.      qui  Teutonorum  Cimbrorumque 
Teutonorum  exercitum  delevit,      exercitus  delevit, 
V  cos.   Cimbros  fudit   .  .  .  de 
manubiis    Cimbric{is)   et   Teu- 

ton{icis)   aedem  Honori  et  Vir-      cuius  bina  tropaea  in  urbe  spec- 
tuti  victor  {et  .  victor.  Signo-      tantur 
rili)  fecit;  veste  triumphali,  cal- 
ceis  patriciis  *  * 

Der  Schluss  der  Inschrift  fehlt,  er  könnte  die  oben  be- 
sprochenen vom  Honostempel  verschiedenen  monumenta  ent- 
halten haben;  bei  Maximus  ist  der  Tempel  nicht,  erwähnt,  der 
doch  eigentlich  nicht  fehlen  kann.  Was  sind  also  die  bina  tro- 
paea?  Man  antwortet  die  tropaea  (1)  de  Iugurtha  (2)  deque  Cim- 
bris  atque  Teutonis  olim  a  Sulla  disiecta,  hergestellt  von  Caesar 
(Sueton  Caes.  11),  restituta  in  aedilitate  C.  Mari  monumenta  (Vell. 
2,  43,  4),  also,  wie  Plutarch  (Caes.  6)  von  derselben  Sache  sagt 
tixövsg  Mccqiov  '/.cd  Nlxcu  TooTTcctocpoQOi  auf  dem  Capitol: 
diedijXov  dz  yQdiJbfiadi,  cd  Ki\i ß Qixa  xaiOQ&üjfjbaia.  Also 
das  Cimberntropaeum  auf  dem  Capitol,   und  wo  dann  das  ju- 


\.   mii;  wnur.v  pemegi  II 

gurthinische?    Niemand  i  |  nur  ist  es  nerkwfirdig,  daea 

\r/j(i  i an  ic.KKfonnt  m>ii  Sulla  auf  dem  (Capitol  aufgestellt 
werden,  welche  Marim  beseitigen  wollte  Plut  Mar.  32  SnDa 
Wie  dies  Bild  Snssah,  zeigt  die  Münze  Cohen ,  Med.  eons. 
i.  W .  CorneL  24  —  Momnwen,  MAnzw.  n.  263*,  ü  p  eben 
nicht  die  \Ty.(u  rooTraio^doo«,  welche  in  dei  Kaiserzeit  h 
;ils  schwebende  Gestatten  erscheinen  (vgl.  Heibig,  Wandg 
0.902       905,  Schone-Benndorl  Lateran  n.  306),  I  sie 

auf  republikanischen  Münzen  wenigstens  seltener  sind  (schrei- 
tend: -s<>  Cohen,  MM.  eons,  I.  \lll  Consid.  6.  7  Mamminn, 
Münzw.  s.  651  \.  556  all  die  N  ictorien,  welche  Tropaeu  krinieo 
oder  sonst  neben  Tropaeen  stehen.  Kurzum  abgeseh  d  w>n  einer 
Goltzischen  Münze  i-t  die  Gestall  der  marianischen  nichl  Im  - 
kannt,  <il»  aber  Plntarcb  über  sie  hiernach  als  /•  □  kann, 

bezweifle  ich.  Nun  frage  ich,  <»l»  nicht  Mazjmos  an  der 
letzten  Stelle  mit   dem  Cimbern-  and  Teut  zugleich 

an  den  Honostempel  erinnert  beben  und  die  atna  rrepaea  nicht 
dasselbe  Monument  sein  kann,  das  er  als  wonunu 
zeichnet?    Dasa   Hm  nicht   für  zwei   Irophaeu  sn  zwei  Oi 
spricht,  so  wenig  wie  sma  ajpfiai  (Neue  Formen).  2,  Ms  .  sali 
schon  Sachse  (Beschr.  der  Stadt  1,554  r.)  und  Dahn  an.  .1.»-- 
die  jugurthinischen  nnd  cimbrischen  auf  dem  Capitol  standen, 
wohin  Plntarcb  die  cimbrischen  versetzt.     Dafür  spricht   aller- 
dings Propen  l.  LI,  I"».   wenn  mV   i  M       dort 
nicht  den  Tempel  bezeichnen.     Dasa  der  Tempel   sehr  wahr« 
scheinlich  auf  dem  Capitol  stand,  will   ich   hier  nur  auch 
meine  I  cImt/ciijuii^  ;in>*.|>rechrn. 

Kin  /'iiL'in--  il.itiir.  il  I  ii.|.|i,(.  .  -n  •!<  -  M 

schiedenen  Ort*  n  dei  Stadt  standen,  finde  n  b  also  n  nso 

wenig  dafür,  dass  beide  auf  dem  Esquiliu  standen    M  . 
dies  aber  dennoch  auch  ohne  Zeugnis*,  und  so  mag  eine  I  akal 
tradition  davon  im  Mittelalter  sich  erhalten  baben  und  auf  das 
trofei  «ii  Mario  übei  _<  _  ingen  »ein.    Dei  llonostrmpcl  um»  drni 
kutor  aus  schriftlicher  rraditioo  bekannt  sin   and 

Sollte  daa  linglaiihh<  h  .  i  »«  h.in.ii  v       -•■int-  I  .ilt  WSI    ihm  in 

kannt,  ei  verknöpfte  ihn  willkürlich  mit  dem  i 


524  DAS  MITTELALTER. 

Zu  3.  Ob  reine  Erfindung?  Von  den  zahlreichen  antiken 
Bauten  unmittelbar  bei  der  Kirche  mochten  noch  grosse  Trüm- 
mer stehen.  Wir  kennen  dort  ausser  dem  nahen  macellum  Li- 
vianum  ein  Nymphaeum.  An  das  antike  Gebäude  der  jetzt  zer- 
störten Kirche  S.  Andrea  in  Barbara  (Ciampini,  Vetera  mon.  1, 
1  vgl.  Hübsch,  Altchristi.  Kirchen  S.  71  f.  T.  XXX,  15—18) 
ist  nicht  wohl  zu  denken.  Es  würde  diese  Kirche  genannt  sein. 
Doch  vgl.  Bd.  I. 

Zu  4.  Der  Name  rein  erfunden.  Dass  die  Legende  von  dem 
Abfall  Julians  (aus  den  Mirabilien?)  in  die  deutsche  Sage  über- 
gegangen ist,  konnte  Gregorovius  4,  625  aus  Massmanns  Kaiser- 
chron.  3,  883  lernen:  vgl.  das  templum  Iulfani  S.  508,  2.  Die 
Kirche  S.  Maria  in  Fontana  kennen  Zaccagni  S.  423  und  Martinelli 
(R.  sacra  S.  372)  nur  aus  den  Mirabilien  (und  Martin),  Ist  sie  mit 
S.  Maria  in  Fonticana  (a.  L.  fontiana)  im  Lib.  pont.  Leo  III  c.  5 
identisch?  In  derselben  Gegend  nennt  der  Turiner  Catalog 
(Papencordt  G.  R.  S.  56)  S.  Laurentii  in  Fontana.  —  Zu  5.  Die 
Diocletiansthermen,  beim  Volk  'die  Scheffer  (oben  S.  423),  er- 
klärt als  vier  Tempel.  Von  den  Namen  sind  drei  wohl  ganz 
willkürlich  gewählt,  der  erste  (Asclepii)  aber  nicht  Dieser  scheint 
vielmehr  aus  der  Passio  SS.  quattuor  coronatorum  zu  stammen 
(herausg.  von  Wattenbach,  Berichte  der  Wiener  Ak.  Phil.  hist. 
Kl.  10,  115,  jetzt  verbessert  in  Büdingers  Unters,  zur  Kaiser- 
geschichte 3,  321  ff.).  Diese  Legende  erzählt  das  Martyrium 
von  fünf  christlichen  Arbeitern  in  den  pannonischen  metalla, 
welche  unter  anderen  Arbeiten  auf  Befehl  Diocletians  aus  Por- 
phyr fertigen  sollen  Victorias  et  Cupidines  et  concas  et  maxime 
Asclepium  et  fecerunt  concas  et  Victorias  atque  Cwpidines,  Asclepii 
autem  simulacrum  non  fecerunt  (S.  33  t).  Dieses  Bild  wird  aus 
prokonesischem  Marmor  von  anderen  Arbeitern  ausgeführt  und 
da  die  fünf  sich  nun  auch  weigern  dem  Sonnengott  zu  opfern, 
wird  ihnen  der  Process  gemacht  und  sie  werden  ertränkt:  passi 
sunt  sub  die  VI  id.  Nov.  (S.  337).  Ali  diese  durch  die  neuesten 
Untersuchungen  als  authentisch  erwiesene  Erzählung  schliesst 
sich  eine  zweite  höchst  bedenkliche  an:  Diocletian  kehrt  nach 
Rom  zurück  et  stalim  iussit  in  termas  Traianas  templum  Asclepii 


\.    HIRAMLIEff:  PBRIEGI  - 

aedificari  ei  <n  eo  timwlacrum  fieri  (/Sei  ron  ."»  11*-.  bot  die 
Triester)  ex  Utpide  uroeonitm.    Daror  sollen  opfern  >  », 

hitnih'  praefecturae  mäiu  i.    Ei  weigi  i  n  sich  pmttm  i  Urnü 

quidetn  iqtH'lant  nur  2  Hss.)  <ju<>nim   nomina 
Severümm Carpoforus  el  Pi  i  -!-•  w<  stechet,  amt  der 

via  Labicana  an  3ten  Meilenstein  besUtleL    Allein  ds  nach 
"2  Jahren   ihre  Namen    vergessen  waren,   li<       I 
unter  den  Datnn  17  /■/.  Nov.  ihr  Peel  unter  dem  Nanen  der 
pannonischen  fünf  feiern.  Die  Dngereimlheiten  dies«  l.i/  ih 
Bucht  Wattenhoch  (jetxf  s.  365  il.  rgl.  ALI.,  der  W.  \k.  >.  1 16 
und  Bunoker  bei  Büdinger  2.  262  n.i  auf  die  um  orbalfc    •  R< 
daction  eu  schieben,  gestötsl  inf  Benndorra  Annahm  Bod. 

S.  353  f.),  dass  die  Existem  eines  Aesculapt«'ui|M-i>  m  dm 
Themen  des  Trajan  an  üch  Bohr  denkbar  sei  und  durch  die 
Analogie  der  \ i«-r  Tempel  (darunter  nun-  dr-  \.  in  den 

Thermen  Diodetiana  nach  den  ^Iii~wil»iJi«*ii  gestützt  werde.  Jenes 
ist  Euxugeben,  dieses  wird  muh  der  hi«*r  -  Vii.iIim1  der 

Mirabilien  nicht  mehr  behauptet  werden  dürfen:  rielmehf  ist 
.Nicht-  wahrscheinlicher,  all  data  der,  wi<  den  N  i 

tyrerge8chichten  wohl  bewanderte  Verfasser  *\>-\\   rempel  • 
Aaklepios  (ausser  an  diesei  Stelle  nur  nocb  «-in  /.  Escolapii 
24,  5,  worüber  zu  d.  St)  ins  der  Passio  kannte  und  im; 
Btena  wahrscheinlich,  dass  die  dun  vorliegende  Heda  tiou  den 
Diocletian  das  Bdd  in  den  seinen  Namen  tragenden  rbermen 
(dedicirt  305  6:  *>\»'w  g,  222     habe  auivtelim   i.i»ni. 
tkermae  lYnäuioe,  iber  in  denen  noch  im  Iten  Jahrhundert  aia 
AthletencoUegium  seinen  Sit/  hatte  (de  i;         Bull.  <im.  16 
86  f.),   waren  mittelalterlichen   Schriftstellern  lehoo  am  den 
Liber  pontificalu  (vgl.  s   222    Behr  bekannt     FArdii  >■■ 
theilung  der  Vermischung  der  rier   tu  dei  Labicana  mit  rief 
anderen  in  Albanum  bestatteten  H(  isi  von  ^  i<  htigkeil  die 

von  Wattenba<  h  Abei  tehene   Vrbeii  de  I.  nll.  ■  rwi.  i  - 

S.  65  il.    Ei  ist  lehr  die  I  rage,  ob  die  urkan 
dtrs  tmserei  Paaaio  uichl  erat  durch  den  niiu<  I 

heiter  ins  den  in  Ubano  begi  ibenen  s-  d  l 
sonirenden  legio  II  Parthica  umg<  *lalle(  »ind     l  im  i    I 


526  DAS  MITTELALTER. 

Märtyreracten  lag  eine  solche  Umgestaltung  sehr  nahe.  Ein 
näheres  Eingehen  auf  die  Passio  muss  ich  mir  an  diesem  Orte 
versagen.  —  Merkwürdig  endlich  ist  die  Notiz  des  Verfassers  des 
Reliquienverzeichnisses  von  1378  bei  Parthey  S.  56:  de  S. 
Praxede  versus  S.  Sixtum  (bei  tor  delle  Milizie?)  eundo  versus 
sinistram  est  termas  Dyocletiani  quod  depinxerunt  4or  martires 
*coronati.  Nach  dem  angegebenen  Wege  können  nur  die  Tra- 
jansthermen  gemeint  sein.  Sie  werden  also  verwechselt  mit  den 
nach  römischer  Sage  von  Christen  gebauten  Thermen  Diocletians 
(Martinelli  R.  sacra  S.  45  vgl.  de  Rossi  Bull,  crist.  1868,  21).— 
Das  Volk  nannte  die  Ruinen,  wie  Nibby  bemerkt,  'wegen  der 
Gestalt  der  Rotunden  'Scheffel',  nicht  'die  vier  Scheffel'.  Min- 
destens zwei,  die  heutige  Kirche  S.  Bernardo  und  eine  dieser  im 
Süden  entsprechende  standen.  Wahrscheinlich  haben  die  diesen 
Rotunden  entsprechenden  halbrunden  Exedren  (?)  den  Schreiber 
veranlasst,  vier  Tempel  anzunehmen. 

Zu  6.  Der  hortus  Veneris  (vgl.  oben  S.  425)  in  capite  Trivii 
ist  aus  der  Bulle  Johanns  III  (s.  die  Urk.)  bekannt.  Der  Name 
regio  trivii  ist  älter  als  die  Errichtung  der  neuen  Regionen  (oben 
S.  315).  Dass  darin  ein  antikes  trivium  stecke,  wie  sonst  allgemein 
angenommen  wird,  bezweifelt  Gregorovius  6,  707,  vielleicht  des- 
wegen, weil  schon  in  der  Vita  di  Rienzo  2,  24  der  Vorläufer  des 
heutigen  Trevi,  die  Form  Trejo,  vorkommt,  also  bei  dem  Anon. 
z.  d.  St.  trenio  kaum  Schreibfehler  ist.  Ob  hierin  ein  anderes 
Appellativum  steckt  und  trivium  nur  Deutung  ist,  kann  ich  nicht 
entscheiden.  —  Zu  5.  Ueber  p.  Tiberii  oben  S.  382, 14 :  die  dei  zu 
nennen,  ist  vergessen  worden  (oben  S.  421  und  417).  —  Zu  6. 
Das  p.  Constantini  sind  unbestritten  die  Thermen  (oben  S.  410). 
Wie  die  diocletianischen  vier,  so  enthalten  diese  zwei  Tempel, 
weil  hier  die  beiden  Bilder  'Saturn  und  Bacchus'  lagen.  Nichts 
Anderes  berichtet  Blondus  (R.  inst.  1 .  98)  aus  'Apollodorus',  also, 
wie  S.  400  bemerkt  wurde,  aus  einer  Bearbeitung  der  Mirabilien: 
ihm  eigen  ist  nur,  dass  er  hinzufügt,  sie  stünden  in  der  via 
Corneliorum  (das  sei  ein  alter  vicus  und  noch  nenne  das  Volk 
die  Ruinen  dort  thermae  Corneliorum),  ganz  nahe  den  Dioskuren. 
Freilich  kennen  wir  einen  alten  vicus  Cornelii  (s.  die  vici).    Aber 


\.    MII'.WJlULV  PKR1EGKSJ 

ii  das  Alter  »I»--  Namens  dm  Comeliontm  macht  mich  mehr 
als  bedenklich,  diu  lieber  jung  ist  «In  Beiname 
welchen  die  Kirche  s.  SalTaton  an  der  Westseite  der  Thermen 
im  I6ten  Jahrhundert  fuhrt    Sic  heissl      l  in  den  I 

riner  Catalog  (Papencordl  G.  Ii.  S.  53  vgl.  /  Mai  Spie. 

Ö,  454).  Es  lohnt  nicht,  daa  Gewebe  reo  topographischen  und 
antiquarischen  Combinationen,  welche  an  diesem  Punkte  an- 
setzen, aufzulösen.  Wichtig  ist  allein,  dasi  die  Trnmmer, 
welche  damals  'domus  Corneliorum'  hirssm,  die  beiden  auf 
drin  Bufalinischen  Plan  an  der  Nordwestecke  _  -  .  SS  kpo- 
stoli)  der  Thermen  Constantins    ein(  neu   Nischen  sind, 

die  in  diesen  Thermen  gehört  haben  müssen.     Dort  standen 
die  Jetzt   \<»r   der  Treppe    des   Senatorenpalastes   tu   beiden 
Seiten  der  Roma  angebrachten  Flussgötter.     In  welchem  Jahre 
>i<>  renetzt  worden  sind,  wein  ich  nicht.    Marüani  sab  sie  schon 
im  .1.  1 544  auf  dem  Capitol  (4, 2)  and  man  nimmt  in,  sie  seien 
dahin  bei  dem  Umbau  des  Palastes  durch  Michelai 
l.">17?i  gebracht  worden.    Es  bleibt  dann  sehr  auflallend,  dass 
.Marliani  nur  mit  einem  'crediderim1  die  Identität  dief 
annimmt  und  dass  Bchon   Serliu     ir>.V.):    \i.ini.  .;  s.  7 
die  Statuen  vom  Quirinal  seien  in  das  Belvedere  gebracht  wor- 
den, während  die  damals  im  Belyedere,  j'-t/t  im  braccio  n 
n.  109  befindliche  Statue  bei  S.  Stefano  »l<-i  1  Fänden  war 

(4nnperrime  effossum  ridimna1   sagt  Fulvius  Ant.  5  S 
Nachdrucks  ron  1545  ,  Von  dem  dazu  gehörigen  Hber  (in  Paris 
befindlich)  \\ ir»l  <lir^  nicht  .  rgl.  Aldrofandi,  Statue  S.  1 15 

und  Venuti-Pialc  1.  153  f.  I  aber  den  Thermen  auf  dem 
höchsten  Theil  des  Quirinala,  d.  h.  nördlich,  befand  sich  «In 
'Kaisertisch',  ein  oben  S.  12.">  erklärter  Vulgärname.  I  Qi  ./»rma 
imperatun's  >,\<rL\  •  i •  - i    \n.  /.  <l.  Sl.  unl.-n   l<i  meui, 

und  dieser  Ausdruck  bezeichnete  nach  Signoriü,  monte 

eavallo,  auch  den  ganzen  B         Dies  ist  das  sonst  lorre  na< 
spitei   ßrontispizio  di  Neronr  _.  nannte  Monument.    vwl<  he*   im 
L 6.  Jahrb.  'supra  palatiumCol  tmnenaium  stand  I  ulvius  s 
und  durch  eine  Reihe  ron  Abbildungen  bekannt  i*l      Ks  nahm 
genau  den  Plati  der  im  J  17M  erbauten  seuderie  poutil 


528  DAS  MITTELALTER. 

(Nollis  Plan  254)  und  wurde  damals  ganz  gesprengt  (Cassio, 
Corso  delle  acque  2,  288).  Aber  die  Hauptmasse  scheint  Urban 
VIII  beseitigt  zu  haben  ('nuperrime'  sagt  Donat  in  dem  diesem 
Papst  gewidmeten  Buche  S.  231  d.  A.  1695,  was  doch  der  An- 
nahme, dass  die  Zerstörung  unter  Sixtus  V  erfolgte,  widerspricht). 
Wie  man  also  la  mesa  anders  als  von  mensa  erklären  konnte,  ist 
schwer  begreiflich.  Dennoch  hat  Blondus  darin  die  turris  Mece- 
natis,  Fulvius  S.  135  die  mezza,  den  halben  Thurm,  Donat 
S.  231  eine  Anspielung  auf  Heliogobals  Grossmutter  Maesa, 
Canina  Indic.  S.  213  sogar  den  Rest  einer  Inschrift,  in  der 
Moesia  vorgekommen  wäre,  gesehen.  Des  Fulvius  Ableitung  hat 
sich  zuletzt  noch  des  Beifalls  von  Gregorovius  zu  erfreuen, 
welchem  es  freilich  5,  651  begegnet  das  ganze  Monument  und 
dessen  Namen  mit  der  mittelalterlichen  torre  delle  milizie  zu 
verwechseln.  Neuerdings  (7,  736)  ist  wenigstens  dieser  Schnitzer 
vermieden  worden.  Wenn  er  daselbst  für  die  Ableitung  von 
mezza,  halbzerstört,  auf  den  auch  sonst  vorkommenden  Ge- 
brauch des  Wortes  mesa  hinweist ,  so  hat  er  vermuthlich  eine 
Urk.  von  1478  im  Sinne,  in  welcher  (Coppi,  Diss.  delP  ac.  pont. 
15,  253)  der  Prior  von  SS.  Apostoli  verkauft  ein  casale  .  .  posi- 
tum  in  partibus  Latii  inter  hos  fines:  cui  ab  uno  latere  tenimen- 
tum  casalis  turris  mese  ecclesie  S.  Äntonii  casalis  turris  carbonis 
(damit  bricht  der  Druck  ab).  Ob  diese  turris  mesa  nach  dem 
römischen  Monument  benannt  war?  Jedenfalls  wird  man  auch 
sprachlich  die  Verwandlung  von  mensa  in  mesa  eher  rechtfer- 
tigen können  als  die  von  media. 

Nahe  bei  den  Flussgöttern  (iuxta)  standen  die  caballi; 
nehmlich  jene  an  der  Nordwestecke,  diese  an  der  Nordostecke, 
wo  der  Bufalinische  Plan  sie  auf  einer  langen  Basis  verzeichnet 
(1551).  Stiche  von  1546  und  1550  im  Speculum  R.  magnifi- 
centiae  zeigen  sie  daselbst  mit  ihren  Inschriften  opus  Praxitelis, 
opus  Fidiae ,  welche  die  Legende  der  Mirabilien  c.  14  veranlasst 
haben.  Zu  Benzos  Zeit  (Ad  Heinricum  IV,  Pertz,  Scriptt.  11, 
621)  wurde  die  Gegend  danach  benannt:  ad  locum  qui  dicitur 
opus  Praxitelis.  Daneben  hiess  sie  regio  caballi  marmorei  (s.  die 
Citate  bei  Gregorov.  3,  405  f.),  nicht  cabaMorum:  daher  in  den 


V.    MIRABILIEN:  PER  IE  G  ES  E    28—30). 


Mirabilieii  <!••>  Aflrinus  ipuan  ftchu  ssJ  raftaffcn  mar  .  bei 

Signorili  (de  Rom  S.  l.~>  rgL  52)  /'/<  dww  eoftsJK  I  m  m  wahr- 
scheinlicher die  oben  s.  :*>  1 1  ingenommene  Identität  dea  ce> 
val(lus)  optima*  (?)  und  der  tiwffi  wnfwi'ei  raf  dem  Stadtplan 
der  Zeit  Karls  d.  Gr.  Der  Verfertiger  des  Planes  >ah  « l i #-  IU»r 
an  derselben  Stelle,  in  «Irr  sie  Bufalini  verseJchnet.  Da  incfa 
die  Stelle  (\t->  Prontispizio  di  Ncrone  genau  bekannt  ist,  m  nebt 
man  nicht  ein,  wieFea,  Prodromo  S.  7  sagen  konnte,  sie  bitten 
nicht  vor  den  Thermen,  sondern  ror  dem  Prontispisio  gestan- 
den. Hin  Streit  darüber  i-t  unmöglich  und  «lio  etwas  allgemein 
gehaltenen  Beachreibnngen  des Albertini  f.  Wll.  Pulrim  v 
und  Gamncci  S.  124  Indern  Nichts  an  den  Thatsachen. 

Zu  10.   Die Eitlarung  willkürlich.  VgL  S   ---'.        Zoll. 
Auch  hier  isl  wie  n.  5   der  Göttername  vergessen.     Gedacht 
werden  muss  wohl  an  die  erfundene  Suspita.    Unter  den  f 
i^t  dann  i\n-  Bogen  der  pantani  in  rerstehen  (oben  S.  H 

Vom  Aventin  nach  TraeteYere    28     30).    Die  Beschrei- 
bung ist,  wenn  auch  im  Einzelnen  durch  die  Schuld  dei  Ver- 
en  "dtT  der  Abschreiber  etwas  verworren,  doch  im  Gamea 
durchaus  consequent    Die  erste  Route  reicht  bia  ponte  quat- 
tro  capi : 


VclgirMUM 

1  {hulneum  Mfi  i miil) 

2  arctsi  simia 

3  hei  S.  Maria  in  Cosmedio 

\  Thurm  dei  Cenchu  de  Or- 
rigo  (Janua  quadrifiron 

.">  ad  gradellas    S.  Maria  I 

■taca  !  i 

J,  Stefano  alle  i  ai  roaae,  j. 

S,  Maria  deJ  aole) 
7    Platz  in   ilephanto,  'Tullia- 

nuin 

Jordan,  römische  Topographie   II. 


l    t   i    tag 

tt.  Mercurii  sf  Mtaaasj  fmn 
M,  i •  \trü 

'Im/ms  <)r>  «tillae,  tt.  Mareen 

et  1 
palatium  Lentuli 

t.   Harr hi 
t.    1'ilHltl 

tt.  St  falle  et  Ciunmk 


530  DAS  MITTELALTER. 

Vulgärname  Erklärung 

8  pergula  aurea  bei  S.  Angelo       tt.  Iovis  et  Severianum 
in  pescheria 

9  Velabrum  (Ehrenbogen  der      t.  Minervae 
argentarii) 

Der  Aventin  von  S.  Saba  bis  S.  Balbina  war  schon  früher 
behandelt.    Auf  den  Circus  sehen  weiter  nördlich  (1)  die  Tempel 
des  Mercur  und  der  Pallas,  letzterer  der  Minerventempel ,  der 
in  der  That  hier  stand  (vgl.  S.  108  und  Bd.  I).    Der  'Tempel 
des  Mercur',  auf  dem  Stadtplan  der  Zeit  Karls  d.  Gr.  wahrschein- 
lich balneum  Mercurii  (S.  342),  ist  sammt  der  Erklärung  ledig- 
lich aus  Ovid  F.  5 ,  669  ff.  entlehnt  (S.  378  und  Monatsberichte 
der  Ak.  1867,  541).    Es  folgt  (2)  der  schon  S.  514  besprochene 
Eingangsbogen  des  Circus;  über  das  Haus  der  Orestilla  oder 
Auri  stilla  S.  425.  493.    Wieder  symmetrisch  zu  beiden  Seiten 
werden  zwei  Tempel  mit  willkürlich  gewählten  Namen  gedacht. 
Ob  an  die  antiken  Reste  bei  S.  Maria  in  Cosmedin  oder  den 
runden  Herculestempel  am  circus  gedacht  ist,  ist  mir  nicht  klar. 
—  Dann  (3)  der  Bogen  des  Lentulus  und  Crispinus,  dessen  In- 
schrift noch  Signorili  las  (S.  404,  19.  412,  15.  483).     Da  wir 
nun  nach  dem  Marcellustheater  hin  fortschreiten,  kann  der 
Thurm  des  Cencius  de  Orrigo  (4)   (der  Name  mir  sonst  unbe- 
kannt, vgl.  S.  373)  wohl  nur  der  erst  in  diesem  Jahrhun- 
dert seines  mittelalterlichen  Zinnenschmucks  entkleidete  Janus 
quadrifrons  sein  (Erklärung  willkürlich).    Von  ihm  scheint  9 
durch  Schuld  der  Abschreiber  losgerissen.  —  Meines  Wissens  ist 
6  bisher  willkürlich  für  die  Kirche  auf  dem  Coelius  gehalten 
worden,  während  doch  der  Turiner  Catalog  auch  die  Kirche  am 
Tiber  S.  Stephani  rotundi  nennt  (Papencordt  G.  R.  S.  56).     Ist 
dies  nun  wohl  sicher  der  seit  Blondus  oft  Vestatempel  benannte 
Rundtempel  bei  ponte  rotto,  welcher  erst  zu  Martinellis  Zeit 
(R.  sacra  S.  309)  den  Namen  des  Heiligen  gewechselt  hat,  so 
muss,  wenn  nicht  die  äusserste  Confusion  des  Textes  ohne 
Grund  angenommen  werden  soll,  5  der  pseudoperipteros  an 
jener  Brücke  sein.    Für  das  Alter  des  Namens  S.  Maria  Aegyp- 


\.     MIIUBIIJKN:  PERIEGI  SE     28 


;,:u 


tiaca,  welchen  die  Kirche  in  diesem  Tempel  trägt,  kenne  ich 
keine  sicheren  Belege  (über  die  Heilige  b.  SoUier  /um  l  ward, 
2  April,  Acta  SS.  Juni  Bd.  6,  iTh.  Sollte  diese  Kirche  nicht 
damals  S.  Marin  4t  Gradelln  geheissen  bähen?  Dass  die 
(lellat'  wenigstens  in  dieser  Gegend  in  rochen  sind,  beweist  die 
(  rk.  von  1243  Nerini,  De  l.  S.  Ali-xu  S.  1  '■•: 
in  fjortini   GalUUOTUm  ttttii  s     H  '<  I1.- 

psiticau  GaUaiprum  is(   durch  dm  Ordo  Ben.  &  125  bekannt 
(?gL  s.  :')."):')):  von  s.  Ansstasia  aus  nach  dorn  M 
diu  Processioo  \\u>  folgt  (vgl.  Kibby,  1».  a,  2,  •  ä 

1  per  riam  iu.rtn  forticum  Qalr 

latonm 

2  ante  temphlM  SibyUae 


I   S  talenhalle zwischen  S.  \n .•- 
itasia  und  piazza  Montan 


•)  ■> 


3  et  (Hier  (a)  femp/tcai  ( 
w  tili  portkum  Crino)  um 


•1   W  jjrotjrediens  inier  i.n   Si 
silicam  Ions  et  (hj  arcum  (1. 

circum)  Flammtum 


')  deinde  vadit  iuxta  portkum 

Sein uuiin 
6  ff    transtrns    Sttft    tntij'lum 

Ol  iitirnlni' 


3  i  Ruine  am  'Tuiliamnai 

1»  Halle  de-  ti.rimi  iditoiiiim 
lim    ricolo    della    b 

oben  s.  4 
1  i  Tempel  dea  JupiU  r  in  der 
portal  ua  ,(<  lafiae    oben  S 
1 18),  i»  fals<  i     I 

für    das     I  hr.it.  i     d<  -    M 
llus  (wir  Mir. d>.  1"  :  üben 

B 
:>  porti<  im  Seferi    d.  b.  ( I 

riai      - 
8  « rypU  Balbi  1  >.  um.  n 


El  pt   also  Tbatsachf,    das.«-   S    Maria  du  liradrllii  iwiscben  S. 
Anastasia  und  piazza  Montanara  gestanden  bat,  uml  bd  s    \ 

itasia  nennt  denn  auch  der  Torinec  I  Papen«  >rdt  G   iL 

S,  57    s.  Man  it  H  ffmdafftt.  s  '<  G 

Kirchen  (nwdeeTrndftfai  auch  One  hoi  >lu*.  2.  h 

Nihe  der  p.  Unlhitnnnn  .im  M  »rr.-llu -th f.it .  r  geht  feil  I  i  k. 

ronl377   n.  i ml ...  0,  S.5  I 

perftctti  (intim»,  um  »tfsi  /<•■>  /"<••-  i 


532  DAS  MITTELALTER. 

Sabellensium  u.  s.  w.  Nerini  hat  sich  durch  diese  Stelle  selbst 
überzeugt,  dass  seine  frühere  Behauptung  (S.  372)  unmöglich 
ist,  die  gradellae  hätten  beim  Septizonium  gelegen ,  was  ja  na- 
türlich die  Worte  domos  in  Gradella  et  in  Septem  viis  (Urk.  von 
1216,  Bull.  Vat.  1,  102)  nicht  besagen.  Gregorovius  (4,  384) 
ist  ihm  aber  soweit  nicht  gefolgt  und  bleibt  dabei,  die  Gra- 
dellae, nach  denen  sich  ein  Zweig  der  Frangipani  nennt, 
seien  beim  Septizonium  zu  suchen.  Das  Wort  gradella  ist  die 
italiänische  Form  für  craticula,  worüber  unten.  Ob  nun  die 
porticus  Gallatorum  mit  der  südlich  von  piazza  Montanara  be- 
findlichen Kirche  S.  Galla  etwas  zu  thun  hat  und  identisch  ist 
mit  der  porticus  Galle  (Vita  Paschalis  II  bei  Watterich ,  Vitae 
pont.  2,  10 \  kann  ich  nicht  entscheiden. 

Nicht  zu  vollständiger  Klarheit  komme  ich  über  7.     Die 
Stelle  lautet 

in  den  Mirabilien  in  der  Graphia 

in  Alephanto  templum  Sibille  et      in  Elefanto  templum  Sibille  et 
templum  Ciceronis.    in  Tul-  templum  Ciceronis  .  ubinunc 

liano  est  (so  R,  et  A)  tem-  est  domus  filiorum  Petri  Leo- 

plum  Iovis ,  ubi  fuit  pergula  nis,  ibi  est  carcer  Tullianus, 

aurea,  et  templum  Severia-  ubi  est  ecclesia  S.  Nicholai: 

numf  ubi  est  S.  Angelus.  ibi  iuxta  templum  Iovis,  ubi 

fuit  pergula  aurea;  templum 
Severianum ,  ubi  S.  Angelus. 

Die  Häuser  der  Pierleoni  weist  Gregorovius  4,  351  südlich  von 
S.  Nicola  in  der  Strasse  porta  Leone  nach,  also  in  unmittelbarer 
Nähe  dieser  Kirche.  Die  Graphia  umschreibt  also  mit  den  Worten 
ubi  nunc  bis  S.  Nicholai  nur  das  in  Tulliano  ihres  Originals, 
Diese  Kirche  führt  noch  bei  Cencius  (Mab.  Mus.  2,  191)  und 
ebenso  in  allen  älteren  Urkunden  nur  den  Namen  de  Carcere 
oder  in  Carcere  (Cancellieri,  Carcere  S.  15  f.).  Da  aber  für  carcer 
auch  tullianum  als  Appellativ  gebraucht  vorkommt  (ders.  S.  17), 
so  scheint  ausserhalb  des  officiellen  Sprachgebrauchs 
auch  die  Bezeichnung  in  carcere  Tulliano  aufgekommen  zu  sein. 
In  diesem  wäre  nach  Cancellieri  die  Bezeichnung  in  carcere 


\     \liuum.li:\    PBBIEGBSB    M 

TuUiano  noch  im  12ten  Jahrhundert  unerhört  Allein  ich  finde 
sie  schon  in  Urkunden  im  den  Jahren  LI  18 — 1 103  \  w.ute- 
räch,  Vit.ii'  pont  '2.  95,  185«  518),  im  I  Iten  Jahrb.  in  dem  Tu- 
rincr  Kirchencatalog  (Papenoordt,  <i<-Mh.  I».  8,  57).  Nim  i>t 
m  aber  klar,  daaa  wenn  wir  der  besten  Ueberlieferung  folgen 
(der  des  Romuald),  wir  Unmögliches  erhalten,  da  aller  Wahr- 
scheinlichkeit nach  dat  U  \ovi$  und  >.  s  mum  mit  d 
Ucalovü  und  porfeciu  v  im  dea  Ordo  n  1.  5  zusammenfallt, 
diese  aber  im  Norden  des  afarceUustheaten  iiegeo,  das  TuDfo- 
tum  im  Süden.  Dieser  Schwierigkeit  ist  nur  durch  die  An- 
nahme Nibbys  i/.  d.  St.i  an  entgehen,  daaa  in  den  Mirabilien 
zu  interpnnctiren  ist  nach  teaspfanN  Ck  tu  TuBmu  und 

daaa   man    mit    /.   lernt    bereita    auf    dir     Nmdseite    de    \\  ir- 

cellnstbeatera  gelangt,  wenn  nicht  in  TuUümo  ftberhanp4  n 
streichen  ist     Nach  dem  Ordo  Benedicti  i>t  ferner  daa  l  s 
fn/llae  südlicher  ala  daa  /.  Ckenmk  an  suchen,   lenea  hdt  Nibby, 

R.  a.  2.  589  für  den  Tempel  der  Spes,  dieses  für  den  der  Pietas. 
Die  unsicheren  Benennungen   können  hier  hei  Seite   i 
werden.   Die  Kirche  S.  Nicola  steht  in  den  Ruinen  des  minieren 

von  drei  antiken  Tempeln  an  fonUB  OÜtorium,  greift  aber  in 
den  südlich  angrenzenden  dergestalt  ühcr.  dass  die  Säulen 
nördlichen  Lan^seite  dess»-lhen  in  der  Aussenwand  der  südlichen 
Langseite  der  Kirche  /um  Vorschein  kommen  wn\.  IM.  h.  Es 
i-t  möglich,  dass  von  dem  nördlichen  wie  von  dem  südlichen 
Tempel,  welche  |ets1  by  auf  wenige  Siolen  Aber  der  Kreta 

StOll  und  verhaut  sind,  damaN  noch  ansehnliche  Stücke  -landen. 

Vll|irMBM  ErkläruDif 

10  hei  ponte  ajnattro  capi  '•  Faaai 

11  hei  den  racc.ixari  templum  'rintnuhi 

12  hei  ponte  S.  SistO  tireiu   intonini 

13  pnlnlium    (In  <•„>„',,    bd   v  '  "» 

Stefano  in  piaeina 

11  s.  Maria  in  tastero  '   />' '  >tinattum.  domus  nah 

In 

Von    der  liegend    des   Marcc|lu>theater>    .     i-ti    «ir    ic 

Hei   ponte  (|ua!lin  capi  i  1"     ^<i-t    u  1 1 »   der   I  «  h  d.-m 


534  DAS  MITTELALTER, 

Faimustempel  auf  der  Insel,  ihm  aus  Ovid  F.  2,  193  bekannt,  hie 
ubi  discretas  insula  rumpit  aquas.  —  Zu  11.  Auch  der  Ordo  B. 
a.  0.  gelangt  nördlich  von  der  portiCus  Öctaviae  nach  dem  t.  Cra- 
ticulae.  Nach  der  regio  eaeeabariorum  (z.  B.  in  einer  Urk.  von 
1384,  oben  S.  328)  hiess  eine  Kirche  zu  Signorilis  Zeit  S.  Maria 
de  caccabariis  (caltabariw  druckt  Mai  Spie.  9,  392).  Man  ver- 
steht darunter  die  Umgegend  von  S.  Stefano  del  Cacco :  dies  sei 
verkürzt  aus  caccabo  (Martinelli  S.  401).  Seit  Nardini-Nibby 
3, 129  dagegen  wird  der  Beiname  dieser  Kirche  von  einem  dort 
gefundenen  'cinocefalo'  oder  (Panciroli,  Tes.  S.  775)  'Cacco'  (!) 
oder  (Urlichs  3,  3,  118)  Kerkopitheken  abgeleitet.  Die  Frage, 
ob  der  Name  älter  sei  als  der  angebliche  Fund,  scheint  Nieman- 
dem Sorge  zu  machen.  Sachkenner  werden  dies  entscheiden: 
die  mir  zu  Gebote  stehenden  Hilfsmittel  reichen  dazu  nicht  aus. 
Der  Lage  wegen  ist  nun  die  Vermuthung  Nibbys  (R.  a.  2,  590), 
das  templum  Craticulae  sei  die  crypta  Balbi,  wenigstens  wahr- 
scheinlich. Er  hätte  aber  diese  von  einfachem  und  gesundem 
Sinn  zeugende  Bestimmung  nicht  wieder  durch  die  Ableitung 
von  crypticula  stützen  sollen  (S.  592):  aus  crypta  wird  cripta 
oder  grapta,  crota,  aber  nicht  crata  (vgl.  Diez,Wörterb.  13,225). 
Ganz  besonders  unglücklich  ist  die  Herleitung  der  craticula  von 
crypta  Cornelii  (sc.  Balbi:  Urlichs  3,  3,  65),  die  ihr  Torbild,  die 
Ableitung  der  galluzze  von  Gaii et  Lucii  (sc.  thermae),  noch  über- 
trifft. Zunächst  wird  man  sich  an  das  Wort  craticula  halten, 
um  so  mehr  als  wir  der  italiänischen  Form  gradella  oder  gra- 
dellae)  bereits  als  Namen  einer  Stadtgegend  begegneten.  Die 
Identität  beider  Wörter  steht  fest  (Diez,  Wörterb.  1\  221  u. 
grata).  Ich  habe  schon  S.  426  z.  A.  beide  Formen  in  eine 
Reihe  mit  camellara,  modii  u.  a.  Vulgärnamen'  gestellt.  Die 
Bedeutung  Rost,  Gitter  führt  darauf,  dass  der  Name  von-  der 
Aehnlichkeit  mit  einem  solchen  entlehnt  ist.  Es  ist  wohl'  nicht  zu 
gewagt,  wenn  ich  vermuthe,  dass  die  Reihe  von1  Haibsäuleii'  so- 
wohl des  pseudoperipteros  an  ponte  rotto  als  äueli  die  damals 
gewiss  noch  vollständigere  der  crypta  Balbi  (es  stehen  jetzt  nur 
zwei,  vgl.  z.  B.  Reber,  Ruinen  S.  221)  dem  Beschauer  als  'das 
Gitter'  erschienen  und  von'  dem  'Gitter'  jenes  Tempels  die  Um- 


\.    MDlAMUEd    PERIKGBSE    - 

gegend  gradeüae  benannt  fein  rriochte.  In  der  lateinischen 
Porta  aber  hat  wohl  schon  unser  Mirabflienscnreiber  ifiei 
nirlit  Verstanden  und  ans  dem    Vulgärnamen  i(a   ein« 

(iöttin  dt's  Namens  gemacht.  Nach  seinem  System  aho  müstte 
der  Satz  eigentlich  labten:  ad  eäctäbartoi  temphtm  odei  iftfs)- 
tium)  'cratiruhi'  fuit  temphtm  eHudem  ieae,  a  Shnlii  h  mit 

der  •NVrvi.i'  reifanren  worden  ist  —  Zn  12  vgl.  oben  S. 
—  Zu  13.    Chromatios  ist   der  dem  Autor  ans  den  alten  ! 
S,  Sebastian!  '2'»  Jan.  s.  62fc  wohlbekannte  I  I         tthu 

praef.  urln's,  dessen  Amtsjahr  (284?)   Schwierigkeiten  macht 
(Gorsini,  Series  praet  S.  154  f.).     fviaftkei  Ctamatü  atif  fuit 
holon'treum  nennt  der*  Ordo  B,  auf  der1  Strasse  Dach  der  I 
brücke.    Die  hier  berührt   l  egende  findet  sich  in  Jensen  \ 
holovitreum,  m  yuo  omi  p/mo  ttellarum  ac  mathemt  eaJ 

chanica  mir  eonstruet*.  Das  Wort  lalgoftmai  bedeutet  Mosaik 
is.  du  Cange).  Die  Kirche  S.  Stefane  in  piscinula  stand 
gegenüber  ron  S.  Lncia  (Nollin.660)  in  der  ria  diS.  Ihm.),  bei 
drrcn  Abbruch  im  I.  1741  Reste  ron  Bidern  gefunden  worden: 
'im'  antica  rabbrica  di  curiosa  struttura,  che  gü  anüquarii  i 
dettero  una  prhrata  piscina,  che  abbia  dato  nome  aüa  « 1 1 1 •-—.*" . 
Pieoroni  Mein.  73  bei  Fea  Mise  I  S.  ( .Uli.  welcher  hinzufügt 
4da  altri  tu  creduta  uns  stufa  prirata'.    Nach  I  rüchi  si. 

aus  ihm  Gregororiui  1,61         Ute  man  glauben, 
Trümmer  lieber  mm  Palasl  des  <]hromatiu>  ^«*h«>rt»-ii.    h.i»-  die 
Säulen  ron  rerde  antico  in  palasio  Pamese  ins  diesen  ins 
grabungen  stammen,  wia  ü.  sagt,  ist  ein  Mi>-\»r-t.tndm->  l  •■-. 
dessen  Note  sich  auf  die  soMatani  von  Tiroli  bexieht       i  • 
die  aus  den  Martyreriegenden  bekannte  nroi  Ravennatium ,  hier 

temphtm,  |.  oben  s-  327  t,  du    Legende  Iber  die  (iründuiif:  der 

Kirche  s.  Maria  in  Traaterere  (rgl  Nibbj    H    m.  i.   ivs  n  | 
knüpft,  wie  bekannt,  an  Bieron  /.  I.  1976  ihr.       713  d 
is.  139  Schone)  an:  i  m  ■urfrsria  frans  I 

/?rra  erupit  ßuxit (IM  tOi*a  rfi>  »ine  internus 
(jratiam  82  v 

hinken  wir  auf  die  rOfStehende  Zergliederung  zurück,  so 
steht  das  Resultat  derselben  etwa  in  der  Mitte  Ewttchen 


536  DAS  MITTELALTER. 

vollkommenen  Verwerfung  aller  Nachrichten  dieses  Buches  und 
der  Annahme,  die  noch  neuerdings  von  römischen  und  deut- 
schen Gelehrten  mehrfach  geäussert  worden  ist,  dass  alle  oder 
fast  alle  antiken  Namen  im  12ten  Jahrhundert  noch  durch  Tra- 
dition von  Mund  zu  Mund  erhalten  und  an  die  Monumente  ge- 
heftet gewesen  seien.  Wenn  noch  de  Rossi  es  für  selbstver- 
ständlich hält ,  dass  die  Lage  des  Vestatempels  dem  Mirabilien- 
schreiber  durch  solche  Tradition  ebenso  sicher  bekannt  gewesen 
sei  wie  die  Lage  des  sogenannten  Palladium ,  so  ist  der  Beweis 
dafür  nicht  erbracht  worden,  während  ich  andrerseits  nachge- 
wiesen zu  haben  glaube,  dass  und  wie  derselbe  mit  dem  Regio- 
nenbuch und  Ovid  in  der  Hand  gearbeitet  hat  und  aus  ihnen  die 
grossen  Lücken  der  Tradition  so  gut  es  gehen  wollte  auszufüllen 
bestrebt  gewesen  ist. 

t 


URKUNDEN. 


NOTITIA 
VIUUS   BEGIONVM   X  IV. 


Dil;  I  BERRESTE 


DF.R 


BESCIIREIBUiNG  I>KK  XIV  REGIONEN. 


NOTITIA  (geschr.  zw.  334  und  357): 

Hss.  A  ==  cod.  Vindob.  162  (328)  s.  IX      1 

S  =  cod.  Vindob.  3416  (56)  s.  XV    \  oben  S.  lff. 
B  =  cod.  Laur.  89,  67  s.  X  J 

Gelenius  =  Baseler  Ausgabe  v.  J.  1552  oben :  S.  299. 
CVRIOSVM  (geschr.  zw.  357  und  403?): 

Hss.  A  =  cod.  Fat.  3321  s.  VIII    \ 

B  =  cod.  Vat.  1984  s.  XII       \   oben  S.  2  vgl.  S.  22  f. 
C  =  cod.  Vat.  3327  s.  IX         J 
ORIGINALURKUNDE,  geschr.  zw.  312  und  315. 

Im  Text  des  Curiosum  und  der  Notitia  sind  die  jeder  dieser  Re- 
dactionen  eigenen  Artikel  cursiv  gedruckt,  die  Zahlen  am 
Rande  zählen  die  Artikel,  nicht  die  Zeilen. 
In  den  Anmerkungen  bezeichnet  *  meine  eigenen  Vermuthungen. 


CVRJOSVM  VRBIS  REGIO- 

WM   \IV 
CVM  BRBYlARIlfl 

REGIO  I  PORTA  CAMERA 

COntinet 

aedem  Honoris  »-t  \  irtoüa 
Camenai 
5    lacuin  Proroetei 
balnenm  Torqaiti 

thermal  Se?erianai 

Commodiai 


SOTJTIA 
RBGIONVM  VRBIS  \l\ 

REGIO  i  POR1  \  l  \ri  n\ 

(•»iitiurt 

ledern  Honoris  p(  \ 
•     neoai  »-t 
B    I.k  um  Promeihei 
balineom  rorqnal 

i   i     -  mit 

therm  -  Si  -  el 

*    iiunodiaoat 


4  im  l.iri/i  \,./.\  DER  OIUGIh  1LURRI  VDR-.  I  mr  Im  Tädim 

■iah  S.  137  /'        II    I      Hnhrnfnl-,-:    „I, 


.4 Hfl  BICm   V££A    I  "\      i 

I  ,-hrrsrhriß:  INCP  •   CVRIC 
VRBIS  •  VRBIS  ls<>)  ROMAE  REGIO 
NVM     XIV   CV      BREBIARI1S      (BRE- 
VIARIIS  H)  SVIS    .4 11.    frfdt    C. 
Ii.ifil.  in      / 


/  |  '  •  • 

B  out 
i      intum.  |  1    REGIO  i      rotk) 
i    rapPM    /     I     Nfll 
hapcnna    //  OH 

(oAwcetl  //.    8  balinrum  4.  bah 
5J  ngmmits- 
bemerke.  |  7   >c»paoi» 


542           CVRIOSVM 

R.  I 

NOTIT1A 

aream  Apollinis  et 

10 

aream  Apollinis  et 

10              Splenis 

Splenis  et 
Calles 

vicum  vitrarium 

vicum  vitrarium 

aream  pannariam 

aream  pannariam 

mutatorium  Caesaris 

15 

mutatorium  Caesaris 

balneum  Abascantis  et 

balineum  Bolani  et 

15                 Mamertini 

Mamertini 

aream  carruces 

aream  carruces 
balineum  Abascanti  et 

20 

Antiochiani 

aedem  Martis 

aedem  Martis  et 

Minervae  et 
Tempestatis 

flumen  Almonis 

flumen  Almonis 

arcum  divi  Veri  et 

25 

arcum  divi  Veri  Parthici  et 

20              Traiani  et 

divi  Traiani  et 

Drusi 

Drusi 

vici                X 

vici 

X 

aed.         X 

aediculae      X 

vicomag.  XLVIII 

30 

vicomagistri  XLVIII 

Cur.  10  Not.  11:  aream  Apollinis  et  Splenis  ]  et  splenis  {auch  Mi- 
rab.  25)  nach  Mommsen  aus  Apollinis  wiederholt,  vielleicht  verdorben, 
wie  schon  Gelenius  zu  Not.  annahm  (vgl.  S.  23 J. 


9  apollonis  BC.  |  10  spelnis  C. 
|  12  pannaria.  C.  |  16  carruces 
aedem*]  carrucae  sedem  (sedem  A) 
ABC,  carrucae  aedem  die  Ausgaben. 
19  divi  severi  traiani  C.  |  23  aed. 
A,  hedes  B :  über  diese  Abkürzungen, 
welche  ich  nur  in  dieser  Region  an- 
gebe, s.  oben  S.  14.  |  24  vico  mag.  A, 
vicoinagnu  C,  vicomagistri  B. 


10  et  splenis  fehlt  S:  apollinis  et 
plenis  (so)  et  calles  (aus  callis)  vicu 
vitriariu  aream  zwischen  den  Zeilen 
und  auf  dem  Rande  von  aller  Hd. 
nachgetragen  A:  Apollinis  et  Spei 
Gelenius \  \  13  vitriariu  A ,  uttrau- 
coru  B.  |  15  mutatorum  B.  |  16  vo- 
lani  B.  \  1 8  carruce  S,  barsuce  B.  | 
19  abastanti  S,  abascantis  B.  |  24 
alnonis  IL  |  25  patricii  *S'.  |  28  über 
die  Zahlen  vgl.  oben  S.  15.  |  30 
XLVIIII  B. 


25 


3U 


1  VBIOSVM 

cur. 

II 

insulae 

III.  MI. 

dorn. 

cxx 

liorr. 

Wl 

bal. 

I.WWl 

lacos 

I.XXXI 

|»i>t. 

XX 

li  I.  II 


35 


NOTiTU 

cuntom 

II 

iiiMilae 

III.  1  <  1. 

domoi 

1  \\ 

borrea 

Wl 

balinea 

I.WWl 

bcoi 

I.WWII 

|»i>trina 

w 

continet   pedefl  ■  XII  ■  CCXI  s.      continet  pedrs  XII.  I  i. Willi 


REGIO  II  CAELi;oMoMl\  y 

continet 

Claudium 

niacellum  magmu 
5    tüpanarios 
■triam  Cyclopü 
cohort  V  rigüim 
ciput  Al'n 
irboren  tun  tun 
io    castra  peregrina 
domum  Phflippi 
Vi<  tiliana 


REGIO  II  CAKLEMOffTIVII 
continet 

trmpluiii  < 'laudii 
maceUnm  magnum 
5    lapanarioi 
antrum  Cjdß\ 
cohortem  \  rigilun 
caatra  peregray 

CtpOl  Afin  m 
in    arborrm  samtam 
domum  Philipp! 
\  ictiliani 


li.  II.     CAELIOMONT1VM   xcafirschvinluh  das  </. 


25  ruriae  (aus  MTM  #)  A  HC  I  27 

Um.  A,  donio.s  in .      tt  wtm  ffl 

10  baloea  LXXVI   Uotl  LXXI 

C.  |    II    |ui>tina    //    regelmässig 
32   miitiurt  ffhlt   (.        fit»    \ll 

lö"i  Aß,  \II  unlia  'iuceatos 
und  er  in»  V. 


H  II.    1  clelroujorititjai  <><lrr 
ABC.  j  5   luparios  A.   \   7   ruhortet 

4BC.\  vigiiium  C     iu  uaftiaij  ü 


I]     ruratorrs     doo     lasular 
uwlia   MI.      /  J    HO  I.   // 

1WWII   H    (I  ubrrgescÄr  i 
LXXXIX   J       .        IAWI  Ä.  | 

\l       <  <  Willi    •     .s.d. 
c«a  niilia  C<  \\  IUI     #,   runÜMt 
auti  i.  ' 

SUHr  v  '     \       ti- 

li   II       I     -  .Iruioutlii 
aiuiitiuin  II.  |  3  rludi.V    j  5   luf -. 

.ihu  //  i  ii  nin   < 


544            CVRIOSVM 

R.  II.  III 

NOTITIA 

ludum  matutinum  et 

ludum  matutinum  et 

Bacicum 

Gallkum 

15    spoliarium 

15 

spoliarium 

saniarium 

samiarium 

armamentarium 

micam  auream 

micam  auream 

vici 

VII 

vici 

VII 

aed. 

VII 

20 

aediculae 

VII 

20    vicomag. 

XLVIII 

vicomagistri  XLVIII 

cur. 

II 

curatores 

II 

insulae 

III.  DC 

insulae 

fil.DC 

dorn. 

CXXVII 

domos 

CXXVII 

horr. 

XXVII 

25 

horrea 

XXVII 

25    bal. 

LXXXV 

balinea 

LXXXV 

lacos 

LXV 

lacos 

LXV 

pist. 

XV 

pistrina 

XV 

continet       pedt 

;s  XII.  CC 

continet       pedes  XII.  CC 

REGIO  III  ISIS  ET  SERAPIS 

continet 
monetam 

amphitheatrum  qui   capet 
loca  LXXXVH 


REGIO  III  ISIS  ET  SERAPIS 

continet 
monetam 

amphitheatrum    qui   capit 
loca  LXXXVir 


16  samiarium,  vielleicht  erhallen  in  Samarium  Not.  A.:  oben  S.  18. 
—  13.  14  und  R.  III  5.  6:  es  ist  fraglich,  ob  die  ludi  IUI  matutinus 
magnus  Dacicus  Gallicus  im  Original  standen;  vgl.  oben  S.  23  f.  32  n.  18 
und  134.  —  R.  III.  lieber  5.  6.  s.  R.  IL 


14  daticum  ABC.  |  19  edes  VI  B, 
edes  sex  milia  C.  |  22  insulae 
1IIIDC  A.  |  25  balnea  LXXV  C.  | 
26  lacos  XLV  C. 


R.  III.    1  ysis  C.  |  4  LXXXVII 
AB,  LXXVII  C. 


16  samiarium  (sam  am  Ende  der 
Zeile)  A.  \  18  mica  B.  \  19  vici  IUI 
A.  |  24  domos  CXXXIIÄ  \  25  hor- 
nea  XVII  A.  \  28  XVI  aus  XV  A 
von  jüngerer  Hand.  |  29  continet 
aut  pedes  uCC  B. 


R.  III.     4    qui  ]   qd*  B. 
CCLXXXVII  SB. 


loca 


CVBIOSVM  It  III 

5     ludum  mmjnuin 

(loiiium  lirilti  Praeaentfel 
suinnmiii  cboragum 
hu  um  pastoram 
Bcolam  quaestorum  tt  |  ,i- 

pliitoi'UIll 

lo    Ihermas  Titi.m.i-  t\ 
TniaiUM 
püi'ii(iim  Libiei 
castra  Miaenantium 


^'/////  / 


545 


liiiluin  iii.iliitiiiiiin  ei 

I' 

•I'uiiuiii  lirutii  Pi  mgf  tii 
Mimiiiiiin  i  boragiun 

Im  um  pastoi  mii 
i"    Bcfaolam  quaeslonui  »t 

|»I.lt<»|  Ulli 

Ihermas  Titianaa  ft 

Tr.'ii;m.i> 

jmith  um  Liriaa 
■!,i  Mi.sfii  iiium 


vici 

XII 

|S  m«  i 

\M 

15    aed. 

\ll 

aedicnlae 

\li 

ficoraag. 

XL  MII 

vicom 

tri 

\l\lii 

curat 

II 

cur.it' 

ll 

insvlae 

IL  IM CL\II 

inaulae 

II.  Im  <  |  MI 

dum. 

L\ 

10    domoi 

i  1  \ 

2o    borr. 

Will 

hon 

Wll 

bal 

l.\\\ 

halinc  i 

1  \\\ 

la< 

LW 

lacot 

I.W 

Cur.  7    \ot.  S    summum    choragiui   ohm  S,  11'  1  \   •    ■ 

7  lüi-uin  pastoram  da*  Ori$  hl  nach  fahlt      \  I     /    aber ./. 

iril   hat      (lnlirr  Gi  &    1 1!'  /unzitzufugen  itt.  Ihr 

Zahl  (Irr  wisui.i'-  is!  4er  "i   H    H    gleich,   uls<>  in  WMt  "•"    beiden   !< 

tekon  im  Original  fehlerhaß  wieä         I     tben  S.  16 


r.  presratii  B.    '  eorsgiui  4BC 

■   <>|,|       ■//>'.  JMfttl  'Ulli        W' 

1')  ticianas  C.      13  luNseanntiuia   / 


Jordan,  rOtnUciu 


matutiauo     iS     uuftnum    B. 

■    V,  darium  //         7    : 
H.  brWi    /.  bruti  J  nfum  4, 

ruracum   S  /. 

iiif%|.ruiu     4ti.    |    ca- 
ll.  12  iralai 

I    lyaiaa  H, 
Im    /      1  i  Im   m»'  <  IAWII  I 

i  w 
rta  x\ii; 


546 


CVRIOSVM 


R.  III.  IV 


NOTITIA 


pist.  _XVI 

continet  pedes  XII.  CCCL 


pistrina         XVI 


25  continet  pedes  XII.  CCCL 


REGIO  IV  TEMPLVM  PACIS 

continet 

porticum  absidatum 

aura  bucinum 
5    Apollinem  sandaliarum 
templum  Tellur is 

tigillum  sororum 

colossum  altum  pedes  CI1 
s.  habet  in  capite  radia  VII 
singula  pedum  XXII  s. 

metam  sudantein 
10    templum  Romae 
aedem  Iobis 
viam  sacram 


REGIO  IV  TEMPLVM  PACIS 

continet 

porticum  absidatam 

aream  Vulcani 
5    aureum  bucinum 

Apollinem  sandaliarium 

templum  Telluris 

horrea  chartaria 

tigillum  sororum 
10    colossum  altum  pedes  CII 
s.  habet  in  capite  radia 
numero  VII  singula  pe- 
dum XXII  s. 

metam  sudantem 

templum  Romae  et  Veneris 

aedem  Iovis  statoris 

viam  sacram 


R.  IV  Cur.  7  Not.  9  tigillum  sororum  für  sororium  Fehler  des  Ori- 
ginals, vielleicht  auch  Cur.  17  Not.  19  Siburam,  was  nach  Fahlen  auch  A 


der  Not.  hat  (vgl.  oben  S.  17 J. 


R.  IV  7  vigilum  sororum  ABC. 
|  8  colosum  AB.  |  alto  A.  j  CII  set 
B,  CII  et  C.  |  XXII  set  B.  |  lü 
romi  AC  (auch  B  der  Not.):  im 
Lib.  pont.  (Gregor.  I)  hat  die  Hs. 
von  Lucca  (s.VIIIJ  templum  Romis, 
die  anderen  Romuli  oder  Romae; 
vgl.  de  Rossi,  Bull,  crist.  1867  S.  67. 
I  12  via  sacra  B. 


24  pistr.  XVIII  B. 
CCCL  S. 


pedes  XIII 


R.  IV  3  apsidatum  S,  absidatum 
B.  |  4  auro  uulcaoi  B.  \  5  auram  bu- 
cinum BS.  |  6  apollonem  sandala- 
rium  B.  \  7  templum  fehlt  S.  \  8 
hornea  A.  |  cartaria  B.  \  9  tigillum] 
vigilum  B.   \   10  ceotum  duo  semis 

A,  CHI  s  S,  CCII  habens  B.  \  radios 

B.  |  uumero  fehlt  BS.  \  pedum  XXII 
B,  pedes  XXIIs  S.  |  12  romi  B. 


CVIUOSVM 


15.  I\.  \ 


/     / 


basihcam  novam  »'t 

15 

basilieam  (  Jonstaut 

Pauli 

templum  Fauatinaa 

15    templum  Fauatinae 

basilicam  1* 

forum  transitorium 

forum  Ir.iii-iluriuiii 

Sabaram 

Sulmr.im 

balneum  DafoicKi 

'in 

balineum  Dafnkfa 

vici                        \III 

fid 

i                        Mll 

2d    aed.              Mll 

aeda  n          \  in 

vi(oin             Xl.vill 

ricomagistri  \l.\  III 

curat            II 

curator<        II 

insulae          II.  DCCLVfl 

inaulac         II.  DO  I.MI 

dorn.            1 AWMII 

dorn«          l.WWin 

25    h..n.               Will 

borrea          Will 

baL               I.W 

baiin«!          I.\W 

laoM             I..WI 

bCM                IAWIII 

pi>t.                 W 

3ü 

rini         W 

continel  pedea  \ih. 


continet  pedai    Mll. 


REGIO  \  i:\n\iuu. 
continel 

lamm  Orfei 

in <« i  ol  1  (i ii i  Liviani 


REGIO  \    ESQ\  IUA1 
continet 

lacuiB  I  * 1 1 >h ♦* i 
macellum  I. im.hu 


Cur.  13   VoL  1>   baailieai    (       taitiafaiM«  ä  9    S 

vu-lilirnt    dir    Ordnung    wi*    Vti,   1,'>  Ii.  I       I    uiarrllom 

I.i\i.ini  .\t.  Lii  i.iiiiiin  waMrtthetniieA  Felder 
cii  //.  ./. .   woriibn    v 


IT  sibuniin  /,  mIhii  .1  C  1  H  <la- 
liniJis  y/;  2  1  i.\\\  ..Ms.,,,  C.  | 
X      \\.\    (  .       M    l.i, Dff    l.\l    < 

\llll  C. 


H    I      1   laviiii.iin  C 


I  .'>    b;is>il  n.i  111     1    hier  und    \" 

.inj  tu     IhmIi 
ram  lovan   el   pauli   Icmpluaa 
11  ar    i#")    forum    |  |fl    «ihuran 

/.>       lalaMii   5,   iäfkmlilt    h 

|  i     I     ::    ,t  \  \  III   fehlt 

|         :       iWWIII  J  4lora 

LXV  J     19  1«    ■  i.w  will  J 

//    /      1     r«.|uilia    //        I  «ifri     4 

\  UMi  ! 


548             CVRIOSVM 

R.V 

JSOTITIA 

5 

nymfeum 

Alexandri 

5 

nympheum 

divi  Alexandri 

cohort.  11  vigilum 

cohortem  I] 

[  vigilum 

hortos  Pallatianum 

Herculem  Sullanum 

Herculem  Syllanum 

hortos  Pallantianos 

amphitheatrum  castrensem 

amphitheatrum  castrensem 

10 

campum 

Yiminalem 

sub- 

10 

campum  Viminalem   sub- 

ager 

ager 

Minerbam  medicam 

Minervam  medicam 

Isidem  patriciam 

Isidem  patr 

iciam 

vici 

XV 

vici 

XV 

aed. 

XV 

aediculae 

XV 

15 

vicomag. 

XLVIII 

15 

vicomagistri  XLVIII 

curat. 

II 

curatores 

II 

insulae 

Hl  dcccl 

insulae 

TlL  DCCCL 

dorn. 

CLXXX 

domos 

CLXXX 

horr. 

XXII 

horrea 

XXII 

20 

bal. 

LXXV 

20 

balinea 

LXXV 

lacos 

Lxxnii 

lacos 

LXXIIII 

pist. 

XV 

pistrina 

XV 

COE 

itinet   pedes  XY.  DC 

continet    pedes 

XV.  DC 

9  amphitheatrum  castrense,  schon  in  der  Handschrift  des  Originals 
an  falscher  Stelle,  sollte  wahrscheinlich  nach  cohortem  II  vigilum  folgen. 
Oben  S.  133  vgl.  S.  26.    10  subager  Fehler  des  Originals?  Vgl  S.  18.  129. 


5  nympheum  B,  nimfeum  C.  |  6 
coortes  AB,  cohortes  C.  \  7  ortos 
A.  \  pallatianum  AB,  palatianum 
C.  |  8  sillanum  BC.  \  12  iosidem 
patricium  ABC.  \  16  curat,  ohne 
Zahl  C.  |  20  balnea  LXV  lacos 
LXIIII  C. 


5  nymfeum  A,  mempheum  B.  | 
6  cohortes  duo  B.  \  7.  8  ortos 
pallatianum  herculem  sillanum  B.  \ 
9  ampitheatrum  (so)  castrensem  A, 
amphiteatrum  castrense  B,  amphi- 
theatrum castrensecam  lu  mulmi- 
nalem  S.  \  11  insulae  ITl  DCCC  S.  | 
18  domos  LXXX  S.  \  19  horrea 
XXV  S,  horrea  XXVI  A.  \  20 
balinea  LXXXV  A.  21  lacos 
LXXXV1I1  B. 


<;\Rios\  M 

HKGIO  \1  4LT08BI0TA 

contincl 

templum  Sahuti  «'i 
Serapis 
5    Klomm 

Capitolium  antiqnam 
thermas  Constantinianafl 
Btatuam  Mamari 

tcmpluni  dei  Qairini 
10    ln>rt<»>  SaJustUQM 
gentem  Flabiam 
thermal  Diocietian  u 
cohort  III  rigUum 


15 


X  labernaj 
gallinaa  alba 


h.  \i  vorm  i        549 

iti.i.m  \i   \i.i  \  SJUOBM 
i  "iitiiift 

tempram  Salutii  <t 
ipu 

t»*r]i|iliiiii  M..| 

I   ipitolium  . 1 1 1 1 ■  •  f i j 1 1 r i i 
iiiitni  Mammi 

templam  dei  Quirrai 

mala,/' 

horte*  Salusti  • 
10    geotem  ll.m.mi 

Ihermaa  I  um  oi 

I     •      i  n  t  iih.it  i 

ctttra  /'/" 
\  tabernat 
15    gaUinaa  aftai 

I 
cohortem  III  vipilum 


M(  1 


aed. 


Wll 

Wll 


viel 


aediculae 


Wll 
Wll 


//.   /   /    V   9     !■•    tchtm  >>i  ihr  !!  <//«  irithrt'  hi'inln  h  rrrttrüt , 

tollte  '<  s    1"  ■  .njilniii  il<i  Uuirini,  statuta  Maaari,  bartM  Salin 

Nli.UH.>.        Ohr,      S  /  ■  r   dir    Uri  '  ■       '  V 


//.  /  /     altosanita  '  /////    18( 
i'iistii    (\          1    MMtapftl     / 

st.ituni    4BC      mann  1 1  /.  man 

(  ,    iii.iiuiiiiiri    //.         P»  »I  tat      / 

1 1     il.i\  1 1 in    />'.         1 2  dioclilUaaa 

i       13  eokortei   4B(  I  :    % 

bei  n;i  u.illi«  .ii    i  •     ' 


//.  /  /    3   lalaatl   B       '   «'•«nplo 

ll-.r.v     / 

//        B     i'iiiii.iiliiii!     / 

1 1  lenHi  I 

|     |3     «M>tu    [iratlnria      / 
v  I 
■  ' 
luhh      U>mmir/i     i, 
4  tw       '  /  drt    Ifn 

geirrt  </■  und 

IT  r..h..rtMn      III     vuiham   4, 
iniii    H 


550 

CVRIOSVM 

R.  VI 

.  VII               NOT1TIA 

vicomag. 

XL  VIII 

20 

vicomagistri  XLVIII 

*     * 

* 

* 

curatores 

II 

20     *      * 

* 

* 

insulae 

III.  CCCCIII 

*     * 

* 

* 

domos 

CXLVI 

*      * 

* 

* 

horrea 

XVIII 

bal. 

LXXV 

25 

balinea 

LXXV 

lacos 

LXXIII 

lacos 

LXXIII 

25    pist. 

XVI 

pistrina 

XVI 

continet  pedes  XV.  DCC 


continet  pedes   XV.  DCC 


REGIO  VII  VIA  LATA 

continet 

lacum  Ganymedis 
coli  ort.  I  vigilum 

5      arcum  novum 
nymfeum  Iobis 
aedicula  capraria 
campum  Agrippae 
templum  Solis  et 

10        castra 

porticum  Gypsiani 
et  Constantini 


18  XLVINI  C.  I  19-22  die  curato- 
res, insulae,  domus,  horrea  fehlen 
in  ABC.  I  23  baluea  LXV  C. 


R.  VII  1  regio  septima  continet 
via  lata  lacum  u.  s.  w.  C.  |  3  galy- 
medis^/,  galimedis  B.  |  4  cohortes  I 
AB,  cohortes  C.  |  6  nimpheum  BC. 
|  7  edicula  A.  |  8  agrippe  A.  \  1 1 
gipsiani  B. 


REGIO  VII  VIA  LATA 

continet 

lacum  Ganymedis 

cobortem  I  vigilum 
5    arcum  novum 

nympbeum  Iovis 

aediculam  caprariam 

campum  Agrippae 

templum  Solis  et 
10       castra 

porticum  Gypsiani 

et  Constantini 

templa  duo  nova  Spei  et 
Fortunae 


22   insulas  III  CCCCIII  B,   in- 

i 

sulae  tria  milia  quadrangeutae  tres 
A.  |  23  domos  CXLVII  B.  I  26  lacos 
LXXXIII^,  lacos  LXXV  B.  |  27 
pistrina  LXVI  S. 

R.FII  1  ganimedisi?,  ganyinedes 
S.  |  4  cohortem  primam  vigilum  A, 
cohortes  primorum  vigilum  B.  \  6 
nymfeum  A,  nimpheum  B.  \  8  agrip- 
pes^f.  |  11  gyptiani^/.  |  13  templa 
d.  n.  S.  e.  Fortunae  fehlt  nur  in  S: 
lwohl  Glosscm'  mit  Unrecht  Momm- 
sen  (oben  S.  23  und  37 J. 


CVRIOSA  M 


M.  MI.  \!I! 


W/77  < 


551 


equos  Tiridatu  regit  Ar 

meoioroiB 
forum  raariuu 


15    maosuel 

lapidem 

pertaamn 

\i<  i 

M 

aed 

W 

ricomag. 

\l.\lll 

•jo    curat. 

n 

insalae 

III    Im  <  «  \ 

dorn. 

i  \\ 

horr. 

\W 

bal. 

l.\W 

25    lacofi 

1  WM 

pi-t. 

\M 

equiim  Tiridatiü  i 
menionun 
15    fortun  loarium 

! 

III. 111-11.    !.!> 

lapidem  parlafaja 

Nici  \\ 

10    Bedien  \\ 

ricomagistri  M.\  III 

coratorei  II 


inaolae 
domof 

hm  i 
balinca 
lacos 
mstrina 


III.  ix  ii  \ 
i  \\ 
\\\ 
I  \\\ 
I  WM 


(  uUtUM't     |M'(1»'>    \|||.   <    I    1 


cootinel    pedea    W    h<  • 


REGIO  \  III    I 'OM\  M    lloMAW  M 
MU.W  M 

continel 
roetras  III 


REGIO  Mll    POR>  M    ROM  \n\  M 

\  II.   M  \i.\\  M 

coniioel 
roetn  III 


//.  /  //    0tt*jMa(JV4   li    ■"/'■r  eqaoi    Cur  mithatte, 

U  ://  mUckeiien     II.  I  III  •„/.  J 


13   acqu..N    V.      trigl  i-l  "tiN    #,  ti- 

grMatii  BC       is  eiai    w  /W///» 

a  |  M  i'.«in-;i  i.\\\  laeM  IA\\ 

■f  ,n   H. 


li.  I  III     !  .«li  I       ma- 

P  II II III    l'rhlt   i       [ 


I   I       .ir,|l|lllll       !l  / 

npnim    t    .  r<ju"* 

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R,  |  f.  |    SC         Irina 

\\  I  //      N  pd«  Mll  I  «  I    J 

//    /  ///     IVB    v. 
matjiinin  iS    KfMalaf.1  '/7    '  ***r 

J 


552 


CVRIOSVM 


R.  VIII 


NOTITIA 


Genium  p.  R. 


5    senatum 

atrium  Minervae 
forum  Caesaris 
Augusti 
Nervae 
10  Traiani 

templum    Traiani    et   co- 
lumnam  coclidem  altam 
pedes  CXXVII  s.  grados 
intus  habet  CLXXX  fe- 
nestras  XLV 
cohort.  VI  vigilum 
basilicam  argentariam 
templum  Concordiae  et 

15  Saturni  et 

Vespasiani  et  Titi 


Genium     populi    Romani 
aureum  et 
5    eqmim  Constantini 
senatum 
atrium  Minervae 
forum  Caesaris 
Augusti 
10  Nervae 

Traiani 
templum  divi Traiani  et  co- 
lumnam  cochlidem  altam 
pedes  CXXVIII  s.  gradus 
intus  habet  CLXXXV  fe- 
nestras  XLV 
cohortem  VI  vigilum 
basilicam  argentariam 
15    templum  Concordiae 
umbilicum  Romae 
templum  Saturni  et 

Vespasiani  et  Titi 


Wegen  Cur.  7 — 10  Not.  8 — 11  ist  kaum  nöthig  zu  erinnern,  dass  die 
Interpunction  der  Hss.  gleichmütig  ist  (s.  Mommsen  de  comitio  §  18 J.  — 
Not.  12  Cur.  11 :  über  die  Maassangaben  S.  190. 


6  minerve  A.  |  8  aug.  A.  \  9 
nerve  ABC.  \  11  columna  A,  co- 
lupnam  B,  columuas  C.  |  alta  AB.  I 
gradus  B.  \  11  cohortes  ABC,  \  12 
argentaria  A. 


4  et  aequum  A,  equum  S.  \  4 — 7 

romani  senatü  aureum  equum  con- 

a    _ 
stantini  atrium  B.  \  7  triu  A,  atrium 

Minervae  fehlt  in  S.  \  9.  10  augi 
nerve  B.  \  12  coclydem.^/,  coclidem 
B.\\2  pedes  CLXVI1I  s  S,  pedum 
centum  XXVIII  habentem  intus  gra- 
dus B.  |  13  cohortem  VI  am  vigilum 
A ,  cohortes  VI  B.  |  14  basilia  B. 
15  nach  Concordiae  schiebt  B  et  sa- 
turni ein.  |  17  saturni.  vespasiani  et 
titi  S,  saturni  et  vespasiani  (et  titi 
fehlt)  A ,  saturni  et  vespasiani  et 
titi  B. 


CVRIOSVM 


II    \  III 


MiTITH 


Capitolinm 

iniliiirium  aumini 
\inini  iuuarium 
20    Graecostadium 
basilicam  luliam 
t»'rnj»luni  CastorMI 

et  Mmettae 

\  VMam 
25    horrea  Agrippiana 

I  < 1 1 1 . 1 1 11  ( ■iTunilnii  INI   ff   I 

rpa  Bub  eadem 
atriuin  Caci 


porticum  margantariura 

«'lol'iiiitiun  herbarium 


■  apitotium 
20     in i liarin in  ftureum 


basilicam  Inliam 
templwn  Castoram 

\  .m.iiii 

hol  i ■•■  i  U  ma  fi 

aquam  « -i  ii«-iit»*ni  INI 

rw  Bub  acdfl 

.in  iiini  t  lad 
ricain  iagarium  - 1 

<.i . i«(«. >t.i«liiiin 

porticum  margai  iuu  ium 
elefaotum  hcrbai  ium 


Das  Original  wükrschtiHJkk :  ■qaaa  fcnientea,  IUI   -"•iro»  »üb 

iMiIciIl      nhi'll    S.    /''). 


19  .-im    tC.     l  I  logarioa  4 
grecoMtadiaa   /.  liwi  BC. 

2]    l.a>ilica  iulia     ißC,    |    23    mi- 
iht\ t  t.     26  orrej    fC. 
.4.  aogrippiaoa  //.  agripaiMl 

ckhuluiu  .411 


mi<  h  ton 

- 
-t.i.liuiii  iuliai 
rtadion  durchs! rii  t 

irum   tchirbt  .4 

eil  II  III     I     _'_ 

toten  illll 

•' 

Hill 

antriini  0  iufcariuui    / 

-ntai  ium  /»' 
J      ..■/,//  .n/;  |    rlrphaatu« 

heam    »ar»M 
i  nun  /»'  U   rlrphantum    I 


554             CVRIOSVM 

R. 

VIII.  IX              NOTITIA 

30  vici 

XXXIV 

vic 

i 

XXXIV 

aed. 

XXXIV 

aediculae 

XXXIV 

vicomag. 

XLVIII 

35 

vicomagistri  XLVIII 

cur. 

II 

curatores 

II 

insulae 

HL  CCCCLXXX 

insulae 

III.  CCCCLXXX 

35    dorn. 

cxxx 

domos 

cxxx 

horr. 

XVIII 

horrea 

XVIII 

bal. 

LXXXVI 

40 

balinea 

LXXXV 

lacos 

cxx 

lacos 

cxx 

pist. 

XX 

LXVII. 

pistrina 
continet     ped 

XX 

40  continet  pedes  XIIII. 

es  XIII.  LXVII. 

REGIO  IX  CIRCVS  FLA  MINE  VS 
continet 

stabula  IUI  factionum  VI 


porticum  Philipp! 
Minuciam  veterem  et  fru- 
mentariam 


REGIO  IX  CIRCVS  FLAMINIVS 
continet 

stabula  numero  IUI  factio- 
num VIII 
aedes 
5    porticum  Philippi 

Minucias  duas  veterem  et 
frumentariam 


R.  IX  Im  Original  ist  nach  Flaininius  ausgefallen  qui  capit  loca... 
worüber  S.  18.  —  7  in  primis  Redactionsbemerkung  im  Original,  welche 
nur  die  Reihenfolge  bezeichnet  (S.  102. 134J. 


36  orrea  X  et  Villi  C. 
XXX  c. 


R.  IX  flaminineus   A. 


37  lacos  33    tringinta    (das  2te  n   aus  t) 

quattuor  A.  |  37  tria  milia  octin- 
gentae  octogiuta  A.  39  hon* 
LXXV&  |  40balneaLXXXVII^} 
balnea LXXXVI^.  I  41  laciCXX^/, 
lacos  LXXXV  S.\  42  pistrina  XV  S.  I 
43  XXXLXVII  S,  XIIII  LXVII  B. 

R.  IX  1  flamininis  (flaminius  von 
2ter  Hd.)  A,  falminius  B.  \  3  tabula 
numero  -IUI'  A,  stabula  IUI  SB.  I 
factionum  VIII  B,  factionum  VII  S, 
factiones  VIII  A.  |  4  aedes  fehlt  in 
B:  aedem  Herculis  Gelenius;  es  ist 
Plural  und  gemeint  sind  aedes  Iovis, 
lunonis,  Herculis  Musarum  [oben 
S.  135  f.).  \   6  minucia  duo  A. 


CVR10S1  M 


\\.  w 


yniiii  4 


ery|»t;iiii  I'>;ill>i 

theatra  III  inprimia  Balbi 

ijili  raprt  loa  \l.  I'\ 

Pompei  capel    loci   Wll. 

HIAW 
MarceUi  capel  loci  \\  .  D       |i 
10    ödium  capel  Iura  I  .  I»<: 
Stadium  capet   loca    XXX. 

IAXXYIII 
campum  Martium 
trigarinm 
ckonias  oixafl  r> 


crypt  nn  Balbi 

Iheatra  III  Inprnui  Balbi 

qui  capil  I'"  i  \l.  I»  \ 
Pompei    capil     i><       WH 

HIAXX 
MarceUi  i  apit  lo<  i  \\   I» 
(mImhii  capil  loea  \l  I" 
Stadium   capil   loci    \\\. 

I.WWIII 
campum  Martium 

I  iriimi 
i  i«  oni  is  nii 


Cur.  7-  11   Sei  8-  CJ.     Die   ZtUem   der  Ptitm  der 
bände   waren   im   Original  nach   der    ! 
mit  Sli  der   Votitia  gegen    /  der».:    Balbi   \l   l>\  I 

Netn  XI .  DC  S),  C.u.p.-i  XVII .  HIAW    Marcel!    W    l>    SJaVr.Vet, 
\\  Cur.  .  *4mm  \  .  !><:.  itaJhui  \\\    I.WWIII:  in    1  der  h 
dir  1  erwimmg  iliin  h  I  ereteM     -   •       MarceUi  und  Po«  r«  ^ntsfanefem; 
dadurch  ßrl  die  richtige  Zahl  fur  Pob|  <-i  gw/ts  "//j.  r  ringelreiene 

tcheint  nur  II  iederkoktng  der  Zmkl  für  4  im  zu  st         '     Weiht 

Ktk\4meefm  iemetnimeh       g     W  \M  in  <«  i  w  \\  III 

^nirht  IA  \  \    t'n  seinem  a  II 


6   gr\  [itain     -/,    griataa   0 .    eri- 

ptam  r.     :  taeatri  Val     XI  i»\ 

(«fcAJ   DG)    rW.    8  wie     x\ 

4h(  .  1  erwehm  ■  wie  HeA  enu  l  er- 

>!>t.  | 
10.  1  1  sla.liiiin  B.L  XWIAXXUII 
od iiim  <•.  I     \D<    />'.       ||   triprarium 

(        11.  1/1. 


,,!i  //  8  taeatri  IDvel  INI// 
i  v  ,,„, ,  ipii  eapd  /  ' N  I  '•«pit 
/;.     xinx  //.   \li»'    !       •     '"ilia 

utxxvin  i     ■  '   ■  "•"  / rr 

wwrumg  <■'"•"  •-"     " 
10  pompi 

\\  IIM.W  \ 
.Mi      % 

.    marrclli   i 
WIIIUAW     ; 

Will).  HIWWIL/      II  o4<* 
raprt    ( >><i i um     |u...i    Mf|| 
\|M      v  •  .VIA 

/    |  |S  »1  \U"4  M| 

U\  IA XXVII     * 

\\\lll  im  i  <  I  WWIII 


556 


CVR10SVM 


R.  IX 


NOTITIA 


1 5    pantheum 

basilicam  Neptuni 
Matidies 
Marciani 
templum  Antonini  et  co- 
lumnam  coclidem  altam 
pedes  CLXXV  s.  gradus 
intus  habet  CCIII  fene- 
stras  LVI 

20    thermas  Alexandrinas  et 
Agrippianas 
porticum  argonautarum  et 

Meleagri 
Iseum  et  Serapeum 
25    Minervam  Calcidicam 
Divorum 
insulam  Felicles. 

vici  XXXV 

aedes         XXXV 
30    vicomag.    XLVIII 


20 


25 


pantheum 

basilicam  Matidies  et 
Marcianes 
templum  divi  Antonini  et 
columnam   coclidem  al- 
tam   pedes    CLXXV  s. 
gradus  intus  habet  CCIII 
fenestras  LVI 
Hadrianeum 
thermas  Alexandrianas  et 

Agrippianas 
porticum  argonautarum  et 

Meleagri 
Iseum  et  Serapeum 

Divorum 
insulam  Felicles 


vici 


30 


XXXV 
aediculae  XXXV 
vicomagistri  XLVIII 


Cur.  16  Die  basilica  Neptuni  ist  wahrscheinlich  wie  25  Minerva  chal- 
cidica  nur  durch,  einen  Fehler  des  archetypus  der  Notitid  in  dieser  ausge- 
fallen, beide  standen  also  wohl  im  Original  (vgl.  oben  S.22J.  Not.  Cur.  19: 
über  die  Maassangaben  S.  190. 


16  basilica  AB.  |  17  matidies 
B.  \  19  antoniani  ABC.  |  alta 
AC.  |  20  termas  B.  |  21  agripianas 
A  von  2ter  Ffd.,  agripianis  AC, 
agrippianis  B.   \    22   arconauparum 

A,  arcumnauparum  BC.  |    24  iseus 

B.  |  seradeum  ABC  \  27  insulam] 
mensule  A,  mensulem  2?,  msule.  C: 
vgl.  S.  69.  |  felices  BC.  \  29  aed. 
XXXV  fehlt  in  C. 


17.  18  matidiae  et  marciane  S, 
matidies  marcianes  A,  neptuni  ma- 
tidies et  marciani  B.  \  1 9  alta  pes 
CLXXV  B.  \  grados  intos  habet  A, 
habentem  gradus  intus  B.  \  20  adria- 
neum  S,  hadrianum  A ,  fehlt  in  B.  I 
21  alexandrinas  SB.  \  22  agnippia- 
nas  A,  agrippiuas  B.  |  24-26  mele- 
agriseum  et  serapium  minervam  cal- 
chidicam  divorum  B.  I  26  duorum^/. 
27  insula  SB.  \  felices  A,  felicle  S. 


35 


CVRIOSVJM                1*. 

IX    \ 

W0TITMA 

curat 

II 

curatot  h 

II 

iiiMil.i 

ie       II.  Im  (IAWII 

insnlae 

II    l'i  <  IAWII 

dorn« 

GXL 

donoi 

<  \l 

dorr. 

\\\ 

IlMl    | 

\W 

hal. 

LMM 

lialiuea 

1  \lll 

laoofl 

<  \\ 

laooi 

1  w 

jti^t. 

\\ 

pistrina 

w 

eontinel  j>. des  \\\n.  I» 


coDtinel  |>edi*s  \\\ll.  I» 


REGIO  \  PALAHVM 
eontinel 

cis.iin  Romuli 
aedeni  Matrfa  denm  H 
:,    Apollinia  Ramnusi 
pentapylua 
domum  Augusüanani  et 

Tiberianam 
.iiijur.ih.iium 

iu    aedem  tobüi 

curiam  roterem 

Fortunam  respicienteni 
septizonium  <ti\ i  Seferi 
\  ictoriam  Gennanianam 
li    Lupercam 


REGIO  \  PALA  Ms  M 
eontinel 

i  aaam  Romuli 

toden  Matrb  down  «'t 

kpollinis  Ramnnai 

pentapylum 

dorn  um  \  aarn  N 

Tiberianam 
lugiuratorituai 

10     aream  i  im 

aedeni  [oris  i  ■■  ■•  i  i 

ilnmu.n    Ih 

ciiii. im  roterem 

l   trtunam  respicienteni 

septiaonium  diri  Serei i 

\  I.  um  iiiii  G  "  ianam 

lupercam 


//.  I.\      Cur    !■>    Vtf.   Ti    1u,mt,  ilr 


//    \    i    PaUtim  j<-f<lt  "'  H   I 

5     II. humum      |prul;«|.s  lu>  '       (tllll 

■ypaotadyboi    f.  rsaMU   ijp— ta« 

«laliu>  [fip    (     B(  :  RtJBMftil  | N 

|»\luiu  J'nUtr        T   ju^iMiuiJuaiu  <t 
t\  licriauaiu  HC 


II  |i<  .  LXXXVIII  B  •  bal- 

I  A\  I  B        '    i ix  Hl    I 

H    \  ' 

in  iL      Ü 

5        '    au$ural«inuiu  airaiu 
palattu.un    /-    U  '■■     (       12 

/;.      |1   lipera]  I 


558            CVRIOSVM               R. 

X.  XI 

NOTITIA 

vici 

XX 

vici 

i 

XX 

aed. 

XX 

aediculae 

XX 

vicomag. 

XLVI1I 

20 

vicomagistri  XLVIII 

curat. 

II 

curatores 

II 

20    insulae 

II.  DCCXLU 

insulae 

II.  DCXLII 

dorn. 

LXXXIX 

domos 

LXXXIX 

horr. 

XLVIII 

horrea 

XLVIII 

bal. 

XLI1II 

25 

balinea 

XLIIII 

lacos 

XC 

lacos 

LXXXIX 

25    pist. 

XX 

pistrina 

XX 

continet     pedes 

i  XI.  DX 

continet     pedes 

;XI.  DX 

REGIO  XI  CIRCVS  MAXIMVS 

*      *       * 

REGIO  XI  CIRCVS  MAXIMVS 

•    *a1_           ennni  vvvir 

continet 

templum  Solis  et  Lunae  et 
5    templum  Mercurii 
aedem  Matris  deum  et 
Iobis 


continet 

templum  Solis  et  Lunae 

5    aedem  Matris  Deum  et 
Iovis  arboratoris 


Cur.  21  Not.  24  horrea  XLVIII]  die  Zahl  wohl  verdorben,  vielleicht 
XVIII:  oben  S.  68.  R.  XI  Cur.  7  Not.  6.  Das  Original  hatte  gewiss  (vgl. 
S.  14)  den  Beinamen  des  Jupiter.  Statt  arboratoris  mit  Preller  zur  Not. 
liberatoris  (s.  unten)  zu  schreiben,  ist  nicht  unbedenklich.  Er  durfte  sich 
nur  auf  die  ludi  Iovis  liberatoris  des  Philocalus  (13—18  Od.,  C.  I.  L.  1 


R.  XI  2  im  archetypus  von  ABC 
ist  wahrscheinlich  ausgefallen,  was 
B  der  Not.  giebt:  qui  capit  loca 
CCCLXXXV  (vgl.  die  Tabelle  S. 
189).  |  4  teplum  B.  \  lune  A.  \  6 
deum  iobis  et  cererem  BC. 


21—24  fehlen  in  B.  |  22  insu- 
lae duo  milia  DCLXIIL'/.  |  23  domos 
LXXXVIII  A.  |  24  horrea  XVIII  S, 
horream XLVIII^.  |  25  balinea  XIIII 
A.  |  26  laci  LXXXVIIII  A,  lacos 
XC  B.  I  28  XI  milia  sescentos  A. 


R.XI  2  capet^S.  j  CCCCLXXXV 
S  {und  in  Porten)  A,  treceuta  octo- 
ginta  quinque  B.  \  statt  4  templum 
Solis  bis  arboratoris  giebt  A  aus  R. 
X  casam  Romuli  bis  peutapylum.  | 
0  arboratoris  SB,  fehlt  in  A:  arbi- 


(AHIOM  M 


i:   \i 


^/////  / 


Cererem 
XII  portaa 


10     portam  Irigeminin 
A  | »< » J 1  i 1 1 *- 1 1 1  caelespicem 
Herculem  olivarium 
Velabrum 

arcum  Consta n t in i 


IS  vi«  i 

AM 

aed. 

\\l 

vicoin 

\l.\lll 

curat 

II 

iliiml,'.  im  |,..ria8 
tnnplimi  Men  ui  n 
aedi  u   l> 

|0       <.<l  •■I'III 

portam  trigemioam 
Apollinem  caeüsp«  ''111 
Ben  11 1  *'  1 1 1  olivarium 

15     Fort  Milium 

mi  1 1 1 1 1  '//» 1  i  unsl  tniiiii 


M(  I 


aedicula< 

i-tn 
2o    curatorr.« 


\l\ 
\l\ 


vicomagistn  \l.\  III 


N     \04j   stützen,  nicht  auf  Iupitrr  Liber,   talotaris,   LitorUi 
si'/i   Mommsrii  zu   fton.  .4/ic.  S.  >t       Ein  lupiter  artui  |  ■  mt  nickt 

undenkbar  nie  GortengoU  oder  Sin 9*n~Junitor ,   ui»-r  woiokon  die  irr/fm 
den  Bemerkungen  von  Keiffereekeid ,    fnmmdi  deü  I  1 ' '<  // 

kenjeige  der  frükei:  S  9i 


1 1  ajHilliilcni  />'.     eelespieea  C, 
\  1  'Tiulcui  H.     olivai um  0£ 


i  i\  »m  Ntni  Jahrh.    dt  •     1 
Mti^f    und    d> 

\l    l.vi  l*reUrr    <     .  datier  üImi, 
\  dtU  |'<nt.i|.\  1  um  loi  »^  -ii  t'itr.i1 

/  l  Uhu 

/  ,i(  fit  in  dfirr  Hegion  den 

I       ■•r.   de*   lu|it.  und 

\|  ,  ■        1  <  attrorum. 

;/////  Original         •  ' 

111    ;. j tlflli    H         ]  I 

in -111111.1111   5        |3    |>«. Ultimi    *     I 
rrlum  ilr» 

|  ||    ..,,./  '!•■ 

\\  111  //      Ifl  Hiibm 

\i.  im    / 


560            CVR10SVM 

R.  XI, 

XII               NOTITIA 

insulae 

IL  D 

insulae 

II.DC 

20    dorn. 

LXXXVIII 

domos 

LXXXIX 

horr. 

XVI 

horrea 

XVI 

bal. 

XV 

balinea 

XV 

lacos 

XX 

25 

lacos 

XX 

pist. 

XVI 

pistrina 

XVI 

25  continet  pedes  XI.  D 

REGIO  XII  PISCINA  PVßLICA 

continet 

aream  radicariam 

viam  novam 
5      Fortunam  mammosam 

Isidem  Athenodoriam 

aedem   Bonae    deae   sub- 
saxaneae 

clivum  delfini 

thermas  Antoninianas 
10    VII  domos  Partorum 

campum  lanatarium 

domum  Cilonis 

cohort.  IUI  vigilum 

domum  Cornificies 


continet     pedes  XI.  D 

REGIO  XII  PISCINA  PVBLICA 

continet 

aream  radicariam 

viam  novam 
5    Fortunam  mammosam 

Isidem  Athenodoriam 

aedem   Bonae    deae   sub- 
saxanae 

clivum  delfini 

thermas  Antoninianas 
10    Septem  domos  Parthorum 

campum  lanatarium 

domum  Cilonis 

cohortem  IUI  vigilum 

domum  Cornificiae 


B.  XII   Cur.  11  Not.  11.   lanatarium  aus  lanarium  verdorben? 


21  ins.  flDCL  B.  |  25  laci  XX  A, 
lacos  LXXXVIII  B.  |  26  pistrina 
XV  A,  XVIII  B. 

B.XII  1  puplieai?.  |  3  ariamAB.  B.  XII  puscina  A.  |  ariara  A.  |  5 

0  ysidem2?C.  |  6  apenodariam^ifC.  |       animosain  A  von  Her  Hd.  |  7  subsa- 


8  clevum  A,  clevium  C.  \  9  anto- 
nianas  ABC.  |  11  ianatarium  AB.  \ 
12  domo  C.  |  13  cohortes-^ßC.  |  14 
cornifices  C.  \  15  privatam  C. 


xane  A,  subsaxaneaeiS".  I  8  oleum  A, 
cliviumi?.  |  9  antenonianas^,  anto- 
ninas^.  |  10  partorium^/iS'.  |  11  la- 
tiatarium  B.  \  12  cylonisZJ,  chilonis 
A.  |  13  cohortes  IUI  vici  A,  cohor- 
tes  quatuor  vigilium  B.  \  14  corui- 
ficis  A,  cornificies  B. 


CVRIOSVM             EL  \i 

i.  \m           \<>m/ , 

15    privata  Adcjani 

15 

prifata  \. in. im 

mVi                   WM 

M<l                              \\|| 

aed.         WH 

aedi<  ulac  \\  ll 

ricomag.  \l.\ III 

m«  omagiatri  \l.\  III 

cur.            II 

•  in  iUn  aaO 

20    iosulac     II.  1  1  <  1  I.WWII 

"_'" 

inaulae     II  «<  m  i.wwii 

dorn.        i  \lll 

domo*      <  \lll 

honr.        \\\ll 

horrea      \Wll 

bal.          IAIII 

balinea     IAIII 

laCOfl             IAW 

l  \\\i 

25     |»i-t.            \\\ 

piatrina    \\ 

coiitiiiot  pedes  \ll 

continel  pedes  \ll 

REGIO  \lil   wi.miw  S 

RJEGIO  \m   \\i\i  iw  s 

continet 

continel 

armilust  nun 

•ii  miluatriain 

leiiipluin  Dianac  H 

lemplum  Dianac  et 

Minerrae 

Mm  i  i 

nymphea  tria 

Djmfea  Lria 

thermal  Sj  rea  et 

thermal  9 

Decianai 

.  ■  |i. , 

//.    \lll.     Original  vieUekki   <  .  ■     ^  ■  >D 

wahrscheinlich  (Hr.  11    ^"/.  1-    vicnn  piatauuaia     /'  H        s 


i„>.il;.r    II   D  I  «  LXXXVU1 
C.  |  \  \\\    t 


Ii.  \m    ■ivaatii  h  1       8  uini- 

|.ln-.i   9(         7    sin      ' 


JorJm,  rO;: 


j'in.ttu  I 

i.i-    \  \  |     \\  || 

/  .  cccu  in 

Ii.     II  .!..„..-  CXLU  N      --'  Uirw 

\\    //!.....   \\  ,1     /  .lata 

\l.lll   //        U    ||  I.WW  !ll   //. 

l.i.  i  LXXXJ    t       W    '    1- 1  ""  ■»- 
//    \///     .i 

lusti  nun  i  ;  bra    Ina 

//.    i  irar 

.     js    //  .    ttin  uh'. 
nar     /  |  i  mar   uartaoa.     / 


562 


CVRIOSVM 


R.  XIII 


NOTITIA 


10 


15 


vici 


Dolocenum 

mappa  aurea 
platanonis 
horrea  Galbes  et 
Aniciana 
porticum  fabarium 
scalam  Cassiam 
forum  pistorum 
XVIII 
aed.  XVIII 

vicomag.  XLVIII 


20 


25 


cur. 

insulae 

dorn. 

horr. 

bal. 

lacos 

pist. 


II 

ILCCCCLXXXVII 

CXXX 

XXXV 

XLIIII 

LXXXVIIII 

XX 


continet  pedes  XVIII 


Dolocenum 
10    privata  Traiani 

Mappam  Auream 

platanonis 

horrea  Galbae  et 
Aniciana 
15    porticum  fabarium 

scalas  Cassi 

forum  pistorium 
vici  XVII 

aediculae  XVII 
20    vicomagistri  XLVIII 

curatores  II 

insulae     flCCCCLXXXVII 

domos       CXXX 

horrea       XXXV 
25    balinea     LX 

lacos         LXXXVIII 

pistrina    XXIIII 
continet  pedes  XVIII 


und  Cur.  15  Not.  16  scalas  (nicht  scalam)  Cassi  nach  besserem  Sprachge- 
brauch (oben  S.  105 J.  Die  Zahl  der  insulae  ist  aus  R.  XII  falsch  wieder- 
holt (oben  S.  18 J. 


11  platonis  BC.  |  12  galbasifC.  | 
15  Cassiam  *]  cassim  AB,  Cassi  C.  I 
21  insule  IT.  CCCCLXXXVIJ?.  |  23 
horrea  XXX  B.  |  25  lacos  LXXXI 
BC. 


beides  der  Brück  1515),  ebenso 
'Fictor\  thermas  varianas  Gelenius, 
daher  die  ligorianische  Inschrift 
Or.43  (oben  S.296J.  |  8  etdeciaoae 
A.  |  10  privata  traiani  B,  fehlt  AS 
(vgl.  S.  23 J.  |  12  platonis  B.  \  13 
galbeetanicetianaAS1,  galbeetanicet- 
**na  ( Loch  im  Pergament )  B,  galbes 
(et  Aniciana  ausgelassen)  A.  \  16  sca- 
ras  A,  scalam  B.  \  pistor.  A,  pisto- 
rum S.  \  18  vici  XXXV  aediculas 
XXXV  B.  |  22  ilCCCCLXXXVIII 
domos  CXLII  B.  \  24  horrea  XXV 
A.  |  25  balnea  (baline  A.)  LX1III 
AS,  balnea  XLIIII  B*.  \  26  lacos 
LXXXIII5.1 28  decem  novein  miliar. 


(  VRIOSVM  1:    \|\ 

REGIO  \IIII  rRAlfSTUBMM 
continel 

Gaianum  el 
FrigMimwi 

5     ii.uiiii.K  lii.iv  \   .  t 
\  iii< -,-iiiuiii 
hortoa  1  >*  >  ii  1 1 1 1 

I.IIIK  llhllll 

moHnas 
10    balineum  Ampelidtfl  cl 


Dianes 


COhort  VII  vi^ilum 
>t.itu;iiii  \  .ili'ii.ui.iiii 

caput  Gorgonia 
].■)    flerculem  n 

<///////  cubantem  tub  fitem 

jilui  nun  in  um 

Fortia  Fortuna 


rarm* 

REGIO  Villi   i  ajaajij 

continel 

G    .niiiii  o\ 

I    ll-UIIIIIII 

I  aticanun 

1 1 1 1  j  iii.it  bias  \ 
hortoa  Domitit  - 


IuIiii.-umi  Ampelidia 
Priaei  al 
io  Dianac 

mohnai 

l.lllK'llllllll 

ituam  N  aleri  inani 
horten  \\\  \ igilom 

I    Ij'lll    l.o|  _,.!||. 


Fortia  I  ortunae 


//.    \ll  .     Heike  foli  ehen  &  \ 

ii.iuin.iclii.i>  II  Sarii :     -  s    -  i  iril 

ofBciaai)  Septuaiaai  Pntttr  n 


/»'.  \//     i  b laitiäeren  /.  ti iaa- 
i\ liciiui  //.  i    (   ti. nun  ickiai  'i     / . 
ii.iiiiii.i.iu.i  %mm    n  />'   BC 
t<>s     / 1  10  I'.iIiikuiii  ■■pelidia 

[nicht  ampalfdil     /,  li.ilfniiiii  ibbc 
IMii  BC     I2eafcartaa  fßC 

.  rhobenen    II  nrtr      in    dm,       ' 
terra —  positon  liest    rühren  nicht 
rnri  dem  Hrditctor  det   '  idcrn 

■  ■  nrm  Gloteotor  det  <ir<  /,,  > 
fBChet 


H    \\l    \  i 
frhll  in  B  \ 

I      l).ltl<  .IllUtll     1131. 

i'.iiimiii    nauuia«  la   \     V,    naoaa< 
i  t     \  il ..  .ii,i    .  iir    Zahl'    H 

7   ..t  (oft  /»'       d 
i 
xlrllt  li  I  1     i ; 

\ :  \ .  i  s       • 

i    .  ohorlm 

•   pilum 

m,      '      I, 


564 


CVRIOSVM 


R.  XTV 


NOTITIA 


20 


corariam  Septimianam 

campum  Bruttianum  et 

Codetanum 
hortos  Getes 
castra  lecticariorum 


20 


coraria  Septimiana 
Herculem  cubantem 
campum  Bruttianum  et 

Codetanum 
hortos  Getae 
castra  lecticariorum 


vici 

LXXVIII 

vici 

LXXVIII 

aed. 

LXXVIII 

aediculae 

LXXVIII 

vicomag. 

XLVIII 

25 

vicomagistr 

i  XLVIII 

25    cur. 

II 

curatores 

II 

insulae 

im.  ccccv 

insulae 

im. ccccv 

dorn. 

CL 

domos 

CL 

horr. 

XXII 

horrea 

XXII 

bal. 

LXXXVI 

30 

balinea 

LXXXVI 

30    lacos 

CLXXX 

lacos 

CLXXX 

pist. 

XXIIII 

pistrina 

XXIIII 

continet    pedes 

XXXIII 

continet   pedes 

XXXIII.  CCCL 

XXX  VIII 

coriariam  septimianam  B.  |  18 
brutianum  B.  20  ortos  AC.  \ 
gitescas  .  traiecticarioru  A ,  gites. 
casta  iecticariorum  B,  gitescas  . 
&  traiecticarioruin  C.  \  23  edes  to- 
tidem  C.  \  24  vicomagDÜ  XLVIII  C, 
vicomag.  XLVIIII  A  (Bt). 


10  britianum  A,  bryscianum  S.  \ 
hortos  gentes  castra  lecta  cariorum 

A.  |  21.22  Vic.Mwrf  aed.  LXXXVII1 

B,  |  23  vicom.  XLVIIII  B.  \  24  cur. 
tres  AB.  \  29  horrea  XXV  S.  \ 
31    lacos    LXXX   pistrina    XXIII 

as.  |  "xxxm  CCCLXXXIX  s, 

XXXIII  CCCC  XXVIII  B,  triginta 
milia  quadringentos  octoginta 
octo  A. 


<  AÜIOSWl 


\"l  11 1 1 


Ei  - '  >■  i     \  i>  |i 


1  BIBLIOTHEK  \i:  \\\lll 

2  OBVUSa  \l 

i.  2  in   <ir< "    maximo    duo, 
minor    habet     pedefl 

l.\\  \\  II  -.  um,,,,   l,,i- 

edes  'Wll  $. 
in  Vatkano  ana  .ilt.i  pe- 

des  l.\\\ 
in  campo  Martio  ana  aha 

pedefl  I  Wll  b. 
in  musüeu  Auguiti  «In«» 
alU  Binguli  pedefl  \l.ll  s. 


1  NBUOTHB  \i    \    \\\lll 

2  OBOUSQ  \ 

i  in  i  n<  <•   maximo   unni 
iltusped«    I  WWIIK 


in  Vaticano  tmui  attna 

pedet  l  W\ 
in  <  ampo  Martio  u 

in-  pedes  I  Wll  >. 
n  maofl         \  gneti  du«: 

sii  .  im  \l  II  i. 


Erster     tnhang        Die  Li  ft    fehlt      u<ir  nhwerlich  brr\ 

eide    li  wahrscheinlich  verdrängt  durch  die  hier  nicht  herge- 

bibliotheeae  und  ubclisri:  <</<<     s  /  _  .     -  . 

tnktmg  S.  t81/f.  —  Ott  Ztutdt  zu  1  t ■  •  1 1  ,         \  ■ 

/sf  wahrscheinlich  <m  n  urbeu  fwgi. 

inhang  II       -  i<nui,-lt.    Di§ Zuklm  simi  fskUrmm/l:  S 


, '       '    |        Hss.     /A  |       /' 

I 

7.    ij        r*-i  w.//- 

1      BIBLIOTHECE     XXVIII     OBV- 
M  /•-»///  //////  flti  'riß 

i       -2    ;  i  \  \  \  \ 

I 
Ti  in  ffC  «W  U//wA.  2  I  Wil 

I,   fi  M  im  //.      2.1 

In  i. iiii[m  iii.irti"    .  Il    iiiiim 

-\\  II  alU 


1       BIBLIOTHECAE     «N«     XXVIII 

mt/i  '%*" 

f,      l.ll.lint1  . . ,.       \\\  in    \, 

DE    BIBUOTI  U   |o- 

\  \  \  III 

/;     |  ol    .  i  ■  1 5)  V   <  v 

obrli 

/;.     i  mm  all       n  •*•>» 

LXXXVHI S4         f 

i  \  \  \\ 


Mll  müm  ..-.„,: 

\  \  1 1  // 


I 

/,/j    t'ihi-ml' 

der   C  I 

schlü 


\  i  altun  Ai>r  « 

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LXXIIS  S  i  AWii-:.   i^,L> 

/;  /  duo»  B, 

/rhlt      S 

\l.ll  I 


566 


CVRIOSVM 


Anhang  I 


NOTITU 


3  PONTES  VIII 
Aelius 
Aemilius 
Aurelius 
Molvius 
5  sublicius 
Fabricius 
Cestius  et 
Probi 
4  MONTES  VII 
Caelius 
Aventinus 
Tarpeius 
Palatinus 
5  Exquilinus 
Vaticanus  et 
Ianiculensis 


3  PONTES  VIII 
Aelius 
Aemilius 
Aurelius 
Mulvius 
5  sublicius 
Fabricius 
Cestius  et 
Probi 
4  MONTES  VII 
Caelius 
Aventinus 
Tarpeius 
Palatinus 
5  Esquilinus 
Vaticanus 
Ianiculensis 


3  PONTES  VIII  ]  im  Original  vielleicht  pontes  VII  und  2  als  Doppel- 
name zu  6  beigeschrieben:  oben  S.  197. 


3,  1  pontes  Villi  Silvius.  \  3.  2 
stellt  Silvius  |  4  molbius  AC,  mil- 
xius  A  von  2ter  Hand  und  Silvius.  |  5 
sulpicius  A  von 2ter  Hand.  |  7ce*** 
et  A,  ercius  gratiani  Silvius.  |  8 
probi  et  hadriaoi  Silvius.  \  4,  1  ce- 
lius  AC,  |  2  adventini*^. 
stellt  Silvius:  s.oben  S.  205. 
quilius  B.  |  6  claticanus  (so) 


4.  3 
5  ex- 
C. 


3   PONTES  SEPTE  roth  (und  so 
stets  die  lemmata)  A ,  pontes  ohne 
Zahl  SB.  |  2  Aemilius  fehlt  in  A.  \ 
4  mululius  S.  \  7  8  gestius  et  probi 
AS,  cestius  probianus  B.  \  4  MON- 
TES  SEPTE  A,  montes  ohne  Zahl  SB. 
|  2  3  adventinus  tarpeus  A,  welche 
von  hier  an  die  Namen  abgesetzt  in 
zwei   Columnen  ordnet;   und  zwar 
fol.  3«  links:  4,  4-7  rechts:  7,  1-4 
|  fol.  Ar  links:  5.  6.  7  BAS.  (nur 
die  Überschr.J   9 ,  2-5    rechts :   7, 
5-10.8.9acl9,1.  10,7-11.  IM 
4«:  links  9,  6-19.  10,  1-6  rechts: 
10,  12-29.      In   dem    archetypus 
füllten  eine  Seite  Col.  links:  4,  1  bis 
7  BAS.  —  Col.  rechts:  1, 1  bis  9, 1, 
die  folgende  begann  Col.  links  9,  2 
—  Col.  rechts  10,  7.  Vgl.  oben  S.25. 
7  Ianiculensis  B,  dianiculensis  S. 


C\Hln>\  \| 


\nh.i   i 


M'UH  < 


5  CAMP]  Uli 

I  immalis 
Agrippea 

.Martin- 

oodetamifl 
;,  OcUfiua 
peqniriiu 

Lanatariii-  et 
llrutiaim> 

fi  FORI   \l 

Romanum  magnam 

<  MMlil 

Aagusti 
Nernc 

5  Traiani 
Ahfiuiliarhi 
boarium 


5  CAMPl  UM 

\  immalis 
\_i  ipj 
Marthu 

■ 

<  i«  ta\iu> 
|..'.  ii.iriu> 
laii.it.inu- 
Itruttiami* 

6  FORA   \l 

Romanou  mafnum 

AngUStl 

Vi 

I  i  ii, uii 

Ahenobarbi 
forum  boarium 
suarium 


5    CAMPl]    7  1an.it.in  |       //._      \//      -Ö   FORA     ..    Vbr- 

bi  i    ://///  Cur.    I  irllruht  fehlt  in  briä  iben  dm  tprcaiaaj 

<>     |  '11    [listurniii,  dalli  «t  Hustiri  '   . ■/.,-,.    \    jlj. 


•")  Süri**  ttefU  i.  i  2.  '..  3.1    " 
8:  oben  S.  912.  '-'  taviu 

fehlt  in    C.    \    6    |"'«| im r ins  '      A 
rins    V/VT.  (.rciianu-  '/  ■     / 

0  fort  Ulli  Ä'i 

1.  ."..  IW'  /  /' . 

i       / 
1.1  s 

/  2ter  Hu  I    < 

i;i       >    Mm-ii..i..ii -Li    ateaobarfcj  H< . 

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568           CVR10SVM 

Anhang  I                NOTITIA 

pistorum 

forum  pistorum 

10  Gallorum  et 

10             Gallorum  et 

Rusticorum 

Rusticorum 

7  BASILICAE  X 

7  BASILICAE  X 

Iulia 

Iulia 

Vlpia 

Vlpia 

Pauli 

Pauli 

vestilia 

vestilia 

5  Neptunia 

5  Neptuni 

Matidies 

Matidiae 

Marcianes 

Marcianae 

vascolaria 

vascellaria 

floscellaria 

floscellaria 

10  Constantiniana 

10  Constantiniana 

8  THERMAE  XI 

8  THERMAE  XI 

Traianae 

Traianae 

Titianae 

Titianae 

Commodianae 

Agrippianae 

Antoninianae 

Surae 

5  Syranae 

5  Commodianae 

Agrippianae 

Severianae 

7  BASILICAE  ]  4  vestiaria  oder 

vestimentaria   (S.  220  vgl.  11 

8  THERMAE  ]  9  Decianae 

standen  im 

Original. 

1,  4  besti  ***A,  hostilia  Silvias.  | 
10  constant  ***  A.  |  8  thermae  XI 
A  (nicht  B),  thermae  XBC,  therma- 
rum  paria  X  Silvias,  welcher  10  7 
9  5  14  nennt,  j  4  antoninianae  Sil- 
vias, antonianae  ABC. 


10.  11  gallorum  |  &  rusticorum 
A ,  gallorum  rusticorum  B.  |  7 
BASILICAE  X  AB,  basilicae  ohne 
Zahl  S.  |  2  mpia  A,  ulpi  S.  \  4 
vestidia  A,  vestiaria  B.  \  6  7  mati- 
dies marcianes  A.  \  8  bascellaria 
AS.  |  9  10  floscellariam  constan- 
tinianam  B.  \  8  THERMAE  XI  AS, 
thermae  X  B.  \  12  triauae  (so)  \ 
titianae  A,  traianae  ticianae  B ,  ti- 
tianae traianae  S ,  welche  die  übri- 
gen Namen  so  ordnet:  6.  5.  7.  4.  9. 
3.  8.  10.  11 ,  verdorben:  S.  221.  \  4 
sures  A,  syrianae  B. 


CVR10SA  M                \n!,.,.  I  Vfl 

Alexandrinae  Uitoniniu 

\  exandrianae 

DiocletianM  Deriai 

lu  Constantiniaiiafl  10  Dio<  Letianae 

Se?erianae  aüoian 

U   \n\  \i:  wiin  \)   \,.\  \|.  Wim 

Traiana  Traiana 

Anin.i  \iiiii.i 

AltK.i  Am... 

Marcia  <  laudia 

5  Claudia  Man  ia 

flercolea  ll  i 

I  ,i.t.,  Caeru 

luli.i  luli.i 

Aogustea  Au{ 

in  Appia  id  Appia 

Alaeatina  lina 

Citninia  <  iminia 

Aarelia  Am 

Damoata  I'  imnata 

15  \  ii  -  |5  Virf 

i    pnla  i   pula 

!l    .QVAE  |  2  \l  .  .   \    .              s 
haß.  -    Dorraciana  tfci  Silciui 
tiui:  der  Schreiber  halt?  muh  drn  nur  |'.i  . 
«ata     g     \   223  ff.  . 


-  ii  /<•////  ///  nu  un,i  xt.iit  i     :  » 

s  l  ■ 

< 

uin/.  |    10  runst.iiiliii..  '.i        u  U 

w  im   /.  tfi  ic  \  •  i  \  iiii  /  / 

■qoae   W  IM   /;     5      v*  rieft   I  /        II 

.'.  l     6.15.8    I.'.  13.  11.  i".  i: 

19.  7.  N  s  /^ 

i  AB 
etioa  ( 


570 


CVRIOSVM 


Anhang  I 


XOTITIA 


Severiana 
Antoniana 
Alexandrina 
10  VIAE  XXVIIII 
Traiana 
Appia 
Latina 
Lavicana 
5  Praenestina 
Tiburtina 
Numentana 
Salaria 
Flamminea 

10  Aemilia 
Clodia 
Valeria 
Aurelia 
Campana 

15  Ostiensis 
Portuensis 
Ianiculensis 
Laurentina 
Ardentina 

2ü  Setina 
Tiberina 
Quintia 
Cassia 
Gallica 


Severiana 
Antoniniana 
Alexandriana 
10  VIAE  XXVIIII 
Traiana 
Appia 
Latina 
Lavicana 
5  Praenestina 
Tiburtina 
Nomentana 
Salaria 
Flaminia 

10  Aemilia 
Clodia 
Valeria 
Aurelia 
Campana 

15  Ostiensis 
Portensis 
Ianiculensis 
Laurentina 
Ardeatina 

20  Setina 
Tiberina 
Quintia 
Cassia 
Gallica 


10  viae]     Über  2—9.  13.  16.  15.  19  s.  S.  230  ff. 


10  viae  xxvim*]  viae  XXVIII 
ABC.  |  4  lauciana  C.  |  5  penestrina 
BC.  |  6  tyburtina  C.  |  6—12  tibur- 
tina ***  salaria  flamminea  ae  ******* 
ria  A  zu  Anfang  von  f.  228"  (s.  zu 
2,  3/  j  13  arelia  B.  |  14  campano 
ABC.  |  15  hostensis  A.  \  21  tybe- 
rina  C. 


18  antoniana  A,  antonioa  B.  \  19 
alexandrina  SB.  |  10  VIAE  XXVIIII 
A,  viae  XXVIII  SB.  |  5  6  penestrina 
**urtina  B.  |  8.  7  B.  \  15  ostensis 
AS.  |  16  portensis  A,  portesis  S, 
fehlt  B.\  17  iansuleasis  S,  fehlt  in  B.  \ 
18  Iaurentiana  A.  \  21  stellt  s4  an 
den  Schluss  hinter  29.  I  24  gallia^/. 


CVRI0SV1I  Anhaue  l.  II  VOTlTiJ 

25  Cornelia  |  onielii 

trinmfalu  triomfalii 

Patinaria  Patin 

tamaria  \änm 

fiminia  <  iminia 


f  Zweiter   A  n  h  fM«. 

BOEVM  BHK\l\m\\|  BOHVM  IBBVUBTVM 

Capitolia  II  Capitolia  II 

drei  II  drei  II 

amphitheatra    II  amphitheatra  II 

colosai  ||  ooloMi  II 

columnae  co-  5    colamnac  1 

clidae  II  (liil.-s  11 

macelli  II  macelli  II 

theatra  III  Iheatn  III 

Imli  INI  ludi  INI 


Zweiter  4nhang\    I  berscAri/l  im  Original  ■  iettrichi  borua  l>r»\  urium 
febenS    /■>  .    1  J  oet     s   13  ff.        \  tel—\  11      feBm  %i  feieekt  % 


derholung  der  II  mu  //  3;  061 


M    triumf.ilis    -f.  triumphalis  l!<  .  ..nrli.i  ll»llU 

|  29  <•> mini.i  C.  #,  t' "ii"  h«lu  i 

Bit,    1IH\   Polemius  Silvia  //^     />/.'.    '/.achariat 

B.  l.v  i  l.  I.  16.  W     - 

BREBIARIVM  ./,  brr\iari..iuni   //  HORVM  BK' 

nri|.liithr.iti.i  II    in.i^uiiu.  ••!    .  i  |>it<>li*  •!■■••  jai|.hith 

str. ms. •  Silviu*.      I  <"l"si  II    //;  .in.. 

:,  eoelidc    13  »etxt  ■    /.      I   kapiteli«  />' 

.lim      I  s 

l..si  11  ! 
...|uiiin<      ..  /    im  Hemde 

'!  H    |   ß 

.  rlllin    II      \  <  i 

Ihr«  lr«  ri*    •       / 


572            CVR10SVM 

naumachiae 

V 

10    nymfea 

XV 

equi  magni 

XXII 

dei  aurei 

LXXX 

eburnei 

LXX1III 

Anhang  II 


NOT /TIA 


arci  marmorei  XXXVI 
15    portae  XXXVII 

vici  CCCCXXIII 

aed.  CCCCXXIII 

vicomag.  DCLXXII 

curat.  XXVIIII 

20    insulae  per  totam  urbem 

Tlvl  dcii 

domos  M  .  DCCXC 


naumachiae      V 

10    nymfea  XV 

equi  magni       XXII 
dei  aurei  LXXX 

eburnei      LXXVII 
arci  marmorei  XXXVI 

15    portae  XXXVII 

vici  CCCCXXIIII 

aedes  CCCCXXIIII 

vicomagistri     DCLXXII 
curatores  XXVIII 

20    insulae  per  totam  urbem 
n.  XLVL  DCII 
domos  M.  DCCXC 


9  naumachiae  II  Sarti:  s.  Reg.  XIV.  —  1  2  — 14.  Vielleicht  standen  im 
Original  auch  dei  marmorei...  und  die  statuae  aeneae  III.  DCCLXXXV 
(des  Zacharias  n.  13 ) :  oben  S.  46  f. 


9  naumachiae  . .  Silvius.  10 
nimphea  C,  nymphea  B.  |  13  aebur- 
neiA.  |  14  XXXVII  BC  (?).  |  15 
XXXVI  C  und  Silvius.  |  16 
CCCCXXIIII  Silvius.  |  17  ade  A, 
edem  C,  aedes  B.  \  18  vicomag.  A, 
vicomagu  B.  |  19  cura  A,  curationes 
B ,  curatoriae  C.  |  20  XLV  milia 
Silvius,  welcher  so  schliesst:  insu- 
larum  quadraginta  V  inilia  extra 
hoirea  publica  CCC  (=  22)  domus 
nobiliorum  (=  21)  et  fanorum  aedes 
(=  17)  atque  pistrina  (=  25)  sive  (?) 
religiosa  aedificia  cum  innumeris 
martyrum  cellulis  consecratis  (.9. 
oben  S.  148. 150)  inter  quae  u.  s.  w. 
{der  Catalog  der  VII  mira,  oben 
8.  442).  |  21  domos  IDCCXC  B, 
dorn ;  mille  DCCXI  C. 


naumachiae  .  V  .  AB,  naumaclas 
V  S.  |  10  nymfea  (nymphea  S)  XV 
AS,  nimphea  undecim  B.  \  11  XXIII 
A,  XXXII  Zacharias.  \  12  dei*]  die 
A,  dii  SB.  |  LXVI  Zacharias.  \  13 
LXXXI1II  A,  LXIIII  B,  LXVI  Za- 

or 

charias  n.  6.  |  14  triginta  IUI  B.  |  16 
vici  CCCXXII1I  AB  {so)  und  Zacha- 
rias n.  3.  |  17  aediculae  CCCXX1III 
{so)  SB.  |  18  oo DCLXXII  S, 
DCLXXIII  B  und  Zacharias  n.  31.  | 
19  XXVII  A,  XXVIIII  B.  |  20  per 
tot.i  urbe  numero  quadraginta  sex 
milia  secente  duo  A,  per  totam  ur- 
bem XLVI  milia  sexcentae  duo  SB, 
XLVl.  ÜCII1  Zacharias  n.  1.  |  21 
domos  millae  septingentae  oclo- 
ginta  A ,  domos  mille  septingentae 
nonaginta  VII  B  und  Zac/iarias  n.  8, 
domus  ooIIXC  S. 


CVRIOSVM                \..].. 

SOTITh  i 

horrea 

i  1  \< 

i                 (  <  \i 

baloea 

DCCCLV1 

(..•In                   1«  CCLVI 

lacofl  y"" 

I.GO  l  M 

/'"' 

M  .  CCCLD 

26     |ii>trin.i 

1  1  u\ 

pistrin  i             1  1  l.l\ 

tupanai  iae 

\l.\l 

lu|i.Hl.il                        \  1   \ 

latrinae  publi- 

latrinae publicac <  \l  UM 

i  ae  quod  t$i 

i  \i.ini 

cohortes  praetoriae       \ 

ihortea  |  r  letori          \ 

urbanae 

INI 

nrban             i\ 

rigilum 

\ll 

10 

um             \ll 

quorum  excuritoria  \llll 

qnoram  excubil         \illl 

rexiila  communia      II 

M-Mii.i  comrounu      II 

castra  equitum 

j  ulai  io 

[|Ult Hill    -IM. 

nun 

nun  II 

peregrinorum 

poregriiioi  um 

'Aiüil    (Irr    \  Ultimi     -.in;;.     lud     ///.  J 

richtig  s    '  1  :  die»  hunn  freilieh  Zufall  i       n 

ii.  32  »ein. 


22    fehÜ    in    Ii         23    n 

in  <  <  |.\  \   i;  ..ii.,..  B 

hijianai  i;i    (  .        1~    .ihiliim-    public« 

li.  \  si'ifwiis  C.     31  ex«  ictoi  1 1  B( 

.  tum  in 
mil.innn  />.  liagolorui  t 




i uinl.i    u 

U      i     .    . i 

i  quiuqu ■ 

\\\ :;  / 

itl  raieoi  nilli    l 

i 
1      CCLXXJV  2 

mihi   /.  i 
CCLIV2 
..in 

I.   II)    Mllllll     \  \ 

■ 

\  ivil  ' 

I 

fr/ilt       /  $ 

I 


574 


CVRIOSVM 


Anhang  IT 


NOTITIA 


35  Ravennantium 

lecticariorum 
silicariorum 
Misenantium 
tabellariorum 
40  victimariorum 

mensae  oleareae  per  totam 
urbem  IL  CCC 


37  siligariorum  J.  |  38  misena- 
tium  A.  \  Unterschrift:  explicit^/Z?. 


35  Misenatium 

Ravennatium 
tabellariorum 
lecticariorum 
victimariorum 
40  silicariorum 

mense  oleariae  per  totam 
urbem  n.  IL  CCC 


35—40]  36.  38.  40.  35.  37.  39 
stellt  S.  |  40  sillicariorum  S.  |  41 
per  totam  urbem  numero  S,  fehlt 
in  B. 


Oberreste  einer  vermehrten  separatausgah 

i»i  i;   wiiwu.    \\i  ii   in 
i.    mi:i  z\<n  \i:i  vs  i  M)  OL1  MP10DOH09 

(Ornamentorum  Romanac  arbü  Im.«  breru  hitlorii 
in  primia  ramm  copii  atque  Lranquillitaa,  qua  eiua  drei  fnnin- 

tur,  permagna  ei  multiplex  est    delkiae  eiuadein  m  ommK- 

tates  superbae  atque  magnificae,  quälet  nüniinin  admirabilcm 
urbem  deceot,  porro  ornatoooa  erat  pnii'si;mti;i:  § •  i . •  •  - 1 * ■: 
in  interioribiu  aedibtu  Mint,  puta  colamnarum  io  alriii  dooM 
siiris   exceUentiam    imbitumque  eomm  e(  excelaitatem , 
tantaque  est,  al  civitati  quaqui  rersua  ftdmirabüi  prorsm  '"t>- 
mu.it.  \ 

De  rebui  r\  ornameotifl  in  nrbe  Roma. 

I     teeJemae  äposiolorum  bealorum  raihnliromm   \\M 

Z    4  Hl    Uli    ^  S       in  Jf.  M  »/:    i    I i'brrtr1 

//»..  I.        Lomdomt  r  //•  I    Sa  ■  •■•  ' 

weichungen   vorkam n  v  '    ' 

II    «J     ///      l    Jrhit         (Ml  '  •      >"  '""•' 

i>u< h  mdtfnchmdeti  ■"/''  <"'  "'"'  Sur   "cf'  rr*<*""*-r 

sind.       Cur.sn     -rdrmkt    sind    dir    im    !< 

frtüul     OLl  WPIODOROS 

■ 
nöli<;  ai  uuj 

i>.    rcfcw  i  ■" 

ri  4  /         wim   frtUuL     \  not 


576  ZACHAR1AS 

2  basilicae  duae  magnae,  ubi  rex  sedebat  et  coram  eo 
conveniebant. 

3  viae  magnae  spatiosae  CCCXXIV  [=  vici]. 

4  Capitolia  duo. 

5  signa  aurea  (deorum  magna)  LXXX, 

6  (eburnea  item  deorum  LXVI). 

7  columnae  domus  [=  insulae]  XL  VI.  DC  III. 

8  domus  principum  MDCC.  LXXXXVIl. 

9  canales  aquam  effundentes  [=  lacus]  MCCCLII. 

10  pistores  CCLXXIV  (qui  panem  civibus  suppeditant) 
[=  pistrina]  praeter  eos,  qui  operantur  et  vendunt. 

1 1  coemeteria,  ubi  conveniunt  et  sepeliunt,  YM. 

12  bases  marmoreae  magnae  [=  arcus  marmoreil]  XXXI. 

13  aenea  simulacra  regum  et  dumm  MMMDCCLXXXV. 

14  (similiter  alia)  aenea  simulacra  familiae  Abrahami 
Sarae  et  Hagarae  XXV  (quae  Vespasianus  imperator 
delulit  post  deletam  Hierosolymam  cum  eiusdem  urbis 
portis  aliisque  monumentis). 

15  (colossi  duo). 

16  (columnae  cochlides  duae). 

17  circi  duo. 

18  theatra  III. 

19  (aedificia  obstetricibus  destinata  duo,  parturientibus 
autem  quattuor). 

20  cynegia  [=  amphitheafra]  III. 

21  (equi  aenei  grandes  atque  magnifici  XXXII). 


toruin,  ecclesiae  catholicae  'XXIV  M  berichtigt  von  Zingerle  bei  de 
Rossi,  Roma  sott.  1,  130.  \  In  L  folgen  3.  7.  8.  4.  5.  |  7  So  L, 
domus  M.  |  8  So  L,  palatia  M.  \  9  'Syr.  kauäras,  mir  sonst  nicht  be- 
kannt, doch  wohl  xavcttrjs'  Sachau:  fontes  aquam  eructautes  M.  \  10  qui 
eundem  panem  vendentes  urbem  circum  eunt  M.  \  11  sepulcra  VM  in 
quibus  congesta  sepeliuntur  cadavera  M;  richtiger  nach  Zingerle  bei  de 
Rossi  a.  0.:  sunt  in  ea  loci  sepulturarum,  ubi  congregantur  —  orfer  ubi 
componunt  (cadavera)  —  et  sepeliunt  quinque  millia.  |  14  aenea  XXV 
referentia  Abrahamum  Saram  regesque  de  stirpe  Davidis  M.  \  18  So  L, 
theatra  XXXI  M.  j  20  So  L;  'Syr.  künigin,  xv^yia'  Sachau:  amphi- 
tlieatra  M. 


\MIW(.  II  DI  «;  Iü.i.Ii.m  \ 

22  balioea  In  i  O  \\\l. 

23  ••  arälicon  l\    . 

2  1  i  ( tinon  ankaphtrion  \l\ 

25  f  (phrenmapoü  «-* j 1 1 < ■  i- 1 1 1 1 1  peregrini  leria  II 

■  (xyati  bs  Upm  \\\ 

27  (officinae  aroroatariae  MM4  <  < 

28  i  ireeres  -  ftorrea  I  <  l.wwi 

-'•'    prope    '.    loci  lodifl  publicu  destinata)    In  ■ 

30    (latrinae  I  I  l.l\  ). 

'->  l    ( •;-  auiprochi  ob  arbu  eaatodiam 

Im.iamii.  quot  inter  praesidenl  \  II 
.".2    portae  nrbie  \\\\  II. 
•'>"    Totut  ij  BM^thu  •■»'  \  \  \  \  nii7  / 

a  tepk  n  ■•  m  \  II  m 

Raec   praeter  multa,  quae   Im    oon  deaeripsimoa.     I 

nutPin  descripsil  sei  i j » t « * i  arbem  deplorana,  i  um  bai  bari  aam  m- 

tr.t>><  ii t.  diripuisaent  et  i  nt. 

".'» l  Olymi  iod.  bei  Pkoi    S.  63 

()ttu»(,i((,   .ic.uii.  ;  .  .//  .     ui  (J.      /.  i(fi| 

"i/w     M  I  <'i      f  i:     /nni'i      i  ■  i 

sl%OV     TTCtQCCXi  I  ■  91      *fff- 

t-ciXi  IK'j'ii;  \  ( io/./  it  in. 

Cini  :. 


X\   8*  Li    iinl'itiiN    irbil   \\l  NIIK   \\\\  t   .juadr«- 

-:inta  |ia>>iiniii    inillia.     I;ititutl«»    \  cm   ah    <nlu    ad    mimi    milia 
\ll.    a    Be|i(('iitrioiiia    a.    in.    millia    pasHiiutii     \lll     •/ 
eirenitu    vero  eius    sunt   iiuliaria    \\ll   exc<  m,    W/y»< 

aW.  ti .  <>     '    i 

uitQOV    ,  *"•'  , 

s 
S,    l'-JI  Srhluss:  ll.i.<  äfJ  \a.\ta  '•»•'■ 

tJai  tu  tut  am   p|  .i-l.i  it.i   ii    . 

in  1 1 1 1  iinj .»•!  ii  ii. .  m  t  i  '/       •  N 


■ 


578  MAUERBESCHREIBUNG. 


2.    BESCHREIBUNG  DER  HONORIANISCHEN  MAUER 
vielleicht  nach  der  Messung  des  Amnion  im  J.  403,  aufgenommen  in  das 

Einsiedler  Itinerar. 

1  A  porta  sei  Petri  cum  ipsa  porta  usque  portam  Flamineam : 

turres  XVI,  propugnacula  DCCLXXXII,  posternas  III,  ne- 
cessariae  IUI,  fenestrae  maiores  forinsecus  CVII,  minores 
LXVI. 

2  A  porta  Flaminea  cum  ipsa  porta  usque  ad  portam  Pincia- 

nam  clausam : 

turres   XXVIIII,  propugn.  DCXLIIII,  necess.  III,  fenest. 

maiores  [fol.  85h]  forins.  LXXV,  minores  CXVII. 

3  A  porta  Pinciana  clausa  cum  ipsa  porta  usque  ad  portam 

Salariam : 

turrs^  XXII,   ppg.  CCXLVI,  necess.  XVII,  fenesf.  maior. 

forins.  C€,  minor.  CLX. 

4  A  porta  Salaria  cum  ipsa  porta  usque  Numentanam : 

turr.  X,  ppg.  CXCVIIII,  nee.  II,  fen.  maior.  forins.  LXXI, 
min.  LXV. 

5  A  porta  Numentana  cum  ipsa  porta  usque  Tiburtinam: 

turr.  LVII,  ppg.  DCCCVI,  nee.  II,  fenest  maior.  forins. 
CCXIIII,  min.  CO. 

6  A  porta  Tiburtina  cum  ipsa  porta  usque  ad  Praenestinam : 

turr.  XVIHI,  ppg.  cum  porta  Praenestina  CCCII,  necess.  I, 
fen.  maior.  forins.  LXXX,  minor.  CVIII. 

Diese  Beschreibung'  (über  welche  oben  S.  155  ff.)  schliesst  sich  dem 
Itinerar  auf  f.  85  a  (rechts)  an.  Das  A  zu  Anfang'  der  Abschnitte  ist  in 
der  Hs.  roth ,  der  Text  aber  forllaufend  geschrieben.  Ich  habe  die  Ab- 
schnitte abgesetzt,  die  für  uns  gleichgültige  Zeilenabt heilung  und  die  Inler- 
punetion  der  Hs.  nicht  angegeben,  die  gewöhnlichen  Abkürzungen  usq. 
u.  a.  au  f gelöst ,  dagegen  propugn.,  ppg.  u.dgl.  beibehalten.  Beigesetztes 
M  bezeichnet   Mommsens   Berichtigung  von  Hänels   Text.  4   forins. 

LXXI  die  Hs.  (M).  |  6  cum  porta  Praenestina  ist  Glossel  \  minor.  CVIII] 
maior.  CVIII  die  Hs. 


UVHANC  n  IM  i;i  (.ihm  \ 

t    A  porta  Praeneatjna  uaque  ...i  tainariam: 

t,1,T-   XUI    iv-    "UM.   ...,-.  \l.   raatt    ...,„„•.    i„n„. 
CLXXX,  minor.  <  L. 

8  A  portl  Ahii.h  i.i  ugquc  M»ti  o\  i.un  : 

tun-  XV       IV-    ,M  \'".  ..-,.  IUI    feftftft  ,„.,„„     ,C)II11> 
CXXX,  minor.  I  LXXX. 

9  A  porta  MetroTia  uaque  Litinam: 

{'"i.  W.  ii_.  I  i  M  IUI.  .,.-,.  \\||.  reo.   n. 
minor.  CLXXXIO. 

10    A  porta  Latina  uaque  ad  Appiam . 

tun-.  \ll.  ppg.  I  I. Willi.  necesä.  \l.  t,-„.  „,,,  „i 

LXXX  /.,/.  5       .  minor.  I.WW. 

u    A  porta  Appia  uaque  ad  Oeteneem: 

turr.  \l.\lill.  |T_.  hi  w.  i,,,.  Wim.  fen.  mm       •  rini 
I  I  CXXX,  minor.  CCLXXXUII. 

12  A  porta  Oetenae  .•<!  l  ibei  im: 

tun.  \\\\.   )r_     in  (  \WIII.    .1.-,.  \\||     !.!,.!     Minor. 
forina.  I WWlli.  minor.  I  I  KI. 

13  A  Qumine  Tyberi  uaque  ad  portam  l'ortenaetn: 

im  i'.  UM.  j » §  *  ^ .  l.Mlli.  reuest,  major,  forina.   \.  mii 
XV. 

i  j    A  porta  Portenai  uaque  Anreliam  : 

tun .   \\\  IUI.   ppg,  (Mi.   n, , ....  ||.   !-  n    in  ii-. 

(  WWII.  in in.  i  IAIII. 

i:,    A  porta  \uivli;i  uaque  Tibcrim  : 

turr.  Willi .  |.|._   hi  \\\  ||  ihm  rvs.  \|,  Im.  maiur.  forini 
<  l.\    .1. in.  i  XXXI. 

\  flumioe  Tiberi  uaque  .i«l  poi  tarn  w  i  P< 

tun.  \llll,  pp(    I  «  I  I  l  WWIlll    r<  ö       l    i    t'i.i.      Wl 
«•i  minoi .  \  II.  i"'  II 


7      II  m|.       .    •      (In     //>.        1/  Vi 


580 


DIE  THORE. 


17 

18 


19 


PORTA  SCI  PETRL 

In  Hadrianio  sunt: 

turres  VI,  ppg.  CLXIIII,  fenest.  maior.  forins.  XIIII,  min. 

XVIIII. 
Sunt  simul: 

turres  CCCLXXXIII,  propugnacula  VII.  XX,  posternae  V, 

necessariae  CXVI,  fen.  maior.  forins.  fi.  LXVI  *** 


17  Die  Hs.  (M.)  hat  nach  einem  Absatz:  PORTA  SCI  PETRI  |IN  HA- 
DRIANIO suot  (das  Folgende  fortlaufend).  Dass  wie  oben  geschehen 
abgetheilt  werden  mitss,  habe  ich  oben  S.  166  gezeigt.  —  Am  Schluss  fehlt 
die  Svmme  der  fen.  minores. 


VERGLEICHUNG  DER  VERZEICHNISSE  DER  HONORIANISCHEN 

THORE 


bei  Wilhelm  von  Malmes- 
bury 

1  Prima  porta  Cornelia 
quae  modo  appellatur  s. 
Petri  et  via  Cornelia. 

2  secunda  porta  Flami- 
nea  quae  modo  appella- 
tur s.  Valentin i  et  via 
Flaminea  . 

3  tertia  porta  Po  rein  ia- 
na  (Portitiana  andere 
Hss.)  et  via  eodem  modo 
appellata,  sed  cum  per- 
venit  ad  Salariam  nomen 
perdit. 

4  quarta  porta  et  via  Sa- 
lär i  a  quae  modo  s.  S  i  1  - 
v  es  tri  dicitur. 


in  der  Einsiedler 

Beschreibung  der 

Mauer 


in  den  Mirabilien 


1  s.  Petri    12  Capena  quae  voca- 

tur  s.  Pauli  (petri 
V)  iuxta  sepulcrum 
Remi 

2  Flami-     11  Appia 

nia 


3  Pincia- 

nia 

clausa 


10  Latina 


4  Salaria 


9  Mitrovi  (microni  F, 

metronii  G) 


VMIWl.    II    DER    MI. (.K»M  \ 


5  quinU  porU   N  u  me  d 

t ana  . .  itenique  ria  eo- 
dem  modo  <li<  itur. 

6  sexta  porU  el  \u  i  i  - 
1) ii rti na  quae  modo  di- 
citur  s.  La  u  re  ntii. 

7  septima  porta  Maior  <li- 
citnr,  olim  Sircurana 
im*,    liracaaajia   aaid 
llss.  i    dicebatur  <t    ria 
Lavicana  . 

s  octava  porta  b.  I  oha  n  - 
oia  <|u.ip  apud  antiquoa 
kaae  na  ri  ca  dicitur. 

9  nona  porta  M  ••  t  ro  sa 
metrosi  ändert  Hu.  di- 
citur et  coram  iatia  an- 
babua  ria  iacet  Latina. 

10  docima  porta  ei  ria  I 
t  i  na  dicitur  . 

1 1  iindecima  porta  ei  ria 
dicitur  A  |»  pia  . 

1 1  '  d<-  \i.i  Ardeitina.  intet 
\iain  Appiam  et  0 
-.mi  eat  i  i.i  Ai  deatina. 

1 1  daodocima  porta  e1  i  i.i 
Oatenaa  dicitur  modo 
porta  s.  Pauli  vocatui 

1 :'»  tertiadecima  porta  ei  ria 
Por  t  ii  e  aaii  dicitur  . 

1  l  quartadecima  poi  ta  et 
\i.i  A  u  rr  Ii  |    .im  • 

m  Hin    .   quae   modo 
porta  b.  l'-uu  i  .iiu  du  i 

lur  . 


■  Numen-     s  Aainaria     Bau 

t.iu.i  i     tsin  ii  I-     i    l 

loeuaii   (lad 

6  l'il'iu-  ui-    l 

(IUI 

7  Praene-     7  Lavii  ana   quae  di- 

BtiDl  »Hur  in. 

'»    Iflllllll.l      .  .IUI  III. i    S 

qoe  du  Hui    |    I 
v  kainai  i.i        rentii  vcl  Tibui  Lina 


9  Metrovia    5  Numentana     i  nu- 

iii. iiihii.t      I.     uu'ii- 
l.iu.<  s 
l  Salai  ia 
1 0  Latina        ;:  Pim 

-  Klammini 
I  1  Appia 

I  I  (dlin.t     « ..im.,     i 
.i.i  i  ■fttelluin    U  ui 
I  > 1 1 1 1 r i  G)   \  i i r i.i  1 1 1 
1 2  I  tatenai    Poi le  Iranfttiberini  III 

INI    II 

'um. m.i     \ffhl'    <> 

i  I  poi  hu-        M*ptem  ii.H 

vi-  dai  i  \    Hin«  i<-  lano 

I    1     \lll.|  .1        I   I     \lll.ll.l    \.  I    .IUI 

i :;  |N»i  im  n 


1/  s\\  \HI 


582  DIE  THORE. 


AUSWAHL  DER  ABWEICHUNGEN  der  späteren  Bearbeitung-  der 
Mirabüien  (sp.),  des  Martinus  Polonus  nach  der  Ausgabe  von  1543  (M), 
des  Anonymus  Magliab.  (an.,  die  Königsberger  Hs.,  wo  sie  abweicht,  r)  und 
des  Signorili  nach  cod.  Vat.  3536  f.  13  ( 'S)  : 

11  ubi  est  ecclesia  quae  dicitur  Doinine  quo  vadis,  ubi  apparent  vesti- 
gia  Iesu  Christi  sp.,  quae  nunc  dicitur  Accia  an.  |  10  ubi  nunc  campaneti 
(campaniti  r)  an.  |  9  ubi  rivus  influit  civitatem  M.  |  7  quae  est  circa  s. 
Cruceni  M,  Lavicana  quae  nunc  dicitur  maior...  et  collina  quia  colles 
habet  in  faciem  an.,  et  hanc  puto  fuisse  collinam  iS'.  |  5  portam  domine  . . 
que  aliter  Mimentana  dicebatur  S.  |  3  quia  ibi  adhuc  est  palatium  Pincii 
regis  sp.  |  2  que  dicitur  s.  Valentini  sp. ,  portam  populi  .  .  .  que  aliter 
Flamminea  S,  quae  est  circa  ecclesiam  s.  Mariae  de  populo  an.  |  1  colliana 
quae  est  supra  s.  Petri  sp.,  circa  pontcm  s.  Petri  M ,  in  ponte  s.  Petri  qua 
ad  Collines  provinciam  acceditur  S.  |  septimiana  ubi  septem  laudes  fue- 
runt  factae  Octaviano  sp.  ]  14  Aurelia  et  Vitellia  portae  sunt  una,  scili- 
cet  s.  Branchatii  an.  j  et  in  civitate  Leonina  III  ( IUI  porta  Milvium  .  . 
quae  murata  est,  Viridaria,  Pertusi,  Ierionis  S)  MS,  portae  transtiberis  et 
portici  s.  Petri  s.  papae  Leonis  Septignana  ... ,  Carminia  ..  Portuensis 
hodie  dicta,  Vitellia  et  Aurelia  (s.  14)  ...  viridaria  ..,  melonaria  ..  nunc 
castelli  an.  \  Ausserdem  hat  S  f.  13  f. :  et  ultra  dictas  portas  sunt  et  duae 
aliae,  quae  hodie  muratae  sunt,  quarum  una  intra  p.  s.  Pauli  et  p.  Appiam 
est  quia  dicitur  porta  libera  (vgl.  Bull.  Fat.  1,  102),  quia  per  eam  transi- 
tum  faciebant  servi,  quando  per  dominos  a  Servitute  liberabantur  et  fiebant 
liberi  (zwischen  12  und  10  hat  an.  :  libera  porta  est  quae  diu  clausa  muro 
fuit  . . .  und  nach  Flaminea  noch :  Cavina  porta  retro  s.  Sabbam  de  qua 
nihil  invenio,  sed  antiquissimam  eam  reperio,  dieselbe'}),  alia  vero  est 
intra  portam  s.  Laurentii  et  portam  dominae,  unde  transitum  faciebant  illi 

qui  militabant  et  accedebant  in  quodam  parco  ibidem  facto  ad  probandum 

illos  qui  erant  militandi. 


BEI  LAC  EN. 


I.    DIE  NAMEN  DER  STRASSEN  DER  STAM    ROM. 

II.    DIE  BR1  I  IKH  <  RE  DER  PRO*  ES8IONSORDN1  \«.  DI  R 
ARGEER. 


I. 

DIE  NAMEIN  DER  STRASSEN  DER  Sl  \M    ROM. 
I.    NAMEN  Dl.  i;  \  |(  i   \i  i    m  j;  ,  \nioi  i\;s<  in  \  i,v.mn 

I  1   rico  \|...]lm.- 

Regtfone)  I  i;,  rieo  UnioBqiM  diei 

1  \i( <»  Cameoarnm  i;.  p  \m 

2  \ico  Dromaoo  h;  M,  o  |  i.iii 

"•  Nico  Sulpici  olterioria  17  rico  rrumont 

1  rico  Sulpici  citeriorü  l^  \i...  triam    ri  rura 

•")  rico   Fortunae   obtequen-       19  rico  Caeseti 

u\>\  20  rico  i        .i 

6  [i  !•"  pulrarario  J I  rk  -  la<  i  mfliarj 

7  [r]ico  lionor(is)  et  Virtut(U)      T2  rico  Fortuoit(i 

s  rico  tiium  araruoi  ri ipitii  i  interj 

i  ico         Fabi  i<  i  24  rico  1  irum  alitum 

Reg!  iooe    \  \  i<  ••  n 

in  M«  o  Padi  \n  ••  i<  iin-.i  i> 

1 1  rico  curiarum  27  \ urmilti 

1 2  rico   Fortunae    i  e*pi<  ieo        28  \ lumnai 

t  i-  1 1.  o  materiaj  io 

13  rico  vi, ..  Miiii.iH  !•  i 


•    /  |  S  '       I"  Padi     1/ 

-x  M'/it-r.    |     |6    Ob  I  i'lu  "'/-/■  I  i-ln  iluxtih'  . 

I  in  tntri  f    >  heini        \i  misfieschri  bm  gut*  >  I"   !i  -um« 

r/r///  SUbk      10  Valad 


586 


BEILAGE  I. 


31  vico  loreti  maioris 

32  vico  Fortunae  dubiae 

{linke  Seite) 

Reg(ione)  XII 

33  vico  Veneris  almae 

34  vico  piscinae  publicae 

35  vico  Dianae 

36  vico  ....  os 

37  vico  triari 

38  vico  [siljani  salientis 

39  vico  laci  tecti 

40  vico  Fortunae  mammosae 

41  vico  compiti  pastoris 

42  vico  portae  Rudusculanae 

43  vico  porta  Naevia 

44  vico  Victoris 


Reg(ione)  XIIII 

45  vico  Censorj 

46  vico  Gemini 

47  vico  rostrate 

48  vico  longi  aquilae 

49  vico  Statae  Siccianae 

50  vico  Quadrati 

51  vico  Raciliani  minor(is) 

52  vico  Raciliani  maioris 

53  vico  lanuclensis 

54  vico  Rrutiano 

55  vico  Lamm  [p]u[tea]lium 

56  vico  statua[e]  Valer[iana]e 

57  vico  saiutaris 

58  vico  Pauli 

59  vico       si .  .  lue  .  i 

60  vico       lue 


32  Fortunae]  tun  jetzt  undeutlich.  |  36  VICO ///  CHOS  oder  SIOS 
der  Stein?  sicher  nur  OS,  also  nicht  Ceioni  ( Urlichs  T.  in  L.  S.  113  J; 
CEIOS  Ligor.  Smet.  Laet. ;  j  37  [inat]eriari  vermuthete  Mommsen ,  allein 
triari  (davor  fehlt  Nichts)  scheint  sicher:  vgl.  clivus  triarius  (?)  Fabr.  522, 
363.  |  38  Der  Stein  sicher  ANI  SALIENTIS,  tuas  von  Hühner  richtig  ergänzt 
ist  (vgl.  oben  S.  60 J,  signi  salientis  Smet,  [delphijni  salientis  Canina 
Indic.  S.  526;  aqui  salientis  Ligor.,  aquae  s.  Juc.  Laet.  |  41  compiti 
der  Stein-,  bisher  gelesen  colafiti,  colapiti,  colapeti.  |  43  portae  Naeviae 
Ligor.  Laet.  falsch.  |  47  rostrate  Mommsen  richtig  :  rostratae  Smet., 
rostrati  Ligor.  Laet,  rostrato  Jucund.  |  48  scheint  siehe?' ;  fehlt  Nichts: 
vielleicht  für  vico  longo  aquilae.  |  49  statae  siccianae  der  Stein  sicher 
{wie  Smetius:  statuae  siccianae  Ligor.  Juc,  statae  siccannae  Mommsen), 
statuae  Siccianae  vertheidigt  Hertz,  Arch.  Zeitung  1866,  166  ff.  \ 
54  brutiano  scheint  sicher,  Bruttano  Ligor.  Laet.,  trutiano  ich  früher 
wohl  falsch.  \  55  Ob  [r]u[ra]lium  {wie  'Victor'  Smet.  Mommsen)  oder 
[p]u[tea]Iium  {so  erschien  es    mir   mehrmals),  bleibt    ungewiss;    sicher 

falsch  tutellium  {Ligor.),  lucallium  (Laet.  Jucund.)  |  statuae  valer e 

der  Stein  sicher,  was  die  früheren  richtig  ergänzt  haben.  \  57  saiutaris 
(wie  Smet.  Ligor.)  jetzt  nur  in  unsicheren  Resten  erhalten.  \  59.  60  un- 
sicher: serai  publici,  lucei  Lig.,  sex.  lucei  (luccei  Ju.),  simi  (si  Juc.) 
publici  Srnel.  Juc.  Laet.,  die  letzteren  in  falscher  Reihenfolge:  59  glaubte 
0.  Hir schfeld  Lucani  zu  erkennen. 


MB  STI5  WM.NWMI  \ 

61  neo       pacra  ...  64  fico  £ 

62  fico  loci  resütnti  \i.  o  Pk>Ü 

63  rieo  s.iufri  rico  I  ibei  inl 

Gl  PACR.-M   scheint  sicher,   d 
falsch  patr.itilli  Sunt.,  pacratilli    oder  mit  einem       I    .     ' 
resti[t]o[t]i:  die  eingeklammerten  t  nicht  mehr  deutb 


1      DIE  ERHALTENEN  BTH  ISSENN  Uli  N 
(w 

\<  ihi  compitum  Plin.  29 ,12  i    »" 

i  \         ilender 

II-   :      •  5  I    Hfl   I" 

.In  fr.  inr.  S   v 
oben  - 

Alling  R.  \         Vairo  de  lii ■-    i     ■'••  159 

/  üb.  poat  Leo 

ill    >  .    i 
\  jathaeqm 

i   S  \.  Lhaiwi- 
Bcheo  S,  I 
\ii       r 

-  2   •  ). 
a)l[i]arium  compitam                       Ben»  i 

|i,  i      vicut     nlU'ii 

I  ifelbaft 

ilta  semiU  im.  R.  ni        Nur  im  H        i  nkucb 

-  LH.   Iti 

.N|...llini>  R.  \  '  I* 

,  iiuriui  clivui  Bu  Ic  üukb  ti  n   I 

edicti,    M 


•      \  |]       i  .  ..   s     .  /    >ati         - 

\amrn    IM  I«  I  Bgd  H|  I  ;/ 

vxisv.ni:  l  i  /"  'I'-"     '"  '  ,llr 


588 
armilustri 


Bellonae 
[bujblarius 


bubularius  novus 

R.  VIII 

Caeseris  (so) 

Caeseüi 

R.  XIII 

Gamenarum 

R.  I 

canarius  (antik?) 

capitis  Africae 


BEILAGE  I. 

R.  XI        Ras.  27.   Or.  1385  =  LR. 
N.  6776.  Grut.  39,  5. 
(Genetiv     von     armilu- 
strum). 
Grut.  654,  7. 

Capit.  Stadtplan  T.  IV  Bell.: 
d.  h.  bubularius  (vgl.  ta- 
blariusbei  Fabr.  712,332 
=  Grut.  624,  11  und 
Monatsberichte  der  Ak. 
1867, 543).  Früher  falsch 
[san]dlarius  =  sandalia- 
rius  gelesen  und  erklärt. 
Grut.  621,  4. 

Or.  4204   (stadtröm.?  vgl. 
Canina  Ind.  S.  524,  10). 
Ras.  13. 
Ras.  1 

Mirab.  10:  v.  canarius  ad 
s.  Georgium.  Acta  S. 
Laur.  10  Aug.  S.  518: 
vicum  quidicitur  canarius. 
Acta  S.  Eusebii  25  Aug.  S. 
1  15 :  invicoquiappellatur 
canarius  (chanarius,  car- 
narius  aa.  Hss.,  lanarius 
Raronius  mit  Panvins 
RulusR.  III:  vgl.  campus 
lanatarius  R.XII,  1 1 ).  Acta 
S.  Syxti  6  Aug.  S.  141  : 
vicum  quidicitur  canarius. 
R.  II  caput  Africae  Cur.  und  Not. 

inder2tenR.  Or.  2934. 
2685.  Grut.  585,  6.  — 
Vico  capitis  Africae,  non 
vico  caput  Africae  Probus 


du:  si  i;  vssKiN>  wn.v 


capitis  canterii 


Capitolinus  <ün ds 


castrorum 


Cenaorii 

columnae  ligneae 
compiti  | i.i^ti >ri - 
Cornelii 
Coaconhu  clims 

curiiiriiin 
;:l»  Cyclopis 


Cypriua 


ilollini  clil  US 

Dianae 

It. 

DrusianUfl 

1! 

Pabricii 

l;. 

Pabrieü  compitum 

inter  folcai  ios 

1  .iiiiiii 

Pidei    1  idii  ' 

i; 

in  K t*i  1  -  Gramm.  Ltt  i 

/' 

i  ■  i  i  I     \    .i 

1289  bei  l 
Roma  6   546 
li.  \ill       I  Gleichnam 

cm  in  (  antobt  i    i   i 
18. 
Lil .    1 1  .  JT   Hin! 

Bd.  I 
ProbiisinKi  i 

1.   I  '.»> 

R.  \l\       Rm    i      0     782    1 181 
I       ,  S.  673 

i;.  \ni      Bas.  28. 
li.  \n       Ras.  li. 

Grut  621,  i. 

\  uro  •">.  i 
\         Ras.  II. 

I         Or.  '     " ,'"  \ 

Irr  II  i  ffl  0  I  BT.  •   <i»(' 

\    •      |      fopu  <  in     N 
l;    II. 

\nii"    •"'.    159   l' H 

Li?,  i 
Not.Cur.il  \M  -I-  S 
\ll       i 
I 
I         Rm 

i  .  itnaS.  i  T  i  :  rm 
/ 
i  iccro  i'.  SaOi   I  - 
•  irdinali  Dip 
i    i  8 
\ll       Ri 


II 

l;. 


590 


BEILAGE 


in  figulinis   (oder  inter 

figulos) 
Fortis  Fortunae 
Fortunae  dubiae 
Fortunae  mammosae 
Fortunae  obsequentis 
Fortunae  respicientis 
Fortunati 
frumentarius 
Gemini 

Honoris  et  Virtutis 
(Fortunae?)      huiusque 

diei 
Iani?? 


Ianuclensis 
Insteianus 


inter  falcarios,    figulos, 

lignarios,  v  .  .  .  ? 
Iovis  fagutal[is]  R.  III 


nmarius 


Argeerurk.  bei  Varro  5,  50. 
Festus345b  (ob.  S.  255). 

Grut.  579,  8. 
R.  XIII     Bas.  32. 
R.  XII       Bas.  40. 
R.  I  Bas.  5. 

R.  X  Bas.  12. 
R.  XIII  Bas.  22. 
R.  XIII  Bas.  17. 
R.  XIV  Bas.  46. 
R.  I  Bas.  7. 

R.  X         Bas.  15. 

Porf.  zu  Hör.  Epist.  1,20, 
1 :  Vertumnus  in  vicö  tu- 
rario.  Ianus  quoque  simi- 
liter  vicus  est  a  lano  ge- 
mino  sie  appellatus,  qui 
in  eo  ar cum  habet  sibicon- 
secratum.  Missverständ- 
niss:  s.  Hermes  4,  250  f. 
R.  XIV      Ras.  53. 

Argeerurk.  bei  Varro  5, 
52.  Insteius  Liv.  24,  10, 
8  (oben  S.  263). 

s.  die  einzelnen  Substantiva. 

Fabr.  103,  241  =Mur.  507, 
1  (oben  S.  253).  Varro 
5,  152:  fagutal  a  fago, 
unde  etiam  Iovis  fagutalis, 
quod  ibi  sacellum. 
R.  VIII  Cur.  Not.  R.  VIII.  Or.  3047. 
Kal.Vall.  10  Aug.  Festus 
Ausz.  S.  104  Liv.  24,47. 
27,  37.  35,  21. 


du:  STRASSJ  w  wu  \ 

laci  rumkmii)  i    I    I    ;    >|.       H. 

"  I  ii 

2272 
lad  miliaiü  U.  \lii      Bas.  21, 

lad  restitvti  ü.  \i\      Bas.  62. 

laci  lecti  R.  \ll 

lanaiius  &  oanaritu 

Lamm  abtun  H  MM      Bas.  2  I 

Lamm   puteaüum    im      I»    \\\       D  -   55    I       ri  unsich« 

raliuni  t] 
lata   v i:i  ''•■  *  II         \"v  'i    Hu    H        nenbui  he 

um    in    mittelalterlichen 

Quellen  i  rgl.  i 

Lateranus  b.  latericius 

latericiui  (antik?)  Mirab.  l" :  *  u  mj  /■» 

P 
i 
S.  29C  -   !• . 

tia 

[lü  S<  IlM'll»- 

fohler   wie   auch   in 
der  Mirab,  / 

mi>  n  ni    Eins.    I,  5)  bal 
.Liiiii!    Nkhti    /u    ihm 

|n|„  - 

laurrti  i,  loreti 

lidnaMMM  N,m    |( 

toter  u'gBarioi  (?)  I|V   :'::,•  ll:J  '  ' 

lOBgj      khI.t     ImflM  'i        ,:-   ^IN        ,; 

a<|iulai' 

laaguj  FestuaJ  I 

l'l.ii    I         i.      0.1 


»92 


BEILAGE  I. 


pontif.,  Innoc.  c.  6,  1  S. 

133Vignol.(obenS.126). 

lorarius 

Inschr.  Bull.  dein.  1862,52. 

loreti  oder  laureti 

Varro  5,  152:  Lauretum  .  . 
ab  silva  laurea,  quod  ea  ibi 
excisa  et  aedificatus  vicus. 

loreti  maioris 

R. 

XIII 

Bas.  31  .  Kai.  Gapran. :  in 
loreto  maiore. 

loreti  minoris 

R. 

XIII 

Bas.  26. 

Mamuri  clivus,  virus 

R. 

VI 

Lib.  pont.,  Innoc.  6.  Acta 

(antik?) 

S.  Susannae  11  Aug  S. 
632  (oben  S.  135  f.). 

Mamertina  via?? 

R. 

II? 

Lib.  pont.,  Anastas.  2,  viel- 
leicht Mamuri,  s.  oben 
S.  318. 

materiarius 

R. 

XIII 

Bas.  29. 

Minervius 

R. 

VII 

Or.  1387. 

Mnndiciei 

R. 

XIII 

Bas.  30. 

novus  (vgl.  bublarius) 

R. 

XIII 

Bas.  25. 

nova  via 

Varro  bei  Gell.  16,  17.  Cic. 
de  div.  1, 45.  Liv.  1,41,4. 
5,  32,  6.  Ov.  F.  6,  396. 
Solin.  1,24  (vgl.  Momm- 
sen  C.  1.  L.  1  S.  185  u. 
Bd.  I). 

via  nova 

R. 

XII 

Cur.  Not.  (oben  S.  109). 

Orbius  s.  Urbius 
pacra . . ? 
Padi  (Padii?) 
Pallacinae 


R.  XIV      Bas.  61.   Lesart  unsicher. 

R.  X         Bas.  10. 

balneae  Pallacmae  Cic.  p. 
Rose.  Am.  7,  18,  in  vico 
Pallacine  ders.  in  den 
Schob  S.  436  Or.,  lector 
de  Pallacine  Inschr.  bei 
de  Rossi  Inscr.  Christ.  1 
S.  62.,  tabernam  in  hac 


DIE  I.WWII.N 

m ' 
I' 

I  ed.      K 

|    in- 

1 1  il. 

/' 

8.890,  Ordol 

II  r  1,1 

<  flu  in-   bei   Mab. 
Mut.  iL  1 
ricoi   hie«   vennuthlidi 

im  / 

i/rkoi    ol 

|nivtnri^  -.  compiti  pas- 

loris. 

patrichu  ,'I,|L   1T1      '      v  "; 

I    l\  l:.      I  ■-•   iS  131. 

PloLqu  R    •  Ni 

linl.  7.  T  N   /' 

/         l.ii'  pant 
Pim  i  |S.    ^     M    ibiL, 

/' 

l.ik  puiit      I  IM  IT 

r 
,  las.Ii  in... 

/' 

(  Itt il^  i  .  1     i  v  i' 

Pauli  ''•    OT      B 

pbcinae  publica«  "'•    \"       '         L 

platanonifl  '•■  Nl" 


Plotii 


! 


594 


BEILAGE  I. 


portae  Collinae 
portae  Naeviae 
portae  Rudusculanae 
Publicius  clivus 


Pullius  clivus 

pulverarius 

Quadrati 

Raciliani  minoris 

Raciliani  maioris 

rostrate  (cl.  h .  rostratae  ?) 

sacra  via 


Salutaris  vicus 
Salutis  clivus 


sandaliarius 


Saufeii 
Scauri 
Scauri  clivus 


R.  VI        Grut.  128,  3. 

R.  XII       Ras.  43. 

R.  XII       Ras.  42. 

Varro5, 158.  FestusS.238. 
Liv.  26,10.  27,37.  30, 
26  (vgl.  Rd.  I). 
Varro5,  158.  Solin.  1,26. 

R.  I  Ras.  6. 

R.  XIII     Ras.  50.  Or.  1455. 

R,  XIV      Ras.  51. 

R.  XIV      Ras.  52. 

R.  XIV      Ras.  47. 

Inschr.:  C.  I.  L.  1,  1027  u. 
sonst  (s.  Rd.  I).  Die  mit- 
telalterliche via  sacra 
{Lateranensis,  maior)  zum 
Theil  dieselbe  ?  S.  352. 

R.  XIV      Ras.  13.  57  (zweifelhaft). 
Symm.  Epist.  5, 52  bemerkt 
von  0.  Hirschfeld.   Lib. 
pont.  1  S.  132  Vign. 

R.  X  Grut.  106,  7.  Or.  18. 
Apollinem  sandaliarium 
Not.  Cur.  r.  X  in  Sanda- 
liario  Gell.  18,  4.  ev  tm 
JZavdcdiccQiM  Galen  Rd. 
14,  620.  625Marquardt, 
Handb.  5,  2,  197. 

R.  XIV      Ras.  63. 

Fabr.  214,  546. 
S.  Andreae  in  clivo  Scauri 
seit  Gregor  d.  Gr.  Epp. 
7,  13.  Zahlreiche  Urk. 
besonders  bei  Mittarelli 
Ann.  Camald.  1  App.  n. 
26  Vi.  (vgl.  Marini,  Papiri 


DIE  STRASSI  nn  \MI  \ 


sceleratiifl  ricua 


Sergii 

i;.  \iv 

[siljani  aalientia 

K.  XII 

gobriiu 

staboli  (?)  proconsulia 


SUUe  Si<  i  ianac 

i: 

\IV 

itatuae  ValeriaDM 

IL 

M\ 

itrobili 

Su]|iicii 

i; 

i 

Siilj.ii  ii  cito 

i; 

i 

5.  2  ft,  M.Hini.-lli.  Roma 

i        fön. 

i.  l".  v  2,   N  i,!...  oft 

mri 

l:.    I  ik.   i       G    letti 

Primi.      - 

i  /////      Emilii      v 
Ghron.  i.J.  11  K)  VI  itto- 

IH  h.  VitM  pODt  2.    I  - 

n.him  5,15  I.Fcattn  S 

Orid.  I  . 

x6{  ,  Dionya.  I 

Bai  64. 

i 

i     U  Auaz.  S.  ' 

1/ 

SU,  liit- 

mtdarnu      '/  so- 

ll 

Probm   in    K        G   ibid. 
Lat   l,  19$  buh 

li  ü  :• :     in  den  I 

\  n  tul 

285    wh  alt? 

! 
I 

Probua   in    Keila   Gramm. 

I 

i    i  I       904. 

I  KjI. 


596 


BEILAGE  I. 


Sulpicii  ulterior 
summi  choragii? 


tecta  via 


Tiberini 

R. 

XIV 

triarii 

R. 

XII 

triarius  clivus 

trium  ararum 

R. 

I 

tri  um  [vi]rum 

R. 

XII 

Trutianus 

R. 

XIV 

turarius  s.  Tuschs 

Tuscus 

inter  v  . . . 

Valerii 

R.  XIII 

Veneris  almae 

R.  XII 

Victoriae  clivus 

Victoris 


5  Apr.  C.  I.  L.  1  S.  391 : 
Fortunae  publicae  citerio- 
[ri]  in  colle. 
R.  I  Bas.  3. 

Stadtplan  T.  VIII  Bell.  vgl. 
Not.  Cur.  R.  III:  oben  S. 
117. 

Martial3,5,  5.  8,  75,  2  Se- 
neca  Ludus  in  m.  Claudii 
13,1  (auf  dem  Marsfelde),, 
verschieden  von  der  vor 
porta  Capena:  Ov.  F.  1, 
191m.Schol.(ob.S.378). 

Bas.  66. 

Bas.  37.    Grut.  579,  8. 

Fabr.  522,  363  =  Mur. 
479,  8. 

Bas.  8. 

Bas.  18   (zweifelhaft). 

Bas.  54  (zweifelhaft). 

Or.  4295.  4271.  Plautus 
Cure.  4,  1,  21.  Varro  de 
l.lat.5,36.  Fest.  S.  355  b. 
354.  349 a.  Liv.  2,  14. 
27,  37.  33,  26.  Martial. 
11,  27,  11  u.  A.  turarius 
Schol.  Hör.  Epist.  1,  20, 
l.Pseudoascon.S.200Or. 

Stadtplan  T.  XIV  B.,  vgl.  Mo- 
natsb.  d.  Ak.  1867,  540. 

Bas.  20. 

Bas.  33. 

Fest.  S.  262.  Stadtplan  T. 
IV  Bell. 
R.  XII       Bas.  44. 


DIE  STRASSEN  I>  \\|i  \ 
viridi.iiü 

fitrarioa  !:.  I  ,       |;   | 

anguenUrhu  i;.  \in      v.    i;  \m. 

Urbius  clirofl  Lhr.  I  .   -      golia.  l 

iimlO/ 
|M»lirti-    II-.    ilfs    Solin, 
riefleichf  l  S. 

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;  benannt  werden. 
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Qoirio  lim  Ni, 

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felhaft    Vera  tü<  den  <l.i- 
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Kirch«    S   D 

\  ii  im  |;  \ 

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181 


I  ilef erliel  ■■!  •• 

.  In.  .i.l  Itfl  R 
Neme]f  H 

lui   <l  Ite  l(. i  B 


598 


BEILAGE  I. 


Falsche  (ligorianische)  Namen. 

(Die  Erfindungen  des  Panvinius  und  jüngere  sind  ausgeschlossen ,  die 
falschen  Inschriften  mit  echten  Namen  s.  Memorie  delV  Inst.  2,  223. ) 


aquae  salientis         (Gud.  39,  2) 


Florae 
Hostilianus 
Minervae 
mustellarius 

Poplicius 
public(ius?) 


pub(licius?) 


Quir(ini?) 
sigillarius 


(Gud.  42,  1) 
(Gud.  5,  11) 
(Gud.  36,  5) 
(Gud.  85,  3) 

(Gud.  218,  9) 
(Grut.  636  7  = 
Smet.  96,  21 
=  Panvin  und 
Ligor.) 
(Or.    4178    = 
Grut.    643,   2 
=  Panvin  und 
Ligor.) 
(Gud.  43,  7) 
(Gud.  221,  7) 


falsche  Lesung  der  Ba- 
sis 38. 
vgl.  aedes  Florae. 
vgl.  Lares  Hostiliani. 
vgl.  vicus  Miner  vius. 
falsche  Lesung  von  Varro 
5,52  (fürlnsteianus). 


vgl.  clivns  Publicius. 


vgl.  aedes  Quirini. 

vgl.  sigillaria  (Gell.  1,3). 


II. 

VARRO  I  i;i:i;  DIE  SIEBEN  BERGE 

I   Mi 

IHK  PROCESSIONSORDN1  NC  DER  \l;<.l  l  l;. 

I  bi  Dune  »•>!  Roma  septimontiuin  nominalim  ab  UM  nonti-  1 1 
lm>.  <|iiu>  poetea  urbfl  murisconpreheiidiL  ••  quii «  ■pitoliaa  da 
tuin,(jiHMl  h  ir.  in  in  I  ii  in  1 1  in.-iil.it«  i.l.-r  >  Milium 

miiii(licitiiriii\«'!i(uiii :  hin«  mODB,  ante  Tu, 

5  VestaleTaipeia,quaeibi  abSabiois  neiaU  armu  üta.  ooäbi 

Dominifl  monimentum  relictun,  quod  etiam  nun«  eiu*r         i  ir- 
peiam  appellatur  saxum.    huac  aotea  mu  Saturoiiim  appel  12 

l.iium  prodideruol  et  ab  «■■>  lala  Satorniam  terram,  ul  etiaan 
Enninfl  appellai.   antiquiim  uppidum  in  hat  in  rniaaa 

10  bitur.    eius  vestigia  etiam  ounc  nanenl  Iria:  quotl  Salurni 
iniiii  in  faacibua;  « j 1 1 < »» l  Saturnia  porU    quam  luniua  scribU  ibi 
quam    nunc    voranl    l\iiiil.in.ini:    <|ii<mI    |..^i    . .  .|.-m   Saturni    m 
aedificiorum  legibus  privat«  parielea  poaüci  muri  ranl  acripti 
(Vventinum  ;ili«|ii"i  de  causia  dicunt:  Naeviiu 

;,  se  ab  Tiberi  ferrentaves;  alii  ab  rege  Ati  \         .  quod 

>ii  Bepultus;  alii  kventinum  ab  adftntu  Dominum,  <ju«mI  ooai 

')    /     tltlin  de   l    I..I.41     I        <W.  Laur    ,,lu! 
Die  hur  S.  '>"/,  II.  H  >»i<  l>  II  Hinan  '  •  //•.   t<<"   tfMftJ  ( 

sc/<<  I  ..      I  l   I  't*  *r** 

limmi    I  ltv>i,  ubi        Mpten  in 

h<> in i m  : 
tili:.  5  I  .it..|inui  Hrtnk. 

:,.  nrj>  id\  in   /  .    un   \  • 
sa\iuiN   /.        '    Bftfliofl       hm.  %  i  I  iihlrn       a  n  1 1<|  ii  hu)     ai    in    Hnur    /.        II 
«IM   /  • 


600  BEILÄGE  II. 

inline  Latinorum  ibi  Dianae  templum  sit  constitutum;  ego  ma- 
xime  puto  ab  advectu.  nam  olim  paludibus  mons  erat  ab  reli- 
quis  disclusus.  itaque  eo  ex  urbe  advehebantur  ratibus.  cuius 
vestigia,  quod,  qua  tum  aqua,  dicitur  Velabrum,  et  unde  escen- 
5  debant  ad  infimam  novam  viam ,  locus  sacer.  Velabrum  a  ve-  44 
hendo:  velaturam  facere  etiam  nunc  dicuntur,  qui  id  mer- 
cede  faciunt.  merces  dicitur  a  merendo  et  aere.  hinc  vecturae; 
quia  ratibus  transibant,  quadrans:  ab  eo  Lucilius  scripsit  qua- 
drantis  ratiti. 

10  Reliqua  urbis  loca  olim  discreta,  cum  Argeorum  sacraria  45 

quattuor  et  viginti  in  quattuor  partis  urbis  sint  disposita.  Ar- 
geos dictos  putant  a  principibus,  qui  cum  Hercule  Argivo  vene- 
runt  Romam  et  in  Saturnia  subsederunt.  e  quis  prima  scripta 
est  regio  Suburana,  secunda  Esquilina,  tertia  Collina,  quarta  Pa- 

15  latina.    in  Suburanae  regionis  parte  princeps  est  Caelius  mons,  a  46 
Caele  Vibenno  Tusco  duce  nobili,  qui  cum  sua  manu  dicitur 
Romulo  venisse  auxilio  contra  Latinum  regem,   hinc  post  Caelii 
obitum,  quod  nimis  munita  loca  tenerent,  neque  sine  suspicione 
essent,  deducti  dicuntur  in  planum,    ab  iis  dictus  vicus  Tuscus, 

20  et  ideo  ibi  Vortumnum  stare,  quod  is  deus  Etruriae  princeps; 
de  Caelianis,  qui  a  suspicione  liberi  essent,  traductos  in  eum 
locum,  qui  vocatur  Caeliolum.    cum  Caelio  coniunctae  Carinae  47 

2  puto  ab  Vulg.:  puto  quod  ab  F.  |  4  quod  qua  tum  aqua*]  quod  ea 
qua  tum  F,  quod  de  aqua  Turnebus,  quod  ea  qua  tum  [vehebaDtur  etiam 
nunc]  Müller,  ea  qua  advectum  Spengel.  |  5  infimam  Turnebus:  fimam  {flicht 
rumam)  F.  |  locus  sacer  Turnebus:  locus  sacellum  labrum  F,  locus  sacel- 
lum  larum  Vulgate,  locus  sacellum  Velabrum  Müller,  lucus  et  sacellum  V. 
Ten  Brink.  |  7  buic  vecturae  qui  F,  hinc  hat  schon  die  Vulgate,  quia 
Müller,  welcher  schreibt:  huic  vectura  quadrans  und  quia  r.  t.  nach  ratiti 
stellt;  ich  ergänze  wie  zu  vecturae  so  zu  quadrans:  dictus,  Varro  will  qua- 
drans  ww  transire  herleiten.  \  11  quattuor  et  viginti  in  quattuor  partis*]  in 
septe  &  vigintj  partis  F,  in  quattuor  et  v.  p.  Mommsen  Tribus  213  wegen 
der  simulacra  XXII1I  beiVarro  7,  44:  s.  oben  S.  238.  \  urbi  F.  |  11  er- 
cule  F.  |  14  suburbana  #  |  15  suburbane  F.  \  celius  F.  \  16  cele  F.  |  17 
potest  (te  durchstrichen)  F.  \  cel  ij  F:  Caelis?*]  |  21  celianis  F.  \  21  cum 
Caelio  coniunctae  Vulgate:  cu  celjo  nc  iunctu  F,  nicht  cum  celionc  Con- 
iunetum  ivie  Bunsen  1,  691  angiebt,  weshalb  er  cum  Caelio  nunc  coniunc- 
tum  liest:  vor  Carinae  schiebt  Müller  huic  iunetae  ein.    Vgl.  obenS.  245. 


\     RRO     D  Gl 

«•t  intoi-  easquem  locun  CaroleDaem  ippeUati  quod 

primae  regtom 
quarticept,  urc*  uVa 
Uni«  est.    Cerolen*  -     I  arinanun  in 
eriuionia,  quod  hioc  oritur  capul  m  rae  i 
Ho,  quae  perlioel    in  arcera ,  q      -      i  quotquoi  m< 
fer  mtiir  in  arcem  ei  per  qu  d 
inaugurare.   huiiu  Baorae  riac  pars  baec  toi 
a  r<»r.»  eunti  primore  dlifo.   eidem  r<  v  «|u«.»l 

10  sub  muro  lerreo  Carinanun  ■„,. 

Suburam  [unius  Bcribil  ab  eo,  quod  ruerit  sub  toüqua  orb 
testimonium  potest  esse,  quod  -  ii  locoqui  lerreui  narw 

voeatur.    sed  i  pago  potkia  v  no  dictam  puto:  x 

nunc  scribitur  Lertia  litten  c  Don  l.     ,  S  nus,  <|w 

IS  Mnciiri'it  Carinis,  ml 

ab  excubiis  regia  di<  I  \s .  ;ilii  quod  ex<  ultac  an  ->«-nt. 

Imir  origini  n  miMiiiit  loca  vii  iniae:  «|  "<l  ibi  lui  us  di<  tur 

fagutalis  et  Larumq  erquetulaoum  saceilum  el   in      Nl 
1  um  uns  Lncinae.  quorum  aDgustitines;DoouiirujD:iaindiaeiiijn 

L'n  late  Avaritiae  numen  duo  monU  -  habiti,  < m •  •.!  pars 


1  Ceroleaaam4  eei  ooieisra    I 

v  'Jii.      I  i.K.nt.'iii  •    pgi   S.  856  /■     •< ■!•"  i               I     '»«•■ 

iiiiuitciii  t'ulgate.  it«';    in   i.  '•.    Müllrr,  ilur:  via 

mm.     3  eeralcB«  -  /      ci  ran  /■'.  |  I  "o*^ 

/ .     9    pi  im  i :  prima    i   /  .     fi    /Ar/  ' 

tfate.       r|ii...I  ///.„/.'      >        .  .     /"  ,/„/.    /;.  .,<  o    i/r. 

MÜNin  /■'.     i.  .  / 

/      _ 
raecoMai  iiunr  / :  die  Um  put«    ^ 

«Intimi  Jini      Sa<  COMBI  I  i  I 

.N//<  (<  iuo/m ,'./.,,  /  : 

esqailiaae  1      1 1 

viciaj 

<|M- 
rniii    |a<  'I  ' '  •      /    A. 

•   //i  1/ 

.iv. ii  ih,.  naoi 


602  BEILAGE  I. 

Gespius  mons  suo  antiquo  nomine  etiam  nunc  in  sacris  appella- 
tur.  in  sacris  Argeorum  scriptum  sie  est:  Oppius  mons  prineeps  ■ 
Esquüis,  eis  lucum  fagutalem  sinistra  quae  seenndum  merum  est. 
Oppius  mons  tertieeps  eis  lucum  Esquüinum.  dexterior  via  in 
5  tabernola  est.  Oppius  mons  quartkeps  eis  lucum  Esquüinum.  via 
dexterior  in  figulinis  est.  Cespius  mons  quintieeps  eis  lucum  Poe- 
telium  Esquiliis  est.  Cespius  mons  sextieeps  apud  aedem  Iunonis 
Lucinae,  ubi  aeditimus  habere  solet.  tertiae  regionis  colles  quin-  51 
que  ab  deorum  fanis  appellati.    e  quis  nobiles  duo  colles,  Vimi- 

10  nalis  a  Iove  Vimino,  quod  ibi  ara;  sunt  qui,  quod  ibi  vimineta 
fuerint.  collis  Quirinalis  quod  ibi  Quirini  fanum  ;  sunt  qui  aQui- 
ritibus,  qui  cum  Tatio  Curibus  venerunt,  quod  ibi  habuerint 
castra.     quod    vocabulum    coniunetarum     regionum     nomina  5* 
obliteravit.     dictos   enim   collis  pluris   apparet  ex    Argeorum 

15  sacris,  in  quibus  scriptum  sie  est:  collis  Quirinalis  tertieeps  eis 
aedem  Quirini.  collis  Salutaris  quartkeps:  adversum  est  Apolinar 
eis  aedem  Salutis.  collis  Mucialis  quintieeps  apud  aedem  dei  Fidii 
in  delubro,  ubi  aeditimus  habere  solet.  collis  Latiaris  sextieeps  in 
vico  Insteiano  summo  apud  auguraculum  aedificium  solum  est. 

20  horum  deorum  arae,  a  quibus  cognomina  habent,  in  eius  regio- 
nis partibus  sunt,  quartae  regionis  Palatium,  quod  Pallantes  cum  5  ■ 

1  cespeus  F.  \  pars  Oppius  pars  Cespeus  Müller.  \  3  Esquüis  eis*]  qui- 
lisouis  F,  Esquilios  eis  Corssen  Kritische  Nachträge  S.  302,  Esquüis  ouls 
Müller:  oben  S.  243.  \  lacuin  facultalem  F.  j  quae]  via  Scioppius.  \  4  eis 
Müller:  ois  F.  \  lacum  F.  |  quartieeps  eis  Müller:  quatrieepsos  F.  \  lacum 
F.  |  6  dexterior  Fulg.:  in  dexteriorem  F.\  Cespius  Müller:  seeptius  F.  | 
quintieeps  eis  Müller:  quintieepsois  F.  j  lacum  F.  |  7  Esquiliis  Bunsen  S. 
697:  esquilinis  F,  ...  Esquüious  Müller  vgl.  S.  244.  J  10  quod]  quoi  Müller. 
|  ara*]  arae  F:  vgl.  S  261.  \  11  colles  F.  \  quod  ibi  Quirini*]  quirini  F, 
ubi  Q.  Vulg\,  ob  Q.  Müller.  \  12  venerunt  ab  roina  F,  v.  Romain  die  Aus- 
gaben: ab  ronia  Glossem.*  \  15  sacris  Scioppius:  sacrifieiis  F.  \  tertieeps 
eis  Müller:  t  tieepsois  F.  |  16  Apolinar  eis  Müller:  pilonarois  F,  pulvinar 
Bunsen  S.  698.  \  17  Martialis  Scaliger.  |  de  i  de  fidi  F.  \  18  collis  Latiaris 
Vulg\:  colles  latioris  (latiores  2te  Hd.)  F.  \  19  insteiano,  d.  h.  insteiano 
F  (wie  clunetarum,  was  JSiebuhr  bei  Bunsen  S.  699  übersah),  Insteius  vicus 
Liv.  24,  10,  8;  aus  der  Vutg\  mustellario  die  Inschrift  Gud.  85,  3  oben  S. 
598.  |  auguraculum  Turnebus:  auraculum  F:  turaculum  ed  prineeps.  \ 
20  are  F.  \  21  IlaXavTteig  Müller,  palantes  Vxdg\ 


II.    VARRO:  Uli    -  i     IN  BERG! 

Eoandro  renerant,  qai  rt  Palatino  aut  <[u..,i  Almn-        • 
Reatino,  qui  appeDatar  Palatino),  ii»i  conacdcrnnt 
PSaüantia  u\<»r«'  Latini  pntaront   eanden  bonc  locu  i  peoorc 
dictum  pntanl  quidam.    iUq  lium  .. 

•  .rnn.iiijin  ».t  \rli;i> . uiiiiiiixrraiit.  qaodin  ba<  riptm 

es\ :  t„-,  bmI  im  fmm 

tireps  in    VtUa  <ipn>l  /'  _.  r. 

iii.niis  Romulo  «'t  Remo  qnod  ad  ficom  ramin  ü  ibi  in- 

rentL    quo  aqua  biberaa  Tiberu  aoa  detnkral  io 

i,   Veliae  andc  eaaenl  plnre*  ^.    intjuis,  «ju« ••) 

ihi  paatoree  Palatini  a  ofiboa  ante  ''•ii^ir.mi  iiiNrnt.Hn  \eiicrv 
lanam  ainl  aotiti.   ,i  q  inera  dienntnr. 

PRO(  ESSIONSO  l;  DNI   N  ». 

D  E  li    \  i;  <,  I  I  i;. 

1 
1    elim  iih>ii>  prirn  epa 

! 

Cerohensifl  quarlicpps     circa  MiiMTvium,  qua  in  ( 

iii'»nii-iii  1 1 im.  in  t.ilicrnul.t 


I 


Sulmr.»  aextieepa 


1    qui  et]  aut  q 
v  .  .  ruut  F.      I'allaut    I 

:.    /■       •  \  i  ,  et  I  i        il     niJri  Pallaatia  ab  Hrrtul« 

l'alantho  ,    /  rcules  Hulter  de» 

Litinu\  .    I       '       I  -> 

G  -Tiatctu   /' 

•  unten  perm  I  I       \r\ 

Letaera  *    Belle  in 

velliaen  iiuemiU 

verglichen  haben. 

/'//'  )\Snft/t\l  \<,       / 

,  nt ruckt  ist ,  fehlt  in  <ler  II  >        I.  I 
tf.   I  6   vi  IB. 


604 


BEILAGE  I. 


II 

Oppius  mons 

Oppius  mons 
Oppius  mons 

Oppius  mons 

5  Cespius  mons 

Cespius  mons 

III 

Viminalis 
Vimindlis 
collis  Quirinalis 
collis  Salutaris 

5  collis  Mucialis 

collis  Latiaris 


IV 


***** 
***** 
***** 
***** 


5  Germalense 
Veliense 


Regione  Esquilina 

princeps  [Esquilis]  eis  lucum fagutalem,  si- 
nistra  viasecundum  merumest 

secundiceps        ******* 

tc-rticeps  eis  lucum  Esquilinum,  dexterior 
via  in  tabernola  est 

quartieeps  eis  lucum  Esquilinum,  via  dex- 
terior in  figulinis  est 

quintieeps  eis  lucum  Poetelium ,  [Esquiliis] 
*      *      *  est 

sextieeps  apud  aedem  Iunonis  Lucinae,  ubi 
aeditimus  habere  solet 

Regione  Collina 
princeps  ******* 

secundiceps 

tertieeps 

quartieeps 


eis  aedem  Quirini 
adversum  estApolinar,  eis  aedem 
Salutis 
quintieeps     apud  aedem  dei  Fidi  in  delubro, 

ubi  aeditimus  habere  solet 
sextieeps       in  vico  Insteiano  summo,  apud 
auguraculum,  aedificium  so- 
luin  est 


Regione  Palatino, 

*      * 


princeps 

secundiceps 

tertieeps 

quartieeps 

quintieeps 

sextieeps 


apud  aedem  Romuli 
[in  Velia]  apud  aedem  deum  pe- 
natium 


II,  1  quiljsouis  lacum  facultatein  |  via]  que.  |  II,  3   tertieeps  ois  |  la- 
cum  |  4  quatrieepsos  lacum  |  via  in  dexteriore  in  |  5  seeptius  |  quintieeps 
ois  lacum  |  esquilinis  |  III,  3  tertieepsois  |  4  est  pilonarois  |  5  de  i  de  fidi 
I  6  colles  latioris  (latiöres  verbessert).  \  auraculum.    |    IV,  6  uelienses. 


MIHAUIIIA  ROMAE 

DDE  ÄLTESTE  l  LSSl  NC 

l  RO 

SPÄTI  lü.  BEARBI  Ml  SGI  Y 


ÄLTESTE  FASSUNG  f um  1150): 

R   =  chronicon  Romualdi  cod.  Fat.  3973.  \ 

A  =  digesta  Albini  cod.  Ottob.  3057.  I  ob.S.358ff. 

G  =  graphia  aureae  urbis  Romae,  nach  Ozanam.    ) 

P   =  cod.  Pragensis,  nach  Höfler  (oben  S.  364J. 
SPATERE  BEARBEITUNGEN: 

sp.  (um  1250?)  =  zweite  Redaction  nach  Montfaucons  Text,  wo 
nicht  anders  bemerkt  ist  (oben  S.  360  ff.). 

an.  in,  r,  u  (1410 — 1415)  =  Bearbeitung  des  sogenannten  anony- 
mus  Magliabecchianus  {oben  S.  394  ff.)  nach  Mercklin  (m) 
mit  Abweichungen  der  italiänischen  Königsberger  Hs.  (r)  und 
den  Notizen  aus  dem  Vrbinas  (u)  bei  Zaccagni;  ....  bezeich- 
net die  von  mirfort  gelassenen  historischen  Zuthalen. 

*  in  den  Anmerkungeji  zu  den  Mirabilia  und  im  Text  des  an.  be- 
zeichnet von  mir  verbesserte  Stellen. 


MIRABILU   ROM  \l 

1  De  mvro  vrbis.     Munis  cmtati>  Ruine  habet  tun-     <  i  i  I AI 

iteüa  \l.\llll.  propDgn  u  nla  VI-DCCG 

2  De  portis.    Portal  habe!  XII  sine  Tranetib  rim  pottcrnl  u  \ 

3  De  miliaribvs.    In  cireuitu  \\il-v 
cepto  Transtiberiin  ei  m     -  I    »Diana. 

-1  Nomina  portak  .  •••..         Porti  I  i  qoe  rocal  I 

iu\ta  Bepulchrum  Remi.    i  -    poi  U   \  l 

porta  MitroYi.  |  |  porl  i  \    •        !  l 


ÄLTESTE F ASSI  \G.   I  rift  fehlt  m  Mi.  papl   i 

e  nrbifl  rome  C,  mirabiha  rome  oder  traetattu  i  el  mi- 

rabilibiu  rome  tp.  oben  S.  '■'<'  l  .  |  t—  1  m 

nbuchs:  \  157  fl'.  165  //".  175  ff.     V     K 

tduriftenna  hlenmR.     I  tun   »CCCLXIIG  roillequai 

geotk  l.\  ei  imani  /'.  turr.  •  -  /       511 

167  ■     castella  \I.MII  arau  prindpaki  VII  € 
*■    B  /  propugn. 

-..  Qocingenl ,  \  \\\  I  i  \ 

in  circuitii  miiiarh  M.ll  <i    OTCaitOJ  iaitt  WMI  I.   WIN 

.  in  totam  <  i  reu  iL  milearia  cii  |  4 

h«'i-  ü  porte  romaoe  II,  principal«  porte  sunt  h. 
\ii   petri  H.     -  \|>i»w  faxt*  quan  nl  »Im  nur  Ibei  « uit 

boato  Petro  G.        Latina  ioxta  quaai  b.  Johmm  epo*ioIui  io 
rerrentii  olei  do  iam  miesui  est  G,  |  »  um  n  C 

asinarica  /f.  asin  tria   i.      it<  i  inia  R. 


608  MIRABILIA  ROMAE. 

vicana  que  dicitur  maior.  (7)  porta  taurina  que  dicitur  s.  Lau- 
rentii  vel  Tiburtina.  (8)  porta  Numentana.  (9)  porta  Salaria. 
(10)  porta  Pinciana.  (n)  porta  Flamminea.  (12)  porta  Gollina  ad 
castellum  Adriani.  porte  trans  tiberim  im.  (13)  Porta  Septi- 
miana  Septem  Naicles  iuncte  Iano.  (14)  porta  Aurelia  vel  aurea. 
(15)  porta  Portuensis. 
5  De  arcvbvs.  Hü  sunt  arcus  triumphales.  (*)  arcus  aureus 
Alexandri  ad  s.  Celsum.  (2)  arcus  Theodosii  et  Valentiniani 
et  Gratiani  imperatorum  ad  s.  Ursum.    (3)  foris  porta  Appia 


7  gaurina  G.  |  Tiburtina  que  d.  s.  L.  G.  |  s  numantina  A,  mon- 
tana  G.  |  12  colina  A.  |  castellum]  templum  G.  |  transtiberine 
porte  sunt  III  6r,  quot  porte  sunt  transtiberim.  porte  trans  tibe- 
rim IUI  A.  |  13  seplimana  R.  |  naidas  R,  naiades  AG:  Septem  bis 
iuncte  (vincto  Nibby)  Iano  ist  entlehnt  aus  Ovid  Met.  14,  785 'lano 
loca  iuncta  tenebant  Naides  Ausoniae'.  |  5  De  arcvbvs]  selb- 
ständig:  oben  S.  411  ff.  |  1  aureus  RAGP,  aurei  sp:  Aureli 
Nibby.  |  celsium  R :  die  Interpunction  nach  Celsum  und 
Ursum  haben  Becker  [Antwort  S.  69  f.)  und  de  Rossi  [Le 
priyne  raccolte  S.  125)  festgestellt.  \  2  theodosii  et  valeriani  P. 
3  foris  porte  appie  A,  foris  portam  appiam  et  G,  arcus  foris 
portam  appriam  P. 


5  arcus  triumphales  marmorei  urbis  (a.  t.  m.  kürze  ich  ab)  an.  \ 
1    arcus  aureus  marmoreus  triumphalis ,  qui  fuit  ad  s.  Celsum  et  Iulianum 
sub  campanile  dictae  ecclesiae.    qui  non  apparet  quia  cecidit  tempore  Ur- 
bani  quinti  (1362 — 1370)  vetustate  diruptus  factusque  Iulio  Caesari  de  con- 
questu  Galliae  .  .  .  .  an.  \  2  arcus  T.  et  V.  est  inter  mercatores  ad  s. 

Ursum.  de  quo  epitaphium  diruptum  est;  tarnen  arcus  est  sanus,  sed  non 
marmoreus  an.  (sine  inscriptione  et  lateritius,  sed  tarnen  integer,  situs 
inter  mercatores  u.  bei  Zaccagni  S.  467.)  3    a.    t.  m.,  quem  senatus 

fieri  fecit  Octaviano  .  .  .  ipse  est  in  via.  Appia  contra  dicta  porta. 
cuius  memoria  vix  apparet  respectu  magnificentiae  in  eam  ornatus.  et 
iuxta  ibi  (ubi  m)  fuit  templum  Martis  et  clivus  Martis  ad  castrum  griffoli 
(giroli  ?  oben  S.  S84)  an. 


MIH.\i;ILI\   ION  II 

ad  templum lfartia  arcus tnamphalk  (4)  nn  I  in  .-t 

Vespasiani   (•)  arcus  Constantini  inxta  unphitheatnoa.   t'i 
arcus  Septem  lucernarum  im  efl    Vet]  inaoi  ad  >    M 
iiov.nii  inter  Palatium  ei  templum  Romuü   l  I 

et  senatorum  inter  edem  Com  ordie  et  lemplun 
iuxta  a.  Laurentium  in  Lucina  est  arau  trhunpl 


ad  templum]  nbi  est  i.  /'.  ;  arcni  Inumphalei  I 
G:  arcus  triumphale  ad  Banctam  maiünam  /'.     »  in  ein     [MG 
in  circo  magno  /':  richtig  mit  dem  Folget 
Rossi  u.  0.  S.  HO.  1-Jl.     respasiani  e1  tili  h  tm  el  r,  P 

pallantenm  .1.  pallantem  C.  |  •  iulii  cesaristi  / 

leichi  (:)  arcuaCesaris  el  -  oatonun,  Irkunphalii 

inter  edem  k.  t.  w.  vgl  <>'  n  v  I  '  e  '».  lata 

edem  Concordiej  palatinm  P 


*  fehlt  heim  an.:  er  vur   zrr.sl   r  S     fj 

Di.  qui  tlioitur  detl  ll  v  / 

ruiff  Rzrthencatalog  in  Papcn  s 

so  (coliscu  /")  in  wa  per  i|!i.ini  itur  I  |        Greg      mihi,  tuif  I 

mu  iaperttori  nrbii  Plaro  el  'fnadatori  qoietia  .  Dl  in  eo  ip 

phio.    el  (nl  ///.  eoBo  r  dicitn  qoia  in  traaaita  •  in. 

G  arcus  —  Veepaeiaai.  abi  etl  eaadeJabraaB M  ••  habrn>  \ll 

brachia  in  pedc  tarril  eartalai    I  I.  t.  m  isia- 

UD  in  foraaa  eaadelabi  i  afoj  d  id  eal  tu  \  II   i . 

lein  portawenut  indariam  et  maita  alia  map 

ilmr  \i(jctui'  ....  ;///.  IM    ubi    BKmIu 

Mint  tarrej  de  brachia  (ao  Hont)  .  bratia  ß  Poi        ' 

lii-nlr/i  beim  im.  zuei  :      u .    a.    Iu!i    I 

int«-,  eqaidem  (etwa  edem   '  rw/i  -•///  rquitraa  ■■  r^uuui  < 

> t a 1 1 1 i 1 1 i  £aj  '/'/•  /'//  liegen  nicht  zu  et  trmpluai  fatal«     f     aapraaae 

nl  t.  f.  r),  ruiiis  irew  bob  eaf  •>■  t.  bj.  ■> 

babb  (ao  r),  abi  dieitar  le  bracke,  «üb  Capitalia  ■  latr.                     fuit 

betoa  Loeio  Septimio  Mareo  I 

tun  h  r,  |.i  oin  |it  u  ^  in  \  ' 

I  itioae  popali,  ut  in  eo  epitapfa 

ii. ih.  '    I    B    farta» 

IIiu.mi  i .  >- 1  iii.i  n  i .      de  -  ( • 

I .    i     I .    \ 

.•    II 


610  M1RABILIA  ROMAE. 

ani.  (9)  deinde  prope  arcus,  qui  nunc  vocatur  Antonini.  (10) 
est  arcus  ad  s.  Marcum,  qui  vocatur  manus  carnea.  (u)  in 
Capitolio  arcus  panis  aurei. 


9  deinde  (et  ibi  P)  prope  arcus  qui  nunc  vocatur  antonini. 
est  arcus  ad  s.  marcum  (ad  s.  marcum  est  arcus  P)  qui  RAP:  est 
arcus  ad  s.  Marcum.  denique  arcus,  qui  nunc  vocatur  Antonini, 
qui  Nibby,  wie  auch  6r,  welche  nach  manus  carnea  einschiebt: 
tempore  quo  Diocletianus  imperator  s.  Lucinam  matronam  pro 
fide  Christi  in  urbe  cruciabat,  iussit  eam  extendi  ad  verbera,  ut 
fustibus  mactaretur.  et  ecce  qui  eam  caedebat  factus  est  la- 
pideus,  manus  autem  eius  carnea  remansit.  |  n  capitolio  ÄPca- 
pitello  GA.  j  aurea  R,  aureus  G. 


satis  diruptus,  nee  in  eo  epitaphium  remansit,  sed  cum  deformatione  tran- 
sivit,  posito  quod  de  figuris  et  de  magnificentia  aliqualia  vestigia  adhuc 
adpareant.  et  dicitur  arcus  tropholi  (tripholi  r)  corrupte.  sed  archus  tro- 
pheus  idem  est  dicere  quod  triumphalis  an.  9  a.  Antonini  prope  co- 

lumnam  eius,  ubi  modo  est  turris  de  Tosectis  (so  Montf.  tosetis  B  Parlh.) 
sp.,  a.  t.  m.  qui  dicitur  de  Tosectis  (thosecti  r)  satis  diruptus  est,  posito 
quod  aliqua  vestigia  videantur  et  pars  epitaphii.    tum  fuit  facta  Antonino 

litterae  aliquales  de  suo  epitaphio  sunt  in  eo,  sed  sine  construc- 

tione.  an.  *0  a.  Dioclitiani  triumphalis,  ubi  dicitur  carrili  (u.  d.  c. 

fehlt  ;•),  est  prope  s.  Marcum,  ubi  s.  Lucia  matrona  pro  fide  Christi  cru- 
ciata  iuit  ab  ipso  Diocletiano.  qui,  ut  dicitur,  sie*  (si  sie  m)  fuit  dum  po- 
suit  manum  ille,  qui  cruciabat  beatam  virginem:  statim  Iapis  factus  est  et 
manus  caruea  (die  Legende  schon  sp.).  et  vulgariter  manum  carne  id  est 
carrili.    non  habet  epitaphium.    an.  u  a.  panis  aurei  fuit  t.  m.  in  Ca- 

pitolino  monte.    de  quo  non  invenitur  vestigium  .  .  .  an.  12  (hinter 

7  eingeschoben)  a.  laterum  parvus  in  via  trium  columpnarum  et  (de  r,  in- 
ter  ecclesias  s.  Mariae  u.  s.  w.  u  nach  Zaccagni  S.  424)  s.  Mariae  de  la 
gratia  et  s.  Mariae  del  inferno  vetustate  collapsus  .  in  memoria  fuit  factus 
per  Romulum  tempore  praedae  mulierum  Sabinarum  .  .  .  an.  13  a.  t. 

m.,  de  quo  patet  adhuc  satis,  sed  epitaphium  ruptum,  est  inter  domos  Mag- 
naecueie  et  domini  Petri  Leonis  (di  magnacutio  e  di  domenico  de  petro  le- 
onis  r)  ante  portam  Fabricum  id  est  Iudeorum  (so  auch  r:  ante  pontem 
Fabricium  de  ßossi,  Prime  racc.  S.  63).  fuit  factus  Flaminio  consuli  quan- 
do.  (so  m,  die  JVorte  fuit  —  qu&n&o  fehlen  r)  an.  14  a.  Faustinae  et  Anto- 


MII.AI5IU\   ROMAI  5f  | 

G  De  montibvs.  Hi  sunt  montaa  infra  urben        l 
Ayeatinoi  «jui  et  Qoirinalii  du  nur.       I 

toliuiu.  P  ;ll;»nt«'uiii.     ((  |  Exqailin    ft.  Nimm 


6  De  montibvs]  dt      I  fMtil   G  <//<» 

Quellr.  nickt  aut  dem  Regionenbucke:  oben  S   .  .1  .t  m 

min.ilis  dicilur  ;iil»p«.|<i  /'.  übet  S  npt- 

toliam  V.  |  '  pifttanteafn  H,  paUaracra  /'.  paflenlittn  >/-.  1  « 1 
marianapoli  friqnilintu  (d.  l>.  Magnanapoli  Eaquilinaa    P 

6  1  qui  rmlgo  dicitur  Uuaaraa  [a4m  ura  I  ,  ubi 

Ml  eceleaia  1.  Stbao,        Aveatioaa  q.  ••.  Q  .  road  Qairitaa  EM  stabaot 
ost  eeeleaia  ^.  Alexii    1.  Marita  1.  Uaurii  1.  !  *^».  üb 

eeelaaia  1.  StepbMi  in  Celio  aoatc  "-t  koapital« 

sp.  du.  l   \  H  Tai  p<-iu>    ubi  6*1  [lalatinin  leaatorVBl  sp. 

palatium    maius  |  sp.  n  »upra    i 

dicitur.   ubi    et1    •!  1  ,'.  -.  ubi  \  irgilio«  capto!  a  Homani»   tavl 

sibiliter  exiit  ivitqoe  Neapolim :  onde  d  N 

jtuluin:  iilt'.i  mi)ti>  BOBOpoli  dicitur  Ol».)  >j>.  an.  {'tl>rr  an 

ö  Forfaafaatj    aiai    La  aatoaia  r)  t.  m.  <•'  l  iaxta  ».  Sibiaaa 

(aobiaa  na  Rasur  r  .  eaiai  BMaioria  iiveaitar.    Fi  .m  io 

nu'iiio!  i.nn  i.-iiiiii  t.i.t.i rum  per  di<  t  im  prar 

dictain  soroicin  di\i  Autnnii  an.                                             (  l'ublu 
Leutuli  t.  et  111  .  qui  8ffl    miIi   Otpella    l.  Thnuiae   aiontia  Sabrlloruiu   iu   \u. 

per  quam  itur  a.l  ><h.         G          ■•>  |  H  I  >la  fcreoa  r|.  ubi  I  .  cle»ia  s. 
Mariac  (anasA  >t  mir/,  /                            [uit  »atii    ulckarria 

.■senatum  in  qu.idam  reataoraÜOM   ;  mae  coae 

de  la  eita  HUB)                  '  '    "t  in  epil                                  •«!  adln;  >  a*. 

lt  üiiu>  a.  t.  aj.ud  1. Marias  ia  leaalii  G  •  mmrmo- 

rem  faetaa,  tu i t  puleherrinua,  ^«-.1  *  m. 
t.  ioxta  Ihcatrum  l'ouipcii  fuil    pul« 
de  quo  iiiiImi      111  T    in  I  im-ui.il  1                       l,    quia    (qua- 

Karo  <  uif !■■•  ///   roeataa extitit  ipae Tiberios.  el  tu»tatrmct| 

tum   Irinporis  ll-iiiH'  <t  m.i  '   srtu»ti 

t.it-ni  11 >t  1                  liquid  lemtial   aiai  Legea  Ntta  »»- 

tarum  nubilitatum  be  il  ÜTWUTt 

11  um  rf  dosrendcatiu  I  »ub.i  d.-uh  x  prfsl  •         • 

|..w   MMtani         •  '   ■   '  '■-   ba 

nra  aiaaaaria  pai  r  '■  paa 

M.n  i.nn  i..tiin<i.i>  "i"  "im.   uu  U  aa  •• 


612  MIRABILIA  ROMAE. 

7  De  thermis.  (')  Thermae  Antonianae.  (2)  thermae  Domi- 
tianae.  (3)  Maximianae.  (4)  Licinii.  (5)  Diocletianae.  (6) 
Tiberianae.  (7)  INovatianae.  (8)  Olympiadis.  (9)  Aprippinae. 
(10)  Alexandrinae. 


7  De  thermis]  verändert  auf  Grund  des  Regionenbuchs :  oben 
S.  220  f.  |  hü  sunt  termini  (so  regelmässig)  antoniani  P.  \  Reihen- 
folge in  G:  1.  4.  5.  6.  7.  2.  3.  8.  9.  10.  |  2  fehlt  in  R.  |  *  liciniane 
G,  termini  luciani  P.  \  1  novitianae  R,  termini  noviciani  P,  ne- 
potianae  6r.  |  8  olimpiadis  ubi  fuit  assatus  s.  laurentius  in  pali- 
perna  (d.  h.  panispernaj  P. 


7  thermae  dicuntur  palatia  magna  habentia  maximas  cryptas  sub  ter- 
ra, in  qnibus  tempore  hiemali  fiebat  ignis  per  totum,  estivo  vero  aquis  fri- 
gidis  implebantur,  ut  curia  in  superioribus  manens  delectaretur.  quod  in 
thermis  Diocletiani  videri  potest  ante  s.  Susannam.  sunt  igitur  thermae, 
folgen  5.  8  (wie  P)  7  tiberianae  retro  s.  Susannam.  5.  4  (lucanne).  1.  3 
(machinnane).  9  (agrippe  retro  s.  Mariam  rotundain).  10  (ubi  est  hospitale 
de  thermis)  sp.,  über  an.  s.  oben  S.  221. 


(5  Fortsetzung )  ßactentium  (so  auch  u  bei '  Zacc.  S.  420,  verso  Ihospitale 
de  la  magdalena  de  li  battenti  r).  deformatus  minus*  (so  nach  r :  murus 
inj  fuit.  ubi  historia  imperatoris  .  .  .  (folgt  die  Legende,  s.  c.  22,  2:  wie 
in  G,  sp.Montf  und  Hs.  Visconti  bei  JSibby.)  ^a.m.  t.  in  platea  pon- 

tis  s.  Mariae,  qui  pons  senatorum  vocatur  et  fuit  factus  cuidam  'Augusto 
pontifici  maximo  ex  senatus  consulto1  (so  de  Rossi,  Prime  racc.  S.  37 :  e 
senatui  consulto  m,  ad  uno  imperatore  suino  pontifice  ed  alo  senato  r)  prop- 
ter  multa  quae  restauraverat  in  urbe  et  ponte  senatorum  atposito,  ut  me- 
moria eius  adhuc  adpareat  in  epitaphio  an.  2<>  a.  Titi  Claudii  Drusi 
in.  fuit  et  t.  pulcherrimus  fuit.  inter  s.  Sabinam  et  s.  Priscam  factus  ei- 
dem  Tito  Claudio  propter  multa  per  eum  facta  in  urbe  et  extra  in  restau- 
ratione  'decursum  aquarum  Curtiae  (cursiae  m,  de  cursi  r)  et  Caeruleae 
(carculeae  m  r)  et  Anienis  novae  (amenis  nova  r,  animis  novae  m)  et  a- 
quae  Virginis',  id  est  Trivii,  'forma  propter  vetustatem  et  incendia  urbis' 
(oben  S.  419).  non  dicitur  ubi  inveniatur  an.  21  a.  t.  m.  iuxta  s. 
Gregorium  vellii  aurei,  ut  et  factus  fuit  'Lucio  Septimio  Antropio  (so) 
et  Marco  Aurelio'  per  artes  (per  le  arti  r,  per  partes  m)  contra  certos  la- 
trones,  qui  intus  Romae  omne.s  depraedabantur.  an. 


MIMAHILI  \   ROMA! 
8   De  palatiis.     (*)  l'Matium   iii.iiu>    in    Pallanta  'mm 

Se\«i i.  |  |  palaüum  Qandii.  I4)  palatium  Constantini 
latium  Sosorrianom.    (*)  pthrtimn  Vfrlntiannm.     "    palaüiun 
Romulianam.  in  Romuliano  palatio  muH  d  Picürtii  ti 

Coneordie,  nbi  poanifl  Ronraliu  itatuam  auream  i  noo 


s  De  palatiis]  $etb*4*dig:  $btn  S.  1 06  f.    D  i  i    <  I  i/' 
abweichende   VenteicMmst  von  G  i.  R  mnl 

palatia  in  urlto  R  |  i  pallantei  R,  palanüo  /'.     i  lererii  /'.  * 
rini  .1  (?).  |  J  siiMirrianwm  .1.  suMirriaiii  V  /' 

romulianum  (romuliP)  palatinm  traianum  (traiani  ei  <ii<.< 
ani  P,  Gratianam  Nibby)  in   l/f/'.  dk  In  n>ir 


8  /  'rrzeivhniss  in  Gl  (16)  p.  magnuni  tuen 
caput  totius  inundi  est,  et  (1)  p.  Ca6ItriO—  i»  PfcllMteo,  ;■  ,u\t« 

tu^uriuiu  Faustuli  fdef  Zusatz  aus  S<  li/ius  1.   \ 

p.  LateitB608C  fuit  Neronis  dictum  a  1t 

situin  Oft,  vel  a  laterrana  i|uaiu  \rr<>  pcpcrit.  in  quu 

ocdrsia  sita.      (6)   p.  Sosurrianum  e>t  in«>'!  i        •  in    p, 

Kumuli  sunt  ilu.if  10401         corruit.      palatium  Ptdl  ul>i  H-iujIu*  po- 

|. iriat  Murtiiius  Us)   p.  Traiani  «t    \dn.ini  u    i  \ 

celnpu  fwmUehen  s-  //•  U-  p.  QaadU  propc  Paitbi  v    //  • 

10,  welch*  f'fhlvH.  f>>ht  im»  hei  den  sj>.  zwischen  1  ■  l  i  n      .  tthobemr 

l>.  \fi  iniis,  ubi  rt'tjuif-cunt  t  I 

Iiitlar  iMJpra   hospitalc   s.  Spiritus   u>.|ut-  .nl    l.    PetnUl    M 
C.imilli.  i  1  1  .i.  in  sp.  zwischen   !■>.   1 1    p.    lul  L«,  >il>i  i|^r  rc^rieidt. 

p.  (Immatii.    (13a]  p.  Kutimiani   (p.  K.   in    Boat<     \ 
18     p.  Tili  —  rata.iiiul.i-.      I  1  .">  n  )  p.  P— IHlii  in    I  >«i   «>ira» 

auiTitin.    Die  van  Hmrtisnu  s    <■  g-ten-.p.O 

.1,1  .'<•.■!.  -.  SyWaatH  .i'i  Ctmmi  .  \  tmm .  G 

(ul>i    imiif   <>t   ti.iiniis  P.   LOMil  ■  (  Btiliaa«  ttmd, 

u  m  rmh  Mail  /i/(r/<7,  mv  faa  Uinitnl,.,,  „ibmt  nmckmelr«-  m  a* 

heifu/^rn  in  .»//.  ////'/  <///•  !  ^       :  . 

apiii)   Srptfiu    >"li.i  p:  '    Ui   alil      '  ' 

intn-  CaUiaaaai  ••'  i.  Pattwi  ia  \  "■  I  '**■ 

m.iii.  r[   m\  apparrt*  (>im  parrt  m.  ftM  WfffU%   I  ' 

nbi  um,  jtur  |«aftaai  papa  *y..  i"  1^-  aM  mm  '■»  •». 

a.l   th.n  /' 

t.Tin.-    ,i--  ealaca.  v-.  Jtfilf  ""■  * 

I    p.    Kumuli  intr     |    Mi  I       matr«  ,    üb.  »aal 

Pfouti    •  I  I  Uaa  it.  i- 


614  MIRAB1LIA  ROMAE. 

cadet  donec  virgo  pariat.  statim  ut  virgo  peperit  illa  corruit. 
(8)  palatium  Traiani  et  Adriani,  ubi  est  columna.  (9)  palatium 
Constantini.  (10)  palatium  Salustii.  (n)  palatium  Camilli.  (12) 
palatium  Antonini,  ubi  est  columna.  (13)  palatium  Cromatii. 
(14)  palatium  Pompei.  (15)  palatium  Titi  et  Vespasiani  foris 
Romam  catacümbis.    (16)  palatium  Octaviani. 

(aus  c.  24)  hat  p.  Traiani  von  s  losgerissen:  oben  S.  405. 
467.  |  auream  RP  vgl.  S.  390:  suam  AG.  \  s  Traiani  et  fehlt 
in  P.  |  col.  mirifica  P.  |  9  constantii  RP.  |  io  salustii  ubi  est  co- 
lumpna  que  adhuc  antolina  suo  nomine  vocatur  palacium  ne- 
ronis  ubi  est  sepulchrum  iulii  caesaris  p.  cromacii  P.  |  13  p.  Cro- 
macii  bis  catacümbis  fehlt  R.  \  15  ad  cacubas  P.  \  hinter  16  p. 
Alexandri  P. 


fecit  duo  templa  Scilicet  Pacis  et  Concordiae  (auch  u  bei  Zacc.  S.  449  vgl. 
zu  Mirab.  23,  5)  an.  *  p.  T.  ubi  est  columna  sua  altum  XX  passus 

sp.}  p.  T.  fuit  ubi  nunc  est  s.  Basilius  cum  oratorio  suo  et  triumphali  arcu 
an.  9  p.  Constantini  fuit  in  Laterano  ubi  nunc  est  s.  Ioannes  (Ver- 

wechselung mit  n.  4)  in  la  mesa  apud  s.  s.  Apostolos  an.  10  p.  Sa- 

lustii Camilli  (Camilli  zu  streichen)  fuit  ubi  nunc  dicitur  Pinci  et  in  ea  ad- 
huc est  sala  Salustii  an.  n  p.  Camilli  fuit  ubi  nunc  est  arcus  Cami- 
liani  retro  Minervam.  12  Antonini  ubi  est  columna  sua  alta  XXVII 
passus  sp.,  Antonini  fuit  iuxta  pontem  ruptum  et  s.  Mariam  in  Caterine 
an.  im  Anhang'  (s.  unten:  Verwechselung  mit  dem  th.  Antonini  c.  9,  4). 
13  fehlt  dem  an.  8  a  (zwischen  13  14 J  p.  Neronis  (vgl.  theatrum 
Neronis  n.  6)  ubi  est  agulia  s.  Petri,  p.  Iulii  Caesaris  ubi  est  sepulcrum 
I.  C.  sp.}  p.  Neronis  fuit  in  palazolo  supra  s.  Spiritum  in  Saxia  (im  An- 
hang )y  p.  Caesaris  fuit  in  via  sacra  et  dicta  via,  ut  puto ,  fuit  Merola- 
nensis,  supra  quam  viam  adüuc  sunt  le  cappoccie  vulgariter  dictae,  quae, 
ut  creditur,  eius  fundamenta  palacii  sunt*  (palatia  fiunt  m)}  ibi  iuxta  car- 
mos  (?),  quae  la  carnara  dicuntur  vulgariter  an.  m,  lo  p.  de  cesare  fu  el 
loco  che  se  chiama  mura  sacra  e  sopra  la  via  sua,  la  quäle  como  penso  se 
diceva  merolanense,  anchora  appare  le  cappoccie,  le  quäle  como  se  credc 
fuoron  fundamento  de  dicto  palatio  appresso  el  loco  dicto  la  carnare  r. 
13  a  (zwischen  14  15 J  p.  Eufimiani  sp.  14  p.  Pompeii  fuit  in 
campo  Florae  vel  deae  florum  et  in  sacro  (?J  vulgariter  nominatur  (et  — 
nom.  fehlt  r)  an.  15  p.  Titi  et  Vespasiani  fuit  inter  cabut  bobi  et  s. 
Sebastianum  an.            1G  Octav.  ad  s.  Laurentium  in  Lucina  sp.,  ubi  nunc 


MRANUA  RON  u. 

9  DETHEATRis.i'iThcatniin  Tili  rt\  ,•>!,,,>,,,„,. (l|, .,»,,,  ,,„,(,, 
theatnunTarquinii  rt  irapcratoniDiiidSeptemfloyiiin.  [•)  tbe- 
atrum  Pompei  id  i.  Laareaüunv  (4)  Iheatnw  üitouni  ioxla 
pooten  Antonio!  i    |  Alrvamlri  hui l  ft.  Mai  i  .in  i  ..t uii.l.ii: 

theatnun  Neronil  tuxti  i  aeteJ]  in  I  re*  •  nüi  \nm 

Flammineum. 

lH     HEC  SVNT   LOCA,  QVAE   INY  f%  W     PASStOtfU  :IO- 

rvm.  (')  Fori*  portam  Appiam,  nbi  beatui  Kyetai  decoOaCiu 

fuit  et  uhi  Dominm  ipparnit  Petro  ei  dh         l mir.  quo 

vadis?  tempkun  Murtie.  (*)  intai  portam  ircui  iti    • 
deinde  regio  Faeeio Je  id  >.  Nemun.    ')  ricne caoaraai 
-.  Georghim,  ubi  t'uit  domoa  LacOli:  esl  nbi  Velua  ■aream 

(.»  De  theatris]  mlbtiin&g*  i   -  fehlt  in  (, 
y*U\\A[x:)<jenannt.    cataeambaA.     i et inperatornn  fehlt  n  P 
;  pompeü  iuxU  pabtinm  eioj  nbi  diritur  ntro  ■■/.  i  /* 

pompeii  ed  ecin  bor.  H\<i  Bernau  Sibbu  id  Septem  launun  oe- 

murht  hat.   |   l  iu\la    inlirtr  a«l  li.         frhli  w  (,.  Im  Dt  iocis 

in  ss.  pass.]  sflfisiihi'li'/:  eeV      S   380  //'.     bec  -  in1  loa  in  qo> 
liii^  sancti  paaei  > u 1 1 1  P,  bec  bä  nnctorum  fehlt      G 
portam  Appiam  ad  templam  ^  l  n  r  t  i  >  nbi  b.  Ld.eat  I 

arcu*  u.  s.  ir.  (l.  wodurch*  i  eeoeieni  I  '»  w 

sfatiijt  >rir<l    bVdtar,    InJa*       v  Icmplum  M.n  ti>  intuü,   m- 

tu>  arcus  faUch  Nibby.     t'uit  »-t  nbi  I,  est    I  ii»i 

P.  |  rt  di\it  p\  li.  p\  dixit  /'.      '-'  >trllc  li.  S\l  um 

G.  |    <   fictue  A«     i.  -'i_iiiin  hj  inreum  i    R  iun 

(& Fort$9J9tmg     i    Merk  irteeU  <t  r< 

trrfrri  r,  farrWU  i    '•''    /'<  '   /' H  "■  t     t  N       !l)itm.   (oben  S.  4$$J. 

Km/t  an  folgt  rui  Anhang:    \<    Sripiooii  fuit    /.  .it>all«.  I 

Conielia,   <|u<»<l  ipparel  I».  IV  i    ;u»lmo  ■ 

inxta  iliiim     <ln  t  um  '  "  |  pallacium  :    |».   \  n t ••  n i n i      »,  m,  \      vaadri  «4 

therm. is    illMdH—i    '/■'»  thr.iti  um    \  .  n.     \  N 

|t.    Kl.imiiiii  .    ul.i    nun.     i|..ii'ijs    M.i^n.irruci«p    (magnact'  ulso  dtt 

Triumphbogen  nn.  n.  1  >  \  p.  Camilli     i.  n.  11  ' 

iu\t.i  iiiniitriii  d«  ll   r.iui|M.   M  ••:.  I  adhur  pitf«! 

\estipia  .  .  .  s<  '.1,1  »  irr«ti«a 

in  |).im.is-»  tp.  1  0       I'    I         !    ' 


616  M1RABILIA  ROMAE. 

(5)  aqua  Salvia  ad  s.  Anastasium,  ubi  decollatus  fuit  beatus 
Paulus,  hortus  Lucine,  ubi  est  ecclesia  s.Pauli  et  requiescit. 

(6)  in  Terlude  id  est  inter  duos  ludos,  id  est  clivus  Scauri, 
qui  est  inter  amphitheatrum  et  Stadium  ante  Septemsolium. 

(7)  ubi  est  cloaca,  ubi  iactatusfuit  s.  Sebastianus,  quirevelavit 
corpus  suum  Lucinae  dicens  :  invenies  corpus  meum  pen- 
dens  in  gumpho.  (8)  via  Cornelia  per  pontem  Milvium,  et 
exit  in  stratam.  (9)  via  Aurelia  iuxta  girolum.  (10)  gradus 
Eliogabali  in  introitu  Palatii  et  insula  catenata  post  s.  Trinita- 
tem.  (1!)  arcus  stillans  ante  Septemsolium.  (12)  arcus  Ro- 
manus inter  Aventinum  et  Albiston,  ubi  beatus  Silvester  et 


ubi  fuit  domus  lucilli  est  velum  aureum  ibi  AG,  georium 
(so  Höfler)  ubi  est  velum  aureum  ante  domum  lucelli  P.  \  5 
aqua  salina  P:  vgl.  de  Rossi,  Bull,  di  arch.  crist.  1869 ,  83  ff.  \ 
hortus  lucille  R  sp.  |  ubi  est  ecclesia  s.  pauli  (petri  R)  et  re- 
quiescit inter  lüde  (interludere  6?)  id  est  (.i.  A,  et  6?)  inter  duos  lu- 
dos id  est(.i.  Ä)  clivus  scauri  (cluvius  cauriiT)quijRi6r,  ubiestecc- 
lesia  eiusdem  apostoli  et  corpus  eius  requiescit  dicitur  ortus 
lucine  ubi  dicitur  clivus  scauri  quod  P:  das  id  est  vor  clivus 
fehlt  sp.  vgl.  S.  491.  |  7  ubi  vor  est  fehlt  GP.  |  septasolis  G  \ 
qui  revelavit  bis  in  gumpho  (gumfo  i,  gufo  P:  vgl.  du  Cange  3, 
595)  RAP,  in  qua  inventum  est  corpus  eius  pendens  in  gaipho  i. 
e.  uncino  G:  aus  den  Acta  S.  Seb.  20  Jan.  642  (oben  S.  381).  \ 
s  9  via  bis  girolum  G  hinter  simulachrum  Martis,  P  statt  dessen 
hinter  Eliogabali  so:  ubi  est  via  Cornelia  per  pontem  militum 
(l.  Milvium)  et  exit  in  strata  que  dicitur  aurelia  iuxta  girolam: 
beide  Artikel  sind  von  dem  Redactor  interpolirt  (oben  S.  383), 
Montfaucon  zieht  sie  zum  Vorhergehenden :  pendens  in  gumfo  via 
C.  et  exiit  u.  s.  w.  \  10  insula  catemitana  G:  in  insula  catenata 
post  s.  trinitatem  est  gradus  eliegabali  P.  \  u  ubi  est  arcus  P.  \ 
stellans  R.  |  post  septa  solis  G.  \  i2romanus]  aventinus  G.  \  in- 
ter aventinum  RAG,  est  inter  aventinum  montem  P.  |  albisto 
montem  P.  \  osculati  sunt  quando  recessit  in  constantinopolim 
P:  statt  der  Worte  ubi  b.  Silvester  bis  deviserunt  se  hat  Giqui  locus 
ideo  nominatur  albisto  quia  albe  stole  ibi  fiebant  pro  jmperatore. 


MIR  \mu  \  ROM  \i 

Conatantinofl  o*  nl.it i  Mint  et  diviaernnl  m  in  fellu 

est  in  eanapara,  nbi  mit  donoi  TeOnrie.  |  ■)  prh  \i  i  M 
tini  ante  Martern  sab  Capitoliam.  ricai  patrieä  ad  i. 

Ptidentianam.    (,e)  ncai  laterici  .i<l  *.  Praiedem         In 
süica  fo?ia  ad  a.  Qoiricom.   | "    tl  ipiadie,  nbi 

Matna  ftut  beatoa  Lanrentiui  in  Panieperiia  pahrtinaa 
Tiberianom,  nbi  Decius  el  Valerianus  i  •  ••  <\<>rrunt  moiiuob«»- 
ito  Lanrentio.  (")  circui  Flammineufl  ad  pontera  ludeorum. 

in  branatiberim  lemplum  RayennatMun  eflbndeni 
ubi  est  >.  Maria. 
II  De  pontibvs.  Hi  sunt pontee,       PonaMfr   h  \ 

iinus.   ii  ponfl  Neronianus,   (*)  pona  4ntoninua         pona 
Fabricioa.    [•)  pona  Gratianoa.    |  |  pona   lenatorana. 
pona  marmoreus  Theodoeü  el  pona  Valentii 

u  inter  Iure  R.     i<l  eal  Gt   L  I,  i<l*-n i  Ii.    i  mnapei  i  /•' 
ubi  fekli  (i.  |  ti  n  in  Tellure  Wi  Capitoliam   ibi  dkittu 
pari  abi  «'st  doraus  tellurii  sobter  montem  campitolü  /'  [fekli 
al$o1*).     i*  momortini  darana  marn«?  /•'.     est  ante  rnm 

m.irt i>  \i.i  Cornelia  Wi  -  i    um      ben  t,  prudentianam 

G.  |  15  vicus  bü  potentianam  ttelll  G  kmiei  pudenti- 

anam ubi  eal  baailica  ioris  .i«l  s.  quiricum  est  palatium  * 

Illllli  >/.  s.  ir.     I*.  |  19  3    fekli    in  it.  talrrianus   >.   laiirruliuiii 

ioierfeceroal    P     raTennantium  HP.    et  fumiVn*  HP    11 
hinzu:  in  lemplo  Pacis  iuxta  Laleranutn  a  NVspasiano 
Qlioeina  recoudita  eal  ircba  teatamenti,  in  qua  mnt  bot 
1  1  Dt  pontibvs]  ff  N  '  In   -""t  | 

m  nrbe  P,  fekU  G,       pona  Neronianus  .i « l  v  l 

nini  in  Arenula  fi        (abricie  H.  Fabricü  in  | U  ladeoraa    ti 

|  6  Felicia  Gratiani   pona   inter   inaulam   ri   l  i  ansi  I -  i  im  <• 
i  pona  senatorum  san<  tc  N  trk  G.     -  poni  I           ii  »"  ri| 
mea  pona  Valentiniani  G,  poni   narnibrena    m    roii  di< 
thedoaii  el  p.  f.  R  

l//n    j  s  ...  palaliui      !  ••■• 

Traiani  L  UfOltll   "I"    Hdt«f   Utfl  '  ' 

41-  s  u\tormm  if 


618  MIRABILIA  ROMAE. 

12  De  cimiteriis.  Hec  sunt  cimiteria.  (J)  cimiteriumCalepodii  ad 
s.  Pancratium.  (2)  cimiterium  s.  Agathae  ad  girolum.  (3) 
cimiterium  Ursi  ad  Portesan.  (4)  cimiterium  s.  Felicis.  (5) 
cimiterium  Calixti  iuxta  catacumbas.  (*)  cimiterium  Pre- 
textati  intus  portam  Appiam  ad  s.  Apollinarem.  (7)  cimi- 
terium Gordiani  foris  portam  Latinam.  (8)  cimiterium  inter 
duos  lauros  ad  s.  Helenam.  (9)  cimiterium  ursi  pileati  ad 
s.  Bibianam.  (10)  cimiterium  in  agro  Verano  ad  s.  Lauren- 
tium.  (n)  cimiterium  s.  Agnetis.  (12)  cimiterium  fontis  s. 
Petri.  (13)  cimiterium  Priscillae  ad  pontem  Salarium  (14) 
et  cimiterium  cucumeris.  (15)  cimiterium  Trasonis  ad  s. 
Saturninum  (16)  et  cimiterium  s.  Felicitatis  iuxta  cimi- 
terium Calixti.    (17)  cimiterium  Pontianum.   (18)  cimiterium 


12  De  cimit.]  selbständig:  de  Rossi,  Roma  sott.  1,  159 
f.  |  cimiteria  R,  hec  sunt  cimiteria  in  urbe  primum  cimi- 
terium s.  Iohannis  et  Pauli,  ad  s.  Pancratium  u.  s.  w.  P 
dessen  Schreibfehler  vollständig  zu  geben  überflüssig  ist.  i 
girulum  R,  egrolum  G.  |  3  portesan  et  cimiterium  R.  |  intus  R, 
intra  P,  iuxta  AG :  inter  portam  Appiam  et  s.  Sebastianum  ad  s. 
Apollinarem  de  Rossi  R.  sott.  1,  234.  \  apollinarium  R.  |  i  cordi- 
anum  A.  |  cimiterium  Gordiani  bis  Latinam  cim.  fehlt  G.  \  9 
cimiterium  fehlt  G  |  ursum  pilleatum  A,  ursi  pilleati  R,  ad  ur- 
sum  pileatum  G.  \  bivianam  R,  bibianam  6r,  vivianam  A:  Ver- 
wechselung mit  dem  c.  ad  ursum  pileatum  auf  der  via  Portuensis 
oben  S.  597 .  \  io  in  agrum  (ohne  Verano)  G,  igrani  (daraus  wie 
es  scheint  isani  corr.)  vesanum  R.  \  12  fortis  sce  petre  R.  \  n  Sar 
larium]  das  Folgende  bis  Hostiensi  fehlt  G.  \  is  s.  fehlt  R.  \  Ci- 
riaci  via  Hostiensi  fehlt  R,  welcher  mit  tempore  Octaviani 
fortfährt.  \ 


12  lieber  die  Abweichungen  der  sp.  s.  de  Rossi  a.  0.  |  3  cim.  ad  nym- 
pha  b.  Petri  sp.  Montf.  \  c.  s.  Felicitatis  prope  c.  Calixti ,  c.  s.  Marcelli 
via  Salaria  vetere,  c.  Bagya  (so  Montf.,  Babium  de  Rossi J  via  Ardeatina, 
c.  Innocentiuin  ad  s.  Paulum,  c.  Pontianum,  c.  s.  Hermetis  et  Domitillae> 
c.  Cyriaci  via  Ostiensi  sp.:  s.  de  Rossi  a.  OS.  160. 


M1RABILLA  ROM  iE 

>.    Sermetu   et   Domitillae,     (»•)    dmitcrim    I         i    via 
flostiensi. 

13    Dt    V1SIONE   OCTAVIAM  1MPERATORIS    ET    K\ 

TcmjMuc  Octaviaai  iaaperaterii  awaaterai  rMeatea  cum  tantar  pol- 

<*hritudiui>.  («od  mm  in  M 

ritatis  et  paris ,   qu<»d   t<>tuiu  inundum  >ibi  ,t     rt  di- 

runt:  tr  aduraie   \nluiuus.  .[uia  diviaitaa  tat  il  MMfL 

5   non  tibi  umuia  subirent  pi  iucias  po>tui 

ad   ■>(•  Sibillam  Tibuitinani   roeavit,  .  ui  |i 
ritmit.    quo  spat i um   trium  dirruin   petUt,  in   >juibu»  irtuni   i<  lunium 

operata  eet    peet  tertiana  dieai  reapoadil 

erit,  domine  iinporatur.  iuditii  eigaaae,  tellaa  ladore  tili 
HJ  rei  a«i \  oh i t-t  per  aeela  fatarui  icilieel  in  earae  : 

beaa  ei  caetera  ojee  leqntaatar.   Uiee  apertaua  »--t  eoeli 

MXOIU  inuit  saper  eu.    \i'lit  in  eelaUB  .|iiani]am  j  ul.brniui.im  \\r 

in  rtaateai  niper  altera  peernan  tnirntrm  ii 
nimis  et  mhi'iii  dieeateai  aodirit:    eee  in  llii  dt  •  itim 

15  procideofl  in  terraaa  aderavit    ajaaaa  viaioaeai  n-tu. 

ipgj  inirati  >unt  niiniv    bec  riaie  fuit   .  tj\iani    impr 

i  U .    ubi   iiiim-   r^t    e<  M  iriar   in    < 

eeeleeia  i   M  '«-ii 

11     QvARE  FACTVS  EST  CABALLVS  MARMOFU  I        illi    nurnnrr. 

ji>  qaod  facti  faeroat  aodi  et  quid  ■oaeieal  et  jaid  U     "bal 

lea  foaaiaa  aerpeattbaa  rinwditi  tcm- 

[iiuibus  Tibrrii  i in      . 

Praxiteloi  et  Pidia.   aeoi  im;  tant*r 

earoi  ia  palatie  iae  eaaeit    qui  dixerunl 

•  .    ■ 
ei  aaqnead  aaaai  i  ei  baai  dicereat   »ii  n 

lim.  miequid  taiperator  >  eatieoi  ia  die  \rl  m  b     l         a»c- 

-  ia  i  oatiliai  i  mpr- 

i ttor  ait    ij  taeitii  ojaod  «ii v i - 1 i ^ . 
30  poadeatea  dixeroat:  aallaai  peeaaiaaa, 

talaaaa.    veaieate  altere  die  pau  erdiaean  reteJereel  iuid- 

|nitl  in  il I.ini  |.r»  tri  itain  iBeiliatei  '  ■»»* 

■aal  praelikatam  inrmoriain  rnrum  sicul  \t 

.  .1  mdoi  fad  -«-roli. 


Qu  \  i  !'•  r  1811       r  u'lhi  s 

<li\  intn.s  //.   I    II.  quarr  fartu«.  'n%  mirinnr.  i  .  aballn     «ato 

eapu    man...  S  flrr,u,l■  H 


620  MIRABILIA  ROMAE. 

qui  dominant  homines  h 1 1  ins  inundi.  veniet  rex  potentissimus,  qui  as- 
cendet  super  equos,  id  est  super  potentiam  principum  huius  seculi.  in 
hoc  seminudi  qui  stant  iuxta  equos  et  altis  brachiis  et  replicatis  digi- 
tis  nunciant  ea  que  futura  erant  et,  sicut  ipsi  sunt  nudi,  ita  omnis  mun- 
5  dialis  sciencia  nuda  et  aperta  est  mentibus  eorum.  feinina  circuuida- 
ta  serpeutibus  sedens  concam  habens,  ante  se  pudicatores  qui  pudica- 
verunt  eam,  ut  quicunque  ad  eam  ire  voluerit  non  poterit  nisi  lave- 
tur  in  conca  illa. 

1  5   De  nominibus  indicum  et  eorum  muneribus. 

16  De  colvmna  antonini  et  traiani.  (*)  Columna  Antonini  coc- 
lidis  habet  in  altum  pedes  CLXXV  gradus  num.  CCIII  fenes- 
tras  XLV.  (2)  columna  Traiani  coclidis  habet  in  altum  pedes 
CXXXVIII  gradus  n.  CLXXXV  fenestras  XLV.  (3)  coloseus 
amphitheatrum  habet  in  altum  pedes  submissales  CVIII. 


15  De  nom.  iud.  fehlt  in  RG:  als  nicht  hierher  gehörig  fort- 
gelassen.  |  16  De  colvmna  a.  aus  der  Regionsbeschreibung:  oben 
S.  377.  u.  S.  510.  |  2  pedes  CXXX  gradus  CLXX  G.  |  3  coloseus 
(coliseum  A)  amphitheatrum  RA,  colossus  amphitheatri  G,  coli- 
seus  amphitheatri  cod.  Riccard.  688.  |  submissales  auch  cod. 
Riccard.  und  die  Pariser  Hs.  des  Cencius  bei  du  Cange  (u.  d.  W.); 
vielleicht  semissales?  Urkunde  v.  1025  (Miltarelli,  Ann.  Cam.  1. 
App.  n.  121) :  p.  XIII  ad  pedem  semissalem  iustam  mensuratam. 

16  2  colliseum  idestcolossum  graece,  latieerotundum,  amphitheatrum 
nominatur,  id  est  templum  solis.  fuit  altitudinis  pedum  centum  et  octo,  in 
longitudine  rotunditatis  fuit  passuum  mille,  arcorum  fuit  centum  quinqua- 
ginta  (vgl.  Nachlr.  zu  S.  399:  folgt  die  Stelle  aus  Sueton  Nero  31  und  die 
Legende  der  sp.  c.  25 J  an.  |  Zusatz:  in  Roma  fuerunt  equi  aerei  magni 
et  deaurati  XXV  (XXII  E),  equi  aurei  LXXX,  equi  eburnei  LXX11II 
(LXXXUJI  E),  [latrine  publice  CXLIIII,  cloace  L]  sp.,  die  in  [  ]  gesetzten 
Worte  E  bei  Parthey  und  P  bei  Höfler  S.  43,  welche  vor  den  equi  aerei  noch 
die  campi^ora,  basilica.e,\idie  einschaltet  (s.  oben  S.364J;  equi  aerei  deaurati 
XXII  .  .  eburnei  LXXIVdispersi  in  locis,  ubi  causa  magnificentiaepositi  e- 
rant  videlicet  quos  Constantinus  (/.  Coustans)  Eraclii  (errachii  m)  secum  tulit 
pro  maiore  parte,  quando  Siciliam  Syracusasque,  ubi  interfectus  a  suis 
familiaribus,  Saraceni  postea  venientes  de  Damasco  in  Siciliam  et  in  Syra- 
cusas  praedictas  omnia  ista  tulerunt  portantes  (vgl.  S.  372. J.  latrinae  pu- 
blicae  in  muris  urbis  CLIII,  cloacae  L  s.,  aquae  X  s.,    campi  X   scilicet 


M!IUBILI\  ROMA! 

17  QVARE    FACTVS    SIT    EQVVS    QV1    DICITVR    CONSTAN      N         I 
rani  est  quidam  raballu>  erejjl  qui  eleftai   I  •  1  om  itj 
est,  quia  quicumque    \  olue.it    rtritltM    NgMlMn,  >get 
tempore  ronsulum  et  MlUlU  qaieaai  i  »•  \   poteatiaeJaeaf  dr  oriroti» 

5  partibus  Italiam   \  mit  et  ex   parte  L.itnani   itooiam    obsrdit,   u 
strage  et  bellis  populum  Hoinauum  aftlixit.    tunr  quidaei  armiger  nag - 
nae  formae  et  \irtutK  n  l.i\  et  praeaae,  earrexit,  qai  dixit  ce 
bu>  et  leaateriea  ieet  qui  Uteriret  roi  de  1. 1.  trieelatioee,  quid 

a  seuatu  proinereret?  qu:  itei   1  leraal  •  i    quirquid  Im*. 

10  poscerit    mox    obtinebit.     qui    ait  eis:  date    Bjihi    \\\ 

et  menioriain  fictorie  uiihi  laeietis  post   j.erartum  bellum  rt  Optimum 
equum.    qui  proBlieeraet  M  hctai  mr- 

dia  nocte  surgite  et  omnes  armamiiii  et  itate  iu\ta  muroj  io   «pecula 
et  quirquid  rebil  tixere  faeietil     tl  Uli  eoetieno  !«•»•.  uot  imp< 

1")  qui  ascendit  equum  liae  lelll  et  tulit  fairem  per  plurima*  cum. 
tes  viderat  illuin  regen  ad  pedeai  ruius  lim  arb<>rix  pre  ncrr> 
venire,  i»  cuius  ad\eiit<>  cor. i\  ,iia.  qui- in  ai  jnta 

bat.    ille  ver«>  exi\it  uibem  et  te.it  hrrbam.  quam  i  rrligalan 

portabel  ante  ic  wt&tt  leaterü  qui  itetiej  el  laili  .t  ci»c<»»aiam  raotao- 

14  tein  prepku  eeeeeeil  el  ut  eegaeril  illum  regeei  veeieee  ad  arborrai, 

i\it  erge  eoatn  eum,  qui  Ken  peregeral  ■eeeeeeru  -rant 

cum  rege,  putabaut  illum  esse  suorum,  eepereal  Hamare  ut 

rat  sc  de  via  ante  regeBL    sed  ille  eee  dimitt« -m 

se  de  loee  ebtre,  iaaexit  ei  regl  et  pre  hrUfaliae  ^»  Dill  uoimbu» 

lefetli  ?i  irrfpo.it  ifftiei  et  pertavit  eaej    Bei  eaej  reeJeeel  ad  b»u- 

ci\itali>.    eeeft  elamare:    e\it«    f.  ;  '--rticitr  ..mucm  r\ 

tun»  regia,  feie  eeec  ipuej  teejea  aeatiraav   qui  aieaatee  all 

fererunt  alios  in   fu^aiu   mi>erunt,    unk    |(<>u.ani   iofMimabilr   pe 
auri  et  argenti  haltuerijüt . 

.}()  diet.»  aradgere  preaUeeraal  pereeiveraat,  \\\ 

lies  et  equum  ereum  pro  memeril  deauratum  rt  »ine  «>r!la.  ij»o  de- 
super  reeiaaeti  et  -  Eteafte.  manu  eextra, 

equi  mein. .riain  eucuvaie  ,  ad   eantum   «um  '*     ip*«» 

raeeae  ragav,  qui  parre  pi  reeae  faerat,  n  I  »  mmibu».  tieaci 

'{")   eum  eeeerat,  ȟb  uogula  equi  meir  tinavlt 

18  QVARfc  PACTVM  Hl   J'ASTHbON.       Teuip-nbu»   coo»ulum   r! 


fftlgm  du-  Vorne»  verdorben,   am      17     ee  U  ***> 

H:   s.  / 

teril  fl    leaxJfer.         i    peta.  I  I  et  |  ■  'S«»  *f- 

ein-»   // 


622  MMABILIA  ROMAE. 

torura  Agrippa  prefectus  subiugavit  Romano  senatui  Suevios  et  Saxo- 
ues  et  alios  occidentales  populos  cum  quattuor  legionibus,  in  cuius 
reversione  tintiunabulum  statue  Perside,  quae  erat  in  Capitolio,  so- 
nuit  in  templo  Iovis  et  Monetae.  uoius  cuiusque  regni  totius  urbis  e- 
5  rat  statua  in  Capitolio  cum  tiutinnabulo  ad  collum.  statim  ut  sona- 
bat  tintinnabulum,  cognoscebant  iilud  regnum  esse  rebelle,  cuius  tin- 
tinnabulum audiens  sacerdos,  qui  erat  in  specula  in  ebdomada  sua, 
nuntiavit  senatoribus.  senatores  autein  hanc  legationem  prefecto 
Agrippe  imposuerunt.   qui  renuens  non  posse  pati  tan  tum  negotium 

10  tandem  convictus  petiit  consilium  trium  dierum.  in  quo  termino  qua- 
dam  nocte  ex  nimio  cogitatu  obdormivit.  apparuit  ei  quedam  femina 
queaitei:  Aprippa,  quid  agis?  in  magno  cogitatu  es.  qui  respondit 
ei:  sum,  domina.  quae  dixit:  conforta  te  et  promitte  mihi  te  tem- 
plum  facturum  qüale  tibi  ostendo,  et  dico  tibi  si  eris  victurus.    qui 

15  ait:  faciam,  domina.  que  in  illa  visione  ostendit  ei  templum  in  hunc 
modum.  qui  dixit:  domina,  que  es  tu?  que  ait:  ego  sum  Cibilis  ma- 
ter  deorum.  fer  libamina  Neptuno,  qui  est  magnus  dominus,  ut  te  ad- 
iuvet.  hoc  templum  fac  dedicare  ad  honorem  meum  et  IN eptuni,  quia 
tecum  erimus,  et  vinces.   Agrippa  vero  surgens  letus  hoc  recitavit  in 

20  senatu  et  cum  magno  apparatu  naviurn  cum  quinque  legionibus  ivit  et 
vicit  omnes  Persas  et  posuit  eos  annualiter  sub  tributo  Romani  sena- 
tus.  rediens  Romam  fecit  hoc  templum  et  dedicari  fecit  ad  honorem 
Cibelis  matris  deorum  et  Neptuni  dei  marini  et  omnium  demoniorum 
et  posuit  hoc  templo  nomen  Pantheon,    ad  honorem  cuius  Cibeles  fecit 

25  statuam  deauratam,  quam  posuit  in  fastigio  templi  super  foramen  et 
copruit  eam  mirifico  tegimine  ereo  deaurato.  venit  itaque  Bonifacius 
papa  tempore  Foce  imperatoris  christiani.  videns  illud  templum  ita 
mirabile  dedicatum  ad  honorem  Cibeles  matris  deorum,  ante  quod  mul- 

i  succinos  G.  |  3  tintinnabulum  bis  nuntiavit  senatoribus]  diese  Le- 
gende lautet  in  B  des  Curiosum  (nach  Preller,  Ausg.  Aufs.  S.  508  J :  mira- 
culum  primum  Capitolium  Romae  tutius  quam  civitas  civium.  et  ibi  conse- 
cratio  statuarum  omnium  gentium,  quae  scripta  nomina  in  pectore  gentis, 
cuius  imaginem  tenebant,  gestabant  et  tintinnabulum  in  collo  uniuscuiusque 
statuae  erat  et  sacerdotes  die  ac  nocte  semper  vicibus  vigilantes  eos  custo- 
diebant,  et  quae  gens  in  rebellionem  consurgere  conabatur  contra  Romanuin 
iinperium,  statua  illius  commovebatur  et  tintinnabulum  in  collo  illius  reso- 
jicib.it,  ita  ut  scriptum  nomen  continuo  sacerdotes  principibus  deportarentet 
ipsi  absque  mora  exercitum  ad  reprimendam  eandemgentemdirigerent.  Vgl. 
oben  S.  366  und  die  Anm.  zu  Mirab.  c.  25.  I  4  Die  Ausgaben  interpungiren 
nach  sonuit:  in  templo  Iovis  et  Monetae  wohl  Glossem.*  |  7  speculo  R.  \ 12 
respondens  R.  \  l$  ostendens  R.  \  17  tdomiuus  R,  deus  die  Ausgaben.  |  2ß 
coopruit  R. 


MIRABIU\  iwimm: 


tociens  a   drmonibus  nfcHetlail  percutieba.  | 

rem  ut  condonaret  ei  h»c  trmplnin,  at,  »,.  ut  in  LI.  V.veml 

tum   fuit   ad   hon. .rein   fitelw  Btttril  <i-  ..ruin,  sie  illud  dedirarrt  in  Li 

N'>\emb.  ad  Baaoreai  bf.it.-  Mark  leaper  rirgiais,  m  aal  mater  om- 
5  nium  sanetorum.  quod  Cesar  ci  DMCCffil  't        itif«  \    it lud  cum  omni 
Romano  ptpalo  in  dir  LI.  N <.\ «in!  t  >t«tuit.  ut  ia  i»' 

Romanus  pontifex   ibi  rrl.  br.t   n.i^.nu  .  t         §Jajj   leeipial 

-  'iineiu  D-miini  >i.iit  in  « I  i  t-  n;i  t.ili-  D   n,,i.i  rt  in  i»t..  dilfl 
cum  BMtTC  NM  Maria  >nnp.-r  vrrpinr  -  tibu«  habraut 

10  festivitatrm  et  defunrti  kl  uiundj  »arrifiriuaa 

pro  redemptiune  animarum  mm. 
19    QVARE  OCTAVJANVS  VOCATVS  SIT  AVG\  ^'ARE  DICATVR 

ECCLESIA    S.   PETRI    AD    VINCVLA.     I, 
üetavianus  eius  ue|)«s  sumpsit  iinprriuin.  i       \  \    • 

1">   cogiiatus,  cuius  baiulu>  t«t  |M)>t  inui  t.in  :  ■  'uriuult' 

tainiue    ei  aufure    im j>«'iiu in .      rr,  inli.it. i    <).ta\ian.  <lu\it    ia 

BXOm  Clroputraiii  regUaai  Bgipti  poteaUffiameai  in  aur.»  rt   arfernt«» 
et  lapidibus  pretiasii  .-t   papalo.    eaaujac  tntoniaj  rt  l  i  mm 

■agM  apparatu   na\ium   contra  lUinain    reairc  «•    i»>rnt.   h«>r  Koma? 

2o  uuditum  es t  Oetai  iaaae  rarten  Lageati  ipj  irataivil  et  aggresams 
est  eei  id  Bpiraai  efl  lic  erta  etl  pogaa  jr,  qur  tota  erat 

draurata,  rrpit  ilfclin.ir--.      iltOBlOJ    I  ;fjarr, 

«!**<  lina\  it ,  quam  lasecatBI   Bai    umjii»-    \li-\amli  i.iui  .   ubi  irruit   in   f«r 

i um  et  ■ortoai  est   Qeopatrf  eateai  riaV 

'J.'j    umpho  ornata  am ■>>  et  lipidibui  pn 

taviauum  iacipere,  Md  101  (><>t u i t .    ut  \i.lit  <>»•  it a  di  ra»»t 

ita   ornata   MMmImh  v"'   s,m   ,l   •••all    "'    uiamilla*  doaj  ptiaaMS, 

quod  est  geaos  eerpeatis ,  et  it"  laeviter  •  bdormnit  rt 

llioitua  Ott     OeUtViMVI  tulit    indr   i n ti n i t.i in   j  <  •  uni.ini  »  • 
•  t  triuiliphav  it  Air  \andi  iain  I  t  Bgj  ptui 

Ita  rietoriosai  rararfai  äff  IUin.nn     >t  lajecaeraal  taai  leaattae 
0t  oinnis  pepulus  Rumanus  ru  triumpho     rt  quia  »ii  I 

fuit  ia  Sextiliaas  ealeadia,  kafvati aa  auaji 

pnblieam  et  statuerunt ,  ut  omni  anno  ii  ealeadia  Viigu»ti  t  • 
''•■>  li.ibnit  festi  vi  taten  letilie  illin>  pralil  ri«  ad  h  0 

>  ia  ii  i  Caaarii   tage  "et  t.,t.i  iraa  gau 

täte.  -     Mir  ritii".  p.i\riut   aafM    "I    t.  ,.  \ 


U   iliaruin     /  in   It  dir    tmht    hW&tkkrifm  Püintmet    ittmcto 

rum    4bdon  rt  Sennen     Gfism  S    11  I 

IfH.      *    nt  \i-hf    rUJt M9  TJdaat  dk   Inhabern.  ;   ■"  ita  ..roataa«aa.olf««,| 

it.i  in.  in  ...I,  •um  -.in.,  t.i  //.  iotqood«yi#   4m$fmlem. 


624  MIRABILIA  ROMAE. 

mortuo  eius  marito  remansit  cum  filio  suo  Theodosio  parvulo.  quae 
viriliter  regebat  imperium,  ac  si  eius  vir  Archadius  viveret.  inspi- 
rata  divino  nutu  et  nogotio  rei  publicae  ivitHierosolimam,  sepulchrum 
Doniiui  et  alia  sanctuaria  visitavil.  inter  multa  negotia  rei  publicae 
5  coniproviuciales  detuleruut  ei  ingentia  munera,  inter  que  quidain  Iu- 
deus  attulit  ei  catenas  beati  Petri  apostoli,  quibus  ligatus  fuit  ab  He- 
rode in  carcere  sub  quatuor  quaternionibus.  quas  ut  vidit  regina, 
nimium  laetata  est  super  omnia  alia  munera.  cogitavit  uon  alibi  eas 
cateuas  poni  in  coudigno  loco,  nisi  ubi  corpus  beati  Petri  requiescit 

10  in  pulvere,  veniens  autem  Romam  in  kalendis  Augusti  .vidit  illum 
antiquissimum  ritum  paganitatis  a  populo  Romano  tunc  celeberrime 
fieri  in  Sextilibus  kalendis,  quem  nullus  pontificum  removere  po- 
tuit.  aggressa  est  papam  Pelagium  et  senatores  et  populum,  quatenus 
hoc  munus  quod  petere  vellet  ei  concederent.     cui  diligenter  condo- 

15  nare  promiserunt.  regiua  vero  dixit:  video  vos  tani  sollicitos  in  Sex- 
tiles  festivitates  in  honorem  imperatoris  mortui  Octaviani  pro  victo- 
ria  quam  fecit  de  Egiptiis.  rogo  vos,  ut  mihi  donetis  ad  honorem  impe- 
ratoris celestis  et  apostoli  eius  Petri,  cuius  catenas  ab  Hierosolimis 
adduxi,  et  sicut  illeliberavit  vos  ab  Egyptiaca  Servitute,  itaisteimpera- 

20  tor  celestis  liberat  vos  a  Servitute  demonum.  et  volo  facere  ecclesiam  ad 
honorem  dei  et  beati  Petri  ibique  ponere  catenas,  quam  ecclesiam 
domino  b.  apostolo  dominus  apostolicus  dedicet  in  kalendis  Augusti 
et  vocetur  sanctus  Petrus  ad  vincula,  ubi  dominus  apostolicus  annua- 
tim  in  hac    ecclesia  missarum  solempnia  celebret.     et  sicut  beatus 

25  Petrus  ab  angelo  solutus  fuit ,  ita  Romanus  populus  a  peccatis  cum 
benedictione  liberatus  recedat.  quod  populus  audiens  gravissime  sus- 
cepit,  taudein  rogatu  papae  et  reginae  concessit.  quae  fabricavit  ecc- 
lesiam ,  quam  dominus  papa  dedicavit  in  kalendis  Augusti,  sicut  Eu- 
doxia  christianissima  imperatrix  proposuerat,  ubi  posuit  catenas  beati 

30  Petri  prelibatas  et  catenas  beati  Pauli  neronianas,  ut  ibi  Romanus 
populus  in  hoc  die  kalendarum  Sextilium  confluat  et  salutet  catenas 
apostolorum  Petri  et  Pauli. 

20  De  vaticano  et  agvlio.     Infra  palatium  Neronianum  est 
templum  Apollinis,  quod  dicitur  s.  Petronilla,  ante  quod  est 

20—30  (vgl  S.  421  ff.):  ohne  Ueberschrift  AR:  de  templis 
sp.  (vgl  S.  376.)   Die  Kaptelüberschriften  wie  bisher  nach  A. 

19  2  imperium  Nibby:  ipsum  R.  |  8  nimium*]  nimirum/?.  |  17  honorem 
imperatoris  mortui  octaviani  ad  honorem  imperatoris  celestis  R:  ad  lassen 
die  Ausgg,fort.  |  24  in  hac  ecclesia  Glosse?».*  |  20 — 80  über  die  Abwei- 
chungen von  sp.  s.  oben  S.  362  f.  Ich  gebe  von  dem  umgearbeiteten  Text 
(a)  des  Stückes  infra  palatium  bis  legitur  nur  wichtigere  Abweichun- 
gen. |  20,1  infra  palatium  —  20,2  z.  E.  kurz  und  unsinnig  zusammen- 


MTBAMLM  R0MA1 

basilica,  qoi  roeatnr  Yaticanum.  a  aurifieo  Mafte  laq  . 
«•»uro  et  \i(ro.    ideo  tlMitnr  \.iti.  ..num .  qua  ratea,   nl  est 
sacerdotes.  eanebant  ibi  mi  offt  tenpkua  Apallinii 

et  iddroo  loti  Ufa  pari  ••,  Petri  Vaticaim 

5  ibique  est  aliud  templum,  i|ii<xl  luii  restiai inm  Nareada,  ., 
nunc  voeatur  s.  Andreas.     hlXtl  qnod  Ml   innn 
id  «-st  egtüia,  nbi  splendide  rinii  enu  m  eophags 

quieach:    ricirt  eo  mente  totus  mundu>  ei  subiectua   fuit 
it.i  eo  mortuo  naque  in  finen  tecnli  rabkitar.   eäni  mm- 

10  ria  inlerins  ornata  fuit  taboüi  en  mratia,  Bttsrii  l-«ti 

nis  decenter  depieta.   mperiui  rem  id  mahnn,  nbi  i 
<it,  et  pretioen  lapidibns  decoratur,  nbi  Kriptuai  i 
Caesar  tantus  erat  qoantoa  et  oribis, 
ied  nunc  in  modioo  danderfa  mtro. 

16  et  haec  memoria  BacraU  fuit  rao  more,  ricot  adbuc  ipj 
et  legitnr. 

2       In  paradiao  8.  Petri  est  cantarum,  quod 

i  ul)ij  in  euitu  caenmuM  iplendido  P.      ■  n  nt*]  ut 
H.\.   nl  >i(  ut  MontfauciM.        rabicitur  H .  lubicietni    I,  />A// 
fVi'  Muntfuucon.   |   ii  rero  /f.  mqae    I        ad   ahn  ?au 

ubi  /MA  ft.  I  ii  erat  G.      Cesai   tantai   am 
tu>  et  orbis,  it  nunc  asigns  dauderii  arm,    bi/anj 
dichtet  bei  Hm  mann   AsUk  2 .    /■">■';  =  Meyt      I 
ll> nniilt    ///.:'   nsieai 
paradiao  22,  l  g.  /•;.  feftft  w  P 
sgulian         ftima  Ha/Was  tmf§em$mmen  Dt  taflfes  l  M   ■ 

M      Mm     01.     "IT      llllll   fWMM     Ml      U,    hri      /  -  ■   <0.    \ 

.itn.  /<•////  (i.  j  I  <t  tieirci      roettar  /"» '  '■  i   i  ,a" 

A.    |    I    it.i    M    iii'.rtu..    ■•iiuii.i     .iIi.i    r..r|«»ri     »ubin  : 

ad    mnlum     WU9    ".        legfar]     iofrri  '• 

in i im    sunt    <!.•><  ri|.t.i  Btt    M  HM   ful1    Jr,r    •r»*,u' 

si   siut   plui.-s.    dir    ubi    • 

Pur!  I   ,     denn       1M€  ■         • 

t)i.-.,ii  i.  i    i    Mi  Li.    Ihtislai  rtaiel  pum  mthi,  •  ••■»«• 

|...it.iin  I.  I'.  tu.  (MM  »■•»  I  ItllHl  Mfl  I 

■  ltMj«  i|u.t.,  mi  rlissatw  ssias  j«kbrit«4«  •#■•  mnmm 

Jordan,  rOtnUcba  Topotfr»;  I ..<  .    II 


626  MIRABILIA  ROMAE. 

papa  columpnis  porphireticis  ornatum ;  que  tabulis  marmo- 
reis cum  griphonibus  conexe,  precioso  celo  ereo  cooperte, 
cum  floribus  et  delfinis  ereis  et  deauratis  aquas  fundentibus. 
in  medio  cantari  est  pinea  aerea ,  que  fuit  copertorium  cum 

5  sinino  ereo  et  deaurato  super  statuam  Cibelis  matris  deorum 
in  foramine  Pantheon,  in  quam  pineam  subterranea  fistula 
plumbea  subministrabat  aquam  ex  forma  Sabbatina,  que  to- 
to  tempore  plena  prebebat  aquam  per  foramina  nucum  Om- 
nibus indigentibus  ea  et  per  subterraneam  fistulam  quedam 
10  pars  fluebat  ad  balneum  imperatoris  iuxta  aguliam. 

3      In  naumachia  est  sepulcrum  Romuli  quod  vocatur  meta,  que 

7  §  127  \  Acta  SS.  Bd.  27  =  Iuni  Bd.  7  a.  Schluss  S.  22*  ff.).  | 
marmoreis  fehlt  in  A.  |  *  medio  vero  huius  cantari  Mallius.  \ 
5  sinino  AR  Mallius,  simo  Montf. :  vgl.  Urk.  von  10 ll  bei  Mit- 
tarelli,  Ann.  Cam.  1  Append.  col.  96  cdomtim  soleratam  cum  crip- 
ta  sinino  cooperta  sub  se  ,  Urk.  von  1145  (das.  1  App.  416)  Ktur- 
rim  cum  suis  scalis  et  sininis*  Auch  Watterich  (Vitae  pont.  2,  179) 
kennt  das  Wort  nicht.  civiles  matri  R.  |  6  qua  pinea  6r, 
quam  vidilecet  pineam  Mallius.  \  i  aqua  R.  \  s  nucum  ARG 
Mallius:  ad  nutum  sp.  (murium  Montf ancon).  |  9  per  fehlt  R.  \ 
io  aguliam]  mausoleum  Cesaris  G  \  n  in  naumachia  —  21  prae- 
fecti  hat  Mallius  a.  0.  §  130 f.  \  in  naumachia  iuxta  ecclesiam  s. 

worüber  oben  a.  0.  \  n  Iq  naumachia  -  apostolus]  dies  Stück  und  c.  21  giebt 
der  an.  nach  Mallius,  aber  frei:  in  Almachia  id  est  iuxta  s.  Mariain  Cosmedi- 
nam  fauch  u  bei  Zacc.  S.  480:  l.  transpondioam)  est  meta,  quae  ut 
dicitur  fuit  sepulchrum  Remuli  (de  remo  ;•)  ...  mirae  pulchritudinis  fuit 
in  lapidibus  marmoreis  tabulata,  de  quibus  tabulis  ornatum  et  constructum 
fuit  oroaraentum  s.  Petri  per  Constantinum  confitentem  imperatorem.  ha- 
buit  dicta  meta  sex  gradus  viginti  et  altitudinis  pedura  decem  cum  pla- 
tea  tiburtina  et  cloaca  et  foro.  in  opposito  eius  fuit  laborintum  Neronis, 
quod  edificatum  fuit  super  vestigia  templi  Iovis,  de  quo  patet  couca  plate- 
ae,  iu  qua  sacerdotes  parassiti  praedicabant  illis  temporibus,  in  quibus  la- 
boriotus  postquam  fuit  destructus  aedificatum  fuit  templum  Dianae  et  mo- 
les  Adriana  cum  parte  qui  nunc  adpraesens  vocatur  castrum  s.  Angeli,  ut 
inferius  postea  subsequetur,  ut  in  epitaphiis  apparet,  usque  adCrescentium 
imperatorem,  qui  transtulit  sibi  nomen  praedictum  in  castrum  Crescentii, 
et  usque  ad  hodiernum  pervenit  nomen,  quod  a  beato  Gregorio  papa  sie  deno- 


MIRAB1LIA  RUM  AK.  627 

fuit  miro  lapidc-  tabulata.  B|  qaibei  1  »«tum   i  inentum 

Paradisi  et  praduum  >.  IVtri.    babuit  drei  m  plateani  t\ 
burtinam  \\  |»od um  cum  efoact  »-t  ll«»r.ili  iuo. 
buit  t»'rb«Mitinum  Neronil  UBtC  altitndmi>.  . | n.uit n m 
5  lum  Adriani,  miro  lapidi*  t.iluilat u m.    ei  qmbofl  OMM  »adeHMI 
et  Paradisi  pnactuni  fuit.  <ju<>d  rdiln  nun  mtunduin  fuit  dim- 
bus  girnnibus  >icut  <a-tium.    ipwffM  iai  .  rla  U- 

bulis  lapidcis  pro  >tillicidiis.   iu\ta  qu<»d    tuit  <  ru. 
Petrus  apostulus. 

*21     DE  CASTELLO  CRESCENTI.      K>t    i't   <  UU  lluill  .    <f Um«]    fuit    t 

ii  pluin  Adriani.  ncul  legimtu  in  serox  p 

ubi  dicit:  'memoria  Adriani  i i i i | > •  nitudioii 

tnnpluin  construetum'.  quod  lotom  Lipidil. 
difcras  historiis  est  pefoniatum,   in  cireuito  ver«  i 

15  ereia  riraunseptttin  nun  ptfonibiii  rare 

bus  fuere  dun,  (jui  Mint   in  «antan»  Paiadi^i.     in  |\    p 

templi  furr«!  IV  caballi  era  deaorati,  in  BBaajvaqo«  ir«»uti- 

Mariae  in  transpadina  Hat  tran>p«»ntin  ■ 

MalHtis.  |  meta]   ineli-1  0.  |  I  81   quibus    opus   ^ratluuui        I 

perartuin   Mallius.  |  3    Molali   H :    Horiboi  Mit.     mMI    MjeejM 

rirca  M  Mallitis.  \  i   terbnitiiium   Ii.  Mi   >lu  Cem§^Bk 

Ö44:  tyburtinain  .1,  h-rfbinta  (,.  Li  rbinibuui  fJetfwi 

rintuin  am  |  castelluin  HA,  est  caatelluiii    M<iU< 

tumu'.    I  <'X(piil)ii><.i>ii-M.|,rid>u-.ti     [..  mit  u  in  fuit /V/i//  M 

Glosse?  |  7  rastrum /U.  CaStflOtffl    MStllM]    MMMBtW    6 

stilli(idii>  et  ioxta  bot  aedifietan  aruc  fuii  b.  i 

:   De  caatello  creaeeoft^j  .1  eibm.  |  •  t  casteDum  kl  ubi  duit  frhlt 

G.    |    trmpluin    innimna  Matte*        •  M      l      k&M   ll 
M   s.   Leonis    papar    de   fr-Mmtatr  I 

stehen  vi  ief  Ttt&gi  aj  l         MBJI  /<>"' 

Opera  edBaUerm.1  442,  wr+km  S  -oe© 


.„iu:.i..m  .-xtii.t  lesM  1.  *■  I  l0 f"tru,n  jU" 

«....•  hpidieai  «t  laMM  aatfi 

ta»  nt.tit  .  m.       UriaaiHfaraft  n-a*««w     1 


628  MIRABILIA  ROMAE. 

porte  eree;  in  medio  giro  sepulchrum  Adriani  porfireticum, 
quod  nunc  est  Lateranis  ante  folloniam  sepulchrum  papae 
Innocentii.  coopertorium  est  in  Paradiso  s.  Petri  super  se- 
pulchrum prefecti.  inferius  autem  porte  eree  sicut  nunc 
5  apparent. 

Hec  monumenta  que  diximus  omnia  pro  templis  dedicata 
erant  atque  confluebant  Romane  virgines  cum  votis ,  sicut 
dicit  Ovidius  in  libro  fastorum. 
22    Ad  portam  Flammineam  fecit  Octavianus  quoddam  castel- 

Mallius  und  an.  \  i  giro  fuit  s.  porf.  Adr.  Mallius.  |  2  latera- 
nis ante  folloniam-  (nicht  tolloniamj  R,  laterani  sepulcrum  pape 
innocentii  AG,  Lateranis,  in  quo  sepultus  est  Innocentius  papa 
II  cuius  coop.  Mallius,  lateranense  sepulcrum  pape  X  (so)  innocentii 
cod.  Riccard.  688  (s.  die  Nachtr.).  Ordo  Rened.  (unten  S.  665, 3) :  per 
Merulanam  ascendens  ad  palatium  (den Lateran)  iuxtaFulloniam, 
vgl.  oben  S.  128.  |  3  coopertum  A,  cod.  Riccard.  is  apparent] 
G  fügt  hinzu:  in  monumento  vero  porfiretico  beate  Helene  se- 
pultus est  Anastasius  IUI  papa.  |  1  atque]  ad  que  Parthey.  |  2  faus- 
torum  R:  vgl.  oben  S.  378.  3  22  [De  Augusto,  Pantheo, 
campo  Martio]  von  hier  an  fehlen  Ueberschriften  auch  in  A :  de 


3  paradiso  s.  Petri  sub  salvatore  musaico  et  navi  apostolorum  ati.:  wel- 
cher dann  einschiebt :  lo  predicto  papa  lnnocentio  fece  ponere  la  piuea,  che 
e  inanze  a  sancto  Pietro,  in  quello  loco  dove  emo,  la  quäle  per  violentia 
de  venti  fo  levata  de  la  summita  del  tempio  d'Abel  (dabei:  missverstande- 
nes cibelis),  el  quäle  hora  se  chiama  saocta  Maria  i-otuiida,  e  portata  ad  la 
piazza  de  saneto  Stephano,  ia  la  quäle  dicto  papa  fece  translatare  lo  corpo 
de  sancto  Stephano.  aSV)  r,  dafür  m:  de  pinea*  (dempnica  m)  s.  Petri.  in 
Alraachia  praedictus  Innocentius  papa  ibi  poni  fecit,  translatam  a  s.  Stepha- 
no* in  pinea  (translato  sancto  S.  i.  p.m.),  qui  a  dicta  pinea  supersit  nomen. 
et  stetit  in  vertice  cuiusdam  tabernaculi  unius  idoli,  quod  erat  in  forami- 
ne  templi  Cybelis,  quae  nunc  s.  Maria  rotunda  vocatur,  et  tempestas  ven- 
torum  eandem  inde  levavit  et  ad  dictum  plateam  s.  Stephani  transportavit 
post  mortem  Pauli  Focae  imperatoris.  Dasselbe  wahrscheinlich  u,  nach 
Zacc.  S.  462.  \  fJ  Ad  portam-venientibus]  ad  portam  Flammineam,  scili- 
cet  hodie  populi  porta,  inter  ripam  et  viam  Tiberis ,  Octavianus  fecit  fieri 
tempore  quarti  sui  consulatus  quod  adhuc  apparet  opus  mirifice  ornatum 


MntAHUA  MMU1 

mm,  quod  rocatnr  Anguttom ,  ul.i  Mpctireotor  imma 
res,  qnod  tabolatom  tau  direren  bpidibaa.   intai  ia  prum 

est  conravum  pri-  .m-.ii1i,i>   \ias.     in  inl.-n..i 

pultore  imperatontm.    in  mitqiiaqiM  iepa  ton  *unt  lut^ro 

5  ita   (lic-ntrs:  'kcc  Mint   OSSI    ••!    CflUI    NfTfi   u\\\  -    el 

rictoria  quam  tVnt.'   «int»-  qiod  itabal  Matoa  iai  am,  - 
in  aliis  omnibm  Mpnlchria.   in  medio  lepokhronuii  >>t  .d.- 
sida,  nlii  sedebat  OeUfianoi  ibiqueerantaacerdotei  lactentaa 
Mias  cerimomaa,   de  omnibm  r^:ni>  totimi  ort  •  \r- 

i'»  nire  unam  eirolhecain  plenam  de  terra,  quam  poaarfl  mar 
tomplum,  at  esset  in  memoria  omnibm  genüboi  H  naa 
venientihns. 

2       In  fastigid  PaDtbeon  froniu  stabanl  doo  tanri  aerd  et  d 
aurati.    ante  palatimn  Aleiandri  faerc  du.,  templa  Ploi 

15  Phebi.   poal  palatinm,  nbi  nun.  et(  mit  t^mphiw  i 

lone.   ibi  fuii  scriptum : 

Roma   vptusta   fui,  aed   nun«-   0OY1   Roma   n 

frnta  raderibuj  colmen  ad  litt  Gero« 
ad  ooncam  Parrionia  luit  tomplum Gnd  Pompes  um.-  i 

august».   für  22.  I    sp.      i  aiiini>tii>  /{.     -•-{•••liiintur  .4.      'inu- 
traqu«*  A.  |  l  hoc        imperatoris   wah  •     fi    iktektifl 

tfps  Neroa    oben  S.  436  .    •  qam  R.       lepolaarmi  C 
eidia  H.  |  aepe  ledebafl   i        querimomai  at        unum  R. 
rothocam  Mi  <m..  iromotbecam  R 
<l.  U.    planum  li.    de  lern  H.  tarn  '•        reartmia.  tem| 
quoM. Aprippa  ".  i.  <r.  '/. h, c  Square  factum  '<om 

iceüer:  in  buioj  autem  tempü  (aal  .         ibinl  u.  .«.  m    fl 
fehlt  A.  \  i"  fuit /</'    rocatnr  X     ia  erocal  /'    enrti 

rt  o[i«rtuui  talnili«.   mani«.r«iN      in    |M   hu     *  lUIH  <"U«    tabula 

aenca  (Sueton      i                     "d     Indem             «t  mdr   triti»blu*    pi 

ri um  CmMTM  in  apili  .        l'-tii  mu  ruu  r  rpoD»  Ndrn  pal I* 

prriils   rf   ilu   .1  im  t>>    i.irrnt        tafMtl  l  liifr  i  1 1  •:  u  •  .«ta     I  j  U    »  mr\ 

vorahulis  u ;>t i-^  raphrmsm  des  MirmtmlirmU^rts  ahme 

du-  Grabachriß       |         ia   tut  .iur.it.  /<   •■'     ••    ■  MI 

i.  hii  r!  fmt  t    H.  oVar  tibi  MaiftaH  littrria  lurrn  fuit  !(••■>•  t  rtmta.  mm. 


630  MIRABILIA  ROMAE. 

nitudinis  et  pulchritudinis.  monumentum  vero  illius ,  quod 
dicitur  maioretum,  decenter  ornatum,  fuit  oraculum  Apol- 
linis.  alia  fuere  alia  oracula.  ecclesia  s.  Ursi  fuit  secretarium 
Neronis.  in  palatio  Antonini  templum  divi  Antonini.  iuxta 
5  s.  Salvatorem  ante  s.  Mariam  in  Aquiro  templum  divi  Adri- 
ani  et  arcus  pietatis.   in  campoMartio  templum  Martis,  ubi3 


fehlt  in  P.  |  i  et  pulchritudinis  fehlt  A.  |  monimentum  R. 
vero  AR,  quoqueG.  |  2  maioretum*]  so  B  bei  Parthey:  maiore  cum 
R,  mai'tü  (d.  h.  maius  tum,)  A,  maurentum  G,  maiorentum  Ric- 
card.  688  (s.  dieNachtr.),  mavirett  P,  maius  tarn  sp.  (Montfauc.) 
und  so  oder  maior  ac  (Nibby)  die  Ausgaben;  aber  es  muss  ein 
Vulgärname  sein  (vgl.  S.  426),  den  vielleicht  auch  der  Beiname  der 
Kirche  cs.  Mariae  in  maiurente  bewahrt  (Cencius  bei  Mabillon 
Mus.  It.  2, 195).  |  3  alia  —  oracula  fehlt  in  G:  Glosse  ?  |  *  in  pa- 
latio antonini  templum  divi  antonini  iuxta  R  sp.,  in  palatio  an- 
tonini  iuxta  divi  antonini  iuxta  A  (wenn  ich  richtig  notirt  habe), 
in  palatio  —  s.  Salvatorem  fehlt  in  G;  P  interpolirt:  iuxta  s. 
Stephanum  in  Celio  monte  est  t.  divi  Antonini  vgl  S.  436  ff.  | 
5  divi*]so  mitP,vgl.S. 634,3:  a\\\RAundNibby,he\üG,ae\iisp.an., 
ante  s.  Mariam  est  templum  in  Aquiro  divi  Adriani  u.  s.  w.  P. 
|  e  campo  mario  martis  ibi  R.  I 


1  pulchritudinis.  quae  conca  translata  fuit  et  stat  Dune  in  colliseo 
coram  hospitali  s.  Iacobif«  bei  Zacc.  S.  409 J  an.  \  monumentum  -  oracu- 
la fehlt  an.  |  3  Ad  s.  Ursum  fuit  domus  secretarii  Neronis  imperatoris 
scilicet  prope  s.  Celsum.  an.  ]  *  ad  p.  Antonini  fuitt.  divi  Antonini  etFausti- 
nae.ad  s.  Salvatorem  in  Aquiro  fuit  t.  Aelii  et  Adriani  pulcherrimumffw.  I  6  in 
campo-  631,  5  gentium]  paraphrasirt  beim  an.}  der  fortfährt:  etiam  in  cam- 
po Martio  fuit  templum  V eneris  (unten :  in  calcarari)  cuius  vestigia  non  sunt 
nota.  in  quo  fuit  sepulta  Julia  filia  Iulii  Caesaris  .  .  .  (folgt  die  Herleitung 
von  agulia  von  tumulus  Iuliae/  sub  Capitolio  a  latere  s.  Adriani  fuit 
templum  asili  .  .  .  ubi  nunc  dicitur  la  zeccha  vechia,  ubi  Julius  Caesar  mor- 
tuus  fuit.  quod  per  tempora  ante  mortem  Caesaris  vocatum  fuit  aula  sena- 
torum  ...  |  6  iuxta  Pantheon-Calcidie]  Pantheon,  id  est  templum  Cybelis  et 
s.  Maria  rotunda  hodie  vulgariter  nominata,  nulli  dubiuin,  ut  patet  in  his- 
toria,  fuit  constructa  per  industriam  Marci  Agrippae  et  ex  pecunia  aerarii 


MIRAHIIJ  V   ROM  iE 


eUgdbantnr  eonaulea  in  kikodM  i  btatarwM 

in  taleadaa  lanuariaa:  ii  puru  ,  crimiD 

loa  erat  cuiMii.  confirmibatar  ei  ,tu>.   ■  h„.  itnplo 

Romani  rictorea  ponebanl  roatra  Barium,  ei  quibiu  eflj 
5  bantur   open    ad    >|»r<  taniluni    omnium    gentium.       i 

Pantheon  temphiaa  Minerft«)  Calndie.  |  M      .,„  irm- 

plum  Apollini.-,    in  CamilUttO,  nbj  efl  -    1  m  |.m 

pluni  Yestae.    in  ealcaran  templiim  Veneria,     in   m< 

Domino  Rose  caeteflom  aureuin,  quod  luit  or»  nluni  lunonie. 

23     Capttolium,  quod  eral  capul  mundi.   11] b*u1 

11  tores  moraltantnr  ad   gubernaDdum   orbem,   caioi 
cooperta  eral  muria  altia  ei  Brmia  «Im  supej  im  ruoo- 

tis  vitro  et  auro  undique  coopertia  ei  miria  operiboi 
atia.   infra  arcem  palathun  fuit  Biiria  operiboa  auro 


1  iklis  iulü  A.  |  ■  iannarü  A.    acriminc  fceajtw  contajl  L 
conaulatu8,propter  quod  factum  muhiadbuc  eonaulea  Roooaoonin 
vocanur  P.  \  •  calcidicc  P     poet  — Apollinia  ftkk  G.  |  fuit  fehlt 
R.  |  oraculum  H.\d.  templna]  P.  |  lanooia]  lorii  B 
|  23  [De  Capitolio]  in  Capitolio  t ti#*run t   [angines  fusii«**  omni- 
um  regum  Troianoruni  »t  imperatorum 
toliam  eral  capul  mundi  G.  |  r  Jt.  |  al  [Q 

|  furnis  R.  \  u  infra  aroem  (arcum ÄP) —  peroniatum /aalt  6 


Lucius  SrjitimiiiN  *'t   M      \  urclius  rt    \nt  :':ui  rctjnra*  rrunt  nia  «■« 

omni  rultu.  ut  prr  exhiluta  fj'it.-ij'li: •  '  l  cp.  m     littrrji  um  palrt 

dictum  loruiu  PaatkMUl  luit  t    M    <     \  lr»ia  *     Mariae  iu 

Minerva////  li«  ul»i  adhurappar«*nt  roluiuoaraMni  »/**//" 

a.J.  |  "  Apoll inis  retro  infra  ».  Mariam  rialatae  </  A  rtaJsBM,  *hmm 
irk.  M  IbhMi  I)'   '■■"<  4  •  >     i  s    tut)  rt   dirtaai  eedaaiaai 

et  veatigia  adhoc  mal  Haiti  rc>i>tcntii*  .nmin  '-.  » 1  <  •■»- 

lianum  idhac  ippareal  veitigia  rl  epitapaion  a       V«    lar,  ubi  1- 
S.401,.  I  K    \cncris  ul.i  adlmr  apparaat  \-*ti|cia  el  rpitaphiaaa  mm.  I 
bem  rt  oi  bem  */>.  ' Mmtf.n  ti        »/■•'/ 

tium  (|ii<»<!  die«  l.atur   \alci  mundi  .   ubi  l«il    »lattta*-   rra«l 

(|Uut  sunt  iiiuiidi  pr<»\  inriar  rt  habrbat  quarlibrt  tintinuabulum  «4  rollaaa  rl 
frant  ita  per  artrm  ina^nam  AiapaaÜM,  ut  .panl"  Ji'j«a  rafia  Raaiia« 
imperio  rfWllll  erat,  statini  luiaaro  illiu»  prariaclM  >«-f  tr:  jt  »«■  aaajl   » 


632  MIRABILIA  ROMAE. 

gentoet  ere  et  lapidibus  pretiosis  perornatum,  ut  esset  specu- 
2  lum  omnibus  gentibus.  templa  quoque,queinfra  arcemfuere, 
que  ad  memoriam  ducere  possunt,  sunt  hec.  in  summitate 
arcis  super  porticum  crinorum  fuit  templum  lovis  et  Mone- 
5  tae,  sicut  reperitur  in  marthirologio  Ovidii  de  fastis.  in  par- 
tem  fori  templum  Veste  et  Cesaris.  ibi  fuit  cathedra  ponti- 
ficum  paganorum,  ubi  senatores  posuerunt  Iulium  Cesarem 


i  spectaculum  Psp.  |  4  cinorum  A:  vgl.  S. 664,4.  \  s  sie  A.  |  marthi- 
plogio  R,  marthilogio  A.  |  faustis  AR :  Ov.  F.  1, 687  vgl.  S.  373.  |  sicut 
bis  faustis]  dafür  hat  G:  in  quo  erataurea  statua  lovis  sedens  in 
aureo  trono  (aus  GMartinus).  |  in  partem  bis  S.  633, 3 Herculis  fehlt 
G.  |  in  parte  fori  fuit  Oratorium  cesaris  ubi  P.  |  7  cesarem  sex- 

lam,  unde  (dafür  vertebat  dorsum  contra  imaginem  urbis  Romae  quae 
maior  erat  inter  alias  tanquam  domina  et  sie  die  Stuttg.  Hs.J  tintinnabu- 
lum  resonabat  (t.  quod  habebat  ad  Collum  suum  r.  dieselbe),  tuneque  vates 
Capitolii  qui  erant  custodes  senatui  .  .  .  (so  Monif.,  tunc  custodes  Capito- 
lii  referebant  id  senatui  et  statim  mittebantur  legiones  militum  ad  expug- 
nandam  provinciam  dieselbe)  sp.  (Montf.  a  und  die  im  übrigen  damit  über- 
einstimmende Stuttgarter  Hs.  Ms.  histor.fol.  459  nach  Massmann,  Kaiser- 
chronik  3,  423:  vgl.  die  Nachträge J.  Das  Ganze  ist  die  Legende  c.  18. 
Capitolium-gentibus  schlecht  paraphrasirt  beim  an.,  welcher  einschaltet  de 
qua  nihil  aliud  quam  vestigia  und  schliesst  ut  Cassiodorus  dicit  inextima- 
bilia  fore.  j  4  criminorum  sp.  \  3  in  summitate- de  fastis]  in  civitate  arcis  a 
latere  portici  Certiorum  (in  la  cita  de  lo  latro  de  la  rocca  r)  fuit  templum 
lovis  optimi  maximi,  id  est  sopra  corte  domna  Micina*  (mitima  7/1,  id  est 
s.  c.  d.  m.  fehlt  r:  die  Kirche  s.  Mariae  donne  micine  nach  dem  Turiner 
Catalog  bei  Papencordt,  Gesch.  d.  St.  Rom  S.  57,  s.  M.  donae  micinae  nach 
Cencius  bei  Mabill.  Mus.  It.  2,  192),  quod  adhuc  satis  de  eo  apparet  et  in- 
troitus  vocatur  Salvator  in  maximis  (vgl.  S.  633,  7  und  zu  c.  29).  an.  | 
6  pontif.  —  a  senatu]  pontificum  Romanorum,  scilicet  ubi  senatores  posu- 
erunt Iulium  Cesarem  mortuum,  antequam  sepelliretur  in  iulia  (d.h.agulisi, 
oben  S.  630,  4)  fori  publici  et  portaretur  comburi  in  introitu  Capitolii.  iuxta 
forum  fuit  templum  asiliet  aula  senatorum,  quod  nunc  apparet  iuxta  s.  Chi- 
riacum  et  la  ceccha  vecchia ,  de  quo  dictum  est  supra  (a.  0.).  in  alia  parte  arcis 
versus  canapara  fuit  templum  lovis  et  porticus  lovis.  in  foro  boario  fuit 
templum  Herculis,  ubi  nunc  s.  Anaslasia  (auch  u  bei  Zacc.  S.  387),  quod 
primum  templum  in  partibus  ubi  nunc  est  Roma  aedificatum  fuit  et  adhuc 
apparet   (vgl.  S.  465:  folgt  die  Geschichte  aus  Solinus  1,   10  f.)  an.  \ 


MIK\BIU\   RON  \l. 

in  cathedra  im  dia  Infra  Martium 

C;i])it(»lii  Bnper  rannaparam  templum  lummis.     iu\ta  forum 
publicum  templum  Bareaba.   in  i  templum  Amü*,  ul.i 

mterfectui  fuit  lufini  Ceaai  i  natta.  ■  Ion.,  abi  mm  «ts. 
Ilaria,  faere  dua  taaala  und  «acta  coai  aaaatia,  Pfcabi  N 
Carmenti>,  ubj  OdafiaBOa  imparatur  vidit  vi>ionem  in« 
iuxta  camaUahaan  lamplem  laoi,  qua  erat  enaaei  (  ipitoUL 
idaa  dkebatmr  inreaan  Capitolium,  cpiia  pro  omnibua  r- . 
totius  orbia  poUabal  sapientia  et  dnorr. 
21      Palatino)  Tnaanj  et  Adrian  i  paene  tolum  fuitlapidiJ 
11  btructurn  el  miria  operibua  paraniatum,  divt*r>i^  i  lunbaabi 
quaatuai,   ibi  aal  « « »In u 1 1 » n.t  nun-  altitadinia  «hui  eaaatarii 

ta  die  infra  meiiaem  martionn  .1.  |  i  in  laca       s  Inda 

Machabei    fehlt    G,    welche    <luf> 

(c.   13   Benatorea    ridantai   u.   i.   w.)  eöiadafak. 

in  ara  P.  |  i  Bnbttu  capitolium   ioxU    cam<  iriaao   /'  |     14 

[De  Falatio  etutque  txemi*  !  fuil  fehlt   i.         ab!    I 

i  ubi  nunc  —  decorej  in  v  Miri.i  in  ar. ü  fuit  t.  lovi«  frrrtru 

fcretn»  r,)  ubi  Ituinulu>  .  .  ..   <-t   idn.   '  '"N   MBfV  fuit   frrk 

(ferrew  »/.  i<>  (aala  m  ita  r)  a  Em  *ui  >m- 

jirr  dictum   fuit  in   »••nltin   fcrfi-n»   .  .  (vgl.  »tra  Mtnul  luocta 

ibi  fuerunt  dao   .ili.i   tnnpla   Ph.   et  ('..,   u hi  OcUviftaVJ   ridil    vimoocb  ad 
\ontus   (Jiristi   per  Sibylltü   Tiburtinam   tibi    n. "Stratum,     ubi    nuac   eat 
cameraria  in  CapHolie  fuit  t.  I.    ijui  nti»  erat  rt   prac 

oinnibus  ].)(  i>  inundi  [mllrbat  .1  tia   oroatu»  rrfuljreaa. 

ubi   uurif   dicitii:    %.   Maria   de    [><irt  j-ra  ad  ccr|c»iaui  k  »   in 

inaxiiiiis    in.i\iininr   r)  fuit  iritr.-itus  p'.rti.  1  |.\  m  .    itt    Bt   Ip  itur  fait 
pula,(]uar  |.n.durrbat  mnifMI  rn«- 

meuta  (ju.ic  \i\  srribprr  possem.    abl  m  ><  #m*  Zf ' 

ftUteA  s.  oben  S.  §6$  l     et  valgiril  ■ 

liulu  .  <•  i  rii[>t f»  fuit  irm  >rr\  I  Imn  rt  ..rat-  rium     >• ut  adhur 

■pptreol    M'stui.i   et    epitapbiaai     am.       ,l   Palat  ubi  rolaaaaa 

inii»-  a.  c  |i.  t  \ita  t«»t m^  biatoriarra  [■peratoraai  rraiaai 

l.iiiin    uhi    •  I i . itur    Li    milit.    .  |  '  Belli 

sllll   militi.i    //   '        /  s  -  \  UIIJ   |.1I  tr  'uit  icBBplo«  ■' 

i.ini  01    iüa  aut'-in  di\  i    \.|t  i.u, . '  I 

:  itntiii      in  <  1 1  \  ••    irgl  -  runt  du-,  tr:.  ' 

turui  in  in  li.  <■  eonstrueta  »-t  ..rn.ita  id  r*t  ad  ■  "t  ad  fehlt  r     mm.  | 


634  MIRABILIA  ROMAE. 

historiarum  horum  imperatorum,  sicut  columna  Antonini  in 
palatio  suo.    ex  una  parte  fuit  templum  divi  Traiani,  ex  alia 

2  divi  Adriani.  in  clivo  argentarii  templum  Concordie  et  Sa- 
turni.  in  tofula  templum  ßacchi.  in  fine  huius  insule  argen- 

5  tarie  templum  Vespasiani.  in  clivo  s.  Mariae  in  Campo 
templum  Titi.  ubi  est  s.  Basilius  templum  Carmentis.  in- 
fra  hunc  terminum  fuit  palatium  cum  duobus  foris ,  Nerve 
cum  templo  suo  difi  Nerve,  cum  maiori  foro  Traiani.  ante 
fores  cuius  templum  Sospite  dee.  ubi  s.  Quiricus  tem- 
10  plum  Iovis.  in  muro  s.  Basilii  fuit  magna  tabula  erea  in- 
fixa,  ubi  fuit  scripta  amicitia  in  loco  bono  et  notabili ,  que 
fuit  inter  Romanos  et  Iudeos  tempore  lüde  Machabei.  ante 
privatam  Mamertini  templum  Martis ,  ubi  nunc  iacet  simu- 
lachrum  eius.   iuxta  eum  templum  fatale,  id  est  s.  Martina, 

4  in  tofula*]  so  R ,  in  tosula  A  und  cod.  Riccard.  688  (s.  die 
Nachtr.),  in  tolusa  sp.  (nach  Montf),  in  insula  Nibby  (aus  der  Hs. 
Colonna?):  in  tofula  scheint  richtig  (vgl.  S.  478),  vielleicht  ist  der 
Reiname  der  Kirche  CS.  M.  in  tofelld  (Cenc.  bei  Mabillon  Mus. 
It.  2,  192)  zu  vergleichen.  Ebenso  las  auch  P,  bei  welchem  die 
Stelle  willkürlich  verkürzt  ist:  in  tophila  prope  s.  Abacuch 
(mir  unbekannt)  est  templum  Bacchi.  prope  argentariam  est 
templum  Vespasiani.  ad  clivum  s.  Marie  u.  s.  ic.,  vgl.  den  an.  \ 
s  cum  vor  maiori  fehlt R.  |  ante  fores  cuius  templum  iovis  in  muro 
R.  |  H  iuxta  —  Adrianus]  ubi  est  s.  Martina  templum  fatale,  ad 

4  in  tofula  —  Vespasiani]  in  insula  Licaonia*  (litoma  m  r)  fuerunt  qua- 
tuortempla,  videlicet  in  capite  huius  insulae  templum  ßacchi,  et  in  fine,  ubi  s. 
Bartholomeus*  (Bartholus  sanctus  m,  fehlt  in  r),  t.  Vespasiani,  ut  adhuc 
apparent  fundamenta,  et  t.  Iovis  et  Esculapii  an.,  welcher  durch  huius  insu- 
lae getäuscht  die  ganze  Notiz  auf  die  Tiberinsel  bezieht:  die  fundamenta 
sind  die  noch  heut  erhaltene  Substruction  an  der  Südspitze.  |  6  ubi  —  9 
dee]  in  maiori  f.  T.  fuit  t.  Sospite  dee  an.  \  ubi  n.  e.  s.  Chiriacus  fuit 
t.  Iunonis  ut  adhuc  apparent  intus  in  eo  vestigia.  |  1°  in  muro  s.  Blasii  an. 
( 'auch  ubeiZacc.S. 393 J.  \  12antepriv. — £.6:15,10incannab.]  ante  privatam 
Momertinam  in  adscesa  Proti  *  (a  privatum  momentum  i.  a.  partis  m,  fehlt 
in  r)  fuit  t.  M.  ubi  dicitur  Marfudi  et  s.  Martina  (s.  Maria  wie  es 
scheint  u  bei  Zacc.  S.  427),  id  est  Martis  foro,  eius  templum*  (?  martis  in 
foro  in  templum  m).   iuxta  ipsum  fuit  templum  fatale  publicum  scilicet  ubi 


MIKABILIx   ROMA] 

iuxta  quod  est  templum  n-fii^ü .  id  es1  s.  Marianus,  prope 
aliud  templum  fatale,  iuxta  pmatam  ptblicam  templum 
Fabiorum.  pofl  >.  Bfgimi  trmpium  <...in  ..nli.-.  Uli  «|u..«| 
arcus  triomflhahf,  und»-  «rat  ascensus  in  Capitolium.  iuM.i 
5  erarium  publicum,  foed  «-rat  templum  S.itnrni.  n  ..h..  p 
4  fuit  arcus  miris  lapidibus  tabulatu>.  in  <|u<>  fmt  hkUM 

liter  milites  accipiebant  l  Ifltn  «Imh.ii  p«r  sacella- 

rium.  (jui  amministrabal  hoc;   < j u •■  (niim.i  pen*abat  m 
tera,  ante  quam  danntur  miliübtu:    ideo  rocata  I 
10  de  statera.   in  tnHpn  lern pl um  Oreris  pt  THIuris,  muh 
airiis  duobua,  id  est  domibaft,  oroatu  per  drcntm  p 
cibus  columpnatis.   Dt  quicumquc   ibi   s«  id   iudicium, 

undique  videretur.    iuxta  «am  (Imnum  fuit  palatmm  Grätioe, 

ul»i  fuit  eccJtBtii  s.  Ant«»nü.  iuxta  quam  aal  mcm  «pu  tirini 

s.  Adrianum  t.  refugii  6.  \  i  propa  bit  Fabiorum    <    H  \    fehlt 
in  G,  iuxta  templum  fatale  ex   alia  parte  JUIU  privat. nn  pi 
cam  fabroruni   P,    iuxta    semitam    public  .un    templum    I  itrfo 
nun      nach    der   Ils.    Colonnn'.'    s.    oben    S.  7.  |  *  ad 

b,  Stsrgium  t.  Coocordiic  6,  weicht  itu  foi§endt  Ut  13  p  I 

line   auslässt.  |  *  arcus  (iesaris   triumphale  npi 

tolii.   ibi  erat  t.  Saturni  P.  |  •'•  muii>  lapidei.*  /(         <  «mrcDai 
P.  |  10  cannabara  P.  j  «um  atnis  duobuj  .1.  doanibvj'   « in  Itrill 
(atrium  A)  duabus  domibt»  RA:  CUiui  .itrium  duabui  domtbui 
ornatur  u.  s.  W.  sp.,  COim  loCM   per  «irniitum  p,   <     omaUU    P 
qund  fuit  duarum   doiimrum   paff  «in  uitum   porticil    00 
altissunis  « olimi  ni>  pgfffMf*  (Öomorum  |mt  rirriiitum   par- 
tium  «olumnatum  a.  «.  |>.  R,  >  er  kurz'   ;      m.    l 
ubi  qaicniDque  if»i  >«*<l«t  .1.         iuxta  —  s.  Aotooii]  M  /«*  I 
.  ««r  Antoiiiui     sr.   nach  Mnntf.  :   p.  «.at.-ime  ubi   Ml 

s.  Dionysius    n«r/,  //  •  I        N'     ' 

TdUvii  <">■  '",  •Bfnmt  1  Maftbi  d..*r  m  Mm  «  nurfudi  «Im  « 
//*.;  l<>  f..r..  U  Marti  Rh  U  MapHi  r«t*i<-  pttik*    ««i  1.  mHJm  f"«-  «1 
I— pli  impfcM  liimfirif  ■»«.*     f       v  >••  I      v  '     HJhÜ««     i«^«" 

uodr   C«tMH   11  -inatus  «iesreodit   in   fovram  .  omplioor  t    ib 

torrr  dr  la   rrrta   (rrrra  r)   hodir  dirU.    rt   bi«    foil  tr nplaa  \  r*\»r      9\ 


636  MIRABIAIA  ROMAE. 

infernus,  eo  quod  antiquo  tempore  ibi  eructuabat  et  magnam 

perniciem  Rome  inferebat.  ubi  quidam  nobilis  miles,  ut  libe- 

raretur  civitas,  responso  suorum  deorum  armatus  proiecit 

se  et  clausa  est  terra:  sie  civitas  liberata  est.    ibi  est  tera- 

5  plum  Veste,  ubi  dicitur  inferius  draco  cubare,  sicut  legitur 

5  in  vita  s.  Silvestri.   est  ibi  templum  Palladis  et  forum  Cesa- 

ris  et  templum  Iani,  quod  praevidet  annum  in  prineipio  et 

in  fine,  sicut  dicit  Ovidius  in  fastis.  nunc  autem  dicitur  tur- 

ris  Cencii  Frajapanis.    templum  Minerve  cum  arcum  con- 

10  iunetum  est  ei,  nunc  autem  vocatur  s.Laurentiusdemirandi. 

iuxta  eum  ecclesia  s.  Cosme,  que  mit  templum  Asili.  retro 

fuit  templum  Pacis  et  Latone,  super  idem  templum  Romuli. 

post  s.  Mariam  novam  duo  templa  Concordie  et  Pietatis. 

Antonini  G,  iuxta  locum  ipsum  fuit  p.  C.  ubi  nunc  est  ecclesia 
s.  Antonii  P  |  infernus  unde  draco  emittebat  anhelitum  suum  et 
m.  p.  i.  Romanis,  ibi  est  vestis  (d.  h.  t.  Veste!)  in  qua  erant 
moniales  que  draconi  sacrificabant  ut  a  peste  cessarent,  sicut 
P:  über  die  Acta  s.  Silvestri  s.  oben  S.  494  ff.  |  2  quidam  nobilis 
miles]  Marcus  Circius  G.  \  *  sie]  et  sie  A.  |  8  Ovidius]  Fast.  1, 168 
vgl.  S.  378.  |  9  cum  arcu  qui  est  coniunetus  ei,  nunc  dicitur 
P.  |  10  in  miranda  P.  \  6  in  ecclesia  s.  Cosmatis  (so  auch  A)  est 
templum  Asili  G.  \  11  quiÄ.  |  asili  retro  fuit  templum  fehlt R.  |  12  su- 
perius  t.  Romuli  G.  |  13  iuxta  Mariam  novam  et  ibi  sunt  duoP.  | 


ibi  iunctuin  (huius  memoria  deleta*  (delata  m)  in  totum)  t.  Palladis  (et 
legitur  in  v.  s.  S. )  ibi  iunctuin  fuit  forum  Cesaris  (das  in  (  )  Gesetzte 
sind  Randglossen  J  |  et  t.  Iani  ubi  praevidebatur  a  prineipio  Iuniiusque  in 
finem  omnia  ad  augmenta  officialium.  ibi  iunetum  cum  arcu  fuit  t.  Miner- 
vae  et  locus  inferni,  ubi  nunc  est  turris  de  la  cerra^*o^et  superiusCurtius* 
(decursus  m,  fehlt  r)  dicitur  proiectus  in  eo.  iuxta  t.  Faustinae  et  divi 
Antonini,  quod  s.  Laurentius  in  novamento  (etwa  monumento?  oben  S. 
343)  vocatur  fauch  u  bei  Zacc.  S.  418 J,  est  adhuc  eccl.  s.  Cosmae  et  Da- 
miani,  quae  fuit  aerarium*  (aerarii  m)  imperatoris  et  primo  templum  La- 
tone, unde  denominatur  arcus  Latonae  et  non  latronae,  ut  vulgariter  dici- 
tur. iunetum  fuit  cum  eo  t.  Pacis  et  sedes  vel  aedes  senatorum  (auch  u  bei 
Zacc.  S.  449. )  .  .    iunetum  fuit  cum  eo  t.  Martis  quod  Romuli  dictum  e- 


M1RABILIA  HOM\| 

iuxta  arcum  leptevi  hieeiaamBi  temphna  BMohpü 

dicitur  cartnlMMB,  quia  fuit  il.j  biMiiüieci  publica,  <lr  qui- 

bus  XXVIII  tum*  in  urbe. 
25     Suprrius  fuit  temphnn  Palladis  et  lemplum  lunonia.    IpJri 
5  Palatium  »*st  tempkuu  luliani.    in  rrunte  r    itii  temp 

Solis.    in  eodem  I'alatiu  templiim  lofit,  osod  vtcfttw  casa 

maior.    ul»i  esl    i.   Cetarioi    fall    aaguratornun   Pen  Mit. 

ante    celoseam    lemphnn    Solis,    ubi    li<»baui  ioom 

Biaudacro,    quod    stabat    in    Eutigio  coli 
10  nium    fuit    temphun    Sohl    et    Lune,     tati    quod    imt 


l  iuxta  arcum  MlEscobpÜ/eJlftG.    I  'so 
[De  Palatio  eiusque  licüu'a  .      lUperim  bü  IU(  um  Ol 

fehlt  G.  |  B  in  fronte]  in  inlruitu  P.     •  in  eodoinj  intua  in  /'.  |  : 
ul)i  est  eeclia  s.  Cesarii.    ubi  fuit  V.  |  -  eobatoji  G.    tote 
latium  maius  est  coliseum  in   cuiui   Eastigio   eral   limulacruni 
magnuin  »'t  ante  illud  fiebanl  eerimooje.  3>i  «-r.it  t.  Portaue.  Se- 
ptUolium  —  Ltme  rt  ante  illud  —  Fortune  P.       coli* 
Bolium  A.  |  eolossei  habend  in  rapite  rumnam  auream  „■•  »n 
uinatam  cuiu>  rajmt  ei   mmiM   nunc  lauf  idU  l.it.  r.muiii  (>. 
-  ante  6fa  Fortuna»;  frldt  G.  |  ilu  fuei «        s   leaji  />/</{  Ij,  wiche 


rat.  ibi  infi.i  i.  Marfan  n<i\am  '/.  *  W.  MM  ,  4  Palladis  uti  uuur  diriiur  li 
papliara  ipallara  w  /"•/  /  |  paphara  r    <  t  t    low»,  in 

arvus  (jiiud  PioMOioi  r«8t| «1  i t  qtundo   >'.'  roll  arrh"  «ti  lm>ni<-dr   r     4«.  I 

■  triiipluiii  Solll  ubi  anti<]iii  adrrndrbant  aurilljx  adrxtia  quod  >  ••<  jbulum 
ii-Mi  eomprehendo  an.  (vgl.  S.  ■  -■'"■'      I  '    «asa  maiur  vel  ' 

;//.  fflj  r.  AM  i//  r:  r/i/vj  «a>a  Marii  •/  |  rirürAr«  ran  mai»r  trnrf  «ki 
■MM  ett  l  Oaariua  schiebt  der  an  wtmtMdt  *  .meem  in\her\i*M\em  '  $m  rj 
fuit  tt'iii|»luui  Veaerii  ei  Cnpid  -  de  quiku»  ira»- 

plil  imii  licet  inr  aliter  d.                                               '  • 

'•'  >iiiiu  I.irrc»  ad.stantr  in  BcdlO  du  l.  *    '* 

palla  iu  manu  ad  rtprWtati— MB  t"tm»  PI  bl  -  •  dutuaa  r»l   a«. 

I   ad   scj.t.in    Nolia   Uu'                   mniuni    9MfUm    m  i«  .tiarum    ft                   •}••' 

(c|U.»d  f)  ali.pii   \  .ln.t    '  '*  ^e" 

rivatiu  sua  «•%!  Mptaa  MThm  <  %.-..lai  um  F  <»/*•"  v  ,r»  •■* 
uiiiiii  si  ii-ntiar  um  doBUt  et                                         '«tur   per   l»i*cou»  As"« 


638  MIRABILIA  ROMAE. 

templum  Fortune,  s.  Balbina  fuit  mutatorium  Cesaris.  ibi 
fuere  therme  Severiane  et  Commodiane.  ubi  est  s.  Saba 
fuit  area  Apollinis  et  Splenis.  circus  Prisci  Tarquinii  fuit 
mire  pulcbritudinis.   qui  ita  erat  gradatus,  quod  nemo  Ro- 

dafür  giebt  G  (aus  G  Martin):  s.  Balbina  in  Albiston  (Asbeston 
Martin,  wenigstens  der  Druck),  ibi  fuit  candelabrum  factum  de 
lapide  albeston  qui  semel  accensus  et  sub  divo  positus  numquam 
aliqua  ratione  extinguebatur.  ibi  etiam  ymago  domini  post  al- 
tare  divinitus  depicta  iuxta  eam  figuram  qua  dominus  fuit  in 
carne.  qui  locus  ideo  dicitur  Albeston  quia  ibi  liebant  albe  sto- 
lae  imperatorum.  2  termini  severiani  et  concordie  P.  |  s 
area  et  templum  Apollinis  P.  |  4  grabatus  RG,   gravatus  P.  | 

legiensem.  iuxta  quod  fuit  t.  Solis  et  Lunae  ac  etiam  t.  Fortunae,  quorum 
non  multum  scribo,  quia  fueruut  inodicae  reputationis,  quia  fuerunt  de  tu- 
guriis  Romuli  an.  |  De  COLOSEO.  Coloseum  fuit  templum  Solis  mire  mag- 
nitudinis  et  pulcritudiais  diversiscainerulis(cavernis£)  adaptatum,  quod  to- 
tum  eratcohopertumereo  celottdeaurato,  ubitonitruafulguraet  coruscatio- 
nesfiebant  et  per  subtiles  (plumbeas  S)  fistulaspluviemittebaotur.  erant  pre- 
terea  ibi  signa  celestia  et  planete  Sol  et  Luna,  que  quadrigiis  propriis  duce- 
bantur.  in  medio  veroPhebus  (dominus  PhebuSiS),  hoc  est  deus  solis,  manebat, 
qui  pedes  tenens  in  terram  cum  capite  celum  tangebat,  qui  pallam  (so  lD,  pi- 
lam  BF\  palmam^V  tenebat  in  manu,  innuens  quod  Roma  totum  mundum  re- 
gebat, post  vero  temporis  spatium  beatus  Silvester  iussit  ipsum  templum 
destrui  et  alia  plura  (quamplura  <?,'palatia  G')  ut  oratores  (peregrini  S), 
qui  Romain  venirent,  non  per  edificia  profana  irent,  set  per  ecclesias  cum 
devotione  transirent.  caput  vero  et  manus  predicti  ydoli  (cum  ^omo  fügt 
S  hinzu)  ante  palatium  suum  in  Laterano  in  memoria  poni  fecit,  quod  modo 
palla  (quae  palma  et  caput  S)  Samsonis  falso  vocatur  avulgosp.  inBDFG  bei 
Parthey  und  eine  Hs.  (doch  wohl  die  Stuttg.,  über  welche Nachtr.  zuS.  360 ) 
bei  Massmann,  Kaiserchronik  3, 413  (von  dieser,  S,  nur  Haupt  Varianten  J,  nicht 
bei  Montfaucon.  Dasselbe  beim  an.  Vg%l.  Mirab.  c.  15  Anm.,  oben  S. 
360.  363.  399,  10.  \  1  s.  Balbina]  in  Albescon  fuerunt  templa  Vari  et 
Commodiani  s.  (also  sive?^ads.  Priscam  (so  mj,  ads.Priscafuorondui  tem- 
pli  luno  dee  vane  et  laltro  de  commodiana  (so  rj  an.  \  ubi  s.  Saba  fuit  t. 
Apollinis  et  ibi  stetit  eius  archa  id  est  A.  et  Splenis  et  silva  arae  Apolli- 
nis, ubi  fuit  tugurium  Faustuli,  ubi  Romulidae  mansitaverunt  (Verwechs- 
lung mit  der  area  Apollinis  aus  Solin  1, 18 :  vgl.  S.  398 J.  an.  \  3  circus  P. 
T.  qui  fuit  inter  montem  Aventinum  et  maius  palatium  duabus  portis  una, 


fcURAROJA  ROMA]  . 

manorum  offendehat  lllliaili  in  visu  ludi.  in  summitate 
erant  arcus  per  circuituni  vitro  et  fulvo  .tun»  laqueati.  su- 
perius  erant  dann  Patetii  in  rircuitu.  uln  s«-«lrl»ant  feminr 
ad  videntlum  luduni  \II1I  kaL  Madii,  eaando  liebat  ludus.  in 
5  mcdio  erant  dm  agulie:  nunor  babebal  ocftn  ita 

pedes  sed  BMlor  ( Wll  ft.  in  mmitate  triumphale  arcua, 
qui  est  in  capto,  itabal  ipridaai  äqual 
(jui  ridebatur  beere  impetojB,  m  li  feUtofl  i  arren  enn, 
in  alio  treu,  qui  t*st  in  line.  >ial>at  aluis  aqnM  BTtM  efl  dt- 
10  auratus  simililer.    in  altitudine  l'alatii  »-rat  >«-dr>  inij 

et  re^ine,  unde  videbant  ludum. 
26     In  Cetio  monte  templum  S « i j •  i « •  1 1 i > .  ante  lianaai  Ma\n: 
uai  fuere  dm»  Carter  ei  et  dm»  templa  llysidis      S  in 

arphanotropbio  templum  Apollinie.     in  paJatio    i    tertoii 

i  visione  G.    i  erant  dm»  btcu  G.    raperii  Wll  •».] 

quande  Gebet  ludua  in  medio  «Taut  doo  agulie.  minor  lial>H»ai  pe- 
de>L\\XVll  maiorCXXD  fehlt M  Wm Un  G  Willi  u  /•'.  \llll 
kalendifl   i.  quartodeeiaia  ■■Imidin   P:    Uli  kal.   Mai 

Schlusstag  der  huli  Verrat?*    >>l .     &  Aar  ftglÜC   magne 

in   lommitete   P.      Wptem    pedes  sed    s»  t    1    <    •    /-' 

nm  HA.    *"'<:.  Wll  R    Star  um  ktitm  I  i  I  wn   i 

j  t  qoidam  fehlt  6.  j  equea  .1.     ■  si  miles  vellei  \<i.  \  »  eq 
AG.  I  reginej  imperatrieii  P.     -,j  in  altitudine  6»j  templum  Apol- 
Bnle]  dafür  hü  G  tau  Ar  aTarfAi  !  in  portati  mal  i  I  bm 

imperatore  com  omni  ornata  (acte  •  ifl  I  ewtootiiiopeliai 

Damaaeo  et  Aleiandria.    V$L  S.  972,  '■'  i  ■ 

—  Serapifj   ibi  fuere  termiiii   Maximiani  iilu  »ml  «In.. 

cum  Aaabuj  cooeia  Baagaäi  ?.   ernte  tarthermail    ubi  fuere  I 
doo  eareeret  B,  dvc  eenehe    L      »<  orplmiiotmphia  H    in 
Apollinia /eAA  P.     hterani  t    Nen»ni>  <|>",(I  «\ 

ab  ori.M.to  altera  ab  .»<-.  ..I..,t.-.  .  -lau.li-bat .  fuit  «Iw  "    '    ■ 
aus     (,    cntlrhnt  '    '  krl   /r/"' 

II   in   orpham.t  tptlllall    /«'<//   ffl       "'    fUBi 

bi-mla'  j.l  t.».,^,..  ,-t  |.ala. tUH  Lat«-ra.,r  »>r  luit  t     IM  I 


640  MIRAB1LIA  ROMAE. 

sunt  quedam  miranda  set  non  scribenda.  in  palatio  Susur- 
riano  fuit  templum  Herculis. 
27     In  Exquilino  monte  fuit  templum  Marii,  quod  nunc  vocatur 
Cymbrum  eo  quod  vicit  Cymbros.    in  palatio  Licinii  tem- 
5  plum  Honoris  et  Diane,  ubi  est  s.  Maria  maior  fuit  templum 
Cibeles.    ubi  est  s.  Petrus  ad  Vincula  fuit  templum  Veneris. 
ad  s.  Mariam  in  Fontana  templum  Fauni,  quod  simulacrum 
locutum  est  Iuliano  et  decepit  eum.    in  palatio  Dioclitiani 
fuere  IV  templa  Asclepii  et  Saturni  et  Martis  et  Apollinis, 
10  que  nunc  vocantur  modii.    in  capite  trivii  fuit  templum  Ve- 
neris, ubi  hactenus  dicitur  ortus  Veneris.    in  palatio  Ti- 
berii  templum  deorum.   in  cilio  montis  fuit  templum  Iovis 

dicis  Lateranum  G.  j  i  Nach  scribenda  folgt  inG:  in  campoLate- 
ranensi  est  quidam  caballus  u.  s.  w.  bis  ad  cuius  cantum  cepe- 
rat  regem  (d.  h.  c.  17).  |  in  palatio  S.  f.  t.  H.  fehlt  in  6r,  Susur- 
riano  in  P.  |  3  27  [De  collibus]  |  Marii  fehlt  G,  quod  —  Cymbros 
fehlt  P:  cambros  A.  |  in  palatio  L.  t.  H.  e.  D.  fehlt  G.  |  5  maior] 
ad  presepe  G.  |  6  cibiles  R,  cibeles  corr.  aus  cibebes  A.  |  ubi 
bis  Vincula  fehlt  G.  |  7  in  fortuna  P.  |  Fauni]  favan  G.  |  8  in 
palatio  — ■  t.  deorum  fehlt  G.  |  Diocletiani  RAP,  Domitiani  sp. 
(Montf.)  |  io  modri  sp.  (Montf),  medii  P.  |  in  capite  trivii]  s.  an. 
|  i2  cilio  montis  R  (wie  %.  R.  Urk.  von  1037  bei  Marini  Pap.  S. 
81),  ilio  monte  A  sp.,  ulio  montis  G  (daher  inmonteliüioMartwj. 

quam  esset  baptizatus,  ubi  Studium  s.  Gregorii  fuit  camera  propria  et 
ibi  est  concba,  ubi  Constantiuus  baptizatus  fuit  et  stat  adhuc  et  est  parago- 
nis.  et  fuit  s.  Silvestro  baptizatus  an.  fauch  u  hei  Zacc.  S.  412.)  \  1  ubi 
est  titulus  s,  Mariae  iu  Suriano  an.  \  3  t.  M.  quod  fuit  ad  Cymbros  ante 
s.  Eusebium  et  s.  Iuliauum  cuius  vestigia  adhuc  apparent  an.  fauch  u  bei 
Zatc.  S.  411 J.  |  4  ad  p.  Lucinii  ubi  s.  Balbiua  fuit  t.  H.  e.  D.  an.  \  5  ubi  — 
Cibeles  fehlt  an.  \  6  t.  Veueris  et  domus  Octaviani  an.  |  8  ad  pergulum 
Dioclitiani  fuerunt  duo  templa,  scilicet  Alexii  Saturni  (sc.  AI.  et  Sat.]  do- 
ve  e  la  chiesa  de  s.  Alexio  e  quella  de  s.  Saturnino  r),  M.  e.  A.  ad  modum 
capitis  trenii  (al  modo  de  capo  thirmio  r)  u.  s.  iv.  an.,  -welcher  Wohl  den 
Schluss  modii  mit  dem  Folgenden  verband:  über  capitis  trenii  vgl.  ob. 
S.  526.  |  ii  in  pal.  —  marmorei]  et  ibi  iunctum  fuit  p.  Tib.  et  adhuc  est  me- 
moria idolorum  et  ibi  fuit  aliud  palacium  Constantini  supra  vel  iuxta  ss. 


MIRABILlA  i;nV  \l 

et  Diane  quod  nun«   rocatUT  menaa  impc  FUpef  | 

liilium  CoiiM.Hitini.    ibi  in    palräo  fuit   temphUBl  S.»tiirrn   ,-t 
Bacchi  ul»i  nunc  iacenl  simulaera  eorum.    iM  tarta  ml  «•- 
balli   niaruuuvi.    in  tlnTiui>  Otimpiadb,  ul.i   fuit  MMtttt  k 
B  Laiirontius.  fuit  templum  Apnllinis.     ant.  I       mi, 

nl»i  forea  palatii  nunc  permanent,  fuit  templum. 

2S      In  Arentino  templum  Mercurüaspieieiisin<  u ItoBBaluai 

PaUadis  et  fons  Mercurii,  ul>i  mercatorei  mon- 

aa.    ;nl  arcuni  Btadii  domua  Aureliae  Auristille.    c\  am  i 
io  templum   Mecenatn  ei   ilia   parte   templum   lofia, 

Bcolam  Grecam  roh  palatram  Lentnli,  n  1K1  parte,  nbioanc 
o.^t  turrn  Centn  deOrrigo,  fuit  templum  Bacchi  »<l»*i- 

lns  fuit  templum  Sobe. 

29      s.  Stephanua  rotundua  fuit  templum  Pauni.  in  Alephanto 


i  menea  ftkU  tf.     Hont  f.     |      nach  simularra  purum  f 
m  (i  cabalfa'  marmorei  i.  k.  c  14.        m   tlion 
plum  />/»//  C  |  templum  I  • » ^  i ^  P,  templum  lugurtinum  a 
&  421.      28  [Jfc  .l'vc'u^i       Bari  atafle  /M    i    L  5 
eriatüle  P  |  ei  u.  j>.  et  templum  kmi  ei  Hartai  •  i         / 
lenticuli  >*/>..  lentifl  fif,  valdtJ  u  aha  Ni  Bao  bJ  imUaaf,  pal  l 
tuli  Mi  Orrigo  feftll  P     29    Parti       -  baschi  /f.     gendrl      fi 


A»oif  li  in  loca  •)"'  (1><  U"1  I  ""  mull 

te  (für  im  (ilin  ■•■tu    hil  t  I*) via  ei  I»  quac  trmpla  aaplii 

tnr   propter    plaotatioiirui   rimm   •'   ardificiorui  -m.    an    I 

*  ad  th.-tmas  o.  tmt  eaptii  I'   l.   •■">'•  I  A.  i'l  pa- 

■tapCimifl   an.      ''  a it t«-  pal.         *   .i.  «  i|,|.  I   i  »Mg    aritr  p  Trai.»      \ 

fuit  tciiiplmn  lii^urtiiiuiii  <  I    I    M-i-uin     u 1. 1    i 

fiiniiii  ncvriii«    •'  ho*  im'  >"  cajapa  tlorleo 

luuipnai-  <li<ti  Tr. ii. mi.  ////.      '•'  ad  aivuiu         :-  BtJecki 

s%  Um  ••»  \m  I..I.1C  luit  ii  >  \  ah»  lad 

tvria  C,  «I.  0.   fuit  aliud  t.  Bac<  In  ubi  - t  plm •iniuin  'f%  aMaaa  dem 

drlt-rtubaiitur  .  .  .  «t  «In  tum  fuit  Tu  um    \  1u.11  mm.   .  .  am.  |  >*  »4   sra«l 

[§4     |,     _-:  .111. !•   li-     /•      !  ;.it     t       B      I    I     I luit    M    ...     IllllltJ 

i  pfj]    ///)  i|i>um  a<  .lili.  .t\  it   ii"ii  multumili  n»tttuit  illnd 

J..r.l- •      : ■  .     -• )  u    I  •     U  * ' 


642  MIRABILIA  ROMAE. 

templum  Sibilleettemplum  CiceronisinTulliano.  est  templum 
Iovis,  ubi  fuit  pergula  aurea,  et  templum  Severianum,  ubi 
est  s.  Angelus.  ad  Velum  aureum  templum  Minervae.  in 
ponte  Iudeorum  templum  Fauni.  ad  caccavari  templum 
5  Craticule.  ad  pontem  Antoninum  circus  Antonini,  ubi  nunc 
est  s.  Maria  in  Caterino.  ad  s.  Stephanum  in  piscina  palati- 
um  Cromatii  prefecti,  templum  quod  dicebatur  olovitreum, 


templum  ciceronis  in  tulliano  est  (e  R,  et  A:  vielleicht  ist  est  zu 
streichen)  Ciceronis.  ibi  etiam  fuit  pergula  aurea  et  templum  Seve- 
riani,  sed  nunc  ecclesia  s.  Angeli  P,  Ciceronis  ubi  nunc  est  domus 
filiorum  Petri  Leonis.  ibi  est  carcer  Tullianus,  ubi  est  ecclesia  s. 
Nicholai.  ibi  iuxta  templum  Iovis,  ubi  fuit  pergula  aurea.  ads.  An- 
gelum  templum  Severianum  G.  \  3  vellus  aureum  G.  \  ±  ad  cacca- 
vari bis  Caterino  fehlt  G.  |  caccavarios  A,  cacaveri  P,  carcanari  sp. 
(Moni f.)  |  oraticule  P.  |  5  circus  RP,  arcusisp.  (Montf).  |  anto- 
nii  RA.  |  6  aterino  R,  catenari  P,  cataneo  A  sp.:  die  Kirche  ls.  Ma- 
riae  de  catenariis  nennt  Cencius  (Mabillm,  Mus.  It.  2,  194  vgl. 
Martinelli,  R.  sacra  S.  371  Zacc.  inMaisSpicil.  9,  421  NibbyR.  m. 
1,  150).  Es  ist  die  jetzige  s.  Caterina  della  ruota.  \  i  chromantii 
R.  |  et  templum  G,  iuxta  illud  erat  templum  P.  |  olovitreum] 
colosseum  Martin,  opertum   cristallo  u.  s.  w.  P:  vgl.  du  Cange 


in  parvarn  rem  et  est  nunc  quasi  memoria  an.  \  i  ad  s.  Stephanum  rot.  f.t.  F- 
quod a  bono  duce  Romnli  factum  pro  eius  tempore  et  adhuc  apparet.  adElephan- 
tum  fuit  t.  Sybillae  et  Ciceronis.  ad  Salvatorem  Maximin orum,  ut  superius 
fS.  632  f.)  dictum  est,  fuit  porticus  Iovis,  ubi  pergula  scilicet  vitis,  quae 
producebat  uvas  aureas.  ibi  erat,  ut  dicitur,  et  templum  Iovis  optimi 
inaximi  et  vocabulum  est  corruptum,  quod  hodie  dicitur  Salvatore  in  Maxi- 
minis et  valde  representat  vestigia  sua.  ad  s.  Angelum  in  foro  piscium 
fuit  templum  stemanum  (so  m,  el  templo  stemano  r:  vielleicht  stematum 
oder  severanum) ,  ubi  oinnes  scripturae  in  autenticatione  reponeban- 
tur  et  non  reputabantur  autenticae  nisi  primo  ibi  approbarentur 
an.  |  3  ad  s.  Georgium  in  transvicum  veli  aurei  fuit  t.  M.  et  de  eo 
non  sunt  vestigia  nisi  per  conceptum.  an.  |  4  Fauni]  aedificatum  per  famiii- 
ani  Fabiorum  domos  fd.  fehlt  in  r)  quod  fuit  in  platea  Luce  de  Sabellis 
et  ubi  nunc  Sabellii  in  urbe  habitant.    ad  Canavari  (so  auch  r)  in  Are- 


MIII\BILI\   ROM  \l 

totum  factum  ei  criatallo  ei  mro  per  artem  mattm 
uhi  erat  astronomia  cum  omnibo  quod  i 

b.  Sebastianufl  cum  Tyburtio  Mi"  CromatiL 

30     QVOT  SINT  TtMPLA  TRANS  TIBERIM.      Tl. Hl       I  1M     u|.|  (Hill. 

•".  est  >.  Maria,  fuil  templum  Ravenuatium,  ubi  U 

leum  tempore  Octariani  imperatorii  ei  fuil  ibi  dorn 

toria,  ubi  merebantur  milites  qui  gratis 

him.  sii!»  [aniculo  templum  <•  .  ad  ripam  Duminia,  nbi 

naves   morantur,   templum  Elerculia.     in  pisciiu   u 
i<i  Fortune  ei  Diane,  in  inaula  Licaonia  templun   I  i 

lapii.   fori«  portam  Appiam  templum  Martis  el  iriumpl 

arcua. 
Hec  «M  alia  multa  templa  ••<  palatia  iniperatorum  um 

senatorum  prefectorumque  temp  inorum  in 

Ifi  iii.ni.i  urbe  fuere.  Bkul  in  priscis  .nin.iiil.ii-.  lepmus 

Ii-  nostria  vidimtu  <t  ab  intiquia  audivimus,  quantae  etiam 

eaaenl   pulchritudinu  aui  i  ei 

Borumque  lapidum,  scriptis  ad  posterum  memoriam  >|ti 

melius  potuimua  reducere  curai  imua. 

3,67$.  j  i  auropartem.it      gromatiiA    mathematii  im  me< 
iiK.ini  (i.  |  :;<>  Uebet » h </'  am  I.  \  i  ravennantium  /• 

ru  fehlt  AG.  i     merebantur  H  1(7,  morabantur  P. 
culo  H.     ad  ripam  bü  Diane  fehlt  <>         i       Lapii  pi 
b.  Bartbolomei  apostoli  d.  welch 
Worte  tcheinen  GL  ■  in.      i  rom  '« 

sicut  in  presenti  tempore  noatrifl  human 
In  Mint  campi  u.  i.  w.  S.  364;  V  i 

qne  fehlt  Ii. 


Iiill.l,    Illii    lli.im  HU   iIi-m  I '  1 1  .«-!•.-■  11 1  ii  I-   el    IIIIIIC    llllltlll     I' 

troitui  fuil  ulii  hui.      Si     ii 

tum  t  <-  ii  i  j  >  1 1 1 1 1 1  ma  n  ei  ii  <m !  fuil       n<  '• 

iuxt.i  quod  vel   in  <■•  lepnltiu  fuJ  miBoru»  mm. 

welcher  h  s 


BEILAGEN. 


I.  IUS  ITINERAR  DER  EINSIEDLER  ÜANDSCHRII  l 
II.  WEGE  AI  s  DER  PROGESSIONSORDNUNC  l'.l.M.l-n  H 
III.  DREI  URKUNDEN. 


646  BEILAGE    I. 


1.    DAS    1TINERAR    DER    E  I  N 


1    1  A  PORTA  sei  Petri  vsqve  ad 

2  IN  S.  circus  Flamineus 

3  rotunda 

4  thermae  Commodianae 

5  forum  Traiani  et  columna  eius 

6  _*_  *     *  arcus 

7  sei  Hadriani 

8  sei  Cyriaci  forum 

9  sca  Agatha,  ibi  imagines  Pauli  et  seaeMariae     Sub 

10  thermae  Constautini 

1 1  sei  Vitalis  in  vico  longo  ubi  cavalfocs  o\>timus 

12  scae  Eufemiae  in  vieo  patricii  iterum  per 

Im  Text  gebe  ich  den  Versuch  einer  Reconstruetion  des  Itine 
hingen  folgen  alle  ABWEICHUNGEN  DER  HS.  (cod.  Eins.  326  frü 
ausdrückliche  Angaben  mit  M.  bezeichnet)  ausser  der  Interpunction  un 
giebt  nach  M.  willkürlich  bald  grosse  bald  kleine  Lettern.  Die  Ueber 
dem  Schreiber  roth  geschrieben:  ich  habe  sie  sämmtlich  in  Capitälche 
von  meinem  Text  die  einzelnen  Worte  in   der  Hs.  einnehmen.     W 

1  l 
2  IN  D. 
6  tiberis  arcus 

8  forum 

9  sub 
10 

11  caval  opt. 

12 


ZUR  ERKLÄRUNG.  Zu  1, 4  S.  LaurcntiiJ  hier  und  1  >  5.  9,  2  wohl  S.  L.  i 
S.  C.  in  thermis:  oben  S.  355.  j  u  cavallus  optimus]  Rosse  von  monte  cavalU 


E  l  \  81  BDL  BB    l  r  I  \  Bl  t| 


SIEDLER    II  A  \  1»  s  i.  II  |;  |  |    | 


SC  AM    LVCIAM     IN    ORPHEA. 

IN  I».  Hi  l.inr.Mitii  in  h.nn.jx» 

tli<-,itnim  Pumpei.  i  vpro>U3 
n  i  LanrentiL  Capitoliam 
a  i  Scrgii  abi  ambUicoa  Roaaac 
Severi 

i  iTtlhu  ConsUntini 
Romanum 
iura 

Pudentüuu  in  rico  patricii 
■  I.  iiurentii  in  rbrmonao  ubi  illo.i».' 
Subaram  thennac  Traiani  id  n  ioculi 

/•(//>.  über  wekl  v         //.    //' 

her  WO   muh  JA» //>/// «>//«,  11  ' 

dem  Wechsel  grotm   mul  kleiner  .!"/ 

tchriften  und  Bezeichnungen  IND.  un d  l\  v  und  fat 

zt.    Die  Anmerkimij  i  Stelle  abweichend 

nkhi  deu  Gegentheü  bemerkt  m\  rm\r\  I  h*r. 

ORTHhA 

IN  s. 

-ii  i  tiberia  : 
romanum 

in  .1 

>i  .i  fi  h 

■ 

it.rnin  p  uiburi  Um  b         «  w. 


PaiUeimii  i  1  s  Wr  mmd  ft«  * 

I 


648  BEILAGE  I. 

2  1  A  PORTA  sei  Petri  vsqve  ad  por 

2  IN  S1N1STRA     *     *     *  per  ar 

3  sei  Apollinaris 

4  sci  Laurentii  in  Lucina 

5  oboliscum  forma  Virgi 

6  sci  Silvestri.   ibi  balneum 

7  sci  Felicis  in  Pincis 
fol.  806 

3  1  A    PORTA    NVMENTANA    VSO^.  FO 

2  IN  S.  thermae  Diocletianae 

3  sci  Cyriaci.   sci  Vitalis 

4  scae  Agathae  in  diaconia 

5  monasterium  scae  Agathae 

6  thermae  Constantini 

-  *     *     * 

8  IN  VIA  NVMENTANA 

9  IN  SINIST.  scae  Agnes 

4  1  A  PORTA  Flaminea  vsqve 

2  pariturium 

3  sci  Silvestri  et  sie  per  porticum  usque  columnam  An 

2,  2  IN  SINISTRA  per  ar 

5  forma  virgi 

3,4 

7  (=8. 9)  in  via  numentana  ioris  murum  in  sinist. 
scae  (M.)  agnes  |  in  dext.  sci  nicomedis 
4  3  colünä     an 


2,  6  forma  Lateranensae]  vgl.  8,3,  oben  S.  351:   hier  wohl  an  falsch 
fJ  von  Hänel  als  falsch  gestellt  bezeichnet.  \  4,  1  pariturium]  s.  die  Nachträge 


Bl  NSJEDL  i.h  ITIN  1. 1;  \  i: 


I   Salariam 


rum  IN  D.  rirctu  Flamineos.  ibj  -     \ 

thermae  Alexandi  I  im 

rotondi  ei  thermae  CoBBodian 

n's  coramna  Antoninj 

sca  Snsanna  .'t  iqu  d€  fora    I 
thermM  Sallostiaiiac  -t  piramiden 

rvm  Roman 

Ifli  I».  thermae  Sallastian 

m  .1  Susann*  e(  caraDJ  marmon  i 
sei  Rfarcelii 
n<l  Apoeloloe 

for  .in  1 i  .ii.ini 

-i  i  II, nln. mi 
I  nlüs  MVHV.M 
IN  HA  I .  id  Nk  omedii 

via    La 

-i  i  I.  iiin-ntii  in  l.u<  m.i 
tonini.  oboUscum 


i'iiin  l>  D.  »'.  n.  u.  Um    si 

m>.   i -cilniiiii.i  tntonini 

s<  1    M 


ti.llllll   <»|.(. Iivriin, 


Sfrllr.   |  7  piranndciii    ../.<•//  S.  344        1,1  linkt  frhlt  I  I  I  l>j»t««l 

j 


650 


BEILAGE  I. 


forma  Virginis  fracta 

sei  Marcelli.   iterum  per  porticum  usque 

ad  Apostolos 


4 
5 
6 

7 
8 
9 

10  I1N  VIA  FLAMINEA 

11  IN  SINISTRA  Tiberis 


*  *     * 

*  *     * 

*  *     * 


5  l 

m.  816 

2 
3 
4 

5 
6 

7 


sei  Isidori 
sei  Eusebii 
scus  Vit  us 


A    PORTA    TlBVRTINA    VSQ. 


scae  Mariae  in  praesepio 
iterum  sei  Viti 


scae  Eufemiae 

*     *     * 


9  ITEM  ALIA  VIA  A  TlBVRTINA 

10  forma  Claudiana 

11  scae  Bivianae 


via  subtus  mon 


per  ar 
nim 


4,   3 

interu 

6 

7 

in  via  flaminea  foris  murum 

8 

in  dextera  sei  valentini 

9 

in  sinistra  tiberis 

5,  3 

6 

9 

A  fehlt. 

10 

11 

via  subtus  mon 
via-montem 

per  ar 
nimpheum 


4,  7~ -9  der  II s.  als  falsch  gestellt  von  Häncl  bezeichnet.  \  5,  6  {Jeher  die  Vi 


EINSIEDLER  1TIW  i  I  | 

colnmni  Antonini 
\i,i  Lateranei 
Ihermae  Alexandrian 
w  i  Eustai  lni  ••!  rotunda 
thermae  Commodianae 
Mineräum  ei  ad  scum  Man  um 
FORIS  MVRVW 
IN  MAIN;  v  sei  Valentioi 

S        VRA 

forma  I.I.iikIi.iii.i 
ihermae  Diocletiani 

\.        ll.ir 

b<  i  N  italifl 

i.-iii  e  Pudentiai 

-i  i  Latin  ntn  in  lornitMi-«»  ulu  .««-.ini- 

monasteriun]  n       \ 
VSQVE  \l>  S<  \M  \II\M 
nun  &   e  tgathac 

iilictiiii  si  i  Eusebii 


fehlt  hin 


aiexandrianae    '/. 
euatadij 


Irin,  thermae  ili<»<  Icli.uii 


(Ulli    MMl'   .liNltlw 

s<  i  eusebii 


tUiluMß   VOM  v  ii  Mil'tiis  ni"iit<  i  s 


652 


BEILAGE  I. 


12  IN  VIA  TmVRTINA 

13  IN  SINISTRA^ci  Ypoliti 


1 

2 

3 

4 

5 

6 

7 

8 

9 

10 
11 
fol.  826 
12 
13 
14 
15 
16 
17 
18 


6       A    PORTA    ÄVRELIA    VSQi  AD    POR 


fons  sei  Petri  ubi  est  career  eius 
sei  Iohannis  et  Pauli 

sei  Georgii.  sei  Sergii 

Capitolium.  umbilicum 

sei  Hadriani 

sei  Cyriaci  et  thermae  Constantini 


monasterium  scae  Agathae 

sei  Laurent«  in  formonso.   sei  Vitalis 

sca  Pudentiana  et  sca  Eufemia 

palatium  Pilati.   sca  Maria  maior 

scus  Vitus.  nympheum 

sca  Biviana 

forma  Claudiana 

19  IN  VIA  PRAENESTINA 

20  forma  Claudiana 


per  pontem 
per  ar 
equus  Con 
forum  Ro 

Subu 


12.  13 

6,4 

6 

8 

10 

12 

18 

19.  20 


in  via  tiburtiria  foris  mumm 


cladiana  (M.) 
in  via  pnestina  foris  murum  forma  claudiana 


in  sinis 
per  pontem 
per  ar 
equus  con 
forum  Ro 

subu 


6,  2  fons  s.  Petri]  oben  S.  34:6.  j   4  per  pontem  maiorem]  ponle  rotto 


EINSIEDLEH    IT  i  \  BR  \  H 

FORIS  M\l;\M 

IN  l'IAII  l;\         i  |  uv,,,,, 

TAM    PRAENESTINAM 

molinae.   miea  iure  i  M 

Bei  I  brisogoni  e(  *      I      Liae 

Palatinos,  id  icn  Theodoren 

Maria  intiqua 
ici  Cosmac  H  Damiani 

palatium  Traiani.   Um  ad  rim  ola 

S 
i  I -u«  i.i  in  Orpheo 
M  i  Silvrstri  v\   -.  i  M.iriiin 
palatium  inxta  Ihenualeca 
Hierusalem 

,l|ll|»lllll|r,|t|'l|||| 

forma  Lateranense.    moi  1 1 

porta  1  *  i  .1  •  ineatina 

FORIS  M\i;\M 

x  ,i  1 1 ••!♦•  r i.i .    -•  u-  M  in  rllijiu.N  •  t  |Vli 


tri     k  i  jrpoliti  in  dext<  ra  u  i  laui 

lll.l  l"l  i   IM 

«lim 

:  im 

Uli 

lucia  in  orll 
prtrui 


/  s     , 


654  BEILAGE  I. 


7    1  A   PORTA   sei   Petri   vsqve 

2  per  ar 

3  circus  Flamineus.   ibi  sca  Agnes 

4  therniae  Alexa ndrin ae 

5  sei  Eustachii.   rotunda 

6  thermae  Commodianae 

7  Minervium.  ibi  sca  Maria 

8  ad  senm  Marcum 

9  forum  Traiani  et  columna  eius 

10  per  ar 

11  sei  Hadriani  forum 
fol.  83* 

12  sei  Cosme  et  Damiani 

13  palatiusNeronis.  aeclesia  sei  Petri  ad  Vincula 

14  arcus  Titi  et  Vespasiani 

15  palatium  Traiani.   amphitheatrum 

16  ad  scum  dementem 

17  monasterium  Honorii.  forma  Claudiana 

18  patriarchium  Lateranense 

19  porta  Asi 


per  ar 


7,  2 

4  alexandrinae  (M.) 

6 

7  minerviam 

9        .  '    i 

10  tiberis  r.  per  ar 

11  sei  hadriani  forum   romanum 

13  ad   vincula  fehlt  hier 

14  ad  vincula.   arcus  u.  s.  w. 

1,  6  rechts  in  Minerva  Glossem  zu  7,  7  Unks Minervium  (vgl.  4,  9  oben  S.  356, 
vgl.  S.  343. 


nun 


linm 


EIItSlE  DL  I.  I!    IT  I  \  |   |;  \  R 


PORTA    ASINARIA 

>•  i  Laurentu  in  Dan 

theati  um  Poropei 

cypresufl 

w  i  Laurentu.    in  Min«  \  i 

CapitoliiiDi 

BM  i  Sefgil     il-i  mnl'ili,  im.  |; 

BCI  ( ■_        / 


cum  Severi 

|;<>iiwiii  11  in  M  ii  i.i  antiqua 


ad  ><  um  Tbeodoraiu 

Palatinua 

testamentum.    in  m  <  onatantiai 

iii.-i.i  sodanta 
caput  kffrii 
Quattuor  coron 

s(  i  lohannis  m  Litn  .uns 


Tiberia  fehl 
<  um  Set«  i 

1 1 1  antiqua 


,„/,;■  ,A/.w//,W  /.tnt.r    icl    M.u.i://,'  1  I  !«•«!■•) 


656  BEILAGE   I. 


1  8      De    SEPTEM    VHS    VSQVE 

2  IN  SINISTRA  Iohannis  et  Pauli 

3  forma  Lateranense 

4  ad  scum  Erasmum 

5  ITEM  ALIA  VIA  DE  PORTA 


G  IN  SINISTRA  ad  scum  Syxtum 

7  IN  VIA  LATINA  INTVS 

8  IN  SINISTRA     *     *     * 

9  /Ar  VIA  LATINA 

■f  a     ^  t  ^ 

11  Oratorium  scae  Mariae 

12  sei  Gordiani 

fol 

1  9     A  Porta  sei  Petri  vscu 

2  IN  S.  sei  Laurentii  et  theatrum  Pompeii 

3  et  per  porticum  usque  ad  scum  Angelum  et 

templum  lovis 


8,  2 


ad  scum  erasmum 


4—7    (  sca  maria  dominica 

in  via  Latina  intus  in  civitate 
in  sinistra 
11.  12  wie  oben.  Dann  folgt  10  DE  PORTA  XVHXu.s.w. 


Das  ganze  Stück  9,  1  —  27  steht  unter  den  Inschriften  zivischer 
LVM  INS  sei  laurentii  et  theatrum  pompeii  et  per  porticum  —  iovis 
grecorum  ibi  in  sinistra  —  mercurii  inde  u.  s.  w.  bis  recordationis 
den  ich  ungefähr  nach  der  Absicht  des  Verfassers,  die  von  dem  Schreibet 
habe  ich  im  Text  nur  Folgendes:  1  A  PORTA]  IN  PORTA  | 

8,-'  elivus  tauri  doch  umhl  auch  hier  nur  Schreibfehler  für  das  clivuscauri*/« 


B  INS1  i:  i)  L  i:  it  ITINBI  \  I 


g  i 


porta  Metro 

IN  hIAll  i;\  (  \\rm  inri 

ad  scum  Stephanum  in  Cello  mo 

METROVIA 

IN  l»i:\  l  in  \  £  i  Maria  donink  ■ 

in  i.i\ri  \i  i 

IN  hl.\  1 1  l;  \  i64  leaia  ü  i  lohannu 

l  \  ll;\  <  i\n  \ii  \| 

I.N  IHA  ll.l;\   BCl  l.niii.uii 
Oratorium  n  \  s\  \ti 
K  i  Eloge  nia.  .i.l  -(lim  l  beodoruai 

AD  scvm  Pav: 
IN  |».  t h.;i 1 1  um 

iterum  per  portktun  uaque  ad  elephantam 


in  dexten    '/    « ütoj  lanri 
.  item     hf.    alia  ria  de  porU   i  i    ii 

l  dextera 

j    T    ad  n  um  >\ \iuni.   in  linistra  »« 

)-.  i  iohtDnia 
•vii.it. •  im  di  in 


////  /  t;;  mm  i  \  r»  in  i  \       PA1 

ih  theatrum  itert  p  porti<  um  ii><|u»-  ad  elephantum  indi 

'/«/<     i  In-     i>><  :    tli.in  lemper.    I 


-kundrn       $  !»  I    -atfuu.     ,/  V 

Jordan,  rGo.i»ci.c  TopOfr«|hu     II 


658 


BETLAGE  I. 


inde 


5  IN  SINISTRA  acclesia  Grecorum.     ibi  est  aqua 

subtus  montem  Aventinum  currens 

6  scala  usque  in  montem  Aventinum  et  bal- 

neum  Mercurii 

7 
8 


per 


scolai 


10 

11 

12 

13 
14 

15 
16 
17 


inde    ad    portal 
inde  per  porticui 

Menne 
et  de  Menne  usqn 

apostolum 
inde  ad  scum  Fe 

et  Emeritam 
deinde    ad    scai 

reum  Achilleun 
inde  ad  scum  Mc 

num 
inde  ad  scum  S 
inde  ad  scum  Si 

Favianus  et  A 
inde  ad  scum  C( 
inde  ad  scum  S 
inde      revertend 

ad  ecclesiam  ul 

suis     diaconibi 


18 


19 


inde  ad  portal 
forma  Iobia  qua 
currit  usque   a 

inde    ad   cocleai 


5  IN  SINISTRA]  ibi  in  sinistra  |  9  et  de  Menne]  et  demenne 
hinter  Appiam,  welches  das  Thor  bedeutet,  steht  so  in  der  Hs.:  oben  £ 


6  scala]  wahrscheinlich  scalae  Cassii:   oben  S.  338.  j  balueum   Mercuri 


Kl  \  s|  i;  dm   I    ITINI 

Erecorum 


teteosia 
pqueadaeclesiam 

I   Bcum  Paulam 

NU   <-t   Adjuictuin 

'etroneUamel  Ne 

um  «-t  Marcellia- 

erum 

um.     il)i  et  Bau 

keros  e1  Mütiades 

ielium 

estianum 

or  \i.mi  Appiam 

in-  Syxtiu   cum 

ecollattu  est 

j»|»i;un  -TVJ,      ilii 

iMiit  de  Maroii  et 
ip.iin 

•;n  t;mi 


Adauctutn   nach  <<>■  I>        R.  f.  au  du  lum         Ü 

4  vgl.  dk  Vm  kh      Jobia]  iopi  i 


fc  \i  mia]  oAr//  S 


660  BEILAGE  1. 

20  inde  ad  arcum  r< 

21  IN  S.  thermae  Antoninianae 

22  IN  S.  Nereus  et  Achilleus 

23  inde  per  porticui 

24  inde   ad  VII   vfj 

septizonium 

25  IN  S.  circus  maximus 

2ft  et  sie  per  porticui 

ad  Anastasiam 
27  et  inde  semper 

fol  83« 
10     De  porta  Appia  vso.  Sco 

j  coclea  fraeta.   thermae  Antoninianae 

2  arcus  recordationis 

3  INDE  PER  PORTICVM  VSQVE 
fol  846 

4  IN  S1N1STRA  circus  maximus 

5  mons  Aventinus 

6  et  sie  per  porticum  usque  ad 

7  ITEM  INEADEM  VIA 

8  ad  scum  Ianuarium  ubi  Systus  martiriza- 

tus  est 
g  sca  Eugenia 

10  ad  scum  Theodorum 


d.  h.  Paviae  (Inschr.  79)  Schreibfehler  ist :  vgl  10,  2  und  S.  678. 


21-2 


10,  5  mons  aventinus.    septizonium 

7—11  item  in  eadem  via  extra  civitatem 

ad  scum  ianuarium 

ubi  systus  martirizatus  est 

sca  eugenia 

ad  scum  theodorum 


9,  17  et  inde  semper]  Zusatz  des  Abschreibers?  \  10,  2  über  den  arcus  recor 


Bl  NSIE  DL  EI  Min  i.  ii  v  I« 

ftrdationfe 

IN  I».  Kystu 

sque  ad  formam 
i  Lucia  et 

I.N  DEX  Palatino* 
laximum     usque 


fol  84* 


LA    Greca    IN    VIA    Ai 

forma  lobia.    b<  i  Nei  ei  « i  \<  hillei 
sei  \  \  >  1 1 
AI»  FORMAM  PER  \ll  \l\s 

IN  DEXTERi  aca  l.u. ... 
aeptiionium.   Pilalintu 

in  AnnM.iM.im 
EXTRA  I  IM!  All  M 

IVtr«»n«'lla.    V*n  i  el  \»  hillei 

Man  i  ••!  Man  Hliani.    ail  »cum  s"trrum 

&    I  i  \\-ti  I  ,i\   hu  \iiil.  Hilliadia 


;-  mm  Tkeü  in"  in.    -    r*  In  In  //* 

ptlatiom 

i  petronella  —  .«<  hillei 
man  i       lotenun 
-.  i  i  oroelii       lotha 
et  militiadia    '/ 

,i«l  -■  um  -«-I.  i - 1 i.tn iiui 


iuniv  Ott*  S.34  •     '  *  n»t,n.    - 


(562  BEILAGE  I. 

11 
11,  1  IN  VIA  PORTENSI 

2 

3  IN  VIAAVREL1A 

4  IN  S.  sei  Pancratii 

5  IN  VIA  SALARIA 

6  IN  S.  sei  Saturnini 

7  In  VIAPINCIANA 

8  IN  S.  scae  ßasilissae 

9  Proti  et  Yacinthi.  sei  llermetis 


11,  1  IN  VIA  PORTENSI  EXTRA  CIVI 

2  in  via  aurelia  extra  civitatem.  in  dext.    sei 

3  in  via  salaria  extraeivit.   in  dext.   sei 

4  in  via  pinciana  extra  civit.    in  dext.  scae 

proti  et  yacinthi.  sei  hermetis 

(der  Rest  der  Seite  leer) 

1 1  hergestellt  von  de  Rossi,  Roma  sott.  1,  155. 


El  Pf  SIE  l»  L  1.  B    !  T  I  \  i.  i;  \  \\ 

ad  scum  Sebastianum 

EXTRA  i  l\M\II.M 

IN    DEXTRA  Abdo  ,i  sr|1M(  , 

EXTRA  CIVITATEM 

IN  hl  \  I .  I*i isi  ei  M  irtioianj 

EXTRA  C1VITATEM 
IN  DEXT.  h  m  Felicitatu  •  im  \  II  liliu 
I  \  li;\  <  IUI  All  M 
IN  DEXT.  bci  Pamphfli 
B<  i  Johannia  capot 


TAT!  M  IN  DEXTRA  abdo  ei  um 
I».iik  r.iiii.    processi  et  m  artiniaoi 
saturnini.  scac  fe 
basiliasae.    k  i  pamphili 
sei  iohannifl  <  iput 
folgt  Ue  M 


664  BEILAGE  II. 


II.    WEGE  AUS  DER  PROCESSIONSORDNUNG 
RENEDICTS. 

1 .   Von  S.  Anastasia  bis  S.  Peter. 

(S.  125).  Mane  dicit  missam  ad  sanctam  Anastasiam :  qua 
tinita  descendit  cum  processione  per  viam  iuxta  porticum  Gallato- 
rum  ante  templum  Sibyllaeetintertemplum  Ciceronis  et  porticum 
Crinorum  et  progrediens  inter  basilicam  Iovis  et  circum  Flamine- 

5  um.  deinde  vadit iuxta  porticum  Severinum  et  transiens  ante 
templum  Craticulae  et  ante  insulam  ( S.  126)  Milicenam  et  draconi- 
orum,  et  sie  sinistra  manu  descendit  ad  maiorem  viam  Arenulae, 
transiens  per  theatrum  Antonini  et  per  palatium  Cromatii,  ubi 
fuit  Holovitreum,  et  sub  arcu  Gratiani  Theodosii  et  Valentiniani 

10  imperatorum,  et  intrans  per  pontem  Adriani  ante  templum  eius 
et  iuxta  obeliscum  Neronis  et  ante  memoriam  Romuli  et  per 
porticum  ascendens  inVaticanum  ad  basilicam  s.  Petri,  ubi  est  statio. 

2.   Von  S.  Adriano  bis  S.  Maria  Maggiore. 

(S.  132).   Procedens  discalceatus  ante  arcum  Nervae  intrat 

per  forum  Traiani  et  exiens  arcum  Aureae  in  porticu  absidata 

15  ascendit  per  directum  iuxta  Eudoxiam  et  transiens  per  silicem 

domum  Orphei  ascendit  per  titulum  s.  Praxedis  usque  ad  s. 

Mariam  maiorem. 


1,  4  Mabillon,  Museum  Italicum  2,  125  ff.  Ordo  Rom.  XI.  gewidmet 
dem  Guido  de  Castello,  welcher  1143  als  Caelestin  II  den  päpstlichen  Stuhl 
bestieg-,  —  4  Cimorum  im  Text,  lal.  crinorum'  am  Rande:  vgl.  S.  632,  4. 
|  circum  FJamineum  Nibby,  Roma  ant.  2,  590 :  arcum  F.  der  Druck;  ge- 
meint ist  wahrscheinlich  das  Theater  desMarcellus  f  oben  S.  339 J.  \  6  insu- 
lam Milicenam]  wohl  verschrieben:  vgl.  S.  383.  \  9  Holomitreum  (so)  der 
Text,  lal.  Oloritreum"  (so)  am  Rande.  \  H  obeliscum  Neronis]  vgl.  obenS. 
430.  |  2:  vgl.  S.  474 f.  \  14  Aureae]  oder  aurae  ?  so  diei Annales  Romani  a.  a. 
0  |  vielleicht  in  porticum  absidatam.  |  15  per  directum]  ' al.  domum'  am 
Rande:  falsch. 


«►  R  Do   i;  ENBDICTI 

:;.   Von  R  lfm      1/ 

(S.  141  .   Redil  ad  palatiam  per  montem  Biqnilin 
Irans  sub  arcum  ubi  dkitnr  macellum  I  illlir 

ante  templum  Marii  quod  rocatur  Gmbrum 
lanam,  ascendena  ad  palatiam  iaxti  PalloniaiD. 

1.    Vom  latei  m  <  I 

s      -       Intal  per  1  impum  in  mim  in  M 

descendil  in  riam  majorem  sab arcu  formae et deiti 
-.  dementem,  declinam  in  laeram  inxta  coUiaeum,  ti 
per  arcum  Aureae  ante  fornna  I        :i  uaque  .i<l  s.  Ua»iliuni 
cendit  per  montem  inxta  min'tias  Tiberianaa,  descei  dil 

10  tum  Abbacyrnm  ot  tranaiena  .im.-  aanctoi  \ 

deacendena  in  via  lata  ri  declinans  per  riam  (Juirin 
ficiscens  ad  >.  Mariam  in  Aquiro  ad  arcum  miit 

ad  eampum  Marti*,    tranaiena  inte  s.  Trifonera 
uaque  ad  pontem  Adriannm  mtr.it  per  pontem  • 

1;,  tarn  Collinam  ante  templum  el  caatellum  Adriani ,  1 
ante  obeliscum  Neronia  mtr.it  per  porticum   1 
Romuli,  ascendil  ad  Vaticanum. 

.">.     Vom    \  >!>><  an  zurück  v  I 

v  143  .    Re?ertitur  .nl  palauum  per  natu    1  im 
per  porticum  el  per  praelibatuno  pontem 
i>ii  pbali  Theodoaii  Valentiniani  «-t  Gratiani  inip< 
nixt.i  palatium  Cromacii,  ubi  lud 


3   -  Uriaaaai  \ibby,  1;  s  I 

Kumanum'  um  Hände  <  imbi  im  iin«l«r  * 

Galliani  [L  GaJlieaJ    iaac  1   \  iti  in  ■  1  •' 

l.in.iiM  aseendeni ad  palatiani  iabraa     '"■•' 
in, «m.    /  \ic4m6 

riac  nvt  li,imi>-    f.iL  •  :m  tlitntt  1  «in    ritaa 

Drink.      B   iuxf.i   |  .il    (        ni.it 1 1     ulnn  Stall  .taliuai   »    Mrpka 

piaciaa  'li  Bai  eai      1 


i\W  BEILAGE  II.  III. 

per  Parionem  inter  circum  Alexandri  et  theatrum  Pouipeii  des- 
cendit  per  porticura  Agrippinam,  ascendit  perPineam  iuxta  Palla- 
cinam,  prosiliens  ante  s.  Marcum  ascendit  sub  arcu  manus  car- 
neae  per  clivium  argentarium  inter  insulam  eiusdem  nominis  et 
5  Capitolium,  descendit  ante  privatam  Mamertini,  intrat  sub  arcu 
triumphali  inter  templum  fatale  et  templum  Concordiae,  pro- 
grediens  inter  forum  Traiani  et  forum  Caesaris,  subintrat  arcum 
Nerviae  inter  templum  eiusdem  deae  et  templum  Iani,  ascendit 
ante  asylum  per  silicem,  ubi  cecidit  Simon  Magus  iuxta  templum 
10  Romuli,  pergit  sub  arcu  triumphali  Titi  et  Vespasiani,  qui  voca- 
tur  septem  lucernarum,  descendit  ad  metam  sudantem  ante 
triumphalem  arcum  Constantini,  reclinans  manu  laeva  ante  am- 
phitheatrum  et  per  sanctam  viam  iuxta  coloseum  revertitur  ad 
Lateranum. 

6.   Vom  Colossenm  nach  S.  Peter. 

15  {S.  147.)   Redeunt  omnes  in  processione  per  viam  sacram 

ad  clivum  argentarii  praelibatum  .  .  .  ante  s.  Marcum  .  .  .  deinde 
revertuntur  in  processione  usque  ad  arcum  triumphalem  Theo- 
dosii  Valentiniani  et  Gratiani  imperatorum,ubi  incipit  triformem 
letaniam  usque  ad  lectum  in  ponte  Adriano,  venientes  ad  s.  Lau- 

20  rentium  in  porticu  maiore,  ubi  incipit  simplicem  letaniam  usque 
ad  lectum  cantari  ante  sanctam  Mariam  in  Virgari  in  fine  cortinae. 

7.   Von  S.  Maria  Nova  nach  S.  Maria  Maggiore. 

(S.  151.)  Cumque  imago  (Christi)  venerit  ad  s.  Mariam 
novam,  deponunt  eam  ante  ecclesiam  .  .  .  tollunt  eam  inde  et 
25  portant  ante  s.  Adrianum  .  .  exeuntes  autem  de  ecclesia  redeunt 
per  viam  qua  venerunt  et  portant  eam  per  arcum  in  Lathone, 
quia  antiquo  tempore  magna  persecutio  erat  ibi  diaboli.  deinde 
transeunt  iuxta  domum  Orphei  propter  basiiiscum,  qui  tunc 

2  Agrippinam] l  idem  codex  addit  s.Mariaerotundae, Pantheon'.  |  Palla- 
cinam]  Palatinam  der  Druck,  s.  das  Verz.  der  vici  S.  593.  \  5  descendit  — 
io  Vespasiani]  s.  oben  S.  475.  \  s  Nerviae]  Nervae  Fea  zu  Winckelman  3, 
354:  oben  S.  504.  \  13  al.  Colliseura'  am  Rande.  \  21  'al.  Virgariorum'  am 
Rande. 


I    Uli  I    Mil.  \ 
lemporifl  I. tlit.ih.it  ihi  in  r.i\i -i  i i.i .  i  um 

ifii  Lranseuntea  infirmabantur  et  moriebantur  .  . 
.hI  b.  Mariam   maiorem), 


III.   DREI  I  i;ki  XD1  N. 

/.  Am  einer  Butte  Anaklett  II.  auf  \ 

l\  d.J.  12 

Commissi)  til»i  eiusdem  Dei  Genitricis  monas 
•*  mos  et  confirmamus:  lotum  montem  Capitolii  in 
casia  cryptia  celtis  curtibua  bo  boribui  Ihn 

tiferia  «ihm  porticu  Camellariae,  cum  lern  ante  m 
qui  locus  Nundinarum  vocatur,  com  parieübui  |  •  mp- 

uis  et  omnibus  ;nl  i-iiiii  geueraliter  pertinentibus.   <|in  ■  ~ t >  —  imi- 
10  bus  terminatur :  a  primo  lalere   na  publi« 

muh  argentarii,  qui  nunc  descensus  Leonis  l'rntlii 
ab  alio  latere  via  publica ,  qua«  ducil  sub  Capitolium  et  exinde 
descendit  per  limitem  «'t  appendi«  em  super  hoi 
Udebrandus  el  Johannes  de  Guinixo  Lenuerunl,  uaque  in  I 
16  |tiiiin  iii.iiiis  quod  respicil  super  Alapbantum;  i  l( 
pae,  quae  sunl  super  fontem  de  Macellu  el  exinde 
se  per  appendicei  i  as  supra  Canaparis  usque  in  rarnarium  i. 
Tbeodori;  i  quarto  rero  latere  il»  eodcm  <  inunn  .i«ri-mlit 
caveam,  in  qua  es(  petra  rersißc.iii.  •■xim!«  •it-«<-«-ii«ln  |>»r  Imr- 

1  beg  ittnt :    \  n. i'  Lei  n  -  i  piacopus 
el     \  irgiois   M.n  in     IUI  ti.|n.  * 

nommen  in  dk  l><iU?  bmo*    •  U 

„nies  Mumn,  ".        /  tilanum  mum. 

,-,.//.    $     .  |  /  di  flMfil  fruit.  .  •    •»* 

iji/rllu  <  he  noi  ' 

nrll  ilf'/ill  i       I     : 

Utornach  vertUmi  Cmtim         I  H 

■•■ 

um 


668  BEILAGE  III. 

tum  s.  Sergii  usque  in  hör  tum  qui  est  sub  Camellaria  veniens 
per  Gradus  centum  usque  ad  primum  affinem,  circa  eundem 
montem  concedimus  et  confirmamus  tibi  tuisque  successoribus 
domos  casalinas  cryptas  ergasteria  in  Mercato,  totum  montem 
Capitolii  in  integrum  et  cetera  omnia  quae  in  monte  vel  circa 
montem  sunt. 

2.  Aus  einer  Bulle  Innocenz  III  v.  J.  1199. 

Medietatem  arcus  triumphalis,  qui  totus  in  tribus  arcubus 
constat,  de  quo  unus  de  minoribus  arcubus  propinquior  est  ves- 
trae  ecclesiae,  supra  quem  una  ex  turribus  aedificata  esse  vide- 
tur,  et  medietatem  de  arcu  maiori  qui  est  in  medio  cum  cami- 
natis  iuxta  minorem  arcum  cum  introitibus  et  extroitibus  suis 
et  aliis  omnibus  suis  pertinentiis  quae  sub  bis  finibus  conclu- 
duntur :  a  primo  latere  est  altera  medietas  eiusdem  arcus  trium- 
phalis iuris  heredum  Cimini,  a  secundo  latere  est  aliud  claustrum 
suprascripti  Cimini  et  curtis  et  via  publica,  a  tertio  latere  est 
curtis  ecclesiae  vestrae  et  a  quarto  latere  est  via  publica  quae 
pergit  ante  supradictam  ecclesiam ,  sicut  in  instrumento  locati- 
onis  factae  a  bonae  memoriae  Gregorio  eiusdem  ecclesiae  dia- 
cono  cardinali  plenius  continetur;  ecclesiam  Salvatoris  de  sta- 
tera  cum  pertinentiis  suis,  ecclesiam  s.  Laurentii  positam  sub 
Capitolio  cum  casis  cryptis  hortis  et  omnibus  aliis  suis  perti- 
nentiis, omnes  domos  positas  in  Gallicis  quae  his  finibus  con- 
cluduntur:  a  duobus  lateribus  tenet  ecclesia  vestra,  a  tertia  te- 
net  ecclesia  s.  Martinae,  a  quarto  latere  via  publica  quae  pergit 
ante  dictam  ecclesiam;  omnes  domos  quaes  unt  positae  in  regio- 


tirt  überliefert  ist,  ist,  da  sie  in  die  des  Innocenz  aufgenommen  ist,  kein 
Verdachtsgrund  gegen  dieselbe,  wie  Göttling  bei  Preller ,  Ausg.  Aufs.  S. 
508,  meinte.  Hierüber  hat  mich  Ph.  Jaffe  vor  Jahren  belehrt.  Uebri- 
gens  sind  die  Abweichungen  bei  Wadding  gering:  canccllaria  zwei- 
7/tal  für  camellaria,  canapara,  Guinico,  und  andere  orthographica.  — 
Vgl  oben  S.  440—459.  2  Innoc.  III  Rcgesta  2,  102  (Bd.  1,  651  bei  Migne, 
dessen  Text  ich  gebe):  'Romano  archipresbytero  et  clericis  SS.  martyruin 
Sergii  et  ßacchi  .  .  .  das  nicht  hier  hergehörige  habe  ich  ausgelassen. 


i  iik  i  m»i:\ 

nc  piri  cum  casalinifl  et  bortifl  h  iIüb  perünent 
11  ii 1 1 im  casatinura  iuris  -   9  unam  domum  I 

tratoris,  domum  anam  poaitam  in  regione  s.  tdriai 
mmnas  b.  lohannu  int«  portam  Latinam,  domum  imam  i 

5  tarn   iuxta  domum  lohaoma  de  4i  quatuor  crypUi  •um 

iini-   inte  bc   uaque  ad  riam  publicam   post  . 

Sahratoria    <!<•    itatera,    quas    emiatu   ib    heredil  de 

Aaceaa,    unum    casahnum    in    i  rbeodori    in    pedn 

canapariae,  «Im»  casalini  iuxta   columnam  pprferti&aiiiiam,  m- 

10  ferioris  rero  camellariae  parochiam  ot  riu>oVm 
proprietatem,  iti  qnod  duIIi  iniurii  inferatur  l 
ipsius  camellariae  ab  babitatoribufl  superiuru;  rann  hör 

tum  quoque  b.  Laiu  entii  Bi?e  Bupi  i  a.  L  rnrenti 
quondam  fuil  ohretum  uaque 

i")  olivetum  iisque   ad  balnearium  Bive  ras«  im,   bortum 
L'ii  M?e  posf  b.  Sergium  et  bortum  inter  columna*  iu 
ibacidam  <'t  uaque  ad  cuatodiim  Mamortinam:  t  ibw  in 

in-  roa  ei  eccl  b.  Mariae  de  <  apitolio  i|uae«tio  diuüi 
lata. 

:i.    |kj  itfdUchu  n  Bulh  I  1  m  i  /// 

20  Placuh  mihi  .   .  eccleaiam   \ll    i\ 

(ju.tm  Pelagius  papa  bo.  me.  pi  ied<  c< 
Conatantini  initiaverat,  ied  morte  praeventus  in< 
.  .  .  {folgen  <i><  G  I 

marmoreua  el  lapii  mannoreua  magnui  in  gradibu 

K   CUm   omnibUfl   <lnnnl.ii-   ant«-   -•  H    im!«-   itur  in 

MarceUi  et  declinatur  ad  laefam  int 

est  in  ria  lata  1 1  ind«  recto  itinere  prodocitur  i  • 

iub  monte  Tarpejo  uaque  id  ircnm  irg<  utai  u  un 


|    Mavun.   I>„}„r,  ,lii-L    M.  16 
tr...|...u.  »Di.  Hl      •/<  "    N  W 

12.  Jahr  hu  m 

ErUmUri  ton  Wmtii  tU,A  v 


670  BEILAGE  III. 

ad  laevam  per  viam  secus  hortum  qui  dicitur  mirabilis  atque 
per  scalam  mortuorum  fit  aseensus  per  cavam  montis  usque  ante 
caballos  marmoreos  recta  via  ac  inde  vertitur  ante  arcum  pacis, 
deinde  ad  dextram  extenditur  iuxta  latus  montis  super  Catricam 
(so)  et  exinde  derivatur  per  callem  montis  usque  ad  hortum 
Veneria  et  deinde  itur  in  viam  Salariam  et  exitur  in  Pincianam, 
deinde  descenditur  persilicem  et  fit  transitus  super  forma m  Virgi- 
nem  iuxta  monumentem  et  deinde  convertitur  citra  eandem  for- 
mam  continuo  usque  illuc  ibi  dicitur  camella  eiusdem  formae 
et  exinde  recolligitur  per  viculum  Capralicum  cum  insula  et  ca- 
sis  ex  utroque  latere  viae  ad  praefatum  calicem  et  lapidem  a 
gradibus  excavatum. 


REGISTER 

ZI    IHN  i  VTERSI  '  III  KCl  \ 


Um  d'-in   l.    Bande  bei;    i 
r/er  ://  de«  /  r/runden  dienen.         f)ic    \ 
d»-r  palatia  und  Kirchen  *,  ////'»•/  u  \\    \       1/ 


\rion  g .  Scholia.  Khmi  UaMaii  IIX 

\(  l.i    saiii-toruin    (iii.ii  l\  nun  .    pa>-         JUuioi,  Gl 
UOMl   MBCtoraa  !    in    tlm    Mir.i- 
liili.n     |..i,i,t/f     38  ;.     -}!i  j. 

\<  t.i   SS.   CaJocari  et   Partheaü  Balle   l 

isebii  preeb.  1 1'1  Laves-  iaonj ni    i  ( 

tu  222  Pigmeaii  201  Poatii  <  IS 

Qaattuor     eoroaatoram     524flT.  tummn 

Silreatri   [94   Sastnoae    124.  I2(i  Vinnmu 
I  rli.ini  10?  \rta  apoerypba  Petri  mit'!  l   ig«     l\ 

.•t  Paoli  Naehti        S  Anonj  n 
■eoe,  igolia  l"i 

.T  t '  I  i  <  ■  -  _      I  V  1 1  I  •  •  1 1  I  ! 

uedes  pnblii 
aedea  i.  Tenpel. 
aeüeulai  icola  der  l  Cohartc       \ 

il<  I        ii  iil.i  eapi  i  \ 

inj. 

anlitiriiiiii  _' v  aqua    pul  ^  l    thnlmig 

aeditoi  :,v"  dii 

iuui     im  atjn 

M     \     ;  M  • 

Vrthi.ii- 
agger.    Mb  a_.  ' 

liiauri. 

:  .i  .       Reil  li>\  <•!  ::  nmi  ai  i    UO(l 

I  -llsk.nl.-      -         <  I      I  II          i 

Selbstbiogi  apbie     l  VVi  III 

k«-  b8  aeaioi  di  \ 

N 
\ 
arru 


MIm-iIimi.    I  >>> 

All,,-  ,  aorei 

UetriuB,  Baoti  i  ' 


672 


REGISTER. 


390  Fabianus  505  derselbe  im 
Mittelalter  476.  482  ad  tres  fal- 
ciclas  (später  trofoli)  416  latro- 
nis  507  Lentuli  493.  530  de  nii- 
randa  507  Nerviae  503  f.  novus 
102  novus  Diocletiani  417  arcus 
Octavianibei  S.  Lorenzo  ia  Luci- 
na 466  pietatis  318  arco  de  '  pan- 
tani  473  529  469  arcus  recorda- 
tiouis  341  vgl.  die  Nachtr,  pacis 
342  Severi  414  417  stadii  493 
514  stillans  380  Tiberii  am  Thea- 
ter des  Pompejus  417  Titi  im 
Circus  514  arcus  Traiani  auf  dem 
forum  Trajans  466  f.  bei  S.  Sal- 
vatore  in  statera  487. 

Ardea  233. 

area  287  area  carruces  72  Apolli- 
nis  et  Splenis  108.  114. 

argei237ff.  Zahl  241.  281  f. 

argentarius  clivus,  basilica,  insula, 
arcus  458.  478. 

arx  461.  463. 

asilum  462.  482. 

ascensa  Prothi  445. 

auguraculum  auf  dem  Quirinal  264. 

auguratorium  auf  dem  Palatin  512. 

Augustus,  Reorganisation  der  Stadt 
52  sein  Mausoleum  435. 

aureus,  Bedeutung  im  M.  A.  374. 
425  aureum  bucinum  99. 

ßaccanae  234. 

ßajae  s.  Puteoli. 

balnea  66  balneum  Mercurii  530 
balnea  Pauli  122.  310. 

Bannmeile  s.  urbs. 

basilica  publica,  privata  21  f.  im 
M.  A.  (vgl.  Kirchen)  384  Namen 
der  basilicae  publicae  216  f.  ba- 
silica argentaria  458  Constantiui 
(nova)  7  lovis  382.  384.  448  Iu- 
lia  488  4 92  f.  vgl.  Nachtr.  Lici- 
nii  118  Siciuini  118.  310  Vlpia 
424  468  Nachtr. 

Bauten  (vgl.  Agrippa,  Domitian, 
Diocletian,  Constantin),  städti- 
sche des  J.  570  d.  St.  50  vgl 
Messkunst. 

Benedict  vom  Soracte  157. 

Ordo  Benedicti  473 ff. 

Benjamin  von  Tudela  387  A. 


bibliothecae  181. 
Bibulusdenkmal  445. 
ßlondus  Flavius  400. 
Blumenverkauf  199.  219. 
Bogen  s.  arcus. 
breviarium  40.  137 f. 
Brücken  s.  pontes. 
Brunnen  s.  lacus  und  saliens. 

caballi  marmorei  371.  391.  528. 
cavallus  Constantiui  370. 

Cacum,  das  forum  boarium  98. 

Caelius  s.  Coelius. 

calcaria  oder  calcarare  439  vgl. 
Nachtr. 

camellaria  457  f.  465. 

Camenae,  Quelle  48. 

Camilli  palatium,  arcus,  Camillia- 
num  390.  406.  458. 

campi  216  campus  Caloleonis  466. 

canaparia  450. 

Capitolium,  Dreigöttertempel  496 
im  M.  A.  templum  maius  448 
Statuen  der  Könige  372.  366. 
Topographie  desCapitolsimM.  A. 
366.  439  ff.  Aufgänge  zum  Ca- 
pitol441.  457.  459.  463. 

Capitolinische  Basis  s.  Inschriften. 

Capitolinus  (Gordiani  32)  218. 

le  cappoccie  131.  405. 

aedicula  capraria  102. 

caput  tauri  319  (R.  V). 

carcer,  Tullianum,  privata  Mamer- 
tini  382.  480  f.  falsches  Tullia- 
num bei  S.  Nicola  532f. 

Carinae  246. 

carnarium  S.  Theodori,  la  carnara 
449. 

cartularium  508. 

casa  maior  509. 

Cassiodor  (Var.  4,  10)  481. 

castella  der  Stadtmauer  165  der 
Wasserleitung  59. 

castellum  aureum  s.  circus  Flami- 
nius,  c.  Crescentii  oder  Hadriani 
s.  Engelsburg. 

castra  der  Garnison  von  Rom  12.  71 
praeto  ria  12.  23  Misenatium  116 
Bavennatium  126  urbs  oder  tem- 
plum R.  327  der  Wasserleitung  64. 

cavalli  s.  caballi. 

centum  gradus  459. 


Rl  G  STEP 


CereJieasii  oder  Ceroaieoeü 

su iiiinum  eboragiuai  1 1 7. 

ebristlicbe    I  Kir- 

chen)    \  erbiltaisi  n  dem   Re- 
giooeoboeh    11.    i  I6f.   erbe 
Stöcke  derselbe!  380  I*. 

Cbrooik,  repgaaiscbe,  iber  di<   l 
11. 

CbroBograpb    voa    354    i     Stadt- 
ebronik. 

Cbrysoloras,    Maaael,    Naebtr,   /u 

Cicero  (<ie  leg*.  2,  s    j" 9   288 

Ciabmai  5 1 s  t 

denos  Ciloois   ; 

eiaileria,   iltei  Verseicboiai  der- 

lelbc*    1  (6. 

<i|»;»i  s.   Tri -iiiiiKitiniirii. 

eirci    in   Ron    46  eireu   naxiaiu 
3  i.  513  Planioioi 

im  M     \         ■  I  \l  isn.tii    "     | 
riaseis.  i   Rai  enaa 
Claudias,     Ebrenbogen     desselben 

I87f. 
ein  iis  irreal  iiii    1 15  Capitoliau 

i  deMaJ  109  Pollios 
1  I !      biebte  -'  '7  MMoser  1 10 

im  M.   \.    5 15  I  tel ioBoai    < 

I ioiiioii t i um  25*J  II'. 
eoboi  tea  prad  banae  u.  ^  w, 

70 

:  10  Top  -  der 

Selbes   im   M      \     .'» I  7 

1        laeoai,  N  nur  aod  Bes<  breibuog 
im    H.A.    5101 

Höbe    iiml    sodei  <■    M  1 1 iac    5 1" 
Naebtr.  /m  399,  1". 

eolossi     II  \ 

itM  Solu  ■       1 19 

510vermeiotlicb< 
colamone    <  ■  >,  hlidos      ihn*    M.i  i 
I    0   i-oluinii  i    I     i.i.i    iiii    M     \ 

cossaitoBB  \<-ili  100. 
Coaetaai  II  Sobfl 

I  unil 

Vi.  litr   vgl.  eqaos  Coasteatiai. 

(  Ulli  llirnt  |        ||.i|m(  II  | 

teebaische  Bedeot 
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I  i     Markt  217. 

ii 


I  ltln>    ris  therm«? 

rry|  i    I 

iiji  um.    ihr. 

rum    61.    7. 

tiiarum   17    7  ;  >  j«i  ,, 

COI  :  I  ,g    3 

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140 f   l  19  vgl    l; 
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Dioclel  :    Bautro 

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epit* 

rijui 

i-ijlli! 

I  I 


674 


REGISTER. 


fagutal253f. 

regio  Fasciolae  380  f. 

fava  tosta  im  M.  A.  Gegend  am 
Severusbogen  458.  479. 

favissae  496. 

Fazio  s.  Uberti. 

tria  fata  482. 

Febris,  Altare  derselben  520. 

fenestrae  der  Mauer  169. 

fervens  aqua  19. 

Festus,  zur  Geschichte  der  Hs.  305  f. 
vgl.Nacbtr.  s.  v.  Argei  282  ff.  Mu- 
tini titini  257  paefericuluin,  seces- 
pitam  274 ff. 

figulinae  255. 

Flussgötter  aus  den  Thermen  Con- 
stantins  527. 

fontana,  Stadtgegend  im  M.  A.  524. 

fora,  alte  Namen  212  ff.  forum  Mar- 
tis  472  pistorum  105;  die  fora  im 
Mittelalter :  forum  magnum  480  ff. 
Caesaris  504  Nervae  469.  476 
Traiani  466  f.  472  ff.  'Archemo- 
nium'  310. 

formae,  Grundrisse  83,  Wasserlei- 
tungen 339. 

Frangipani  373. 

Fremde,  nach  ihnen  Localitaten  be- 
nannt 215. 

Fremdenführer  und  Fremdenhand- 
bücher, antike  141  mittelalter- 
liche 165.  328. 

Frontinus  schrieb  wann?  225  seine 
Messungen  81  erklärt  (de  aquis 
2,  78  ff.)  62.  295  verbessert  (1,3) 
66.  (1,4)  48. 

frontispizio  di  Nerone  527. 

Fulvius,  Andreas,  397.  400. 

Gärten  s.  horti. 

gallioae  albae  128.  319. 

Galluzze  130  vgl.  Nachtr. 

Garnison  der  Stadt  Rom,  deren 
Statistik  70. 

Gastfreundschaft  283. 

Gedichte  in  den  Mirabilien  373.  376. 

Geräth  s.  sacra  supellex. 

Glasgefässe  von  Populonia,  Ode- 
mira  und  Rom  144. 

Glossar,  lat.  gr.,  (s.v.argiarra)  ver- 
bessert 2*1. 

Gothen,  Angriff  auf  Rom  173. 


gradellae  531  f.  534. 

gradus  Eliogabali  383  centum  gra- 
dus  459. 

Grammatisches :  zur  Deklination 
15  ff.  243  Sprache  der  Urkunden 
bei  Varro  270 f.  Wortzusammen- 
setzung 258  Zahladverbia  und 
Zahladjektiva  201  f.  Parataxis 
und  Attraktion  298. 

Graphia  aureae  urbis  Romae  358. 
362.366.  371  ff.  b77.  387  f. 

Grimaldi,  Giacomo  368. 

Guazzo,  Marco  451  f.  A. 

Guinizzo,  Garten  desselben  446. 

Robert  Guiskards  Zerstörung  375. 

Hadriani  mausoleum,  sepulcrum  s. 

Engelsburg, 
hastae  Mortis  271  f. 
Herculaneus   rivus,    mehre   dieses 

Namens  224. 
Hercules  Sullanus  129. 
Hierouymus  34. 
hippodromus  385. 
holovitreum  535. 
horrea  67  im  Mittelalter  317  (R.  I). 

321  Galbiana  68.  104. 
horti  Sallustiani  123.  185  Gallieui 

518  Aeliorum  520  horti  im  M.  A. 

425  hortus  Lucinae  381  S.  Sergii 

457  Veneris  526. 

Ianiculum  143 

Ianus  geminus  und  quadrifrons  im 
M.  A.  461.  502.  504  sogenannter 
Janus  quadrifrons  am  Velabrum 
8.  530. 

infernus  bei  S.  Maria  liberati  ice 
494.  499  f.  amCapitol?499. 

Inschriften  der  Einsiedler  Samm- 
lung 32911.  415  in  den  Mirabilien 
424.  432  der  Bögen  bei  Signorili 
418  Grabschrift  des  Nerva 
durch  die  Mirabilien  erhalten 
435  I.  des  Caesar  Strabo  daselbst 
inissverstanden  470  iuterpolirte 
I.  des  Mithras  497  der  aqua 
Marcia  419  falsche  ligorianische 
296  mit  Unrecht  verdächtigte  des 
Jupiter  Caelius  259.  —  Erklärt 
I.  der  capitol.  Basis  78.  107.  291 
ff.  der  vicomag.  von  Pompeji  53 


REGISTER 


eines  r.'im.    \  icus  52.  dei  eantoL 
Plan*  s.  St.nltjilan  l.in;t  (h  naeril 

seil  \<»n  <■•  hauih-ii  M  Naehtr.Ele- 
gium  dei  Mai i«  522  I.  dei  Betili- 

erius  \  ai-iiN  .V>  t    der  eaatri  Mi>»-- 

natiuin  1 16  derCorai  \  oa 

Paleatrina  2'^  \.  auf  röauachea 
Gla  i  1  15  der  Schlau  d.-N 

index  r.  g.  d.  \ iiLTii>ti  74.  —  Fund- 
ort oder  Standort  dar  1  dei 
Jupiter  fagutal  253  der  Jone  l.u- 
cina  2Ö2  dt-s  RoOM  VOl  u 
n\  allo  ."'.7 1.  528  dei  \<-\  di  w 
aaacatoriboi  \^'<  Ars  |.  Pfa  und 
M  Salvioi  ls">  dee  Naevioi  Sm-- 
dinus  "i" I  dee(  ibe  I7u. 

in.sula    tTfeeterU     i    9    I  umiuiana 
1  '20  ratmata.  MUioC 

I.siuin  Mt'ti-lliiiiiiii  .'»]  H. 

Joden,  \  ertrüge  mit  dei  .luden  J7" 

.lulian  in  der  Stadllt'gcnd«-  521. 

Jopiter  arborator,  aichl  arbiti 

55  »  (so  Not  dir.  It.  M 
Juturua,  Qaelle  18. 

Kniender,    ■atiker,    im  Mittelalter 

bekannt  -  i  T « »  Ina;  ln-iti-t   578. 

Kanzlei  >.  prnefeel  u  arbie. 
Karl  \  .  Einzog  in  Rom  451  f. 
Kirchen  (Baeiliken,  Klöster,  <• 
rien)  Veraeich einig  und  Littern- 

tui-  12.  1"»"  •   —  Rirchea 

beearechea  i  v    \  -  ithnc  ii  A 1 1  i«- •  > 
i  s.  kngeli  ad  Aifi.intiiiu  j  17 
S    kndi  <-.i<-  in  Barhnri  2 1 0  \  ie 
tnheraelt  256  S.  Balhiaa    •" 
Baoilii  169    17 1   S   I 
S    Catheriaae   lob    I 
S    Cleaeatii   1 16  baail  •  i  I 

«  in.  ii  l 
SS  ( loianac <  t  D.iiui  lai     ;    Ma<  btr 
18]  S   Cyrinci   106    bob.  DoaJ 
nne  Roi 

S    Hadiiani    1S2   s    laW< 

I.  im  rntii    ■  :  i     1  M    ll    I  I 

■mo,    m  farmene,   ad  Ihentmm 
Poainei,    [■    Pnllnciaia,  peaeilii, 

miIi    Cajiit •• '  in     t-.ntaua 

I    in    miiand.i  MfOf 

B      M.'llirntrlll     525      N       I 

0  r  f ea  s 

Ml    ti  l%5   v^  s    M  i 


riae  antn|u.i 

ara  roeli    d<-  Capitol 

N  U  utr.  441 

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■edia    3  12    ia    loatana    '._'  l    da 

i 
te    liberatri.  i 
ril    ü««\  a<\  r<»tui  !la 

dio  !  09  ia  partiea  und  Ar  purtira 
484  f.  Cutne- 

dii;  Btiaa  (ni<  ht  trantpa- 

di 

berim  s    N  i    ere 

I   .       i  'dijinti.tr  Traiaai 

l 

120.     >  s   v 

lc  rujirlli>    uod  andere  »o 

dei  I      antii  (faUrh 

(  lf    r"ta    ' 

516  d«  IS3  ff.    in    Irllurr 

S  I  -      cn    rt    Hj.  .hi    -I 

-  S                        iu    I'jJIj 

S    Sil  vi    tri    ia  laru 

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Laeti  ii  (Dii    I,   I      '      \n   Vg| 

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aaii  piseiaea  • 
|Ui  d.u  nun  165  A 

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Latei  i      '•  l    .  M    ^ 

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lectica  u  71 

ndea,   allere  ia  d  tliea 

Leo  '•■   «aja> 

i 
I        ' 


676 


REGISTER. 


libri  pontificum  s.  pontifices. 
Ligorius  298  f.  312. 
Livius   erklart  (3,  63)  265.  (4,  21) 

267.(5,  39)273.(8,  15)251.(40, 

51)200. 
Löwe  am  Capitol  443. 
lucus  278. 
ludi  IUI  23  f.  133  f. 
lupanaria  4.  69  f.  151. 
lupercal  499. 
Johannes  Lydus  210  f. 

Maasse  s.  Messkunst. 

Maccabäer  471. 

macellum,  im  Mittelalter  piazza 
Moutanara  449. 

Märtyrer,  passiones  martyrum  s. 
Acta  Sancloi  um,  Märtyrergräber 
und  Stätten  des  martyrium  380  ff. 
cellulae  martyrum  150. 

magistri  vicorum  52 f.  77 f.  82.  294. 

inaior  =  magnus  166. 

Petrus  Mallius  426  f.  428. 

privata  Mamertini  s.  carcer. 

statua  Mamuri  125  vicus,  clivus, 
templum  Mamuri  126. 

L.  Manilius  284. 

Marforio  348  481  salita  diMarforio 
452.  477. 

Marius  s.  trofei. 

marmorata  317  (R.  I). 

marmoreus,  Bedeutung  im  M.  A. 
196. 

Marsfeld,  Zustand  in  M.  A.  435  ff, 

Marstempel,  ad  Martis  110  f. 

martyres  s.  Märtyrer. 

Martinus  Polonus,  sein  Auszug  aus 
der  Graphia  387. 

Mauer  vgl.  Stadtmauer. 

mausoleum,  maesoleum  u.  a.  Neben- 
formen 16.  Mausoleum  des  Au- 
gustus  435  des  Hadiian  s.  En- 
gelsburg. raausoIiumimM.  A.  185. 

maxima  vgl.  opera  maxima,  porti- 
cus  inaximae. 

memoria,  Grabmal  341  f.  memoria 
Adriani  s.  Engelsburg. 

raensae  oleariae  69.  151  mensae, 
mensulae  der  Wechsler  69  mensa 
impeiatoris  im  M.  A.  527. 

Menschenopfer  285. 

mercato  am  Capitol  440  f. 


Merulana  domus  318  (R.  III)    via 

319.  128.  131.  404. 
la  mesa  s.  mensa  imperatoris. 
Messalla,    M.    Valerius    xMessalla 

Corviuus  de  auspiciis  208. 
Messkunst    85.   90.    Messung  nach 
Fuss  und  Schritt  81  Maassanga- 
ben aus  den  Acten  des  Stadtprä- 
fekten  187  ff.  vgl.  pedes  submis- 
sales. 
meta  Sudans  57. 
meta    oder  sepulcrum   Romuli   am 

Vatican  und  bei  S.  Paul  429 f. 
mica  aurea  343  vgl.  Nachtr. 
miliarium  aureum  454. 
mille  passus  s.  urbs. 
Minervium  256  f.  anderes  337.  356. 
Minerva  medica,  sogenannte,  130. 
Mirabilia,     Handschriften     358  ff. 
vgl.  Nachtr.  Zweck  und Composi- 
tion  386  Dichtung  und  Wahrheit 
in  denM.  422  ff.  433  f.  Nachtr. 
Misenates  s.  castra. 
Mithrashö'hle  am  Capitol  496  ff. 
moenia,  Gebrauch  87. 
molinae  345. 

moneta,  kaiserliche  115  falsche  Be- 
zeichnung 486. 
montes  Septem,  ihre  Namen  204 ff. 
vgl.  septimoutium,  monte  cavallo 
528  monte  testaccio  393. 
monumenta  Marii  520  f. 
munera  65  ff. 
mutatorium  Caesaris  108. 
nauraachiae   45    regio   naumachiae 

im  M.  A.  328  430  vgl.  Nachtr. 
necessariae,  vgl.  latrina,  168. 
Neronis  palacium,  terebinthus,  obe- 

liscus,  prata  429  f. 
Nolitia  urbis  regionum  XIV  (die  er- 
haltene) Ueberliefcrung  1  ff.  299. 
ihre  Sprache  13f.  ihre  Redaction 
23  ff.  39.  vgl.  Regionenbuch. 
Notitia   ecclesiarum  12   vgl.   Kir- 
chen, christliche  Topographie, 
novus,    häufige    Bezeichnung    von 

Bauten  7  f. 
nundinarum  im  M.  A.  auf  dem  Ca- 
pitol 441  462.. 
nymphaea  III  (oder  ad  nymphas?) 
38  des  Regionenbuchs   das.  und 
46    nymphaeum   Alexandri    128 


REGIS1  II! 


in  dea  aallaatiacliea   Girtei  ls*. 
..    Rfiaerva  aaedica   130   aya> 

ph.ieum  in  Ciltl   73    in   I 

60. 

()|\H)jli'H|nI-,,s     I5J, 

obelisei  181  f.  l"  »beliaeau 

\v  eiblieb 
onphaJoi  i   DBtbilieaa. 
opera  publica  64.  ~i  BMxiaaa  dai 

\  gl.  «•in  il 
opus  Praxitelii 
in  Orfeo  127    195  i -l.  laeaa. 
orpaaaotraphiaai  5 16 
orrfa  b.  bai  rca. 
()\  i'i .  Paat  bb  un<l  Metaaaorpl 

iu  den  Mirabilia       S         Htu  btr. 

122  Paati  (3 

282  fialat iuiu  0\i,lii 

pacif  arrus  s.  areaa. 

ralatifl   '<  bippaaVaaaaa  Ml 

deaaaelbea  33 1  f.  palativai  ■ 

509. 
palatioa,  Bedeotoag  iaa  Alt«  rthmn 

untl  im  Mittelalter  1" !  t   palatia, 

dca  cii   Naaaaa   ia  Iaa  M  irabiliea 

103  II.     l'.il.iliiiin     Chn  i'i.iln 

Qaadü  •*>  l»i  Liciaiaai  5 1 1 l.  i  i 
MM  1 1  Oetaviaai 

»f.  Ovidii   M>9  Pilati      I      I  I 
Im  i  .i  ii u  in  382  i  ei  Hadi 

167    \  "lu>.i.iiii   Yn  Mi     /u    ] 

palladiuan  l'.ihitinuiii.  I.i  pallai  i 
Paathaoa,    Legende   üb«  r 

'.  ir.  Beraaaa  i  - 
paritoriam  oder  paritoriaai 

■ad  Nai  bl p.  /•<  i''l . 
parlagio,  pai  latoi  ia  I 

n  i  316, 
Paaaioaei 

\. 
I'.i  tj  l  u  ^  Diaconoi 

-     MiImIH»       i  M< 

l.llllllll  III  \  ' 
Ia  Perso    II ttln  i  :  i(«'l 

peti  '  • 

I'i  ti  irea  N  lehtr.  ca 


pil.i.    | 

daaaaa  l'n.ciana  ; 

piora  ai  'ff. 

\r  muri 
pirai  alaaaj  mit  obe- 

liaeaa  344. 
piscioa  pabliea  106. 

.in. 
i'i.  erklärt 

I  liaiui 

1 1 

n?       drr 

I  f. 

Pol«  BUO«  Sil* 

aaaa 
rru 
-  luj.anar  Tu  lal 
PaaaMalM  Lactai   I 

^      htr 
fall 
rar 
poatiflei  v  tljunii  1  f. 

poatifeoai  libri 
• 

poi  '  i  I  \ll 

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a    Im. 

:  ur- 

llil.l    jtili    N  II 

'• 
lini    s 

I 

•    I  aaaa 

; 

li.il  xl 

*m 
s     \lm«. 
I 
V 

I 
pritata    |  ata    **■ 


67S 


RRGISTER. 


mertin  is.  carcer,  privataTraiani 

23. 
Procession  s.  argei,  Benedict, 
propugnacula  168. 
Leonis  Proti  ascensa  oder  descen- 
.   sus  445. 

Puleoli,  BauteD  145. 
puteus  57. 
puteus  Probae  320  (R.  VII). 

Rabelais  451  f.  A. 

Ravenna,  palatium  classis  daselbst 
402  Ravennates  s.  castra. 

regia  271  ff, 

Regionen  Roms,  servianische  239 
ihr  Verhaltoiss  zu  den  augusti- 
schen 248  augustische,  ihre  Na- 
men  und  Vermessung  78  fF.  ihre 
Grenzen  und  Umfang,  der  lten 
109  ff.  der  2ten  103  der  3ten 
115  ff.  der  4ten  99  der  5ten 
127 ff.  der  6ten   121  ff.  der  7ten 

101  f.    der   8ten    98  f.    der   9ten 

102  der  lOten  98.  101  der  Uten 
101  der  12ten  103  ff.  der  13ten 
106  ff.  der  14ten  133.  207  Fort- 
bestehen im  M.  A.  und  Verhält- 
niss  zu  den  kirchlichen  und  den 
13  neuen  Regionen  3l5ff.  Re- 
gionen Constantinopels  139  f 
175  regio  untechnisch  78.  327. 

Regionen  buch  der  Zeit  des  Con- 
stantin  4  f.  fehlerhaftes  Exemplar 
desselben  18  f.  im  Mittelalter 
gelesen  340.  377.  439.  477. 

Relief,  gefälschtes  des  Curtius  501 
Reliefs  vom  Bogen  des  Marcus 
Aurelius  415  vermeintliches  487. 

Rienzo,  seine  Vita  442f.  Vf.  einer 
Descriptio  urbis Nachtr.  zu  S.  392. 

ripa  Graeca  317  (R.  I)  Romaea  195. 

Roma  vgl.  Stadt,  aurea  374. 

Romuli  sepuclrum  429 f.  casa  269 
vgl.  Tempel. 

rota  colisaei  510. 

Rucellai,  ßernardo,  292. 303  Nachtr. 

S.  Rufus  301. 

Ruinen,  ihre  Benennung  im  M.  A. 
425  vgl.  palatium,  templum,  ther- 
mae,  schola. 

rupes  Tarpeia  463. 


sacella  256  f.  271  ff.  278  ff. 

sacer    locus,   sacrum   279   sacrum 

Pietatis,    Cloacinae    280    sacra 

supellex   276 f.    sacra   argeorum 

s.  argei,  sacra  via  im  Mittelalter 

404.  476   papstliche  sacra  oder 

sancta  via  143.  352  f.  vgl.  Nachtr. 
sacerdos,  sacerdos  publicus  272  f. 

276. 
sacrarium  280  und  sacellum  271  ff. 

sacraria  Martis,  Opis  272.  274f. 

privata  277. 
sacriportus,  falscher  Name,  309. 
saliens  aqua  und  salientes  57  ff.  sa- 

lientes  in  Privathäusern  60  vgl. 

lacus. 
salita  di  Marforio  s.  ascensa  Proti. 
Sallusts  Catiliua,  Namen  daraus  in 

den  Mirabilien  493. 
samiarium,  nicht  saniarium  18. 
scalae  105  scala  Cassi  das.  und  338. 
quattuor  scari  18  f. 
schola  spätmittelalterlich  für    Rui- 
nen 426  vgl.  18"*,  7.  185. 
Scholia  zu  Horaz  215.  405  zu  Ovids 

Fasten  378zuVergil  154.262.274. 
Scipio,  sepulcrum   Scipionis  falsch 

405f.  templum  Scipionis  515. 
secespita  276. 
secrctarium    praefecti  s    praefecti 

senatus  481  im  M.  A.  429. 
sedes  solis  511. 
semita  121  vgl.  482. 
Senatssitzungen,    Local   derselben 

267  f. 
Senatorenpalast    auf  dem    Capitol 

443  f. 
septa  solis,  septisolium  u.  ä.  511. 
septem  arcus  principales  372  414  f. 

Septem  mira  von  Rom  undPuteoli 

142ff.  148s.pignoral44s.viae512. 
septimonlium   und    septem   montes 

2U6ff.  238  f. 
Septizonium  301.  409.  511  f. 
Sermo  festivitatis  S.  Petri,  s.  Leo 

d.  Gr. 
Servius  s.  Scholia. 
Servius  Tullius  s.  Stadt. 
Sessorium  402.  410. 
Severusbogen,   Ausgrabungen  455. 

457. 
Nicolo  Signorilis  Stadtbeschreibuog 


STER 


392  ff.  Iusrhriften  itt  Bftgea    41g 

f.  \.       15S  "f.   Hl 

tSlanoi  80, 
liliearii  ~l 
Polemiei  Silrtu  llf.  15.  1  IS.  ]  IT 

f.   192.  205.  211'.  216.  221. 

250. 
9    Silveatri  rita  i.  leta  >n 
Simaea,  palla  San  joaia  ">1 1 . 

>iiiiuiiiii.  Bedeuta 

Sbctai  \    (64. 
Solinu  1  12. 

Spartiaa  |  Man  ib  1 1    92. 
stadiam  -<v  1. 

Stadt    Kinn,    die    Scr\  ianisrh«»    uilts 
und  die  Baaameile  94.  206 f.  arbi 

-Hiniiin  \l\  293  t.    v  I!    _  i  • .  ii.-n  ' 

Stadtmauer,  Serviaaiaehe    aiami 

aad    --  -  f.  129.  Ulf. 

206  t.  'i'<  1  ihre  Tkore    i ^l   por- 
taa)  x"   tareliaaiaehc  (Ho* 
sieche)    156  £     I63f.    17]     ihre 
lata  portal 

169.3351   afaaaj  dei  Stadl  17  1»'. 

Stadtehreait  291 

Stadtplan,  amtlicher  d 

uil)i  ] •'  1 1.  dea  \  ea- 

pitoliaiaeher  B4  l     107.  1  IT.  2  >9 

mittelalterlichei 

143. 
StatiatU  rioaen,  | 

araie)  dar  Häaser,  Sti  aaaea   aad 

iilli-iit liehen  Anetelteo  TT. 
etatuae,  eaeraa,  Lara  Zahl  1   6  eu 

rata  irum   17  atal    i   s 'lis 

I  <  •  -  ~  ii  ■> . 
Straboe  l  12 
labmiaaalia  i    p<  I 
Sauere,  Name  1 1  eapat  Sei 

daeelbet  eiac  i  oi  Lieae  100  li 

IJ.I!    II 

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MBaiaeaiaa  It 

tabrt um    |21  f. 
tebernola 

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Tarpeiui 

in  Tellure  ;s I. 

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680 


REGISTER. 


liehe  torre  de  la  Certa  506  turris 
cartularia  506.  508  Cencii  Faja- 
panis  505  de  Tosectis  416  Cencii 
de  Orrigo  530  torre  mesa  527. 

Tiberis,  Statue  desselben  aus  den 
Thermen  des  Constantin  527 
nicht  der  Marforio  348. 

tigillum  sororiura  100. 

Titusthermen  vgl.  cappoccie. 

tofala  478. 

torre  s.  Thürme. 

Tosetti,  römische  Familie  416. 

Trevi,  trivium  526. 

Tribus,servianische  239.  217  f.  290. 

trofei  di  Mario  517  ff. 

tullianum  s.  carcer. 

turres  s.  Thürme,  Stadtmauer. 

Uberti,  Fazio  degli,  über  Rom  388  ff. 
umbilicus  453  f. 

Valerius  Maximus  521  ff. 

urbs  s.  Stadt  Rom. 

Varro,  Bericht  über  das  Argeer- 
opfer  und  das  Sprüchwort  sexa- 
genarios  de  ponte  282  ff.  über 
Septimontium  237  ff.  De  I.  L.  er- 
klärt oder  verbessert  (5, 145)257. 
(6,  17)240.(6,  21)  272  ff.  (6,  34) 
269  Antiq.  r.  hum.  141.  93  r.  div. 
280.  288  A. 

Vaticanisches  Gebiet,  Beschreibung 
der  Mirabilien  428  ff. 

Vegetius,  wann  ergeschrieben  154f. 

Veliae  und  Velia  244. 

Vespasian,  Vermessung  der  Stadt 
85  ff.  177. 

Vestaliunen  technisch  virgines  nicht 
sacerdotes  273. 

vestiariurn  429.  468. 

viae  publicae  extra  urbem  230  ff. 
Strassen  auf  dem  linken  Tiber- 
ufer   verfallen    233  viae  in    der 


Stadt  (vgl.  vici  clivi)  42.  231 
via  teeta  353  378  sacra  via  404. 
476  mittelalterliche,  via  saneta 
(maior,  Lateranensis)  14*  352  f. 
Nachtr.  mercatorum  4 13  f.  trium 
columnarum  501  Pedacchia  446. 

vicinia  261. 

victimarii  72. 

P.  Victor,  sogenannter,  302 ff. 
'Victorien  mit  Tropäen  523. 

vicomagistri  s.  magistri  vicorum. 

vicus,  Bedeutung  80.  92  römische 
und  ausserrömische  51  ff.  Namen 
der  römischen  311  (s.  das  Ver- 
zeichniss,  Insteianus  263  capra- 
licus  102  ihre  Anzahl  114  291 
vgl.  magistri. 

vigiles,  ihre  Cohorten  71.  107.  122. 
128. 

Viminalis  campus  129. 

Vita  di  Cola  Rienzo  442  f. 

Vitruvius  (Praef.  7,  17  und  3,  2,  5) 
521  f. 

Volusianus  410  vgl.  Nachtr. 

Vopiscus  (Aurelian  21)  172. 

Vulgärlatein  s.  Grammatisches,Vul- 
gärnamen  für  Bauwerke,  antike: 
arcus  stillans  u.  ä.  19.  Vulgäre 
namen,  mittelalterliche:  galluzz- 
130  vgl.  Nachtr.  cappoccie  131. 

Wall  s.  Stadtmauer. 

Wandern  von  Legenden  und  Namen 

im  Mittelalter  424.  486. 
Wasserleitung  s.  aqua. 
Wasserwerke  s  lacus,  saliens,  cas- 

tra,  munera. 
Wegweiser  82. 

Wilhelm  von  Maluiesbury  165. 
Wunder  s.  septem  miracula. 

Zacharias  149  ff.  174. 
zeccha  s.  moneta. 


Verlag  der  Weidmannschen  Buchhandlung  (J.  Reimer)  in  Berlin. 

Druck  von  VV,  Pormetier  in  Berlin,  Neue  Grünstrasse  30. 


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DG  Jordan,  Henri 

63  Topographie  der  Stadt 

J67  Rom  im  Alterthum 

Bd#2 


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